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Die Sonne berührte mit Ihren letzten Sonnenstrahlen die Burgmauer, bevor Sie endgültig versank um dem Mond Platz zu machen. Unter dem Schloss erhoben sich kleine Täler und Berge auf denen sich überall kleine Häuser tummelten und direkt vor den gewaltigen Toren lag eine kleine Stadt die sich gemütlich an die Mauern schmiegte.

Es war ein warmer und träger Tag gewesen, wie die letzten Wochen auch.
Liam wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und blies sich ein wenig Luft in sein erhitztes Gesicht. Endlich hatte er es geschafft die wahnwitzigen Stufen des Turmes zu erklimmen, beinahe wäre er auf halbem Wege umgekehrt, doch der Ehrgeiz und der Gedanke an den verspottenden Blick seiner Schwester hatten Ihn weiter getrieben. Tief zog er die frische, klare Luft in seine Lungen und breitete dabei die Arme aus. Hier oben, hoch über seinem zukünftigen Reich fühlte er sich frei und nahezu unbesiegbar. Er bückte sich ein Stück über die hohen Zinnen und stützte sich dabei mit den Armen ab. Gierig sog er den Anblick der sich im bot in sich hinein.

Da hörte er hinter sich schnelle Schritte die auf Ihn zugeeilt kamen. Wer würde es zu dieser Stunde denn noch auf sich nehmen den Turm zu besteigen?
Als Tinka in sein Blickfeld kam wusste er schon, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Der Blick seiner Schwester irrte gehetzt die letzten Stufen hoch, bis er Ihn traf. Getrocknete Tränenspuren verunzierten Ihr hübsches Gesicht und Ihre Hände kneteten nervös und zitternd den Stoff des Kleides das Sie trug. Bestürzt über den Anblick seiner kleinen Schwester eilte er auf Sie zu und nahm Sie in die Arme.

„Was ist passiert Tintin?“, fragte er Sie besorgt und strich Ihr beruhigend über das lange blonde Haar. „Sie kommen Liam“, flüsterte Tinka zitterig und Ihre Augen begannen wieder zu schwimmen.

„Wer?“

Sie brauchte es nicht mehr zu sagen, Ihr Blick sprach wahre Bände. Angst schnürte Ihm die Kehle zu. Die Prophezeiung seines verstorbenen Vaters klang Ihm noch immer in den Ohren als wäre es erst gestern gewesen.

In den Augen seiner Schwester erkannte er nun schon nackte Panik, es würde nicht mehr lange dauern bis Sie einfach Zusammenbrach. „Du musst dich verstecken Tin, hörst du? Nimm Severin mit und versteckt euch, du weißt wo?“, fragte er Sie eindringlich. Zögernd nickte Sie, weitere Tränen kullerten Ihr die Wangen herunter und verloren sich im Kragen Ihres Kleides.

Er zog Sie fest an sich und gab Ihr einen festen Kuss auf die Stirn. Danach ließ er Sie los und schob Sie zurück in Richtung der Stufen die Sie gerade erst Hoch gestiegen war. Mit einem letzten Blick zurück begann Sie so schnell Sie nur konnte die Stufen herunter zu steigen.

Liam trat noch einmal zurück an die Zinnen. Er hatte gehofft dieser Tag läge noch in ferner Zukunft. Weit weg von seinen Geliebten und weit weg von seinem Volk.
Als sein Vater auf dem Sterbebett lag und es endgültig mit Ihm zu Ende ging, da hatte er seine letzte Prophezeiung an seine Kinder weiter gegeben.

„Einst, wird eine Schwarze Plage über unser Land herein brechen. Der Himmel wird sich dunkel färben, die Straßen werden rot vom Feuer und Blut sein“, hatte sein Vater mit leiser zitternder Stimme gesagt. „Die Augen eurer Liebsten werden sich dunkel gegen die Haut abheben. Und es wird allein deine Aufgabe sein unser aller Leben zu beschützen und zu retten, mein Sohn.“ Als er diese letzten Worte an Ihn gerichtet hatte, hatte sich seine knöcherne Hand fest um Liams Unterarm geschlossen. In den Augen seines alten Vaters hatte eine Härte und gleichzeitig eine Trauer gestanden, die sich Liam nicht hatte erklären können. „Du wirst wissen, was du zu tun hast, wenn es soweit ist Liam“ flüsterte sein Vater Ihm noch zu und schloss seine Augen, für immer.

Seit einigen Tagen hatte Liam Berichte über Menschen gehört. Menschen, die plötzlich, ohne die geringsten Anzeichen auf Ihre Familien los gingen, Sie erstachen oder verstümmelten und gar nicht mehr zu sich kamen. Man hatte berichtet, dass sich Ihre Augen schwarz gefärbt hätten. Doch er hatte sich vor all diesen Dingen verschlossen, nur um jetzt zu merken, dass er zu spät dran war um in das Geschehen noch eingreifen zu können.

War da ein schwarzer Fleck am Horizont? Wie weit war er noch entfernt? Was sollte er nur tun um sein Volk zu retten? Gedanken umwirbelten seinen Verstand und Angst klammerte sich mit eisernen Krallen in sein Herz.

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Tag der Veröffentlichung: 14.01.2013

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