Cover

Fundstücke

 

Golden tanzten die letzten Sonnenstrahlen auf dem Meer, ich fand das war die schönste Zeit des Tages. Wenn alles langsam zur Ruhe kam, die Strände sich leerten, die letzten Möwen über dem Meer kreisten, ein angenehmes Licht die gesamte Insel einhüllte.

 

Verlangsamend joggte ich wie jeden Abend die Callahan Bay entlang. Diesen Tag so ausklingen zu lassen - mit einer Tasse Kakao nach einer erholsamen Dusche auf meinem Sofa, ein prasselndes Feuer im Kamin - darauf freute ich mich .

 

Mit einem schnellen Spurt pumpte ich nochmals meine Lungen voll, als ich im Augenwinkel etwas ziemlich Grosses am Strand liegen sah. Entgegen meiner sonstigen Vorsicht ging ich langsamer und schwer atmend in Richtung des Gegenstands, je näher ich kam, desto deutlicher erkannte ich - ein Mensch!

 

Nun begann ich zu rennen, bis ich vor einem scheinbar leblosen Mannerkörper stand. Er war klatschnass, lag auf der Seite, ein Bein angewinkelt. Er musste wohl hier gestrandet sein. Ich fiel auf meine Knie neben ihm, drehte ihn auf den Rücken und sprach ihn an. "Hallo! Hallo hören Sie mich?" Ich rüttelte an seinen Schultern. Keine Reaktion. Mich über sein Gesicht beugend versuchte ich ein Anzeichen für Leben zu erhaschen. Nachdem ich bemerkte das sich seine Brust langsam hob und senkte, er also atmete, tätschelte ich mehrmals seine rechte Wange. Da keine Reaktion kam nahm ich mir ein Herz und gab ihm eine kräftige Ohrfeige. Mein Onkel hatte mal erwähnt er hatte so schon mehrmals Menschen zurück geholt - er ist Rettungsassistent.

 

Und tatsächlich, nach Luft ringend kam mir sein Oberkörper kurz entgegend, jedoch ließ er sich entkräftet sofort wieder unsanft zurück fallen. Ein Stöhnen entfuhr dem Mann, entsetzt ,mit schmerzverzerrtem Gesicht, schaute er mich nun an. Seine Augen waren faszinierend, ein sanftes Braun, das ich noch nie so gesehen hatte.

 

Überrascht ob seiner Reaktion schnellte ich ebenfalls zurück. Erneut sprach ich ihn an. "Können sie mich verstehen? Wie ist ihr Name?" "Brain", stammelte er leise hervor, es schien ihn sehr anzustrengen. "Ich bin Gwen Miller, haben sie Schmerzen?" Erwiderte ich. Er stöhnte erneut leise auf, schloss erschöpft seine Augen. Sorgenvoll beugte ich mich über ihn, überlegte schon krampfhaft wie ich Hilfe holen könnte.

 

Plötzlich ergriff er mich hart an meinen Oberarmen, schleuderte mich herum, so das ich nun unter ihm lag. Dicht war sein Gesicht über meinem, sein Atem streifte warm meine Haut. Sein Gesichtsausdruck ließ mich erschaudern, hart und unerbittlich schaute er mich an. Im nächsten Moment wurde sein Ausdruck weich, fast schon zärtlich . "Lauf weg!" stieß er hervor. Sehr lustig, dachte ich spontan, drückte er doch noch immer fest meine Arme in den Sand. Und er war wahrlich kein Leichtgewicht.

 

Er brach erneut zusammen, auf mir, nahm mir damit fast den Atem. Panisch keuchend versuchte ich mich von ihm zu befreien, schob und drückte mit aller Kraft seinen muskulösen Körper von mir runter.

 

Es gelang mir nach ein paar Versuchen, unsanft fiel er neben mich. Nach Luft ringend erhob ich mich, nahm etwas Abstand zu ihm. In was bin ich da nur wieder reingeraten?

 

Ich konnte ihn doch nicht einfach so hier liegen lassen! Verdammt, er würde erfrieren, jetzt im September wurde es schon erheblich kalt in den Nächten. Mich fror ebenfalls, und er war pitschnass!

 

Seinen Hinweis ignorierend überlegte ich. Es würde nicht mehr lange dauern und die Dunkelheit würde herein brechen.

 

"Komm schon! Hilf mir!" Schnauzte ich ihn an, mit einiger Kraftanstrengung hievte ich seinen Arm um meine Schultern und versuchte ihn auf die Beine zu bekommen. Stöhnend und mit geschlossenen Augen mobilisierte er wohl seine letzten Kräfte und schleppte sich auf mich stützend mit mir. Er war ein ganzes Stück größer als ich, ich schätzte ihn so auf 1,90m.

 

Da ich ihn nie die Klippen raufgeschafft hätte, gingen wir ein Stückchen westwärts. Mit vielen Pausen erreichten wir endlich unser Ziel - eine der Callahan Caves. Diese hier war ein ziemlicher Geheimtipp, selbst wenige Einheimische wussten von ihr. Als Kinder hatten mein Bruder Sam und ich sie entdeckt, und wenn es mal einem von uns schlecht ging,  so war dies unser Zufluchtsort.

 

Ich schleppte und zog diesen grossen Kerl in diese Höhle, er stolperte mehr als das er ging. In der Höhle ließ ich ihn zugegebenermaßen etwas unsanft auf den Boden gleiten, aber ich war einfach zu fertig. Da mein Bruder und ich hier regelmäßig joggten legten wir unsere Wechselklamotten oft hier ab, auch eine Decke und Kerzen waren hier immer versteckt.

 

Das kam mir jetzt zu Gute, rasch schaute ich mich nach dem Mann um. Hastig zog ich mir mein nasses T-shirt aus und streifte mir schnell ein dickes Sweatshirt über. Ich überlegte, er war ja immer noch nass, sicher war er bereits unterkühlt. Mit einigem Kraftaufwand zog ich ihm sein zerrissenes Shirt aus, ein wirklich durchtrainierter Körper kam zum Vorschein, blaue Flecken und Abschürfungen übersäten ihn. So sehen eigentlich nur die Männer vom Militär aus, dachte ich bei mir.

 

Schnell holte ich den Sweater meines Bruders aus unserem Versteck und zog ihm diesen über, legte ihm die Decke unter den Kopf. Er rührte sich nicht und ich betrachtete fasziniert sein Gesicht. Sein markantes Kinn zierte ein Grübchen, seine Nase war wohlgeformt, nicht zu dominant. Seine Augenlider flatterten kurz, erschrocken wich ich zurück, als wäre ich bei etwas ertappt worden. Seine Haare waren sehr kurz, die Farbe konnte ich hier drin nicht wirklich erkennen.

 

Es war fast schon dunkel und die Nacht würde kalt werden. Entschlossen ging ich zurück an den Strand und sammelte Holz, das Meer gab doch immer wieder nützliche Schätze frei.

 

Zurück in der Höhle machte ich ein kleines Feuer, oft hatten Sam und ich hier am Feuer gesessen. Gemeinsam gegen die Welt da draussen. Das Feuer verströmte sofort eine angenehme Wärme.

 

Brain lag immer noch regungslos da, ich holte meine Tasche und setzte mich neben ihn. Einem Impuls folgend nahm ich meine Wasserflasche aus der Tasche, hielt seinen Kopf hoch und versuchte ihm etwas Wasser einzuflössen. "Trink! Komm schon, trink Brian", herrschte ich ihn an. Tatsächlich reagierte sein Körper instinktiv und er gierte förmlich nach dem Wasser.

 

Gut was jetzt? Er durfte nicht weiter auskühlen, also setzte ich mich hinter ihn, drückte seinen Oberkörper nach vorn und umschlang ihn von hinten. Die Decke schlug ich um uns beide und zog sie mit meinen Händen vor seiner Brust zusammen. Langsam wärmten sich unsere Körper und ich muss zugeben das Gefühl war gar nicht mal so schlecht. Meine nackten Beine links und rechts an ihn stützend gelehnt, verfluchte ich meine Entscheidung heute nur in kurzen Shorts joggen gegangen zu sein.

 

 

Keine Ahnung wie lange wir da so umschlungen saßen. Mir fielen die Augen zu, mein Kopf sackte auf seine rechte Schulter und ich verfiel in wirre Träume.

Erwachen

 

Brain

 

Ich kam zu mir und spürte sofort diesen Schmerz durch meinen Körper fahren. Irgendetwas engte mich ein und nachdem ich versuchte mich zu rühren, was mir nicht wirklich gut gelang, nahm ich nach und nach meine Umgebung wahr.

 

Es war dunkel, zu meiner Rechten glommen die Reste einer Feuerstelle. Etwas weiter entfernt war zu meiner Linken ein Spalt zwischen riesigen Steinen, ich vermutete das ich mich in einer Höhle befand, denn ich konnte das Meer aus dieser Richtung hören.

 

Auf meiner Schulter spürte ich Wärme, ein gleichmäßiger Atem streifte meine Wange. Ich konnte nicht viel erkennen, lagen doch lange Haare zwischen unseren Gesichtern. Es roch aber gut, nach Zitrus und Vanille. Meine Sinne waren angespannt. Links und rechts von meinen Hüften konnte ich nackte Beine sehen, die in Turnschuhen steckten.

 

Mühsam holte ich meinen linken Arm aus der Umklammerung hervor, vorsichtig und extrem langsam, ich wollte auf keinen Fall das derjenige aufwachte. Ich strich die Locken zurück und schaute in ein junges Frauengesicht. Wer zum Teufel war das? Und was zum Geier war passiert? Ich konnte mir keinen Reim darauf machen, starrte zurück in die Dunkelheit.

 

Ein Seufzen auf meiner Schulter wahrnehmend richtete ich meinen Blick wieder auf das Gesicht und schaute in erstaunt blickende Augen. Sekundenlang blickten wir uns einfach nur an, wenige Zentimeter trennten uns. Trotz der Dunkelheit konnte ich blaue Augen erkennen, ein so unglaubliches klares Blau!

 

Langsam hob die junge Frau ihren Kopf von meiner Schulter, ohne Eile oder Scheu musterte sie mich genauer.

 

"Wie geht's dir?" fragte sie mich verschlafen. Ich räusperte mich und mir entkam nur ein Stöhnen. Sauber, was sollte diese Frau jetzt von mir denken?

 

Ihr Kopf entfernte sich und sofort überkam mich eine Kälte an dieser Stelle. Sie löste ihre Umklammerung und wollte ihre Arme zurückziehen, doch ich hielt diese automatisch fest, da mein Arm ja noch oben lag.

 

"Lässt du mich bitte los?" sagte sie. Gott diese Stimme, zart und doch so bestimmend. "Hm", äußerte ich nur und ließ los. Die Decke samt Frau verschwand von meinem Rücken, ebenso die Wärme. Ich stützte mich mit beiden Armen nach hinten ab, es kostete mich unheimlich Kraft.

 

Im nächsten Moment kam mir diese Frau wieder unglaublich nahe, denn sie legte die Decke vorsorglich um meine Schultern.

 

Ich registrierte innerhalb von Sekunden die langen Haare, die jetzt lockig ihr Gesicht umrahmten. Diese vollen Lippen, eine niedliche Stupsnase und diese unglaublich blauen Augen. Und dieser betörende Duft, der mich umnebelte. Angenehm. Sehr angenehm. Mein Blick wanderte über den Rest dieser Frau, als sie aufstand und unschlüssig auf mich starrte. Ein Sweatshirt verhinderte eine nähere Begutachtung Ihres Oberkörpers, jedoch kamen darunter eine Shorts und scheinbar endlos lange Beine zum Vorschein.

 

Vorsicht Detektiv Brian O'Donell, kam es mir in den Kopf, du weißt nicht was sie mit dir vor hat. 

 

 

Alte Bekannte

 

Was nun? Gwen betrachtete ihn nachdenklich, er musste hier weg; er schien Schmerzen zu haben und musste versorgt werden. Aber es war immer noch dunkel und sie würde ihn niemals allein die Klippen hoch schaffen. Sollte sie ihn hier lassen und Sam holen?

 

Sie schüttelte den Kopf - nicht im Dunkeln, sie musste warten bis es einigermassen hell sein würde.

 

Es schauderte sie, ihr war kalt, da das Feuer längst erloschen war.

 

Gerade wollte sie das Feuerzeug suchen als sie Stimmen hörte.

 

Sie lauschte und auch dieser Brian schien sich anzustrengen um zu hören was ausserhalb der Höhle vor sich ging.

 

"Verdammt der muss doch irgendwo sein", sagte eine männliche Stimme. "Vielleicht haben wir Glück und das Meer hat ihn verschluckt", knurrte ein anderer Mann. "Hier scheint noch ein Eingang zu sein, bring mal die andere Fackel Jenkins!"

 

Heilige Scheiße ausgerechnet dieser Jenkins! Scharf zog sie die Luft ein.

 

Gwen bückte sich wortlos und schmiss in affenartiger Geschwindigkeit ihre Tasche und die Decke in eine Ecke der Höhle. Sie ergriff Brain unter den Armen , legte seinen Arm über ihre Schulter und zischte nachdrücklich an sein Ohr. "Los hoch, beeil dich, die dürfen uns nicht finden!"

 

Mühsam kam er auf die Beine, krallte sich in ihre Schulter und irgendwie schafften sie es in eine stockdüstere Ecke weiter hinten in der Höhle. Er atmete schwer, ob der Anstrengung, aber da er spürte das hier wirklich Gefahr in der Luft hing schaffte er es.

 

Gwen knallte ihn mit dem Rücken unsanft an die kalte Steinwand, drückte sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen ihn, so das er kurz aufstöhnen musste. "Scht!" Kam es sofort von ihr und ihre Hand presste sich auf seinen Mund. "Was zum Teufel hast du mit diesem Arschloch Jenkins zu tun?!" flüsterte sie drohend.

 

Brain

 

Die Sache gefiel ihm überhaupt nicht! Dieser Bastard suchte nach ihm.

 

Instinktiv hatte die Kleine ihn gepackt und sie versteckten sich in der Dunkelheit der Höhle. Sie musste sich mit aller Kraft gegen ihn stemmen damit er nicht zusammem sackte. Ihre warme Hand lag auf seinem Mund, sie wollte wohl sicher gehen das man sie nicht fand. Ihr Körper presste sich gegen seinen, ihr schneller Atem streifte seine Halsbeuge, ein Schauer lief ihm durch und durch. Es prickelte, eindeutig. Er konnte nichts sehen, aber dafür waren sämtliche anderen Sinne geschärft. Ihre Wärme und Anspannung die er durch sein Shirt fühlen konnte, ihr ganz eigener Duft der in seine Nase stieg faszinierten ihn. Wer ist diese Frau, fragte er sich.

 

War sie in diesen Fall mit verwickelt? Warum kannte sie Jenkins? Warum versteckte sie sich vor ihm? Und weshalb schützte sie ihn selbst?

 

Nun ihre Erfahrung mit diesem Bastard konnten nicht gut sein nach ihrer Reaktion zu schließen. Plötzlich versteiften sich beide merklich, Schritte kamen näher, mit ihnen Feuerschein. Langsam schob sich eine Fackel zwischen den Felseingang, eine Männer Silhouette mit Hut erschien im Schein der Fackel, schaute sich im Eingangsbereich um. Man konnte sein Gesicht nicht erkennen, die Hutkrempe verbarg die obere Hälfte. Er wusste auch so das es Jenkins war.

 

"Hier war jemand", sagte eine ihm bekannte Stimme. Er ging zur Feuerstelle, bückte sich, befühlte die Asche und bemerkte knurrend : "Das Feuer ist erst kürzlich erloschen, weit kann er noch nicht sein!" Als er sich erhob und mit der Fackel länger in ihre Richtung leuchtete begann Gwen zu zittern, er spürte es genau. Beschützend legte er beide Arme um ihre Mitte und legte seine grossen Hände auf ihren Rücken.

 

"Sucht den verdammten Strand weiter ab, er muss hier sein!" Brüllte Jenkins im Umdrehen und stapfte aus der Höhle.

 

Kaum das der Lichtschein verschwand löste sich Gwen von ihm.

 

Er sackte in sich zusammen und landete hart auf dem kalten Boden. Die unebene Steinwand ratschte auf seiner Haut entlang und es entkam ihm ein schmerzvoller Laut. Er landete jedoch mit seinem Hintern ziemlich weich. Genau auf der Tasche von ihr.

 

Er registrierte das sie schwer atmend vor ihm stand, lauerte was er als nächstes tun würde.

 

"Was hast du mit Jenkins zu tun", bibberte sie leise. Er konnte die Angst hören, gespürt hatte er sie auch als sie so nah an ihm lehnte.

 

"Keine Angst, ich bin der Gute", flüsterte er zu ihr. "Und wäre ich nicht zu schwach hätte ich ihn hier und heute endgültig erledigt!"

 

Grollte er lauter hinterher.

 

Gwen

 

Gott warum hörte dieser Alptraum nicht auf? Ausgerechnet Jenkins, dieser elende Mörder. Sie ballte die Fäuste.

 

Kaum das sie seine Stimme vernommen hatte fiel ihre Schutzmauer in sich zusammen. Niemals wieder würde sie ihm allein gegenüber treten, sich ausliefern.

 

Dieser Kerl eben hatte es gespürt. Ihre Angst, ihre Verzweiflung, ihr Zittern. Seltsamerweise hatte sie sich etwas sicherer gefühlt als er sie enger in seine Arme schloss. Trotz dem er sicher nicht in der Lage gewesen wäre in seinem Zustand sie zu verteidigen.

 

Na immerhin war er der Gute! Konnte sie ihm glauben?

 

Sie kannte ihn nicht, denoch empfand sie eine Verbundenheit zu ihm, die extreme Nähe zu ihm hatte ihr nichts ausgemacht wenn sie so nachdachte.

 

Im nächsten Moment tat ihr leid das sie ihn hatte fallen lassen wie eine heisse Kartoffel. Aber sie musste Vorsicht walten lassen, das hatte sie die Vergangenheit gelehrt.

 

Wortlos tastete sie nach ihrer Tasche, kam ihm gefährlich nahe.

 

"Sorry", raunte er als er diese unter seinem Hintern hervor zog.

 

"Hm", entkam ihr leise. Sie ertastete das Feuerzeug, machte es an und hätte ihm mit der Flamme dabei fast die Nase versengt.

 

Erschrocken blickten sie sich an, prusteten dann jedoch beide los. Die ganze Anspannung war auf einmal wie fortgefegt.

 

Gwen schlich durch die Höhle und fingerte aus einer Lücke im Fels eine kleine Kerze hervor. Sie zündete sie an und klebte sie vorsichtig mit dem Wachs unweit von ihm auf den Boden.

 

"Ich hole Hilfe sobald der Morgen graut", sagte sie mehr zu sich als zu ihm.

 

 

Er ergriff die Decke, die unweit von ihm lag, und deutete ihr an zu ihm zu kommen. Zögernd setzte sie sich neben ihn, er schlang die Decke um beide. Es fühlte sich richtig an, ihr anfängliches Misstrauen war verschwunden. Lächelnd saßen sie nun nebeneinander und warteten auf den Morgen. Wann es endlich soweit war konnte sie nicht einschätzen. Müdigkeit überkam sie und an seine Schulter gekuschelt döste sie ein.

Der Morgen danach

 

 

Der Morgen brach an, kleine Nebelschwaden tanzten im Lichtstrahl der die Höhle sanft erhellte.

Brain erwachte, nahm als erstes die nackten Beine, die über seinen Schoß lagen, wahr. Seine rechte Hand lag auf seidenweicher Haut, in seinem linken Arm hatte sich die junge Frau gekuschelt und atmete noch gleichmäßig. Langsam ließ er seine Hand nach oben über ihre Schenkel gleiten, um dann ein paar Locken aus ihrem Gesicht hinter ihr Ohr zu streichen. 

Sie regte sich seufzend. Es fühlte sich gut an. Als er seine Hand zurück auf ihre Schenkel legte öffnete sie erstaunt die Augen. Reflexartig griff sie nach seiner Hand und richtete sich an ihm auf.

Ihre Gesichter waren keine zehn Zentimeter voneinander entfernt, als sie etwas mehr Abstand nahm bedauerte er dies sofort.

"Morgen", brummte er leise, sah ihr direkt in die Augen.

Sie räusperte sich und nahm ihre Beine von seinem Schoß, richtete sich auf und hatte schlagartig wieder diese Schutzmauer um sich errichtet.

"Morgen", murmelte Gwen leise. Unsicher betrachtete sie den fremden Mann, in dessen Armen sie sich heute Nacht so geborgen gefühlt hatte.

Sie stand auf und strich sich verlegen durch ihr Haar.

"Ich werde Hilfe holen", meinte sie. "Oder kannst du allein gehen?"

Brain versuchte allein aufzustehen, es misslang, und Gwen half ihm auf die Beine zu kommen. "Versuch ein paar Schritte", forderte sie ihn auf. Nur mühsam kamen sie voran.

"Das schaffen wir so nicht", meinte sie bestimmt und ließ ihn wieder auf den Boden gleiten.

 

Gwen

Ich muss Sam holen, schoss es ihr durch den Kopf. Der Kerl wog ja Tonnen!

Sie bückte sich und nahm ihre Tasche vom Boden. Ihr Handy nahm sie lieber mit, sobald sie Empfang hätte würde sie Sam anrufen. Ihr war es nicht geheuer das dieser Jenkins sich noch da draussen rum trieb.

"Bin gleich wieder da", wandte sie sich an Brain. Dieser schaute finster vor sich, drehte dann aber den Kopf in ihre Richtung und lächelte leicht. "Das will ich hoffen", sagte er dann ernst. "Ohne dich wäre ich schon tot."

