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Die Entstehung eines Waldspazierganges






Püppi verfolgt uns- nicht nur mit den Augen




Der kleine schwarze Körper, gleitet geschmeidig durch das hohe Gras in den nahe liegenden Wald.
Nur zu gerne würde ich wissen, was während des Schleichgangvorganges ihn ihrem Kopf vorgeht.
Und würde sie sich nicht manchmal bewegen, sie wäre sie trotz fehlender angepasster Färbung, nicht auszumachen.
Ich spreche von einer unserer Katzen.
Lauernd ausharrend in der wärmenden Sonne tanzen Mücken in dem Sonnenlicht und um sie herum und es ist zuerkennen, wie der warme Wind alles in Bewegung hält.
.
Was gleich geschehen wird, ist unschwer zu erraten nachdem sie ihr Hinterteil absenkt und sich derselbe unruhig hin her bewegt.
Dann ist es soweit.
Wie ein Pfeil schießt sie plötzlich aus ihrer Deckung hervor. Ihr eventuelles Opfer immer im Auge behaltend, versucht sie mit einem letzten langen Sprung den anvisierten Vogel zu erbeuten.
Jedoch erfolglos. Der flattert hoch in den Baum und scheint die Jägerin von dort aus zu verhöhnen.
Betröppelt sieht die kleine Katze nach oben. Jetzt kann ich, wie ich vermute, erraten was sie denkt.
„Warte ab. Ich erwische dich schon noch. Wer zuletzt lacht, lacht am Besten!“
Oder so ähnlich.
Um sich dann wieder scheinbar gelangweilt, den frechen Gesellen mit Nichtachtung strafend, zurück in ihr Versteck bewegt.

Nun hat sie mich bemerkt.
Miauend und merkwürdig gurrend, springt sie mir entgegen. Als sie sich an meinen Beinen reibt, bücke ich mich und streichle sie.
Immer wieder drückt sie ihr kleines Köpfchen in meine Hand und erzählt mir irgendetwas auf ihre ganz eigene Art.
Während wir uns spielerisch ein wenig aneinander reiben, nähert sich einer unserer Kater.
Er duckt sich stetig tiefer, je näher er uns kommt.
Was mich veranlasst belustigt zu lächeln. Aus seiner Perspektive wähnt er sich nämlich in guter Deckung.
Das mag in Bezug auf meine kleine Begleiterin wohl auch richtig sein, aber nicht so aus meiner Sicht.
Es amüsiert mich irgendwie.

Allerdings beschleicht der Katzenmann ja auch nicht mich.
Seine Annäherung mit dem Versuch unbemerkt zu bleiben, gilt einzig dem Katzenfräulein.
Was ihm auch hervorragend gelingt. Sie hat ihn noch immer nicht bemerkt.
Unser Streichelspiel trägt selbstverständlich auch dazu bei.


Als er uns inzwischen schon sehr nahe gekommen ist, nimmt sie ihn bemerkend plötzlich Reißaus und überlässt ihm auf diese Weise ihren Platz.


Sie, ihr Name ist Lisa, ist ausgenommen die weiße Brust und die kleinen weißen Pfoten, pechschwarz. Es hat den Anschein, als würde sie kleine weiße Stiefelchen tragen.

Tulle, so heißt der Kater, welcher mich inzwischen fast erreicht hat, ist mit einer weißen Zeichnung versehen, die quer über die Schultern verläuft. Ebenfalls weiß sind seine Brust und der Bauch.
Seine Füße und große Teile seiner Beine sind weiß wie bei Lisa, aber nicht so auffällig gleichmäßig wie Stiefel gefärbt. Er ist vielmehr weiß, mit schwarzem Rücken und Kopf.
Am auffälligsten aber sind seine kleinen kupiert wirkenden Ohren und seine kräftige Gestalt.
Siehe Titelbild.
Und aufgemerkt, er ist ein schottischer Kater von Rasse. Ein scottish fould, Ohren, sowie Gestalt gehören zu dieser Rasse.

Die letzten Meter, lässt er in drei bis vier mächtigen Sätzen zurück und das mit einer ungeahnten Schnelligkeit.
Bei mir angekommen begrüßt er mich und spricht mit mir, mit einem außergewöhnlich leisen und dünnen Stimmchen.
Es wirkt abnorm, wenn ein so kraftstrotzender Kater mit hoher, kaum hörbarer Fistelstimme zu dir spricht.

