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Todessehnsucht

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Blasses Gesicht und leere Augen;
keine Neigung mehr im Herz.
Lippen, die zum Lachen taugen
und doch verschnürt von zu viel Schmerz.

Die Arme übersät von Narben -
von ihrer ausgestand'nen Qual.
Einst glänzt'n sie in roten Farben;
zurück blieb nur ein blasses Mal.

Die Hoffnung hat sie aufgegeben;
sie spürt, sie weiß, sie bleibt allein.
Sie hängt nicht mehr an ihrem Leben,
denn sie kann nicht mehr bei ihm sein.

Verletzte Tränen laufen lautlos
über die Wangen bis zum Kinn.
Für dieses Mädchen ist es richtig;
da hat das Leben keinen Sinn.

Kein Mensch kann ihr noch Hoffnung geben -
Kein Mensch kann sie jetzt noch versteh'n.
Das Ende ruft nach ihrem Leben;
es ist der letzte Weg zu geh'n.

Ihre Angst berührt das Messer,
hält es fest in bleicher Hand,
versucht ihr endlich das zu geben,
wovon das Leben sie entband.

Das Messer schneidet durch die Venen,
befreit sie von der ganzen Pein.
Das langerhoffte, starke Sehnen
ab jetzt für immer frei zu sein.

Die Wärme flutet durch das Mädchen,
das Zimmer ist getränkt im Rot.
Sie kippt um mit einem Lächeln
und ist auf der Stelle tot.

Kinderliebe?

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Geschund'ne Schatten schleichen lautlos
durch die Dunkelheit der Nacht;
begleitet durch gebroch'ne Kinder,
von denen niemals eines lacht.

Verfolgt von schweren, schwarzen Tränen,
die sanft auf ihren Wangen ruh'n -
Gegen die zerstörten Herzen
kann selbst die Sonne tags nichts tun.

Mit leerem Blick und starren Augen,
die krank in ihren Höhlen liegen,
verliern die Kinder sich im Traum,
nur mit dem Wunsch: Der Tod mög' siegen!

Verdammte Menschen sind seit je her
auf dieser unbekannten Welt,
sehen zu wie die Gesellschaft
gleich diesem Kinderherz zerfällt.

Wie kann man noch von Hoffnung reden?
Was kann man noch zum Guten sagen?
Wenn die Kinderaugen weinen,
wie nie zuvor in diesen Tagen.

Doch die Menschen tuen heiter
und die Schatten schleichen weiter.

Traumwandler

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Verlor'ne Welten zieh'n durch die Nacht
ganz leise und besonnen.
Wie kann in ihnen Hass gedeih'n,
als lehrten sie die Wonnen
der unglücksel'gen Liebe Macht -
in Wünschen tief verflochten.
Sie wollten, dass die Sonne lacht,
wie sie es nie vermochten.
Doch trotz des Kummers, trotz der Pein
gönnen sie's dem Tage,
dass er sich tilgt im Glücklichsein
und stellen sich die Frage:

Warum soll alles so gescheh'n
wie's Schicksal sich erdichtet?
Die Nacht bleibt uns bishin besteh'n,
die Wolken schwarz belichtet.

Es ist nicht nur die uns're Qual,
die uns im Leid erstickt.
Die Menschen haben bleich und fahl
die Welten längst erblickt.
So viele weinen sich zur Ruh,
manchmal zum ewiglichen Traum.
Sie machen ihre Augen zu
und geben ihrem Kummer Raum.

Es ist nicht Recht, dass wir das Maß
des gegenwärt'gen Leidens haben,
doch die Menschen könnten niemals
ihren Hass alleine tragen.

Maskenball

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Eingestufte Seelenklänge
leben in der finst'ren Nacht,
zeigen ihrem Leben Dinge,
die es ihr zu eigen macht.

Harte Drogen, tiefe Schnitte,
Reden tut man längst nicht mehr.
Das Herz in ihrer toten Mitte
ist tiefschwarz von zähem Teer.

Für Menschen ist sie eine And're -
Ein Mädchen voller Heil und Glück.
Doch, wenn die Seiten sich verändern,
zieht das Mädchen sich zurück.

Keiner soll die Trauer sehen,
Keiner diesen tiefen Schmerz.
Denn das Mitleid und das Heucheln
braucht nicht 'mal ein krankes Herz.

Irgendwann, da wird es besser,
Irgendwann ist's wieder gut
und in diesen frohen Stunden
schwimmt sie in dem eig'nen Blut;

alle werden sie sich wundern
über ihren stummen Flug;
bis die Menschen dann bemerken,
dass sie eine Maske trug.

Wahnsinnsgedanken

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Abgrundtiefe Hassgedanken -
grausam wie sie nun'mal sind -
zieren innerlich den Kopf
von diesem Katastrophenkind.

Feierlich den Mord geschworen,
das scharfe Messer in der Hand,
büßt es jegliche Vernunft ein,
sowie jeglichen Verstand.

Manchmal sitzt die Rache tiefer;
Manchmal ist der Schmerz zu groß.
Und bevor es selbst verendet
trifft die Schuldigen das Los.

Diese Sehnsucht, die es spürt
kann kein Mensch jemals versteh'n.
Doch das Lachen wird der Welt
bald schon viel zu schnell vergeh'n.

Es ist egal, wie sie sich fühlen,
Mitleid hat das Kind nicht mehr.
Nie hat jemand es verstanden,
dabei war die Last so schwer.

Das Monster, das die Welt erschuf -
nicht anders kann man's nennen -
wird bluten lassen, morden, hassen
und niemanden mehr kennen.

Bald ist die Menschheit blutgetränkt
durch ihre dumme Ignoranz
und das Kind bittet die Toten
um einen letzten, langen Tanz.

Die Flucht

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Wunschgedanken, Hoffnungsschimmer
an einem tristen, leeren Rand
tragen aufgegeb'ne Seelen
in ihr ersehntes Märchenland.

Diese Sehnsucht, die sie spüren
können Menschen nicht versteh'n;
so ist ihnen es beschienen,
diesen einen Weg zu geh'n.

