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Ein Schwarzer Schatten huschte über die kaum beleuchtete Straße, doch als ich mich umdrehte war da nur eine kleine Schwarze Katze. Ich hatte mich doch tatsächlich vor einem Schatten gefürchtet. So etwas war mir in meinem ganzen Leben lang noch nicht passiert, doch seit dem mein bester Freund vor zwei Jahren brutalst ermordet wurde, fürchtete ich mich sogar vor meinem eigen Spiegelbild.

Rückblick

Nichtsahnen schlenderte ich durch die verregneten Gassen von LA, so wie jeden Samstagmorgen. Irgendetwas war anders, nicht so wie immer wenn ich auf dem Weg zu Taylor, meinem besten Freund war. Etwas Bedrohliches lag in der Luft, etwas vor dem ich mich fürchtete. Ich konnte förmlich spüren wie ich beobachtet wurde, wie mich jemand verfolgte und wie mir jemand so zu sagen die Luft zum Atmen raubte. Nach ein Paar Minuten wurde aus der anfänglichen Angst, Panik und ich rannte die Straße bis zur nächsten Laterne entlang. Ein schwarzer Schatten huschte über die Straße und ich blieb wie angewurzelt stehen. Wieder ein Schatten. Meine Hände fingen an zu zittern und meine Knie wurden zu Wackelpudding. Mir wurde Schwarz vor Augen und mir schien als würde ich gleich jeden Moment umkippen.
Dunkelheit…
Ein Schrei…
Stille…
Angst…
Als ich meine Augen wieder öffnete schien mir als wäre nichts passiert, als hätte ich mir das nur eingebildet, doch das war falsch gedacht. Immer noch mit einem mulmigen Gefühl im Bauch ging ich weiter, biss ich ihn sah. Ich hatte ihn sofort erkannt. Wie er dalag, seine Arme weit ausgebreitet, die Augen vor schreck weit geöffnet, die Lippen vor Schmerzen zusammengepresst und die Beine in einem nicht Gesundaussehendem Winkel vom Körper entfernt. Er war TOT. Mein bester Freund wurde Ermordet. Es gab keinen Zweifel daran.

Gegenwart

Genau an dieser Stelle hatte ich ihn gefunden. Genau hier! Jede Nacht träumte ich davon. Jede verdammt Nacht. Ich hatte Angst vor dem Einschlafen und Angst davor in den Spiegel zu sehen. Angst davor an ihn zu denken und doch dachte ich an nichts anderes. An diese Nacht würde ich mich noch in hundert Jahren erinnern. An die Nacht in der ich Taylor verlor.
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Ein Freund meiner Mutter war der bearbeitende Polizist in diesem Fall, doch er hatte noch nichts gefunden. Kein Haar, kein Hautpartikel, einfach gar nichts. An seiner Beerdigung hatte ich geschworen meinen Freund zu rechen. Ich war so voller Wut seit dem er nicht mehr bei mir war. Manchmal war es sogar so schlimm dass ich aus lauter Hass und Wut auf Taylors Mörder alles zertrümmerte. Meine Mum wussten langsam nicht mehr was sie machen sollte, also schickte sie mich zu meinem Vater nach Europa, besser gesagt in ein Kuhkaff nach Deutschland. Mit dem Deutsch hatte ich mehr oder weniger keine Probleme, da ich früher so gut wie alle Ferien bei meinem Dad verbracht hatte. Doch all das, alles was in den letzten zwei Jahren passiert war bekam ich nicht so recht mit, es war als wäre alles im Nebel versunken, als hätte ich alles aus anderen Augen gesehen. Alles war verschleiert, bis auf die Nacht in der ich Tay Tot aufgefunden hatte.

