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Flüchtlingsdrama 2013

Beitrag zum Biowettbewerb Januar 2014 "Mein Thema 2013"

 

 

Wenn ich das Jahr 2013 Revue passieren lasse, war es für mich und meine Familie ein gutes Jahr. Und dafür bin ich dankbar. Aber wenn ich daran denke, was alles außerhalb unserer Familie in der Welt passiert ist, bin ich bestürzt und traurig, denn viele Katastrophen hielten die Welt in Atem.

Es begann im Januar mit Smog in der chinesischen Hauptstadt Peking. Im Februar folgte der Schneesturm in den USA.

In Bangladesch wurden bei einem Einsturz einer Fabrik 1000 Tote aus den Trümmern geborgen. Über 2400 Menschen wurden verletzt´.

Im Mai ein Tornado in Oklahoma.

Im Juni das entsetzliche Hochwasser mit Überflutungen in vielen Teilen Deutschlands und Zentraleuropas.

Bürgerkrieg in Syrien, über 2,3 Millionen Syrer sind auf der Flucht

Im Sommer Waldbrände in Portugal . Taifun in Süd – China, zahlreiche Menschen sterben.

Im August wird die Hauptstadt Manila auf den Philippinen von vorsintflutlichen Regenfällen heimgesucht.

 

Eine Schlagzeile jagt die andere. Mein Mitgefühl gehört den Menschen, die davon betroffen sind. Ich bekomme feuchte Augen bei den vielen schlechten Nachrichten und den schrecklichen Bildern.

 

Was mich aber von all den erschütternden Katastrophen am meisten berührt und empört hat, war das Flüchtlingsdrama am 3. 10 vor der italienischen Insel Lampedusa, als ein Schiff mit 500 Flüchtlingen unterging. Nur knapp 150 Bootsflüchtlinge überlebten, über 200 Tote wurden geborgen. Darunter waren auch Kinder ,der Rest wurde vermisst. Die Flüchtlinge kamen aus Eritrea wo es keine Zukunft gibt, aus Somalia, wo kriminelle Banden jeden Tag Terror und Tod verbreiten, aus Ägypten, Libyen, Tunesien, wo der gefeierte „Arabische Frühling „ für viele längst zum Alptraum wurde.

 

Der Tod hätte verhindert werden können. Es handelte sich nicht um ein Unglück. Es war die gewollte Abschottungs- und Abschiebungspolitik der Europäischen Union. Denn auf rechtmäßigem Weg können Flüchtlinge Europa nicht erreichen. Je stärker die Landesgrenzen überwacht und abgeriegelt werden, umso häufiger nehmen die Menschen den gefährlichen Weg über das Mittelmeer auf sich. Wegen der schlechten Boote geraten sie dann in Seenot.

Niemand fühlt sich für die Rettung zuständig. Allein 2011 ertranken 1500 Flüchtlinge im Mittelmeer. Menschen, die in Europa Schutz suchen brauchen Hilfe. Die europäische Abschottungspolitik verletzt Menschenrechte und muss deshalb ein Ende haben.

Statt die Grenzen immer stärker zu überwachen, müssen die europäischen Mitgliedstaaten Flüchtlinge und Migranten ohne zögern aus Seenot retten. Sie werden kriminalisiert, wenn sie Europa betreten, stattdessen brauchen sie ein faires Asylverfahren und keine Haft.

Flüchtlinge dürfen nicht aufs offene Meer zurück geschoben und ihrem Schicksal überlassen werden. Dadurch wird verhindert, dass Menschen Asyl beantragen können und es wird bewusst Leben aufs Spiel gesetzt.

Die Insel ist ein Symbol für das Scheitern der gesamten europäischen Flüchtlingspolitik. Viele, die trotzdem durchkamen und auf einem Schrottboot die riskante Fahrt übers Meer wagten, wurden oftmals schon auf See abgefangen und zurück geschickt. Das europäisch verbriefte Recht, einen Asylantrag zu stellen wurde dabei schlicht ausgehebelt . Doch das alles hat nicht verhindert, dass Millionen von Menschen aus Armuts- und Kriegsgebieten fliehen und ihr Leben dabei aufs Spiel setzen Solange sie daheim keine Zukunft haben, nicht einmal sicher sein können, den nächsten Tag zu überleben, werden diese Menschen sich auf den Weg machen, dahin zu gehen, wo sie meinen, dass es besser sein könnte.

 

„Eine Schande , „ empörte sich Papst Franziskus-. Er hat recht.

 

Ja, das hat mich am meisten von all den Katastrophenmeldungen bewegt und empört .

Ich wünsche und hoffe für das Jahr 2014, dass diesen armen Menschen, die die Flucht nach Europa wagen, endlich geholfen wird.

 

 

Impressum

Texte: Dora Fries, Quellennachweis Spiegel online
Tag der Veröffentlichung: 07.01.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Allen Menschen, die 2013 Opfer einer Katastrophe wurden.

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