Sie verlieren sich in Träumen,
ihren totgedachten Wünschen,
für welche sie die Erdbewohner
bis in den tiefen Wahnsinn lynchen.

Doch dieses Land ist ihre Rettung
vor einem dunklen Seelenraub.
Es lähmt die Diebe und die Mörder,
macht ihre Instinkte taub.

Wie sehr sich diese Seelen wünschten,
dass die Visionen sich erfüllen;
so müssen sie doch bald zurück
in ihre toten, leeren Hüllen.

Die Wirklichkeit fordert ihr Leben,
ihre aufgebrauchte Kraft.
Dort zeigen sich die Geister lebhaft
und meistern es gar sagenhaft

ihre Schwäche zu verbergen,
ihren Kummer zu verstecken,
denn die Menschheit darf den Frevel
dieser Seelen nie entdecken.

So geben sie sich wie die Ander'n,
versagen in der Maske nie
und freuen sich wie jeden Tag
auf ihre Welt der Phantasie.

Hässliche Gedanken

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Groteske, widerliche Masken
an der blau bemalten Wand,
Gebrochen sind sie alle
durch ihr alptraumhaftes Band.

Das Band der toten Menschenqualen,
immer da und immer fern,
erzählt die Stimme eines Kindes,
hat die Schattenseite gern.

Siehst du Flügel über’m Abgrund?
Hörst du tonlose Musik?
Sie locken die entstellten Geister
mit ihrem immer gleichen Trick.

Hüte dich vor den Sirenen,
sieh die Flügel Asche werden,
Glaubst du immer noch
an das Gute hier auf Erden?

Der Mörder eine Ecke weiter
lechzt nach deinem roten Blut,
der Dieb vielleicht daneben
giert nach eines Ander’n Gut.

Und das Kind geht ganz alleine,
summt eine süße Melodie,
Eine Wiederkehr nach Hause
erlebt es wohl deswegen nie.

Die Schuld gebührt nicht ihnen,
nein, die Menschen tragen Schuld,
Das Gesicht in deinem Spiegel
hat mit dir keine Geduld.

Die Masken werden Menschen quälen,
der Mord wird grausam ausgehangen,
Doch die Folter ist zu Recht,
lass sie fürchten, lass sie bangen;

Bald zeigen Angstdämonen
ihre wirkliche Gestalt
Und das Band um ihre Träume
wird letztlich hassgeweiht und kalt.

Sie werden schreien wie die Kinder,
über die sie tödlich wachen,
Und dann werd‘ ich danebenstehen
und bestimmt vor Freude lachen.

Dein letzter Weg

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Das Gesicht ist tief zerfurcht
durch der Krankheit steife Hand,
Augen, die sich träumen
in ein weites, fernes Land.

Vergangenheit ist, was du bist,
die Seele sucht die Flucht
vor Angst und Schmerz und weißt du was?
Ich sag dir, was sie sucht.
Sie sucht die Freiheit, sucht das Leben,
so wie’s früher einmal war,
als du träumen konntest, lächeln
und dich freuen Jahr für Jahr.

Jetzt siehst du nur noch dieses Zimmer,
kriegst vom Leben nichts mehr mit.
Ich wünschte, es wär‘ nicht für immer,
doch die Zeit hält ihren Schritt.

Es ist grausam, wie der Krebs
dich mitnimmt auf die letzte Reise,
deren Ende wir schon kennen,
doch wir schweigen alle leise.

Deine Einsamkeit wiegt schwerer,
als wir eingestehen können,
und das, das sollten wir
ganz sicher keinem Menschen gönnen.

Du brauchst uns mehr denn je zur Zeit
und keiner will es sehen,
ich weiß du wünschtest dir so sehr,
wir würden dich verstehen.

Doch fürchten wir den Anblick,
der den Kummer in uns weckt
Und halten diese Trauer in uns
immer gut versteckt.

Doch auch, wenn wir’s nicht wirklich zeigen,
du bist keinem eine Last,
wir wissen doch genau,
wir sind die einz’gen, die du hast,
um dich zu trösten, dich zu lieben,
dich zu halten und zu leiten,
wir müssen dich den letzten Weg
durch’s Leben jetzt begleiten.

Wir haben Angst, dich zu verlier‘n,
Angst, vor Kummer zu vergeh’n,
Doch will ich alles dafür tun,
dir möglichst immer beizusteh’n.

Wir alle halten deine Hand,
denn es bleibt nicht viel Zeit.
Du weißt Oma, ich liebe dich.
Weißt du, es tut mir leid?

Puppenspiel

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Kleine Puppe, kleines Mädchen;
lachend, spaßend, trotzdem still?
Draußen ist die Welt so laut;
macht sie mit, weil sie es will?
Weißt du das? Kannst du das sehen?
Denkst du denn, du kannst verstehen,
was das Mädchen heimlich denkt?
Ist sie es, die das Lachen lenkt?

Die Nacht verbirgt so viele Schatten,
so viele Tränen, so viel Schmerz.
Ich weiß, dass dieses stille Mädchen
Ganz einsam ist in ihrem Herz.

Sie hat so viele liebe Freunde,
so viele Menschen sind ihr nah.
Und trotzdem sieht von ihnen keiner,
was ich mit einem Lidschlag sah.

Sie sucht Verständnis, findet keines,
weiß, dass Menschen nicht versteh’n,
Denn versteckte, kleine Mädchen
Werden oftmals überseh’n.

Um dieser Dunkelheit zu fliehen,
um die Tränen zu versteh’n,
sucht sie Gott in ihrem Leben,
will den Weg des Glaubens geh’n.

Doch selbst Glauben ist heut‘ schwierig,
Gott ist kaum noch Teil der Welt,
auch die Menschen, die verzweifelt
bitten, dass die Hand er hält,

können sich ihm nicht mehr nähern,
Wissenschaft trübt ihren Blick,
Und auch mein krankes, kleines Mädchen
Findet keinen Weg zum Glück.