Den Flug von LA nach München hatte ich gut überstanden, doch was mir Angst machte war die ewige Begrüßung meiner Familie. Obwohl meine Mum und ich in LA lebten, war meine komplette Familie in Deutschland. Das konnte ja lustig werden. Mit drei riesigen, bis oben hin voll gepackten Reisetaschen verließ ich das Flugzeug. Ich weis, eigentlich bekommt man sein Gepäck erst draußen, aber an diesem Flug war so oder so alles anders. Naja mir sollte es recht sein, so musste ich schon nicht damit rechnen es könnte irgendetwas fehlen. Kaum hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen umarmte mich auch schon eine wild gewordene hysterisch kreischende Frau. Erst auf den zweiten Blick konnte ich die Frau meines Vaters erkennen die mir die Luft abschnürte.
„Oh mein Gott bist du groß geworden!“ meinte die 30 Jährige, viel zu dünn geratene, künstliche Blondine.
„Sie ist 16!“ grummelte mein Vater irgendwo neben mir.
„Ach ja, ganz vergessen, du bist ja keine 12 mehr!“ trällerte sie fröhlich.
„Ja das ist sie nicht, und jetzt las sie mal los, sie bekommt ja gar keine Luft mehr!“ meinte mein Dad.
„Ach Gottchen, sei doch nicht so grummelig du alter Grummelbär!“ zwitscherte sie vor sich hin, lies mich aber irgendwie immer noch nicht los. Als ich mich dann nach geschätzten 20 000 Jahren wieder aus ihrer Umarmung befreien konnte viel mir schon die Nächste um den Hals. Die Mutter der Freundin meines Vaters Silvia. Erst jetzt wurde mir bewusst was für lustige Namen die alle hatten. Silvia, Claudia, Günter, Gerd und so weiter. Naja, meine Familie eben. Noch mal gefühlte 20 000 Jahre später ließ auch sie mich los und es überfiel mich keiner mehr. Ryan, mein großer Bruder, der bei meinem Dad und seiner Frau lebt, stand ganz am Rand irgendwo und sah mich mit leeren Augen an. Er hatte so einen starren Blick, so als wäre er gefroren. Als wäre irgendetwas in meiner Abwesenheit passiert, naja vielleicht lag es ja daran das ich seit 4 Jahren nicht mehr hier war, aber irgendetwas war anders an ihm, irgendetwas was ich nicht einordnen konnte. Jetzt bewegte sich mein Dad ganz langsam auf mich zu und umarmte mich ganz kurz als wäre ich total zerbrechlich.
Ich erwiderte seine Umarmung kurz und ließ dann von ihm ab. Er drückte mich noch mal kurz und stellte sich dann mit den Händen in der Hosentasche wieder neben meinen Bruder.
„Komm her Schwesterchen!“ meinte Ryan mit einer unglaublich tiefen Stimm und breitete seine Arme aus. Ich lies mich auch von ihm drücken und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange…
„Ich hab dich vermisst Brüderchen…“ sagte ich und meinte es auch wirklich so…
Ich hatte ihn wirklich vermisst…
Sehr sogar…
„Ich dich auch Klein…“ flüsterte er und drückte mich noch mal kurz…
Dann war es endlich vorbei…
Nach einer knappen Stunde Begrüßung durfte ich dann endlich ins Auto einsteigen und mir auf meinem I–Pod Musik anhören. Jetzt lagen nur noch knappe 2 Stunden Autofahrt zwischen mir und meinem Bett. Gott sei dank saßen die Quasseltanten von Silvia und Claudia nicht bei mir im Auto sondern nur mein Bruder und mein Dad die beide schwiegen wie Gräber. Das musste wohl in der Familie liegen, denn ich hatte nichts dagegen die Zwei Stunden im Stillen zu verbringen. Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn ich wachte in einem hellen Raum mit drei Riesigen Fenstern, einem noch viel größeren runden Bett, einem Schreibtisch, ein paar Stühlen, vier Großen Zimmerpflanzen und einer orange-roten Tapete auf. Das Zimmer war wunderschön, so wie ich es mir immer schon gewünscht hatte. Ganz leise stand ich auf und ging zur Tür an der meine Koffer standen. Mit einer paar Handgriffen war die Tasche auf und ich sah meine ganzen Klamotten total verknüllt darin liegen. Mit einem Stöhnen schleppte ich die Taschen zu meinem Schrank und stellte fest das dieser voll mit Klamotten in meiner Größe war. Ich machte den Schrank wieder zu und stellte meine Taschen daneben. Auf Zehenspitzen öffnete ich die Zimmertür und lief die Treppe runter. Aus der Küche konnte ich meinen Bruder mit meinem Dad reden hören. Sie mussten sich wohl streiten, denn immer wieder fluchte einer vor sich hin, doch als ich die Tür aufmachte, konnte ich die Zwei mit Schürzen vor dem Herd sehen. Zuerst gelang es mir mein Kichern zu unterdrücken, doch die beiden sahen so witzig aus, da konnte man nichts anderes als Lachen. Dad sah mich etwas wütend an, doch Ryan schien das alles auch witzig zu finden und lachte mit mir. Die beiden versuchten weiter zu kochen, doch es gelang ihnen nicht so ganz.
„Oh man, gebt schon her, das kann man ja nicht anschauen!“ murmelte ich und lief auf die beiden zu. Sie gaben nur ungern den Platz frei, doch sie taten es. Ich kochte zu ende und stellte das Essen, falls man es überhaupt so nennen kann auf den Tisch. Die Spagetti waren ein einziger, riesiger Klumpen und die Soße war so gut wie nur Wasser. Meinem Dad aber musste es wohl schmecken, denn er verschlang die Spagetti nur so. Ryan und ich sahen ihm belustigt zu. Es sah total genial aus wie er die Spagetti durch den Mund hoch zog und dann überall voll Soße war.
„Du hast wohl schon lange nicht mehr gegessen oder?“ fragte ich ihn.
„Mhm“ meinte er und nickte. Ich lachte und aß auch ein bisschen, doch hörte wieder auf zu kauen als ich sah dass Ryan nicht aß.
„Hast du keinen Hunger?“ fragte ich ihn.
„Äh nein äh ich mein ja schon, aber äh ich wohne nicht mehr hier und wenn ich hier esse und nicht zuhause macht mir Ella die Hölle heiß!“ meinte er.
Ich verschluckte mich als ich das mit dem nicht mehr hier wohnen hörte und musste fast 5 Minuten lang husten um wieder richtig reden zu können.
„Was, du wohnst nicht mehr zuhause?“ schrie ich als ich mich wieder etwas beruhigt hatte.
„Äh ja, was ist daran so schlimm?“ fragte er und zog eine Augenbraue hoch. „Ich meine, ich bin 18, da darf man doch ausziehen oder?“
„Ja schon, aber ich bin allein mit der Quasseltante!“ flüsterte ich.
„Sie lebt nicht hier, wir haben uns getrennt Mila!“ grummelte mein Vater
„Oh, das tut mir leid Dad, aber äh…“ versuchte ich ihn auf zu heitern.
„Schon gut Spätzchen, es sollte nicht sein!“ unterbrach er mich und aß weiter. Ryan grinste mich an und stand auf.
„Also ich muss dann jetzt gehen!“ meinte er und ging auf die Tür zu.
„Lern ich sie noch irgendwann kennen?“ fragte ich ihn.
„Wen?“ wollte er wissen.
„Na deine Freundin äh Ella oder?“ trällerte ich.
„Äh ja klar, wir kommen euch morgen besuchen!“ sagte er und verschwand. Ich stand auch auf und räumte das Geschirr ab. Danach gab ich meinem Dad einen Gutenachtkuss und ließ mich wieder ins Land der Träume fallen.
Am nächsten Morgen es war Sonntag war ich um 7 Uhr schon hell wach, was für mich eigentlich ziemlich ungewöhnlich war. Trotzdem stand ich auf und als ich an den Kleiderschrank wollte fiel mir wieder ein dass da ja ganz viele Klamotten drin lagen die nicht mir gehörten. Also lief ich zu meiner Tasche, holte eine Jeans und ein T-Shirt raus und zog mich an. Nach ca. einer viertel Stunde ging ich runter in die Küche in der mein Vater im Pyjama stand und sich Kaffe kochte.
„Kann ich auch einen haben?“ nuschelte ich.
„Ja!“ grummelte er und stellte noch eine Tasse auf den Tisch.
„Wieso bist du schon wach?“ fragte ich ihn.
„Arbeit!“ meinte er und schenkte Kaffe in die Tassen ein.
Oh je, an dass musste ich mich wohl gewöhnen! Mein Dad sprach sehr wenig und wenn dann kamen nur einzelne Wörter aus seinem Mund.
„Ah, du musst am Sonntag arbeiten?“ fragte ich ihn erstaunt.
„Ja, es ist was passiert!“ meint er und stellt mir ein Tasse vor.
„Oh, und was?“ fragte ich ihn mit hoch gezogenen Augenbrauen.
„Ein Mor…“ er unterbrach sich selbst „tut mir leid meine kleine, dass hätte ich nicht sagen sollen!“ versuchte er sich raus zu reden, doch er hatte es schon gesagt.
Mit kratziger Stimme und Tränen in den Augen sagte ich ihm das es schon in Ordnung sei und das ich mich jetzt Waschen würde. Er nickte nur und trank einen Schluck Kaffe. Als ich oben im Bad angekommen war ließ ich mich auf den Boden sinken und fing an zu weinen. Wieso konnte ich es nicht einfach vergessen? Wieso musste ich jedes Mal an ihn denken wenn irgendjemand gestorben war? Wieso nur? So reagierte ich immer, ich schloss mich irgendwo ein und fragte mich wieso und warum das alles passiert ist.
Als ich dann eine Stunde später wieder aus dem Bad raus kam lag ein Brief auf der Kommode.

Hallo Mila,
Ich musste zur Arbeit, aber ich hab dir einen Kaffe gemacht, weist du ja, ich wollte nur das du weist wo ich bin, naja also ich bin dann mal weg!
Tschüss Spätzchen!
Hab Spaß!

