Ich betrachte mich im Spiegel. Ich bin zufrieden mit mir. Aber das war nicht immer so. Ich war magersüchtig. Ich bin die Hölle durchgegangen, habe es aber geschafft!
Ich habe zwei Klinik Aufenthalte hinter mir. Die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich wollte nie krank werden. Ich wollte nie so verzweifelt und kaputt wie die ganzen Mädchen aus den Blogs und aus den Nachrichten werden. Ich wollte einfach nur hübsch sein. Ich wollte, dass die Menschen sich in der Stadt nach mir umdrehen und mich um meine Figur beneiden. Ich wollte nicht immer den Bauch einziehen müssen, wenn ich enge Oberteile anhatte. Ich wollte einfach nur perfekt sein.
Du frägst dich, wie es so weit kommen konnte? Nun, ich will versuchen, dir meine Geschichte zu erzählen..
Ich war 15. Hatte viele Freunde, um meine Familie beneideten mich viele. Klar taten sie das. Sie wussten ja nicht, was sich hinter den Türen abspielte. Ich hatte immer die neusten Klamotten, Handys, ich war beliebt, war musikalisch begabt, Tennis und das Klavierspielen standen ganz oben.
Ich war nicht dick. Ich war aber auch nicht dünn, ich war einfach "normal". Wenn ich mit Freundinnen unterwegs war und mich über meinen Körper beglagte sagen diese immer nur, ich sei hübsch, viele würden alles darum geben so wie ich zu sein, Jungs würden eh auf weibliche Körper stehen.
"Natürlich tun sie das. Deswegen haben auch die ganzen wunderschönen, dünne Mädchen den perfekten Freund" dachte ich mir nur, und hab das nächste Eis bestellt.
Ich war immer fest davon überzeugt, dass ich irgendwann den perfekten Körper haben würde, dass dann der Erfolg und das Glücklichsein kommen würden.
"Morgen fange ich an, weniger zu essen" sagte ich mir jeden Abend vor dem zu Bett gehen.
Tagsüber schaute ich mit Blogs von wunderschönen, und vorallem sehr dünnen Mädchen an. Ich wollte so sein wie sie, las mir Tipps und Tricks für das schnelle und vorallem erfolgreiche Abnehmnen an. Aber irgendwie war ich nie stark genug, um weniger zu essen oder noch mehr Sport zu machen.
Maximal zwei Tage konnte ich mit weniger essen auskommen. Aber dann überkam es mich wieder, und ich aß hemmungslos Schokolad. Meine Eltern nannten mich "Hübsche" und "unser kleines Model". Natürlich sagten sie das. Sie waren ja meine Eltern.
Irgendwann, ich glaube mitte 15 fand ich "ihn" dann auch. Alles ging recht schnell, und kurz darauf galten Tyler und Ich als das neue Traumpaar schlecht hin. Wir hatten eine unglaublich tolle Zeit zusammen, er war mein Freund und bester Freund zugleich - ich konnte bei ihm so sein, wie ich in Wirklichkeit war - musste mich nicht verstellen. Er verstand mich, dachte in vielen Punkten so wie ich. Er sagte, ich wäre perfekt und ich wär die einzige, die er haben wolle. Natürlich sagte er das, dachte ich mir immer. Er ist mein Freund.
Er war der beliebteste Junge. Er hatte den besten Charakter von allen, seine Muskeln, blauen Augend und stylischen Haaren und 17 Jahren wollte ihn einfach jedes Mädchen haben. Aber er verliebte sich in mich.
Anfangs gab mir das das Selbstvertrauen, das mir immer fehlte. Der Mädchenschwarm wollte nur mich. Wow. Aber, das hielt nicht lange an. Ich fing an daran zu zweifeln, dass ich wirklich hübsch genug für ihn war. Ich fing an mich zu vergleichen - mit den Mädchen, mit denen er befreundet war. Jede war hübscher, dünner und überzeugter als die andere - und ich. Ich war die kleine, nicht dicke aber auch nicht dünne Hanni, die einfach nicht mehr wusste, ob sie "gut genug" sei.
