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Die Erklärung warum Paradies ? Die ist nicht einfach. Nur wegen der landschaftlichen Schönheit? Oder nur wegen der besonderen Menschen?

Das Zusammen und die Tatsache, dass wir hoch im Norden am Polarkreis wohnen mit seinen extremen klimatischen Bedingungen, macht aus diesem Land unser Paradies.


Drei Tage Tauwetter, nicht ungewöhnlich im Dezember, erzeugten diese gewaltigen armdicken Eisgebilde. Die haben etwas bedrohliches, sieht man zu ihnen hoch. Januar und Februar, das sind die Monate des starken Schneefalls, welcher unser Land in eine Märchenlandschaft verzaubert.



Das ist eine Aufnahme aus dem Büro im ersten Stock, im Dezember erstellt. Die Folgende ebenso. Allerdings beleuchtet die "Abendsonne

"- im nächsten Bild gegen 12.30 Uhr - auf fantastische Weise die Bäume.
Ab 13.30 Uhr, wird es im Dezember schon Dunkel. Das ist die Zeit, in der man sich vermehrt im Haus aufhält.


Das Lichtspiel hier im nördlichen Schweden, kann man nicht beschreiben. Man muss es gesehen, erlebt haben. Ich behaupte: man kann es fühlen, das verzaubernde Licht. Es verändert abrupt die Stimmung und das gilt für alle Jahreszeiten. Auf dem nächsten Bild,lässt es sich erahnen, dass unser Haus sehr hoch liegt. Wir wohnen in den Bergen. Ein Spaziergang, ist man nicht bei guter Gesundheit, wird dadurch erschwert bis unmöglich gemacht. Das ist auch einer der Gründe warum wir unser Paradies aufgeben wollen.


Eine kleine Fahrradtour zum Beispiel, bedeutet nicht fahrend sondern schiebend zu "touren".


Allein die Steigung zum Haus, zwingt mich das Auto zu nehmen, will ich zum Postkasten oder Mülleimer. Ein für mich neuer, sehr unbefriedigender Zustand.


Bekomme ich noch grössere gesundheitliche Probleme, ist es sinnvoll, schon jetzt Vorsorge zu treffen.
Einige sehr reizvolle Bilder möchte ich noch zeigen, erst dann komme ich zu denen, welche erkennen lassen, wie gemütlich wir zwischen Altem und Neuem wohnen. Wasserverorgung zum Beispiel, ist der eigene Brunnen, mit bestem Trinkwasser.

Das Bild oben wurde von unserem Berg aus aufgenommen. Es ist ein Herbstbild. Die Sonne wandert immer kürzere Bahnen und steigt schliesslich nicht mehr in den Himmel, wie man es von Deutschland gewohnt ist. Sie versteckt sich.
Im März 2008, sind die folgenden Zwei Bilder gemacht worden und die Sonne - sie ist wieder da.



Allerdings musste sie die Wolken vertreiben, was auf dem nächsten Bild deutlich sichtbar wird. Dieses und das nächste Bild, sind aus dem Auto heraus, auf den Weg in unser kleines Dorf gemacht worden. Ein unglaubliches Fleckchen Erde.



Es hat immer etwas abenteuerliches, ist man mit dem Auto unterwegs. Der Abstand zwischen A und B beträgt fast immer 50/60 KM. Der Nachbar ist mindestens 1 KM, der nächste Krämer, 16 KM entfernt. Es zählen zu den wichtigsten Utensilien: Teelicht, Decke, zusätzliche warme Kleidung und das Handy, ist man mit dem Auto unterwegs.



Es ist sehr wenig Verkehr, eigentlich keiner auf den Sandwegen von Ort zu Ort und die Temperaturen sinken nicht selten auf über 40 Grad minus.

Und jetzt geht es zurück in unseren kleinen Ort Åträsk. Neun Einwohner, gleich vier Familien.



Im Grunde ist es kein Ort, sondern eine kleine Häusergemeinschaft, ohne die Strukturen einer Ortschaft.

Wir fahren zum Haus, um aufzuzeigen, wie altes und neues harmonieren kann. Und wir leben gemütlich!

Herein spaziert, sehen sie sich in Ruhe um!


Durch den Vorflur, so möchte ich den nennen, gehen wir in den eigentlichen Flur.
Im Vorflur ist unser gestapeltes Brennholz zu erkennen.
Für kurze Wege abends und nachts.
Vorbei an Dusche und WC - wie wir gleich auf den Bildern sehen werden - in die Küche.