Ich las den Brief und legte ihn wieder hin. Was sollt ich denn jetzt bitte schön machen? Allein in meinem Zimmer rumhocken? Die Stadt, nein das Dorf besichtigen? Hm etwas anders blieb mir ja wohl nicht übrig also zog ich mich um und verlies das Haus. Es hatte sich nicht sehr viel verändert. Das Haus sah noch genau so aus wie ich es in Erinnerung hatte und auch der Garten. Ich lief ein wenig umher und blieb dann an einer Bank stehen. Nach ein Paar Minuten umherschauen hatte ich einen Mann mit Hund, zwei Kinder die auf der Wiese herum tollten, einen Opa der versuchte ein Baby im Kinderwagen zum Schlafen zu bringen und ein Paar ältere Damen die Wandern gingen entdeckt. Alles war noch genau so wie ich es vor 4 Jahren zurück gelassen hatte. Wirklich alles, nur meine Familie nicht!
Aus irgendeinem Grund fühle ich mich hier geborgen, als wäre ich Zuhause. So ging es mir nicht sehr oft, dass ich mich Zuhause fühlte kam nur ganz selten vor und das ich mich geborgen fühlte gleich gar nicht. Ja manchmal kam es vor das ich mich wohl fühlte, doch glücklich war ich schon lange nicht mehr. Das einzige was mich ein wenig aufheitern konnte war meine Musik. Sie ging mir über alles, man könnte fast sagen Musik wäre meine große Liebe. Meine Mum hat, wenn ich mich wieder mal für ein paar Stunden in meinem Zimmer eingesperrt hatte um Musik zu machen, immer gesagt das ich total verrück sei und das ich das wohl von meinem Vater haben musste, da sie ja so ganz NORMAL sei, was aber auch nicht so ganz stimmt. Ich meine Hallo…die Frau ist 38 Jahre alt, macht Joga, Pilates und was weiß ich was alles, hat jeden Tag nen neuen im Bett und sagt zu mir ICH sei nicht mehr ganz dicht?
Ich glaub bei der Frau fehlen en paar Tassen im Schrank…
Naja was solls…so war sie eben…meine Mutter…
Nach dem ich eine knappe halbe Stunde auf einer Bank gesessen und die Leute beobachtet hatte, hatte ich keine Lust mehr und ich lief wieder nach Hause wo Ryan schon auf mich wartete.
„Wo warst du denn?“ fragte er etwas wütend.
„Ich war spazieren!“ antwortete ich ihm und zog meine Augenbraue nach oben.
„Aber du kennst dich doch gar nicht aus…“ meinte er.
„Oh man Ryan, dass hier ist mein zweites Zuhause, ich war früher alle Ferien hier und außerdem wer sich in LA zurecht findet, schafft das in so nem kleinen Kaff wie dem hier auch!“ unterbrach ich ihn!
„Ja da hat sie recht Schatz!“ trällerte ein Schwarzhaariges, wunderschönes Mädchen das sich gerade neben ihn stellte. Jetzt wusste er nicht mehr was er sagen sollte und ergab sich.
„Na gut ihr habt ja recht!“ gab er zu. Ich musste lächeln.
„Hi, ich bin Ella, Ryans Freundin!“ meinte sie, lächelte und gab mir die Hand.
„Mila…freut mich dich kennen zu lernen“ sagte ich höflich und erwiderte ihr Lächeln.
Wir redeten ein bisschen und ich bekam heraus das sie vor knapp 2 Jahren von La hier her nach Deutschland gekommen waren und eigentlich zu Sechst wären, da jedoch zwei von ihnen in LA geblieben sind, seien sie nur noch zu viert. Wobei das auch nicht ganz stimmte, da ja Ryan bei ihnen eingezogen ist und sie ja nun zu fünft sind. Ja ich weiß…viel zu viele Zahlen…(:
Irgendwie war ich gespannt auf ihre Familie, aber irgendwie interessierten sie mich auch gar nicht.
Ella war geheimnisvoll und mysteriös, sie war wunderschön, witzig, und doch ganz anders als die Menschen die ich bis her kennen gelernt hatte. Sie war ein Riesengroßes Fragezeichen für mich.
Ihre Stimme war wie Honig, so süß und verzaubernd, als würde sie jedes Wort singen, und genau so waren ihre Bewegungen, leichtfüßig und geschmeidig als würde sie tanzen. Ich konnte Ryan sehr gut verstehen dass er sich in sie verliebt hatte, sie war einfach nur bezaubernd.
„Wie lange kennt ihr euch schon?“ fragte ich die beiden.
„Schon fast 2 Jahre!“ trällerte sie und nahm vorsichtig Ryans Hand.
„Und wie habt ihr euch kennen gelernt?“ wollte ich wissen.
„Ein anderes Mal“ sagte er und machte Ella hektisch die Tür auf.
„Äh ok!“ sagte ich und sah ihn komisch an. Ella umarmte mich sanft und Ryan drückte mich kurz und fest an sich.
„Bis zum nächsten Mal!“ sagte sie und tanzte aus der Tür raus. Ryan schloss die Tür von außen und ich machte mich daran zu kochen da ich ja wusste wie schrecklich gut mein Vater kochte.
An diesem Abend ging ich früh ins Bett und schlief sofort ein. Komisch normal hatte ich immer ewig bis ich einschlafen konnte. Naja mir sollte es recht sein, so war ich wenigsten am ersten Schultag ausgeschlafen.
„Hey Mila, aufstehen!“ grummelte es an meinem Ohr. Ich reckte mich, konnte mich jedoch nicht dazu überwinden die Augen zu öffnen. Nach ca. 10 Minuten schlüpfte ich langsam aus dem Bett und zog mich an. Oh man ich hatte schon wieder vergessen Dad zu fragen wem die Kleider gehörten. Also lief ich nach unten und frage ihn.
„Die sind für dich, Ella hat sie ausgesucht!“ meinte er und lächelte mich an. Nachdem ich gefrühstückt hatte lief ich wieder die Treppen hoch und sah mir die Kleider genauer an. Es waren nur Markenklamotten, alles das Beste vom Besten. Ich zog mir ein Shirt und eine Jeans die nicht so teuer aus sah an und machte mein Bett. Um 7 Uhr dann machte ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle, da ich in den Nächsten Ort fahren musste. Nach knappen 15 Minuten Busfahrt war ich da. Hier war alles so klein, die Orte, die Schule, die Läden, einfach alles. Es musste ziemlich schwer sein hier geile Klamotten zu finden. Naja sollte nicht mein Problem sein, ich hatte ja für den Rest meines Lebens ausgesorgt, dankt Ella. Irgendwie mochte ich sie, aber sie war schon irgendwie ein bisschen schräg.
„Buh!“ schrie Ryan und packte mich an den Schultern.
„Boa Ryan, erschreck mich nicht so, irgendwann fall ich noch tot um!“ sagte ich und grinste ihn an.
„Sorry meine kleine, mach ich nicht mehr!“ versuchte er mich zu stichelt.
„Ich bin nicht mehr klein, was man von dir ja nicht behaupten kann!“ konterte ich, drehte mich um und begrüßte Ella die hinter mir stand.
„Hey du!“ trällerte sie und umarmte mich.
„Hai!“ sagte ich und lächelte triumphierend als ich Ryans Gesichtausdruck sah.
„Die hat´s dir aber gegeben Kleiner!“ meinte ein ziemlich großer, muskulöser Typ.
„Haha sehr witzig Alec!“ grummelte er und funkelte mich gefährlich an.
„Das ist mein Bruder Alec, der heute aus LA zurück gekommen ist!“ meinte Ella und hakte sich bei mir ein. Ich lächelte ihn nur schüchtern an und reichte ihm die Hand die Ella nicht in beschlag genommen hatte. Alec war ziemlich kräftig, hatte mittellanges, hellbraunes Haar und sah ziemlich düster, aber auch irgendwie nett und sympathisch aus. Er erinnerte mich irgendwie an Taylor, was mich sofort wieder traurig machte. Schon wieder standen mir die Tränen in den Augen und ich konnte sie nicht unterdrücken.
„Hey, was ist denn?“ fragte Ella mitfühlend.
„Ich, ich äh ich kann nicht darüber reden!“ stotterte ich, holte mir ein Taschentuch aus meiner Jackentasche und wischte mir die Tränen weg.
„Schon in Ordnung Kleine!“ meinte Ryan, doch ich ging nicht auf das `Kleine´ ein, ich war viel zu traurig.
Nach ein paar Minuten hatte ich mich wieder beruhigt und wir gingen rein. Ella und Ryan brachten mich noch schnell ins Sekretariat und gingen dann auch in ihre Klasse.
„Hallo, mein Name ist Mila, ich soll ab heute hier auf die Schule gehen!“ sagte ich höflich.
„Ja äh, Mila Fanhold richtig?“ fragte die Dame.
„Ja genau!“ antwortete ich und lächelte sie an.
„Gut, ähm gut, dann schau ich mal ganz schnell, ah ja genau du kommst in die 10b! Wenn du einen Moment wartest, dann begleite ich dich dort hin!“ meinte sie und lächelte mich an. Die Frau war Mitte 30, schlank gebaut, hatte pechschwarzes, Schulterlanges Haar und machte einen Netten Eindruck. Als sie ihren Papierkram erledigt hatte stand sie auf und öffnete mir die Tür.
„Dankeschön!“ bedankte ich mich und ging nach draußen. Nach knapp 2 Minuten hielt sie an einer Tür an und klopfte. Ein Etwas älterer Herr kam raus, und die beiden redeten ganz kurz.
„Also, komm herein Mila ich stell dich kurz vor!“ meinte er und hielt mir die Tür auf. Ein kurzes Nicken meinerseits und ein höfliches Lächeln des Lehrers und ich ging hinein.
„Also Kinder, das ist Mila, sie ist vor kurzem aus LA hier her gezogen und versteht schätzungsweise nicht wirklich viel Deutsch…“ laberte er.
„Äh Entschuldigung das ich sie unterbreche, aber ich verstehe Deutsch genau so gut wie Englisch, ich bin praktisch hier und in Amerika aufgewachsen!“ sagte ich höflich.
„Ach, äh ja dann äh machen wir weiter!“ meinte er etwas aus dem Konzept gebracht.
„Ähm Mr. äh ich weis noch gar nicht wie sie heißen!“ sagte ich etwas verlegen.
„Oh ja genau, mein Name ist Herr Schuster, setz dich doch bitte da hinten neben Nicole“ sagte er und zeigte auf ein hübsches, blondes Mädchen.
Ohne zu zögern setzte ich mich neben sie und packte mein Mäppchen aus. Die ganze Klasse starrte mich an, bis auf einer, er hieß anscheinend Nick, hatte etwas längeres, braunes Haar, war muskulös und hatte unglaublich schöne braune, fast schwarze Augen.
Es klingelte.
„Nick, kommst du mal bitte!“ meinte Mr. Schuster und winkte ihn zu sich. Alle gingen aus dem Klassenzimmer, wie auch ich.
„Äh Mila, warte mal bitte!“ schrie Herr Schuster und ich lief wieder zurück.
„Ja bitte?“ fragte ich ihn und schielte dabei unauffällig zu Nick.
„Ähm, ich habe Nick gerade gebeten dir die Schule zu zeigen und er hat eingewilligt.“ meinte er und lächelte mich so komisch an, als wäre ich ein Kleinkind.
„Äh, das ist nicht Nötig, mein Bruder und seine Freundin haben mir hier schon alles gezeigt!“ sagte ich und wollte mich umdrehen.
„Aber ich beste darauf das er dir die Schule noch mal zeigt, besonders die Fachräume!“ murmelte er und drückte Nick die Schlüssel in die Hand.
„Na dann!“ ergab ich mich und ging mit ihm nach draußen.
„Soll ich dir die Schule noch mal zeigen, oder willst du nicht?“ fragte er mit einer unglaublich tiefen, sexy Stimme.
„Nein ist schon okay, dann sehe ich mir die Schule halt noch mal an!“ erwiderte ich und sah ihn schüchtern an.