Sie schüttelte kurz den Kopf und verließ die Höhle. Draussen war es dunstig, rasch sah sie sich um und erklomm dann vorsichtig die Klippen. Ihre Nerven waren zum Zerreissen gespannt, hoffentlich lief sie nicht diesem Verbrecher in die Arme.

Kaum ausgedacht, packten sie ein paar starke Arme und hielten sie fest. Ihr Herz blieb fast stehen!

"Hey, da bist du ja!" Erklang vorwurfsvoll eine ihr bekannte Stimme. SAM!

"Gott Sam!" Stieß sie erleichtert aus und haute ihm kräftig auf seinen Oberarm. Sie entspannte sich sofort und fiel ihm um den Hals.

"Schwesterchen, was los? Er spürte sofort das etwas nicht in Ordnung war. "Komm mit", sie zog ihn mit sich und erzählte atemlos was passiert war, wobei sie Jenkins mal verschwieg.

Sie dirigierte ihn zur Höhle, er musterte den Mann schweigend, drehte sich um und nahm seine Schwester dann auf die Seite.

"Wo sollen wir denn mit ihm hin?"

"Er hat üble Verletzungen, ich finde Roger sollte ihn sich mal anschauen." "Hm", meinte Sam nur.

Er wandte sich wieder zu Brain. "Ich bin Sam," stellte er sich kurz vor. "Brain", sagte dieser und hielt ihm die Hand zur Begrüßung hin. Sam schlug ein und zog ihn dabei gleich auf die Beine.

Gwen hatte sich ihre Tasche geschnappt und stellte sich nun an Brains andere Seite. "Ok, können wir?" fragte sie ihn.

Er nickte und gemeinsam erklommen sie die Klippen. Sie mussten immer mal wieder pausieren, Brain sackte des öfteren in sich zusammen, er schien mehr geschwächt zu sein als angenommen.

Oben angekommen, stapften sie zu einem roten Pick up, hievten Brain auf die Laderampe und holten erstmal Luft. Nachdem Sam ihn an das Fahrerhaus gelehnt hatte, setzte sich Gwen stützend neben ihn. "Auf geht's," sagte Sam, sprang hinters Lenkrad und fuhr los.

Nach einer holprigen Fahrt hielt der Pick up vor einem alten Haus.

Während Sam die Tür aufschloss, rutschten Gwen und Brain von der Rampe, wobei Gwen ihn stützen musste.

"Danke", flüsterte Brain, griff nach ihrer Hand und schaute in ihre Augen. Sie nickte nur und senkte den Blick, nur um kurz darauf wieder in sein Gesicht zu schauen.

 

 

Interessant

 

 Was war das nur das sie so an ihm verwirrte?

Er mochte so an die 30 sein, einen Kopf größer als sie, insgesamt gut aussehend. Ein Tattoo zierte seinen linken Arm, wie sie bereits während der Fahrt festgestellt hatte.

Als dieser muskelbepackte Mann ihr gerade in die Augen geschaut hatte war da so etwas Vertrautes, diese Augen erinnerten sie an so etwas wie nach Hause kommen. Braune sanfte Augen; kleine, kaum merkbare Lachfältchen umgaben sie. Das erste Mal nahm sie sich Zeit und musterte ihn im Tageslicht. Seine dunkelblonden Haare waren militärisch kurz geschnitten, an den Seiten extrem kurz, oben etwas länger. Seine Nase gut geschnitten, sein Kinn markant. Mit einem Grübchen wie sie feststellte. Ein Dreitagebart liess es fast verschwinden. Das würde sie gern mal ohne Bart sehen...Gott was dachte sie denn da? Abruppt drehte sie sich von ihm weg, entzog ihm ihre Hand. Hoffentlich hatte er nichts bemerkt. Als sie nochmals kurz über die Schulter zu ihm schielte, erkannte sie ein breites Grinsen auf seinen Lippen. Eine leichte Röte überzog ihre Wangen. Herrgott nochmal konnte der Gedanken lesen?!

 

Brain

Was für klare blaue Augen! Hell wie das Meer, dennoch tiefgründig. Überhaupt eine wunderschöne junge Frau, stellte Brain fest. Wie alt mochte sie sein? Er schätzte sie auf höchstens 24, 25. Wahnsinns Haare, im Sonnenlicht tänzelten gleich mehrere Farben durch ihre langen Locken. Ein sanftes Kastanienbraun, ein paar rotbraune Strähnen , ein paar Schwarze. Interessant.

Lange Wimperm umgaben ihre Augen. Und dieser Mund. Er wartete nur darauf geküsst zu werden. Er musste bei der Vorstellung sie zu küssen grinsen. Wie niedlich, sie wurde ein bisschen rot. Bei welchen Gedanken hatte er sie wohl erwischt?

Ihre Figur war umwerfend, jedes Gramm an der richtigen Stelle. Soweit er das in ihrem jetzigen Outfit feststellen konnte.

Eine perfekte Frau, wenn auch so völlig anders als sein sonstiges Beuteschema. Aber sie verbarg etwas, er spürte es.

"Wollt ihr hier festwachsen?" Holte ihn der Kommentar dieses Kerls aus seinen Gedanken zurück . Ob das ihr Macker war?

 

Sie schleiften ihn in das Haus und setzten ihn auf ein Sofa. Als er sich im Raum umsah war das erste was ihn in den Sinn kam: Die perfekte Frau leidet eindeutig an Geschmacksverirrung.

Ernüchtert blickte er sich um und registrierte alte schwere Eichenmöbel. Das Sofa auf dem er saß war mit Gobelin bezogen,

es stand vor einem Kamin, schwere dunkle Vorhänge nahmen dem Raum das Licht. Gegenüber stand ein Gobelinsessel, den würde sich nicht mal seine Oma ins Haus stellen! Über dem Kamin hingen alte Waffen, schrecklich altbackene Landschaftsbilder zierten die Wände. In was hatte er sich da nur hinein manövriert?

Erschöpft schloss er die Augen, der kurze Weg vom Auto hatte ihn angestrengt.

 

Gwen

 

Meine Güte hier sollte mal gelüftet werden, war Gwens erster Gedanke als sie das Wohnzimmer ihres Onkels betraten. Der Raum war stickig, dunkel und wenig einladend. Als sie Brain abgesetzt hatten öffnete sie schnell die Terrassentür und sog die klare Meeresbrise in ihre Lungen.

Der Raum war kalt, sie musste unbedingt ein Feuer machen. Onkel Roger war noch unterwegs, er würde erst in zwei Tagen wieder im Lande sein. Gut, solange musste es gehen, irgendwie. Unter keinen Umständen wollte sie einen fremden Mann in ihrem Haus. Sam sah das genauso.

"Er scheint sehr erschöpft zu sein", meinte sie zu ihrem Bruder.

"Warte, ich hole das Gästebett, dann legen wir ihn vor den Kamin", erwiderte er und verschwand kurzerhand. Rogers Gästebett. Das war genauso wie sein Haus, dachte Gwen. Nichts Halbes und nichts Ganzes. Ein aufblasbares Etwas, aber gut es musste erst einmal reichen. Nachdem sie den erschöpften Brain auf das Ding gelegt hatten holte Gwen ein Kissen sowie eine Decke. Er war immer noch dreckig, so konnte sie ihn nicht liegen lassen, schoss es ihr durch den Kopf.

"Kannst du mir noch helfen ihn umzuziehen Sam?"

"Klar, ich hol ihm kurz Sachen von nebenan und...", er schien zu überlegen "..bring dir noch kurz Monsterchen vorbei."

Gwen grinste. "Gute Idee." Wie praktisch das sie alle so nah beieinander wohnten.

Sie holte Holz und entfachte ein Feuer im Kamin. Das würde den Raum bald gemütlicher machen.

 

 

Feuer gefangen

 

 

Sam

 

Als Sam zurück kam hatte er ein paar Sachen von sich mitgebracht. Eine Jogginghose, ein T-shirt, sogar an eine Unterhose und ein Unterhemd hatte er gedacht. Dieser Kerl hatte diesselbe Klamottengröße wie er, das hatte er sofort erkannt. Was die Oberbekleidung betraf war er sich nicht sicher. Falls aber dieses beeeindruckende Muskelpaket nicht in sein Shirt passte musste er halt im Unterhemd rumlaufen.

Sam half seiner Schwester ihn zu entkleiden und mehr schlecht als recht zu waschen. Der Kerl tat nicht einen Mukser.

Angezogen legte Gwen ihm eine Decke über den Körper, das Kissen schob sie ihm unter den Kopf.

Sam merkte das Gwen diesen Kerl des öfteren verstohlen musterte, er hätte zu gern gewußt was dort am Strand genau passiert war.

 

Eines war klar, er musste einmal mehr auf seine Kleine achtgeben. Sie hatte ein Talent in spezielle Situationen zu geraten. Gut das er seinen Pitbull mitgebracht hatte. Ein Hund der jeden erst mal auf Abstand hielt, aber im Grunde genommen einen lieben Charkter hatte. Als er ihn damals mit heim brachte, verwurmt, halb verhungert war sie ängstlich in ihr Zimmer verschwunden. "Ich komme erst wieder raus wenn das Monster fort ist!", hatte sie genörgelt, erinnerte sich Sam grinsend.Damit hatte er seinen Namen weg. Monster hatte sie aber im Sturm erobert und sie hatten ihn gemeinsam aufgepäppelt und gut erzogen.

 

Gwen

Monster rannte schwanzwedelnd auf Gwen zu, konnte sich vor Freude kaum einkriegen. Er drehte und wendete sich, lief von ihr zu Sam und wieder zurück, quietschte und knurrte irgendwie gleichzeitig. Sie streichelte liebevoll seinen Kopf, kraulte seine Ohren und tätschelte ihn am Hintern. "Na Monsterchen, freust du dich mich zu sehen? Jaaaa, feeiner Hund, braaaver Hund."

Auf den ersten Blick sah er furchteinflössend aus, seine Lefzen schlabberten nur so, aber bei näherer Betrachtung sah man gütige braune Augen. Sein Fell war ebenfalls durchgehend braun, nur seine Vorderpfoten waren weiss. Es sah aus als ob er Schuhe tragen würde. Und wenn er seinen Kopf schief legte und er sie unschuldig ansah konnte Gwen ihm nichts abschlagen.

 

"Sam? Ich würde mich auch gern umziehen, kannst du solange hier bleiben?" Ihr Bruder nickte. "Lass dir Zeit" meinte er nur, holte sich noch ein Bier aus dem Kühlschrank und setzte sich in den Sessel.

Sie blickte nochmals kurz zu Brian, musste sogleich schmunzeln. Das gerippte Unterhemd ihres Bruders spannte enorm über seinen Muskeln, aber besser als nichts. Das ersparte ihr jedenfalls den Anblick seiner unzähligen blauen Flecken. Den musste jemand sowas von verprügelt haben. Was hatte er nur damit gemeint das er zu den Guten gehörte? War er ein Cop? Wieso vertraute sie ihm? Ungläubig schüttelte sie den Kopf und ging ein paar Häuser weiter. Etwas mehr Vorsicht würde nicht schaden.

Ihr Cottage lag etwas abseits der Strasse, klein, aber fein. Das Häuschen umrahmten die letzten Astern und Gräserstauden des Jahres. Eine letzte Rose hielt sich beharrlich in der Rosenranke Iinks von der Haustür. Gwen schloss auf und betrat das Cottage, sofort fühlte sie sich sicher.

Sie schmiss ihre Schlüssel auf die weiße Kommode im Eingangsbereich, ging die Treppe nach oben, wobei sie sich ihrer Klamotten entledigte.

Sie duschte ausgiebig, trocknete sich ab und zog sich ein Shirt und eine Latzhose aus dem Schrank. Ihre Haare steckte sie kurzerhand zu einer Banane nach oben, danach putzte sie sich die Zähne.

Mit neuen Klamotten und einem frischen Gefühl holte sie noch ein Paar Ringelsocken aus dem Schrank und trabte nach unten in die Küche. Hunger!

Im Kühlschrank fand sie noch einen Yoghurt den sie schnell verschlang. Sie ergriff noch einen Apfel , biss herzhaft hinein und zog sich ihre Chucks an.

Sie musste unbedingt nachschauen was Rogers Kühlschrank hergab, die Jungs hatten sicher auch Hunger. Sie holte noch ein paar Eier aus der Küche, streifte sich ihren dicken Cardigan über, schnappte sich den Schlüssel und machte sich auf den Weg zurück zu Rogers Heim.

 

Brain

Das erste was ich wahr nahm war das warme Feuer neben mir im Kamin. Mir tat noch immer alles weh, jede Bewegung führte zu neuen Schmerzattacken. Irgendetwas schnaubte mir in mein linkes Ohr, warmer Atem strich meine Wange entlang. Ich drehte den Kopf und schaute direkt in ein hässliches Hundegesicht. Erschrocken zuckte ich zusammen, worauf der Pitbull seinen Kopf schief legte und mich neugierig anschaute. Er schleckte mit seiner Zunge kurz über seine hässlichen Lefzen, gähnte ausgiebig und schaute dann Richtung Sessel.

Dieser Typ, der sich als Sam vorgestellt hatte, saß dort mit einem Bier in der Hand und schaute belustigt zu.

"Ausgeschlafen?" fragte er mich. Ich nickte wortlos. "Hast du Durst?"

Wieder nickte ich, worauf Sam mir ein Glas Wasser aus einem Nebenzimmer holte. Ich trank es in einem Zug aus.

"Hast du Schmerzen? " "Geht so," meinte ich. "Müsste mal pinkeln" sagte ich kurz angebunden.

Sam zog mich hoch und gemeinsam wackelten wir zur Toilette.

Aaahh, tat das gut. "Wessen Klamotten sind das?" fragte ich ihn.

Dieses Shirt war sowas von eng. Sam stand mit gekreuzten Beinen in der Tür und beobachtete jeden meiner Schritte. Wenn man das Schritte nennen konnte. "Hab dir was von mir geholt, hoffe das geht erst mal."

Nach dem Händewaschen hakte er sich unter und trabte mit mir zurück ins Kaminzimmer. Ich fühlte mich schwach und war froh wieder liegen zu können. Kaum das ich lag kam dieser Hund auf mich zu und nahm zu meinen Füßen Platz.

"Du hast Glück das er dich mag" sagte Sam."Er ist abgerichtet, wenn du Gwen nur ein Haar krümmst, zerfleischt er dich" fügte er drohend hinzu.

"Das ist ok, hab nicht vor der Lady zu schaden," knurrte ich zurück. "Na dann ist ja alles geklärt. "

Die Haustür klapperte und die junge Frau erschien in der Tür.

Der Hund kläffte kurz zur Begrüßung was sie lächeln ließ. "Ich mach uns schnell ' ne Kleinigkeit zu essen" verkündigte sie und verschwand wieder.

"Schwesterchen für mich nichts, ich bin noch mit Lizzy verabredet" rief Sam ihr hinterher. SCHWESTERCHEN?

Schwesterchen. Ein zufriedenes Grinsen glitt über mein Gesicht.

Meine Traumfrau war also noch zu haben? Gott ging mir es auf einmal gut .

"Denk nicht mal dran" zischte Sam. Er tätschelte den Hund und sagte zu ihm: "Behalt ihn gut im Auge Monster!"

 

 

Kakao

 

"Sag Lizzy 'nen lieben Gruss" wandte sie sich an ihren Bruder als er die Küche betrat. "Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken das du hier mit ihm allein...." fing Sam an. "Bin ich nicht! Monsterchen ist bei mir. Und an dem kommt keiner vorbei." Unterbrach sie ihn. >Wenn ich es nicht will < ergänzte sie ihren Satz im Stillen.

"Ok, dann bis später" , er hauchte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verließ das Haus.

Dem Inhalt des Kühlschranks folgend schlug Gwen ein paar Eier auf, schnitt eine Zwiebel und eine Paprika klein , warf diese in die Pfanne und briet sie an. Aus dem Garten holte sie kurz Petersilie,

zerrupfte sie und gab sie zu den Eiern. Alles kurz in die Pfanne und fertig. Hm das roch wirklich lecker!

Sie verteilte das Gericht auf zwei Teller und trug diese ins Wohnzimmer. "Riecht gut" erwartete sie schon Brain. Hatte er gerade gezwinkert???

"Ich hol noch kurz was zu trinken", gab sie zurück. Mit einer Wasserflasche und zwei Gläsern setzte sie sich an den Tisch und reichte Brain einen der Teller sowie eine Gabel. "Guten Appetit" sagten darauf beide gleichzeitig. Lächelnd schoben sie sich die Bissen in den Mund. Er hatte wirklich Hunger so wie er schlang.

"Selten so ein gutes Rührei gegessen" lobte er ihre Kochkünste.

"Leider hab ich kein Brot im Haus " entschuldigte sie sich.

"Ich geh nachher noch was holen."

Schweigend und jeder mit seinen Gedanken beschäftigt tranken sie ihre Gläser aus.

"Vielen Dank, Gwen Miller" sagte er und schaute sie nachdenklich an. "Ich werde mich später mal revanchieren."

Sie lächelte, räumte die Teller zusammen und stand auf.

"Komm Monsterchen, jetzt bist du an der Reihe." Der Hund erhob sich schnell und folgte seinem Frauchen.

 

Brain

 

Ah, das hatte gut getan. Zufrieden rieb sich Brain den Bauch, leider zu fest. Er hatte nicht an seine Prellungen gedacht, weshalb ihn ein Aufstöhnen entkam .

Gwen war inzwischen zurück , musterte mich kritisch und fragte: "Soll ich nochmal die Salbe auftragen?"

Ich nickte mit schmerzverzerrtem Gesicht. Sie setzte sich mit der Salbe in der Hand neben mich, zog die Decke von meinem Oberkörper und deutete auf das Shirt.

Ich zog das enge Ding hoch, beobachtete sie dabei jedoch genau.

"Willst du selbst?" fragte sie zögernd , doch ich schüttelte verneinend mit dem Kopf.

Vorsichtig verteilte sie die Salbe, sie hatte eine bläuliche Farbe.

"Was ist das?" fragte ich sie ohne sie dabei aus den Augen zu lassen. "Beinwell," erwiderte sie nur und massierte sanft meinen Bauch. "Hab ich immer im Haus."

Ihre Haare hatte sie hochgesteckt, eine lockige Strähne hatte sich gelöst und hing ihr seitlich ins Gesicht. Konzentriert rieb sie die Salbe ein, mir schien als würde sie es genießen meinen Sixpack nachzufahren. Das Feuer verströmte eine angenehme Wärme und spielte mit den Schatten im Raum.

Automatisch fuhr meine Hand zu dieser Strähne und strich sie ihr sanft hinters Ohr, verlegen biss sie sich auf ihre Unterlippe.

Mir wurde heiss und wäre ich nicht gehandikappt gewesen, ich hätte sie an mich gerissen und geküsst.

"So das müsste reichen," wisperte sie und wollte aufstehen. Ich ergriff ihre Hand und legte sie zurück an meine Brust.

Sie blickte mich an, ließ es zu und legte ihren Kopf schief.

"Wie ist das passiert?" Da war sie die Frage die kommen musste.

Ich überlegte kurz ob und was ich ihr erzählen konnte.

"Man.... man hat mich bei etwas erwischt und entsprechend bestraft" beantwortete ich möglichst allgemein ihre Frage.

Ihre warme Hand wanderte etwas tiefer, ich hielt sie jedoch weiterhin fest unter meiner.

"Erwischt bei was?" hakte sie nach und versuchte aus meinem Gesicht zu lesen.

 

Gwen

 

Sein Gesicht arbeitete, seine Kiefer rieben so fest aufeinander das ein Muskel in seiner Wange zuckte.

Wenn er sie jetzt anlog... sie würde es bemerken. Dessen war sie sich sicher.

"Es ist kompliziert, " fing er an " ich bin Detective und an einer grossen Sache dran." Während er nach Worten suchte strich sein Daumen immer wieder über ihre Hand und verursachte ihr Schauer. Das war doch nicht normal, schalt sie sich.

"In diesem Fall geht es um Leben und Tod und ich möchte nicht das du zuviel weißt. Es würde dich gefährden, Gwen." Dabei schaute er ihr direkt in die Augen. Nein , er log sie nicht an stellte sie erleichtert fest.

"Das möchte ich auf keinen Fall, verstehst du?" Ich nickte und erwiderte seinen Blick standhaft.

"Ich muss mich ohnehin mit meinem Chef in Verbindung setzen. Hast du Internet?" fragte er mich nachdenklich.

"Hier nicht, aber... " ich nestelte mit der anderen Hand an meinem Zopf " ..drüben schon. Wenn du wieder laufen kannst..." zu mehr kam ich nicht mehr denn Monsterchen preschte heran und schmiss sich hechelnd an mich heran.

 

"Hey!" schrie sie erschrocken auf, lachte dann aber und umarmte den Hund.

Brain stimmte lachend mit ein. Gwen sprang auf und führte den Hund an die Terrassentür, öffnete sie und entließ ihn in den Garten. "Nach dem Fressen muss er immer" grinste sie entschuldigend.

Er zog sein Shirt wieder runter und deckte sich zu, es kam ganz schön kalt rein.

Sie legte ein neues Holzscheit auf und ging in die Küche. Brain sah ihr bedauernd nach. "Willst du auch einen Kakao? " rief sie aus der Küche.

"Gern!" erwiderte er. Nach ein paar Minuten kehrte sie mit dem herrlich duftenden heißen Kakao zurück und reichte ihm eine Tasse. Dankbar nahm er ihn entgegen und zwinkerte ihr zu.

