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Das Schloss in der Tür dreht sich, ich höre ein leichtes Räuspern und weiß genau, wer jetzt den Raum betritt. Wir kennen uns schon seit Monaten und dennoch wütet mein Herz immer noch wie ein Vulkan, , wenn ich ihm direkt ins Gesicht schaue. Ich habe wirklich noch nie jemanden so bedingungslos geliebt wie ihn.

Für mich ist er der Größte. Er weiß es nur nicht.

Sein Lächeln lässt meine Lunge vereisen. Sein Lachen lässt mein Herz auf und ab hüpfen. Er ist es, er ist einfach perfekt.


Wie es zu dieser bedingungslosen und ewigen Liebe kam, fing mit meiner jüngeren Schwester an.


Meine Schwester, ein junges blondes, attraktives und ein äußerst gebildetes Mädchen wurde schon sehr jung Mutter und war der eigentliche Grund dafür, dass ich Felix kennenlernte.


Jana so hieß sie, wohnte in einer Mutter-Kindeinrichtug in Köln und kam als gerade mal Sechzehnjährige gut mit der Mutterrolle klar, äußerst selten verzweifelte sie an ihren Aufgaben.

Anfangs war ich natürlich auch der Meinung, dass man mit sechzehn Jahren überhaupt nicht in der Lage ist Mutter zu sein. Doch nach ca sieben Monaten, stellte sich heraus, dass meine Schwester eine sehr gute Mutter ist. Einige andere Eltern, die dreifach so alt sind wie sie und mit der Erziehung ihrer Kinder nicht klarkommen, könnten sich meiner Meinung nach ein sehr großes Beispiel an ihr nehmen.


Als ich Felix das erste Mal sah, nahm ich Ihn nicht wirklich wahr, denn er war einer von denen, die sich als Proll bezeichneten und einen auf harten Mann machten. Jana stellte mir so einige Leute vor, mit denen sie etwas zu tun hatte und daher machte ich keine großen Anstalten, den nächsten Wochenendlover kennenzulernen.

Doch diesmal bestätigte sie mir, dass es Liebe sei und es ewig halten würde.


Jana lernte ihre große Liebe im Mutter- Kindheim in der Raucherecke kennen. Felix hatte nämlich auch eine ältere Schwester, die schon Mutter war.


Sie schwärmte von den Tagen, an dem die beiden einfach nur dasaßen und voneinander erzählten.

Ich hatte meine Schwester nie zuvor so hingebungsvoll über jemanden reden hören. Als ich so dasaß und ihr beim Erzählen zuhörte, kam ein kleiner Gedanke auf, dass es diesmal vielleicht doch etwas werden könnte, was Echtes.


Mittlerweile sind schon mehr als drei Monate vergangen und zu meinem Erstaunen sind die beiden immer noch zusammen.

Es war Jahresanfang und ich lernte nun den Freund meiner Schwester etwas besser kennen. Ich redete auch gerne mit ihm, denn obwohl sein äußeres Erscheinungsbild dazu verleitete, Vorurteile zuzulassen, habe ich dem nicht nachgegeben.

Felix erzählte mir ein wenig aus seinem Leben und man merkte förmlich, dass er jemanden brauchte, der ihm zuhört. Er erzählte davon, wie er misshandelt, bedroht und immer wieder von seinen Eltern erniedrigt wurde. Tägliche Schläge gehörten zu seinem Alltag. Die Wohnverhältnisse seiner Familie waren unhygienisch und gesundheitsschädigend.

Mit knapp acht Jahren behielt ihn seine Mutter immer zu Hause und schickte ihn nicht mehr zur Schule.


Er sagte, dass diese Zustände bis zu seinem sechzehnten Lebensjahr anhielten und er einfach nur raus wollte um sein eigenes Leben zu leben.

Er beschloss ca ein Jahr später zu seiner älteren Schwester Claudia zu ziehen.


Was ich damals, als er mir all diese Sachen erzählte und ich ihm gespannt zuhörte, noch nicht wusste war, dass seine Schwester drogenabhängig war.


Ich machte mir eigene Gedanken darüber, ob es so gut sei, bei ihr zu leben, denn er ist ja gerade erst aus einer beängstigten Familiensituation raus. Ich sagte ihm, dass er sich mit dem Einzug bei seiner Schwester wieder in eine schwierige Lebenssituation bringen würde. Er war dennoch fest davon überzeugt, dass diesmal alles besser werden würde.