Bad und WC, haben jeweils eigene Heizkörper.

Oben ^ das ist der eigentliche Flur, von dem Bad und WC abgehen und der direkt in die Küche, Stube und in das Esszimmer führen.

Rechts > das Badezimmer in dem sich der Warmwasseraufbereiter und die Waschmaschine befinden.





Die folgenden Bilder zeigen die Küche.
Der Ofen in der Küche, ist nicht nur Requisite. In den kalten Tagen ist der ein Muss

für alle Schweden. Obwohl jeder Raum mit einen eigenen Heizkörper versehen ist.

Doch zuerst - einen Blick aus dem Küchenfenster!






Nun kommt die eigentliche Küche, in der man sich die meiste Zeit aufhält. Ob mit dem Besuch oder alleine. Die Küchenzeile ist unverändert. Sie ist so, wie sie damals war und wir sie erhalten wollten.
Nur restauriert natürlich.




Hier sitzen die "Schweden" und unterhalten sich. Treffen ihre Absprachen, essen, trinken, lachen und es ist egal in welchem Haushalt. Es ist überall gleich.






Oben ist deutlich die "alte Küchenzeile" zu erkennen:



Vermutlich hat sich nicht viel zu damals verändert. Diese Treffen sind spontan, es kündigt sich niemand an.
Meine Frau und ich sitzen in unserer Küche, es klopft, dann ein Ruf: "Hallo"?
Die Standardantwort lautet schlicht: "Komm in!"




Was Ihr oben seht, ist der Dreh und Angelpunkt der in Norrbotten lebenden Menschen. Hier spielt sich alles ab. Die "Gute Stube" wird selten genutzt.
Im Bild ein finnischer Ofen. Sind die besten, heisst es. Der ist wichtig für die kuschelige Wärme, wenn draussen 30-40 Grad minus und mehr sind.


Die Häuser haben alle E-Heizkörper mit Thermostaten."und einen Ofen oder Kamin!"

 

Und den - für Tee oder Kaffeewasser aus dem Kessel. Heisses Wasser für den Gebrauch, kommt natürlich aus dem Wasserhahn.


Wir leben zwar in Schweden, sehr nördlich in Norrbotten

, aber unsere Gewohnheiten aus Deutschland haben wir nicht ganz abgestellt. Fernsehen kommt vor, am häufigsten jedoch kommt dieser Raum als Musikzimmer zum Einsatz.


Das häufige Üben ist erforderlich, weil wir mit Country Musik und Oldies in Schweden öffentlich auftreten.
Schwedische Titel/Texte haben wir auch im Programm. Das alles, gehört hier zu unserem Leben zum glücklich und zufrieden sein!



Die gute Stube



Es ist denke ich, gut zu erkennen dass unsere gute Stube auch unser Úbungsraum ist.
Eine wunderbare Sache, hat die Überei ein Ende, fällt man einfach in die "Bequemen" und entspannt sich Tee und Gebäck.


Doch zurück zur Stube - die ist einfach urgemütlich. Wenn die Sonne durch das Fenster lacht, die Vögel zwitschern, sitzt man in den Stressless Möbeln wie in Abraham's Schoss. Bequemer gehts nimmer Wir haben, wie auf den Bildern zu erkennen, auch ausreichend Platz für Besuch und kleine Feste. Schöne Gedanken!



Ist es erforderlich - wird dieser Raum (im Bild) hinzugezogen. Das Esszimmer wird von uns allein sehr selten benutzt und trotzdem wollten (wegen der Besuche) wir es unbedingt in dem zu erkennenden Zustand erstellen. Manchmal stehen wir im Türrahmen und erfreuen uns schlicht an der gemütlichen Einrichtung.



Es ist glaube ich deutlich zu erkennen, dass wir oder richtiger, meine kleine Frau, die Räume mit viel Liebe und Akrebie eingerichtet und gestaltet hat.
Ein Esszimmer ist das, was daraus gemacht wird und darum bin ich sehr stolz auf das Ergebnis.
Seht es Euch noch einmal an auf der folgenden Seite!



Weil, wir gehen jetzt in die obere Etage!
Dort werden wir das Schlafzimmer, nach einem erfolgreichen Treppenaufstieg sehen können.
Ebenfalls befindet sich dort oben unser ehemaliges Büro, welches jetzt unser Computerraum ist.