Armes Mädchen, dank der Menschen,
Bleibt dir jetzt allein der Tod.
Schließ dich einmal noch ins Zimmer,
und friste dort in deiner Not.

Wisch das Make-up vom Gesicht,
ich weiß, es fällt dir schwer.
Doch dann schneid dir die Adern auf,
die Maske brauchst du jetzt nicht mehr.

Damals...

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Helles Licht, die Wiese grünt,
Dein Ruf schallt mir ins Ohr.
Er war immer mein Lieblingslied,
mein Heil, mein Himmelstor.

Die Sonne öffnete die Pforten
Im Sommer wie im Winter,
wenn dein Antlitz mich beseelte,
nur umso geschwinder.

Doch plötzlich wurde alles grau,
der Klang der Stimme flaute.
Dein Wunder war mir nicht mehr nah,
der Abendhimmel graute.

Ich seh die Angst in deinen Augen,
die Verzweiflung tief im Herz,
selbst heute noch, da ich mich frag:
Warum der ganze Schmerz?

Sie haben dich mir weggenommen,
du wolltest hier sein, hier bei mir.
Doch Menschenhände wollten handeln,
und griffen starr und kalt nach dir.

Heute flehe ich um Kraft,
Bete oft und weine,
weil ich hier seit Jahren sitz
und um Vergang’nes reime.

Du kommst nie mehr zu mir zurück,
doch Glaube schenkt mir Mut.
Er hört mir zu und spricht mit mir.
Die Nähe tut so gut.

Irgendwann seh’n wir uns wieder,
du hast es mir versprochen.
Dann wird uns’re Liebe nie mehr
Von Menschenhand zerbrochen.

Also sitz ich auf dem Bett
Und hol dein Bild hervor.
Dann flüster ich dem Foto zu:
Dein Wort in Gottes Ohr.

Seelenbund

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Zwei Menschen untrennbar verbunden,
leben nicht in dieser Welt.
Denn Seelen, die einander kennen,
sterben, wenn die and’re fällt.

Das Lied ist niemandem bekannt,
und dennoch wird es klingen.
Getrennte Seelen werden immer
Seinen Klang gemeinsam singen.

Tausend Tode sterbe ich,
die niemals für die Schmerzen reichen,
dessen Schwingen dafür sorgen,
meine Seele zu zerfleischen.

Das ist mein Tod,
Es ist zu schwer.
Ich gehe,
denn du bist nicht mehr.

Weil wir Träume brauchen

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Das Fensterviereck zeichnet Licht,
das Quell durchleuchtet die Natur.
Gedanken fliegen durch den Wind
Und schneller kreist die Lebensuhr.

Durch träumende Musik begleitet,
ist das Draußen still und leise.
Nur die Vögel singen weiterhin
Ihr Lebenslied auf ihre Weise.

Wie sehr sich viele Menschen wünschen
Weit zu träumen, weit zu fliegen
Ich seh die Wälder sich erstrecken
Und Menschen über Stürme siegen.

Barfuß rennt sie über Wiesen,
weiß, wie sich der Himmel dreht.
Leis‘ erhebt sich Euphorie,
weil die Zeit ganz plötzlich steht.

Die Arme strecken sich umfassend,
Laut ertönt ihr helles Lied,
Zeichen setzen, Luft anhalten,
weil sie vorher alles mied.

Meine Freude säumt ihr Lachen
Schnell verflog der triste Bann
Eines ungelebten Lebens,
weil sie wieder Träumen kann.

Unabhängigkeit

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Freies Handeln, freier Sinn,
Ein Mädchen voller Mut;
Träumen ist ein Meisterstück.
Den Klang beherrscht sie gut.

Lange Wiesen weiten sich,
der Wald ist unberührt,
Sie streckt sich, wie die Königin,
der dieses Glück gebührt.

Sie liebt die Stille, liebt die Freiheit,
manchmal ganz allein zu sein.
Denn mit dieser trauten Ruhe
Vergisst sie alle Alltagspein.

Das Mädchen geht den Weg allein,
sie trifft ganz einsam ihre Wahl.
Sie kann auf eig’nen Beinen steh’n,
vergisst der Welten endlos‘ Qual.

Denn alles, was sie wirklich will,
das schafft sie nur allein,
das Wichtigste für sie ist nur,
von allem unabhängig sein.

Liebe ist mehr...

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Vergangenheit greift nach den Sinnen.
Gefühle lassen mich nicht los.
So viele Jahre sind vergangen
Und trotzdem ist die Sehnsucht groß.

Erinnerung durchstreift die Nächte.
Manchmal schreit der Wunsch: Zurück!
Denn heute find‘ ich es nicht mehr,
dieses damalige Glück.

Ich sehe Zeilen, die geschrieben,
ihre Emotionen zeigen.
Und doch, so sehr ich mich bemühe,
ich bekomm sie nicht zum Schweigen.

Immer noch träum ich die Liebe,
die Liebe der Vergangenheit.
Und wenn ich nachts im Bette liege,
spür ich das Feilschen mit der Zeit.

Ganz tief in mir, spür ich die Angst,
Angst, den Fehler zu bereuen.
Und trotzdem, denk ich, werd‘ ich mich
Für immer vor dem Rückblick scheuen.

Denn so sehr ich dich vermisse,
so sehr ich mich nach Damals sehne,
der Zweifel über diese Liebe
pulsiert ganz tief in meiner Vene.

Deshalb werd‘ ich niemals wissen,
ob du vor Kummer starbst.
Dass du ihn fühlst, das weiß ich längst,
weil du ihn nie verbargst.

Die Menschen lieben nur zum Spaß,
sie lieben um zu werden.
Bei mir, da ist es umgekehrt.
Ich liebe, um zu sterben.

Heldin

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Regentropfen perlen langsam
von dem Jalousiengrau.
Die Farbe spiegelt sich im Himmel,
und war er gestern noch so blau.

Das Wetter findet deine Sehnsucht.
Der Regen wandert heimatlos.
Und, wenn die Winde eisig wehen,
fühlst du dich wie in Gottes Schoß.

