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Schützenfestbier

Schützenfestbier
2 kleine Anekdoten aus Westfalen

In den Städten in Westfalen finden im Sommer an jedem Wochenende in irgend einem Stadtteil die Schützenfeste statt.

In unserem Stadtteil in Hamm , gibt es schon seit 1922 einen Schützenverein.
Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939 wurde das Vereinsleben 1942 zunächst eingestellt.
1952 trafen sich 64 ehemalige Schützenbrüder und Interessierte zur Neugründung des Schützenvereins. Damit begann die “Neue Geschichte “ des Schützenvereins “Werries 1922 e. V.

Höhepunkt eines jeden Schützenjahres ist das Schützenfest. Dieses Ereignis ist nicht nur für die Schützen und Werrieser Bürger, sondern darüber hinaus für viele Interessierte aus den umliegenden Ortschaften ein Anziehungspunkt.

Das Schießen um die Königswürde findet auf einen Holzvogel auf hochragender Stange immer am Samstag Nachmittag statt Mit dem letzten Schuss wird der König gekürt, der dann abends mit seiner Königin und dem Hofstaat ins Festzelt einzieht.

Dann läuft das übliche Programm ab. Eine Band spielt zum Tanz auf. Es wird getanzt oder auch nicht, und es wird viel Bier getrunken.
Vor dem Zelt auf dem Festplatz stehen die Tanzunwilligen an den Bierwagen, meistens in Gruppen, denn in so einem Vorort kennt ja jeder jeden und es werden laufend Bierrunden bestellt. Es herrscht also Hochbetrieb an den Getränkewagen und die Gläser werden meistens nur halb gefüllt. Die Schützenfestbesucher haben sich daran gewöhnt, Keiner beschwert sich.
Doch vor einigen Jahren wurde es einem Gast wohl doch zu bunt und er reklamierte mit den Worten : “ Das Glas ist ja nur halbvoll.”
Der Wirt entgegnete: “ Warte mal ab, wenn der Schaum weg ist, wird es mehr.”

Der junge Mann schluckte beides, das Bier und das Argument. Als es ans Bezahlen ging, legte der Gast nur die Hälfte des geforderten Betrages auf die Theke.
Als der Wirt protestierte, das Geld würde nicht reichen, meinte unser Bierfreund nur lakonisch: “Wart mal ab , gleich wird`s mehr.” Mit diesen Worten verließ er den Bierstand, einen verblüfften Wirt und schadenfroh lachende Gäste zurücklassend.

In Hamm gibt es 34 Schützenvereine.
Meinem Mann ist im Nachbarort einmal folgendes passiert. Wir standen mit ungefähr 10 Bekannten vor einem Getränkewagen. Es war üblich, dass immer abwechselnd einer eine Runde Bier für alle bestellte. So auch mein Mann. Inzwischen war aber noch ein Bekannter dazu gekommen und die 10 Biere reichten nicht. Mein Mann bestellte daraufhin für sich noch ein Bier nach.
Neben ihm stand ein Ehepaar, welches ebenfalls auf sein Bier wartete. Der Kellner stellte nun drei halbvoll gefüllte Gläser auf den Tresen. Der neben meinem Gatten stehende Mann füllte sein und das Glas seiner Ehefrau mit dem Bier meines mir angetrauten Gatten auf, schaute dabei meinen Mann herausfordernd an mit dem Blick in den Augen “sagst Du immer noch nichts ? “ Auch ich blickte meinen ehemaligen Verlobten etwas konsterniert an, weil er sich das gefallen ließ. Der Gute aber ließ den Nachbarn gewähren. Als der charmante Herr fertig war, suchte sich mein Göttergatte das vollste von den Gläsern aus, stellte sein fast leeres Glas dem liebenswürdigen Herrn vor die Nase, sagte “Prost “ und trank. Alles ringsumher lachte. Aber erst als die Ehefrau des ”besonders “schlauen Herrn Gemahl denselben auslachte, wurde dieser böse Wie böse, habe ich nicht mehr in Erinnerung. Ich glaube aber schon sehr. Der im Gesicht rot vor Ärger anlaufende Mann, zog seine Gattin nämlich anschließend schleunigst vom Acker.
So viel zu dem “Schützenfestbier “ in Westfalen.

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Texte: Doris Frese
Tag der Veröffentlichung: 06.08.2009

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