Reiseerinnerungen
Vier Reiseberichte über Dänemark, Belgien, Schweden und Südafrika
Bevor ich mit meinen Reiseerinnerungen beginne, möchte ich vorausschicken, dass mein Mann und ich seit 1984 aktiven Bowlingsport betreiben. Das heißt, dass wir nicht nur in der Liga spielen, sondern auch an Turnieren teilnehmen, die uns in viele Länder führen.
Seit 2007 spiele ich allerdings keine Liga mehr und seit dem letzten Jahr begleite ich nur noch meinen Mann zu den Turnieren.
1996 haben wir begonnen, regelmäßig auch an den Bowling - Europameisterschaften der Senioren teilzunehmen. Dazu brauchte man sich nicht zu qualifizieren. Ab dem 50. Lebensjahr konnte jeder teilnehmen, sofern das nötige Kleingeld vorhanden war, um Startgebühren, Reisekosten und Hotelkosten zu bezahlen.
Unsere erste Teilnahme führte uns 1996 nach Arhus in Dänemark. Arhus, die Metropole der dänischen Provinz hat die Atmosphäre einer richtigen Großstadt, elegant, nennt sich selbst „Kleinste Großstadt der Welt. In Erinnerung geblieben ist mir die bekannteste Attraktion von Arhus "Den Gale by". Mehr als 75 restaurierte historische Gebäude aus allen Teilen Jütlands erwecken den Eindruck einer "Alten Stadt" aus dem 16. Jahrhundert.
1997 waren wir dann in Brüssel, Belgiens Hauptstadt. Natürlich war hier der Anziehungspunkt das "Männeken Pis" und der Mittelpunkt der Stadt der "Grand Place" mit dem spätgotischen Rathaus. An einem spielfreien Tag sind wir zum Atomium gefahren, das 102 Meter hohe Wahrzeichen der Weltausstellung. Und im Gedächtnis sind mir die Abende geblieben, an denen wir über die "Meile", mit den vielen Restaurants geschlendert sind. Wir nannten sie respektlos "die Fressmeile".
Dann 1998 Norrköping in Schweden. Bevor die Wettkämpfe anfingen waren wir noch 2 Tage in Göteborg. Wir sind mit dem Auto bis zur dänischen Küste und von dort mit der Autofähre rüber. In Göteborg haben wir dann am 21.Juni das Mittsommernachtsfest erleben dürfen. Das war für mich der Höhepunkt dieser Reise.
Von Norrköping selbst gibt es nicht viel zu berichten. Ich wollte unbedingt einen Tag zu den Schären. Auf mein Drängen hin machten mein Mann und ich einen Ausflug dahin. Mein Mann hat es nicht bereut. Es war wunderschön. Überhaupt ist Schweden zwar ein teures, aber auch schönes Land mit riesigen Wäldern und Seen. Zurück von unserem Ausflug erfuhren wir, dass mein Mann mit seinem Doppel-Partner eine Bronzene Medaille gewonnen hatte. Ich war mächtig stolz auf meinen Mann.
Ausflug zu den Schären
Nach den Spielen besuchten wir noch 2 Tage Stockholm. Ich war überrascht, eine so tolle Stadt hatte ich nicht erwartet. Ich wusste z.B. nicht, dass Stockholm so eine schöne Altstadt hat. Wir verbrachten einen schönen Nachmittag in Gamla Stan – Stockholms Altstadt.
Stockholm - Blick auf Riddarholmen und die Altstadt
Auf der Rückfahrt Richtung Deutschland blieben wir noch einen Tag in Kopenhagen, den wir mit einem Besuch im Tivoli abschlossen. Den Tivoli muss man abends besuchen, wenn 110000 Glühbirnen eine romantische Atmosphäre schaffen. Neonlampen sind dort verpönt.
Kopenhagen - Tivoli
Der absolute Höhepunkt all unserer Reisen waren die Europameisterschaften in Südafrika 1999 in Johannesburg. Die Teilnahme der Südafrikaner verdanken wir sicher den Hugenotten , den Buren und den Engländern , die ab dem 16. Jahrhundert nach Südafrika ausgewandert sind und das ist noch ihre Anhänglichkeit zum alten Kontinent. In der Tat haben nur Weiße mitgemacht, Es war nie ein Farbiger oder Schwarzer dabei. Nach Südafrika fliegt man nicht mal nur so für eine Woche . Deshalb hatten wir zunächst eine Woche in Kapstadt gebucht. Manche behaupten Kapstadt wäre die schönste Stadt der Welt. Das ist Ansichtssache, aber wunderschön ist diese Stadt allemal.
Von der Kriminalität Südafrikas will ich nicht schreiben. Ich möchte mir die schönen Erinnerungen nicht kaputt machen, obwohl es stimmt, sie ist sehr hoch da. Also nur die schönen Seiten.
Den Blick von der Waterfront zum Tafelberg werde ich wohl nicht vergessen.
Blick von der Waterfront
Wir hatten in den ersten drei Tagen eine deutsche Reiseführerin, die mit einem Südafrikaner verheiratet ist und schon 40 Jahre in Südafrika lebt. Mit ihr unternahmen wir ganz individuell nur zu viert, ein Bowlingbekannter aus Essen war noch dabei, ein paar Ausflüge. Am ersten Tag an Sea Point vorbei nach Hout Bay und mit dem Boot eine halbstündige Fahrt zur Robbeninsel. Im Sommer halten sich hier 50 000 Seehunde auf. Dann ging es weiter zum Kap der guten Hoffnung. Hier versuchte unsere Reiseleiterin uns die Schnittstelle zwischen Atlantik und Indischen Ozean zu zeigen. Ich bin nicht davon überzeugt, dass ich es tatsächlich erkannt habe.
Siehe Fotos auf den folgenden Seiten
Panorama Hout Bay
Die Robbeninsel Duiker Island
Cape Point - Kap der Guten Hoffnung
Hier treffen Atlantik und Indischer Ozean aufeinander
Auf dem Rückweg machten wir noch einmal Halt in Simons Town mit dem Strand von Boulders mit der Pinguin Kolonie. Ich konnte mich nicht satt sehen. Einfach zu niedlich und gar nicht scheu diese Tiere.
Pinguin Kolonie in Simons Town
Am nächsten Tag besichtigten wir die Weinkellerei in Paarl, waren in der "Hugenotten-Stadt" Franschhoek und in der zweitältesten Stadt Südafrikas und historischen Universitätsstadt in Stellenbosch. Unterwegs bewunderten wir die Nationalblume, die "Königsprotea". Am dritten Tag besichtigten wir eine Straußenfarm.
Königsprotea
Für die letzten Tage mieteten wir uns ein Auto und fuhren nach Hermanus, Hauptstadt der so genannten Walroute. Im südafrikanischen Winter tummeln sich hier die Wale. Als wir im Juni da waren, war aber erst Spätherbst. Wir haben deshalb wohl auch nur einen einzigen Wal entdecken können.
Am letzten Tag in Kapstadt unternahmen wir noch einen Auflug zum Bloubergstrand
Nach einer Woche Aufenthalt in Kapstadt sind wir dann nach Johannesburg geflogen. Dort machten wir zunächst nur einen Zwischenstopp. Bis zu den Wettkämpfen hatten wir noch eine Woche Zeit.
In Johannesburg ist die Kriminalität noch größer als in Kapstadt. Wir hatten das "Holiday Inn" etwas außerhalb der City gebucht. Im Hotel riet man uns sofort ab, alleine ohne einen erfahrenen Führer eine Stadtbesichtigung zu unternehmen. Wir befolgten diesen Rat und meldeten uns im Hotel zu einer Stadtrundfahrt mit anschließendem Besuch in Soweto für den nächsten Tag an.
Was ich bis dahin von Soweto aus dem Fernsehen kannte, waren nur Wellblechhütten und viel Armut. Soweto hatte 1999 4 ½ Millionen Einwohner auf 60 Vororte verteilt, war 9 sprachig und hatte eine Arbeitslosigkeit von 45 – 47 %. Es gab dort eine Dreiklassengesellschaft. Die, die Arbeit hatten, wohnten in weißgestrichenen Hütten und die Privilegierten hatten sogar kleine Villen. Winni Mandela hatte in einer Villa einen Kindergarten eingerichtet und die Ärmsten waren in Wellblechhütten untergebracht.
Rechtes Bild:
Wir hatten von der Mama die Erlaubnis zum Fotografieren eingeholt und uns ausreichend dafür bedankt.
Am nächsten Tag ging unser Flug erst einmal weiter zur "Bongani Lodge" am Rande des Krüger Nationalparks.
Anlage der Bongani-Lodge
Da spürte ich schon den Beginn einer Bronchitis. Die Safari im offenen Jeep gab mir dann den Rest. Die letzte Tour konnte ich schon nicht mehr mitmachen, weil ich mich so elend fühlte. Wir waren ungefähr 1600 m hoch. Am Tag hatten wir 25°C, nachts ca. 3–4°C.
Jeden Morgen um 6.00 Uhr und abends um 18.00 waren wir mit dem offenen Jeep unterwegs . Am zweiten Abend hatten wir ein Erlebnis mit einer Löwin, die 6 m vor uns auf der Jagd nach ihrem Abendbrot war. Eine Impala Herde hatte die hungrige Dame aber frühzeitig gewittert und ein Warnruf von dem Herdenführer und --- weg war sie, und die Löwin wurde um ihre Mahlzeit gebracht. Etwas mulmig war mir schon im offenen Jeep. Ich dachte, hoffentlich stürzt sie sich jetzt nicht auf uns. Aber sie verschwand dann in die Büsche.
Ehe wir die Kamera schussbereit hatten, war sie schon weg
Wieder zurück in Johannesburg trafen wir die ersten Deutschen und auch Teilnehmer aus den anderen Ländern an, die inzwischen eingetroffen waren. Für mich war allerdings der schöne Teil dieser Südafrikareise zu Ende. Meine Bronchitis nahm so Formen an, dass wir sogar einen Arzt kommen lassen mussten, der mir eine starke Dosis Antibiotika verabreichte. Zu der Bronchitis war auch noch eine Stirnhöhlenvereiterung hinzu gekommen. Ich nahm zwar an denn Wettkämpfen teil, bin aber anschließend immer wieder ins Bett gekrochen. Ich habe dann von Johannesburg nicht mehr viel gesehen,aber auch nicht viel verpasst, da sich die Freizeit der Wettkampfteilnehmer hauptsächlich entweder am hoteleigenen Swimmingpool oder in dem größten Einkaufszentrum von Südafrike abspielte, welches sich genau gegenüber vom Hotel befand.
Erst nach einer Woche, als wir wieder nach Hause geflogen sind, ging es mir gesundheitlich wieder besser.
Texte: Copyright Dora FriesFotos Dora und Werner Frese
Tag der Veröffentlichung: 17.01.2012
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