Ich habe ihm nie von meinen Zweifeln erzählt, tat so, als wäre ich total glücklich und alles sei perfekt. Aber das war es nicht. Innerlich baute ich einen Hass auf - auf mich selbst. Ich schaute mich teilweise nicht mehr im Spiegel an, weil ich mich nicht mehr sehen wollte.
In meiner Bezieung zu Tyler war längst nicht mehr alles so perfekt, wie es einmal war. Wir stritten uns viel, wieso ich mich nicht so annehmen könnte, wie ich bin - dass er nur mich haben wollte und dass ich endlich aufhören sollte, daran zu zweifeln.
Mein Vater zog aus. Ich gab mir die Schuld, obwohl ich rein garnichts dafür konnte. Mein Großvater starb und meine Mutter arbeitete nur noch. Ich erbte, mit mitte 15. Meine Eltern überhäuften mich mit Geld, wollten so warscheinlich ihre Liebe zeigen - weil sie einfach keine Zeit für mich hatten.
Für mich war alles viel zu viel. Ich lernte immer mehr, spielte stundenlang Klavier und verbrachte mittagelang auf dem Tennisplatz und schlug Bälle gegen eine Wand, bis ich völlig erschöpft auf den Boden gesunken bin.
Zeit für Freunde und meinen Freund hatte ich kaum mehr. Ich fand immer neue Ausreden nicht zu den Treffen zu müssen. Die Menschheit regte mich so richtig auf, ich wollte nur noch mit Tyler zusammen sein, aber ich hatte immer diese große ANgst nicht genug für ihn zu sein.
Dann kam der Tag, an dem ich das erste Mal nicht frühstückte, und mit leerem Magen in die Schule ging. Ich war nur spät dran, und wollte den Bus nicht verpassen, also nahm ich nur einen Coffe2go und rannte ins Dorf runter. Ich fühlte mich gut, als ich im späten Mittag mit knurrendem Magen Heim kam. Ich wollte es steigern, einen Apfel am Mittag und Abend, eiskaltes Wasser und viel Sport.
Ich wollte einfach nur perfekt sein. In der Schule schrieb ich schon lange nur noch Einsen und Zweien, ich machte mir nicht mehr soviele Gedanken über meine Eltern, Freunde waren mir so ziemlich egal. Alles drehte sich nur noch ums Klavierspielen, Tennis und Essen.
Tyler sah ich nicht mehr jeden Tag. Mittlerweile war ich 16, er 18. Er holte mich mehrmals die Woche ab und wir fuhren planlos mit dem Auto und suchten uns ruhige Plätzchen, wo wir die Tage verbrachten. Er wusste nichts von meinem "großartigen" Plan dünn zu werden. Wenn er mich zum Essen einladen wollte, in neue Restaurants ausführen wollte fand ich immer Gründe, nicht dorthin zu gehen - dass es doch viel schöner sei die Zeit alleine zu verbringen. Irgendwann gingen mir die Ausreden aus, ich sah die Enttäuschung in seinen Augen. Die Sorge, dass mir das mit meiner Familie zu viel wird, und dass ich nichts mehr mit meinen Freunden machte - ich sah, wie sehr es ihn beschäftigte und dass er sich Sorgen machte.
Ich verlor nicht viel Gewicht - 5 Kilo. Das sah man mir nicht an, es waren einfach nur ein paar, viel zu wnige Zahlen, die auf der Waage fehlten.
Ich bekam wieder diese Panik, dass irgendwann ein hübsches, dünnes Mädchen kommen würde, in welches sich Tyler verlieben würde.
