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Es war einmal in einem fernen Land ein junger Bursche Namens Bastian. Er war nicht reich, aber dafür glücklich. Er lebte mit seinen Eltern in einer kleinen Hütte am Rande des Dorfes. Tag ein Tag aus arbeitete er mit dem Vater auf dem Feld während seine Mutter den Haushalt versorgte. Abends kamen die beiden Männer müde von ihrem Tagwerk nach hause und ließen sich das Essen, welches die Mutter gekocht hatte schmecken. Dann redeten die Drei noch eine Weile über den Tag, bis sie dann schließlich müde in ihre Betten gingen. So war es jeden Tag und die drei waren glücklich und ohne Sorgen.
Doch eines Tages, als wieder die Sonne am Himmel aufging, stand der Vater nicht auf. Er war krank und konnte nicht mit dem Jungen auf das Feld gehen.
„Geh du alleine. Ich werde heute bei deiner Muter bleiben und mich ausruhen.“ Dem Jungen blieb nichts weiter übrig, als alleine auf das Feld zu gehen und die Arbeit zu tun. Er pflügte das Feld und als gegen Mittag die Sonne am höchsten stand, setzte er sich in den Schatten eines alten Baumes und begann sein Brot zu essen. Schweiß lief ihm über die Stirn und am Rücken hinab. Er nahm seine Flasche und trank von dem frischen Wasser. Dann schloss er für einen Moment die Augen und hing seinen Gedanken nach. Doch was war dass? Plötzlich wurde er von einem Geräusch aus seinen Gedanken gerissen. Der Bursche öffnete die Augen und sah sich aufmerksam um. Nicht weit von ihm sah er ein altes Mütterlein sitzen, das bitterlich weinte.
Bastian stand von seinem Platz auf und trat zu dem Mütterchen.
„Was ist mit euch?“ fragte der Junge als er die Frau erreicht hatte.
„Ach es ist so schrecklich. Mein armes Töchterchen ist von einem wilden Drachen entführt worden und ich weiß nicht, wo sie ist. Wenn es doch nur einen mutigen Burschen geben würde, der sie errettet. Ach mein armes, armes Kind.“ Die Frau sah ihn aus ihren mit Tränen verschleierten Augen an.
„Ich werde eure Tochter retten.“ sagte Bastian ohne lange zu überlegen.
„Oh würdet ihr das für mich tun? Das wäre so schön. Ich danke euch Jüngling.“ Die Frau sah den Burschen mit Hoffnungsvollen Blicken an. „Ich gebe dir diesen Ring. Es ist ein Zauberring und er kann dir deine Wünsche erfüllen. Aber benutzt ihn mit Bedacht. Er erfüllt nur drei Wünsche. Du musst ihn nur an deinem Finger drehen und sagen was du dir wünschst.“ Bastian nahm den Ring von der Alten und steckte ihn sich an seinen Finger.
„Aber wo finde ich den Drachen?“ fragte er die Frau.
„Gehe drei Tagesreisen nach Süden und du kommst an einen großen Fluss. Folge ihm bis an seine Quelle. Er entspringt in einem fernen Gebirge in einem schmalen Tal. Bei der Quelle findest du eine Höhle und dort lebt der böse Drache. Er hat mein armes Töchterlein in sein Reich verschleppt. Bitte rette sie.“ Damit verschwand die alte Frau. Bastian sah sich verdutzt um. Wo war sie hin? Doch der Junge überlegte nicht lange. Schnell machte er sich nach Hause zu seinen Eltern und erzählte ihnen von der merkwürdigen Begebenheit am Feld. Seine Mutter packte ihm einen Beutel mit Essen und dann verabschiedete sich der Junge von seinen Eltern und machte sich auf den Weg.
Drei Tage wanderte der Jüngling immer nach Süden. Bei Nacht suchte er sich einen ruhigen Platz, um sein müdes Haupt auf den mit Moos bewachsenen Boden zu legen. Früh am Morgen machte er sich wieder auf den Weg und so erreichte er, genau wie die Alte es ihm erzählt hatte, einen breiten Fluss. Er war so breit, dass er das andere Ufer nur schwer sehen konnte. Bastian atmete erleichtert auf. Er hatte den ersten Teil seiner Reise geschafft. Ohne lange zu überlegen machte er sich wieder auf den Weg zu der Quelle des Flusses. Er hatte bestimmt einen weiten Weg noch vor sich, denn so breit wie der Fluss war, mussten es wohl viele Tagesreisen bis zu seinem Ursprung sein.
„Ach wenn ich doch nur ein Pferd hätte, dann wäre ich viel schneller und könnte das Mädchen retten.“ Sagte Bastian leise zu sich selbst. Plötzlich fiel ihm der Ring wieder ein. Er hob die Hand und betrachtete den Ring. Er glänzte golden und hatte ein Muster, das aussah wie eine Schlange.
