Urlaub am Gardasee
Wir hatten in diesem Jahr in einem familienfreundlichen Hotel in Lazise am Gardasee unseren Urlaub gebucht.
Das Hotel befand sich 1 Kilometer vom Ortskern in einem Olivenhain.
Von unserem Balkon hatten wir einen schönen Blick auf die Frühstücksterrasse und zu dem hoteleigenen Swimmingpool. Die Aussicht reichte von unserem Balkon aus sogar bis zum Gardasee und dem gegenüber liegenden Ufer.
Lazise liegt am Südost-Ufer des Gardasees. Das mittelalterliche Stadtbild ist umgürtet von der Stadtbefestigung von 1370 und wird wesentlich bestimmt durch die Anlage des Kastells.
Hier geht es bedeutend beschaulicher zu als in allen anderen Orten am Ostufer.
Am schönsten fand ich es früh morgens, wenn die Stadt noch verschlafen wirkte und kaum Menschen auf der Straße waren. Unser Weg führte uns dann zuerst zum Hafen. Wir setzten uns auf eine Bank , ließen die Seele baumeln und beobachteten eventuell vorbeifahrende Boote, fütterten die Enten und Schwäne und passten auf, dass auch die Spatzen etwas abbekamen.
Unser erster Urlaubstag war ein Donnerstag. Ich wusste noch vom vorigen Jahr, dass donnerstags in Bardolino, einem Nachbarort von Lazise immer Markt ist. Kurzentschlossen und gut gelaunt machten wir uns auf den Weg. Bei herrlichem Sonnenschein immer am See entlang erreichten wir nach ca. 90 Minuten den Markt in Bardolino.
Während der ganzen 14 Tage hatten wir wunderschönes sonniges Wetter. Zwei- oder dreimal hat es abends und nachts gewittert, und ebenso oft konnten wir nicht auf der Terrasse frühstücken, weil es zu nass war. Aber die Sonne setzte sich dann immer wieder sehr schnell durch.
Bardolino war schon zur Römerzeit ein beliebter Badeort. Hier hat der deutsche Tourismus Tradition. Selbst, wer noch nie am Gardasee war, kennt wahrscheinlich diesen Namen, denn schließlich heißt so auch der Wein, der in der sanften Hügellandschaft hinter dem Ort angebaut wird. Er ist zwar kein Spitzenwein, aber vor Ort getrunken passt er gut in das milde Klima.. Wer einen ruhigen Urlaub im Sinn hat, sollte jedoch besser woanders hinfahren – in Bardolino geht der Bär ab.
Breite Gassen kreuzen einander, die Geschäfte sind bis Mitternacht geöffnet und die Menschenmassen strömen durch die Altstadt.
Deshalb waren wir auch froh, als wir aus dem Trubel wieder heraus waren. Zurück sind wir dann bis Lazise mit dem Schiff gefahren. Den Nachmittag verbrachten wir relaxend im Liegestuhl am Swimmingpool mit einem Buch. In der Regel waren wir morgens immer unterwegs und die Nachmittage verbrachten wir lesend am Swimmingpool.
Jeden Abend gegen 18.00 Uhr machten wir uns stadtfein und liefen gemütlich zur Altstadt von Lazise.
Wir suchten uns ein nettes Restaurant und genossen die mediterrane Küche, tranken ein Gläschen Rotwein, schlenderten noch zum Hafen, manchmal beobachteten wir den schönen Sonnenuntergang, kauften uns noch ein Eis und machten uns dann so langsam auf den Weg zurück zu unserem Hotel.
Die Orte am Gardasee liegen alle ziemlich dicht zusammen. Wir beschlossen noch andere Orte zu Fuß zu erkunden. An einem Tag ließen wir das Auto in Bardolino stehen, weil wir über Garda bis nach Torri del Benaco laufen wollten. Bis Garda war es wieder ein wunderschöner Weg am See entlang. Dann ging es nicht mehr weiter und wir mussten vom Ufer herauf zur Straße und dort weiterlaufen. Das war nicht so prickelnd bei dem Autoverkehr. Allerdings hatten wir von dort einen wunderschönen Blick über den See zum andern Ufer herüber.
Garda wurde schon zu Römerzeiten als „Königin des Sees“ besungen und gab dem See schon im 9. Jh.- seinen heutigen Namen. Sehenswert ist die Pfarrkirche „Santa Maria Maggiore“ aus dem 16. Jh. und der venezianisch anmutende „Palazzo del Capitano „ aus dem 15. Jh.