"Ich liebe Kakao!" "Ich auch" murmelte sie leise und grinste.

 

 

 

 

 

Latzhosen

 

 

Brian

Gemeinsam schlürften sie genüsslich ihren Kakao, sie saß im Sessel und starrte ins Feuer, er ließ mal wieder seinen Blick über sie gleiten.

Sie trug eine Jeanslatzhose, darunter ein weißes langärmeliges Shirt. Worüber sie wohl nachdachte? Völlig überraschend stürmte der Hund zur Terrassentür herein, schüttelte sich und riss beide aus ihren Gedanken.

Er lief sofort zu Gwen, forderte ihre Aufmerksamkeit ein. Diese stand auf und schloss die Tür. "Platz" sagte sie leise, und Monster legte sich ohne weiteres an die Wohnzimmertür. Der frisst ihr ja wirklich aus der Hand, dachte Brian.

Ein Klingeln ertönte und Gwen sah sich suchend um. Rasch griff sie zu ihrem Handy auf einer alten Kommode.

"Ja?" Meldete sie sich. "Ach Lizzy, heeeey.....ja?.....nein...wieso?...na hör mal ! Sam bringt mich um, wenn ich das mache!....nein....klar könnte ich das Geld brauchen, aber.....nein, er soll sich nach jemand anderen umsehen....vielleicht kann Elisabeth aushelfen....ja ganz gut.....ach hat er das?..... hmm....gefällt ihm wohl gar nicht, was?...."

Brain hörte nicht mehr hin, aber dafür verschlang er sie mit seinen Blicken.

Erst jetzt fiel ihm auf das in Höhe ihrer Schenkel Erde die Hose verdreckte. Anscheinend hatte sie sich ihre Hände dort abgewischt, und das nicht nur einmal. Als sie sich während des Telefonats abwendete konnte er dieselben Spuren auch an ihrer Kehrseite feststellen. Was für ein hübscher Hintern. Sein Blick wanderte wieder höher und blieb an ihrem Nacken hängen. Da ihre Haare hochgesteckt waren hatte er freie Aussicht auf ein winziges Tattoo.

War das ein Schmetterling? Er konnte es trotz zusammen gekniffener Augen nicht genau erkennen. Das musste er sich bei Gelegenheit mal genauer ansehen. Herrgott er musste langsam wieder auf die Beine kommen! Genervt von sich selbst strich er sich mit beiden Händen durch sein Haar und verzog sein Gesicht.

"...ok, Lizzy, danke für deinen Anruf, ich melde mich wieder, bye, bye." Gwen beendete ihr Gespräch und ließ sich seufzend in den Sessel fallen.

"Sag mal hast du den Garten umgegraben?" fragte Brian und deutete auf die Flecken an ihrer Hose. Sie grinste.

"Nein." Er zog seine Augenbrauen zusammen und kniff seine Lippen zusammen, zufrieden war er mit ihrer Antwort wohl nicht.

"Ich geh jetzt mal einkaufen, wir können nicht nur von Eiern leben" sagte sie und stand auf. Er griff im vorbeigehen nach ihrer Hand und deutete wieder auf ihre Schenkel. "Du willst so in die Stadt?!"

"Natürlich nicht, ich gehe so ins DORF. Brauchst du was?"

"Wenn du mich so fragst, ich könnte ein PASSENDES Shirt vertragen," grinste er sie an.

"Ok, wird erledigt" nickte sie zustimmend. Mit den Worten " bis gleich" entzog sie ihm ihre Hand und ging mit einem provozierendem Hüftschwung aus dem Zimmer. Monster lief ihr hinterher, mit einem flüsterndem Befehl schickte sie ihn jedoch zurück auf seinen Platz und verschwand.

 

Gwen

Mit dem Pick up war ich schnell in unserem kleinen überschaubaren Dorf. Einmal in der Woche ein Markt, Sonntags in die Kirche, die Landfrauen trafen sich gleich zweimal die Woche. Wahrscheinlich um sich gegenseitig auf dem neuesten Stand für Klatsch und Tratsch zu halten. Das taten die Männer des Dorfes dann jeden Abend beim Feierabendbier im Pub.

Wie es mich hierher verschlagen hatte wusste ich nicht mehr so genau. Aber ich liebte das langsamere Leben, die Ruhe, die Nähe zum Meer.

Mit meinem jetzigem Studium war das Leben nicht unbedingt leichter geworden. Die Fahrten an die Uni nahmen viel Zeit in Anspruch, aber ich brauchte schließlich nicht jeden Tag anwesend sein. So ein Kunststudium hatte seine Vorteile. Und es befriedigte mich ungemein.

Das Brain die Tonflecken interessierten amüsierte mich sehr. Da kam dann wohl die Neugier eines Detectives durch. Mal sehen ob er von selbst drauf kam.

Ich parkte Sams Auto im Zentrum und lief mit meinem Korb am Arm zum Markt. Herrliche Waren wurden angeboten, auch das war ein Vorteil des Landlebens. Frisches Gemüse und Obst der Saison, Käse, Fisch, Fleisch, alles man so zum Leben brauchte.

 

Nachdem ich reichlich eingekauft hatte, ging ich zurück zum Wagen und verstaute den Korb. Keine Sekunde zu früh.

"Gwendolyn! Was für eine Überraschung dich zu treffen," vernahm ich innerlich stöhnend Mrs. Fletchers schrille Stimme.

"Hallo Mrs. Fletcher" flötete ich zurück.

"Kind wie geht es dir?" "Gut, gut, und Ihnen?"

"Ach ja man wird ja nicht jünger und es zwickt mal hier,mal da.

Wann kommt denn dein Onkel wieder, ich müsste ihn mal sprechen," fuhr sie fort.

"Diese Woche noch Mrs. Fletcher, ich werde ihm ausrichten, das er sich bei ihnen melden soll." "Schön, das ist nett von dir. Hast du schon gehört, Mr. Schneider braucht eine neue Niere, er muss ja fast täglich zur Dialyse nach Edgetown. Hach schlimm sowas!"

"Bedauerlich"meinte Gwen und wandte sich zum Gehen. "Ich muss weiter, Mrs. Fletcher, machen sie 's gut" wimmelte sie die alte Dame ab. "Ja dir auch noch eine gute Zeit Gwendolyn."

 

Hastig lief ich auf den einzigsten Herrenausstatter des Dorfes zu. Sicher blieb auch das keinem verborgen. Ich suchte nach einem Shirt für meinen Gast, leider war die Auswahl eher mager.

Weiss oder schwarz, kurz oder lang. Nun gut, ich entschied mich für je ein Exemplar mit langen Ärmeln, schließlich wurde es Herbst. Nachdem ich dem neugierigem Verkäufer noch zweimal bestätigte das es sich um die richtige Größe handelte, "sind sie sicher das sie wirklich xxl brauchen?", bezahlte ich und stürmte zum Wagen. Soviel zum Landleben.

 

 

Heimkehr

 

 

Brian nutze die Zeit ihrer Abwesenheit und versuchte seine tägliche Trainingseinheit zu absolvieren. Verflucht tat das weh,

verbissen bewegte er Arme und Beine, an Situps war nicht zu denken. Aus Erfahrung wusste er das es mit jedem Tag besser gehen würde. Nur das dies der Anfang war, ihn unheimlich anstrengte und ihm der Schweiß aus jeder Pore seines Körpers drückte. Nach 10 Minuten war Schluss, er keuchte und ließ sich wieder ins Kissen sinken.

Er musste schnell wieder fit werden, das sich Jenkins hier herum trieb hatte sicher einen Grund.

Als der Hund unruhig wurde wusste er das sie wieder da war.

Ohne sie kam ihm das Haus so schrecklich kalt vor. Unglaublich,das er sich aber auch schon so sehr an sie gewöhnt hatte.

Als die Tür aufsprang kam leben in die Bude. Brain grinste breit, Monster war aufgesprungen und überfiel Gwen noch in der Tür.

"Nicht so stürmisch Monsterchen" hörte er sie tadeln. Sie trug ihre Einkäufe in die Küche und packte aus, wobei Monster ständig um sie rum tänzelte und wild mit dem Schwanz wedelte.

Lachend kam sie mit einer Tüte zu ihm, warf sie ihm in den Schoß und tätschelte den Hund, der ihr immer wieder zwischen die Beine kam. Plötzlich verlor sie den Halt und strauchelte. Sie wäre ungünstig gefallen, aber er reagierte sofort, zog sie geistesgegenwärtig ein Stück in seine Richtung und sie landete erschrocken in seinen Armen. Fest lag sie nun an seiner Brust, beide atmeten schwer. "Alles klar?" stieß er besorgt hervor.

Sie konnte nur nicken, eine feine Röte überzog ihre Wangen.

Wiederwillig lockerte er seinen Griff, strich ihr eine Locke aus der Stirn.

Gwen wurde bewusst wie das Ganze hätte ausgehen können und einem Impuls folgend schlang sie ihre Arme um seinen Hals und drückte ihm einen schnellen Kuss auf die Wange. "Danke" flüsterte sie. Diesmal konnte er nichts sagen, sondern nickte nur.

Sie setzte sich auf und atmete tief durch. "Ich... ich hab dir was mit gebracht. " Sie hob ihren Hintern und er zog die Tüte hervor.

Seine linke Hand lag noch auf ihrem Schenkel, er machte auch keine Anstalten sie zu entfernen. Er schluckte hart. "Du wärst in den Schürhaken gefallen" stellte er bestürzt fest. "Bin ich aber nicht. Und jetzt probier ein Shirt an" antwortete sie ihm schnell.

 

"Hilfst du mir bitte" bat er sie amüsiert. "Ok, das hast du dir verdient" lächelte sie ihn warm an.

"Schwarz oder weiß? " Er deutete auf das schwarze Shirt. Sie entfernte das Etikett und streifte ihm das Teil über den Kopf.

Dabei legte er seine Arme locker um ihre Hüften. Schmunzelnd steckte sie zuerst seinen linken Arm in den Ärmel, dann den rechten. Langsam zog sie den Rest des Shirts über seinen Bauch nach unten. "Passt wie angegossen" murmelte sie und strich mit Ihrer Hand versonnen den Stoff glatt.

Vorsichtig hob er ihr Kinn nach oben, strich mit dem Daumen über ihre Wange und küsste sie zart auf den Mund. Als sie ihn erwiderte vergaßen sie den Rest der Welt.

Ein Räuspern riss beide auseinander. Erschrocken schauten beide zur Tür, wo ein älterer Mann mit Koffer stand. Plötzlich quietschte Gwen erfreut auf und sprang auch schon in seine Richtung.

"Roger!" Sie fiel ihm um den Hals und Roger ließ den Koffer fallen, drehte sich samt ihr um die eigene Achse. "Süße!" Beide kriegten sich vor Grinsen gar nicht mehr ein. "Na wie geht's meiner Kleinen?" Erkundigte sich der Typ und stellte sie wieder auf festen Boden. "Ach ich bin so froh das du wieder hier bist" lächelte sie ihn an.

" Und wer ist unser Gast," meinte er und zeigte in Richtung Brain.

"Oh, das ist Brain, er.... er ist ...ich hab ihn am Strand aufgelesen.... er brauchte Hilfe...und ich dachte dein Haus ist näher ..... " stotterte sie vor sich hin.

Brain

SEIN Haus??? Jetzt wurde ihm einiges klar.

Roger streckte Brain die Hand hin und drückte sie kurz und kräftig. "Hat sich meine Nichte gut um Sie gekümmert? " richtete er sein Wort an ihn und zog seine Augenbrauen fragend nach oben.

Brain grinste, " wurde noch nie so gut umsorgt, Sir."

Er schätzte ihn auf 60, graues kurzes Haar umrahmte ein freundliches aufgeschlossenes Gesicht. Dieser Roger hatte eine etwas übergewichtige Statur, trug legere Kleidung, und war ihm auf Anhieb sympathisch.

"Ja das hat sie drauf," meinte Roger lächelnd . Er musterte kurz Gwen und sagte streng: "Sag mal wie läufst du denn wieder rum? " "Sorry, Onkelchen, bei dem Stress hier kann ich nicht noch auf mein Outfit achten!" maulte sie zurück und zog eine Schnute.

Er wendete sich wieder mir zu und sagte entschuldigend " ich mach mich kurz frisch und dann schau ich mir mal den Patienten an", drehte sich um und schob Gwen aus dem Zimmer. "Und du mein Fräulein gehst nach hause und ziehst dich ordentlich an. Ich kann schon die olle Fletcher hören, von wegen ich hab dich nicht

richtig erzogen."

Brain grinste, die zwei hatten wohl ein gutes Verhältnis, die wenigen Sätze waren sehr aufschlussreich gewesen. Zufrieden lehnte er sich zurück und strich versonnen über sein neues Shirt.

Er dachte an den Kuss, zu schade das sie unterbrochen worden waren, davon hätte er nämlich gern noch mehr. Viel mehr.

 

Roger

Als ich meinen Koffer nach oben getragen hatte ging ich kurz in die Küche. Gwens Korb mit Lebensmitteln stand noch herum, na wenigstens einkaufen musste er nicht mehr. Er schüttelte den Kopf. Keine Zeit ihn auszuräumen, aber mit dem fremden Typen rumknutschen. Diese Jugend! Er räumte schnell die Sachen weg und ging zurück ins Wohnzimmer.

"So junger Mann, dann lassen sie mal sehen. "

"Ist schon viel besser, Sir. Nur keine Umstände" versuchte er sich zu drücken. "Ausziehen," duldete ich keinen Widerspruch.

"Autsch, was 'n da passiert?" entfuhr es mir.

Dieser Brain schaute etwas betreten und sagte nur " bin in 'ne Schlägerei geraten."

Sein Körper war mit Blutergüssen übersät, so wie er auf mein Abtasten reagierte hatte er sicherlich auch Prellungen. &

"Davon haben sie noch eine ganze Weile was."

"Hätte sich das nicht vermeiden lassen?" Fragte ich ihn streng. Als ich seinen Rücken inspizierte fiel mir sofort diese Narbe auf.

Eine langer Schnitt in Nierenhöhe , stümperhaft zusammen genäht. Genau wie bei.... ich stutzte. Das konnte nicht sein.

"Woher haben sie diese Narbe?" " Eine OP." kam es kurz angebunden zurück. "Wie alt sind sie Brain." "Ich bin 34, warum" antwortete er erstaunt.

Ich holte tief Luft, stand auf und schloss die Wohnzimmertür.

"Wer sind sie?" fragte ich barsch und beobachtete genau seine Mimik.

 

 

Geheimnisse

 

 

Brain fühlte hier war es angebracht die Wahrheit rauszulassen.

"Brain O'Donell, Detective."

"Ich dachte mir gleich das hier etwas nicht stimmt," knurrte Roger."Ich war selbst Cop, und rieche Probleme zehn Meilen gegen den Wind."

"Sir, ich hatte wegen eines Falls auf einem Schiff angeheuert. Leider flog ich nach einer Weile auf, wurde schlimm verprügelt, denke die wollten mich endgültig loswerden."

"Sie konnten fliehen?" hakte Roger nach und der junge Mann nickte. "Nun ja, die letzte Möglichkeit war dann das Meer...und dabei hatte ich richtig Glück das mich Gwen am Strand gefunden hat."

"Hat sie jemand verfolgt?" "Sie haben nach mir gesucht, konnten mich aber nicht finden. Sir, ich müsste dringend Kontakt mit meinem Chief aufnehmen. "

Ich wollte Jenkins samt seinen Mafiosi endlich das Handwerk legen, aber mir lief die Zeit davon. Wenn ich nur diese Zeugin finden könnte, nach der wir seit Jahren fandeten. Aber sie blieb verschwunden, die Spuren wurden gut verwischt. Ich brauchte dringend einen Zugang zum Internet.

"Ausser Gwen hat keiner von uns einen Internetzugang," meinte Roger. "Es wird besser sein sie ziehen zu ihr. Sie hat ein Gästezimmer im Haus, sie sollte sowieso nicht alleine sein."

Was genau wusste dieser Roger? Gwen war in Gefahr?

"Hören Sie O'Donell dieses Gesprach bleibt unter uns, haben Sie verstanden?!" Sagte Roger ernst. " Ich werde alte Kontakte aktivieren müssen, dann treffen wir uns wieder."

Ich nickte, wollte noch etwas erwidern, jedoch ging in diesem Moment die Tür auf und Sam betrat den Raum.

"Hey altes Haus, hab gehört du bist wieder im Lande" begrüßte er Roger und umarmte ihn.

"Gut das du kommst, der Ernstfall ist eingetreten Sam." Der Angesprochende schaute ihn entsetzt an, und warf mir dann einen eisigen Blick zu.

Er wollte etwas sagen, verstummte jedoch sofort als ein Poltern der Haustür Gwen ankündigte. "Lasst euch nichts anmerken" flüsterte Roger.

Sie kam schnurstracks zu uns. Gequält lächelten die beiden sie an, und als ob sie etwas bemerkt hätte fragte sie : "Ist was?"

 

"Na Gartenarbeiten erledigt?" lenkte ich sie ab. Sie verzog den Mund und drehte sich einmal herum. "Zufrieden Onkelchen?"

"Das du immer Hosen tragen musst," murrte er gespielt, lächelte sie jedoch im selben Moment an.

Sie hatte sich tatsächlich umgezogen. Eine Jeans, die wie mir sofort auffiel ihren perfekten Hintern sowie die langen Beine in Szene setzte. Oben trug sie nun ein zwar langärmeliges Shirt, aber raffinierterweise waren die Arme von unten bis oben geschlitzt und ließen viel Haut durchblitzen. War da etwa noch ein Tattoo an ihrer Schulter?

Ihre Haare lagen komplett offen, fielen über Schulter und Rücken. Ich liebte ihre Haare. Und ihre strahlend blauen Augen, welch ein Kontrast zum Haar! Oops, was für Gedanken waren das nun wieder?

Gwen

Hier war irgendwas faul. Abruppt hatte das Gespräch geendet als sie das Haus betrat, das hatte sie schon mitbekommen.

"Wie wäre es mit Essen," fragte Roger an sie gewandt. " Du hast ja schon eingekauft."

"Ja ich war heute schon auf dem Markt. Wurde natürlich gleich von Mrs. Fletcher erwischt." Sie schüttelte den Kopf. " Soll dir ausrichten das sie dich beehren möchte. Und dann hatte sie nichts Besseres zu tun als mir zu berichten das Mr. Schneider 'ne neue Niere braucht.Hab so schnell ich konnte die Fliege gemacht."

Brain schien interessiert aufzuhorchen und fragte: " Wer ist denn dieser Mr. Schneider?" Jetzt war der Typ grad mal ein paar Tage im Dorf und fuhr schon auf Klatsch ab?! Verwundert blickte ich ihn an. "Irgendein stinkreicher Typ, der erst seit einem Jahr hier lebt," erwiderte ich.

Roger klatschte geräuschvoll in die Hände und ging Richtung Küche. "Was wollen wir kochen?"

 

Hier stimmte etwas ganz und gar nicht......

Vicki

 

 

@diamondKiki23 gewidmet

 

Verdammter Mist! Wenn Sam davon Wind bekam das sie Lizzy schon wieder im Club vertrat würde das Ärger geben.

Ausgerechnet heute.

Dieser Brian hatte sie belauscht. Das machte sie wütend, besonders nach dieser tröstenden Umarmung. Sie schaute ihm fest in seine braunen Augen die sie erstaunt und gleichzeitig belustigt musterten. " Ich muss heute Dienst schieben, und ich möchte das du mich begleitest. Du sagst weder Sam noch sonst jemanden etwas darüber! "

"Kein Ding, wohin geht's? " "Das wirst du schon sehen, Abfahrt nachher um halb neun, Rückkehr ungewiß." Ich schaute auf die Uhr, noch eine Stunde Zeit. " Ich geh mich umziehen. Du kannst dich solange aufhalten wo du willst," sagte ich schon milder gestimmt.

Ohne eine Antwort abzuwarten trabte ich die Treppe nach oben in mein Zimmer. Ich griff mir an die Schläfen und schüttelte den Kopf, ich war einfach zu gutmütig. Stöhnend riss ich meinen Schrank auf und holte aus der hintersten Ecke ein rot-schwarzes Kostüm. Das war nicht ich. Dieses Stück Stoff war sowas von frivol. Das Lizzy sich das antat konnte ich fast nicht glauben.

 

Mir war unwohl, mit dem Wissen das ein Mann, DIESER MANN, sich gleich nebenan befand zog ich meine Klamotten aus.

Da ich bereits schwarze Unterwäsche anhatte wechselte ich sie nicht mehr. Es würde hinterher sowieso alles nach Pub stinken.

Ich streifte mir die schwarze feine Strumpfhose über, schlüpfte dann in die ebenfalls schwarze Satin-Hotpans. Herrje war die knapp! Das dunkelrote Oberteil verdeckte zwar die Schultern, hatte jedoch ein Mieder mit schwarzer Spitze und Satinbändern. Aber das schlimmste war dieser herzförmigen Ausschnitt!

Und dann dieses Publikum in diesem Laden, das Sam Lizzy das erlaubte konnte ich genauso wenig glauben.

Ich nahm noch dieses rote Haarband und öffnete vorsichtig meine Zimmertür. Die Luft war rein, leise zog ich die Tür zu um ins Bad zu verschwinden. Ich wollte die Badezimmertür gerade leise öffnen als sie von innen aufgerissen wurde und Brian heraus trat.

 

Brian

Schock! Was für ein Spiel trieb diese Frau???

Mir stockte der Atem als ich sie in sekundenschnelle von oben bis unten musterte. Sie wurde augenblicklich rot. Hm, süß sah das aus. Ich musste grinsen.