Denn keiner sonst weiß, wie du fühlst.
Du spürst die himmlische Instanz.
Ich seh', wie deine Augen glüh'n.
Ich spür' den wolkenlosen Tanz.

Das Mädchen hebt die Arme endlos,
Der Traum gewinnt an Macht und Kraft.
Dann wird sie göttlich; feiert lebend -
Ich weiß nicht, wie ein Mensch das schafft.

Ich liebe dich, du kleines Mädchen,
bewund're dich durch deine Not.
Denn Gott hat dir ein Lied gesungen.
Am nächsten Morgen warst du tot.

Nachtgeflüster

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Zwei Monde, die im Einklang geh’n,
Sich niemals ganz verlieren.
Vergangenheit verschwindet nicht,
Die Angst, es zu riskieren.

Doch immer, wenn die Nacht beginnt,
erkennen beide sich genau.
Es ist, als ob’s nie Tag gewesen,
verbunden durch ein dickes Tau.

Zeitlos hadert diese Liebe.
Zeitlos ruft der Weg der Nacht.
Egal, wie beide sich erwehren,
Sie wissen, dass das Schicksal lacht.

Lass mich alleine, lass mich ruh‘n,
es schmerzt, es tötet mich von innen.
Verschwinde endlich, Liebe geh!
Und wieder bin ich wie von Sinnen.

Ich fleh die Sonne an zu bleiben.
Ich halt‘ den feuerroten Ball.
Doch es ist zwecklos, und auf’s neue
Erschallt der Ruf der Nachtigall.

Im Kampf um das Sein

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Steh wieder auf und dreh dich im Wind.
Lass den Schmerz sich verlieren.
Heb deinen Kopf und öffne die Augen.
Du sollst diese Nacht zelebrieren.

Kämpfe ganz sorglos, trotze dem Sturm,
Lass niemals zu, dass du fliehst
Öffne die Arme, umfang uns’re Welt.
Und glaube nicht nur, was du siehst.

Ich kenn die Geschichte, den trostlosen Weg,
der dich seit jeher begleitet.
Ich schreibe dein Leben, zeichne den Tod,
der dich zu den Taten verleitet‘.

Sing dein Lied lauter, fühle dich frei.
Noch einmal sollst du dich heben.
Dann fall zu Boden, genieße dein Bett,
das heut‘ vom Tod dir gegeben.

Kriegerin lache, ich weiß du warst stark,
obwohl sie dein Leben verdarben.
Du hast stets gekämpft, wie schwer es auch war,
Sag nichts, ich seh’s an den Narben.

Glücklose Zeiten

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Täglich hör ich große Reden,
gefüllt mit leeren Worten.
Tiefe ist ein Fachbegriff,
benutzt an fremden Orten.

Die Liebe, die in Büchern steht,
ist längst schon Träumerei.
Denn auch Beziehungen sind leer,
Romantik einerlei.

Die Menschen haben sich gewandelt.
Die neue Zeit bricht an.
Die einstige Geborgenheit,
berührt den ernsten Wahn.

Beende das Hoffen,
du kannst nicht zurück.
Und Liebe schreit weiter
Vom endlosen Glück.

Vergiss Romeo und Julia
Denn schon das Morgenrot
Brachte den Beiden
Nichts weiter als Tod.

Rastlosigkeit

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So oft dacht‘ ich, den Platz gefunden,
der mir mein Herz lässt endlos blüh’n.
Doch die Minuten wurden Stunden
Und nichts ließ meine Seel‘ erglüh’n.

Mein Herz ist voller warmer Klänge,
die ewig nach Vollendung rufen.
Wenn ich von Wundern stetig sänge,
Wenn Götter meine Welt erschufen,

Mein Herz würd‘ endlich Ruhe finden,
Die Seele würde endlich schweigen,
sich nicht mehr in den Fesseln winden
und mir den Weg des Friedens zeigen.

Doch diese Götter bleiben Träume,
Mein Herz bleibt rastlos, fast entzweit.
Schon wieder blick ich in die Bäume
Und suche nach Geborgenheit.

Ach Schmerz, ach Trauer, lasst mich ruh’n.
Ich fühl mich haltlos, wie von Sinnen.
Ich kann nichts mehr dagegen tun,
dass Tränen meinem Aug‘ entrinnen.

So muss ich wieder ‘mal verbleiben,
vergeblich ist das ganze Fluchen.
Ich lass mich in die Träume treiben,
und weiß schon, ich muss weiter suchen.

Die Ignoranz der Menschen

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Wenn Wunder sich einander stellen,
Wenn kämpfend Sterne untergeh'n,
Wenn Blitze jede Nacht erhellen
Und Götter dir entgegen steh'n,

Dann sterben tausend dunkle Schatten,
Dann fallen Engel taumelnd nieder.
Sie verlieren, was sie hatten
Und Götterzorn erwachet wieder.

Ihr Zorn erstreckt sich über's Leben,
Die Menschheit hadert todgeweiht,
Die Götterhand erhebt sich bebend,
Senkt sich wieder und verzeiht.

Die Menschen sind so böse Wesen,
so eigennützig und verdorben.
Die Bibel wird nicht mehr gelesen,
Der Glaube scheint schon ausgestorben.

Und statt das Urteil zu vollstrecken,
Die Menschen endlich zu bestrafen,
Wird Gottes Hand sich weiter recken,
In welcher wir ganz sicher schlafen.

Sag, wie haben wir's verdient,
So lieb von dir umhegt zu werden?
Ein And'rer hätte längst entschieden,
Dass wir durch graus'ge Folter sterben.

Tag und Nacht weinst du ganz leise,
kommt doch Liebe nur von dir.
Das ist der Schmerz in uns'rer Welt.
Die Schuldigen? Ja, das sind wir.

Es ist schon so schwer

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Trauernde Augen, vereinzelt so schwarz,
Wunder geschehen nicht immer.
Manchmal scheint alles vom Licht so geküsst,
doch schnell bricht die Angst seinen Schimmer.

