Cover



Der Weihnachtsmann




Sie stehen still und schauen ihn an.
Staunend, mit großen Kinderaugen.
Das also, ist der Weihnachtsmann?


Vor ihnen steht er, ist kaum zu glauben.
Sein Gesicht verbirgt ein üppig weißer Bart.
Aus seiner Kleidung strömt noch Eiseskälte.
Gespeichert auf der langen Fahrt,
kommend aus dem Himmelszelte.


Rentiere stampfen nervös vor dem Haus,
bei ständig fallend` Schnee. Warten -
ungeduldig auf den Nikolaus.
Im dampfenden Fell ich seh,
Schmelzen gefallener Flocken,
funkelnd nass im Mondeslicht.


Heftiger und dichter fallender Schnee
verbirgt, nimmt langsam mir die Sicht.
Knirschend hör ich meinen Tritt
während ich langsam weiter geh’.
Ein Blick durchs Fenster wird mir zur Lehre
was zum Feste möglich ist oder wäre.
Barfuss stehen sie auf Dielen,
gescheuert so blank wie Glas.
Hoffend,nicht aber wissend,
ist er hier bringt er auch etwas?


Nun spricht zu ihnen der Weihnachtsmann.
Ich bleibe stehen, ob ich’s wohl hören kann?
Blicke durch fast zugefrorene Scheiben,
diese sollen den Frost abwehren.
Erkenne kein drängelndes Begehren.
Schenkt er ihnen nicht immer etwas,
was ihnen wichtig war
oder nur machte einfach Spaß?


Noch näher trete ich an’s Fenster dann,
weil ich so besser sehen kann.
Guck von hinten auf den Weihnachtsmann.
Geschenke sind noch verborgen im Sack.
Auffordernde Bewegung der Rute er im Takt,
beim Aufsagen von einem kleinen Gedicht.


Ich schaue in ein angstvolles kleines Gesicht,
das Jüngste ist nun an der Reihe, von den Kleinen,
es schafft es nicht, muss schluchzend weinen.
Trotzdem bekommt es, was ihm zugedacht.
Tränenverschmiertes kleines Gesicht, das nun lacht.
In ihren kleinen Armen hält es ganz fest und drückt
eine Puppe und strahlt vor vor lauter Glück.


Eilig und polternd, verlässt den Raum,
der Weihnachtsmann. Erlaubt den Blick
auf Eltern, Kind und geschmückten Baum.
Es ist so friedlich anzusehen und warm.
Zu spüren ist Seligkeit, in der Eltern Arm.


Welch ein festlich gedeckter Tisch,
Speisen dampfen in den Schüsseln.
Der Duft des Bratens, Gaumenkitzel.
Heute wird niemand mehr rüffeln,
vielleicht selig jemanden necken.


Doch zuerst werden gemeinsam sie,
speisen herrliches Mahl in Festmanie.
Die Kleinen, fest umklammernd ihre Geschenke,
starren auf die sich langsam schließend Tür.
Es quietschen leise die Scharniergelenke,
kommt er vielleicht doch noch einmal herfür.



Nein, der Weihnachtsmann hat’ s Haus verlassen,
Schnee klopfend aus den Sachen, den Nassen.
Im Selbstgespräch laut polternd und lachend,
stapft er mit langen Schritten zum Kufengefährt.
Auf dem Sitz Schnee fortwischend Platz sich machend,
weil durch den Schnee er gleich fortfahren wird.


Fort ist er.
Den Spuren nur ein Stück ich folgen kann,
dann bedeckt sie lautlos fallender Schnee.
Das also war der Weihnachtsmann.
Stehen geblieben, ganz langsam ich mich umdreh.
Warmes Licht der Fenster, Bewegungen im Haus,
gemeinsam feiern sie nun das Heilige Fest.
Ob Christkind, Knecht Ruprecht oder Nikolaus
auf Namen lege ich mich - heute nicht fest.


Unter meinen Füssen knirscht der Schnee,
während ich langsam,
zufrieden lächelnd weiter geh.



Impressum

Texte: © harry reinert
Tag der Veröffentlichung: 15.12.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
... die noch träumen können ...

Nächste Seite
Seite 1 /