Torri del Benaco ist einer der ruhigeren Orte am Ostufer. Der Hafen ragt weit in den Ort hinein. Kleine Fischerboote reihen sich wie bunte Perlen auf einer Kette aufgereiht in dem ovalen Becken. Nur ein paar wenige Altstadtgassen führen vom Hafen aus und es ist erstaunlich wenig los und man kann in aller Ruhe bummeln, was wir auch taten.
Wir hatten Lust noch einmal Sirmione auf der Halbinsel am Südufer aufzusuchen, auf der wir vor einigen Jahren schon einmal waren. Wir setzen uns also ins Auto und fuhren dort hin.
Der Ort liegt bezaubernd schön. Sirmione ist einer der bekanntesten Orte am Gardasee. Allerdings ist die Altstadt besonders am Wochenende hoffnungslos überlaufen. Zu den Urlaubern kommen dann noch zusätzlich unzählige Tagesausflügler aus den anderen Urlaubsorten am See und verstärkt auch Italiener, die sogar aus Mailand anreisen.
Schon zur Römerzeit fuhr man nach Sirmione in die Sommerfrische und wegen der schwefel-haltigen Quellen, die zur Behandlung von Erkrankungen der Atemwege, der Haut und rheumatischer Leiden dienen. Sehenswert ist vor allen Dingen das Castello Scaligero aus dem 13. Jh. , eine der wenig erhaltenen Burganlagen der Scalinger. Einzigartig ist der weit in den See gezogene Hafen der Feste.
Es ist schon fast ein Muss, wenn man am Gardasee ist, auch einen Ausflug mit dem Schiff zu unternehmen. Da wir an einem Tag nach Malcesine wollten, um von dort mit der Seilbahn auf den Monte Baldo herauf zu fahren, beschlossen wir bis Malcesine mit dem Boot zu fahren. Vom Schiff aus hat die Landschaft einen ganz besonderen Reiz. Im Süden ähnelt der See einer lieblichen Lagune, auf beiden Seiten werden, je weiter man nach Norden fährt, Hügelchen zu Hügeln. Im Norden in Höhe von Riva tut sich eine befremdliche Fjordwelt auf, beiderseits ins Wasser stürzende Felswände von ungeheurer Wucht.
Die Fahrt von Lazise bis Malcesine dauerte zwei 2 Stunden und war ein Genuss
Die sich in Malcesine befindende Seilbahn ist etwas ganz Besonderes. Der zweite Streckenabschnitt ist mit sich selbst drehenden Kabinen ausgestattet. Dem Ausflügler ist es so möglich, ein Rund Um-Panorama zu genießen, und fast hat man das Gefühl zu fliegen. Von der Talstation bis zur Bergstation wird ein beachtlicher Höhenunterschied überwunden, insgesamt 1650 Meter. Die 4.325 Meter messende Strecke wird in nur zehn Minuten zurückgelegt. Vor der Seilbahnstation war eine Riesenschlange. Es dauerte ca. 1 Stunde bis wir unser Ticket hatten und noch mal 20 Minuten, bis wir endlich in der Seilbahngondel waren. Aber das Warten hatte sich gelohnt. Uns bot sich ein herrliches Panorama. Der Anblick war faszinierend.
Der Gipfel des Monte Baldo ragt mehr als 200 m über den See hinaus. Das Gebiet zeichnet sich durch eine einmalige Flora aus.. Erwähnenswert ist auch die Fauna des Monte Baldo. Königsadler, Füchse und viele andere Tiere leben auf dem Berg. Dazu zählt auch das Murmeltier.
Auf dem Monte Baldo hatten wir leider nur eine Stunde Zeit, aber die reichte uns, um zu erkennen, dass dort ein riesiges Wandergebiet ist. Da wir unser Schiff, welches das letzte an diesem Tag war, noch erreichen wollten, mussten wir leider schon wieder den Berg verlassen. Aber wir haben uns vorgenommen, im nächsten Jahr, wenn wir wieder am Gardasee sind, unsere Wanderschuhe mitzunehmen, mit dem Auto bis zur Mittelstation zu fahren und dann zu Fuß auf den Gipfel zu marschieren und oben eine Wanderung zu unternehmen.
Als wir wieder unten in Malcesine ankamen hatten wir noch ein wenig Zeit einen Cappuccino zu trinken und einen kleinen Bummel durch die Altstadt zu machen. Den Besuch der Burg haben wir uns auch fürs nächste Jahr aufgehoben.
