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Aber bitte schön dick und rund - Teil 3


Aber bitte schön dick und rund - Teil 3
Tagebuchnotizen einer Schwangerschaft


12.05.96

Eva und Matthias haben bei Matthias Eltern angerufen und diese beauftragt uns mitzuteilen, dass das Wetter zwar nicht so berauschend ist, Eva ein wenig über Sodbrennen klagte, es aber sonst allen “dreien “ gut geht.

29.05. 96

Eva ist Ende der 28. Woche und hat endlich einen richtigen schönen dicken Bauch und fühlt sich wohl. Der neue aktuelle Name ist Marco.

12. 06. 96

Eva und Matthias waren heute bei uns. Eva sieht einfach toll aus. Der Bauch schön dick und rund. Ihre Augen leuchten. Ihr steht die Schwangerschaft gut,.

Gestern war sie mit Matthias zur Schwangerschaftsgymnastik. Sie haben u. a. auch den Kreißsaal besichtigt.

Die Kursleiterin hat ihnen den Verlauf einer “normalen Geburt “ erklärt.

Eva erfuhr, dass sich das Baby während des Geburtsvorganges dreimal dreht, und dass die Natur es so eingerichtet hat, dass das Baby das ganz alleine instinktiv tut. Und ihr wurde bewusst, dass Arzt, Hebamme und auch Ehemann wohl Hilfestellung leisten können, aber dass die Hauptarbeit von ihr und ihrem Kind gemacht wird, und ihr wurde klar, welche enorme Leistung Mutter und Kind abverlangt wird.

Als sie mir das erzählte, streichelte sie immer wieder ihren Bauch, so als ob sie sich und ihrem Baby jetzt schon Mut machen wollte.

Ja weiter die Schwangerschaft fortschreitet, desto ausgeglichener kommt Eva mir vor, dabei strahlt sie eine ungeheure Freude und Liebe auf und zu ihrem Baby aus.

17. 06. 96

Eva hat während unserer Abwesenheit auf unseren Anrufbeantworter eine Mitteilung hinterlassen. Sie war heute beim Arzt.

“Hey, hier ist die Eva. Ich wollte nur sagen, dass ich heute beim Arzt war. Es ist alles in Ordnung. Das Baby ist schon so groß, dass ich eventuell damit rechnen kann, dass es schon vor dem errechneten Termin zur Welt kommt, d. h. anstatt am 22. 08. evtl. schon am 14. 08.. Toll ne?”

Als ich Eva heute Abend noch sah, bat ich sie, ihrem Kind auszurichten, dass es unter keinen Umständen vor dem 14. 08. kommen darf, da ihr Vater und ich erst am 12. von unserer Berlinreise zurück sind

01. 07. 96

Eva und Matthias waren gestern zum Fußballschauen hier. (Europameisterschaft 1996, Endspiel Deutschland : Tschechien).

Evas Bauch ist nun schön dick und rund, wie sie es sich gewünscht hat. Ihr Vater überließ ihr ganz großzügig seinen Fernsehsessel, damit sie und ihr Kind bequem sitzen konnten.

Und da saß sie nun, Hände über den Bauch, Füße auf dem Sitzkissen und strahlte eine ansteckende Zufriedenheit aus. Auf die Bemerkung meines Mannes: “ Du sitzt da wie eine schwangere Wanze,” erwiderte sie: “ Ich bin doch auch schwanger, “ dabei streckte sie ihren Bauch noch ein wenig weiter vor und strahlte uns an.

Auf meine Frage: “ Macht “ER” sich denn bemerkbar, wenn es so spannende Momente während des Spiels gibt,? “ gab Eva folgenden Kommentar ab.” Bis jetzt noch nicht, aber “ER “ kann sicher auch nicht alles sehen, da müsste ich schon meine Beine breit machen, denn “ ER” hat ja schon die richtige Lage, nämlich mit dem Kopf nach unten. Außerdem wird “ER “ immer erst nach 22.00 Uhr munter.”

Eva spann den Faden dann noch weiter, indem sie sagte.” Wahrscheinlich liegt “ER “ jetzt da, die Arme hinterm Kopf verschränkt und denkt, so ein scheiß langweiliges Spiel.”

Als das Spiel zu Ende war meinte sie zu Matthias: “ Komm Matthias, wir rollen jetzt nach Hause.”

In knapp zwei Wochen bekommt Eva ihren Mutterschaftsurlaub, dann werde ich sie vielleicht öfter sehen.

03. 07 96

Heute morgen rief Eva mich an. Den ganzen Dialog wiederzugeben, wäre zu viel. Aber einige Details sind es wert festgehalten zu werden.

Eva: “ Wusstest Du, dass man Muttermilch einfrieren kann?”

Ich : “ Nein, das wusste ich nicht.”

Eva: “ Ja, und man kann sie auch, ich glaube drei Tage im Kühlschrank frisch halten, aber das muss sofort nach dem Abpumpen geschehen.”

Ich: “ Sag bloß.”

Eva: “ Ich habe heute meinen Prof. angerufen. Ich muss am 17. 10. 96 wieder zur Uni. Ich brauche einen Babysitter.”

Ich verstand die versteckte Frage und erwiderte: “ Wenn ich dann zu Hause bin ….

Eva unterbrach mich : “ Das ist ein Donnerstag.”

Ich darauf: “ Ja, da bin ich bestimmt zu Hause. Wir haben am Wochenende davor einen Ligastart und am Wochenende darauf Mastersturnier, ( Mein Mann und ich sind aktive Bowlingsportler) und zwischenzeitlich fahren wir bestimmt nicht weg.”