Ich verbrachte nun auch immer mehr Zeit im Fittnessudio. Die Sommerferien rückten immer näher, und geplant war es, mit Tyler 5 Wochen nach Südafrika zu fliegen. Wie sollte ich aber meinen Plan vom weniger Essen durchziehen, wenn ich 24 Stunden am Tag mit ihm zusammen sein würde, und mich sicher keine 5 Wochen vom Essen drücken könnte.
Ich machte ihm klar, dass mich meine Familie brauchen würde, viele Klaviervorspiele anstehen würden und ich Tennisstunden geben würde, und er deshalb alleine, mit seiner Familie nach Südafrika gehen sollte.
Er war sauer. Natürlich war er das. Er war enttäuscht, weil das einfach unsre 5 Wochen sein sollten, ohne Termine, Schule und meinen ganzen Freizeitaktivitäten. Am Flughafen verabschiedeten wir uns, in 5 Wochen würden wir uns ja wieder sehen, Briefe schreiben, telefonieren.
Ich schwor mir, dass ich schön und dünn sein würde, wenn er wieder in Deutschland sein würde.
Der Wettlauf mit dem Gewicht und der Zeit fing also an.
Die erste Woche verging nur schleppend. Ich stand morgens, mit leerem und knurrendem Magen auf, aß einen Apfel, schwang mich aufs Rad und fuhr eine gute halbe Stunde in die STadt ins Fittnesstudio. Nach zwei Stunden hemmungslosem Training fuhr ich weiter ins Tanzstudio. Ich hatte angefangen Ballett zu tanzen. Nachmittags ging es völlig kraftlos nach Hause, ein weiterer Apfel, für den ich mich jeden Tag mehr hasste. Ich verlor in der ersten Woche weitere 6 Kilo. Ja, ich war dünner geworden. Mein Jeans in Größe 36 wurden mir langsam zu groß, allerdings trug ich schon längst keine Jeans mehr, sondern nur schwarze Leggins, die mich dünner aussehen ließen. Meine Brüste wurden immer kleiner, aber das störte mich nicht. Irgendwelche Opfer musste man ja schließlich bringen.
Eine weitere Woche verging, in der ich mich nur von Apfeln und Karotten ernährte, jeden Tag 10 Minuten länger Sport im Fittnesstudio und ein Glas mehr eiskaltes Wasser. Ich fühlte mich gut, wenn ich mich abends grade so kraftos und zittrigen Beinen ins Bett hiefte, und einfach nur noch Hunger hatte.
Nach 22 Tagen hatte ich 13 Kilo verloren, wog 51 Kilo bei 1.67 Metern. Tyler schrieb mir viele Briefe, erzählte von Südafrika, wie sehr er mich vermissen würde und sich auf mich freuen würde. 2 Wochen waren es nur noch, bis er wieder kommen würde.
Tag zu Tag hatte ich mehr Angst, nicht dünn genug zu sein, bis er wieder kommen würde. Ich verlor nicht mehr so viel Gewicht wie am Anfang, obwohl ich immer weniger aß. Ich besorgte mir Abführmittel in der Apotheke, und nahm so bis zur 4. Woche insgesamt 15 Kilo ab. 49 Kilo. Ich hatte keine Kraft mehr, morgens in die Stadt zu fahren um trainieren zu können. Also fing ich an zu Joggen. Jeden Tag ein kleines Stückchen mehr, mit nur einem halben Apfel im Magen.
Ich kippte um. Eine Frau fand mich beim Spatzierengehen im Wald, fuhr mich ins Krankenhaus. Meine Eltern, welche versuchten ihre Ehe zu retten waren die ganzen Sommerferien auf den Malediven und waren nicht erreichbar.
Meine Freunde, mit denen ich nicht mehr zu tun hatte bekamen alles mit, besuchten mich, erkannten mich kaum wieder.
Lynn, meine frühere beste Freundin saß weinend an meinem Krankenhaus Bett und gab sich die Schuld an allem. Ich machte ihr klar, dass ich nicht krank sei, dass ich alles unter Kontrolle hätte, essen könnte wann ich will, dass ich auch wieder essen würde, jetzt sei ich ja dünn genug. Ich lernte, immer besser zu lügen. Nach 2 Tagen wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen, und ich hatte noch eine Woche, bis Tyler aus Südarfika kommen würde.