"Keinen Ton!&"fauchte sie mich an und drängte sich an mir vorbei.

Was ging denn hier ab? Verwirrt trat ich auf den Flur, die Tür knallte zu. DAS musste ich erst mal verarbeiten. In meinem Zimmer angekommen ließ ich mich auf 's Bett fallen. Meine Traumfrau eine Bardame? Gar eine Prostituierte? Nein, nein, das konnte nicht sein. Er lachte verunsichert auf, er war gespannt auf ihre Erklärung. Na jedenfalls wurde es nie langweilig mit ihr, grinste ich breit.

"Verdammte Scheiße!" hörte ich es lautstark Schimpfen. Die Tür schlug zu und sie polterte die Treppe hinunter. Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest das ich noch 20 Minuten hatte um mehr zu erfahren. Das würde amüsant werden!

Ich ging betont leise nach unten, fand sie im Flur, wo sie in der Kommode nach etwas kramte. Es flogen schwarze High Heels durch die Gegend als es an der Tür klopfte. "Gwen?" rief eindeutig Sam dahinter.

 

Hektisch und mit schreckgeweiteten Augen sah sie mich an, ich schob sie Richtung Treppe und wartete bis sie oben verschwunden war.

Ich riss die Haustür auf und begrüßte Sam betont lässig. "Heeey

Saam - was verschafft mir die Ehre?" Misstrauisch schaute er mich an. "Ich wollte zu Gwen" sagte er und wollte sich schon an mir vorbei schieben. "Die ist nicht da" log ich. "Irgendwelche Vorbereitungen für dieses Event am Samstag " , dabei zuckte ich mit meinen Schultern.

"Oh, hatte ich vergessen," meinte er. "Aber ihr Wagen steht doch da?!" hakte er nach.

"So ein Typ mit Brille hat sie abgeholt" log ich weiter. "Dann weiß ich Bescheid" wollte er sich keine Blöße geben." Sag ihr 'nen

Gruß. " "Klar richte ich ihr aus." "Schönen Abend noch!" sagte er und hob zum Abschied die Hand. "Danke dir auch!"

Erleichtert schloss ich die Tür und lehnte mich seufzend an diese. "Was machst du nur mit mir?" murmelte ich und schüttelte den Kopf.

"Ist er weg?" kam es von oben. Ich schaute hoch und sah eine ängstliche Gwen. Ich winkte sie heran, worauf sie langsam die Treppe herunter kam. "Was zum Teufel ist hier los?" fragte ich streng mit verschränkten Armen. Sie straffte ihre Körperhaltung und blickte nun trotzig zu mir. "Keine Fragen!"

"Entschuldige mal, ich muss deinen Bruder anlügen, und du verlangst das ich keine Fragen stelle?!" Mir platzte schier der Kragen.

Es kam keine Antwort. Sie bückte sich und sammelte ihre High Heels ein, zog sie wortlos an, griff nach dem Handy und wollte aus dem Haus.

Dieser Hintern, dieses Dekolleté, mein Gott was fiel ihr ein so rum zulaufen? Das war die reinste Quälerei!

Sie stand vor mir und funkelte mich an. Ihre Haare hatte sie leicht nach oben gesteckt, ein Haarband aus Satin hielt ihre Locken hinten. "Am liebsten würde ich dir deinen reizenden Arsch versohlen! " fegte ich sie an. " Ich hoffe das wird heute abend nicht noch schlimmer?" "Was glaubst du warum ich dich mitnehme?"

sagte sie herausfordernd.

 

 

Der Club

 

 

Gott er tat mir schon fast leid. Ein Glück hatte er Sam abwimmeln können , das wäre richtig heftig geworden.

Dieses Outfit verstörte ihn, ich konnte es fühlen. Wortlos drängte ich mich an ihm aus dem Haus, er folgte mir. Am Auto legte er mir meinen Cardigan um die Schultern, den hatte er sich wohl im Vorbeigehen an der Garderobe geschnappt. "Danke" flüsterte  ich beschämt. Er sagte nichts und wir stiegen ein.

Ich startete den Motor und fuhr an. "Anschnallen! " bellte er. Ok, ok! Ich tat was er mokierte und schweigend fuhren wir zum Club.

 

Vor dem Club war die Hölle los. Eine Menge Männer standen am Eingang und warteten darauf eingelassen zu werden. Die rote Neonbeleuchtung erhellte die Nacht und ließ alles verrucht erscheinen.

Ich parkte den Pick up in einer Seitenstraße, atmete tief durch und stieg mit Brain aus. Nachdem ich abgeschlossen hatte ging ich zu ihm und hakte mich wie selbstverständlich unter. Erstaunt, mit nach oben gezogenen Augenbrauen schaute er mich an. Verlegen lächelte ich ihn an und zog ihn mit mir. Er schüttelte amüsiert den Kopf. "Ich war noch nie in..... SOWAS" sagte er "und ich hatte noch nie so eine DAME an meiner Seite. " So hatte ich ihn eingeschätzt und genau deshalb hatte ich ihn dazu verdonnert heute abend meinen Bodyguard zu spielen. "Damit ich Dame bleibe bist du heute dabei" grinste ich ihn an.

Er nahm meinen Arm fester an sich als wir uns der Horde Männer näherten. Kaum in Sichtweite erklangen Pfiffe, und ich setzte meine verruchte Miene auf.

"Jungs macht mal Platz, ich muss zur Arbeit!" Brain legte einen Arm um meine Taille und zog mich hart an sich, er hatte wohl begriffen das er mich hier heil durchbringen musste. Sein Gesichtsausdruck war göttlich." Hey Vicki ,reservier mir schon mal 'nen Platz an deiner Bar!" So oder ähnlich wurde ich begrüßt. 

"Hey Harry," sagte ich locker zum Türsteher. "Vicki" nickte er mir lächelnd zu und ließ uns in den Club.

 

Brain

Gott was für ein Publikum! VICKI??? Und was meinte sie damit das sie Dame bleiben wollte?  Aus dieser Frau wurde ich nicht schlau.

 

Ich hielt Gwen dicht an meinem Körper, selbst als wir bereits in diesem Club waren. Mir war das alles nicht geheuer. "Du kannst wieder loslassen" meinte sie amüsiert. "Sicher?" fragte ich verkrampft. "Sicher" grinste sie " setz dich da vorne an die Bar, ich komme gleich." Damit verschwand sie in einem Gang und ich suchte mir einen Barhocker ganz am Ende des Tresens aus.

Als sie wieder erschien hatte sie die Jacke abgelegt, stöckelte sicher hinter die Bar. Sie hatte dunkelroten Lippenstift aufgelegt und sah umwerfend aus. Ansonsten hatte sie auf Make-up verzichtet, soweit ich das beurteilen konnte.

"Ist er das?" fragte ein Mann im Anzug sie und deutete auf mich.

"Jepp!" "Ok, ich sag Bescheid wann es los geht." Gwen nickte und er zog wieder ab.

" Brain setzt du dich bitte direkt hier vor mich?" Fragend schaute ich sie an und wechselte den Barhocker.  Sie lächelte mich dankbar an. "Was möchtest du trinken? Geht auf 's Haus!" "Nen doppelten Whiskey " entfuhr es mir trocken. Sie lachte laut auf, nahm ein Glas und füllte  es reichlich. Sie schob es zu mir, beugte sich über den Tresen und gab mir einen schnellen Kuss auf die Wange. "Atmen, Brian, atmen" flüsterte sie. Mein Blick fiel auf ihr Dekolleté  und sie kicherte. So kannte ich sie nicht, hatte sie was genommen?

"Geht los" rief der Anzugträger und die Horde Männer fiel ein. Ab da erkannte er sie nicht wieder. Sie flirtete was das Zeug her gab, mixte Drinks, wirbelte hier hin, wirbelte dort hin. Sie war beliebt, mehr als einmal fiel ihm ein Kerl auf der den Tresen mit Ständer in der Hose verliess , nachdem er sich einen Drink geholt hatte. Anzügliche Bemerkungen entkräftete sie charmant. Ein oder zweimal griff er ein als sie ihr an die Wäsche wollten. Aber diese Typen waren schon ziemlich betrunken.

Nach dem Whiskey blieb er den ganzen Abend bei Wasser.  Zwischendurch flirtete sie sogar mit ihm,  und ihm fiel auf das sie sich dabei oft in die Haare griff um eine Locke zu zwirbeln. Und das tat sie nur bei ihm. Er grinste,  verschlang sie mehr als einmal mit seinen Blicken. Dieses Outfit passte ihr perfekt, beflügelte seine Fantasie. Auch entdeckte er tatsächlich noch einen tätowierten Schmetterling  auf ihrem linken Arm. Wieviele sie wohl noch auf ihrem perfekten  Körper verteilt hatte?

 

Es war zwei Uhr morgens als sie den Tresen verließ und nach hinten ging. Lautes Gegröhle verabschiedete sie. Sie winkte ihn nach hinten, und gemeinsam verließen sie den Club durch einen Hintereingang. Der Türsteher rief ihr noch ein "gut gemacht, Vicki " hinterher. "Ciao Harry" schmunzelte sie und stöckelte in die kalte Nacht.

Brain war hellwach. Betrachtete begeistert ihre Beine und den hübschen Hintern. Sie atmete tief die kalte Luft ein und fröstelte.

Er legte seinen Arm eng um sie und sie liefen zum Auto. Als sie aufschliessen wollte nahm er ihr den Schlüssel  aus der Hand und dirigierte sie auf den Beifahrersitz. Sie wollte protestieren doch er verschloss ihren Mund mit zwei Fingern und schob sie auf den Sitz. Sie fügte  sich.

Kaum hinterm Lenkrad kam dann ein klares "Anschnallen!" und er fuhr los.

Gwen war nun wirklich müde, streifte ihre High Heels von den Füßen  und lehnte sich während der Fahrt an ihn. Bald vernahm er tiefe Atemzüge. Er grinste. Was für eine Frau.

Am Cottage angekommen wollte er sie nicht wecken, hob sie aus dem Auto  und trug sie hoch in ihr Bett.

Er überlegte noch kurz ob er sie von dem engen Mieder befreien sollte, deckte sie dann aber einfach nur vorsorglich zu. Er war schon fast aus dem Zimmer als er sich nochmal umdrehte und sich ans Bett begab um ihr einen Kuss zu stehlen.

DAS war sie ihm schuldig.

 

 

Rot

 

 

                                         @ShayaAmara gewidmet

 

Was zum Teufel war das für ein Geräusch? Brain kämpfte sich aus seinem Bett, orientierte sich kurz und stellte fest das irgendjemand vor dem Haus hupte.

Er schritt ans Fenster und konnte Sam neben seinem Wagen stehen sehen, der wie wild auf 's Lenkrad haute. Brain strich sich über sein Gesicht und ging so wie er war in seinen Boxershorts zu Gwens Zimmer.

Erst klopfte er, wartete und als keine Reaktion von drinnen kam, öffnete er leise die Tür. "Gwen?" Sie reagierte nicht. Er lief ans Bett und sah sie bäuchlings auf dem Bett liegen, die Decke lag auf dem Boden und ihr Hintern streckte sich ihm keck entgegen. Brain grinste, sprach sie nochmals lauter an. "Mhmmmh" kam es nuschelnd aus den Laken.

Na warte, dachte Brain, holte aus und schlug ihr mit der flachen Hand auf ihren Allerwertesten. "Auuuuuu!" Gwen schoss nach oben, und funkelte ihn böse an. "Los aufstehen! Dein Bruder weckt schon das ganze Dorf" sagte ich streng zu ihr. Wie zur Bestätigung erklang weiteres Hupen.

Sie sah entsetzt an sich herunter, dann zu ihm. "Na mach schon ich halte ihn hin" sagte Brain und verschwand nach unten.

Gwen zog sich rasant sämtliche Klamotten bis auf die Unterwäsche aus und streifte schnell ihren Bademantel über.

Sie stolperte die Treppe nach unten und traf auf Brain der sich bereits mit Sam im Flur unterhielt.

Sam

Gwen kam gehetzt die Treppe runtergelaufen. Ihre Haare waren total durcheinander, sie sah aus als hätte sie die Nacht durch gemacht. Ihre Lippen waren mit Lippenstift verschmiert, ihre Augen wirkten müde. Ich sah kurz zu Brain und wieder zurück, musste grinsen. Er hatte ebenfalls Spuren des roten Lippenstifts am Mund. Da lief wohl was zwischen den Beiden.

"Morgen Schwesterchen", ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, und unterhielt mich locker. Ein Zucken um die Mundwinkel konnte ich mir aber nicht verkneifen." Was hast du denn getrieben Kleine, guck mal auf die Uhr!" Sagte ich zu ihr und musterte sie eingehend.

"Ähm,...lange Nacht gehabt" räusperte sie sich verlegen und zog den Bademantel enger um sich. Dieser Brain amüsierte sich köstlich, er grinste von einem Ohr zum anderen. Er trug nichts ausser einer Shorts, ich hatte die Beiden doch nicht bei irgendetwas unterbrochen?

Ich verdückte mir ein Lachen und sagte zu Brain: "Roger will dich sehen, komm doch morgen nachmittag um drei zum Männer-Tee."

"Kein Problem, ich werde da sein" erwiderte Brain lässig. "Gut ich auch" gluckste ich rum. Sie schauten mich misstrauisch an. Waren wohl noch nicht wach die Beiden.

Ich drehte mich zum Gehen, warf noch einen Blick zurück und sagte noch lachend:

"Ach und übrigens, schaut mal gemeinsam in den Spiegel !"

 

Gwen schaute Brain nun zum ersten Mal richtig an, fuhr sich dann mit der Hand an den Mund und rannte zum Spiegel über der Kommode. Brain schloss sich ihr an und sie schauten tatsächlich gleichzeitig hinein. Sie registrierten ihre verschmierten Münder und Gwen weitete erschreckt die Augen. Sie senkte den Blick und hielt sich krampfhaft an der Kommode fest. "MEIN GOTT!? Wann ist das denn passiert?" Brain besah sich im Spiegelbild, fuhr sich mit der Hand über 's Kinn. Er musste ebenfalls ein Lachen unterdrücken und meinte betont lässig "du kannst ruhig weiter Brain zu mir sagen, VICKI." Dabei starrte er belustigt und mit einem anzüglichen Blick auf ihren Bademantel. Er war einen Spalt breit aufgesprungen und gab die Sicht frei auf nackte Haut mit schwarzer Spitzenunterwäsche.

Gwen

"Oohhh!" Gwen bekam den Mund gar nicht mehr zu vor Schreck.

Hastig zog sie den Bademantel zu, schaute bitterböse zu Brain und stürmte die Treppe rauf.

Oben lief sie in ihr Zimmer, schlug die Tür geräuschvoll zu und lehnte sich rücklings an diese.

Sie schlug die Hände vor ihr Gesicht und schüttelte immer wieder den Kopf. Hatte sie wirklich mit Brain rumgeknutscht? Nicht einen Schluck Alkohol hatte sie gestern Nacht getrunken, dessen war sie sich sicher. Wieso erinnerte sie sich nicht daran? Sie rutschte an der Tür hinunter und konnte es nicht glauben. Aber Fakt war beide hatten das verräterische Rot auf den Lippen.... ihr wurde heiß bei dem Gedanken ihm bald wieder unter die Augen zu treten. Wenigstens war nicht mehr passiert, sie hatte ja ihren Dress heute morgen noch angehabt. Wäre ja auch zu schade wenn sie so ein Ereignis nicht mitbekommen hätte.... oh mein Gott! Sie erhob sich, straffte die Schultern, schnappte sich frische Klamotten und stahl sich ins Badezimmer.

Brain

Diese Frau war einfach nur heiß. Sie wurde ihm gefährlich, überraschte ihn immer wieder. Wie süß sie ausgesehen hatte als sie wutentbrannt die Treppe hoch gestürmt war. Knallrot war sie geworden. Er lachte leise, gestern Nacht hatte ihr das Anzügliche nichts ausgemacht. Professionell hatte sie die Barmixerin gegeben, mit ihrer Erotik gespielt. Kopfschüttelnd ging er in die Küche und bereitete Kaffee zu. Sollte sie sich erst mal beruhigen.

Aber er würde sie noch eine Weile im Ungewissen lassen was genau heute Nacht passiert war.

****

Gwen duschte ausgiebig, cremte sich ein und zog sich an . Diese Clubgeschichte musste aufhören. Nie wieder wollte sie in solch eine Situation kommen. Nicht mehr zu wissen was man getan hatte machte einen erpressbar.

Sie kämmte ihre Mähne und drapierte sie zu einem lockeren Dutt.

Noch einmal holte sie tief Luft und ging dann nach unten in die Küche. Es duftete schon nach Kaffee, Brain genoss bereits eine Tasse des dampfenden Gebräus. Er lehnte an der Terrassentür , mit der Tasse in der Hand, und sah unverschämt gut aus nur in seinen Boxershorts. Wenigstens ein Shirt hätte er sich anziehen können dachte sie verärgert. Verflucht ihr stieg schon wieder die Röte ins Gesicht. Er sah sie grinsend an. Seine braunen Augen hielten sie gefangen, blitzten auf als sie den Raum betrat.

"Kaffee?" fragte er. Sie nickte und er machte eine Tasse fertig. Dafür das er erst einen Tag im Haus war kannte er sich erstaunlich gut aus. "Milch, Zucker?" riss er sie aus ihren Gedanken. "Schwarz, danke." Er reichte ihr die Tasse und Gwen vermied jede Berührung ihrer Hände.Sie nahm einen Schluck und schloß geniesserisch die Augen.

Er schaute sie forschend an. "Hast du Toast oder sowas im Haus?" fragte er sie. "Oh, ja natürlich bekommst du ein Frühstück " sagte sie entschuldigend, stellte ihre Tasse ab und schob ihn aus der Küche.

"Du solltest dir vielleicht langsam mal was anziehen" meinte sie neutral.

Dann begann sie das Frühstück vorzubereiten, während er duschen ging. Als er wieder in die Küche kam standen Brötchen,Butter, Eier, Marmelde,Käse und Wurst auf dem Tisch.

Bedauernd stellte er fest das Gwen verschwunden war. 

 

 

Leidenschaften

 

 

Brain

Nach seinem ausgiebigem Frühstück räumte Brain den Tisch ab.

Wo war sie abgeblieben ? Er sah sie vor sich, in ihrer verschmierten Latzhose, ein rotes Shirt darunter, ihre Tasse in der Hand hatte sie unsicher hier gestanden. So konträr zu gestern.

Sowohl bei ihrer Kleidung als auch in ihrem Verhalten.

Er bemerkte erst jetzt das die Terrassentür nur angelehnt war, neugierig öffnete er sie und begab sich nach draussen.

Einen hübschen kleinen Garten hatte sie da, nicht so viele Blumen wie vor dem Haus, kleinere Beete, mit dem Zeugs kannte er sich nicht so aus. Ein geschotterter Weg führte von der Terrasse weg um die Ecke. Er folgte ihm und blieb nach einigen Metern erstaunt stehen. Am Ende des Weges stand ein kleiner grüner Pavillion, im viktorianischem Stil, mit Fenstern verglast. Teilweise rankte sich Efeu um und über das Gebäude. Da also steckte sie.

 

Gwen saß gebeugt über etwas, sie führte langsame Bewegungen aus. Langsam ging er näher an den Pavillon, er konnte Figuren aus Ton und Stein im Inneren erkennen. Grosse und Kleine, in einem Eck stand ein altes Holzregal mit Schüsseln und Tassen. In einem anderen Eck hatte sie Skizzen ans Glas gepinnt.

Sie grub also nicht den Garten um, sondern betätigte sich künstlerisch. Er schmunzelte, das wiederrum passte zu ihr.

Mit voller Konzentration saß sie an der Drehscheibe, die ein gleichmäßiges Geräusch von sich gab. Ab und zu benetzte sie ihren Tonklumpen mit Wasser und presste dann ihre Hände um das Stück. Sie richtete sich eben auf, strich sich eine Strähne aus der Stirn, als sie ihn entdeckte. Die Hände an der Hose abwischend stand sie auf und öffnete eine Tür.

"Brain, was tust du hier?" fragte sie ihn stirnrunzelnd.

"Du bist so schnell verschwunden, hab dich gesucht" antwortete er ehrlich. Sie ging zurück und schaltete die Drehscheibe aus.

"Hast du das alles gemacht?" Er sah sich wirklich interessiert um.

"Eine Leidenschaft von mir." Begeistert betrachtete er die Kunstwerke, lief vorsichtig wie in einem Porzellanladen von einem Stück zum anderen.

Gwen beobachtete ihn genau, er schien wirklich Gefallen an ihren Sachen zu finden.

"Verkaufst du auch?" "Ja, ich hab sogar ein paar Aufträge erhalten." Sie strich liebevoll über eine Jungenfigur. "Das hier ist Arthur" lächelte sie verschmitzt.

"Der ist unverkäuflich. Aber die anderen Sachen sichern mir mein Kunststudium. "

Er kam zu den Skizzen, musterte sie und da sah er sie.

Zeichnungen von ihm.Wie er schlafend vor dem Kamin lag. Sein nackter Oberkörper, mal mit, mal ohne Kopf. Dann wieder nur ein Porträt von ihm. "Hat dir wohl gefallen was du da gesehen hast, was" neckte er sie und schaute zu ihr.

Sie stand mit verschränkten Armen neben ihm, kaute auf ihrer Unterlippe und betrachtete die Skizzen.

"Du bist ein gut gebauter Mann, ideales Studiummaterial," meinte sie und zuckte mit den Schultern.

