Ein Promi hält Wort --- Herman van Veen
Herman van Veen, Clown, Liedertexter, Schriftsteller, geb. am 14. März 1945 in Utrecht, Niederlande, habe ich als einen wunderbaren Menschen kennengelernt.
Er wurde 1972 von Alfred Biolek und Thomas Woltkewitsch für das deutsche Publikum entdeckt. Thomas Woltkewitsch übersetzte die niederländischen Lieder ins Deutsche. Sein erstes deutsches Album entstand 1973. Bekannt wurde er mit seinem Lied“ Ich habe ein zärtliches Gefühl .
Seit ihrer Teenager Zeit ist meine jüngste Tochter, Jahrgang 1964, sein Fan und hat alle Konzerte, wenn er in unserer Nähe gastierte besucht und sämtliche CDs gekauft.
Auch ich mag seine Lieder sehr gern und schätze ihn als Mensch. Er engagiert sich in mehreren Organisatoren, die er teilweise selbst gegründet hat, für die Rechte von Kindern und ist UNICEF-Botschafter. Viele Ehrungen wurden ihm zuteil. Alle auf zu zählen würde den Rahmen sprengen, aber um nur einige zu nennen:
1999 bekam er das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik.
2004 wurde ihm die World Peace Flame überreicht, ein Symbol für Frieden ,Freiheit, Einheit und Wahrheit.
2005 die Martin Buber Plakette
2008 wurde er königlich zum Ritter im Orden des Niederländischen Löwen ernannt. Er empfing die goldenen Kamera, einen Silbernen Bären.
Im Februar 2008 wurde eine niederländische Briefmarke von ihm herausgebracht. Im Frühjahr 2010 ist eine Rose in den Niederlanden nach ihm benannt worden.
2010 war auch das Jahr, als ich mit meiner Tochter ein Konzert mit Herman van Veen in unserer Nachbarstadt Ahlen besuchte. Wir hatten gute Karten in der vierten Reihe. Aber schon im Foyer war mir nicht gut. Es war mir zu voll, zu eng und zu heiß. Als wir endlich auf unseren Plätzen saßen, hoffte ich, dass es mir besser gehen würde. Aber das Gegenteil war der Fall, mir wurde immer mieser.
Der Schweiß brach mir aus, mir wurde übel. Dann fing die Vorstellung an. Ich bekam noch die Begrüßung von Herman mit. Beim ersten Lied ging es dann nicht mehr. Meine Tochter und meine Nachbarin zur linken Seite hatten inzwischen bemerkt, dass es mir nicht gut ging. Ich muss wohl auch kreidebleich gewesen sein. Sie orderten die Sanis an, die sofort kamen. Herman von Veen unterbrach sofort seine Vorstellung. Während die Sanis mich hinausführten hörte ich noch, dass Herman mir gute Besserung wünschte und versprach , wenn er wieder in der Nähe ein Konzert geben würde, ich und meine Begleitung eine Einladung von ihm bekommen würden. Das bekam ich noch mit. Das Publikum applaudierte nach seinem Versprechen. Das bekam ich wohl auch noch mit. Ansonsten konnte ich nur noch denken. „Hoffentlich schaffe ich es noch bis zur Toilette, und muss mich nicht noch hier im Saal übergeben.
Mit Müh und Not schaffte ich es noch. Nachdem ich mich erleichtert hatte ging es mir sofort besser und ich wäre am liebsten in den Saal zurück gekehrt. Aber da legten die Sanis und auch meine Tochter ein Veto ein. Sie bestanden darauf, einen Krankenwagen zu bestellen, der mich ins Krankenhaus brachte, damit man mich dort ein wenig eingehender untersuchen konnte. Die Untersuchungen dort ergaben, dass der Blutdruck wieder in Ordnung war, EGK zeigte auch nichts Auffälliges. Nachdem ich beteuerte, dass es mir wirklich wieder gut ging, entließ mich der Arzt mit dem Versprechen, einen Hausarzt aufzusuchen und das Ganze noch einmal abklären zu lassen.
Ich hatte allerdings dem Arzt im Krankenhaus verschwiegen, dass mir so ein Zusammenbruch seit ungefähr drei oder vier Jahren immer wieder mal alle paar Wochen passiert war. Meistens war ich dann aber zuhause. Nachdem ich mich dann ein oder zweimal auf der Toilette entleert hatte, ging es mir immer wieder gut. Deshalb sah ich auch keinen Anlass einen Arzt aufzusuchen.
Aber dieses Mal suchte ich tatsächlich den Hausarzt auf, schilderte ihm den Fall und erwähnte auch, das mir das in den letzten Jahren immer wieder passiert war. Der Arzt hatte sofort den Verdacht, dass etwas mit meiner Schilddrüse nicht in Ordnung ist. Er machte einen Schilddrüsentest und einen Ultraschall. Und in der Tat ich hatte eine erhebliche Unterfunktion. Er verschrieb mir Schilddrüsentabletten, die ich wohl ein Leben lang einnehmen muss. Aber seitdem habe ich noch nie wieder so einen Zusammenbruch gehabt.
Dass Herman van Veen sein Versprechen halten würde, glaubte ich nicht. Er hatte ja noch nicht einmal meine Adresse . Für mich war die Sache erledigt. Nur meine Tochter tat mir leid, die meinetwegen die Vorstellung verpasst hatte. Ich versprach ihr, sie zum nächsten Herman van Veen Konzert einzuladen.
Im Oktober 2012 bekam ich dann Post von Hermans Konzert-Agentur. Ich traute meinen Augen nicht. Er gastierte in unserer Stadt und teilte mir mit, dass an der Kasse zwei Eintrittskarten für mich und meine Begleitung hinterlegt wären und wünschte mir eine schöne Vorstellung ohne Unterbrechung.
Ich muss gestehen, dass hat mich fast umgehauen. Da hatte ich wirklich nicht mit gerechnet. Ich schätze mal die Adresse hatte er sich von den Sanis geben lassen. Alleine, dass er sich die Mühe machte, oder seinen Leuten die Order gab, fand ich einfach toll. Ich rief sofort meine Tochter an, um ihr dieses freudige Ereignis mitzuteilen. Auch sie freute sich riesig. Und unsere Achtung vor Herman van Veen stieg noch mehr,.
Ich brauche wohl nicht erwähnen, dass die Vorstellung wunderschön war und wir sie genossen haben. Ich wollte mich aber auf jeden Fall persönlich bei ihm bedanken und wartete nach Vorstellung auf ihn mit all den Fans, die von ihm ein Autogramm wollten. Ich hatte das Glück , dass ich so stand, dass er mich sofort als erste sah. Ich stellte mich vor mit dem Hinweis, dass ich diejenige bin, die vor zwei Jahren in seiner Vorstellung den Zusammenbruch hatte. Er konnte sich auch sofort daran erinnern und erkundigte sich, ob denn jetzt alles in Ordnung sei, und ob uns die Vorstellung gefallen hätte . Ich bejahte es , bedankte mich noch einmal ganz herzlich , kaufte eine CD mit einem Autogramm von ihm und verabschiedete mich mit einem herzlichen Händedruck von ihm.
Texte: Dora Fries
Bildmaterialien: Coverfoto Wikipedia
Tag der Veröffentlichung: 06.07.2014
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