Bastian überlegte nicht lange. Er schloss die Augen und drehte an dem Ring und sagte leise vor sich hin: „Ich will ein Pferd haben.“ Er hatte den Gedanken noch nicht zu ende gesprochen, als er auch schon das Wiehern eines stattlichen Rosses hörte. Schnell öffnete er wieder die Lider. Vor ihm stand ein schwarzer Hengst fertig gesattelt und schlug erwartungsvoll mit den Hufen auf dem Boden.
Bastian trat zu dem Tier und fasste es bei den Zügeln. Schnell schwang er sich auf seinen Rücken und ritt dem Fluss entlang. So führte ihn seine Reise viele Tage immer an dem Fluss entlang. Als er schon fast die Hoffnung aufgegeben hatte, die Quelle des Flusses zu erreichen, sah er in der Ferne mächtige Berge aufragen. Er trieb sein Pferd an schneller zu gehen und bald schon hatte er den Fuß eines hohen Gebirges erreicht. Der Fluss schlängelte sich jetzt in immer mehr ansteigenden Kurven zwischen den Bergen entlang. Oft musste der Junge von seinem Pferd absteigen und es an den Zügeln führen weil der Weg für das Tier fast unmöglich war. Wieder folgte er dem Fluss drei Tage lang, als er endlich in einem schmalen Tal ankam. Der Fluss war längst nur noch ein Bach der sich zwischen Felsen dahinschlängelte. Jetzt hatte er sein Ziel fast erreicht. Erleichtert atmete der Junge auf. Was würde ihn wohl als nächstes erwarten? Ein mulmiges Gefühl nahm von ihm Besitz bei dem Gedanken an den Drachen. Was wenn er das Mädchen vielleicht schon gefressen hatte? Er hoffte inständig, dass es noch nicht zu spät war, wenn er die Höhle des Drachen erreichte.
Bastian setzte seinen Weg fort. Er war neugierig auf das Mädchen. Wie sah es wohl aus? Warum hatte der Drache das Mädchen entführt? Diese und andere Gedanken gingen dem Jungen durch den Kopf. Es dauerte nicht lange und Bastian hatte das Ende des Tales erreicht. Der Fluss war jetzt nur noch ein kleiner Rinnsal und endete dann in einem kleinen Teich. Das musste wohl die Quelle des Flusses sein.
Der Junge sah sich aufmerksam um. Am gegenüberliegenden Ufer des Teiches erhob sich eine steile Felswand in der er einen dunklen Schatten sehen konnte. Das musste wohl der Eingang in das Reich des Drachen sein. Bastian schwang sich von seinem Pferd und lief mit schnellen Schritten um den kleinen Teich herum. Rasch hatte er den Eingang erreicht. Vorsichtig sah er hinein. Er konnte nichts als Schwärze erkennen. Suchend sah sich Bastian um, dann hob er einen starken Ast vom Boden auf und brannte das eine Ende an. So mit einer Fackel ausgerüstet, betrat er die Welt des Drachen.
Eine kleine Höhle von der zwei Stollen abgingen, tat sich vor ihm auf. Welchen Weg sollte er nun nehmen? Nach kurzem Überlegen nahm er den rechten Gang. Er war breiter wie der Linke und Bastian dachte sich, dass durch diesen wohl ein großer Drachen passen würde.
Der Gang führte tief in den Berg hinein. Die Luft roch irgendwie nach Feuer und Schwefel. Der Boden in dem Gang lag mit allerlei Geröll voll. Immer wieder musste der Junge über einen Felsbrocken, der aus der Decke gebrochen war steigen. Dann endlich, Bastian konnte nicht sagen, wie lange er schon in der unterirrtischen Welt unterwegs war, tat sich vor ihm eine große Höhle auf. Vorsichtig betrat der Junge sie und sah sich aufmerksam um. Nahe dem Eingang erhob sich ein großer Felsen. Bastian ging hin und versteckte sich dahinter. Von hier aus konnte er ungesehen die Höhle betrachten. Er konnte alles sehen, was sich in der Höhle tat, ohne selbst von jemandem gesehen zu werden.
Die Höhle war groß. Von der Decke hingen viele Tropfsteine herab. Manche waren so lang, dass sie den Boden berührten. Sonst gab es nichts Besonderes in der Höhle zu entdecken. In der Mitte brannte ein Feuer und Bastian war es, als wenn er das Weinen eines Menschen hören würde. Von dem Drachen war nichts zu sehen. So verließ der Junge sein Versteck und ging auf das Feuer zu. Als er es fast erreicht hatte, sah er, dass ganz in der Nähe des Feuers ein Mädchen auf einem Stein saß, das Gesicht in den Händen verborgen und weinte. Der Bursche ging schnell zu dem Mädchen.