Ein bißchen mehr Begeisterung hätte er schon erwartet. Ihren Kopf schief gelegt blickte sie auf das Sixpackbild. Dann drehte sie sich abruppt um und setzte sich wieder an die Drehscheibe.

"Wolltest du nicht noch Klamotten für Samstag einkaufen?" lenkte sie ab.

"Stimmt, kannst du mir einen Laden empfehlen?" Sie grinste. "Es gibt nur EINEN Laden !"

"Na gut, wo finde ich den EINEN Laden?"

 

"Ich mach das hier nur kurz fertig, dann fahr ich dich hin."

"Bis gleich," sagte ich und verließ den Pavillon. Auf halbem Weg drehte ich mich nochmals um und sah das sie mir hinterher schaute.

 

 

 

Lizzy

 

Gwen

Das zentrieren des Tonklumpens wollte mir nicht mehr gelingen. Normalerweise konnte ich herrlich abschalten beim Drehen, aber Brians Besuch brachte mich durcheinander.

Zudem hatte er auch noch die Skizzen entdeckt, wie peinlich. Manche hatte ich gezeichnet als er schlief. Ein Glück hatte er nicht seinen Torso entdeckt, der stand gut eingewickelt in der einen Ecke.

Aber meine Sachen schienen ihm ehrlich zu gefallen. Na ja, da war er nicht der Einzigste, ich hätte gut und gerne nur vom Keramikgeschäft leben können.

Unzufrieden gab ich auf und entsorgte den Tonklumpen um ihn später neu aufzubereiten. Ich putzte gründlich die Drehscheibe sowie das Auffangbecken und ging dann wieder zurück ins Haus.

Brain saß in seiner alten Jeans und dem schwarzen Shirt barfuß auf der Terrasse und genoss die letzten Sonnenstrahlen. Als er mich bemerkte stand er auf und hielt mir die Tür auf.

Ich nickte dankend und wollte schnell an ihm vorbei als er mich am Arm festhielt.

Irritiert blickte ich ihn an. Er nahm ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und wischte mir an meiner Schläfe rum.

"Du hast da etwas" sagte er leise und kam mir mal wieder viel zu nah. Mein Magen kribbelte, seine Nähe war mir in diesem Moment unerträglich. "Lass das " fegte ich ihn an, riss mich los und lief nach oben. Na das konnte ja was werden.

Brain

Was hatte ich jetzt wieder falsch gemacht. Jedes Mal wenn ich versuchte ihr ein Stückchen näher zu kommen entfernte sie sich fast fluchtartig. Kopfschüttelnd zog ich meine Schuhe an und wartete auf sie. Meine Schuhe hatten auch schon bessere Tage gesehen, da waren wohl neue fällig. Schließlich wollte ich am Samstag nicht unnötig auffallen. Ich seufzte, das würde teuer werden.

Sie kam in Jeans und durchsichtiger Bluse nach unten. Das Türkis betonte ihre Augen, liessen sie mehr als sonst leuchten. Unter der Bluse trug sie ein Top in derselben Farbe. Statts ihrer Chucks

wählte sie ein paar blaue Pumps und griff nach einer Handtasche.

"Du siehst gut aus" sagte ich "wer ist denn der Glückliche? "

"Danke und kennst du nicht." Erwiderte sie ernst. Ihre Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden und wippten bei jedem Schritt.

Wir stiegen ins Auto und fuhren ins Dorf. Sie ließ mich beim Herrenausstatter aussteigen und teilte mir mit das sie mich in einer Stunde wieder abholen würde.

Gwen

Hoffentlich fand er was Passendes in dem Laden. Das würde nämlich etwas vornehmer zugehen morgen.

Sie parkte ein paar Strassen weiter vor einem Café und ging schnellen Schrittes hinein.

"Huhu Gwenny" schallte es ihr entgegen kaum das sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Lizzy winkte ihr von einem Tisch im hinteren Bereich des Cafés zu. Mit ihren blonden, glatten Haaren stach sie aus der Menge heraus, sie war wie immer geschminkt und auffällig gekleidet. Lizzy eben.

Sie begrüßten sich mit Küsschen und schon begann das Geplapper.

"Na wie geht's dir mit deinem Sahneschnittchen?" Grinste sie mich an. "Seid ihr schon 'ANEINANDER GERATEN'?" Dabei ahmte sie mit erhobenen Mittel- und Zeigefinger die Gänsefüsschen nach und grinste noch breiter.

"Ach hör mir auf! Deine Aktion neulich war sowas von daneben, ich weiß echt nicht was er jetzt über mich denkt" seufzte ich.

"Apropos Aktion, es tut mir echt leid aber es ging nicht an diesem Abend. Und weil du so eine liebe Freundin bist," sie griff in ihre Handtasche, holte einen Umschlag heraus und hielt ihn mir unter die Nase" hast du dir das hier wirklich verdient!" Ich nahm ihn entgegen und sah hinein. "Das... das sind 300,- Dollar?" Ungläubig schaute ich sie an. "Ja der Umsatz war enorm und Harry meinte du hattest grossen Anteil daran, also steck's ein Schätzchen. "

"Wow, danke!"

Wir bestellten uns zwei Irish Coffee und tauschten Neuigkeiten aus. Nach etwa einer Stunde trennten sich unsere Wege wieder und ich fuhr zum Herrenausstatter. Von Brain war nichts zu sehen, weshalb ich in den Laden ging.

Er saß in einem Sessel und starrte vor sich hin. Als ihre Pumps in sein Blickfeld kamen schaute er auf.

"Na nichts gefunden?" "Nicht für meinen Geldbeutel" brummte Brain.

"Nun da kann ich dir vielleicht helfen, UNSER Job gestern hat 'ne Menge eingebracht." Damit reichte ich ihm den Umschlag, drehte mich um und sagte dem verblüfft dreinblickenden Brain:" Nimm soviel du brauchst, ich warte im Wagen auf dich."

Brain

In dem Umschlag steckten exakt 300,- Dollar, der Anzug samt Hemd und Schuhen sollte 250 kosten.

Gott das konnte ich doch nicht machen! Aber ich musste unbedingt auf dieses Event, es roch förmlich nach Infos zu meinem Fall.

Ich handelte den Preis noch etwas runter, der Verkäufer hatte wohl nach Gwens Auftritt Mitleid mit mir. Mit schlechtem Gewissen verließ ich den Laden und trabte schuldbewusst zum Wagen.

Ich stieg ein und stellte die Tüte mit den neuen Klamotten vorsichtig neben meine Beine. "Gwen ich zahl's dir sobald wie möglich zurück. Den Umschlag mit dem restlichen Geld drückte ich ihr sofort in die Hand.

Sie lächelte sanft, tätschelte meinen Arm und machte eine abwinkende Bewegung.

"Weißt du, ich brauch das Geld eigentlich nicht, wir werden den Rest spenden." Sie fuhr los und meinte " Hauptsache du siehst ordentlich aus." Sie würde sich wundern, der Typ im Laden hatte sich echt ins Zeug gelegt. 

 

 

 

Engel

 

Gwen

Am Cottage angekommen schleuderte ich erst mal meine Pumps von den Füßen. Das würde morgen schmerzhaft werden, stöhnte Gwen innerlich auf. Den ganzen Abend in diesen Dingern tanzen, nun ja immerhin für einen guten Zweck. Jedes Jahr ertrug sie alte, bierbäuchige Männer die gegen eine Spende mit einem der meist jungen Mädchen tanzen durften. Mit ihren 26 Jahren gehörten Lizzy, Mel und sie zu den Älteren, aber da sie noch nicht verlobt oder verheiratet waren mussten sie noch mit ran. Das war Tradition und selbstverständlich. Leider hielten sich die älteren Herren mit ihren Tatsch- und Anmachversuchen nicht unbedingt zurück.

Ich schlüpfte in meine ausgelatschten Chucks und ging in die Küche um den Korb zu holen. " Kann ich dir was helfen?" steckte Brain seinen Kopf durch die Tür. "Ich packe kurz ein paar Sachen für den Bazar, vielleicht trägst du ihn mir dann zum Auto?" "Gern"

erwiderte er.

Wir gingen gemeinsam zum Pavillon und ich stellte eine kleine Auswahl an Keramik zusammen. Kleine Schüsseln und Tassen, die waren jedes Jahr der Renner. Den gefüllten Korb trug Brain vorsichtig zum Auto, als wären es rohe Eier. Sie wollte sich gerade bedanken als ein schwarzer BMW in ihren Hof preschte und abruppt neben dem Pick up hielt.

Ein Typ ganz in schwarz gekleidet und mit Sonnenbrille entstieg dem Auto und lief lachend auf Brain zu. " Hey Alter" strahlte er ihn an, klopfte ihm auf die Schulter und die beiden umarmten sich. "Rex, was machst du denn hier?" Er schien sehr erfreut ihn zu sehen. "Na ja, hab gehört du brauchst ein paar Sachen, und da hab ich mich angeboten." Brain lachte ebenfalls "hast wohl deinen Charme spielen lassen, was! "

Dieser Rex war ähnlich gut gebaut wie Brain, offensichtlich stellte er das auch zur Schau. "Sag mal Alter wo bist du denn hier gelandet" grinste Rex unverschämt und schaute sich um.

 

Als er mich ansah stieß er einen Pfiff aus , stemmte seine Arme in die Hüften und betrachtete mich von oben bis unten.

"Na was haben wir denn da?" Er streckte mir die Hand zur Begrüßung entgegen, als ich sie ergriff drehte er sie galant, drückte einen Kuss darauf und hielt sie länger als nötig fest. Dabei musterte er eingehend mein Gesicht. "Rex Hankock, angenehm."

Brain

Himmel, ließ er sie denn gar nicht mehr los!?

"Darf ich vorstellen, Gwendolyn Miller," sagte ich an ihrer Stelle.

"Gwen das ist mein Partner und Arbeitskollege Rex." Sie schien verwirrt und nickte nur kurz. Rex hatte diese Wirkung immer auf Frauen, unglaublich.

Er nahm seine Brille ab und lächelte sie anerkennend an. " Kein Wunder das du hier nicht mehr weg willst, Alter. Gibt's hier noch mehr Engel?" grinste er mich an.

"Mann Rex, benimm dich" brummte ich und schaute peinlich berührt zu Gwen.

Sie grinste amüsiert, lief dann ins Haus.

Ich zog ihn mit mir zu meinem Wagen und wir holten zwei Taschen aus dem Kofferraum. "Hast du alles dabei?" fragte ich ihn und er nickte. " "Klar war kein Problem, der Chief meinte ich könnte übers Wochenende bleiben."

Gemeinsam gingen wir ins Haus und stiegen die Treppe nach oben in mein Zimmer.

Rasch untersuchte ich den Inhalt, Klamotten, Schuhe, sogar an meine Toilettenartikel hatte er gedacht. "Waffe?" Suchte ich stirnrunzelnd. Rex griff gezielt in ein Seitenfach und holte meinen Revolver samt Halterung heraus.

"Wie bist du entkommen," fragte er ernst. Nervös fuhr ich mir durch die Haare. "Die haben mich beim Schnüffeln erwischt, Alter die sind echt gefährlich. Bin über die Reeling gesprungen und hier gestrandet . Wäre fast drauf gegangen."

Rex schlug mir anerkennend auf die Schulter und nickte.

"Und wie kommst du zu der heißen Braut?" grinste er anzüglich.

Verärgert schaute ich ihn an. "Uuuhh, da läuft wohl was?" lachte er. Ja da lief was, aber was genau? dachte ich bei mir. 

 

 

 

Magenta

 

 

Sie redeten lange über die Ereignisse und wie sie weiter vorgehen wollten. Nachdem sie Gwen nach einer geeigneten Unterkunft gefragt hatten fuhr Brain mit Rex zur Pension des Dorfes. Immer wieder amüsierte sich Rex über die einsame ländliche Gegend und zog Brain damit auf.

Normalerweise lebte dieser nämlich in einem Loft mitten in der Stadt. Und er hätte sich niemals träumen lassen sich auf dem Land so wohl zu fühlen. Das dieser Zustand mit Gwen zu tun hatte wollte er noch nicht wahr haben.

Als Rex eingecheckt hatte trennten sie sich und Brain fuhr mit seinem BMW zurück zum Cottage.

Der Pick up war weg, auch fand er Gwen nirgends. Die Terrassentür lehnte nur an, so konnte er wieder ins Haus. Er packte seine Sachen in die Kommode in seinem Zimmer, die Waffe legte er zuhinterst. Kein besonders gutes Versteck, aber im Normalfall kam kein Fremder ins Haus.

Er musste unbedingt mit ihr reden, sowas wie eine unverschlossene Tür ging gar nicht. Kopfschüttelnd holte er sich ein Bier aus dem Kühlschrank und setzte sich auf die Terrasse.

Rex hatte ihm endlich auch Geld mitgebracht. Das er sie angepumpt hatte gefiel ihm überhaupt nicht. Nun das würde er ihr noch heute wieder geben. Zufrieden genoss er sein Bier und wartete auf sie.

Gwen

" Kind da bist du ja endlich" kam eine aufgeregte Mrs. Fletcher ihr entgegen. Gwen schleppte ihre Schätze zu dem Tisch hinter dem einige Frauen bereits andere Dinge für den Bazar drapierten.

Sie stellte ihre Schüsseln und Tassen dazu und begrüßte die Damen.

"Gut siehst du aus, Schätzchen" hörte sie hinter sich eine unverkennbare Stimme. Lizzy umarmte sie von hinten und Gwen musste lachen.

Sie drehte sich zu ihr um und beide verdrehten gleichzeitig die Augen.Sie hielt ein paar bunt gemusterte Kleider über dem Arm. "Hast du DIESE Kleider gesehen," sagte Lizzy wenig begeistert. "Die sind sehr hübsch" warf Mrs. Fletcher beleidigt ein.

"Ich bitte sie Mrs. Fletcher, wer zieht denn heute noch so ETWAS an?" "Ich wäre in eurem Alter dankbar dafür gewesen!"

"Nein, nein,nein, das zieh ich nicht an" quengelte Lizzy weiter.

Ich zog sie vom Wohltätigkeitskomitee weg und flüsterte ihr ins Ohr: "Lass uns einkaufen gehen. " Begeistert nickte sie.

"Bis morgen Abend meine Damen!" verabschiedeten wir uns gleichzeitig.

Kichernd wie kleine Mädchen rannten wir zum Auto und fuhren schnell davon. "Wo sollen wir denn jetzt noch was finden?" fragte ich zweifelnd und schaute Lizzy von der Seite an.

"Riverside 16, Edgetown bitte!" grinste sie. "Aber lass dir nicht einfallen so ein Vicki- Dress zu kaufen!" meckerte ich. Es dauerte eine halbe Stunde und wir parkten direkt vor einem Secondhandladen. Entgeistert linste ich zu Lizzy, die wissend lächelte. "Jetzt werden wir uns mal unserem Alter entsprechend einkleiden Miss Miller!" Sie zog mich in den Laden.

Oh Gott drei Stangen nur Abendkleider hingen da, wie sollten wir da so schnell etwas finden.

Lizzy griff beherzt zu ein paar Kleidern samt Bügel und zog mich mit zu den Umkleiden.

Sie drückte mir drei in die Hand und verschwand in einer Kabine.

Ich bezog die daneben und betrachtete die vornehmen Kleider.

Eines war in lindgrün, im Empirestil, Schleifchen hier, Schleifchen dort, es sagte mir absolut nicht zu.

Das zweite war nudefarben, der Schnitt war etwas chicker, eng anliegend, schulterfrei. Da könnte ich ja gleich nackt gehen!

Ich schlüpfte hinein und trat aus der Umkleide.

Lizzy stand schon vorm Spiegel und schaute sich entrückt an.

Ich zog eine Augenbraue nach oben, DAS war ja wohl nicht ihr Ernst. Blutrot, enges Bustier, unten weit ausgestellt.

"Deinem Alter entsprechend? " neckte ich sie fragend.

Sie grinste, hob ihre Haare probeweise nach oben und begutachtete dann mich.

"Toll Gwenny, das bringt deine Figur total zur Geltung! " rief sie begeistert. "Ich weiß nicht...." schaute ich zweifelnd an mir herunter.

Ein junger Verkäufer schwebte hüftschwingend auf uns zu. "Kann ich Ihnen helfen," fragte er professionell.

"Ja, sagen sie meiner Freundin das sie dieses Kleid ruhig tragen kann!" witzelte Lizzy eher zu mir als zu ihm.

Er schaute in mein unglückliches Gesicht und hakte nach. " Für welchen Anlass suchen sie denn ein Kleid?"

"Wohltätigkeitsveranstaltung" erwiderte ich vielsagend.

Er legte den Kopf schief, überlegte kurz und rauschte davon.

"Eindeutig schwul!" wisperte Lizzy.

Ich zog dieses enge Kleid aus und das Dritte an. Es war dunkelgrün und passte leider nicht hundertprozentig.

Der Verkäufer räusperte sich vornehm vor meiner Kabine und ich steckte den Kopf durch den Vorhang.

"Ich denke das könnte etwas für sie sein, Miss." Er übergab mir ein Kleid und zog den Vorhang wieder zu.

Schon als ich hinein schlüpfte fühlte es sich herrlich an. Ein Neckholderkleid, bodenlang. Wieso war ich da noch nicht früher drauf gekommen, ich liebte diesen Stil.

Als ich heraustrat starrten mich beide mit offenem Mund an.

"Zu viel?" fragte ich verunsichert.

"PERFEKT," rief Lizzy und der Typ nickte begeistert.

"Cool!" entfuhr es mir als ich mich im Spiegel betrachtete.

Es saß wirklich perfekt. War bequem. Und diese Farbe, wie hieß die noch gleich?

Als ob er meine Gedanken erraten hätte sagte der Verkäufer "Magenta ,einfach herrlich zu ihren Haaren!" Begeistert klatschte er in seine Hände. "Tragen sie dazu keinen Schmuck, höchstens einen Armreif."

Lizzy sagte :" Das musst du nehmen, Gwenny. Schau ich hab auch eins gefunden. MEINEM ALTER ENTSPRECHEND!"

Ihr Kleid war nun doch ein 'normales' Cocktailkleid in schwarz geworden.

Wir bezahlten die Kleider und gingen zufrieden zurück zum Wagen.

"Da wird das Sahneschnittchen Augen machen" kicherte Lizzy.

 

 

Das Schiff

 

 

Gwen setzte Lizzy zuhause ab und fuhr heim.

Verwundert stellte sie fest das der schwarze BMW wieder im Hof stand.

Wissend das sie die Terrassentür für ihren Gast offen gelassen hatte ging sie hinters Cottage.

Brain saß mal wieder barfuß im Stuhl, eine Flasche Bier in der Hand. Als gehörte er hierher schmunzelte sie.

Er schob seine Sonnenbrille nach oben und lächelte sie an. "Heeey,&" sagte sie leise und setzte sich auf den anderen Stuhl.

"Na du" erwiderte er. "Wo warst du?  Die Tür stand offen, ich hab mir schon Sorgen gemacht."

Gwen grinste nur und zog eine Augenbraue nach oben.

"Sorgen?" "Ja stell dir vor, offene Türen bedeuten nicht immer was Gutes." "Hier passiert schon nichts" sagte sie schulterzuckend.

"Sei dir da nicht so sicher, Gwen."

Brain

"Ist dein Kumpel noch da? Sein Auto steht noch da" fragte sie.

"Das ist MEIN Auto, und nein ich hab ihn in die Pension gebracht. Du hast ja kein Zimmer mehr."

"Ach" kam erstaunt zurück. Sie stand auf und griff nach ihrer Einkaufstüte. "Zwei Muskelprotze wären mir auch echt zuviel des Guten" meinte sie frech und verschwand in der Küche.

Weiber, dachte ich nur.

Ich folgte ihr und rief ihr nach als sie nach oben lief. "Hast du was zum Essen im Haus?" "Ich mach gleich was, gib mir einen Moment!"

Sie kam in Jogginghose und Sporttop herunter, öffnete  den Kühlschrank  und starrte hinein als ob er ihr sagen könnte was sie kochen sollte.

"Ich geh noch joggen, davor esse ich eigentlich nicht. Langen dir ein paar Eier?" Sie schaute mich fragend an.

"Weißt  du was? Ich komm mit joggen, muss auch mal wieder was tun" antwortete ich. "Sicher?" "Ich zieh mich kurz um" sagte ich und rannte nach oben.

Schnell wechselte ich die Klamotten und war in null komma nichts bei ihr.

Wir wärmten uns kurz auf und trabten los wie ein altes Ehepaar. Ehepaar??? Was waren das wieder für Gedanken.

Unser Weg führte uns Richtung Strand, in die Bucht wo alles begann.

Die ganze Zeit redeten wir nichts, aber es war ein angenehmes Gefühl einfach nur schweigend nebeneinander zu laufen. Gwen war fit und es machte Spaß ihr zuzusehen. Immer wieder linste ich zu ihr, oftmals trafen sich unsere Blicke.

Ihr Pferdeschwanz wippte hin und her, ihre Brüste hoben und senkten sich bei jedem Schritt. Am Ende der Bucht keuchten wir und ließen uns in den Sand fallen.

"Seit ich dich gefunden habe war ich nicht mehr joggen" sagte sie nachdenklich. "Geht es dir wieder richtig gut?"

"Es könnte schlimmer sein, meine Prellungen machen mir ab und an noch zu schaffen, aber das wird wieder. Deine Salbe ist wirklich gut." Sie lächelte und schaute auf 's Meer hinaus.

Sie runzelte die Stirn und wies mit dem Finger auf ein Schiff.

