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Es war dunkel. Dichter Regen fiel vom Himmel. Diese letzte Herbstnacht des Jahres war kalt. Das fahle Licht der Straßenlaternen spiegelte sich auf der nassen Fahrbahn.
Max, der Kater, strich einsam durch die Stadt. Er war auf der Suche nach einem trockenen und warmen Platz, wo er seinen müden alten Körper zur Ruhe betten konnte.
Traurig dachte er an seine schöne und unbeschwerte Jugendzeit, als er noch bei seiner Mutter lebte und mit seinen Geschwistern spielen konnte. Nie war Max alleine. Bei vier Kätzchen und zwei Katerchen war dies auch nicht möglich. Jeder Tag war ausgefüllt mit Lachen und den tollsten wildesten Spielen.
Dann kam dieser Tag, welcher noch schwärzer war, als es sein seidig weiches Fell auch in der dunkelsten Nacht nicht sein konnte. Einer dieser Menschen kam und riss seine ganze Familie auseinander. An diesem Tag begann für Max ein Leben voller Mühe und Plage. Viele Entbehrungen und großen Schmerz musste er ertragen. Max wurde geschlagen und gequält. Seine Mahlzeiten musste er auf der Mäusejagd schwer verdienen. Im Winter durfte er sich nicht am warmen Ofen wärmen. Sein samtiges Fell wurde wild und zerzaust. Max hatte es nicht leicht.
Eines Tages, der Sommer stand vor der Tür, beschloss Max sich ein neues zu Hause zu suchen. Schon zeitig am Morgen, die Sonne kroch gerade erst hinter den Hügeln hervor, machte er sich auf den Weg. Wohin wusste er nicht, Hauptsache war, er kam weg von diesem Ort.
Viele Tage durchwanderte er dunkle Wälder und weite Felder, über Berge und durch Täler führte ihn seine Reise, bis er eines Tages in dieser großen Stadt ankam. Müde und hungrig ließ er sich auf einer Türschwelle nieder und schlief ein.
Wie erstaunt und ängstlich war Max, als er aus seinem tiefen Schlaf erwachte. Sein Körper lag auf einem weichen Kissen und ein süßer Duft von frischer, warmer Milch stieg ihm in die Nase. Eine ruhige Stimme sprach besänftigend auf Max ein, er brauche keine Angst zu haben. Ein freundlicher alter Mann hatte sich seiner angenommen und gab ihm ein neues Heim.
Viele Jahre lebten die beiden glücklich und in Frieden zusammen, bis der alte Mann eines Tages diese Welt verlassen musste. Wieder war Max alleine, musste auf den Straßen sein Leben fristen.
Regen fiel unaufhörlich vom Himmel. Max fand eine kleine Mauernische, wo er sich ein wenig vor dem Regen schützen konnte. Dort schlief er ein.
Der erste Tag des Winters brach an. Der Regen war in Schnee übergegangen und eine dünne weiße Schicht bildete sich überall. Sie deckte auch den leblosen Körper von Max zu. Sein Geist aber war wieder bei seinem guten alten Mann.

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Tag der Veröffentlichung: 10.03.2009

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