Ich bin Hausmann
Wieder sitze ich vor einem Berg von schmutzigem Geschirr.
Krampfhaft bemüht bin ich und versuche in dem Gewirr
akribisch, rationell, gleich unfassbar schnell, zu entfernen den Dreck,
von Schalen, Tellern, Tassen, Töpfen und vielerlei Besteck.
Als Erstes wird sortiert und in Gruppen parat gelegt,
was in die Schüssel soll, ich bin ein wenig aufgeregt
weil, ist die Reihenfolge richtig wie von mir bestimmt,
werd` ich der sein, der den Krieg mit dem Abwasch gewinnt.
Nun schreite ich zur Tat, es wird abgesenkt durch des Wassers Dampf,
die Hände brennen, halte schreiend hoch sie, wie bei einem Krampf.
Sie ansehend denke ich, dass sich schon schmerzhaft Blasen bilden.
Bin wirklich ich zu Hause hier, in der tüchtigen Hausfrau Gefilden.
Nicht beirren lassen, war schon immer meine Maxime.
Zähne hoch, Kopf zusammen, es hellt sich auf schon meine Miene.
Was von mir rausgefischt aus sprudelnd Wasser, ist nur halb noch dreckig.
Das Handtuch hilft zum nächsten Schritt, ist allerdings nachher, sehr fleckig.
Beim Blick auf die Flecken fällt mir ein, auch die Waschmaschine hat ihr Sein.
Werf am besten das Handtuch und all die anderen schmutzigen Sachen hinein.
Während das Spülwasser sich auf ein erträglich Maß hat abkühlt,
die Maschine kocht, wäscht, schleudert und gründlich spült.
Das ist so meiner tüchtigen Mamsell noch nicht gelungen, wie es scheint.
Für mich kein Problem, von mir werden alle Dinge in einem Gang vereint.
Planvoll ist, alles was schmutzig herumliegt unsortiert gleich mitzukochen.
Fähigkeiten und Verstand sind bei mir da, darauf kann stolz ich pochen.
Zurück zum Abwasch. Bequem ins inzwischen lauwarme Wasser greifen,
mit dem nassen Lappen Schaum, Essensreste und Sonstiges abzustreifen.
Wie einfach Abwasch ist. Was stören Flecken, Streifen und fehlender Glanz,
dem der wagt Dank viel Geschick, mit dem Geschirr einen Tanz.
Die Teller und Tassen kleben ein wenig, ebenso schmiert das Besteck
gelassen nehm` ich`s hin und gehe schauen, was ist mit der Wäsche Dreck.
Mohair Pullover, Samt, Wolle in den Farben Blau, Weiß, Rot auch Bunt,
zum Trennen, lieferten sie mir keinen zwingend Grund.
Die Wäsche aus der Trommel in den Korb gelegt, jetzt nur noch feucht
doch sind die Größen und Farben, stark verändert wie mir deucht.
Es beschleicht umsehend mich ein Gefühl, als hätt` beim waschen ich versagt.
Doch bei soviel Schmutz erschienen mir, neunzig Grad nicht sehr gewagt.
In den Trockner lege ich die merkwürdig aussehenden Sachen,
die Hitze, eine Große muss es sein, könnte alles gut wieder machen.
Vielleicht stimmen die Größen wieder und die Farben wirken dezenter
vom Herzen fällt mir, denk ich an meine Frau, nun so mancher Zentner.
Der Trockner läuft sich heiß, Geschirr inzwischen weggestellt.
Den Kaffee koche ich besser nicht, so wie von ihr bestellt.
Lege mich nach den Strapazen ein wenig hin, ist wohl zu verstehen,
weil wenn ich schlafe, muss ich ihr auch nicht in die Augen sehen.
Trotzdem, es war ein gelungener Auftakt für nachfolgend gute Taten.
Freue mich schon jetzt darauf zu überraschen sie, mit einem duftenden Braten.
Gibt noch unglaublich viele Dinge die ich im Haushalt zu optimieren gedenke.
Meine zweckentsprechende Art, erscheint ihr sicher wie gemachte Geschenke
Ich gähne, in Gedanken ist sie schon bei mir die geliebte Treue
und wird erkennen müssen, dass ich hoch begabt und keine Mühe scheue.
Sich freuend auf weitere große, optimierende Taten von ihrem Braven.
Der schließt die Augen, ist träumend von seinen Werken - eingeschlafen
Harry Reinert
Birkelse
21.02.2004
Texte: © Harry Reinert
Tag der Veröffentlichung: 01.01.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Meiner tüchtigen bis dahin
- lach -
stark unterschätzten Britta.