Nach diesem Gespräch machte ich mir tagelang und auch nächtelang darüber Gedanken, wie man ihm helfen könne. Ich musste ihm einfach helfen, ich musste es einfach. Ich bat ihn, bei mir einzuziehen. Doch er lehnte ab. Auch meiner Schwester Jana erzählte ich von dieser Idee und sie fand sie einfach gut, denn auch sie wusste, was es hieß, wenn er zu seiner Schwester ziehen würde.

Wir versuchten, ihn zu überzeugen, dass ihn diese Situation wieder runter ziehen wird, aber er wollte einfach nicht auf uns hören.

Jana und ich leisteten die beste Überzeugungstaktik, die wir hatten, doch er ließ sich nicht einfach überzeugen.

Wir entschlossen uns nach wochenlangen Versuchen es einfach dabei zu belassen und ihn selbst entscheiden zu lassen.


Wir drei verbrachten zusammen mit meiner nun schon zwölf Monate alten Nichte tolle drei Monate und unternahmen viel. Jana und ich versuchten, ihn in die normale Gesellschaft zu integrieren, um ihn zu zeigen dass er nicht unwichtig ist.

Uns war auch bekannt, dass er eine kriminelle Vergangenheit hatte.


Während der ganzen Zeit gingen wir davon aus, dass wir ihn ein bisschen umgekrempelt hatten. Doch es kam alles ganz anders.

Im Frühsommer gestand er uns, dass er Heroin, Kokain und Marihuana zu sich nahm.

Meine Schwester war außer sich vor Wut. Einen Monat lang war Funkstille zwischen den beiden und ich versuchte immer wieder zu vermitteln, doch ergebnislos. Unsere Mutter setzte die beiden schließlich an einen Tisch und verpasste ihnen eine erhebliche Ansprache.

Sie war auch diejenige, die dann wieder auf die Idee kam, Felix bei mir leben zu lassen, damit er sich von seiner Schwester entfernt und sich nicht irgendwann den Goldenen Schuss gibt. Diesmal ließ er sich darauf ein, meiner Schwester und ihrer Tochter Celine zuliebe.


Also zog er bei mir ein. Er bekam sein eigenes Bett, seine eigenen Handtücher und sogar seinen eigenen Hausschlüssel.

Wir verbrachten viele Abende zusammen, tranken ab und an mal ein Bier und kochten zusammen.

Damals wusste er noch nicht, dass ich Männer mehr in Betracht zog als Frauen.

Er lebte ca vier Monate bei mir und in diesen Monaten ist Einiges passiert.


Eines Abends kam er nach Hause und etwas angetrunken. Er weinte etwas und ich fragte ihn, was los sei. Ich versuchte ihn zu trösten und nahm ihn in den Arm.

Dabei drückte er sich so fest an mich , dass ich dachte, dass er mir gleich die Lungenflügel zerfetzte.

Dann hob er seinen Kopf hoch und küsste mich.

Ich war gleichzeitig erstaunt und fassungslos.

Mit einem heftigen Schub drückte ich ihn von mir und fragte, was das soll. Doch er sah mich nur an und fing an sich auszuziehen. Ich fing an, ihn anzuschreien. Doch er schaute mich nur an und kam dann langsam auf mich zu und sagte mit leiser zittriger Stimme, dass er mich lieben würde. Doch ich stieß ihn wieder zurück und sagte ihm, dass dies nicht ginge, er sei doch der Freund meiner Schwester. Doch dann legte er einfach seinen Finger auf meinen Mund uns befahl damit wortlos, dass ich ruhig sein solle.

Diesmal ließ ich es einfach über mich ergehen, denn er wusste genau, dass ich ihn auch liebte.


Er küsste mich so leidenschaftlich, dass mein Herz immer schneller und schneller schlug.

Nun warfen wir uns gemeinsam aufs Bett und er küsste meinen Oberkörper. Es erregte mich, wie er es tat, mit so einer Sinnlichkeit, voller Liebe.

Nun befriedigte er mich mit seinem Mund und ich genoss es. An meine Schwester dachte ich dabei auch und dass ich ihr gerade in diesem Moment dass Herz brechen würde, doch ich konnte einfach nicht aufhören.

Ich merkte, dass er mich wirklich wollte.

Etwa nach fünf bis zehn Minuten stieß ich ihn in den roten Ledersessel, der in der Ecke meines Zimmers stand und befriedigte ihn.

Die Nacht war noch lange nicht zu Ende, denn anschließend warf er mich zurück aufs Bett.

Wir liebten uns dreieinhalb Stunden lang, waren verschwitzt und konnten gar nicht genug voneinander haben.


Am Morgen danach schauten wir uns an und er sagte zu mir, dass er keine Männer mochte, aber einfach nicht von mir los kam.

Er gestand mir seine Liebe.

Ich erwiderte es und küsste ihn sinnlich.

