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Die wichtigsten Frauen um Schiller und Goethe

 

Die wichtigsten Frauen um Schiller und Goethe


Welche Rollen Charlotte von Lengefeld, Charlotte von Stein und Christiane Vulpius im Leben der beiden Dichterfürsten spielten.

Charlotte von Lengefeld



Charlotte von Lengefeld wurde am 22. November 1766 in Rudolstadt geboren.
Ihr Vater, der Oberlandjägermeister Karl Claudius von Lengefeld starb früh im Alter von 40 Jahren. Seine Witwe war in wirtschaftlichen Dingen sehr unerfahren, und die Rücklagen waren schnell verbraucht. Die Familie geriet in einen finanziellen Engpass.
Als 1787 der völlig mittellose Schiller in Rudolstadt auftauchte, verliebte sich nicht nur Charlotte in ihn, sondern auch ihre 3 Jahre ältere Schwester Karoline.
Für Schiller waren beide Schwestern gleichermaßen anziehend und er dachte über eine Dreierbeziehung nach (menge a troi). Das spricht nicht gerade für ihn. (Anmerkung der Schreiberin). Charlotte war auch nicht für den Plan zu gewinnen.
Am 22. Februar 1790 heiratete Schiller Charlotte von Lengefeld. Charlotte war eng befreundet mit ihrer Patin Charlotte von Stein, der Geliebten von Johann Wolfang von Goethe.
Charlotte galt als eine kluge und umsichtige Partnerin Schillers. Allerdings ihre Geringschätzung gegenüber Christiane Vulpius lässt sie weniger hoch einschätzen.
Als Frau Schiller 1799 schwer erkrankte, nahm Goethe deren Sohn Karl bei sich auf. Charlotte hat sich nicht bedankt, sondern über Christiane gesagt: „Welcher Dämon hat ihn an diese Hälfte geschmiedet.“
Im Herbst 1825 besuchte Charlotte von Schiller ihren Sohn Ernst in Bonn. Sie unterzog sich dort einer Operation gegen den grauen Star. Am 9. Juli erlitt sie einen tödlichen Nervenschlag.

Charlotte von Stein



Charlotte von Stein ist am 25. 12. 1742 in Eisennach geboren und gestorben am 6. 1. 1827 in Weimar.
Sie war die Hofdame der Herzogin Anna Amalia und eine enge Freundin von Goethe, der Familie von J. G. Herder und Friedrich von Schiller, deren Werke und Leben waren stark durch sie beeinflusst.
Am 8. Mai 1764 ehelichte sie den herzoglichen Stallmeister Gottlob Ernst Josia Friedrich von Stein.
1775 lernte sie Goethe kennen für den sie eine schwärmerische Verehrung hegte. Obwohl sie 7 Jahre älter war und bereits Mutter von 7 Kindern wurde sie von Goethe bald glühend geliebt.
In ungefähr 1700 Briefen ist Goethes Liebe zu Charlotte von Stein dokumentiert. Trotz ihrer Faszination zu Goethe reagiert sie anfänglich reserviert auf seine Bestürmungen.
Die Beziehung erhielt einen Bruch, als Goethe 1786 zu einer fast zweijährigen Reise nach Italien aufbrach. Außerdem erschwerte Goethes Beziehung zu Christiane Vulpius eine spätere Annäherung.
Charlotte von Stein hat es lange nicht verkraftet, dass Goethe die aus einfachen Verhältnissen stammende Vulpius ihr vorzog.
Ob diese Liebe zwischen Charlotte von Stein und Goethe nur platonisch oder auch sexueller Art war, führte zu zahlreichen Spekulationen. Fest steht nur, dass diese Liebesbeziehung sowohl für Goethe als auch für Charlotte von Stein von enormer Bedeutung war.
Frau von Stein war nach der Trennung von Goethe ein wenig aus dem Gleichgewicht geraten. Ihre Nachfolgerin nannte sie verbittert die „Maitresse „.
„Stellen Sie sich vor, schreibt sie einmal empört an Charlotte von Lengefeld, dass die Jungfer Vulpius mir eine Torte zum Geburtstag geschickt hat.“ Sie hält sich auch nicht mit spitzen Bemerkungen über ihren ehemaligen Geliebten zurück. Er sei dick geworden, schreibt sie in einem Brief an ihren Sohn, sie frage sich bei seinem Anblick, ob sie inzwischen auch so < derangiert> sei wie er.
Charlotte versucht ihre Patentante zu beschwichtigen, aber auch sie lässt kein gutes Haar an Christiane. Man kann sich vorstellen, wie herablassend zwischen ihr und Frau von Stein über die Jungfer Vulpius gesprochen wurde.

Erst nach vielen Jahren gestaltete sich zwischen Goethe und ihr wieder ein Freundschaftsverhältnis, das bis zum Tode der Frau von Stein andauerte.

Christiane Vulpius



Christiane Vulpius lebte von 1765 -1816. Seit 1806 war sie Goethes Ehefrau.
Ihr Vater war Amtsarchivar in Weimar. Das war eine schlecht bezahlte Stelle und die Familie lebte in sehr bedrängten Verhältnissen. Christiane war gezwungen eine Stelle als Putzmacherin anzunehmen.
Aufgrund verschiedener Hilfsgesuche und Anträge kannte Goethe die Lage der Familie.
Er lernte Christiane am 11. Juli 1788 im Park an der Ilm kennen Eine dreiundzwanzigjährige hübsche, schwarzlockige Frau sprach ihn an und überreichte ihm eine Bittschrift,in der ihr Bruder August um Unterstützung bat. August Vulpius hatte sich bislang erfolglos als Schriftsteller betätigt und suchte nun eine Anstellung. Goethe setzte sich später mehrfach für ihn ein. Der Bruder erreichte dann auch als Schriftsteller einen Bekanntheitsgrad in Deutschland.
Zwischen Goethe und Christiane entwickelte sich rasch ein Liebesverhältnis. Irgendwann noch im Juli wird es dann gewesen sein, dass Christiane sich zu ihm nachts ins Gartenhaus schlich. Es war wohl eine leidenschaftliche Liebe und, anders als bei der Beziehung zur Charlotte von Stein, war sie auch körperlich.
Bereits ein Jahr später wurde der Sohn August geboren. Vier weitere Kinder folgten, die alle sehr früh starben.
Goethe nahm die junge Frau in sein Haus auf. Die Weimarer Gesellschaft lehnte die Verbindung ab, sodass sich ihr Lebensbereich anfangs vollständig auf das Haus beschränkte. Das ging sogar so weit, dass Christiane, wenn Gäste im Haus waren, sie für diese unsichtbar blieb. Der Hausherr verbarg sie regelrecht vor den neugierigen Besuchern. Selbst Goethes Freund Schiller bekam Christiane nicht zu Gesicht, als er für 14 Tage im Haus am Frauenplan weilte.
Das änderte sich erst nach der Eheschließung 1806 in der Jacobskirche in Weimar.
Christiane hatte zwar Bildungslücken aber einen natürlichen und gesunden Menschenverstand. Sie war lebensfroh und praktisch veranlagt und nahm sich energisch des umfangreichen Hausstandes an. Ihre große Liebe galt dem Theater, und sie besuchte häufig die Vorstellungen in Weimar und Lauchstädt.
Schiller wurde sicherlich von der Meinung seiner Frau über Christiane Vulpius beeinflusst.
So fühlte er sich zwischen den Fronten, und das machte ihn Christiane gegenüber noch über die üblichen Vorurteile hinaus befangen. Erst in den letzten Jahren entspannte sich das Verhältnis etwas.
Im Sommer 1803 weilte Schiller in Lauchstädt, wo seine „Braut von Messina" aufgeführt wurde. Erst da konnte Christiane Goethe die freudige Nachricht übermitteln: „Ich habe mit Schiller an einem Tisch gesessen, und wir waren sehr vergnügt." Am nächsten Abend ist man wieder zusammen, es wird gesungen und getanzt.
In den Briefen Schillers an Charlotte ist davon selbstverständlich nicht die Rede. Goethe hörte es gern, dass sich Schiller Christianes angenommen hatte.
1815 erlitt Christiane einen Schlaganfall. Im folgenden Jahr versagte die Nierenfunktion. Nach einer Woche qualvollen Leides starb sie am 6. Juni 1816.
An der Beisetzung auf dem Jacobsfriedhof in Weimar nahm Goethe nicht teil.
Auf der Grabplatte stehen Goethes Abschiedsverse:

„Du versuchst, oh Sonne,

 

vergebens

 

durch die düstren Wolken

 

zu scheinen.

 

Der große Gewinn

 

Meines Lebens ist,

 

ihren Verlust zu beweinen.



Quellennachweis: Wikipedia, Rüdiger Safranski Goethe & Schiller



Impressum

Texte: Doris Frese
Tag der Veröffentlichung: 04.04.2010

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