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Meine Lieblingsjahreszeit

Frühling

Meine Lieblingsjahreszeit

 

Die schönste Jahreszeit ist für mich der Frühling. Ich liebe es, wenn die Sonne schon wieder Kraft gewinnt und beginnt meine Haut zu bräunen. Auch Wald und Wiese nehmen wieder Farbe an. Das Grau des Winters verschwindet allmählich. Der Insektenflug beginnt und die ersten Kühe werden auf die Weide gebracht.

 

Schon im März kehren die ersten Vögel, die Waldschnepfen und die Rauchschwalben zurück. An Straßen, die an einem Tümpel entlang führen warnen Schilder vor den Krötenwanderungen. Die Bienen beginnen mit ihren Sammelflügen und die Hasen werden liebestoll.

 

Und im April hört man es überall zwitschern selbst in der Stadt. Der Kleiber markiert sein Revier mit wi-wi-wi. Der Grünling sing gepresst < ilitsch>. Die Kohlmeisen lassen ihr hören. Die Türkentauben balzen, die Rotkehlchen setzen mit ihrem Gesang ein, eine Rabenkrähe sammelt Nistmaterial, und im Gebüsch zeigt sich das erste Sommergoldhähnchen. Überall blühen die Forsythien und der Spitzahorn beginnt zu treiben.

 

Im Mai sind dann alle Zugvögel zurückgekehrt und alle Winterschläfer erwacht.

Seit ein paar Jahren haben wir ein Storchenpaar in unserem Ort. Sie hatten im letzten Jahr schon zwei Küken großgezogen und erwarten wieder Nachwuchs. Den Berechnungen nach müssten in den nächsten Tagen die ersten Küken schlüpfen. Ein Gelege ist vorhanden, es ist aber nicht bekannt wie viele Eier im Nest sind..

Im letzten Jahr hatte ich das Glück, dass ich sie ganz aus der Nähe sah, als sie auf Futtersuche waren Ich hatte leider keine Kamera dabei.

Am letzten Wochenende im März werden die Uhren umgestellt und die Tage sind eine Stunde länger hell.

Wir können die Sonne, wenn sie dann mal scheint, eine Stunde länger genießen.

In bunter Reihenfolge erscheinen die ersten Blumen wie Leberblümchen, Bingelkraut, Buschwindröschen, Haselwurz, Lungenkraut, und nicht zu vergessen die Primeln um nur einige zu nennen.

 

Sobald die Temperaturen die 20 Grad Grenze erreichen, füllen sich wieder die Biergärten und die Leute genießen den Sonnenschein und freuen sich, dass der lange Winter endlich vorbei ist.

Die Temperaturen können unter Umständen bis auf 30 ° klettern und Unentwegte genießen den ersten Badetag. In seiner Eigenschaft als Übergangsmonat kann der April schnell zwischen kalten und warmen Wetter wechseln. Für Wetterfühlige schwanken dementsprechend die Stimmung und damit das Wohlbefinden.

Doch der unbeständige April geht vorbei und damit auch die Frühjahrsmüdigkeit.

 

Wenn die Bäume ihre ersten Blätter bekommen und durch die dunklen Nadelhölzer wieder das erste Grün der Bäume hervor lugt, dann macht mein Herz einen kleinen Sprung vor Freude, dass nun der Frühling wieder Einzug gehalten hat. Und ich kann nicht widerstehen, die saftigen grünen samtenen Blätter während eines Spaziergangs oder einer Wanderung durch meine Finger gleiten zu lassen.

 

Bei den Eichen dauert es ein wenig länger, bis sich das erste Gün zeigt. Wir haben vor ein paar Tagen unsere kleinen Eichen im Bürgerwald besucht, die wir anlässlich unserer goldenen Hochzeit im November 2012 und 2 Jahre später für unsere 4 Enkelkinder gepflanzt hatten. Ich freue mich, dass die ersten Knospen zu sehen waren. Ich habe ihnen noch einmal gut zu geredet und bat sie, uns nicht zu enttäuschen, denn ich hoffe, dass sie einmal große prächtige Eichen werden. Dafür versprach ich ihnen, sie auch zu gießen, wenn der Sommer zu trocken wird. Ich glaube, sie haben mich verstanden. Ein paar Zweige neigten sich dankend zu mir herunter. Es kann aber auch sein, dass das der Wind verursachte, der leise durch die Zweige strich.

 

Auf dem Weg zu unseren Bäumchen kamen wir an einer Wiese vorbei, auf der der dottergelbe Löwenzahn in seiner ganzen Pracht leuchtete. Und ich musste an unsere Wanderurlaube denken, die wir bis vor ein paar Jahren fast regelmäßig im Frühjahr unternommen haben.

Eine gelbe Löwenzahnwiese, ein weißblühender Apfelbaum und ein wolkenloser tiefblauer Himmel darüber, waren ein unbeschreiblicher schöner Anblick. Ich habe mich jedes Jahr auf dieses Wiedersehen gefreut und meine Augen saugten die leuchtenden Farben förmlich auf.

 

Einmal haben wir im Frühling einen Urlaub auf der Insel Usedom verbracht, da stand ich ganz ehrfurchtsvoll vor einer bunten Blumenwiese mit rotem Klatschmohn, blauen Kornblumen, weißen Margeriten und gelben Rapsblüten. Im gleichen Urlaub entdeckten wir einen Platz auf dem sehr viele Ginsterbüsche wuchsen. Das leuchtende Gelb dieser Büsche entlockten mir einige Laute des Entzückens.

 

In diesem Jahr steht mir noch ein besonderes Ereignis bevor. Nachdem ich immer mal wieder gejammert habe, dass ich, obwohl wir gar nicht so weit von Holland entfernt wohnen, dort noch nie zur Tulpenblüte war.

Meine Kinder und Enkelkinder konnten sich wohl meine Jammerei nicht länger mit anhören und haben mir zum letzten, übrigens dem 8o. Geburtstag, einen Tag zusammen mit der ganzen Familie in Holland zur Tulpenblüte geschenkt.

Darauf freue ich mich jetzt schon.

 

Und wenn der Winter mir einfach zu lange dauert und ich den Frühling herbei sehne, schließe ich die Augen und lasse die Frühlingsbilder in meinem Kopf Einzug halten .Ich öffne anschließend die Augen in der Gewissheit, dass ich, wenn nicht die gleichen, so doch ähnliche Bilder im nächsten Frühling in der Natur sehen werde, seufze einmal kurz und denke, wenn es doch bloß schon wieder so weit wäre. Aber wie heißt es doch so schön, der nächste Sommer kommt bestimmt, und vor dem Sommer kommt immer der Frühling.

 

Und jetzt ist er da!!!

Impressum

Texte: Doris Frese
Bildmaterialien: eigenes Cover Foto
Tag der Veröffentlichung: 01.03.2019

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