Eva: “Schön. Morgen fahren Matthias und ich Möbel fürs Kinderzimmer kaufen.”

Zwei neue Namen sind aktuell. “Joshua und Fabio.”

Nachdem ich mit meinem Mann in Dänemark war, findet mein Man “Palle “ so schön. Ich glaube, da kann er Eva nicht von überzeugen. Ich halte mich nach wie vor aus der Namensspekulierung heraus. Ich werde nur immer kribbeliger, je näher der Termin rückt

Evas Vater hat übrigens vor ca. einem Monat in einem Geschäft faustgroße Fußballschuhe gesehen und sich vorgenommen, wenn das Baby da ist und er Mutter und Kind zum ersten Mal besucht, so ein paar Fußballschuhe als Mitbringsel mitzunehmen.

04. 07. 96

Evas Vater war heute bei Eva und Matthias um mitzuhelfen, einen Schrank aus Evas Zimmer, der nach Süddeutschland zu Schwester Anke und Schwager Thomas soll, abzubauen und in Matthias LKW zu laden. Ich muss vorausschicken, dass Eva und Matthias heute bei Turflon Möbel fürs Kinderzimmer ausgesucht und bestellt haben.

Eva stand im Türeingang zum Kinderzimmer, kreuzte die Hände über ihren schönen runden dicken Bauch und schaute den Männern bei der Arbeit zu. Zunächst freute sie sich darüber, wie gut die beiden Männer Hand in Hand arbeiteten, um dann folgendermaßen anzufangen zu lamentieren.:

“Ich bin vielleicht enttäuscht! Die Möbel fürs Kinderzimmer kommen erst in 8 Wochen. Ich sehe schon das Kind ganz alleine im Zimmer liegen und nichts steht drin. Aber dann kann ich ja alle meine Clowns drum herumstellen.

“Aber einen Korb habe ich schon von Frau Köster, “ fuhr sie fort, da hat schon der ganze Ort drin geschlafen.”

Darauf Matthias;” Wieso? Wir haben doch noch meinen Korb.”

Eva: “ aber der ist doch kaputt. Da fällt das Kind immer heraus,.”

Als mein Mann mir das erzählte schmunzelte er und fügte hinzu.” Aber das ist typisch für Eva.”
Mein Kommentar dazu : “ Schade, dass ich nicht mit war, da habe ich etwas verpasst.”

23. 07. 96

Heute waren Eva, Elke und ich zum Baby-Ausstattungshaus in Dortmund, um einen Kinderwagen zu kaufen.

Im Auto erzählte uns Eva, dass sie jedes Mal, wenn sie zu Uni fährt, an dem Baby-Ausstattungshaus vorbei muss. Und jedes Mal dachte sie: “Wenn ich einmal schwanger bin, dann fahre ich hierhin, um für mein Baby einzukaufen.”

Als wir aus dem Auto ausstiegen, meinte Eva:” Lasst uns noch ein wenig hier draußen stehen bleiben. Ich möchte das erst einmal genießen, dass ich jetzt hier den Kinderwagen kaufe.”

Ja, und dann ging es los!

Kinderwagen noch und nöcher.

Eva wollte einen möglichst bunten, nicht zu dunkel, den “Frau” zum Sportwagen umfunktionieren konnte, und der nicht zu teuer sein sollte, mit Rücksicht auf Mamas und Papas Geldbeutel.

Zwischendurch fiel immer wieder mein Einwand: “ Eva, achte nicht auf den Preis, suche Dir etwas aus, was Dir gefällt.”

Endlich gefiel uns allen dreien einer. Aber nur solange, bis dass wir feststellten, dass der Boden des herausnehmbaren Körbchen aus Pappe bestand. Abrupt wandten wir uns einem anderen Gefährt zu.

Dann machte Elke einen preiswerten Wagen mit einem hübschen Design ausfindig. Der kam nicht in Frage, weil Mama Einwände hatte, bezüglich des Hin- und Herschütteleln des Babys während der Fahrt. Mit anderen Worten, er war zu wackelig auf den Rädern.

Endlich hatten wir das richtige Fahrgestell entdeckt, das allen Ansprüchen gerecht wurde. Wir schlugen zu, ehe eine andere Schwangere oder deren Mutter es uns vor der Nase wegschnappen konnte.

Eva konnte es hinterher im Auto nicht fassen, dass sie nun einen Kinderwagen besaß. Sie strahlte übers ganze Gesicht. Gut gelaunt steuerten wir noch ein Eiscafe an und verprassten die zehn Mark, die Evas Vater spendiert hatte.

Das Kinderzimmer ist übrigens auch schon tapeziert. Peter, mein Mann, hatte diese Aufgabe übernommen. Türkisfarbene Uni-Tapeten mit einer hübschen bunten Borde und mit einem schwarzen Leistenabschluss. Letzteren brachte Matthias an, bis auf 20 cm, die hatte er zu wenig, die fehlen noch.

Stoff für Vorhänge hat Eva auch schon. Und mit ihrem angeborenen Charme hat sie es fertig gebracht, ihren Schwiegervater zu überreden, die Vorhänge zu nähen.

Gestern war Eva noch einmal zur Untersuchung, der Arzt meinte, das Baby wäre schon schön gesackt, der Muttermund noch fest verschlossen. Eine Weile würde es noch dauern.

Baby mag es nicht, wenn die Herztöne erfasst werden. Es äußerste sein Missfallen, indem es anfing kräftig zu boxen und zu treten. Beim nächsten Mal am 05. 08. kann der Arzt schon ungefähr sagen, wie schwer Klein-Fabio wird.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 02.03.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine Tochter

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