Eine Woche alleine zu Hause. Eine Woche, in welcher ich perfekt werden wollte.
Die Woche schien mir unendlich lang. Ich vermisste Tyler schrecklich, der mir immer wieder Briefe schrieb. Ich war aber so kraftlos, dass ich einfach 5 Tage im Bett blieg, ohne ein einziges Mal zu essen. Eiskaltes Wasser und Eiswürfel waren meine besten Freunde.
Lynn und die Anderen waren nach Malorca geflogen um die letzten 2 Ferien Wochen zu genießen.
Ich hatte nun, innerhab von 5 Wochen 19 Kilo abgenommen. 45 Kilo. Ich war stolz auf mich, fand mich annähernd hübsch - allerdings fand ich mich immer noch ein bisschen zu fett.
Ich schaute immer noch sehr ungern in den Spiegel.
Der Tag war gekommen - Tyler war aus Südafrika gelandet. Ich war aufgeregt ihn wieder zu sehen, konnte es kaum abarten ihn zu umarmen, ihn endlich wieder zu haben.
Er wollte mich um 20 Uhr abholen und wir wollten an einen See fahren und dort reden, zusammen sein.
Alles kam ganz anders, als erwartet. Und, im Nachhinein hasse ich mich dafür, abgenommen zu haben.
Ich kann mich noch genau daran erinnern. Ich stand oben im Bad und hörte wie sein Auto anrollte. EIn kurzer Blick in den Spiegel. Álles war perfekt. Ich malte die Lippen noch einmal mit dem hellrosanen Lippenstift nach, sprühte Chanel No. 5 auf, und rannte im kurzen Sommerkleid die Treppen runter, ich war so aufgeregt ihn endlich wieder zu sehen. Ich wusste, dass ich nicht lange in dem Sommerkleid bleiben konnte, ich fing wahnsinnig schnell an zu frieren, auch bei 25 Grad um 20 Uhr. Aber das war mit egal. Ich wollte einfach nur perfekt für ihn sein.
Es klingelte. Ich wartete ein paar Sekunden bis ich die Türe öffnete und mir der sonnengebräunte, muskulöse abartig gut aussehende Tyler, um den mich jedes Mädchdchen beneidet, vor mir stand. Ein tiefes "Wie lange ich auf diesen Tag gewartet hab, Hanni" kam mir entgegen und ich sprang ihm in die Arme. Ich hatte den ganzen Tag nichts gegessen, da es klar war, dass wir irgendwo halten würden um etwas zu essen. Ich glaube, er war sichtlich überrascht, über das, was er da im Arm hatte. Er hatte quasi nichts im Arm.
Wir küssten uns lange, er ließ mich runter, nahm meine Hände, schaute mir in die Augen und fragt mich, ob es mir gut ginge. "Natürlich geht es mir gut, du bist wieder da - es gibt nichts schöneres"
Er schaute nicht mehr so glücklich aus. Ich wat enttäuscht. Wir setzten uns in seinen Jeep, und fuhren los. Geplant war es an den Bodensee zu fahren, dort am See zu sitzen, Lagerfeuer und dort zu schlafen. Es sollte ein besonderer Abend werden. Das war es auch - aber nicht in positiver Weiße. Die fahrt über erzählte er von Südafrika. Von den Tieren, den Menschen, und wie sehr er mcih vermisst hatte. Dann schaute er mich an, und fragte mich wieder, ob es mir gut sei, was ich die Ferien über gemacht hätte. "nichts besonderes. Ein bisschen Sport" "Das seh ich!" Er klang verbittert. Nach 2 Stunden fahrt kamen wir an, es war mittlerweile um die 21:30 Uhr und wir saßen da am See, mit Lagerfeuer und ich frohr einfach so unglaublich. Wir saßen nebeneinander, wir sprachen wenig, alles war so abartig komisch. Wir hatten uns endlich wieder, aber ich weiß, dass wir uns in dem Moment gewünscht haben, dass wir wieder über 6 tausend Kilometer auseinander wären.