"Was macht hier ein Containerschiff? Das ist normalerweise keine Route für so grosse Schiffe." Nachdenklich schaute ich hin, leider war das Schiff zu weit weg um Genaues zu erkennen. Wenn es sich bei dem Schiff um das handelte was ich vermutete würde  es in den nächsten Tagen interessant werden.

"Lass uns zurück joggen" meinte ich, stand auf und half ihr hoch.

Wir liefen los und mit einem unguten Gefühl verließ ich die Bucht.

Gwen

Zuhause angekommen überließ ich Brain das Bad, richtete einen Topf mit Salzwasser und suchte die Nudeln raus.

Aus Zwiebeln und Dosentomaten kochte ich eine Soße und würzte kräftig. Kein opulentes Mahl, aber nach dem Sport genau richtig.

Ich deckte den Tisch und als Brain frisch geduscht in die Küche kam stellte ich das Nudelwasser an. "Passt du bitte kurz auf, bin gleich wieder da." Er nickte und ich vernahm ein Knurren seines Magens. Der Arme hatte wirklich Hunger.

Nach der Dusche ging ich wieder runter, wo Brain bereits die Nudeln abgoss und auf den Tellern verteilte. Ich holte noch einen Rotwein aus der Speisekammer und wir setzten uns an den Tisch.

Er öffnete die Flasche und befüllte die Gläser. 

Ich verteilte die Sosse und wir aßen gemütlich, stießen vor dem ersten Schluck Wein an.

Wie ein altes Ehepaar dachte ich bei mir.

 

 

Alptraum

 

 

Nach dem Essen ging Gwen ins Wohnzimmer hinüber und setzte sich auf die Couch.

Brain stand mit seinem Weinglas unschlüssig in der Tür. Sie klopfte mit der flachen Hand neben sich und schaute ihn aufmunternd an.

Er ließ sich nicht lange bitten und nahm Platz. Gwen zog ihre Beine an und griff nach der Fernbedienung. Der Fernseher sprang an und sie zappte durch die Programme.

"Möchtest du etwas Bestimmtes sehen? " fragte sie ihn. Er schüttelte den Kopf und trank sein Weinglas in einem Zug leer.

Satt und zufrieden in ihrer Nähe sein zu dürfen lehnte er sich entspannt in die Kissen. Es fühlte sich richtig an, und er spürte das er sein Herz schon längst an diese Frau verloren hatte.

Gwen sprang auf und suchte in einem Regal nach einem Film.

&...hm....wie wäre es ....mit Casablanca?" Das war ihm sowas von egal, Hauptsache sie blieb in seiner Nähe! Als er zustimmend nickte schob sie die DVD in den Spieler und sank seufzend neben ihn. Der Film startete und eine Weile schauten sie gebannt auf den Schirm.

 

Gwen konnte nur mit Mühe ihre Augen aufhalten, rutschte immer tiefer in die Kissen. Brain hatte seinen linken Arm auf der Lehne platziert, er konnte sich sowieso nicht auf diesen Film konzentrieren.

Gedankenverloren fing er an mit ihren Haaren zu spielen, ab und an beobachtete er sie von der Seite. Schließlich lehnte sie sich an seine Schulter. Es dauerte nicht lang und Gwen schlief ein, sein Arm legte sich automatisch um sie und er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. Es duftete nach Zitrus, musste wohl von ihrem Shampoo kommen. Brain schloss geniesserisch die Augen.

Wie konnte man nur so gut riechen?

Gwen

Gwen erwachte als ein ständiges Rauschen an ihr Ohr drang. Na toll hatte sie wieder fast den ganzen Film verpennt. Und das obwohl sie den Film liebte.

Sie wollte nach der Fernbedienung greifen, kam aber nicht weit weil Brains Arme sie umschlossen. Hm schön warm, hatte schon was seine persönliche Wärmflasche zu haben dachte sie bei sich. Ein breites Grinsen glitt über ihr Gesicht .

Vorsichtig bewegte sie sich um sich aus seinem Griff zu befreien.

Das Gegenteil trat ein, Brain zog sie noch enger an sich. Sie wagte kaum zu atmen. Einerseits gefiel ihr das aber andererseits bekam sie Panik WEIL es ihr so gut gefiel.

Sie angelte mit einem Fuß nach der Bedienung, das Rauschen nervte sie. Dabei fiel ihr Weinglas scheppernd um und Brain fuhr hoch.

"Was zum Teufel....?" Murmelte er verschlafen und orientierte sich erst mal.

"Sorry" flüsterte Gwen neben seinem Ohr.

"Darauf steht Höchststrafe, Miss Miller" brummte er und fing an sie zu kitzeln. "NEIN, ..neeeein.... nicht....hör auf.." kicherte sie und wand sich unter seinen Attacken. Brain genoss ihr Lachen und blitzte sie grinsend an.

Sie hätte keine Chance zu entkommen, wenn er sie nicht ließ. "Brain....bitteeeee.... ich kann nicht mehr" keuchte sie.

Widerstrebend lockerte er seinen Griff. Sofort nutze Gwen dies und warf ihm ein Kissen auf 's Gesicht. Verblüfft blickte er sie an als sie den Moment ausnutzend kichernd davon stob. "Mach den Fernseher aus!" rief sie noch von der Treppe.

Brain

Lachend tat er dies und überlegte noch ihr hinterher zu rennen. Oh es würde noch eine Gelegenheit kommen wo er sich rächen könnte, grinste er sichtlich vergnügt.

Um sicher zu gehen das alles abgeschlossen war ging er noch schnell die Haus- und Terrassentür ab. Er begab sich nach oben ,

lauschte, und rief dann "Gute Nacht!" in den Flur.

"Gute Nacht Brain!" kam es aus ihrem Zimmer. Zufrieden machte er sich bettfertig ung legte sich schlafen. Sein letzter Gedanke galt ihren herrlich blauen Augen und ihrem entzückendem Kichern.

 

Ein Geräusch weckte ihn, er strich sich übers Kinn und gähnte laut. Dabei fiel sein Blick auf seine Uhr. Zwei Uhr nachts.

Das Geräusch ließ nicht nach und Brain hörte genauer hin. Jemand stöhnte laut. Ein spitzer Schrei ließ ihn kurz erstarren bevor er wie von der Tarantel gestochen zu Gwens Zimmer lief und die Tür aufriss.

Gwen schrie und wand sich, ihre Hande waren zu Fäusten geballt, ihr Gesicht schmerzverzerrt.

Erschrocken ging er zu ihrem Bett und rüttelte sie an beiden Schultern. Immer wieder rief er ihren Namen, sie wimmerte und schlug um sich, er hatte Mühe sie zu halten.

Schließlich wusste er sich nicht mehr zu helfen und schlug ihr auf die Wange.

"Wach auf, Gwen, das ist nur ein Traum!" Er schüttelte sie erneut, plötzlich riss sie ihre Augen auf und für einen Moment dachte Brain ihr Atem stockte.

Entsetzt und mit geweiteten Augen sah sie ihm in die Augen. "Was ist mit dir?!" Panik erfasste ihn.

Dann holte sie tief Luft und brach zusammen.

"Gwen!" brüllte er entsetzt ihren Namen. Er nahm sie an seine Brust und hielt sie panisch fest, als er ein Schluchzen an seiner Brust vernahm.

"Scht, scht, alles ist gut. Gwen, Schätzchen, beruhige dich doch."

Er wiegte sie und presste sie an sich, es tat ihm im Herzen weh sie so zu sehen. Sie löste sich etwas von ihm und schaute ihn verstört an, Tränen liefen über ihr Gesicht. "Wo.....was,was.....?" Stotterte sie zusammen.

"Du bist in Sicherheit, hörst du. Ich bin bei dir. " Sie war völlig verschwitzt. "Du hast schlecht geträumt, Schätzchen. Komm her" sagte er liebevoll, drückte sie sachte an sich.

Sie kuschelte sich eng an ihn und er legte sich mit ihr ins Bett.

Immer wieder streichelte er sie und allmählich beruhigte sie sich.

Sie schlief erschöpft ein, doch Brain konnte bis zum Morgen kein Auge mehr zu tun.

Was hatte sie nur so schreckliches geträumt?

 

 

Rex

 

Gwen erwachte in den Armen von Brain, erschüttert kam ihr die letzte Nacht in den Sinn.

Oh mein Gott, warum kamen die Alpträume wieder.

Sie erschauderte, Fetzen aus ihrer Vergangenheit drängten sich wieder in ihr Bewusstsein. Sie fing an zu zittern, konnte es nicht unter Kontrolle bringen.

"Du bist in Sicherheit Gwen, beruhige dich" sagte Brain leise in ihr Ohr. Er war also schon wach. Sie nickte nur, brachte kein Wort heraus, so sehr schämte sie sich das er es mitbekommen hatte.

Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und blickte sie ernst an.

"Du musst nichts sagen, es ist in Ordnung. Aber wenn du reden willst - ich bin für dich da."

Dankbar drückte sie sich näher an ihn. Noch eine Weile lagen sie so da.

Dann küsste er sie kurz auf die Wange, löste sich von ihr und stand auf. " Ich mach Frühstück, lass dir Zeit." "Brain?" "Ja?" "Danke."

Er nickte, zwinkerte ihr ermunternd zu und verließ ihr Zimmer.

Gott wie peinlich. Jetzt war sie in Erklärungsnot. Oder?

Mit wackligen Beinen ging sie duschen und begab sich dann in die Küche.

Brain hatte den Tisch gedeckt, Kaffee gekocht und wartete auf der Terrasse auf sie. Gemeinsam frühstückten sie, wobei keiner ein Wort über das nächtliche Ereignis verlor.

Sie war im dankbar dafür das er sie nicht drängte. Sie wollte nur noch vergessen.

Brain machte sich fertig, er wollte nach Rex sehen. Er parkte vor der Pension, und fragte sich zu Rex' Zimmer durch.

Er klopfte. Im Zimmer ging augenblicklich hektisches Geplapper los. Jemand war bei ihm, Brain erkannte eine weibliche Stimme. Grinsend klopfte er härter und sagte laut: "Alter mach die Tür auf, ich höre euch!"

Rex öffnete ruckartig, eine Rothaarige schoss an ihm vorbei, murmelte jedoch noch ein 'guten Morgen'.

"Morgen auch! " Er betrat das Zimmer."Sag mal, kaum eine Nacht hier und schon was am laufen? Wer war das denn?"

"Morgen Alter. Och hab ich gestern noch an der Theke getroffen" sagte er schulterzuckend.

" Du hast Nerven, hier herrschen andere Sitten als in der Stadt Mann. Nimm dich gefälligst zusammen." Spöttisch verzog Rex den Mund, "sagt der Richtige!""

"Ich mein's ernst, du kannst hier nicht jedes freilaufende Weib besteigen." Grimmig setzte sich Brain auf den einzigsten Stuhl im Raum.

"Ich wollte dich eigentlich mitnehmen heute abend, aber wenn du so weitermachst überleg ich' s mir nochmal."

"Ach Alter, komm schon, die Mädels wissen schon was sie tun."

"Das bezweifle ich," sagte Brain und musste unwillkürlich an den Abend im Club denken. Er musste grinsen. Wurde dann jedoch wieder ernst.

"Mit Gwen ist irgendwas, die hat schlimme Alpträume. " "Hast sie hoffentlich getröstet " zwinkerte Rex.

"Das war kein normaler Alptraum, ihr Atem hat kurz ausgesetzt."

Rex pfiff erstaunt. "Geht's ihr wieder gut?"

"Ja - nein - ich weiß nicht so recht. Wir haben noch nicht darüber gesprochen. Ich will ihr Zeit lassen." Brain runzelte die Stirn.

"Hm" Rex kniff die Augen zu Schlitzen"dir liegt ja wirklich was an ihr."

"Alter es hat mich voll erwischt." Brain strich sich durchs Haar und verschränkte die Arme. Rex ging zu ihm und haute ihm auf die Schulter." Coole Frau Mann, dann pass gut auf sie auf."

So hatte er Brain noch nie erlebt. Eine Zeit lang waren sie jedes Wochenende zusammen abgehangen, hatten jedes Mal eine andere Tussi abgeschleppt. Irgendwann war Brain sich dessen überdrüssig und stürzte sich in eine Beziehung mit so einem blonden Vamp.

Rex schauderte es als er sich an ihre piepsige Stimme erinnerte.

Brain hatte aber noch die Kurve gekriegt und sie abgeschossen.

Einen Tag später hatte er sie dann mit so einem alten Knacker gesehen, soll wohl mächtig reich sein.

Alles richtig gemacht, dachte Rex. Er wünschte Brain nur das Beste.

Sie verließen die Pension und schlenderten durch das Dorf. Unterwegs trafen sie Sam, der mit Monster Gassi ging.

"Hübsch hässlich " entfuhr es Rex als er den Hund erblickte.

Brain tätschelte den Rüden, Monster schien ihn zu erkennen und wedelte freudig mit dem Schwanz.

"Sam" nickte er , "Brain" nickte Sam.

" Das ist Rex, mein Kumpel" stellte er ihm den fragend blickenden Sam vor. Sie gaben sich die Hand und liefen ein Stück miteinander. "Kommst du heute abend auch?" Sam hatte noch lebhaft den einen Morgen im Kopf und grinste.

"Ja wir kommen beide, " erwiderte Brain, ergänzte dann " ich meine Rex und mich." Hörte sich ja sonst an als ob er Gwen und sich meinte.

"Fein, bringt Kohle mit, ist ein Spendenabend." Sam verabschiedete sich und zog von dannen.

"Ach Brain, ich hab noch was von dir, nimm es doch gleich mit." Sie gingen zurück zur Pension, Rex holte kurz das Tablet und sie verabredeten sich für acht Uhr.

"Und zieh dir was Vernünftiges an" sagte Brain noch. Das würde was werden, mit Rex hatte er schon so Manches erlebt.

 

 

 

 

Vorbereitungen

 

Der BMW kam in den Hof geprescht und Gwen stellte fest das sie sich freute Brain zu sehen.

Sie war eben vom Pavillon zurück, ihre Hose war fast steif von dem vielen Ton. Es tat ihr gut die Erde unter den Fingern zu spüren, das hatte ihr früher schon immer geholfen. Wenn ihr die Worte fehlten, wenn sie alles erdrückte, dann gaben ihre Hände alles frei und es entstanden unglaubliche Skulpturen.

Sie überlegte gerade ob und was sie kochen sollte, als Brain in die Küche stürmte.

"Hey, du hast hoffentlich noch nichts gekocht?" Er hielt zwei Pizzakartons in den Händen. "Dafür könnte ich dich jetzt knutschen, Brain O'Donell" grinste sie ihn an." Hab nämlich keine Lust zu kochen."

Er streckte ihr belustigt sein Gesicht entgegen und meinte amüsiert "tu dir keinen Zwang an!" Sie nahm ihm die Pizza aus der Hand und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die linke Wange. Sein Dreitagebart kratze, und sie meinte eine leicht enttäuschte Miene zu erkennen.

"Ich zieh mich kurz um" meinte sie entschuldigend und entschwand nach oben. Brain nahm Teller aus dem Schrank, holte Besteck dazu und suchte nach Getränken. In Jeans und schwarzem Shirt stand sie bald wieder in der Küche. Ihre Haare trug sie offen.

Brain musterte sie wohlwollend. "Alsoooo, ich habe eine Pizza Quattro und eine Frutti di Mare im Angebot, welche hättest du gerne?" " Mir ist nach Quattro" entschied sie sich und er lud ihr die entsprechende Pizza auf ihren Teller. Gott er war wirklich süß, so vorsorglich, dachte Gwen als sie den ersten Bissen genoss. Schweigend, sich aber ständig taxierend vertilgten sie alles und fielen gesättigt auf die Couch.

"Ich hab gar keine Lust auf dieses blöde Event zu gehen," seufzte sie.

"Ach, ich hab hier noch was für dich" sagte Brain und legte ihr das geliehene Geld auf den Tisch. "Danke das du mir ausgeholfen hast." Gwen hatte das Geld schon wieder vergessen und warf ihm verstohlen einen Blick zu den er nicht zu deuten wusste.

Sie nagte an ihrer Unterlippe. " Du kannst dir damit heute abend genau 5 Tänze mit mir erkaufen" schmunzelte sie. "Bißchen teuer , aber damit ersparst du mir 5 alte Herren, die mir am Hintern rum grapschen."

"So schlimm?" Brain lachte süffisant. " Schlimmer" stöhnte Gwen.

Er steckte das Geld wieder ein und sagte verschmitzt "ich werd sehen was sich machen lässt ." Ihm gefiel der Gedanke.

" Bist du ein guter Tänzer? " "Lass dich überraschen Schätzchen."

"Huuuuhh " machte Gwen und riss ihre Augen auf.

"Soll ich dich heute abend mitnehmen" " Nein, Tom holt mich ab, das machen wir schon seit Jahren so." Enttäuscht schaute er aus dem Fenster. "Aber du kannst mich wieder mit nach hause nehmen, wenn du willst" bot sie an. Klar hatte sie seine Enttäuschung gesehen.

"So machen wir das" beschloss Brain und stand auf. "Ich geh dann zuerst ins Bad, muss eh noch Rex abholen."

"Ok, bis später " meinte Gwen. Sie war gespannt wie der Abend verlaufen würde und ob Brain eine Tanzkarte ergattern könnte.

Brain

Ich duschte und rasierte mich, zog vorsichtig meinen teuren Zwirn an.

Erstaunt stellte ich fest das ich auch im Anzug keine schlechte Figur machte. Der Verkäufer hatte mich gut beraten, die passenden Schuhe komplettierten den Style perfekt.

Auf eine Krawatte oder Fliege hatte ich verzichtet, das war nicht ich. Dann lieber zwei Knöpfe offen lassen und das obligatorische Einstecktuch.

Ich zielte mit meiner Hand lässig auf mein Spiegelbild und fühlte mich wie Bond, James Bond.

Vorsichtig tastete ich mich aus dem Haus, schloß geräuschvoll die Tür hinter mir zu. Sie sollte mich noch nicht so sehen, aber wissen das das Bad frei war.

Ich stieg in den Wagen und fuhr los. Ich hatte noch einen Termin mit Mrs. Fletcher......

Gwen

Der Kies knirschte energisch als er los fuhr. Nur einen kurzen Blick konnte sie auf ihn erhaschen, da war er bereits weg.

Gut, ab ins Bad.

Für Duschen und Haare richten nahm sie sich Zeit. Sie überlegte und entschied sich für Smoky Eyes, pinselte lange an ihren Augen und Wimpern. Sie war nicht so geübt wie Lizzy darin, da sie sich selten schminkte.

Cool! Ihre Augen strahlten dadurch extrem. Erstaunt betrachtete sie sich ihr Kunstwerk im Spiegel. Nur noch Lippgloss und fertig.

Die Haare dauerten etwas länger, schließlich mussten sie den ganzen Abend lang halten. Leicht hochgesteckt, fielen noch genug Locken über ihren Nacken. Zufrieden nickte sie sich im Spiegel an. Ob ihm das gefallen würde? Erschrocken hielt sie inne, musste dann aber lächeln. Heute machte sie sich nur für ihn schön.

Im Zimmer holte sie das Kleid aus dem Schrank, schlüpfte hinein und war wieder fasziniert von der Farbe. Ein dunkles Magenta, keine Andere würde in dieser Farbe erscheinen.

Sie holte sich noch ihre schwarze Clutch und stopfte das nötigste hinein. Lippgloss nur ja nicht vergessen! Unten suchte sie ihre schwarzen Pumps heraus, Highheels mussten es heute wirklich nicht sein.

Sie hörte den Wagen von Tom vorfahren, der bald darauf auch schon klopfte.

Tom klappte der Unterkiefer nach unten als er Gwen in dem

Kleid vor sich sah.

Wow, hatte er was verpasst? Er schob seine Brille hoch, straffte die Schultern und räusperte sich.

"Guten Abend Schöne Frau!" "Hey Tom" grinste Gwen. "Ist es mal wieder soweit."

 

 

 

Tanzkarten

 

Brain hatte Rex von der Pension abgeholt und sie waren zur Gemeindehalle, die etwas ausserhalb des Ortes lag, gefahren. "Noch bisschen früh "wunderte sich Rex. Brain grinste und erzählte ihm von seinem Plan.

"Alter, dabei helf ich dir " war Rex sofort dabei.

Sie suchten den Saal in dem das Event steigen würde. Sie fanden Mrs. Fletcher aufgeregt ihre Helfer dirigierend.

"Guten Abend Mrs. Fletcher!" Rief Brain schon von weitem.

Irritiert kam sie auf die beiden Herren zu.

"Was kann ich für sie tun?" flötete sie, und blickte ungeniert die Herren von oben bis unten an. Sie konnte sich nicht erinnern diese Beiden schon jemals hier gesehen zu haben.

"Sie sehen hinreissend aus" begann Brain. Mrs.Fletcher errötete, das hatte ihr schon seit Jahren niemand mehr gesagt. Sie hatte sich aber auch alle Mühe gegeben.

"Mein Name ist Brain O'Donell, und ich würde gerne Tanzkarten kaufen." "Wieviele dachten Sie denn zu erwerben" kam von Mrs. FLetcher ganz geschäftsmässig.

"ALLE, Mrs. Fletcher, alle." Sie hielt erschrocken die Luft an und starrte ihn entgeistert an. "Das.....das wird aber teuer Mr. O'Donell." "Ich kann es mir leisten, Mrs.Fletcher." "Ach sagen Sie doch Margret zu mir "winkte sie ab und Brain sah ihr regelrecht an wie sie bereits die Zahlen im Kopf überschlug. "Aber wissen Sie, eigentlich machen wir sowas nicht," sagte sie bedauernd.