Die Enden der strahlenden Sonne entzweit,
Der Mut ist vom Schicksal gebrochen.
Verzweiflung macht sich in dem Mädchen so breit,
dem oft soviel Glück wurd' versprochen.

Letztendlich kann nur noch die Erde bestehen,
Was ist schon ein einzelnes Mädchen?
Sie hat schon so grausamen Schmerz angeseh'n,
Sie hält sich am seidenen Fädchen.

Nur wenige Menschen halten es noch,
Von wenigen wird sie gebraucht.
Sie wandelt schon lange am schmeichelnden Loch,
das Schicksal und Frieden ihr haucht.

Sie bleibt nur am Leben für einige Menschen,
Die Augen erscheinen schon unsagbar leer.
Sie wissen nicht wie stark sie schon kämpft.
Sie wissen nicht: Es ist schon so schwer.

Vergänglichkeit

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Gefühle, die im Schatten schwinden,
Die Liebe scheint Vergangenheit.
Ich seh‘ uns lachend unter Linden,
Verträumt und glücklich uns’re Zeit.

Doch Traum und Liebe sind vergangen,
Verwechselt mit der Wirklichkeit.
Die Lieder, die wir beide sangen,
sind heut‘ gefüllt mit stummem Leid.

Zorn und Wut sind uns’re Reden,
dennoch sind die Worte leer.
Momente gleichen stillen Fehden.
Das Lachen fällt uns plötzlich schwer.

Bäuche, Herzen schmerzen stumm,
Die Tränen fließen ungesehen.
Die Zeit des Sprechens ist nun um,
Wir können uns nicht mehr verstehen.

So kenn ich es, ein letzter Kuss,
Gesicht und Herz sind hart wie Stein.
Beende es, mach endlich Schluss,
Auch jetzt kann ich nicht glücklich sein.

Tanz im Rausch

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Hass umgibt mich wie ein Nebel,
Wünsche scheinen nahtlos fern.
In mir schmeichelt sanft die Leere,
Kann mich kaum dagegen wehr’n.

Dass er sich nie bei mir meldet,
trifft mich tiefer, als ich’s sage.
Dass sie nie schätzt, was ich tue,
Wenn ich ihren Kummer trage,

Beschwört den Hass in meiner Seele,
nährt ihn leise, lässt ihn blüh’n.
Herzenstränen fließen stetig,
Kummer lässt den Schmerz erglüh’n.

Plötzlich sind sie formlos, schwinden,
Sind kein Teil mehr meiner Welt.
Musik und Bässe greifen um mich,
zieh’n mich, weil mich keiner hält.

Meine Füße fliegen endlos,
treiben, springen, tanzen fort.
Reißen mich in einem Rausch,
an einen weit entfernten Ort.

Trinken, ohne Grenzen kennen,
Tanzen, ohne Raum und Zeit.
Leidenschaft und Euphorie
Umspannen mich unendlich weit.

Ich möchte mich endlos bewegen,
Gedankenlos und ohne Willen.
Nichts mehr wissen, nichts mehr kennen,
Nur wegen den verdammten Pillen.

Meine Heimat ist nicht hier

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Gefühle, die nicht zu beschreiben,
Gedanken, in die Ferne schweifend,
Der Wunsch nach Freiheit, diese Sehnsucht,
so endlos meine Seele greifend -

Träume, die sich überschlagen,
Geister, die stumm an mir reißen,
Ich fühl mich haltlos und verzweifelt,
doch ich weiß nicht, wie sie heißen.

Verwirrt und hektisch ist die Seele,
plötzlich kann mich nichts mehr halten.
Ich muss so dringend von hier fort
Und mich endlich ganz entfalten.

Ich weiß nicht, wo, ich weiß nicht, wann,
doch trotzdem weiß ich es genau.
Ich spüre meine Träume sprechen,
mal sind sie bunt, dann wieder grau.

Es zieht mich heftig, lässt mich wieder,
schreit mich an und lässt mich ruh’n.
Ich suche drängend einen Namen,
Wo soll ich hin? Was soll ich tun?

Die Antwort auf mein Seelenklagen,
die Nebel haben mich geweckt,
Ich weiß nun endlich, was sie wollen,
was sich in Qual und Schmerz versteckt.

Schon morgen ist die Heimat fremd,
Die Geister schicken mich bald fort,
Keiner wird es je erfahren,
denn heute bin ich längst schon dort.

Die fehlende Kraft

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Wir waren nie so wirklich liebend,
Waren nie so wirklich da,
Einmal waren wir so endlos,
Einmal waren wir ein Paar.

Du beschäftigst meine Träume,
Niemals ist mein Geist dir fern,
Doch das Sehnen und das Suchen
Wird nur meinen Kummer nähr’n.

Lauschend hör ich auf den Wind,
Seelentragend flüstert er.
Die seine wartet auf die Antwort,
bekümmert mich nur umso mehr.

Druck und Alltag fordern Kräfte,
Ich spüre, wie mein Geist versagt.
Und obwohl ich weiter kämpfe,
kostet mich, was er mir klagt.

Aufgebraucht und leergedacht,
scheint allein mein Körper klug,
schreit mit letzten Kräften laut:
Die Seele ist mir Freund genug!

Trugbild

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Der Sommer strahlt in voller Blüte,
Das Land gesäumt von Sonnenschein;
Die Menschen sind von froh'm Gemüte
Und niemand braucht alleine sein...

Falsch.

Angst und Kummer lauern leise
aus dem kleinen, dunklen Raum.
Einsamkeit scheint dort so greifbar,
so immens, man glaubt es kaum.

Ich näher mich dem kargen Fenster,
aus dem ein kleines Lichtlein glimmt.
Ein Mädchen sitzt versteckt daneben.
Ich spüre, dass etwas nicht stimmt.

Es blickt auf mit starren Augen,
in denen kaum Gefühle steh'n.
Ich dreh' mich um und blick zum Himmel.
Ich hab die Tränen gut geseh'n.

Bin ich hier richtig?

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Laute Worte, tausend Menschen,
überall ertönt der Lärm.
Ich steh daneben, stehe außen,
kann mich nicht dagegen wehr’n.

