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Aber bitte schön dick und rund -- Letzter Teil


Aber bitte schön dick und rund - Letzter Teil
(Tagebuchnotizen einer Schwangerschaft)


03.08.96

Vorgestern war Eva mit dem Fahrrad da. Es war an dem Tag sehr schwül und Eva stöhnte darüber ein wenig. Ihre Füße waren so geschwollen, dass sie kaum ihre Sandalen anbekam. Ihr Umfang hat nun Ähnlichkeit mit einer Tonne. Evas Kommentar dazu:”” Nach dem letzten Wochenende stellte ich fest, dass ich meinen Bauchnabel nicht mehr sehen kann. “ Sie streifte ihr T-Shirt hoch und zeigte mit ihre “Pocke “. Und ihr Kommentar dazu : Ich komme mir vor wie der Hustinetten-Bär”

Ich stellte lakonische fest: “ Du wolltest doch immer einen schönen dicken, runden Bauch haben. Jetzt hast Du ihn.”´

05.08.09

Eva wird es langsam leid. “ Laufen kann ich nicht, sitzen kann ich nicht, stehen kann ich nicht, “ seufzte sie heute. “ Am wohlsten fühle ich mich noch in der Badewanne, da schwimmt meine Pocke oben. Ja, schaut mal. Ich könnte da jetzt ein Glas drauf stellen. Das ist überhaupt eine Idee. Vielleicht mache ich das heute Abend, ein Strohhalm rein und ich kann schön trinken.”

Während sie sich das bildhaft vorstellte, fing sie an zu kichern. Und wir lachten natürlich mit.
Etwas später beim Essen, meinte sie : “ Ich habe 30 Kilo zugenommen., Wenn ein Hustinettenbär schwanger ist, muss ja auch ein kleiner Hustinettenbär herauskommen. Hoffentlich hat er kein grünes Fell.” dabei schaute sie uns verschmitzt lachen an.

Und ich hoffe, dass Klein-Fabio, wenn er alles gehört hat, genau so viel Humor haben wird wie seine Mama.

06. 08. 96

Gestern Nachmittag war Eva noch einmal zur Untersuchung. Es ist alles in Ordnung. Der Muttermund ist immer noch fest verschlossen. Das Baby liegt gut über dem Beckenrand und wieg zur Zeit etwa 3350 Gramm.

Eva erzählte, dass sie auf dem Ultraschallbild Babys Gesicht sehen konnte, und wie es abwehrend sein Händchen davor hielt.

“Da hätte ich ihn am liebsten schon aus meinem Bauch geholt und geknuddelt, “ so Eva.

Dieses Mal hat der Computer als Geburtstermin den 26. 08 ausgerechnet. Aber Eva ist davon überzeugt, dass Fabio schon am 16. 08. heraus möchte..
Ich habe ihr geraten, ihrem Kind zu sagen, wann sie es erwartet. Vielleicht hört es ja schon auf sie. Aber wie heißt es in dem Sprichwort: Wenn der Apfel reif ist, fällt er vom Baum.

15.08.96

Seit dem letzten Wochenende hat Eva Senkwehen.

Gestern dachten wir schon, dass es so weit ist. Ihre Schwester Anke, die zu Besuch hier war, fragte alle paar Minuten: “ Eva, zieht es noch?” Anke musste heute wieder zurück. nach Süddeutschland und hätte zu gerne erlebt, dass Evas Baby vorher noch gekommen wäre. Sie meinte: “ Wenn es jetzt kommt, ist es noch ungebraucht.”

Eva ist überzeugt davon, dass es morgen kommt.-

Anke will mit Thomas Ende des Monats noch einmal kommen, Ihr Kommentar dazu : “ Dann ist es zwar schon gebraucht, aber das macht nichts.”

19-08-96

Fabio zieht es vor noch ein Weilchen in Evas schönem dicken, runden Bauch zu bleiben.

Heute war Eva noch einmal zur Untersuchung.

Der Arzt stellte fest, dass ihr Baby über 4000 Gramm wiegen wird. Der Muttermund ist immer noch fest verschlossen. Der Kopf des Babys ist schon sehr tief im Geburtskanal, die Gebärmutter sitzt dafür aber noch ein wenig zu hoch.