„Weine nicht mehr. Ich bin gekommen um dich zu retten.“ Sanft streichelte er dem Mädchen über das blonde Haar. Erschrocken sah das Mädchen zu ihm auf.
„Wer bist du? Wie bist du hier her gekommen?“
„Ich bin Bastian. Deine Mutter schickt mich, dich von dem Drachen zu befreien. Wie ist dein Name?“ fragend sah er das Mädchen an.
„Ich bin Niara. Erst hat mich eine alte Hexe von meinen Eltern entführt, dann hat mich der Drache gefangen genommen. Ach wäre es schön, wenn du mir helfen könntest, aber der Drache hat mich mit einer magischen Kette gefesselt. Nur ein Jüngling mit einem reinen Herzen kann dagegen an.“ Niara weiß mit der Hand auf eine dünne Kette, die um ihren Fuß geschlungen war.
„Dann lass es mich versuchen.“ sprach Bastian und ohne lange darüber nachzudenken, riss er an der Kette. Aber er konnte sie nicht zerreisen. So sehr er auch zog und machte.“ Traurig sah ihn Niara an. Tränen rannen ihr über die Wangen.
„Weine nicht Niara. Ich werde es schon schaffen.“ Bastian fiel wieder sein Zauberring ein. Schnell griff er danach und drehte ihn, dabei wünschte er sich ein Schwert. Und wie durch Zauberhand lag plötzlich ein großes starkes Schwert vor ihm auf dem Boden. Bastian bückte sich und hob es auf. Es war schwer und so brauchte er beide Hände. Er hob es an und schlug so sehr er konnte auf die Kette ein. Als die scharfe Klinge die Kette berührte, verschwand diese und Niara war frei.
„Komm, lass uns schnell von hier verschwinden bevor der Drache wieder kommt.“ sagte Niara zu Bastian. Schnell machten sich die Beiden auf den Weg die Höhle zu verlassen.
Es dauerte nicht lange und die Beiden hatten den Ausgang aus der unterirdischen Welt des Drachen erreicht. Als sie sich schon in Sicherheit wähnten hörten sich ein Rauschen uns Tosen. Dann sahen sie, was das Geräusch verursachte. Ein riesiger Drache senkte sich auf sie nieder. Er spie Feuer nach den Beiden und stürzte mit unwahrscheinlicher Geschwindigkeit auf sie zu. Erschrocken blieben die Beiden stehen und duckten sich unter dem Feuer. Dann landete der Drache genau vor den Beiden und schrie sie an:
„Sie gehört mir. Lass sie los.“ Und wieder spie er eine mächtige Feuerwalze über die Köpfe der beiden hinweg.
„Geh uns aus dem Weg. Ich nehme Niara mit mir. Lass uns gehen.“ Mutig trat Bastian einen Schritt auf den Drachen zu und erhob drohend sein Schwert. Der Drache schlug mit seiner mächtigen Pranke dagegen. Aber das Schwert drang tief in seine Pfote ein. Schmerzerfüllt schrie der Drache auf und versuchte nach dem Jüngling zu beißen. Aber Bastian wich seinem Kopf aus und schlug mit dem Schwert gegen seinen mächtigen Schädel. Das Schwert drang tief in sein Haupt ein und der Drache fiel sterbend nieder.
„Komm schnell weg von hier:“ Bastian ergriff Niaras Hand und zog sie weg von dem Drachen. Mit raschen Schritten erreichten die Beiden Bastians Pferd. Der Junge stieg auf und half dann Niara auch auf das Ross. Schnell ritten sie davon.
„Wo sind deine Eltern?“ fragte Bastian Niara. Das Mädchen erzählte ihm, dass sie eine Prinzessin sei und das Königreich ihrer Eltern weit von hier entfernt sei und als sie mit ihrer Erezählung geendet hatte, sprach Bastian zu ihr.
„Ich habe einen Zauberring. Mit seiner Hilfe werden wir schon das Reich deiner Eltern erreichen.“ Schnell griff er nach dem Ring und drehte ihn wieder an seinem Finger. Dabei wünschte er sich, dass sie im Schloss von Niaras Eltern sein sollten. Die Gegend um die Beiden herum verschwamm. Ein dichter Nebel stieg auf und als sich der Nebel wieder legte, standen die Beiden im Hoffe eines schönen Schlosses. Der König und die Königin liefen schnell auf das Pferd mit Bastian und Niara zu. Als die beiden abgestiegen waren, nahmen sie ihre Tochter fest in die Arme. Bastian blieb bei dem König. Er heiratete Niara und holte seine Eltern zu ihnen ins Schloss. Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute Glücklich und zufrieden.


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Tag der Veröffentlichung: 10.07.2009

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