„Na gut, dann auf zum Biosaal!“ meinte er und ging voraus. Mit kleinen Schritten lief ich ihm hinterher und sah mir die ganzen Fachräume an. Der einzige Raum der mich interessierte war der Musiksaal. Doch als wir dort ankamen passte der Schlüssel nicht.
„Och man, das kann doch wohl nicht wahr sein, der einzige Raum der mich interessiert ist abgeschlossen!“ grummelte ich vor mich hin.
Nick musste lächeln und meinte wir würden einfach einen Lehrer fragen, ob wir seinen Schlüssel haben könnten.
Nach ein Paar Minuten hatten wir einen Schlüssel und gingen in den Raum. Es war ein ganz gewöhnlicher Raum, doch da stand ein Riesen Flügel, zwei E-Gitarren, eine normal Gitarre, ein Schlagzeug und noch vieles mehr. Sofort zog es mich zum Flügel und ich konnte gar nicht anderes als darauf zu spielen. Als ich mein Stück ausklingen ließ klatschte Nick in die Hände und lächelte mich an. Verlegen sah ich auf den Boden, da ich ganz vergessen hatte dass er ja immer noch da war.
„Tut mir leid“ murmelte ich und schloss den Flügel wieder.
„Aber wieso? Das war doch Gut!“ meinte er und lächelte mich aufmunternd an.
„Wenn du meinst!“ grummelte ich und lief wieder an die Tür.
„Wer hat da gerade gespielt?“ fragte ein Lehrer der gerade zur Tür rein kam und ziemlich streng aussah.
„Ähm, das war ich, tut mir leid!“ sagte ich und hob schuldbewusst die Hand.
„Wieso den leid? Das war wundervoll! Ich habe noch nie in meinem ganzen Leben eine Schülerin so gut spielen hören!“ meinte er und sah mich an.
„Dankeschön!“ sagte ich und schämte mich trotzdem.
„Wer bist du eigentlich, ich hab dich hier noch nie gesehen!“ fragte er.
„Ich ähm ich bin Mila Fanhold, die Schwester von Ryan Kreuzer.“ antwortete ich ihm.
„Ah, ich wusste gar nicht dass Ryan eine Schwester hat!“ murmelte er vor sich hin.
„Ja ähm, ich lebe auch eigentlich in LA, aber meine Mutter hat mich zu unserem Dad nach Deutschland geschickt!“ antwortete ich ihm und schielte dabei verlegen zu Nick.
„Ach so, ja dann, herzlich willkommen bei uns!“ meinte er und setzte sich an seinen Schreibtisch.
„Dankeschön, also noch mal Entschuldigung das ich einfach auf dem Flügel gespielt habe!“ entschuldigte ich mich noch einmal.
„Schon in Ordnung, ach und hätten sie vielleicht Lust zu uns in die Schulband zu kommen, wir bräuchten noch eine Pianistin!“ fragte er.
„Ähm, ja von mir aus, ich kann ja mal vorbei schauen!“ antwortete ich und lief Einen Schritt auf die Tür zu.
„Gut, dann bis morgen Nachmittag!“ verabschiedete er sich.
„Okay, bis dann, auf wiedersehen!“ sagte ich und lief mit Nick nach draußen.
„Der wollte dich ja gar nicht mehr gehen lassen!“ lachte er.
„Ist der immer so?“ wollte ich wissen.
„Nein, eigentlich gar nicht, er ist sonst immer total gestresst und wütend!“ meinte er. Ich musste lachen.
„Na dann!“ kicherte ich. Als wir uns gerade auf den Weg nach draußen machen wollten kam uns Ella entgegen.
„Da bist du ja, ich hab dich schon gesu…“ sie stockte. „Was machst du denn mit Nick?“ fragte sie erstaunt.
„Äh, er musste mir die Schule zeigen!“ antwortete ich.
„Ach so, na dann! Ach genau Nick, Mum hat gesagt du sollst heute mal früher nach Hause kommen, sie will mit dir weg gehen!“ sagte sie.
„Hm von mir aus!“ antwortete er.
„Wartet mal, ihr seid Geschwister?“ fragte ich etwas schockiert.
„Ähm, so zu sagen, also nicht direkt, ich meine wir sind nicht verwand, aber seine Eltern haben mich, Alec, Vanessa die die mit Alec in LA war und Layla und Taylor die kennst du auch noch nicht, adoptiert!“ beantwortete Ella meine Frage.
„Ach so, na dann!“ meinte ich und lief ein paar Schritte in Richtung Pausenhof. „Wo willst du denn hin?“ fragte Sie.
„Pausenhof!“ antwortete ich und lief weiter.
„Ach so! Ich komm mit!“ meinte sie und hakte sich wieder bei mir ein. Da ich nichts dagegen hatte wenn jemand mit kam lies ich es zu und lief mit ihr weiter.
Erst als ich an der frischen Luft war, realisierte ich, das sie gerade Taylor gesagt hatte und mir stiegen schon wieder die Tränen in die Augen. Schnell wischte ich sie mir wieder weg und tat so als wäre nichts gewesen.
Wir redeten noch die ganze Pause und ich schloss sie ins Herz. Das war bei ihr ja auch nicht schwer da sie so ganz anders als Alec und Nick war, sie war viel aufgeschlossener, zutraulicher und auch liebenswerter obwohl Nick und Alec eigentlich auch liebenswert waren. Aber trotzdem mochte ich Ella bisher am lieber.
Als ich dann um halb 2 zuhause ankam war noch niemand zuhause. Hätte ich mir ja denken können, da Ryan ja nicht mehr hier wohnte und Dad bis spät abends arbeiten musste. Daher machte ich mir etwas zu essen und ging hoch in mein Zimmer.
Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn ich wurde erst als jemand an der Tür Sturm klingelte wieder wach. Mit lahmen, müden Knochen schleppte ich mich nach unten und ließ Ella und 2 andere Mädchen herein. Die eine hatte lockiges, fast schwarzes Haar, ein bezauberndes Lächeln und hieß Vanessa. Die andere, hieß Layla, und war genau so hübsch wie Vanessa und Ella.
„Hey, wie siehst du denn aus?“ trällerte Ella und lief an mir vorbei ins Wohnzimmer, dicht gefolgt von den 2 anderen Schönheiten.
„Hi, ich finds´s auch schön dich zu sehen, ach komm doch bitte rein!“ grummelte ich vor mich hin und setzte mich neben die 3. Obwohl ich mir ganz sicher war das ich zu leise gesprochen hatte, sagte Ella dass sie auch wieder gehen könnten wenn es mir nicht passen würde.
„Nein, nein ich bin nur noch etwas muffelig, ihr habt mich gerade geweckt!“ verteidigte ich mich und holte uns was zu trinken.
„Also…“ setzte sie an.
„Also?“ fragte ich sie.
„Ich wollte dich fragen ob du nicht vielleicht Lust hättest mit auf den Winterball zu kommen!“ meinte sie und sah mich mit ihren dunklen Augen an.
„Ähm, äh, ich äh ich weis nicht so rech, also ich kenn da doch niemand, und ich kann gar nicht tanzen, und mit wem soll ich denn da hin? Ach ne ich glaub lieber nicht!“ stotterte ich weil ich da eigentlich nicht hin wollte.
„Ach komm schon! Wir schicken einfach Nick mit, der muss dich begleiten und das mit dem Tanzen bekommen wir auch noch hin!“ versuchte Vanessa mich zu überreden.
„Hm ich weis nicht so recht!“ sagte ich, doch in dem Moment in dem ich sah wie sie schmollte wusste ich, dass ich keine Chance hatte.
„Na gut, ich geb mich geschlagen!“ beruhigte ich sie und hob beschwichtigend die Hände.
„Juhu!“ kreischte Ella und hüpfte wie wild im Zimmer herum.
„Jaja, ist ja schon gut, du brauchst nicht gleich Vanessa und Layla verprügeln!“ zügelte ich sie und ging mit ihnen nach oben. Wir redeten noch ein bisschen über das was ich am Ball anziehen sollte und was wir dort alles mach würden. Die 3 hatten einfach alles geplant, bis ins kleinste Detail.
Alle drei waren genau gleich! Sie waren alle wunderschön, hatten langes fast schwarzes Haar und ein lächeln, bei dem jeder Junge schwach werden würde, doch irgendetwas an Layla war anders. Sie war viel Ruhiger als Ella und Vanessa und beobachtete mich die ganze Zeit.
Irgendwie machte sie mir Angst, aber irgendwie hatte ich auch das Gefühl ihr vertrauen zu können.
Auf komische Art und Weiße, kam sie mir aber auch unglaublich bekannt vor.
Um halb 10 dann gingen sie nach Hause und ich ins Bett.
Fast 2 Stunden lang dachte ich über Layla nach, woher ich sie wohl kannte, doch es viel mir nicht ein. Ich wusste ich hatte sie schon mal irgendwann gesehen, und sehr wahrscheinlich auch mit ihr gesprochen, denn sogar ihre Stimme kam mir bekannt vor, aber mir viel nicht ein woher ich sie kannte.
„Aufstehen Mila, es ist schon viertel nach 6, du musst in 45 Minuten am Bus stehen!“ sagte mein Vater, blieb aber in der Tür stehen als wollte er mich nicht wecken. Wie jeden Morgen blieb ich 5 Minuten liegen, schleppte mich dann ins Bad und ging erst mal unter die Dusche. Kaum 10 Minuten später kam ich wieder raus, zog mich an und ging wieder ins Bad. Um 5 vor 7 stolperte ich dann die Treppen nach unten, schnappte mir einen Apfel, verlies stürmisch das Haus und trat in die eisige Kälte hinaus. Gott sei dank hatte Ella für mich eingekaut, sonst hätte ich jetzt wahrscheinlich in einer dünnen Strickjacke raus müssen, und ich glaube das ist bei Schnee nicht sonderlich gesund. Kaum vorne angekommen hielt ein Auto vor mir und Ella, Mia und Ryan stiegen aus, doch noch ein Junge saß im Auto, ich konnte ihn nur durch die getönten Scheiben nicht erkennen. Zwar konnte ich nur seine Umrisse sehen, doch er kam mir wie Layla auf eine seltsame Art und Weise bekannt vor.
„Taylor, warum steigst du denn nicht aus?“ trällerte Layla fröhlich und steckte ihren Kopf zum Fenster rein.
„Ich, ich, ich kann nicht!“ grummelte eine tiefe Männerstimme, doch es war nicht nur irgendeine Stimme, es war SEINE Stimme. Der Junge der da in diesem Auto saß war Taylor, mein Taylor, der Taylor der eigentlich tot ist. Wie konnte so etwas sein? War so etwas möglich?
Stürmisch stieß ich Layla zur Seite, riss die Tür auf und sah in sein Gesicht. Mir kamen die Tränen. Er war es wirklich. Es war wirklich Taylor!
Mir wurde schwarz vor Augen und meine Beine gaben unter mir nach, und wäre nicht Nick auf einmal hinter mir gestanden, läge ich jetzt im Schnee.
Irgendwie fühlte ich mich in seinen Armen wohl, und geborgen, irgendwie als könnte ich ihm alles anvertrauen, doch darüber würde ich später nachdenken. Erstmal sollte mir Taylor erklären warum er hier vor mir stand beziehungsweiße saß und nicht in LA begraben war.
„W…w…w…w…was tust du hier?“ stotterte ich und sah Taylor böse an.
„Ich, Mila lass es mich erklären!“
„Du bist tot!“ schrie ich und alle drehten ihre Köpfe nach mir um.
„WAS?“ fragte Nick hinter mir, der immer noch seinen Arm um meine Hüfte gelegt hielt.
„Mila…“ Taylor berührte vorsichtig meine Hand, doch ich zog sie zurück und rannte nachhause.
„MILA WARTE!“ schrie mir Taylor hinterher, doch ich lief weiter, bis ich an der Haustür stand. Dort drehte ich mich noch mal um und sah Taylor verletzt in die Augen, der immer noch die Hand nach mir ausgestreckt hielt.

