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Vorm Spiegel

 

 

Der Tag überlässt der Nacht seinen Platz, alle Zimmer sind in Dämmerung getaucht. Die Augen erkennen kaum mehr als Schatten und Umrisse. Das Dunkel zieht auf, deckt die Erde zu und verspricht Erholung.

Komm zur Ruh`.

Es ist still. Atemzüge brausen wie der Wind und das Pochen des eigenen Herzschlags ist wie Donner: Stark und stetig, voller Leben.

Komm zur Ruh`.

Gleichmütig plätschert das Wasser aus dem Hahn. Ein Seufzer, müde Hände tauchen ins kühle Nass. Es prickelt auf der Haut.

Leg die Maske ab. Komm zur Ruh`.

Kalte Finger berühren das Gesicht, wollen Stress und Hektik abwaschen. Zu spüren die Zeichen der Zeit an Stirn, Augen, Wangen, Nase, Mund, Hals und Brust. Gezeichnet vom Leben, vom Lachen, von Sorgen.

Leg die Maske ab. Komm zur Ruh´.

Unebenheiten und Falten, die vorm Tag versteckt werden, dürfen nun sein. Das Dunkel schließt sie in die Arme wie ein Geliebter. Ohne zu urteilen, ohne zu werten. Es liebkost jeden Mangel, jede Freude, jede Angst.

Alles darf sein. Komm zur Ruh`.

Aufgefangen in dem Versprechen, du selbst zu sein, darfst du nun fühlen. Denken. Träumen. Tanzen. Singen. Malen. Schreiben. Leben. Bis der nächste Tag beginnt.

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Tag der Veröffentlichung: 09.07.2015

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