Angst und Hass umspült mein Denken,
Angst und Hass durchdringt mein Sein.
Alles scheint mir zu lebendig,
Trotzdem bin ich ganz allein.

Diese gottverdammten Menschen,
dieses schreckliche Geschlecht.
Alle denken sie an sich,
Niemandem ist etwas recht.

Meine Gedanken gehen tiefer,
verstecken sich in meinem Kopf.
Suchen Flucht und ein Entkommen,
Wie ein Sterbender am Tropf.

Ich kann das Lachen nicht mehr tragen,
das Jammern längst nicht mehr versteh’n.
Was zwingt mich denn noch hierzubleiben?
Warum darf ich nicht einfach geh’n?

Ich leg die Hände auf die Ohren,
Verzweiflung, Wahnsinn ist schon nah.
Das Drängen, Drücken, Unverstehen,
…Dass keiner dieses Mädchen sah…

Die Seele ist schon längst gestorben,
der Körper ist der letzte Halt.
Doch der letzte Anker rostet,
Schon bald, schon bald, ja bald.

Freude, Lachen, Glück und Heil,
Nichts ist da, das mich noch hält,
Endlich nimmt der Tod mich mit,
Dies‘ war niemals meine Welt.

Die dunkle Straße

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Dunkle Straße, ganz verlassen,
rings umher nur Einsamkeit.
Flackernd schwinden alle Lichter
Kaum erkennbar ist die Zeit.

Schritte hallen durch die Stille,
Sonst ist kein Geräusch zu hör’n.
Wolken decken alle Sterne,
Die die Einsamkeit sonst stör’n.

Keine Häuser, keine Menschen,
nur ein Mädchen ganz allein.
Warum wurde sie verlassen?
Warum muss sie einsam sein?

Kein Mond erscheint am Wolkenhimmel,
Manchmal raschelt leis‘ ein Tier,
Die Nacht wird dunkler mit der Zeit
Und plötzlich steht er hinter mir.

………………

Ist da Hoffnung?

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Da ist Hoffnung. Nicht mehr viel
Kein Leben, nein, eher ein Spiel.
Angst. Ein Schatten, ist er da?
Ist er’s nicht? Ist er nicht nah?

Lass mich, lass mich doch in Ruh!
Augen, Ohren halt ich zu.
Ich will nicht mehr. Ich kann nicht gehen.
Weniger ihn wiedersehen.

Resignation, es ist vorbei.
Plötzlich ist es einerlei.
Brücke. Sprung. Ein letzter Blick.
Jetzt führt mich kein Weg zurück.

In der Zeitung viele Zeilen,
die am Tod noch etwas feilen.
Betroffenheit ist angebracht.
Was hat das Mädchen mitgemacht?

Tage geh’n, Vergessenheit,
Dafür hat hier niemand Zeit.
Ein nächstes Mädchen hängt am Strick,
Auch hier gab’s keinen Weg zurück.

Dichterische Liebe

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„Wallend, rot gekleidet Mädchen,
Locken, die mein Herz erfreu’n.
Niemals sah ich eins wie dieses,
das mir allein den Blick lässt scheu’n.

Diese Augen, die mir glimmen,
die mich demütig verlassen.
Diese Lippen, die zu küssen,
mein Herz wagt gar nie zu erfassen.“

Diese Zeilen, die ein Dichter
In einstmaliger Zeit könnt schreiben,
diskutieren eine Liebe,
voller Leidenschaft und Leiden.

Die Träume, die damit verbunden,
der Wunsch, die Hoffnung, so viel Glück.
Da wünscht man sich ein manches Mal
In einstmalige Zeit zurück.

Denn wo kann’s eine Liebe geben,
so tief und endlos im Gefühl,
als dort in der vergang’nen Zeit
im dichterischen Trauerspiel.

Die Leidenschaft scheint ohne Grenzen,
Zum Zerreißen spannt das Herz.
Voller Liebe, voller Ohnmacht.
Oftmals endet sie im Schmerz.

Dennoch ist sie in den Träumen,
wenn die Sehnsucht auch verschied.
Niemals kann man das vergessen,
was Shakespeare über Liebe schrieb.

Alltagsfesseln

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Kaum zwei Stunden, die wir teilten,
Als Gefühl Verstand besiegt,
Diese Zeit, die wird nie weichen,
Diese Zeit, die so schwer wiegt.

Kaum zwei Stunden der Gefühle,
noch scheint es wie gestern Nacht,
ich wünscht‘ so sehr, ich könnt‘ dich halten,
dich, weil es mich so glücklich macht.

Kaum zwei Stunden und doch spür‘ ich,
niemals kann ich das vergessen,
was wir zwei uns reichlich gaben;
an dir werd‘ ich die Ander’n messen.

Kaum zwei Stunden pure Liebe,
Liebe, die die Zukunft scheut.
Und so sehr ich’s auch versuche,
nichts von dem hab ich bereut.

Kaum zwei Stunden können ewig,
einen Menschen so verändern,
dass Gedanken nur noch schweifen,
so weit fort, nach fremden Ländern.

Vorbei ist Traum und Lieb‘ und Lust,
Vorbei ist, was die Zeit uns schuf.
Vorbei die Wunder deiner Welt,
Jetzt klingt er schwarz, der Alltagsruf.

Das Urteil ist noch nicht gefällt,
nicht geschrieben, nicht gebunden.
Irgendwann seh’n wir uns wieder,
Wenn auch nur für kaum zwei Stunden.

Verhängnisvoller Dezember

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Im Dezember jedes Jahr
Fühl ich mich dir wieder nah.
Weiß' heut, dass du nicht mehr bist,
Dass der Traum zu Ende ist.

Trotzdem spür' ich, dass du bliebst,
Weil ich weiß, dass du mich liebst.
Jedes Jahr wünsch' ich dich her,
Niemals wünscht' ich etwas mehr.

Mein Weihnachtstraum bist immer du,
Ich liebe, lieb' dich immerzu.
Vergess mich niemals, denn einmal,
Da endet eines Jeden Qual.