1 Woche verging, in der Tay pausenlos vor meiner Tür saß, und wenn er mal weg musste, dann kamen Layla, Ryan oder sonst wer. Die ganze Woche hatte ich noch nichts gegessen oder war auf irgendeine Weiße aus meinem Zimmer gekommen. Obwohl, einmal war ich kurz draußen um mir was zu trinken zu holen, aber sonst…
All die Zeit in der ich allein in meinem Zimmer war dachte ich darüber nach, wie er mich allein in LA zurücklassen konnte? Wie er mir so etwas antun konnte! Ich meine wir waren beste Freunde und bis vor 1 Woche war er immer noch mein bester Freund, doch jetzt? Jetzt weis ich nicht wie ich fühlen sollte! Ich weis nicht ob ich weinen soll weil es ihm anscheinend nichts ausmachte mich zu verletzten oder ob ich lachen sollte und glücklich sein weil ich ihn wieder hatte.
Was sollte ich nur tun?
Alles war so verdammt kompliziert!

2 weiter Wochen vergingen in denen ich immer noch nicht aus meinem Zimmer kam. Langsam hatte ich mir total abgekapselt.
An einem Tag dann sollte Nick vor meiner Tür sitzen und auf mich „aufpassen“ da alle anderen mal wieder in die Schule mussten. Doch Nick nahm seine Aufgabe nicht so besonders ernst. Als er dann kurz nach unten ging huschte ich ganz schnell aus meinem Zimmer und aus dem Haus.
Ich würde sterben gehen…
Keiner mochte mich, alle waren nur da um mir zu beweisen das Taylor ja unschuldig sei und das er ja nichts dafür konnte, doch das konnte ich nicht glauben. Alles war einfach so verwirrend, einfach alles!
Es war schrecklich zu wissen dass er ohne mich lebte, dass er mich 2 Jahre einfach so im Stich gelassen hatte, und dass er es weiterhin so getan hätte, hätte mich meine Mum nicht zu meinem Dad geschickt. Alles wäre anders gekommen hätte sich Ryan nicht in Ella verliebt und ich ihre Familie kennen gelernt. Einfach alles wäre anders!
Mit schnellen, aber wackeligen Schritten lief ich die Straße entlang und dann in den Wald hinein. Es war düster und eiskalt. Tränen flossen mir über die Wangen und brannten mir im Hals. Ich wollte sterben, ich wollte weg hier, ich konnte nicht mehr!
Meine Seele weinte schwarze Tränen und mein Herz lag in tausend Scherben am Boden. Mein Leben war zerstört…Ich war zerstört! Ich wollte einfach nicht mehr leben!! Alles war vorbei!
All die Gedanken an Taylor, an meine Mum, an meinen Dad, einfach an alle schmerzten.
Dicke Tränen brannten in der meiner Kehle und meine Augen waren total rot und angeschwollen. Mit wackeligen Knien stand ich auf der Brücke, meine Beine baumelten schon über dem Abgrund und dann lies ich schweren Herzens los. Es war besser so! Ohne mich wären alle glücklich, ohne mich konnten alle lachen und fröhlich sein.
Ich viel den schwarzen Abgrund hinunter und plötzlich wollte ich nicht mehr sterben. Plötzlich wollte ich Mit ihnen glücklich sein und Mit ihnen lachen. Plötzlich wollte ich leben! Plötzlich war alles anders, doch es war zu spät!
Ein dumpfer schlag am Genick, ein knacken und dann gar nichts mehr.
Alles war still. Ich fühlte wie mich der Schnee langsam bedeckte, wie es unter mir langsam warm und feucht wurde, wahrscheinlich mein Blut. Ich spürte wie mich die Kälte des Schnees zu ersticken schien und dann fühle ich nichts mehr. Die Welt war von einer dicken Schicht Schnee bedeckt und alles war still. Alles war so toten still!

Nick:



Sie wollte sterben, verdammt noch mal warum bin ich nur runter gegangen? Warum hab ich sie verdammt noch mal allein gelassen! Das hätte ich nicht tun dürfen! Ich hätte bei ihr bleibe sollen und jetzt? Jetzt ist sie wahrscheinlich schon tot!
Woher ich wusste das sie sterben will?
Naja es lagen zwei Briefe auf ihrem Schreibtisch, eigentlich ist das Briefgeheimnis ich weiß aber ich hab sie trotzdem gelesen!
Was drin stand?
Naja das hier!

Liebe Mum, lieber Dad!

Ich weis ihr liebt mich, und ich liebe euch genau so, aber ich kann einfach nicht mehr!
Taylor, er, er ist wieder aufgetaucht, er hat mir das alles vorgespielt, das mit seinem Tod und einfach alles!
Wahrscheinlich hat er mir sogar vorgespielt das er mich mag, aber das ist jetzt nebensächlich!
Mum, ich…ich kann nicht mehr, du weis wie sehr ich darunter gelitten hab, und wie sehr ich ihn vermisst hab!
Ich will nicht mehr!
Mein Leben ist vorbei, es macht keinen Sinn mehr weiter zu leben!
Ich werde euch vermissen!

In liebe
Eure Mila♥

Das war der erste Brief an ihre Eltern, der zweite ging an Taylor und uns alle!


Lieber Taylor, und ihr anderen!

Ich weis ihr mögt mich nicht, und keiner von euch kann mich wirklich leiden, nicht einmal mein eigener Bruder tut es…
Es tut weh zu sehen wie ihr glücklich seid, wie Taylor und Layla sich lieben, wie Ella und Ryan sich anhimmeln und alle anderen jemanden fürs Leben gefunden haben, nur ich nicht!
Es tut weh zu wissen dass Taylor mich verlassen hat und nicht mal um mich geweint hat.
Da keiner mich lieben kann, kann ich mich auch nicht lieben…
Mein Leben ist vorbei, es macht keinen sinn mehr für mich weiterzumachen!
Alles ist aus!
Ich will nicht mehr!

Mila




Das war der zweite. Ich konnte sie verstehen. Es war schmerzhaft zu wissen das niemand einen liebte, das man nie jemanden finden würde dem man voll und ganz vertrauen konnte, dass man allein sterben würde…!
Schon seit Jahren versuche ich mich umzubringen, doch ich kann nicht, es geht einfach nicht. Es geht nicht, weil ich anders bin…Aber sie, sie ist ein Mensch, ein zerbrechlicher, schwächlicher, verwundbarer Mensch, den man nur so leicht umbringen konnte…
Sofort sprintete ich los, folgte ihrer Spur bis ich an einer Brücke im Wald ankam. Mit einer Hand hievte ich mich über das Geländer und sprang nach unten in die Tiefe, wo ich auf beiden Beinen aufkam und sofort nach ihr zu suchen begann.
Nach etlichen Minuten sah ich sie dann. Eine Hand ragte aus einem Schneeberg, der sich mittlerweile rosa gefärbt hatte, und dann roch ich es, ihr Blut, ihr köstliches, zartes, noch pulsierendes Blut…
Ich wollte mich gerade auf sie stürzen als mich eine große, starke Hand zurück hielt.
„Wag es ja nicht und rühr meine Schwester an!“ brüllte Ryan hinter mir und zog seine kleine Schwester aus dem Schneehaufen.
Nur mit aller Kraft konnte ich mich zurück halten. Es tat fast schon weh ihr Blut zu riechen. Noch nie roch etwas so süß und verführerisch wie sie. Noch nie war ich so sehr hin und hergerissen zwischen dem Verlangen sie auszusaugen und dem Verlangen sie in die Arme zu schließen und einfach nur für sie da zu sein. Noch nie brannte meine Kehle nur bei dem Geruch von Blut so sehr. Noch nie war mir etwas Vergleichliches widerfahren. Einfach noch NIE!
Gott sei Dank war Ryan mit den Anderen gekommen. Wenn sie nicht da gewesen wären und mich zurückhalten hätten wäre Mila jetzt wahrscheinlich Blutleer!
„Sie, sie atmet nicht mehr!“ schrie Ryan auf und auf einmal starrten mich alle an.
Was sollte ich denn jetzt bitte tun? Ich mein ich krieg schon einen Nervenzusammenbruch wenn ich ihr Blut nur rieche, wollten die etwa dass ich sie aussaugen?
„Nick du musst es tu!“ schluchzte Layla hinter mir und berührt sanft meine Schulte.
„Nein! Ich werde sie umbringen!“ brüllte ich sodass Ella hinter mir zusammenfuhr und sich in den Schnee fallen ließ.
„Nick, du musst, ich kann sie nicht verwandeln, ich wurde nicht als Vampir geboren, Ella hat mich gebissen und Layla Taylor, wir können es nicht tun, jeder kann nur einen Menschen verwandeln, wir können nicht!“ versuchte Ryan mich zu überreden während er Mila ganz sanft über die Wange fuhr. Allen schien ihr Blut nichts auszumachen. Allen, nur mir nicht!
„Aber, ich, ich liebe sie nicht!“ schluchzte ich und ging einen Schritt zurück.
„Na und?“ schrie Ryan
„Ich, ich kann sie nicht verwandeln, sie wird auf ewig bei mir sein, das geht nicht wenn ich sie nicht liebe!“ brüllte ich zurück und machte noch einen Satz zurück.
„Na und, dafür kann sie leben, dafür schenkst du ihr das Leben!“ fuhr Ryan mich an und ich glaube wenn er weinen könnte würde er es tun!
„Aber, aber, das ertrage ich nicht auf ewig!“ stotterte ich doch ich wusste das ich es tun musste, dass ich dieses unschuldige Mädchen in ein so schreckliches Leben stürzen musste, dass ich verloren hatte, dass ich sie verwandeln musste.
Ryan musste den Entschluss den ich gefasst hatte in meinen Augen gesehen haben, denn er machte Milas Nacken frei…
Mit langsamen, schlurfenden Schritten ging ich auf die beiden zu, kniete mich neben sie und legte meine Lippen an ihren entblößten Nacken, und dann, dann biss ich zu. Meine scharfen Zähne bohren sich in ihr Fleisch und ich schmecke ihr köstliches Blut. Würzig aber doch süß schmeckt sie und es fiel mir schwer damit aufzuhören, sie nicht ganz auszusaugen und sie nicht endgültig zu töten, doch dann, dann sah ich wie sie ihre Augen aufschlug, wie sie die Luft gierig einsaugte, wie sie plötzlich zum Leben erwachte, und auf einmal fiel es mir nicht mehr schwer aufzuhören.
Es war einfach von ihr abzulassen, ihr beim Aufstehen zuzusehen, wie sie mit ihren jetzt fast schwarzen Augen zu mir sah und mich anlächelt, wie sie Ryan um den Hals fiel und dann wieder verwundert zu mir sah.
„Wie…wieso bin ich nicht tot?“ fragte sie mit einer süßen Stimme, die einem Engel glich.
„Nick, er hat dich verwandelt!“ antwortete ihr Ella und fiel ihr überglücklich um den Hals. Etwas verwirrt erwiderte sie ihre Umarmung und drückt sie ganz fest an sich, sodass Ella vor schmerzen aufschrie.

