Vor dem Fenster steht ein Schneemann
ja, den hab ich selbst gebaut
und ich sehe durch die Scheibe,
wie er keck herüberschaut.
Kohlenschwarz sind seine Augen,
kieselsteinig ist der Mund,
rübengelb die lange Nase,
nur der Schal ist kunterbunt.
Als die Nacht den Tag verdunkelt,
ihre langen Finger streckt,
höre ich den Schneemann jammern,
denn das hat ihn sehr erschreckt.
Eilig laufe ich nach draußen,
nehme ihn fest in den Arm,
trage ihn hinein ins Zimmer,
dort ist es gemütlich warm.
Krieche unter meine Decke,
schlafe augenblicklich ein
„ach, wie schön hat`s jetzt der Schneemann,
muß nicht mehr alleine sein.“
Doch am nächsten Morgen sehe
ich den Schneemann nicht mehr stehn,
er ist einfach weggegangen,
werd ihn niemals wiedersehn.
Ließ als Gruß mir Kieselsteine
und so wie es mir erscheint,
hat er eine große Pfütze
Abschiedstränen leis geweint.
Tag der Veröffentlichung: 03.01.2018
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