Auf gehts, nun heisst es, die Treppe erfolgreich zu erklimmen um sich den Rest des Hauses anzusehen.
Die Wohnfläche oben, ist identisch mit der unten. Früher haben grundsätzlich zwei Familien in einem solchen Haus gewohnt.
Also gab es auch zwei Feuerstellen um Mahlzeiten zuzubereiten, respektive um zu heizen.

Der Flur im ersten Stock, ist im Bild Seitenverkehrt.
Kommt man nach oben, ist der erste Raum auf der linken Seite das Schlafzimmer. Mit angrenzender Abseite, nicht im Bild, sehr gut als Abstellraum zu nutzen. Der im Winter aber unbeheizt ist.Reichlich Platz für Kästen und Kartons, zum Beispiel für Weihnachtsschmuck oder die Utensilien für die Winterausflüge..



Bei schlechtem Wetter, ist nicht nur bei uns so, dürfen die Katzen das Bett belagern und auf diese Weise bleiben die (im Bild) vorerst ungemacht.
Es muss aber auch zu schön sein, in der Morgensonne liegen sich putzen, um dann einzuschlafen.


Was auf den Bildern nun zu sehen ist, ist unser ehemaliges Büro.
Inzwischen das Computerzimmer, oder das Tor zur Welt.
Wie sonst, können wir uns bemerkbar machen? Bei BookRix zum Beispiel!
Der Ausblick aus dem Bürocomputer-Zimmer, wir werden gleich hinaussehen, ist ebenfalls einfach nur schön.

Alles was meine kleine Frau und mich mit der Aussenwelt verbindet, Banken, Arbeitsmassnahmen, Termine machen, Mailprogramme usw., steuern wir von hier aus.
Dieser Raum sollte auch, weil wir hier häufig sitzen und schreiben und ausserdem dabei Tiere beobachten, Lichtspiele, Schneefall, Scooterfahrer um einige Beispiele zu nennen, diesen speziellen Ausblick haben.

Links die finnische Sauna (Erbauer ein Finne) mit einem kleinen separaten Raum für Brennholz.
In der MItte: der "eigentliche Holzschuppen" und rechts ein grosser Kasten von Holzhaus, in dem die Rasenmäher, Schubkarren, Werkzeuge und alles, bis hin zu den Gartenmöbeln, das im Winter weggestellt werden muss, seinen Platz findet.



Den Stuhl drehen und dann diese Aussicht? Fantastisch!


Hinten rechts ist der Wirtschaftsraum gerade noch zu erkennen. Trockner, Kühltruhe - und Depot

- für alles, was zum Haushalt gehört.
Eines von unseren vier Nebengebäuden



Deutlich zu erkennen, wir teilen uns die Arbeit, welche im Garten und Haushalt anfällt.
Mir ist nichts zuviel.



Während meine geliebte Frau, genau hinsehen bitte, immer wieder ihre kleinen Verschnaufer, sprich Pausen, einlegen muss.
Ich habe aber Verständnis dafür.
Sie ist eine Frau ..... !



Unser Garten ist eine Oase des Glücks.
Wir haben hier nicht nur nur Grün in allen Variationen, sondern auch viele bunte Blumen und Sträucher.
Und natürlich viel, viel Wald.




Dieses Grün und schönen Blumen, bilden zum grössten Teil unseren nahezu unberührten Garten.
Es wächst schon seit Generationen wild und unkrontolliert und doch so schön!!



Hier sitzen wir im Sommer mit unseren Freunden und grillen. Im Sommer ist der Grillplatz der Ersatz für die Küche.
Das allerdings geschieht auf dem grossen Grill.
Die Zubereitung findet in unserer Aussenküche statt.


Im Winter sitzen wir, wie alle, hier in Norrbotten, auf
Rentierfellen um das Feuer grillen Korv (Fleischwurst) und trinken Glühwein (Glögg).
Kurios ist - es friert niemand, trotz 20 Grad minus.

Betrachtet man sich das Bild oben, kann man ungefähr ermessen, wie weit entfernt der nächste Nachbar wohnt.

Ich kann es Euch sagen, nicht näher als zwei Kilometer.
Richtung Westen und Norden sind es, das weiss ich nicht genau, aber 15-25 Km mit Bestimmtheit..
Also ist die Wildnis näher.
Die Mittel- und Südschweden, nennen uns mitleidig "Eskimos" !!



Unter den Birken liegen, in der Abendsonne, ist ein MUSS im Sommer.
Die oft sehr groß gesprochenen Mücken sind nicht so zyklopisch wie erzählt wird.
Können aber aber richtig nerven, wenn man nicht Gebrauch von den möglichen Schutzmitteln macht.
Es helfen schon aufgestellte kleine SpiralRringe (Müggspiral), die auf einem Teller vor sich hin kokeln.