Malcenine ist mit seinen 3600 Einwohnern fast schon eine kleine Stadt. Die engen Gassen der Altstadt drängen sich zur Burg hinauf. In den Gassen gibt es immer noch ruhige Ecken, wo Kinder Ball spielen und die Nachbarn zu einem Schwätzchen zusammenstehen. Auf einer Tafel vor einem Gasthaus wird stolz darauf hingewiesen, dass Johann Wolfgang von Goethe ein berühmter Gast in Malcesine war.
Sehr schön war auch am nächsten Tag eine Autofahrt rund um den Gardasee. In Salo auf der Westseite machten wir Halt und einen Spaziergang über die Uferpromenade, die die längste am See sein soll. Sie ist praktisch verkehrsfrei und ein Cafe reiht sich ans nächste. Wir kauften uns ein Eis, setzten uns ans Ufer auf eine Bank und sahen anderen Urlaubern zu, die ihre Boote am See vertäuten. Daneben schaukelten die kleinen Fischerboote, die allmorgendlich hinausfahren und aus dem See herausholen, was in Salo in den Feinschmeckerrestaurants aufgetischt wird.
Wir fuhren weiter und machten dann in Limone am westlichen Nordufer unsere Mittagspause. Die Berge ragen hier sehr hoch und fallen steil ab in den See. Auf engem Raum drängelt sich die Altstadt und in ihren Gassen drängeln sich die Menschen. Limone ist eine der Touristenhochburgen des Gardasees.
Wir hielten uns aber nicht lange in Limone auf und fuhren über Riva am Nordufer zur Ostküste herüber und ohne noch einmal anzuhalten nach Lazise zurück.
In Limone hatten wir ein nettes Erlebnis. Um zu unserem geparkten Auto zu gelangen, führte die Straße immer bergauf. Hinter uns ging ein junger Mann mit seinem Sohn auf den Schultern, als der Kleine seinen Vater fragte: „Papa, geht so Bergsteigen?“
Die Antwort des Vaters haben wir leider nicht mitbekommen. Aber wir haben uns köstlich über diese Frage amüsiert. Der Kleine hat sich halt so seine Gedanken gemacht.
Am südlichsten Zipfel des Gardasees liegt Peschiera. Diesem Ort statteten wir am vorletzten Tag unseres Urlaubs einen Besuch ab. Auch hier lässt es sich hübsch in den Altstadtgassen flanieren. In Peschiera befindet sich der Abfluss des Sees, Der Mincio schafft das Wasser, das die Sarca in Riva in den See führte, hinaus in den Po und weiter ins Mittelmeer. Diesen Abfluss des Gardasees nutzen schon die Römer als Schiffsverbindung zur Adria.
Aber der absolute Höhepunkt unseres Urlaubs war der Besuch der Arena di Verona. Wir hatten Karten für die Aufführung „La Traviata„ von Guiseppe Verdi. Verona selbst kannten wir schon von früheren Besuchen. Verona ist 25 Kilometer vom südlichen Zipfel des Gardasees entfernt.
Die Arena kann auch tagsüber besichtigt werden. In vollem Glanz erstrahlt sie aber erst bei Operninszenierungen. In diesem Jahre wohnten wir zum dritten Mal einer Vorstellung bei. Die Arena fasst ungefähr 14000 Zuschauer und ist fast an jedem Abend ausverkauft. Selbst Opernmuffel sind beeindruckt von der Atmosphäre. Und für Opernfans ist es jedes Mal ein unbeschreibliches Erlebnis.
Für nächstes Jahr haben wir schon wieder Karten für „Carmen“ von George Bizet bestellt.
Das kleine unscheinbare Haus in der Via Cappello 23 aus dem 14. Jh. haben wir schon vor Jahren besichtigt. Dort in der Casa Capuletti, so heißt das Haus, soll sich Shakespeares Tragödie „Romeo und Julia „ abgespielt haben.
Doch der Julia-Balkon wurde erst 1940 an die Fassade montiert.
Im Innenhof befindet sich die Julia-Statue. Das Berühren der rechten Brust soll Liebesglück bringen.
Selbstverständlich habe ich sie auch berührt. Nachdem mein Mann und ich in diesem Jahr unseren 51. Hochzeitstag feier konnten, nehme ich doch stark an, dass es mir Glück gebracht hat.
Aber auch der schönste Urlaub ist einmal zu ende. Mit vielen wunderbaren Erinnerungen und dem Vorsatz im nächsten Jahr wieder zu kommen, fuhren wir nach 14 Tagen nach Hause.
Tag der Veröffentlichung: 14.10.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Allen Gardaseeliebhabern gewidmet.