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Rosen,Tulpen,Nelken alle
Blumen welken
nur die eine die heißt
Vergissmeinnicht.

Andre mögen andre loben,
Mir behagt dein reich Gewand,
Durch sein eigen Lied erhoben
Pflückt dich eines Dichters Hand.

In des Regenbogens sieben
Farben wardst du eingeweiht,
Und wir sehen, was wir lieben,
An dir zu derselben Zeit.

Blumen, zärtlich hingehaucht,
tief vom Frost umfangen,
hold in halbes Licht getaucht,
sind mir aufgegangen.

Wie die Tage macht der Frühling
auch die Nächte mir erklingen;
als ein grünes Echo kann er
bis in meine Träume dringen.

Nur noch märchensüßer flöten
dann die Vögel, durch die Lüfte
weht es sanfter, sehnsuchtmilder
steigen auf die Veilchendüfte.

Auch die Rosen blühen röter,
eine kindlich güldne Glorie
tragen sie, wie Engelköpfchen
auf Gemälden der Historie –

Und mir selbst ist dann als würd ich
eine Nachtigall und sänge
diesen Rosen meine Liebe,
träumend sing ich Wunderklänge –

Bis mich weckt das Licht der Sonne
oder auch das holde Lärmen
jener andern Nachtigallen,
die vor meinem Fenster schwärmen.

Wie dort, gewiegt von Westen,
Des Mohnes Blüte glänzt!
Die Blume, die am besten
Des Traumgotts Schläfe kränzt;
Bald purpurhell, als spiele
Der Abendröte Schein,
Bald weiß und bleich, als fiele
Des Mondes Schimmer ein.

Zur Warnung hört ich sagen,
Daß, der im Mohne schlief,
Hinunter ward getragen
In Träume schwer und tief;
Dem Wachen selbst geblieben
Sei irren Wahnes Spur,
Die Nahen und die Lieben
Halt' er für Schemen nur.

In meiner Tage Morgen,
Da lag auch ich einmal,
Von Blumen ganz verborgen,
In einem schönen Tal.
Sie dufteten so milde!
Da ward, ich fühlt es kaum,
Das Leben mir zum Bilde,
Das Wirkliche zum Traum.

Seitdem ist mir beständig,
Als wär es nur so recht,
Mein Bild der Welt lebendig,
Mein Traum nur wahr und echt;
Die Schatten, die ich sehe,
Sie sind wie Sterne klar.
O Mohn der Dichtung! wehe
Ums Haupt mir immerdar!

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Tag der Veröffentlichung: 22.10.2009

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