Rex mischte sich ein. Er zog sie leicht am Arm zur Seite und flüsterte ihr etwas ins Ohr. "Oooohhh!" Erstaunt musterte sie Brain genauer.

Vertrauensvoll neigte sie sich dann zu Brain und flüsterte:

"Also wenn es nur um die Karten bezüglich Gwendolyn geht.....hach wie süß von Ihnen, da wird sie aber überrascht sein." Sie grinste ihn verschmitzt an. "Also, Sie bekommen ALLE, aber Sie müssen mir versprechen Roger und Sam eine abzugeben, Brain" dabei zog sie seinen Namen verschwörerisch in die Länge und klimperte mit ihren Wimpern wie verrückt .

"Und vielleicht Tom, der Arme hat ja sonst niemanden." "Aber sicher MARGRET," sagte Brain und legte seinen Arm um sie. Weiber, dachte Rex und lachte sich innerlich kaputt.

Die beiden zogen in einen Nebenraum ab , erledigten das Finanzielle und strahlend kam sie mit Brain zurück. Er schwang grinsend ein Bündel Tanzkarten in der Hand, und gesellte sich wieder mit ihr zu Rex. "Wollen Sie nicht auch mit ein paar Mädchen tanzen, Mr. .....?" "Oh, ähm, Rex, sagen sie einfach Rex zu mir. Ja klar geben sie mir drei, bitte." "Welche Dame ?" Sie nannte ihm ein paar Namen, womit er aber im Grunde nichts anfangen konnte. Wahllos suchte er sich drei Karten heraus und bezahlte sie.

"Sie können sich auch gleich einen Tisch raussuchen," sagte Mrs. Fletcher. "Danke Margret!" riefen ihr Beide zu und küssten sie auf die Wange. "Hach jung müsste man nochmal sein" seufzte sie und schaute lächelnd den jungen Herren hinterher.

Brain und Rex schlugen ihre Fäuste zum Ghettogruss zusammen und lachten.

"Cool Alter, hoffentlich ist das deine Schnecke wert." Sagte Rex als sie an einem Tisch im hinteren Bereich Platz nahmen. Von hier aus hatte man den ganzen Saal im Blick.

"Das und noch viel mehr" brummte Brain und verstaute die Tanzkarten in der Brusttasche seiner Anzugjacke.

 

Tom und Gwen kamen gleichzeitig mit Sam und Lizzy vor der Halle an. Sam pfiff anerkennend als er seine Schwester von oben bis unten betrachtete. "Wen willst du denn heute verführen?" fragte er und gab ihr zur Begrüßung einen Kuss.

Lizzy grinste Gwen verschwörerisch an. Sie hatte da so eine Ahnung. "Mir sind bald die Augäpfel rausgefallen" kicherte Tom und die beiden Manner begrüßten sich. " Also wenn ich nicht schwul wäre wärst du meine erste Wahl Gwenny" schmunzelte er und bot ihr seinen Arm.

"Zu gütig " verzog sie ihr Gesicht und die anderen lachten.

Sie war irgendwie nervös, schon viele Jahre hatte sie dieses Event mitgemacht aber heute war irgendwie alles anders.

Der Saal war schon gut angefüllt, die Männer entliessen Ihre Begleitung und suchten sich ihre Plätze.

Roger war bereits eingetroffen und saß am Tisch von Brain und Rex. Sam steuerte auf sie zu und begrüßte alle mit Handschlag. Er stellte kurz Tom vor und alle setzten sich.

Es dauerte nicht lange und im Saal schwoll das Gemurmel an.

Brain sah sich suchend um, er konnte sie nirgends entdecken. Ihm fiel aber auf das wirklich Geld anwesend war. Unzählige Damen mit Geschmeide und teuren Kleidern, meist in Begleitung von gutgekleideten Herren, waren gekommen. Ihre Damen und ihre Rolex zur Schau stellend schlürften sie Whiskey, der Sekt und die Cocktails schien den Damen vorbehalten zu sein.

 

Gwen stand mit den anderen Tanzdamen wartend im Nebenraum. Punkt Neun klatschte Mrs. Fletcher laut in die Hände und bat um Aufmerksamkeit. Sie begrüße hiermit alle herzlich , man solle das Buffet und den Tanz genießen und dabei das Spenden für den guten Zweck nicht vergessen. Die Männer die Tanzkarten erworben hätten sollten jetzt ihre Damen abholen. Ein geräuschvolles Stühlerücken erfüllte den Raum und die Mädels betraten einzeln den Saal und wurden mit Namen vorgestellt. Jede wurde beklatscht und erhielt eine weiße Ansteckrose. Als Lizzy den Saal betrat ging ein Raunen durch die Menge, sie sah aber auch gut aus. Bei Gwen kamen erstaunte Ausrufe wie &Ahhh& und &Ohhh& dazu und man flüsterte hinter vorgehaltener Hand.

Brain schwoll die Brust, er straffte seine Schultern und machte sich auf den Weg durch den Saal. Dabei ließ er sie nicht eine Sekunde aus den Augen.

Gwen stand immer noch ohne Tanzpartner da, während die anderen Mädels bereits abgeführt wurden. Die Musik begann und plötzlich entdeckte sie ihn. Gott was für ein Mann. Brain fixierte sie, kam lässig elegant auf sie zu gesteuert. Lächelnd sprach er sie an. "Guten Abend Miss Miller." Er nahm ihre Hand und hauchte einen heißen Kuss darauf. Dabei liess er den Kontakt zu ihren Augen nicht abreissen. "Mr. O'Donell....." Sie nickte gefaßt, dabei hämmerte ihr Herz in der Brust wie wild.

Brain bot ihr seinen Arm, sie hakte sich unter und sie schlenderten zum Tisch.

"Hast du doch noch eine Tanzkarte ergattern können" sagte sie amüsiert. "Nicht nur eine Schätzchen , nicht nur eine...." erwiderte er schmunzeld. Er führte sie an den Tisch, ganz Herr hielt er ihr den Stuhl hin und sie setzte sich. Alle bestellten Getränke und unterhielten sich. Neben Roger war noch ein Stuhl frei und Gwen fragte sich wer wohl die Dame neben ihm werden würde. Er hatte schon so manches Mal für eine Überraschung gesorgt.

 

Verstohlen musterte sie Brain von der Seite. Himmel sah der gut aus! Sein Anzug stand ihm hervorragend und sein leicht geöffnetes Hemd verlieh ihm etwas Verwegenes. Er beugte sich zu ihr und flüsterte ihr ein "Du bist wunderschön " ins Ohr. Ein Kribbeln breitete sich über ihren Körper aus als er sie auch noch intensiv anblickte. Verlegen grinste sie ihn an und zupfte an der Ansteckblume rum. Irgendwie störte sie das Ding.

 

Ein lautes Plumpsen gegenüber riss Beide aus ihrem wortlosen Dialog. Mrs.Fletcher hatte neben Roger Platz genommen. Sie lächelte Brain verschwörerisch an. "Haben Sie es ihr schon gesagt?" "Nein, Margret."

MARGRET?? Gwen blickte erstaunt von MARGRET zu Brain. "Was hat er mir noch nicht gesagt?"

"Hach Kind er hat sääämtliche Tanzkarten von dir gekauft!" 

 

 

Wahnsinn

 

Verblüfft schaute Gwen mich an. "DU HAST WAS?"

Roger fing an zu lachen und sagte zu mir gewandt: "Du gefällst mir, Junge!" Ich grinste sie unverschämt an, legte ihr dann drei Tanzkarten auf den Tisch und sagte triumphierend : "Die ersten drei Tanzpartner darfst du dir selbst aussuchen -  aber den Rest des Abends gehörst du mir! "

"Das hast du nicht wirklich gemacht, oder?" Zweifelnd schaute sie mir in die Augen. Dieses Blau blitzte mich verführerisch an.Konnte ich da ein Zucken um ihre Mundwinkel sehen?

Sie sah zu Margret und als diese wissend nickte brach es schallend aus ihr raus. Sie schlug mir gespielt auf die Schulter und sagte " Du verrückter Kerl!" Lizzy , Tom und Margret kicherten einstimmig mit. Sam schüttelte  den Kopf, grinste mich aber wohlwollend an. "Lasst uns darauf einen Trinken," kam von Rex trocken und wir stießen an.

Brain

Gwen entschloss sich als erstes mit ihrem Onkel zu tanzen.

"Sei nicht beleidigt, aber das ist schon Tradition bei uns" sagte sie davor leise und mit einem entschuldigendem Blick zu mir. Ich nickte,  schnappte mir Lizzy und schob mit ihr davon. Gwen schien es zu bedauern nicht den ersten Tanz mit mir zu tanzen. Jedenfalls folgte sie uns immer wieder mit ihren Blicken.

Es folgte ein langsamer Walzer und Sam entzog mir Lizzy. Die hatte mir eh zuviel geplappert.

"Wenn ich dann bitten darf, Miss Miller "sagte ich fordernd und wedelte lässig mit einer Tanzkarte vor ihrem Gesicht. Sie grinste , Roger ließ sie lächelnd frei und sie legte ihre in meine dargebotene Hand. Wir nahmen Tanzstellung ein und tanzten unseren ersten langsamen Walzer. Wir schienen als Paar aufzufallen denn oft streifte uns ein bewundernder Blick. Gwen ließ sich gut führen und ich genoss ihre Nähe, zog sie näher an mich. Ihre Hand passte perfekt in meine , ihre Körperwärme erhitzte meine Lendengegend. Jetzt nur keinen Ständer kriegen, Brain!

Die Smokey Eyes standen ihr wahnsinnig gut. Da ihre Schultern frei lagen war ich immer wieder abgelenkt. Dieses kleine Schmetterlingstattoo faszinierte mich. Zweimal vertanzte ich mich, worauf Gwen frech meinte "das Üben wir aber noch."

Nach dem Walzer wurde ein Foxtrott gespielt, den beherrschte ich aus dem FF. Atemlos fiel mir Gwen um den Hals als die Musik endete. "Du bist ein wahnsinnig guter Tänzer Brain O'Donell."

"Wahnsinnig ist das richtige Wort" schnaubte ich und zog sie zurück an den Tisch. Wir tankten auf und dann entführte mir Sam meine Schöne. Ich bedauerte dies zutiefst , denn es wurde ein Blues gespielt......

Gwen

Wie schade, seufzte Gwen in Gedanken. Einen Blues in Brains Armen hätte sie jetzt auch genossen.

"Du kannst dich noch den ganzen Abend an ihn schmeissen"  grunzte mein Bruder. "Na sag mal, was ist denn mit dir los?" schalt sie ihn.

"Sorry, dieser Rex macht mich nervös. Glaub Lizzy steht auf den."

Aha, daher wehte der Wind. Liebevoll strich sie ihm durchs Haar. "Streng dich halt ein bißchen an, Bruderherz, jede Frau mag es umworben zu werden." Sie schielte zu Brain, der sie nicht aus den Augen ließ.

Brain

Was lief denn da ab?? Das sah aber nach mehr aus als Geschwisterliebe. Sein Herz bekam einen Stich und er bemerkte das er eifersüchtig auf Sam wurde......was für  ein Blödsinn,  schüttelte er über sich den Kopf.

Gwen

Ich gab meinem Bruder noch ein paar Tipps und wir tanzten uns Richtung Lizzy und Rex. Sam klopfte ab und wir wechselten den Tanzpartner. Lizzy zwinkerte mir zu und mir wurde klar das sie meinen Bruder absichtlich eifersüchtig machen wollte. LUDER!

Rex glotze erst Mal in meinen Ausschnitt bevor er mir süffisant in die Augen schaute.

Seine Hände lagen auch viel zu tief, meine Hüfte war definitiv weiter oben! Mein Blick fiel auf Brain, der schnaubend am Rand stand und seine Hände knetete , zwischendurch fuhr er immer wieder nervös durch sein Haar.

Brain

Das war ja wohl die Höhe!  Legte dieser Kerl Hand an Gwens Hintern, als ob er nicht wüsste das sie SEINE Frau war. Rex glotze immer wieder ungeniert in Gwens Dekolleté, rasend vor Eifersucht verschwand Brain in Richtung Toiletten. Er musste dringend Dampf ablassen.

Gwen

Wo ging er denn hin? So düster drein blickend hatte sie Brain noch nie gesehen.

Der Blues endete und erleichtert schob sie Rex von sich. Ein Glück hatte Brain alle Karten von ihr erworben. Da hatte er ganz schön tief in die Tasche greifen müssen, überlegte Gwen. Das war richtig süß von ihm, lächelte sie versonnen vor sich hin.

Brain

Mein Gott sie hatte wohl Gefallen an Rex gefunden, so wie sie vor sich hinlächelte. "Einen doppelten Whiskey bitte" bestellte er am Tresen. Die Bardame grinste ihn an, als würde sie wissen wie beschissen sich das anfühlte.  Sie war völlig überschminkt, Vicki hatte ihm eindeutig besser gefallen. Er lachte bitter und nahm einen Schluck. Besser noch einen.

Aus dem Augenwinkel bemerkte er im angrenzenden Gang wie dieser Chinese, der ihm heute schon mehrmals aufgefallen war, an einer Tür fummelte. Mit einem Ruck bekam er sie wohl auf, blickte sich verstohlen um und schlich lautlos in den Raum.

Vorsichtig ging Brain ihm nach, sinnigerweise stand Büro auf dieser Tür.

Sie war nur angelehnt, durch den Spalt konnte er erkennen, das dieser Chinese am Schreibtisch nach etwas suchte. Er zog Schubladen auf und wühlte darin. Plötzlich zog er eine lose Blättersammlung hervor, huschte mit einer kleinen LED-Taschenlampe über die Zeilen. Was suchte der hier? Kurz aufeinander folgende Blitze sagten Brain das der Chinese die Blätter fotografierte. Leise zog er sich von dem Türspalt zurück,  blieb aber in der Nähe am Tresen. Kurze Zeit später kam der Chinese an ihm vorbei, und Brain folgte ihm unauffällig.

 

"Alter da bist du ja" klopfte ihm Rex auf die Schulter so das Brain vor Schreck fast sein Glas fallen ließ. Er verzog mürrisch sein Gesicht und deutete ihm mitzukommen.Rex folgte ihm auf die angrenzende Terrasse, wo Brain ihm von seinen Beobachtungen erzählte. Rex hatte eine Vermutung, aber sie brauchten Beweise.

"Ich behalt ihn im Auge, Partner " sagte er zu Brain.

"Und ich behalte dich im Auge Rex."

Mehr brauchte er nicht sagen, denn sein Blick war unmissverständlich. "Ja sorry,  Alter. Kommt nicht wieder vor."  

Brain kniff seine Augen zu Schlitzen. "Ehrenwort, Alter!"

 

 

 

Schmetterlinge

 

Als Rex wieder nach drinnen ging stieß er fast mit Gwen zusammen. "Hast du Brain gesehen?" fragte sie im Vorbeigehen.

"Ich bin hier" hörte sie Brain von draussen rufen. Sie schlenderte auf die Terrasse und gesellte sich zu ihm.

"Hab dich vermisst." "Den Eindruck hatte ich nicht" erwiderte er.

Verwirrt schaute sie ihm ins Gesicht, sie schnupperte, er roch nach Alkohol.

"Was meinst du damit?" "Rex hat dich doch ganz gut unterhalten" brummte er.

Gwen schmunzelte. Er war eifersüchtig! Sie trat neben ihn und schaute in den Himmel. Millionen von Sternen leuchteten um die Wette, die Nacht war klar. Brain schaute sie prüfend an, er hätte jetzt eine schnippische Antwort oder etwas in der Art erwartet. Aber sie sagte nichts und starrte in die Nacht.

Ausser ihnen befand sich keiner auf der Terrasse. Die Musik setzte gerade wieder zu einem Blues an, da drehte er sie herum und zog sie an sich. " Du schuldest mir noch einen Blues...." sie schauten sich tief in die Augen. Die Welt schien stehen zu bleiben.

Brain

Er legte ihren linken Arm auf seine Schulter und ließ seine Hand auf ihrer liegen. Gwen tastete mit ihrer rechten Hand nach seiner Schulter.

Stirn an Stirn bewegten sie sich zur Musik. Gwen schloss die Augen und gab sich dem Rhythmus hin. Brain wurde mutiger, seine linke Hand glitt sachte ihren Rücken hinauf bis er ihre Haut spüren konnte. Sie war so weich, langsam fuhr er ihr Schulterblatt entlang. Ein leises Seufzen entwich ihren Lippen. Sie legte ihren Kopf an seiner Schulter ab und Brain küsste sie sanft auf 's Haar.

Seine Hand wanderte über ihren linken Arm zur Schulter und ihrem Rücken, von dort auf ihre Hüfte.

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, wenn er sie jetzt nicht küsste würde er platzen. Er traute sich nicht. Zu zart war ihre Beziehung - wenn man es denn so nennen konnte.

"Gwen..." stöhnte er. "Mmhh?" "Danke" flüsterte er in ihr Haar.

Sie hob den Kopf und schaute in fragend an. "Wofür? " "Für diesen Tanz....den Abend....das du Zeit mit mir verbringst.." Brain fehlten plötzlich die Worte.

Das Lied endete und sie lösten sich wie in Zeitlupe voneinander.

Bitte lass es nicht aufhören, tu jetzt das Richtige!

Gwen drehte sich um, lehnte sich an ihn. Seine Hände blieben auf ihren Bauch liegen, keinesfalls würde er sie jetzt loslassen.Sie verschränkte ihre Unterarme über seine, ihr Kopf fiel seitlich auf seine Schulter. Brain war fasziniert, sie schien ihm regelrecht ihren Hals anzubieten. Gott sie roch so gut!

Seine Lippen fanden automatisch die zarte Haut zwischen ihren Locken und er drückte ihr einen scheuen Kuss auf einen ihrer sichtbaren Schmetterlinge. Sie ließ es zu. Sein Mund wanderte weiter zur Schulter, noch ein Schmetterling. Ihr linkes Schulterblatt zierten noch drei davon, alle in verschiedenen Größen, unter ihrem Kleid schienen sich weitere zu verstecken.

"Ich würde zu gerne wissen wieviele du hast" flüsterte er rauh. Sie schmiegte sich näher an ihn. "Find's raus" meinte sie frech. Seine Küsse auf ihrer Schulter wurden intensiver, ihre Haut brannte an seinen Lippen. Sie zitterte. Sie wollte ihn, er konnte es ganz genau spüren. Oder war es Wunschdenken? Ich muss es herausfinden, dachte Brain.

Er drehte ihren Kopf zu sich, hielt ihr Gesicht in seinen Händen und seine Lippen landeten zärtlich auf den ihren. Gwen schlang ihre Arme um seinen Hals und erwiderte seinen Kuss. Ihre Hände vergruben sich in seinen Haaren, streichelten seinen Nacken, während ihre Münder sich erforschten. Gott er war der glücklichste Mann auf Erden!

Gwen

Wow! Konnte der küssen! Oh. Mein. Gott.

Meine Knie wurden weich und die Schmetterlinge machten sich auf den Weg von meiner Haut in mein Innerstes.

 

"Du siehst fantastisch aus heute Abend , du solltest öfters Kleider tragen." Legte er in einer Pause nach, strich mir eine Locke aus meinem erhitzen Gesicht und lächelte mich warm an. Wie konnte man sich nur gleichzeitig so geborgen, begeehrt und geliebt fühlen?

Ich leckte mir über meine Lippen, was er sofort ausnutze und nachlegte. Wir saugten uns aneinander fest als ob wir verlorene Zeit aufholen müssten. Ein Mann kam auf die Terrasse und zündete sich eine Zigarette an.

"Lass uns noch was trinken gehen" wisperte ich ausser Atem. Noch etwas länger und mir würde es den Boden unter den Füßen weg ziehen.

Nickend legte er seinen Arm um meine Taille und zog mich in den Saal. Also wenn keiner merkte das wir wild geknutscht hatten, dann wusste ich auch nicht.

Gwens Wangen überzogen eine leichte Röte, ihre Augen strahlten heller als jeder Stern im Nachthimmel.

Brains Augen blitzten glücklich, und mit vor Stolz geschwollener Brust führte er sie an den Tresen.

"Whiskey?" fragte er sie grinsend. "Whiskey " nickte Gwen.

War eh egal, ihr war furchtbar heiss und sie brauchte etwas für ihre Kehle.

Brain bestellte und Gwen ließ den Alkohol in einem Zug brennend ihre Kehle runterrinnen. Er selbst nippte nur und beobachtete sie belustigt. Gott er machte sie nervös.

Lässig lehnte er an der Wand neben dem Tresen, zog sie an sich und raunte ihr ins Ohr : "Dir ist schon klar das ich zuhause auf Schmetterlingsfang gehen werde?" Verlegen legte sie ihre heisse Stirn gegen seine noch heissere Brust. Brain lachte leise. "Na warum sonst hast du dir die stechen lassen, wenn MANN sie nicht einfangen darf ?" "Sie...sie sind ein Symbol für etwas in meinem Leben..." sagte sie zögernd. "Wieviele sind es denn nun?"

"25. Für jeden verdammten einzelnen Tag."

Brain

Brain schaute sie ernst an und dachte sofort an ihren Alptraum.

"Lass uns später darüber reden, ich möchte gern noch meine restlichen Tanzkarten einlösen." Dankbar lächelte Gwen und die Traurigkeit in ihren Augen verschwand. Er tätschelte leicht ihren wundervollen Hintern, worauf sie ihn gespielt entrüstet auf den Hinterkopf schlug.

