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Der 11. Monat im Jahr

 

Der 11. Monat im Jahr
Der graue Monat


Nebelung, der einstige Name des Novembers, hört sich so düster an, wie die Vorstellung, die sich mit dem elften Monat verbindet. Zwar ist der Dezember der dunkelste Monat im Jahr , aber nie wird das Jahr so dämmrig empfunden und ist der Wunsch nach mehr Licht so vordringlich wie im November. Der Winter liegt unendlich lang vor einem.

Die Zeit vom 1. Bis 8. November gilt als Seelenwoche.
Auf dem Lande feierte man eine ganze „Seelenwoche „, die zugleich auch eine Art Verwandtentreffen darstellte. Wie nach dem Volksglauben die Toten, so kommen auch die Lebenden zu Beginn des Winters gern wieder in ihr Heimatdorf.

Mit Allerseelenlämpchen aus farbigen Glas in der Hand besucht man die Toten.
Mittags um 12 Uhr fängt das „Seelenausläuten „ an. Die armen Seelen werden frei. Nach altem Volksglauben steigen sie aus dem Fegefeuer zur Erde auf und ruhen sich für kurze Zeit von ihren Qualen aus.
Folgende zwei Bauernregeln bezogen auf Allerheiligen stehen auf wackeligen Füßen:

<Bringt Allerheiligen einen Winter, so bringt Martini (11. 11. ) den Nachsommer>



Und

<Allerheiligen Reif, macht die Weihnacht starr und steif.>



Am Abend vor Allerheiligen ist Halloween. Die amerikanische Sitte, sich mit einem schauerlichen ausgehöhlten Kürbis zu drapieren, hat sich inzwischen auch bei uns ausgebreitet. Der Name ist altenglischen Ursprungs < all hallows eve> (wörtlich: Vorabend von Allerheiligen.

Im Bauernkalender steht:

<Novemberschnee tut der Saat nicht weh>


Und

<Fällt der Schnee im November in Kot (feuchten Schmutz), so gibt es große Not.>



Die erste Regel hat ihre Richtigkeit, der Winter steht vor der Tür, das Wintergetreide ruht im Erdreich.

Die zweite Bauernregel ist nur durch die gedrückte Novemberstimmung zu erklären. Für den Witterungsverlauf interessiert sie nicht.

<Ist Martini (11. 11. ) Sonnenschein, tritt ein kalter Winter ein.>



Typisches Sankt-Martins-Wetter verdrießt mit Nieselregen und trüber Sicht. Eltern mit Kindergartenkindern, die an den Laternenumzügen teilnehmen, wissen das.

<Wenn zu Martini die Gänse auf dem Eise stehen, müssen sie zu Weihnachten im Schlamm stehen.>



Das Tauwetter zu Weihnachten ist normal. Eis hingegen wäre verfrüht. Die unsinnige Regel erwähnt nicht, dass Gänse zum Martinstag und zu Weihnachten ohnehin einen schweren Stand haben.

<Jede Gans hat ihren Martinstag>



Wendet sich an den Brauch am Tag des Heiligen, der seinen Mantel für einen frierenden Armen mit dem Schwert teilte, einen Gänsebraten aufzutischen.

< Wenn der November schneit und frostet, dies der Saat das Leben kostet.>



Lautet ein Merkspruch fürs Wintergetreide. Die Bauernregel werden jetzt spärlicher, die Masse setzt erst wieder im März ein.

In Finnland beginnt im November die Zeit, fast ohne Licht, Nächte ohne Ende, die
Viele sind nur Durchzügler und machen lediglich ganz kurz bei uns Zwischenstation. Zu dem Erlebnis einer Naturwanderung im November gibt es eine Wetterregel:

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Dadurch, dass die meisten Bauern und Viehhalter zu Massenviehalter werden, entsteht eine große Umweltproblematik. Die Rinder stehen im Stall auf Rosten. Stroh wird nicht mehr gebraucht, und es entsteht nur noch Gülle, kein Mist mehr. Aber der auf dem Misthaufen durch kompostierte Mist war um einiges günstiger für den Boden. Die Gülle ist zu scharf, wird von den Pflanzen schlecht aufgenommen und dringt ins Grundwasser ein.

Die bekannteste Bauernregel überhaupt , die fast jeder kennt ist folgende:

< Wenn der Hahn kräht auf dem Miste, ändert sich das Wetter , oder es bleibt wie`s ist.>



Im Novembernebel sammelt sich in den Städten Smog an, der die Atemwege reizt. Dagegen hilft ein bewährtes Hausmittel aus Schwaben. Ein Zwiebeldampfbad. Eine geschälte , gewürfelte Küchenzwiebel aufkochen und mit einem dicken Handtuch überm Kopf die (etwas abgekühlten) Dämpfe einatmen und zwar so lange wie man`s gut verträgt. Das Rezept soll sogar gegen festsitzenden Schnupfen helfen. Allerdings ist der Geruch in der Wohnung ziemlich deftig, und auch die Gesichtshaut erhält für ein Weilchen ein anrüchiges Flair.

Ich wünsche , dass alle gesund durch den November kommen.

Quellennachweis: Horst Leisering, Wetter- und Bauernregeln

Impressum

Texte: Doris Frese
Tag der Veröffentlichung: 31.10.2010

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