Noch immer ich ....
Wenn ich erwacht und aufgestanden bin, die erste Zigarette angezündet habe, beginnt mein Tag, vermutlich wie für jeden anderen Menschen auch mit den Vorbereitungen, für die morgendliche Zeremonie: der Morgentoilette.
Danach ist von großer Bedeutung der Kaffee.
Stark, schwarz in einem übergroßen Kaffeepott.
Erst jetzt beginnen die kleinen grauen Zellen, Leben in meine Gedanken zu bringen.
Was war das gestern noch, dass mich so lange wach gehalten hat?
Die Erinnerung kommt zurück und beim Lesen dessen, was ich fabriziert habe, muss ich still vor mich hin lachen.
Das habe ich also geschrieben?
Dieser Gefühlserguss ist doch niemandem zuzumuten.
Wie ist der entstanden?
Dann ergänzend, kam der Nachgeschmack. Ich war wieder einmal allein, und meine Gedanken suchten in der frühen Vergangenheit nach dem
Grund des Verlustes vermeintlicher Freunde.
Nach einigen Jahren wohnhaft fast auf dem Polarkreis, bröckelten Verbindungen zur Familie und den Begleitern meines vorherigen gut organisierten Lebens nahezu ab.
Neue Begleiter, oder wie soll man die sonst nennen, sind keine oder ich gebe mich zu weltabgewandt. Egal.
Was verblieben ist, ist etwas, dass wie zu vermuten ist, ich niemals verlieren werde.
Meinen Kopf auf beide Hände stützend, stiere ich nun gedankenverloren auf die Tastatur meines Notebooks.
Nicht immer geht das, was die Skribenten tun, leicht von der Hand.
Der Fluss der Gedanken bei einer der Aufarbeitungen, kommt je nach Situation und Tagesform schnell mal ins stocken.
Banales, fußend auf Hintergründigem, so empfunden, oder bewusst Missverstandenes, ist plötzlich nicht mehr Trivial.
Liefert mehr Stoff als müde und übernächtigt der geschundene Verstand nach Verarbeitung abzugeben vermag.
Das ist das Leben eines Schreiberlings, wenn er nicht stets und ständig bemüht ist einen Longseller zu schreiben.
Fortwährend fiktives mit wirklichkeitsnahem zu verquicken, Spannung aufbauen und mit lösenden Passagen brillierend die den Leser zu fesseln er bestrebt ist.
Anstatt den Filz des persönlichen Geschehens durchkämmend, für sich hilfreich niederzuschreiben.
Ruhmesträchtig? Eher nicht.
Darum bin ich noch immer ich und schreibe was immer mich beschäftigt.
Texte: Cpyright by harry reinert
Tag der Veröffentlichung: 02.04.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
allen Schreiberlingen mit ähnlichen Intentionen.