Wir saßen eine halbe Stunde da, starren Blick auf den See, einen guten halben Meter abstand zwischen uns und kaltes Schweigen. Ich habe so gefrohren. Ich merkte, wie es in Tylers Kopf ratterte, überlegte, was er sagen sollte. Ich saß da, auf dem Stein Strand. Mein Po schmerzte, weil die Knochen auf dem Stein zu sehr schmerzten. Ich starrte auf die STeine zwischen meinen Beinen und fing aufeinmal an zu weinen. Ich hatte meine Emotionen seit Tagen nicht mehr unter Kontrolle, und da ging es einfach mit mir durch. Die Tränen liefen über meinen Wangen, und mein ganzer Körper zitterte vor Kälte. Tyler schaute mich lange an, stand auf, setzte sich hinter mich und schlang seine Arme um meinen Körper. Es wurde wärmer, aber alles fühlte sich so komisch an. "Ich hätte dich nicht alleine lassen dürfen. Was ist mit dir passiert Hanni?! Sag mir, was ist los mit dir?!" Ich wusste nicht was ich sagen sollte, ich wollte ihn nicht länger anlügen. "Ich.. Ich wollte doch nur perfekt sein. Ich hatte über nichts mehr die Kontrolle. Meine Familie ist am Arsch, meine Freunde sind weg. Und ich hatte einfach so krasse Angst, dass du irgendwann weg bist, bei einer anderen, dünnen." Ich habe ihn noch nie so gesehen. Er drehte mich zu ihm, wir saßen uns nun gegenüber und schauten und lange an. "Du warst immer perfekt für mich. Du warst mein Mädchen, und du bist es immer noch! Ich will ur dich, verstehst du?! Nur dich! Du bist so anders! Du hast dich so verändert! Schau dích an, du bist nichts mehr! Du bstehst nur noch aus Knochen und dein Blick ist so scheiße leer! Ich will dir helfen, aber ich weiß nicht wie! Wie soll ich dir helfen?! Sag mir doch einfach was ich machen soll, ich tus! Ich will nur dass es dir verdammt noch mal gut geht!" Ich saß einfach nur da, hab geweint. Er stand auf, zog mich hoch - nahm mein Gesicht in die beide Hände, küsste mich, schaute mir wieder in die Augen. "Wir schaffen das, egal wie. Wir schaffen das zusammen." Wir saßen noch eine Weile am See, haben geredet. Wir sind ins nächste Hotel gefahren und lagen dort 2 Tage einfach im Bett. Ich lag endlich wieder in seinen Armen. Er zwang mich etwas zu essen. Ich habe das erste mal seit Monaten wieder richtig gegessen. Es viel mir schwer. Jeder Bisschen hat mich so viel Überwindung gekostet.
Wir haben lange mit meinen Eltern geredet. Sie haben sich die Schuld gegeben. Es war nicht ihre Schuld. Es war meine Entscheidung so zu werden. Ich sollte in eine Klinik. Ich wollte nicht gehen, aber mir war klar, dass ich nu so "gesund" werden könnte. Ich fand mich immer noch zu fett, ich hatte immer noch nicht eingesehen, dass ich krank war. Aber eins wusste ich. Wenn ich mich nicht änder, würde es mit Tyler nie wieder so werden, wie es einmal war.
