Antworten fragen.
Befindest du dich in einem zurückgezogen lebenden Zustand, der Einsamkeit entsprechend, ohne Austausch mit dir vertrauten Menschen, aber auch nicht in Einsamkeit, gerätst du ganz langsam und allmählich in eine gedanklich dich erstickende Lebenssituation.
Hier ist es, so möchte ich sagen, an der Zeit, eine hilfreiche Situation zu schaffen, indem man sich an einen für solche Probleme geschulten Seelendetektiven wendet.
Für mich kam das aber nicht in Frage.
Ich entschied mich für etwas Triviales auf den ersten Blick.
Das Schreiben sollte mir helfen und das Formulieren meiner mich erdrückenden Gedanken.
Es sollte die Hilfestellung (Krücken) für das Erkennen sein, das wiederum Gewicht mindernd, nur ausdünnen sollte, um auf diese profane Art erfolgreich für Entlastung zu sorgen.
Es hat nicht sofort funktioniert.
Das Wortgewirr wurde größer und wuchs und wuchs.
Seinen Gedanken Antworten geben,
ist gleich seinen Gedanken neue Fragen geben, - weil sie Antworten aufwerfen - oder beinhalten.
Neue Fragen an seine Gedanken,
entstanden durch die neuen gegebenen Antworten,
- und/ oder aus den Neugestellten Fragen.
Sowie aus den aus Antworten sich ergebende Fragen, beim niederschreiben, das ergibt natürlich keine gewünschte Auflösung des Gedankengewirrwarrs.
Du erhälst/gewinnst aber einen besseren Überblick dessen, was dich primär beschäftigte, oder nicht originär, deine antwortlosen Fragen immer wieder kehren lässt.
Mehr also nicht.
Was also musste ich tun?
Sezieren kam mir in den Sinn.
Einfach die vielen Fragen einzeln behandeln und mit allen Antworten niederschreiben.
Die daraus resultierenden neuen Fragen, separat mit den neu gegebenen Antworten, wiederkehrend abfassen.
Nach zugegeben einer sehr, sehr langen Zeit, war ich imstande einige und dann immer mehr Fragen, selbstgenügsam zu archivieren.
Die folgende Übersicht verhalf mir zu einer Graduierung, gemäß meiner geistigen Arbeit.
Was ich für wichtig hielt, wurde von mir kontinuierlich in Versen, Geschichten, simplen Darlegungen und Niederschriften verarbeitet.
Alles Geschriebene, Gedichte, Geschichten oder nur Aufzeichnungen halfen den Gedankenberg abzubauen.
Die Resultate meiner schriftlichen Bemühungen, beinhalteten ebenfalls eine erst ungewollte aber dann gewollt erkennbare Beurteilung, der einzelnen Wichtungen meines Frage - Antwortspieles.
Das wirklich schöne daran ist, die Fragen, aufgeworfen durch Antworten, dezimierten sich durch diesen doch sehr großen Arbeitsaufwand und ich konnte meine immer noch regelmäßig entstehenden Fragen, durch diese Minimierung und eine gewisse Übersicht, abarbeiten.
Durch ständiges erneutes Schreiben.
Inzwischen habe ich nicht mehr so viele Fragen an mich,
das Bewusstsein, so wird es wohl niemals eine fraglose Zeit für mich geben, liegt aber absolut verständlich, in meinem skurrilen System.
Frage ich mich …. ?? Immer etwas …. !?!?
Ein deutliches Ja.
Immer werde ich mich fragen, immer wird mich Bedrückendes, unverhofftes Glück und vieles mehr, mit Fragen und eigenen Antworten beschäftigen.
Weil ich lebe.
Texte: © Harry Reinert
Tag der Veröffentlichung: 11.01.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
die nicht selbstgerecht, allwissend durchs Leben gehen