Ich seh' dich wieder, wenn ich sterbe,
Mein Glück gibt's nicht auf dieser Erde.
Mein Weihnachtstraum wird einmal wahr,
Bis dahin wart' ich Jahr um Jahr.

Weihnachtskind

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Dunkle Tage ohne Ende,
Lange Nächte und so kalt
drängen meine starke Seele
in den düst'ren Hinterhalt.

Winterkummer, Weihnachtswunder;
wo ist bloß mein Abendstern?
Denn trotz dieser bitt'ren Stunden,
bleibt er mir unendlich fern.

Nie wird er mein Leiden lindern,
niemals mehr am Himmel steh'n.
Denn ich sah den kurzen Schweif:
Ich sah ihn gestern untergeh'n.

Seither brennen meine Tränen,
Das Weihnachtswunder gibt es nicht,
Denn in meinen dunk'len Stunden
scheint mir niemals mehr ein Licht.

Schwarze Augen und kein Lächeln,
Durch finst're Städte tönt ein Ruf,
Weil Weihnachten anstatt der Engel
den Dämon eines Mädchens schuf.

Verdammte Liebe

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Zitternd krampfen meine Hände,
laut und tonlos krampft mein Herz.
Dem Körper scheint das Blut zu fehlen,
in ihm pulsiert längst nur noch Schmerz.

Unter den Augen liegen Ringe,
Schwarze Leere trübt den Blick.
Das Lachen ist dem Mund entflohen,
Entflohen ist ihm jedes Glück.

Sie fühlt sich widerlich verbraucht,
hasst das Leben,hasst das Sein.
Das Wasser wäscht den Dreck nicht weg,
verschwommen macht ihn nur der Wein.

Ich will ihn schlagen, will ihn quälen,
weil er mich im Diesseits hält.
Vielleicht ist doch noch Blut im Körper.
Ich muss jetzt sehen, wie es quellt.

Warum nur muss ich derart leiden?
Es ist das Einz'ge, was geblieben.
Was soll ich machen, was nur tun?
Am Besten niemals wieder lieben.

Hassliebe

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Nichts ist da, was uns noch bindet
Zu schnell verflog das kurze Glück.
Wir haben viel zu lang gehofft,
Die Anfangszeit käme zurück.

Kein Int'resse aneinander,
Daran, was der and're tut;
Gefühle aufrechtzuerhalten
Kostet uns längst mehr als Mut.

 

Zu viel hat uns die Zeit gestohlen,
Zu schwer haben wir uns verletzt.
Enttäuschung ist nur noch geblieben,
Hat sich tief in uns festgesetzt.

Wut und Trauer füll'n die Worte,
Unzufrieden sind die Herzen,
Kalt und einsam obendrein,
Verschlossen ob der ganzen Schmerzen.

 

Abschied nehmen fällt nie leicht.
Trotzdem sollten wir es wagen
Liebe gibt es in uns nicht mehr
Und falsch sind die Gewohnheitsplagen.

 

Ich halt das zwischen uns nicht aus.
Es tut zu weh, das zu kapieren:
Dass wir, die wir uns so sehr liebten,
Uns ständig nur noch kritisieren.

 

Ich liebe dich und hass' dich doch.
Ich küsse dich und könnt' dich schlagen.
Wenn ich dir sag', dass ich dich brauche,
Würd' ich dich nur zu gern verjagen.

 

Ich stoß dich weg und zieh dich wieder.
Du hältst mich, lässt mich trotzdem los.
In deinen Armen find ich lang schon
Nicht mehr den so erhofften Trost.

 

Zusammensein bringt uns nur Kummer,
Tut uns nur unendlich weh.
Also lass uns glücklich werden und
Verzeih mir, wenn ich geh'.

Dein langer Schlaf

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Auf einmal warst du nicht mehr da.

Wir hörten es durch Hiobs Ohr.

Und niemand konnte mehr begreifen:

„Wo ist das Glück vom Tag zuvor?“

 

Ein Jeder von uns wusste gleich,

dass er an seine Grenzen stieß,

als deine starke, wache Seele

uns für lange Zeit verließ.

 

Wir standen neben deinem Bett,

mit Händen, die nichts taugen

- Berührungsangst, „Wo tut’s nicht weh?“-

Mit Tränen in den Augen.

 

Nacht für Nacht fehlt jeder Schlaf

Und manchmal hab ich leis‘ gedacht.

Wenn unser Traum sich uns entzieht,

vielleicht sind wir in deinem wach.

 

Ganz oft stehl’n sich dann die Gedanken,

in die Vergangenheit wie Diebe.

Du warst mein allergrößter Held

Und meine allererste Liebe.

 

Ich will so viel noch mit dir tun

du musst mir doch noch so viel zeigen.

Aber jetzt an deinem Bett,

bleibt mir nur das lange Schweigen.

Aufgegeben

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Am Horizont noch bunte Farben,

am Himmel noch das letzte Licht.

Doch es wird dunkler, immer dunkler.

Das letzte Glitzern sät die Gischt.

 

Verführend sanft legt sie sich nieder,

auf den weißen weichen Sand,

Lockt mit ihrer süßen Anmut

Und verlangt nach meiner Hand.

 

Jede Welle kommt mir näher,

warm umspült sie meine Haut,

streichelt, bittet, drängt und greift,

dass es meiner Seele graut.

 

Dennoch lieb' ich jede Woge,

die sich meine Sehnsicht teilt.

Ich spüre, dass ich viel zu lang

auf dieser Erde hab' verweilt.

 

Tiefer schreit' ich ihm entgegen,

weiß genau, dass keiner guckt

und schon nach ein paar Sekunden

hat mich der Ozean verschluckt.

 

 

 

 

 

Gedankenlosigkeit

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Wenn überall die Nacht ummantelt,
Jedes stumme, arge Lied.
Und eines Gottes leide Liebe,
ungehört vorüberzieht.

