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Dieses Bild, zeigt mich in der Blüte meiner Jahre, … Hmm......!
Jung - dynamisch - erfolglos




Habe (momentan) kein Auto




In Nordschweden sind von - A nach B grundsätzlich sehr, sehr lange Wege zurückzulegen.
Also ist ein motorisiertes Fahrzeug, von großer Wichtigkeit.
Über ein solches verfügte ich zurzeit leider nicht. Was lag also näher, als sich eines zu besorgen?

Ich stand im tiefen Schatten des kleinen Krämerladens von Gunnarsbyn und bemerkte gegenüber, ebenfalls im Dunkeln, einen schwarzen Passatkombi.
Rot aufglühende Punkte in unregelmäßigen Abständen, es wurde im Auto geraucht, gaben mir die Möglichkeit, die Insassen zu zählen und mich auf das Bevorstehende einzustellen.

Es war viel einfacher als ich es gedacht hatte.
Die drei Insassen hatte ich ohne große Probleme mit vorgehaltener Pistole von meinen Plänen in Kenntnis gesetzt, und Dank meiner Überzeugungskraft, anschließend an die Haltegriffe gefesselt.


Mit meinen neuen

Freunden befand ich mich gemütlich rasend auf den Weg nach Hause, als uns waghalsig ein Polizeiauto überholte und mich zum Anhalten zwang.
Sehr, sehr ungewöhnlich in unserer abgelegen Gegend, dachte ich noch.


„Steigen Sie aus und legen Sie Ihre Hände aufs Dach!“


Wurde ich in barschem Ton aufgefordert.
„Rühren Sie sich nicht von der Stelle.“




Ich tat wie mir befohlen, allerdings lagen meine Hände auf der Motorhaube.
Was ich nun hörte, beunruhigte mich ein wenig.
Hätte aber noch keine weitgreifenden Konsequenzen gehabt.


Im Heck des Fahrzugs befand sich Diebesgut in hoher Wertigkeit. Erst heute erworben!
Schusswaffen schlecht versteckt, sollen sich ebenfalls unter dem Diebesgut liegend befunden haben.
Das die Polizei meine neuen Freunde

suchte, war eigentlich auch nicht mehr überraschend.
Der von meinen neuen Freunden gestohlene Passat passte ebenso ins Bild und gab mir das nun Gefühl, Gutes getan zu haben.
Nicht angeschnallt und viel zu schnell gefahren, wurde daneben fast bedeutungslos.
Auch das ich beim zurücksetzen die Beifahrertür eines Mercedes eingedrückt haben soll, war nicht relevant.
Die beiden Mülleimer, welche nun ausgeleert in irgendeinem Vorgarten lagen, standen auch viel zu weit an der Strasse – also auch bedeutungslos.
Wenn man Straßenlaternen streift, ohne Funktion, ist es eine gute Tat, weil, die werden nun endlich repariert.


„Was mache ich nun?“

Dachte ich laut, „ich will doch nur nach Hause.
Na, die werden mich schon bringen.“


Dann kam mir aber der Gedanke – bringen, ja – aber nicht nach Hause.
Also musste ich handeln.

Es achtete niemand auf mich, verhielt ich mich doch passiv.
Also bewegte ich mich langsam weg vom schwarzen Passat, immer auf die Betriebsamkeit der Polizei schielend und näherte mich verstohlen dem Einsatzwagen.
Die letzten Schritte legte ich in hohem Tempo zurück und mit einem perfekten Sprung saß ich hinter dem Lenkrad des Polizeiautos. Der Motor lief und so konnte ich sofort mit meiner Spritztour beginnen.

Endlich nach Hause, dachte ich. Habe ich mir jetzt aber auch redlich verdient.
„Was ist das? Oh Schiet!“

Rief ich laut, als ich im Rückspiegel ein Blaulicht erkannte. „Die verfolgen mich!“



Nun war es an der Zeit, meine unglaublichen Fähigkeiten in einem Auto sitzend und an einem Lenkrad drehend, unter Beweis zu stellen.
Es war Begeisterung pur.
Dieses schlingern auf Eis und Schnee, durchdrehende Räder, leere Lenkung, wieder Gripp, wieder leeeeeeer ..…! Rumms! Bumms!


Hier wollte ich nicht hin.
Mühsam krabbelte ich aus dem auf dem Dach liegenden Fahrzeug, suchte und fand – das Hasenpanier.
Nur noch laufen, laufen, laufen hieß es für mich, nach diesem kleinen Malheur.


Mich nicht umsehend, wähnte mich inzwischen doch schon in Sicherheit, wurde ich auch immer langsamer. Plötzlich sagte eine Stimme keuchend neben mir :
„Bleiben Sie stehen, ich muss Sie festnehmen!“


Erschrocken blickte ich nach rechts und legte spontan deutlich an Tempo zu.
Aber mühelos, mein „Laufen“ glich wohl mehr einem Gehen, trabte der junge Mann neben mir her und forderte mich erneut auf, stehen zu bleiben.


Die Idee welche ich hatte, nachdem ich nach Atem ringend stehen geblieben war, erschien mir anfänglich wirklich gut.
Dem Polizisten erklärte ich, wir standen zufällig unter einem Wegweiser, ich müsste nun dringend nach Sörbyn in diese Richtung, dabei nach rechts zeigend, und wäre sehr in Eile, weil der Lachs im Backofen schon etwas über die Zeit hinaus wäre.
Mir ist aber ein in dunkel gekleideter älterer Herr aufgefallen, fuhr ich fort, der schien es sehr eilig zu haben und ist in diese Richtung, nun zeigte ich nach links, in Richtung Lassbyn gelaufen.
Die anfängliche zu lesende Unsicherheit in seinem Gesicht, machte mir Hoffnung.
Habe diese aber falsch gedeutet. Seine Frage verriet es mir.

„Für wie blöd halten Sie mich eigentlich?“



Nun saß

ich!!
Nicht zu Hause vor dem Ofen, sondern auf einem Stuhl in der Wache.
Vermutlich gleich auch richtig

, denn - es wurde ein Bild von mir gemacht.


„Was? Das soll ich sein ??“



Stellte ich entsetzt beim betrachten des Bildes fest.
Und das war auch das Letzte, was ich sagen wollte.


Im Grunde war es auch egal. Was jetzt alles auf mich zukam, war nicht so prickelnd.
„Ist doch niemanden etwas geschehen“

, seufzte ich noch und lehnte meinen Kopf an die Wand hinter mir.


Die Bilder des mich streng fixierenden Beamten und die des Reviers, verschwammen vor meinen Augen, was mich veranlasste sie zu schließen.

Ich wollte sie auch nie wieder öffnen.


„Schahatz…“

Hörte ich eine so vertraute Stimme,
„Schatz, steh auf, Frühstück ist fertig!“

Ich liebe es, geweckt zu werden – und meine kleine Frau liebe ich auch.




Ist unser Leben nicht ernst genug
Wir müssen uns Zeit für den Spass nehmen!

Impressum

Texte: Copyright by Harry Reinert
Tag der Veröffentlichung: 22.01.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle Schmunzelfreunde

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