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Katzenjammer

 

Katzenjammer



Susanne blickte besorgt ihren schwarzen Kater Mimo an. Was hatte er bloß seit einigen Tagen? Fressen wollte er nicht, selbst die besten Happen verschmähte er, schmusen wollte er schon mal gar nicht. Wenn sie ihn kraulen wollte, fauchte sie böse an . Ja, gestern zeigte er ihr sogar seine Krallen Bevor er sich dann trollte, bedachte er sie noch mit einem bösen Blick aus seinen wunderschönen Augen.

Susanne wusste sich keinen Rat mehr und deshalb beschloss sie einen Tierarzt aufzusuchen. Der konnte keine gesundheitlichen Schäden feststellen und war genau so ratlos wie Susanne. Es könnte allerdings etwas Psychisches sein meinte er, Katzen hätten schließlich auch eine Seele.
Aber er hat es doch so gut bei uns, Wir sind liebevoll zu ihm, lassen ihm seine Freiheit, schimpfen nicht, wenn er mal wieder 2 Tage im Nachbardorf rumstromert. Ratlos fuhr Susanne mit Mimo wieder nach Hause.

Am anderen Morgen traf sie zufällig die alte Frau Reinhard aus dem Nachbardorf und diese erkundigte sich nach Mimo. Susanne erzählte ihr von ihren Sorgen. Frau Reinhard nickte verständnisvoll mit dem Kopf und erzählte Susanne, was sie beobachtet hatte.
Sie wusste, dass Mimo und Mizzi die kleine Katzendame ihrer Nachbarin nicht nur befreundet, sondern sogar unzertrennlich waren. Es muss wohl eine große Liebe zwischen den beiden gewesen sein. Ja, bis vor einigen Tagen der Kater vom Bauer Krause wohl auch Gefallen an Mizzi fand. „ Ja, also, „fuhr Frau Reinhard fort. Ich würde sagen, wenn das bei Katzen genau so ist wie bei uns Menschen, dann hat der Kater vom Bauer Krause, die Mizzi richtig angebaggert. So nennt man das doch heutzutage wohl. Und als Mimo kam, um seine Freundin, wie üblich abzuholen, sah er nur noch, wie die beiden im Gebüsch verschwanden.“

Mimo hätte eine ganze Weile wie erstarrt da gestanden, dann hätte er sich umgedreht und wäre ganz langsam wieder zurück gelaufen , eigentlich mehr geschlichen als gelaufen.

Das war also die Erklärung für Mimos Verhalten. Er hatte Liebeskummer. Und er litt genau so darunter, wie ein Mensch. Ach, der arme Mimo, er tat Susanne ja so leid. Aber da musste er nun alleine durch. Doch Susanne war überzeugt davon, dass er es schaffen würde. Sie beschloss, ihn erst einmal ganz zufrieden zu lassen.

Männer sind nun mal so, wenn sie Sorgen oder Kummer haben, möchten sie am liebsten in Ruhe gelassen werden Sie hatte da so ihre Erfahrungen mit den Männern gemacht. Im Gegensatz zu einer Frau, die möchte darüber reden, sie erwartet Mitgefühl. Männer machen das alles mit sich alleine aus. Und Mimo war nun mal ein Kater. Er würde sicher einige Zeit brauchen, bis er Mizzi vergessen hat. Er verachtete im Moment alles was weiblich war und fauchte Susanne deshalb an sobald sie in seiner Nähe war.
Aber eines Tages würde er bestimmt eine neue Katzendame finden, die ihm gefiel. Spätestens, wenn er morgens zerzaust nach Hause kommt ,weiß Susanne, dass er sich mit einem anderen Kater um ein Kätzchen gerauft hat und er seinen Liebeskummer um Mizzi überwunden hat. Alles braucht seine Zeit. Bis dahin wollte Susanne ihren Kater nicht mehr mit ihrer Liebe bedrängen.

Impressum

Texte: Dora Fries
Tag der Veröffentlichung: 03.03.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Allen Katzenfreunden gewidmet

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