 

Da wird des Zornes Artgenosse
Brüderlich der Rache zürnen.
Umgesetzt und umgedacht,
verbleibt dein Freigeist in den Stürmen

 

der wunschlos eingelebten Kälte.
Ich brauche weiterhin dein Sehnen,
aber diese Zeit ist fälschlich
gebraucht für sinnenlose Tränen.

 

Denn wenn Vernunft Regentschaft zollt
Verbleibt der Traum in deinem Geist,
Und wenn die Zeit sich nicht mehr ändert,
stirbt mit uns was Freiheit heißt.

Pflegealltag

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 Der Mond steht noch am schwarzen Himmel,

Verhöhnt die ersten Sonnenstrahlen,

Doch in den Fluren brennt schon Licht,

Beleuchtet Schmerzen und die Qualen.

 

Hier wird der Nacht ganz stolz getrotzt

Mit Kitteln und sterilen Händen,

Mit Schüsseln, Spritzen, Infusionen,

Medikamenten und Verbänden.

 

Es wird gewaschen und gepflegt,

Frau Müller hat schon wieder Schmerzen.

Wer geht zur Klingel auf die 10?

Was hat Herr Schmidt nur auf dem Herzen?

 

Sind die Wickel schon gemacht?

Hat einer Zeit, die PEG zu pflegen?

Das Iso-Zimmer steht noch aus.

Kommt, Leute, ihr müsst euch bewegen!

 

Schneller, schneller, immer schneller

dreht sich der Uhrzeiger im Kreis.

In Kürze ist schon die Visite.

Macht schnell den Tee für's Frühstück heiß.

 

Stress und Hektik sind in uns'rem Job

Alltäglich und nur zu bekannt.

Wann ist noch Zeit für Menschlichkeit?

Es wird doch ständig nur gerannt..

 

Ich hätte gerne Zeit für euch,

für eure Ängste, eure Sorgen.

Doch uns're Pflege liegt am Boden.

Ach Gott, bewahr' uns vor dem Morgen!

 

Was kostet der Tod?

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Getriebene Charaktergeister

durchwandern diese kalte Welt,

durchqueren faulig, dumpfe Flüsse,

die angereichert sind mit Geld.

 

Weiter treibt sie machtbesessen

der Held in seinem schwarzen Kleid

und fordert für die braunen Taler

ein Heer von bloßer Sterblichkeit.

 

Im Abendgrauen blickt ein Jeder

auf das kleine Eisenstück

und bekommt in diesem Leben

nie mehr Menschlichkeit zurück.

 

Im Dunkelschatten lacht der Held

und trotz der ewig finst'ren Nacht,

erstrahlt die silbrig graue Sichel,

die das Schicksal sanft bewacht.

 

Im allerletzten Glanz des Mondes

erkennt der Mensch das wahre Glück

und gibt dem Fährmann auf dem Styx

den letzten Obulus zurück.

 

Die tötliche Stille

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Von Mensch zu Mensch seh ich dich an,
Und muss es nur verstehen.
Die Seele ist zutiefst verletzt
Du bittest mich, zu sehen.

 

Das tu ich gern, denn immerhin
Hab ich nicht nur zwei Augen,
In meiner Brust, da schlägt ein Herz,
Das muss mir etwas taugen.

 

Und ja, mein Herz erkennt dein Leid,
Erkennt, Wie blind die Augen sind,
Erkennt auch uns're Ähnlichkeit,
Als wär's ein unbedarftes Kind.

 

Wenn ich euch zeigen müsste, wie,
Ich könnt es nicht erklären.
Das kann euch nur das eig'ne Herz
In dem Moment gewähren.

 

Und wenn er da ist, dann schaut hin,
Schaut hin mit eurem Herzen,
Und wenn ihr's wisst, dann bleibt nicht still,
Tragt mit ihm seine Schmerzen.

 

Denn nichts bricht Hoffnung schneller noch,
Als zu bewusstes Schweigen,
Mitwissen ist genauso schlimm,
Wie das, was sie erleiden.

Dominanz

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Stille dient mir als Gefängnis,
Dunkel scheint die ganze Welt
Doch du bist der, der meine Seele
Im Innersten zusammenhält.

 

So kann ich ruhen und dir folgen
Kann einfach sein und dir vertrau'n
Du kannst stark sein für uns beide,
Mit dir kann ich nach vorne schau'n.

 

Wo sonst find ich die tiefe Liebe,
Wenn nicht durch deine harte Hand.
Ich stehe vorne, steh am Abgrund,
Mit beiden Füßen dicht am Rand

 

und gehe trotzdem mutig weiter,
Den Kopf im Winkel stolz erhoben,
Denn eines ist mir zu bewusst:
Mit dir berührt mich nie der Boden.

 

Es wird weh tun, weiß ich, zitternd
ahne ich schon den Verlauf.
Doch ich weiß genauso gut,
Wenn ich fall', fängst du mich auf.

 

Du bist Gefühl, bist meine Stärke,
Der, den ich immer, immer brauch
Mein Ruhepol, mein großes Wunder.
Und das bin ich für dich auch.

Das Ende Notre Dames

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Die Sonne geht glutrot hernieder,
Ertränkt die Welt in Dunkelheit,
Die Zeit, sie schreitet immer weiter,
Erbarmt sich nicht des stillen Leids.

 

So scheint sie in den bittren Stunden
Der größte Feind unsrer Nation,
Paris weint heute um Geschichte,
Weint um der Glocken samtnen Ton.

 

Noch trotzen sie den heißen Flammen,
Noch kämpft man um ihr Fortbestehn,
Doch Stein um Stein erliegt dem Feuer,
Wird diese Nacht noch untergehn.

 

Den Menschen brechen tausend Herzen,
Man glaubt, man bangt und fühlt sich klamm.
Wo Hoffnung jetzt im Glauben stirbt,
Da stirbt mit ihr die Notre Dame.

Impressum

Texte: Das Copyright der Texte obliegt dem Urheber.
Tag der Veröffentlichung: 10.02.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme diese Werke allen Menschen, die sich vielleicht manchmal unverstanden fühlen.

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