Lieschen Sonnenschein, so wird sie von mir und der besten aller Ehefrauen genannt, versucht aus sicherer Entfernung mit hoch gerecktem Köpfchen zu erkennen, ob der ständig eifersüchtige Bursche sie verfolgt.
Ein suchender Blick über das hohe Gras ermöglicht ihr die Beobachtung unseres üblichen - Begrüßungszeremonielles.
Und dann sehe ich sie auch schon, beruhigt nicht verfolgt zu werden, in eleganten Sprüngen Richtung Haus verschwinden.

Daraufhin beuge ich mich endgültig zum kraulen herunter und spreche mit Tulle.
Er scheint mir etwas mitteilen oder zeigen zu wollen, also folge ich ihm, während er sich ständig miauend umdrehend vorweg läuft. Doch wie sich bald herausstellt, die Absicht des cleveren Kerls ist wie immer, mich in den Wald zu locken.

Was ihm letztendlich auch auf unterhaltende Art, also miteinander sprechend, gelingt.

Aber das wirklich schöne an dieser Geschichte ist, die drei Katzen, Lieschen, Sally (Püppi genannt) und Misser, unser weißer Rassekater, folgen uns alle nach einer kurzen Weile auf dem Fuße.
Und die Katzenmama oder die beste Ehefrau, lässt natürlich auch nicht lange auf sich warten.

Ihr fragender, durch den Wald hallender Ruf:

„Wo steckt ihr denn?“



Wird von mir, wohl zur Freude der Katzen, beantwortet und wir marschieren, als sie uns erreicht hat, vereint durch den Wald.

Es ist immer wieder ein gelungener Ausflug für uns Menschen und vor allen Dingen für die Katzen.
Wir sind sicher, dass die Katzen unsere Impressionen teilen.

Einziger Wermutstropfen ist das Fehlen unserer fünften Katze, Namens Herr Leo, Modell sibirische Waldkatze.

Der hat vor Jahren aus Trauer um seine verstorbene Ziehmutter, einer Hündin, jeder Bewegung abgesprochen und nur noch gefuttert.
Unglaublich dick geworden, konnte er sich schon bald nicht mehr richtig bewegen. Seit einem knappen Jahr, nimmt er zwar langsam ab und erfreut uns zumindest immer häufiger mit seiner Gegenwart vor dem Haus im Garten. Aber mehr Ausflug ist nicht.

Wir hoffen natürlich auf kontinuierliche Weiterentwicklung und auf seine baldige Gesellschaft im Wald.

Wo er im Grunde - doch hingehört.

Nachtrag:
HerrLeo, die sibirische Waldkatze

siehe nächste Seite.


und "der Weisse" english tabby
hiess : - Misser -




sind inzwischen leider nicht mehr unter uns.

Es ist immer wieder verwunderlich, wie sehr
liebgewonnene Familienmitglieder fehlen.
Oder nicht ??

Zuneigung




Die Katzen mich umschleichen.
Wird meine Zuneigung sie erreichen?
Sie scheinen gelangweilt, desinteressiert mich zu umgehen.
Aber immer so, das ich sie und sie mich können sehen.

Ihre Kreise werden dabei immer enger,
sie übersehen, kann ich sie so nicht länger.
Mein Versuch sie zu streicheln, sie zu berühren,
Anfangs kann ich sie nicht verführen.
Behutsam greife ständig ich ins Leere,
obwohl beharrlich, nur Kontakt ich begehre.

Bis plötzlich eine steht, sich nicht mehr bewegt.
Erwartungsvoll habe ich vorsichtig, nur eine Hand aufgelegt.
Mensch und Tier lauschen in sich hinein.
Durch nun krauelnde Hand, spürt sie es fein,
das Miteinander, so ist es immer wohl gewesen.
Verschieden sind wir, doch sehr sensible Wesen.

Wenn sie mich nun wie vorher umschleichen,
fühle Zuneigung ich, und zwar ohnegleichen.
Die Liebe benötigt nun mal ihre Zeit,
doch ich weiß, mit uns ist es bald schon soweit.
Weil, wenn sie mich mit ihren schrägen Augen anschauen,
empfinde ich beidseitige Zuneigung und wachsendes Vertrauen.


Ich liebe und bewundere diese, unsere wundervollen Tiere.
Könnt Ihr mich verstehen ??


Dann betrachtet doch noch die folgenden Bilder.



Die Schwestern putzen sich gegenseitig.



Lieschen auf dem Brunnendeckel.



Tulle hat ihren Platz eindrucksvoll übernommen.

Impressum

Texte: Copyright by Harry Reinert
Tag der Veröffentlichung: 27.05.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Meiner geliebten Frau

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