Mila:



Was, was hatte ich den jetzt getan, hatte ich ihr wehgetan? Was war denn plötzlich mit mir los? Ryan musste meinen verwirrten Blick gesehen haben, denn er legte mir einen Arm um die Schuler und sagte: „Mila, Nick hat dich verwandelt, du bist jetzt das was wir sind…ein Vampir!“
Ich musste schwer schlucken.
Ein Vampir?
Das gibt’s doch gar nicht!
Vampire sind Legenden.
Die gibt es gar nicht!
Doch dann wurde mir klar, dass ich verändert war, alles war auf einmal viel schärfer, die Farben waren satter und die Umrisse viel genauer.
Plötzlich konnte ich die vielen verschiedenen Gerüche trennen und demjenigen, oder dem Ding zuordnen.
Ella...Sie roch nach einer Mischung aus Zimt und Vanille, Ryan roch nach Adrenalin und trotzdem gut, doch am besten von allen roch Nick, er hatte eine Mischung aus Erdbeeren und noch irgendetwas anderem was ich nicht zuordnen konnte…er roch einfach perfekt!
Was dachte ich denn da?
War ich etwa verliebt?
Hatte ich mich in den, der mich zum Vampir machte verliebt?
Es musste wohl so sein, denn immer wenn ich an Nick dachte füllte sich mein Bauch mit einer wohligen Wärme, doch dann fiel mir auf das ich mein Herz nicht spürte!
War ich tot?
„Was, was ist mit meinem Herzen?“ wollte ich wissen, doch keiner gab mir eine Antwort.
„Redet mit mir!“ schrie ich sie an und Layla war die Erste die die passenden Worte dafür fand.
„Mila, dein, dein Herz hat aufgehört zu schlagen. Du lebst nicht mehr!“ erklärte sie mir und sah mir tief in die Augen.
„Ihr, ihr meint ihr habt mich umgebracht?“ fuhr ich sie an.
„Nein Mila, das hast du alleine hingekriegt, wir haben dich nur zu dem gemacht was wir sind!“ nahm Taylor Layla in Schutz und legte ihr einen Arm um die Schulter.
„Aber, aber, aber…“ stotterte ich. Ich wollte nicht begreifen was ich war, ich wollte und konnte nicht!
„Mila, du lebst! Sei froh darüber!“ stammelte Layla und vergrub ihr Gesicht in Taylors Schulter.
„Aber, aber ich wollte nicht mehr leben! Ich wollte nicht sehen wie ihr mir alle was vormacht! Wie ihr so tut als würdet ihr mich mögen. Ich hab es nicht ertragen zu wissen dass Taylor ohne mich viel glücklicher war als mit mir. Verdammt ich wollte nicht mehr!“ schrie ich und Ella und Layla fuhren erschrocken zusammen.
„Mile, jetzt beherrsch dich mal! Wir alle lieben dich! Du bist meine Schwester und für Lay und Ella bist du das auch, also sei jetzt endlich still!“ brüllte mich Ryan an und nahm gleichzeitig Ella in die Arme.
Sie sah so aus als würde sie gleich weinen, als würde sie gleich auf der Stelle zusammenbrechen, und in dem Moment als ich sah wie Ella und Layla mich ansahen wurde mir klar, dass sie mich wirklich mochten, nein das sie mich wie ihre Schwester liebten.
„Tut, tut mir leid!“ stotterte ich und nahm Ella und Layla in die Arme.
„Schon gut!“ nuschelte Ella an mein Ohr und drückte mich so fest an sich wie sie nur konnte.
Die nächsten Tage waren total merkwürdig…
Taylor und Ryan erzählten mir warum Tay damals einfach weg musste, er wurde von ein paar Typen so schwer verletzt das Layla gar keine andere Wahl mehr hatte als ihn zu verwandeln, und da er seine Fähigkeiten noch nicht im Griff hatte musste er so tun als wäre er tot um mich nicht zu gefährden. Ella und Mia brachten mir bei wie ich die Geschwindigkeit mit der ich nun laufen und rennen konnte kontrollieren konnte und wie man den Hunger auf Menschenblut zügeln konnte.
Der Einzige von dem ich die ganze Zeit nichts hörte war Nick, aber das lag wahrscheinlich an der Tatsache, dass er sich jetzt auf ewig mit mir gebunden hatte, obwohl er es gar nicht wollte!
Ich konnte ihn verstehen, er liebte mich nicht, er hatte es nur getan weil ich sonst gestorben wäre und ihm sonst alle auf Lebzeiten böse gewesen wären.

Zwei Wochen vergingen, in den ich lernte mit Menschen umzugehen, mich mit meinem neuen, wunderschönen Körper anzufreunden und mit der ganzen Welt klar zu kommen.
Heute wäre der Winterball und alle gingen hin, nur ich nicht, doch plötzlich standen Ella und Layla vor meiner Tür und machten mich schön für den Ball.
„Was soll denn das? Ich hab nicht mal ein Date!“ nuschelte ich widerspenstig.
„Doch hast du, Nick geht mit dir da hin!“ widersprach mir Layla und zupfte in meinen Haaren rum.
„WAS? Aber, aber…“ stotterte ich.
„Was aber? Er hat schon ja gesagt, jetzt muss er auch!“ erklärte Ella und packte ein unglaubliches Kleid aus einer Folie, dass sie mir dann gleich anzog.
Ella hatte ihre sonst meist geglätteten Haare offen und sie fielen ihr in sanften Locken auf die Schultern. Dazu trug sie ein einfach traumhaftes Kleid das oben rum silbern funkelte und unten in beschen Falten bis zu ihren Knien reichte.
Layla trug ein bezauberndes, lila Kleid, das bis über ihre Knöchel ging und bei jeder Anderen total Kitschig ausgesehen hätte, doch bei ihr sah es einfach nur perfekt aus. Dazu trug sie ihr Haar wie gewöhnlich offen sodass ihre Haare in schönen Locken bis über ihre Brust hingen und ihr schönes Gesicht somit umspielten.
Mein Kleid war lila und ging mir gerade so knapp über die Knie. Die Haare trug ich offen und sie hingen in hellbraunen Locken bis über meine Brust. Dazu trug ich schwarze Pumps und ein ebenso schwarzes Sternchenarmband das mir meine Mutter vor einigen Jahren mal geschenkt hatte…
Ich muss zugeben, ich fühlte mich nicht ganz wohl in meiner Haut, doch als ich Nicks Blick und den der anderen auf mir spürte als ich den Ballsaal betrat musste ich mir eingestehen das ich in dem Fummel wirklich gut aussah.
Ella, Layla und ich waren heute Abend insgesamt die Schönsten. Wir harmonierten perfekt mit unseren Partner, jeder von ihnen trug die passende Krawatte zu unseren Kleidern und hatte einen schwarzen Anzug an.
Alles war einfach perfekt!
Der Saal war mit lauter weißen Rosen und Schleiern geschmückt und überall strahlten bunte Lichter von der Decke. Es war einfach traumhaft, bis Nick mich zum Tanzen aufforderte.