Österreich. Mein Zuhause auf Zeit. Eine kalte Klinik für reiche Kinder mit Essstörung, wie sie es nennen. Es fiel mir sp schwer, zu essen. Ich weigerte mich, ich wollte nicht, dass der ganze Sport um sonst war. Ich wurde zwangsernährt, nahm in einem Monat 10 Kilo zu, es war der Horror schlecht hin. Meine Eltern kamen wieder zusammen. Es hat sie zusammen geschweißt. Sie haben viel geredet. Meine Mutter mietete ein Apartment in Österreich und besuchte mich fast jeden Tag. Mein Vater, der eigendlich immer auf Geschäftsreisen war kam jedes 2. Wochenende nach Österreich, und wir verbrachten die Wochenenden zusammen im Apartment, machten Ausflüge, schauten alte Familienbilder an.
Die anderen Wochenenden war Tyler da. Wir haben viel geredet - manchmal lagen wir auch einfach nur da, haben geschwiegen und haben die Nähe genossen. Nach 2 Monaten wurde ich entlassen, mit fast 50 Kilo. Meinen 17. Geburtstag konnte ich wieder zu Hause feiern.
Mir fiel es immer noch sehr sehr schwer, zu essen. ich sah keinen Sinn darin. Es hat mir nicht geschmeckt.
Ich habe mein Abitur mit dem Schnitt von 1.3 beendet, mit Mitte 17. Ich wurde früher eingeschult und hatte eine Klasse übersprungen. Ich find an, wieder glücklich zu sein, mit Tyler und meiner Familie.
Es war klar, dass es nicht auf dauer perfekt sein würde. Ich wurde rückfällig. Ich verlor mehr Gewicht als zuvor, und wurde mit 42 Kilo zwangs eingeliefert.
Durch meinen Rückfall verletzte ich Tyler und meine Familie sehr, ich hatte die Kontrolle mehr denn je über mich selber verloren. Tyler wollte mit mir zusammen da ruch gehen, aber ich sah, wie ich ihn kaputt machte. Ich wollte ihm nicht weh tun, aber ich tat es bei jedme Bissen, den ich verweigerte.
Ich beendete unsre Beziehung. Niemand verstand es. Es war schwer, schwerer als zu essen. Ich wurde also erneut zwangs eingeliefert, diesmal bekam ich nur einmal im Monat Besuch - von meinen Eltern. Tyler schrieb mir, wie aus Südafrika fast jeden Tag einen Brief. Er fing an Medizin zu studieren, und glaubte immer noch an uns. Ich war ein dreiviertel Jahr in der Klinik. Ich war fest davon überzeigt, dass ich irgendann ein normales Leben führen würde. Ich sah ein, dass ich krank war - und das war der erste Schritt. Nach einem dreiviertel Jahr Klinik, ich dem ich gelernt habe richtig zu Essen habe ich 15 Kilo zugenommen. Ich wurde entlassen.
Ein paar Monate vor meinem 18. Geburtstag entschloss ich, ein neues Leben anzufangen. In einem neuem Umfeld. Meine Eltern waren bereit, mit mir in eine weit entfernste Stadt zu ziehen, aber ich wollte das alleine durchziehen. Freiburg. Ich wollte anfangen, wie Tyler Medizin zu studieren. Mit ihm hatte ich mich getroffen, nach meiner Entlassung. Wir haben viel geredet. Alte Bilder angeschaut. Wir kamen uns näher. Näher denn je. Ich erzählte ihm von meinem Neu-Anfang in Freiburg, dass meine Eltern mir ein Haus in der Studenten Anlage gekauft hätten, und ich in einem Monat dort hinziehen würde, einmal die Woche zum Arzt gehe - damit ich vollkommen gesund werde.
Er wollte mitkommen, dort weiter studieren. Wir zigen zusammen in das Haus. Es war perfekt. Es ist perfekt. Ich weiß nicht, wie lange wir "das Traumpaar", welches alles zusammen durchgestanden haben, bleiben. Ich genieße das "Jetzt" mit ihm, und weiß, dass ich perfekt genug für ihn bin.
Meine Geschichte.
Tag der Veröffentlichung: 17.11.2011
Alle Rechte vorbehalten