"DAS gibt Höchststrafe, Miss Miller!" Sie kicherte und er schnappte sie sich um einen Cha-Cha-Cha mit ihr zu tanzen.

 

 

Verschwunden

 

15 Jahre zuvor

Alexandra ballte die Fäuste. Das war doch nicht zu fassen! Seit gefühlten 10 Stunden lief der Typ nun schon wie ein Tiger im Käfig hin und her. "HÖR AUF!"schrie sie schrill."Hör endlich damit auf...."

Der Typ blieb abruppt stehen, nur um dann weiterzumachen, dabei schnaufte er. Ha, ha, wie eine alte Dampflok, dachte sie grimmig, der Vergleich ist gut.

"Du kannst nichts tun - NUR warten.." sagte sie schwach.

"Ich will aber nicht warten!" kam es bockig zurück. Er knallte sich geräuschvoll neben sie auf den Boden. Sie saß wie jeden dieser Tage an die kalte Stahlwand gelehnt, ihre Beine angezogen, ihre Ellbogen darauf abgestützt .

Seit Tagen waren sie beide allein hier drin. Nur zweimal am Tag öffnete sich eine quietschende Tür und man warf ihnen wie Tiere Brot und Wasser hinein.

Sie hatte versucht ein oder zweimal aus der Tür zu schauen, aber da sie hier meist im Dunkeln saßen wurden ihre Augen dabei so sehr geblendet das es weh tat. Nur die Umrisse des Mannes hätte sie blind aufzeichnen können. Es war immer derselbe.

 

"Wir sind auf dem Meer, irgendwann müssen die doch mal einen Hafen anlaufen," meckerte er. "Und was soll das bitteschön bringen?" fragte Alexandra genervt. Sie würden hier nie lebend raus kommen.

Es tat wie jeden Tag ein paarmal ein schiebendes Geräusch und ganz oben in der gegenüberliegenden Wand wurde ein kleines Viereck geöffnet. Frischluft!

Beide sprangen auf und liefen zu dem Loch. Sie konnten das Meer rauschen hören, Seemöwen quiekten im Himmel.

Sie sogen die frische Meeresbrise tief ein. Am Anfang hatten sie noch per Räuberleiter versucht einen Blick durch das Loch zu erhaschen, aber ausser dem Himmel konnten sie nichts ausmachen.

Alexandra betrachtete den Typ neben ihr. Nur ein paar Minuten täglich war das möglich und jedes Mal fielen Ihr andere Dinge an ihm auf.

Er war ziemlich gross, schlaksig;seine Haare waren länger, hatten so ein Strassenköterblond. Ständig fuhr er sich nervös durchs Haar oder kratzte sich hinterm rechten Ohr.

Jetzt guckte er wie sie genauer hin. Das brachte sie immer etwas

durcheinander. Ihre raspelkurzen Haare standen sicherlich unschön in allen Richtungen ab, diese verdammte Zahnspange ließ sie sicher auch nicht gerade besser aussehen.

Aber wieso war ihr das überhaupt wichtig?

Sie würden hier nicht raus kommen, wenn es diese Typen nicht wollten.

Traurig dachte sie daran das sie hier am Anfang nicht allein gewesen waren. Ihrer beider Mums waren mit ihnen eingesperrt gewesen, und dann noch ein Junge. Zuerst hatten sie seine Mum geholt. Sie war nicht wieder aufgetaucht. Ihre Schreie hatte man noch lange gehört, bis sie plötzlich verstummt waren. Er hatte nicht mal geweint. Nun ja, Jungs weinten nicht oder wie war das nochmal. Aber er fing an wie ein Tier zu laufen.

 

Einmal da hatte sie ein Gespräch belauscht, der Mann musste direkt hinter ihr an der Aussenwand gestanden haben. Jedenfalls hörte sie so Dinge wie " hast du die Liste?" " Niere oder Herz", "1Million Dollar, mehr geh ich nicht mehr runter". Sie hatte sofort ihre Mum geweckt und ihr alles erzählt. Diese nahm sie nur in den Arm und weinte lautlos. Das hatte sie gemerkt weil die Tränen auf ihrem Arm gelandet waren.

Inzwischen konnte Alex sich ihren Reim darauf machen. Man fing sie ein, hielt sie sich eine Weile, und weidete sie dann aus wie Tiere. Blöd war sie nicht.

Ja und dann war der Junge weg, sie hatte wohl zu fest geschlafen. Der Schlaksige hatte ihr erzählt der Junge wäre ohne Jammern oder dergleichen mitgegangen. Was hätte er auch tun sollen.

In einer Ecke hatten sie einen Eimer, in dem sie sich erleichtern konnten.Alex verspürte schon eine ganze Weile den Druck, aber jetzt da zu viel Licht im Container war, musste sie sich noch gedulden. Keiner sah ihr beim Pinkeln zu, das hatte sie sich geschworen. Die Luke schloss sich nach ein paar Minuten wieder und entmutigt ließ sich der Schlaksige wieder an der Wand hinab gleiten.

Alex tastete sich zum Eimer und pinkelte peinlich berührt. Gott sie könnte jetzt bei ihrer Tante und ihrem Onkel sein, wie immer in den Ferien. Nur weil er schwer krank geworden war, hatte sie bei ihrer Mum bleiben müssen. Und in diese blöden Souks gehen müssen, wo man sie entführt hatte.

 

Ja und dann kam der Tag als ihre Mum geholt wurde. Alex hatte sich an sie geklammert, hatte geweint, um sich geschlagen und getreten. Es hatte nichts genützt. Man hatte sie auf immer und ewig getrennt. Keinen Laut hatte ihre Mum von sich gegeben, hatte ihr nur noch ein "ich liebe dich" ins Ohr geflüstert.

Ihre Welt brach zusammen und nichts und niemand würde den Verlust jemals wieder gut machen können. Es dauerte zwei Tage bis sie aufhörte zu weinen und erschöpft in den Armen des Schlaksigen eingeschlafen war.

***

Es musste eine Möglichkeit geben, verdammt! Zum Teufel auch warum hatte er nicht mehr Kraft! Alle Jungs an seiner Schule hatten mehr Muskeln als er, entsprechend mehr Chancen hatten diese bei den Mädchen. Und jetzt würde er hier versauern, gar sterben ohne je ein Mädchen geküsst zu haben.

Er linste zu der Kleinen, sie saß wie immer an der Wand auf dem Boden. Wie alt mochte sie sein? Alex hatte ihre Mum sie immer genannt.

Er fragte nichts, wozu auch. Sie würden sterben wie alle vor ihnen hier drin. Vielleicht wenn sie zusammen arbeiteten. Einer lenkte den Kerl ab, und der andere .... ach Unsinn. Sie waren beide zu schwach.

Diese Verbrecher! Er hatte zwar kein gutes Verhältnis zu seiner Mum gehabt, aber dieses Ende hatte sie nicht verdient. Ihm wurde übel wenn er nur daran dachte.

Seine Mum litt an Awareness, deshalb hatte sie auch so fürchterlich geschrien. Das bedeutete sie hatte die Operation bei vollem Bewusstsein miterlebt und sicher höllische Schmerzen gehabt . Jeden Schnitt, jedes Gespräch hatte sie wehrlos über sich ergehen lassen müssen. Er ballte seine Fäuste.

Er lauschte, irgendetwas an Board hatte sich verändert. Hafengeräusche! Die Kleine hatte es auch gehört und war aufgesprungen.

&Lass uns Krach machen, vielleicht haben wir eine Chance!&

Sie hämmerten gegen die Containerwand und schrien sich die Lunge aus dem Leib.

Als sich die Tür öffnete rammte der Schlaksige sich mit voller Wucht in den Bauch des Mannes, der zwar zurück strauchelte, sich aber sofort wieder fing. Der Mann packte ihn am Kragen, schlug dem jungen Mann ins Gesicht, worauf dieser sofort bewusstlos in sich zusammen sackte.

Alex wollte sich vorbei ducken, doch auch sie wurde gnadenlos bewusstlos geschlagen und landete wieder im dunklen Container. Als sie erwachte herrschte eine grauenvolle Ruhe. Ihr tat alles weh, bei jeder Bewegung stöhnte sie auf. Sie tastete ihr Gesicht ab, aber ausser das es sich geschwollen anfühlte konnte sie nichts feststellen. Eine Ewigkeit passierte nichts, sie dachte man hatte sie vergessen.

Als die Tür aufflog zog sie sich verängstigt in die hinterste Ecke zurück. Der Mann trug den Schlaksigen auf den Armen herein und legte ihn ab. Er brummte etwas Unverständliches und legte Tücher und mehrere Flaschen Wasser daneben.

Die Tür schlug zu und Alex schoss aus ihrer Ecke hervor. Sie tastete sich in die Richtung in der sie ihn vermutete. Als sie gegen ihn stieß stöhnte er leise auf.

Plötzlich würde die Luke geöffnet. Jetzt konnte sie ihn sehen.Er lag zusammengekauert auf der Seite. Sie kniete sich neben ihn. Sein Shirt war am Rücken blutverschmiert, und als sie es anhob erstickte sie einen Schrei unter ihren Händen .

Tränen traten ihr in die Augen. Ein Schnitt auf Höhe der Nieren war stümperhaft zugenäht worden, Blut sickerte aus der Naht. Verzweifelt versorgte sie ihn so gut sie konnte.

 

Die Luke blieb die nächsten Tage offen. Welches Ziel verfolgten diese Bastarde?

 

 

Angst

 

Es war weit nach Mitternacht als Gwen mit Brain zuhause ankam.

Sie hatten noch viel Spaß gehabt, Gwen taten die Füße weh, die Pumps hatte sie im Auto sofort abgestreift. Nun schlenderte sie barfuss zur Haustür, ihre Pumps in der Hand. Sie kramte ihren Schlüssel aus ihrer Clutch und Brain nahm ihn ihr ab. Er grinste sie verliebt an und schloss auf. Kaum drinnen, trat er die Tür zu, zog sie an sich und bevor sie sich wehren konnte presste er seine Lippen auf ihre.

Gott er wollte sie so sehr!

"Brain...." stammelte sie zwischen zwei begierigen Küssen. Seine Hände wanderten gierig über ihren heißen Körper. Sie streifte ihm seine Jacke ab und fuhr langsam über seinen Nacken zu seinen Schultern und weiter zum Rücken. Ihre Zungen fanden zueinander, Brain hob sie auf seine Hüfte worauf sie ihre Beine um ihn schlang. Ihren Hintern fest an sich drückend konnte sie seine Erregung spüren. Dieses Kleid war einfach nur hinderlich.

Er wankte mit ihr die Treppe hinauf ohne von ihren Lippen zu lassen.

Oben angekommen prallte er mit ihr an seine Zimmertür, Gwen tastete nach der Klinke. Die Tür flog auf und Brian trug sie immer weiter knutschend zum Bett. Beide holten Luft, ließen aber nicht von den Augen des Anderen ab. Ihr Brustkorb hob und senkte sich heftig, ihre Wangen waren erhitzt. Sein Zeigefinger fuhr den Rand des Kleides am Dekolleté nach, dabei blitzen seine braunen Augen vergnügt. "Wer hätte gedacht das du so unersättlich bist Miss Miller." Dabei schob er ihr Kleid von den Schenkeln nach oben und streichelte sie sanft. Seine Hand glitt von aussen nach innen, dann weiter zu ihrem Hintern. Seine Augen wurden dunkler, fast schwarz.

Seine Küsse und Berührungen liessen ihren Verstand schwinden. Sie drängte ihm ihr Becken entgegen. "Warte einen Moment" brummte Brain und stand auf um in einer Schublade nach einem Kondom zu suchen. Dabei entledigte er sich auch seiner Hose.

Himmel er sah aber auch zum Anbeissen aus, Gwen stöhnte. Die Lust hatte sie überrannt.

Das ging ihr alles viel zu schnell!

Was wusste sie schon von ihm?

Vielleicht war er wie dieser Rex hinter jedem Rock her und hatte eine Frau oder Freundin!

Nein, nein, nein, das ging alles viel zu schnell.

"Brain..." fing sie an. Er zog sich sein Hemd aus und Gwen hatte freie Sicht auf diesen muskelbepackten Oberkörper. Gott dieser tolle Mann wollte sie tatsächlich?

Sie sprang auf und lief schnell am verblüfft drein blickenden Brain vorbei.

"Was...?" "Komm gleich wieder," zwinkerte sie ihm zu und verschwand Richtung Bad. Im Bad lehnte sie sich erst mal gegen die Tür und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.

Das konnte doch alles nicht wahr sein.

Sie zog das Kleid aus und streifte sich ihr Seidenhemdchen über.

Tief durchatmend strich sie sich durch ihr Haar und betrat wieder sein Zimmer.Brain lag wartend auf dem Bett, sie glitt neben ihn und er fuhr fort ihren Hals zu liebkosen. Gwens Atem ging schneller, Brains Küsse wurden fordernder und härter. Seine Hände glitten unter ihr Hemdchen und liessen ihre Mitte erzittern.

"Brain....bitte....bitte nicht..." stieß sie plötzlich hervor.

Er bemerkte sofort das sie sich versteifte, hier stimmte was nicht.

"Jetzt sag mir nicht das du noch Jungfrau bist..?" fragte er verduzt nach.

Gwen schmunzelte. "Nein....ich....weißt du....das....das geht mir einfach alles zu schnell." Sie wurde rot und sah ihn unsicher an. Brain schnaubte, ließ seinen Kopf auf ihre Schulter sinken.

"Tut mir leid" murmelte sie beschämt. Sie fuhr durch sein Haar und hob seinen Kopf wieder an. Erleichtert sah sie das er nicht böse war.

"Kuscheln?" hakte er nach und sie küsste ihn dankbar. "Küssen auch?!" Verwundert grinste er und zog dabei eine Augenbraue nach oben.

"Du bist nicht......verärgert?" Gwen schaute ihn zweifelnd an.

" Du bist das Beste was mir in meinem Leben seither passiert ist,

da werde ich wohl warten können bis du bereit bist" lächelte er.

Eine Träne rann über ihre Wange und sanft küsste er sie fort. "Gwen, was ist denn los?" - "Ich bin so glücklich."

Brain

Ich nahm sie fest in meine Arme, schlug die Decke über uns und genoss einfach ihre Nähe. Wir hatten noch ein ganzes Leben um miteinander zu schlafen. Ich wollte sie, aber nicht so. Nicht wenn sie sich nicht sicher war.

Er wunderte sich über sich selbst. War das Liebe?

Sie erkundeten weiter gegenseitig ihre Körper, küssten sich und schliefen irgendwann entspannt ein.

Gwen

Es war bereits mittag als sie erwachte, die Herbstsonne kitzelte ihre Nase. Glücklich nahm sie seine starken Arme wahr, der eine lag schwer auf ihrer Taille,auf dem anderen lag sie mit ihrem Kopf. Sein gleichmäßiger Atem streifte ihre Halsbeuge, ein wohliger Schauer durchlief ihren Körper.

Das sie so sehr auf seine Berührungen reagierte machte ihr Angst. Das sie immer in seiner Nähe sein wollte machte ihr Angst.

Was wenn er wieder ging?

Erschrocken über ihre Gedanken schmiegte sie sich fester an ihn, was er mit einem wohligem Brummen erwiderte.

Sie lächelte. "Morgen " murmelte er verschlafen. "Hmmmm" gab Gwen nur von sich.

"Hmm?" Sie drehte sich zu ihm und küsste ihn zärtlich.

"So kannst du mich jeden Morgen wecken, Kleines" meinte Brain grinsend. Sie versanken gegenseitig in den Augen des anderen, bis Brain sich schließlich einen Ruck gab.

"Hab tierischen Hunger, Schätzchen! " Da stand der Typ einfach so auf!? FRECHHEIT!

Gwen warf mit ihrem Kissen nach ihm, traf ihn am Rücken.

Schelmisch grinsend drehte er sich langsam um. Sie wusste sofort was ihr blühen würde. "HÖCHSTSTRAFE, Miss Miller!"

 

 

Fischfutter

 

Roger hatte von Rex gerade weitere Details erfahren, die ihm so gar nicht gefielen. Rex hatte sich auf dem Event an Arthur Schneider heran getastet. Er hatte heraus gefunden das dieser krank war, dringend auf eine passende Niere wartete. Die ließ sich jedoch nicht so ohne weiteres finden. Worauf Mr. Schneider offen darüber lamentierte das er alles dafür geben würde. Selbst wenn er Millionen zahlen müsste. Desweiteren informierte er ihn über eine Liste, die wohl freiwillige Organspender enthielt.

 

Roger ballte wütend seine Fäuste. Was er gerade von Arthur Schneider gehört hatte schlug dem Fass den Boden aus!

Genau wegen solchen Menschen, die ihren Status ausnutzten, litt seine Kleine immer noch unter Alpträumen.

Ob er sich dessen bewusst sei, das es ganz normale Menschen, gar Kinder sein könnten, die da getötet wurden, hatte er diesen arroganten Schneider gefragt .Dieser hatte nur mit den Schultern gezuckt. Er wolle leben, er habe eine junge Frau.

 

Es hatte Jahre gedauert bis Gwen darüber reden konnte, bis sie sich ihm anvertraute.

Bis heute verzieh sie sich nicht, das sie den jungen Mann nicht hatte retten können. Das dieser Junge noch am Leben war hatten sie nie in Erfahrung bringen können. Aber das dem so war, hatte Roger an dem Tag blitzartig erkannt, als er die Narbe dieses Brians gesehen hatte.

Kämpfen hatte er damals müssen damit sie Gwen ins Zeugenschutzprogramm genommen hatten. Das sie nicht seine richtige Nichte war, hatte sie nie erfahren und ihm graute davor wenn sie dahinter kam. Sie konnte gnadenlos sein. Nur unter der Bedingung mit ihr auszuwandern und sich persönlich um sie zu kümmern hatten sie zugestimmt.

Das hatte sein ganzes Leben umgekrempelt. SIE hatte alles umgekrempelt. Er wollte sie nicht mehr missen. Sam hatte schnell eine Schwester akzeptiert, als er alt genug gewesen war, hatte er ihn eingeweiht. Und Sam hielt erstaunlicherweise dicht. Manches Mal nahm er seine Beschützerrolle all zu ernst, Roger war mächtig stolz auf ihn.

Seine Infos glich er regelmäßig mit seinen alten Kollegen ab, und er wurde hellhörig als die Rede von einem Containerschiff die Runde machte. Seit Tagen kreuzte es immer wieder vor der Küste.

 

Am Anfang wolllte er Brain über seine Erkenntnisse einweihen, besonders als er mitbekam wie verzweifelt er eine Zeugin suchte.

Nun das war nicht mehr nötig denn ihm war sehr wohl aufgefallen das sich Gwen und Brain verliebt hatten. Sie wussten es nur noch nicht. Oder wollten es nicht wahr haben. Er lächelte, wie einen das Schicksal doch immer wieder zusammen brachte. Brain würde sehr bald heraus finden wen er da vor sich hatte.

Sorgen machte ihm allerdings Gwens Reaktion. Das könnte schlimm enden. Vielleicht sollte er Brian ein wenig in die richtige Richtung stupsen.

Er nickte, ja das würde er machen. Und Rex sollte ihm dabei helfen.

Jenkins

Verflucht! Dieser Chinese hatte ihm immer noch keine Ergebnisse liefern können. Leider war ihm der Deal mit dem stinkreichen Arabern aus Abu Dhabi geplatzt. Das waren dankbare Opfer, sie schwammen im Geld und er konnte richtig viel Kohle scheffeln. Ein Herz brachte locker 5 Millionen, eine Niere bis zu 3 Millionen.

 

Nun galt es diesen alten Schneider anzuzapfen.

Er brauchte endlich diese verdammten Blutergebnisse. Einer musste doch passen. Notfalls nahm er dieses Mal keinen Single, er brauchte dringend das Geld. Es saß ihm jemand im Nacken, und der würde nicht zögern seine Schulden mit seinem Blut zu tilgen.

 

Aber jemanden mit Anhang zu nehmen war immer mit dem Risiko verbunden Zeugen des 'Spenders' mit auszuschalten.

Anfänglich hatte er eine Phase gehabt in der er Mütter samt ihren Kindern von Markt nahm, aber es war schief gegangen und er hatte eine neue Strategie entwickelt. Nur noch allein Lebende. Es verschwanden viele Menschen auf der Welt, ohne das sie je wieder gefunden wurden. Da fiel ein Single nicht so sehr auf wie eine Mutter oder ein Vater.

 

Verärgert schaute er wieder und wieder auf sein Handy und starrte Richtung Küste. Dieser Kerl von vor Wochen war ihm auf die Schliche gekommen. Erst hatte er ganz normal angeheuert, sich sein Vertrauen erschlichen und dann hatte er ihn beim Rumschnüffeln erwischt. Als er ihn zur Rede gestellt hatte, redete der sich auf Teufel komm raus. Aber da hatte er nicht mit ihm gerechnet, hämisch grinste Jenkins. Zu dritt hatten sie ihn mit Eisenstangen gequält um noch mehr aus ihm raus zu quetschen. Es wäre zu interessant gewesen zu erfahren wer seine Hintermänner waren. In diesem Geschäft musste man immer und überall auf alles gefasst sein, also war er vielleicht ein Maulwurf seiner Konkurrenz gewesen. Oder Bulle.

Jenkins lachte. Niemals hatte der Typ überleben können. So entkräftet wie der war hatte er nicht mehr schwimmen können und war sicher als Fischfutter geendet. Um sicher zu gehen hatten sie noch die ganze Küste im Umkreis von mehreren Kilometern abgesucht. Natürlich nichts gefunden. