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Der 4. Monat im Jahr

 

Der 4. Monat im Jahr
Naturbeobachtungen, Wetter –Bauernregeln



Der wetterwendische Monat April vollführt wahrlich ein Wetterspektakel. Er soll nass sein, damit es eine schöne Blütenpracht gibt. Die Erde soll von Eis und Schnee befreit sein.

< April, April, macht was er will>

Das ist ein Kinderreim, den jeder kennt der aber auch zutrifft.
Warum ist der April eigentlich so unberechenbar? Seine Stimmungsumschwünge haben ihre Ursache in der nun typischen Großwetterlage. Während über den arktischen Gebieten Kaltluft lagert, dringt gleichzeitig von Süden immer rascher die Warmluft vor. Durch die immer weiter zunehmende Sonneneinstrahlung entsteht eine Konfliktzone Südluft gegen Polarluft, so dass sich für den unausbleiblichen Widerstreit der Austragungsort Mitteleuropa ergibt.

>Aprilwetter und Männerschwüre sind veränderlich >
Oder
< Aprilgunst und Weiberwill` hegt Wankelmut >
Die Bauernregel:
< Der April muss sich aufführen wie ein Toller,
dann werden Scheuer und Keller noch voller >

deutet auf den gewohnten, einer Richtschnur gemäßen Witterungsablauf hin. Auf Sonne folgen Regen-, Schnee- und Graupelschauer oder umgekehrt.

Mit der Bauernregel:
< der dürre, trockene April ist nicht der Bauern Will`
Sondern des `prillen Regen ist ihnen gar gelegen>
ist schon alles gesagt. Regen im April soll die Frühlingskräfte wecken.

Der Wandelmonat soll nicht zu sonnig sein.

< Was im April blüht, im Mai dann leicht erfriert.>

Die Vorhersage vom günstigen Aprilregen zieht sich wie ein roter Faden durch viele Kulturkreise.

In England heißt es kurz:
< April showers bring Mai flowers >

In Italien:
< Dàprile ogni goccia un barile> (Durch den April wird jeder Tropfen ein „ Wein“ –Fass)

Oder in Frankreich:
< pluie dàvril, rosee de mai > (Aprilregen, Maientau)

Wo der Monatsname „April „ herkommt, weiß niemand so genau. Die alten deutschen Monatsnamen konnten sich nicht durchsetzen, weil sie nicht einheitlich waren. Der April trug die Bezeichnung Ostermond, Wandelmond und Launings. Erstere nach dem großen Frühlingsfest, die zweite und dritte nach seiner wankelmütigen Wettereigenschaft.
Der Name April könnte aus dem Lateinischen aperire < öffnen> hergeleitet werden. In verschiedenen Varianten erscheint diese Namensform in den meisten europäischen Sprachen, etwa italienisch aprile oder spanisch abril.

April ist der Monat der grünenden Pflanzen. Es ist die Zeit der Öffnung bzw. des Aufblühens. Es öffnet sich die Natur, die Blüten und Knospen.

Der wollige Schneeball schiebt jetzt eigentümlich graufilzige Blätter, die noch gerollt sind; das häufige Schöllkraut zeigt fiederteilige Blattstruktur mit gerundeten Einzelblättchen – beim Pflücken tritt grell gelber Saft aus dem Stengel, der in der Volksmedizin gegen Warzen eingesetzt wurde (Warzenkraut).

Die Kornelkirschenblüten gehen an sonnigen Stellen auf. Die Kastanienknospen sind zum Bersten geschwollen, so groß wie Wachteleier, die Blätter brechen hervor, der Spitzahorn beginnt zu treiben. Die Forsythien blühen überall. Um den 20. April beginnt die Apfelblüte.

Mitte April erreicht der Kuckuck von Afrika kommend wieder Deutschland. Der Vogel ist dabei meistens so pünktlich, dass der 14. 4. bzw. 15. 4. im Volksmund auch Kuckuckstag heißt.

Ein Kleiber markiert sein Revier, die Grünlinge singen, der Buchfink ist zu hören, und die Kohlmeisen klingeln "it it it". Die Türkentauben balzen, und das Rotkehlchen setzt auch zaghaft ein. Die Rabenkrähen sammeln Nistmaterial und die ersten Sommergoldhähnchen zeigen sich im Gebüsch.

Wankelmütig wie der April ist wechselt er oft rasend schnell zwischen kalt und warm, entsprechend schwankt die Stimmung in der Umwelt und damit das menschliche Wohlbefinden. Wenn sich ein Wetterwechsel anbahnt genügt für Wetterfühlige der absinkende Luftdruck, um ein Stimmungstief und schier hoffnungslose Müdigkeit hervorzurufen. Mit dem Niederschlag muss man sich abfinden, nicht aber mit der niedergeschlagenen Stimmung. Dagegen hilft nur Eigendynamik entwickeln, reagieren, Tapetenwechsel, möglichst raus an die frische Luft. Dann geht es meist wieder und der Budenkoller verschwindet.

Ernährungswissenschaftler raten Depressiven an Tagen mit aufziehenden (Stimmungs-) Tief das Essen mehr zu würzen, stärker zu salzen und öfter mal eine Tasse Kaffee zu trinken, und zwar mit mehr Zucker als sonst.
Ich weiß nicht, ob das hilft. Ich habe es jedenfalls noch nicht ausprobiert.

Nähert sich ein Hoch bessert sich die Stimmung rasch, kann sogar ins andere Extrem – himmelhochjauchzende Euphorie – umschlagen. Jetzt sind eher Patienten mit Bluthochdruck gefährdet.

So steht es in meinem Quellennachweis von Horst Leisering, Wetter- und Bauernregeln.

Warten wir es ab und schau`n wir mal. Und wenn der April zu nass und kühl wird, freuen wir uns halt auf den nächsten Monat , den schönsten Monat im Jahr , den Mai.

Impressum

Texte: Doris Frese
Tag der Veröffentlichung: 31.03.2010

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