Nick:



Mit traurigen, schuldbewussten Augen sah sie mich an, gab mir aber dann die Hand und lief mit mir zur Tanzfläche.
„Mila, es muss dir nicht leidtun das ich dich verwandeln musste!“ versuchte ich ihr klarzumachen, doch sie schüttelte nur den Kopf und meinte: „Nick, ich bin von der scheiß Brücke gesprungen, ich wollte nicht mehr leben, und nur dafür musstest du sozusagen dein Leben opfern. Du wirst nie glücklich mit mir sein, du wirst dich nie richtig verliebten können, weil da immer ich sein werde! Du musst mit mir alt werden und musst für immer mit mir zusammen sein! Das tut mir einfach alles so schrecklich leid! Ich meine ich hab dein Leben zerstört!“
„Was redest du denn da Mila?“ frage ich sie.
„Ich, ich hab dein Leben zerstört!“ schluchzt sie und rennt aus dem Ballsaal.

Jolin:



Ich, ich hatte sein verdammtes Leben zerstört, auf ewig, und er sagte mir das es mir nicht leid tun musste? Es würde mir auf ewig leidtun! Gerade setzte ich mich auf eine Parkbank die draußen vor dem Gebäude stand, als Nick zur Tür heraus gespurtet kam.
„Was willst du hier?“ frage ich ihn, doch er lächelt nur und setzt sich neben mich.
Oh Gott sein lächeln, so süß und anbetungswürdig. Was würde ich nicht alles geben um ihn nur einmal zu küssen? Ich würde alles dafür geben ihn nur einmal sagen zu hören „Ich liebe Dich“, doch das wird nie passieren! Ein Junge, nein ein Vampir wie Nick hat etwas Besseres wie mich verdient, er verdient jemanden wie Layla, Ella oder Vanessa!
Schnell wende ich mein Gesicht von seinem ab, nur um nicht in Versuchung zu kommen, ihn zu küssen. Nur um nicht in seine wunderschönen, fas schwarzen Augen blicken zu müssen, nur um mich nicht noch mehr in ihn zu verlieben, als ich es eh schon hatte…
Ja ihr habt richtig gehört…
Ich konnte es nicht mehr abstreiten…
Ich war verdammt noch mal in Nick verliebt!
„Mila!“ flüstert er und dreht mein Gesicht zu sich, damit ich ihm in die Augen sehen musste.
„Oh mein Gott, ich glaub ich schmelze gleich…“ dachte ich als er mich so ansah
„Nick, was, was…“ wollte ich wissen, doch er ließ mich nicht ausreden.
„Jetzt sei doch endlich mal still!“ nuschelte er an mein Ohr und kam mir immer näher.
Oh Gott was sollte das werden?
Wollte er mich gerade wirklich küssen?
Träume ich?
Ja, das muss es sein, ich träume!
Sanft streiften sich unsere Lippen, nur ganz kurz, aber in dem Augenblick hätte ich vor Freude weinen können... Mit kühlen, glatten Fingern griff er in mein Haar, zog mich zu sich und küsste mich so leidenschaftlich dass ich glaubte die Welt hätte angehalten. Alles drehte sich, mein Kopf fuhr Achterbahn und vor meinen Augen entstand plötzlich ein Feuerwerk, das unbeschreiblich schön war, dass es mir, könnte ich weinen sofort die Tränen in die Augen getrieben hätte.

Als Nick dann für einen kurzen Moment von mir abließ, nur um mir mit seinen bezaubernden Augen in meine sehen zu können war das einzige was ich über die Lippen brachte: „Wow“!
Er grinste zufrieden und strich mir mit seinem Daumen über die Oberlippe. Seine Berührungen fühlten sich so gut an, wie Seide war seine Haut auf meiner und seine Lippen hinterließen überall wo sie mich berührten kleine heiße Feuerchen.
Das musste Liebe sein, oder bildete ich mir das nur ein??
Wollte ich ihn so sehr das ich mir das alles nur einbildete??
Nein, das konnte doch nicht sein…oder?
„Mila, was ist los?“ fragte Nick besorgt als er meinen grübelnden Gesichtsausdruck sah.
„Lieb, lieb, liebst du mich?“ stotterte ich und konnte ihn dabei nicht ansehen weil ich befürchtete wieder mal so rot wie eine Tomate zu sein.
Er drehte mein Gesicht wieder so dass ich ihn ansehen musste und flüsterte mir dann ins Ohr: „Mila, so wie ich für dich fühle habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gefühlt, und ich bin immerhin schon 210 Jahre alt! Also sei nicht dumm und glaub nicht das ich dich nicht lieb, denn das tue ich, ICH LIEBE DICH, mehr als mein Leben!“
Ich musste unwillkürlich lächeln, er hatte wirklich gesagt, dass er mich liebt, mich das kleine, unscheinbare, hässliche Entlein, wird von dem großen, mächtigen, bezaubernden und wunderschönen Schwan geliebt!*-*
„Ich liebe dich auch!“ flüsterte ich zurück, und kaum waren mir diese Worte über die Lippen küsste er mich schon wieder. Dieser Kuss war irgendwie anders, nicht so zart und zurückhaltend wie gerade eben, nein dieser Kuss war Leidenschaft pur, aggressiv und trotzdem mit so viel Gefühl vermischt, das ich
auf Wolke Sieben schwebte.
Als er dann wieder von mir abließ sah er mich total verträumt an. Er liebte mich also wirklich! Jemand wie Nick hatte sich in MICH verleibt! Ich musste lächeln.
„Wollen wir wieder zu den Anderen?“ fragte er mit seiner engelsgleichen Stimme, gab mir einen letzten, kurzen Kuss, nahm dann meine Hand und lief Hand in Hand mit mir nach drinnen.
Als wir rein kamen schien uns der ganze Saal zu begaffen und Ella und Layla rannten sofort auf mich los und überfielen mich mit tausend Fragen.
„Seit ihr zusammen?“ „Wie ist das passiert?“ „Warum hast du nie was gesagt?“ all diese Fragen warfen sie mir an den Kopf, doch ich konnte keine davon beantworten, denn kaum hatte ich meinen Mund geöffnet um wenigstens eine zu beantworten, zog mich Nick mit sich auf die Tanzfläche, küsste mich wieder und lies erst wieder von mir ab als ich schier umzukippen drohte.
Jetzt war mein Leben perfekt! Ich hatte einfach alles was ich immer schon wollte!
Zwei beste Freundinnen, die mich so mochten wie ich war, mein Tay, meinen Bruder und als Sahnehäubchen noch den besten und liebsten und süßesten und charmantesten Freund den man sich nur wünschen kann.
Ja, mein Leben war, nein IST wirklich perfekt!

The End!


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 05.06.2011

Alle Rechte vorbehalten

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