Konrad
Der Konrad ist ein Goldfischmann,
er wohnt im Wasserglas,
doch ganz allein hier eingesperrt
das macht ihm keinen Spaß.
Des Tags, da schwimmt er stur im Kreis,
des Nachts kommt er zur Ruh,
sinniert, was er vom Leben weiß,
macht dann die Augen zu.
Verliert sich ganz in seinem Traum,
wird Konrad, der Delfin,
der kann, immer geradeaus,
durch alle Meere ziehn.
Er schmeckt das Wasser auf der Haut,
spürt grenzenloses Glück,
wenn er mit seinesgleichen spielt
doch schon muss er zurück.
Zurück in seine kleine Welt,
wo er nur Kreise schwimmt
und eine dünne Gläserwand
ihm seine Freiheit nimmt.
Konrad - die Kanalisation
Am Montag stand bei Konrad
ein Wasserwechsel an,
das Alte war schon trübe,
dass man nichts sehen kann.
Er rutschte dabei leider
ins Toilettenrohr,
wo sich dann augenblicklich
auch seine Spur verlor.
Sein Herz schlug voller Freude,
was für ein großes Glück,
so ließ er Zwang und Grenzen
im Goldfischglas zurück
Doch die ersehnte Freiheit
roch nur nach Dreck und Schlamm
und fühlte sich ganz anders
als er gedacht hat an.
Des Tags suchte er Futter,
schlief oftmals hungrig ein,
er weinte viele Tränen,
war einsam und allein.
Er sehnte sich vergeblich
nach diesem großen Meer
und schwamm unendlich traurig
in Röhren hin und her.
Konrad - die Freiheit
Und Konrad, der bedauert sich,
suhlt sich in seinem Frust,
doch irgendwann, man glaubt es nicht
packt ihn die Lebenslust.
Jetzt schwimmt er nicht mehr hin und her,
ein Ziel treibt ihn voran,
dass er mit seiner eignen Kraft,
den Ausgang finden kann.
Den Ausgang aus dem Labyrinth
und aus dem düstren „Ich“
dass ihm das nun gelingen wird,
ist nicht verwunderlich.
Des Morgens als er dann erwacht,
da sieht er plötzlich Licht,
das sich sogar im trüben Nass
mit tausend Sternen bricht.
Sein Herz, es schlägt ganz furchtbar wild,
das ist der Augenblick,
wenn er jetzt etwas ändern will,
dann gibt es kein zurück.
Die neue Welt lockt farbenfroh
Konrad stürzt sich hinein
ein Leben voller Luft und Licht
wird die Belohnung sein!
Texte: Karin Hufnagel
Bildmaterialien: Karin Hufnagel
Tag der Veröffentlichung: 15.12.2011
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