Nach diesem Kuss schlief ich noch einmal ein und als ich aufwachte, war er verschwunden und ich fragte mich wo er sei. Neben meinem Bett lag eine kleine Notiz auf der stand,d ass er zu meiner Schwester fuhr.


Ich bekam plötzlich furchtbare Angst und dachte, dass er es meiner Schwester erzählen würde.

Alles würde vorbei sein, meine Schwester würde mich verachten, mich hassen, nie etwas mit mir zu tun haben wollen.


Das Telefon klingelte, meine Schwester war am anderen Ende der Leitung und schien aufgeregt zu sein. Nun schlug mein Herz noch schneller und alles in mir brach zusammen, dann schossen mir die Tränen aus den Augen und ich ging davon aus, dass ich wissen würde, was nun kommt.


Jedoch sagte Sie mir, dass Felix mit einer Reisetasche ankam und ihr erklärte, dass er in eine Klinik nach Hannover fuhr, um dort einen Drogenentzug zu beginnen. Ich war teilweise erleichtert, aber auch verwirrt. Warum sagte er mir nicht, dass er dies vorhatte? Ich dachte sehr lange darüber nach und konnte keine passende Antwort finde.


Jana, die immer noch am Telefon war, fing an zu weinen, denn sie würde ihn mindestens neun Monate lang nicht sehen.

Ich beruhigte Sie und sagte ihr, dass ich mich auf den Weg mache.

Eine Stunde später kam ich bei ihr an. Wir redeten lange, ich beruhigte sie und versicherte ihr, dass man ihn bestimmt besuchen könne. Am Ende des Gesprächs sagte sie mir noch, dass sie die Vermutung ha,t dass sie wieder schwanger sei.


Ich dachte jeden Tag an ihn, weinte nächtelang.

Dachte an die tolle Zeit, die ich mit Ihm verbrachte und vermisste ihn unendlich.

Meine Schwester fuhr in den neun Monaten fünf mal zu ihm, um sich nach ihm zu erkundigen. Nachdem sie ihm beichtete, dass Sie schwanger sei, war er überglücklich. Nicht nur dass er bald Vater sein würde, sondern auch darüber, dass er seit Monaten clean war.

Nach mir hatte er sich nie erkundigt, was mich noch mehr schmerzte.


Zehn Monate nach seiner Therapie sah ich ihn dass erste Mal wieder und nun hielt er den kleinen Leon, seinen Sohn in den Armen und strahlte. Allein sein Lächeln machte mich glücklich.

Er brach mir zwar gleichzeitig das Herz, aber ich wusste, dass es nicht anders ging.


Jana und er haben zwei Wochen nach seiner Entlassung eine gemeinsame Wohnung in Köln bezogen und lebten zusammen.

Eines Tages jedoch klingelte es an meiner Tür

Es war Felix. Er sagte, dass er damals, als er auszog, etwas vergessen habe. Ich bat ihn rein und er ging ins Schlafzimmer. Ich ging nicht hinterher, denn ich konnte einfach nicht mit ihm allein sein. Ich starrte auf die Uhr, die im Flur hing und wartete darauf, dass er zurückkam. Exakt vier Minuten später kam er aus dem Schlafzimmer zurück, hatte aber nichts in der Hand. Ich fragte ihn was das soll, doch er ging wortlos an mir vorbei und guckte mir mit seinen grünen Augen in die Augen und verließ meine Wohnung.

Mit Tränen in den Augen ließ ich mich aufs Bett fallen und weinte. Ließ alles raus, all meine Gedanken, all meine Gefühle.

Als ich gerade in einer in meinen Tränen ertrank, sah ich eine kleine Notiz auf meinem Nachttisch liegen.

Ich las ihn und in mir kam wieder dieses kleine Herzklopfen auf, dass ich damals in dieser Nacht spürte als er mir gestand, dass er mich liebte.

In der Notiz stand Folgendes:


"Ich werde dich immer lieben, tief, innig und mit voller Leidenschaft. Doch es geht einfach nicht, ich muss für meinen Sohn und meine Freundin da sein.

Dich werde ich immer in meinem Herzen tragen und nie vergessen. Bitte vergib mir, dass ich dir das Herz gebrochen habe, aber es geht einfach nicht anders, ich kann es nicht. Ich liebe dich, auf ewig"


Felix


Heute 26 Jahre später haben wir immer noch ein Geheimnis, dass wir mit zu Grabe tragen werden.

Vielleicht gibt es im Paradies die Möglichkeit zu lieben.


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Impressum

Tag der Veröffentlichung: 10.10.2010

Alle Rechte vorbehalten

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