Folgender Dialog kam nach dem Arztbesuch zwischen meinem Mann und Eva zustande.

Eva breibeinig in unserer Küche auf dem Stuhl sitzend.:
“ Nicht, dass das ein Hammerkind wird,, und die Fußballschuhe, die Du ihm mitbringen willst nicht mehr passen.”

Ihr Vater: ‘” Du wolltest doch einen schönen, dicken Bauch haben.”

Eva: “Ja aber doch kein Elefantenbaby, ein bisschen Hohlraum, ein bisschen Kind und ein bisschen Fruchtwasser.”

Evas Bauchumfang 121 cm.

22.08.96

Heute ist der ausgerechnete Geburtstermin von Fabio.

Da Matthias heute Nachmittag arbeiten musste, wollte Eva nicht alleine zuhause bleiben und zu uns kommen. Als sie um 18.00 Uhr immer noch nicht da war, rief ich bei ihr an und erfuhr, dass sie alle 10 Minuten leichte Wehen hat. Sie meinte. “ Pünktlich wie die Maurer.” Matthias hätte gesagt: “ Das hat er von seiner Mutter.”

In der Tat, Eva ist ein Muster an Pünktlichkeit.

Eva hielt es aber noch nicht für angebracht zum Krankenhaus zu fahren. Sie will erst fahren, wenn die Wehen alle 5 Minuten kommen.

Ich wünschte allen Dreien alle Gute, und dass es nicht so lange dauert und es nicht zu heftig wird. Matthias versprach anzurufen, wenn sie es geschafft haben und Fabio den sicheren Bauch gegen unsere nicht ganz so sichere aber schöne Welt eingetauscht hat.

Ich weiß nicht, ob sie schon im Krankenhaus sind. Es ist jetzt 20.13 Uhr Oh, wei, oh wei, bin ich kribbelig!!

Aber ich kann jetzt nur warten und die Daumen drücken.

23.08.96

Es ist 8.40 Uhr . Matthias hat gerade angerufen. Seit gestern Abend 22.00 Uhr sind Eva, Fabio und Matthias im Krankenhaus. Es ist so weit alles in Ordnung, nur Fabio lässt sich noch Zeit. Er ist immer noch im Geburtskanal auf dem Weg zu uns. Der Weg scheint ihm Mühe zu machen.

Evas Wehen sind unterschiedlich, mal nach 10 Minuten, mal nach 5 Minuten. Sie hat Matthias erst einmal nach Hause geschickt. Matthias will nur ein Brötchen essen, duschen, und dann wieder zur Eva. Der arme Mann ist seit gestern Morgen 7.00 Uhr auf den Beinen.

Ja, ja, für die Männer ist das Kinderkriegen auch nicht so einfach.

Wenn sich in zwei Stunden immer noch nichts tut, wird wohl die Fruchtblase durchgestoßen werden, damit es schneller geht.

Ja, ja, es ist auch gar nicht so einfach Oma und Opa zu werden.

Es ist jetzt 16.00 Uhr und immer noch nicht die erlösende Nachricht von Fabios Ankunft.

Arme Eva, armer Fabio!! Euch bleibt, glaube ich, nichts erspart. Das Schlimme am Omawerden ist, dass Oma zur Untätigkeit verurteilt ist.

24.08.96

Unter enormen Anstrengungen und großem Einsatz von Mutter, Vater, Kind und Krankenhauspersonal erblickte Fabio gestern Abend um 18.30 Uhr das Licht der Welt und machte Eva und Matthias zu erschöpften aber glücklichen Eltern und uns und Matthias Eltern zu glücklichen Großeltern.

Bei der Geburt war Fabio 4050 Gramm schwer, 55 cm lang, sein Kopfumfang 38 cm und laut Matthias hätte er schwarze Haare und sehr große Füße.

Und damit endet die Geschichte und eine neue beginnt, zu der die Schreiberin alles erdenklich Gute wünscht.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 02.03.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine Tochter

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