Kommen dann auch noch unsere Mitbewohner und besuchen uns und grasen ungestört, dann ist die Idylle perfekt.
"Welch ein Land", ist der am häufigsten eingesetzte Ausspruch von uns.



Diese Idylle möchten wir für nichts mehr eintauschen.
Meine Britta hat in Schweden neun Jahre ihrer Kindheit verbracht.
Ich bin aber ein Städter.
In Hamburg geboren und aufgewachsen, ist das Leben hier wie in einem Para … na … genau – Paradies.
Meine entwickelte Liebe, Brittas immer vorhandene, ist Garantie für ein Verbleib unserer restlichen Tage.



Ob es Sommer, 30 - 40 Grad warm in der Sonne oder dieselbe Gradzahl in minus im Winter - Grillen am Polarkreis mit dem Besuch oder Freunden ist ebenfalls ein MUSS:

Bei Sommerhitze gerne barfuss und das kurzärmelige Hemd. Bei Eis und Schnee, die polarerprobte Kleidung und Rentierfelle als Unterlage auf dem Schnee um nicht zu frieren. Grillen als besonderes Erlebnis. Mit Schneescootern fahren wir im Winter sogar zum Scooter - Gottesdienst. Dort angekommen, schnell noch ein Bild zur Erinnerung für das private Fotoalbum.



In dem Anhänger ist Platz für 5 - 6 Presonen, weil nicht jeder über einen Scooter verfügt oder nicht mehr damit fahren will.Sind auch verrückte Dinger, diese rasenden Kufenfahrzeuge.



In diesem "Folketshus" (Volkshaus) finden grosse Feiern, Kundgebungen, Filmvorführungen - also Kino, Versammlungen, - thematisiert auf die Belange der Gemeindemitglieder und Darbietungen von Künstlern aus der Region statt. Zu denen auch wir gehören.



Das ist der Blick von der Kirche aus auf den Kaufmann. (Rotes Haus) Der freie Platz davor ist mit einem Marktplatz in Deutschland zu vergleichen.
Das Gebäude vorn rechts, ist das forsamlingshus.
Entspricht dem Gemeindehaus in Deutschland.


Auffällig für diesen kleinen Ort ist die grosse Schule und die ganztags Versorgung mit vorbildlichen Mahlzeiten, für alle Schulkinder und Rentner.
Das ausgezeichnete schwedische Lehrprogramm wird hier ganztags vermittelt.
Eine moderne Feuerwehr, Fussball-Eishockeyplätze sind selbstverständlich. Unsere Gemeinde ist insgesamt 50 qkm gross - bei cirka 500 Einwohnern.
Noch anzumerken, wäre die Winter - Aktivitäten betreffend , "Lucköppning"


Das ist wie jeden Tag Weihnachts - Kalendertüren öffnen. Man meldet sich im Kirchenbüro an, um beim lücköppning mitaumachen. Dann bekommt man eine Zahl zwischen 1 und 23 ( Nr. 24 findet natürlich in der Kriche statt). Nun beginnt das weihnachtliche Schmücken eines Fensters. Und dann geht's los. Viele Menschen finden sich auf dem Hof mit der jeweiligen Datumzahl ein. Die Fenster sind durch eine Abdeckung nicht einsehbar. Vor dem Entfernen der Abdeckung, singen wir ein Weihnachtslied und anschliessend gibt es ein gemütliches Beisammensein, mit selbst gebackenen Kuchen, Keksen und heissem Glögg bis in die Nacht.


Dieses Fenster soll ungefähr zeigen, wie wir es handhaben.
Deutlich zu erkennen ist der entfernte Vorhang links.
Von Paradies zu Paradies !!




Jeder, galube ich, der die Reise mit uns durch das Buch gemacht hat, wird nun verstehen warum ein Abschied aus unserem Paradies uns so schwer fällt.
Doch die Tatsache, dass wir in jedem Fall in unserer jetzigen Gemeinde verbleiben wollen, macht es uns viel, viel leichter.
Wir tauschen nur den Platz gegen einen anderen, in unserem Paradies!


Es hat Euch hoffentlich gefallen.

Impressum

Texte: © Harry Reinert
Tag der Veröffentlichung: 07.03.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
eine Hommage an unsere neue Heimat Nordschweden

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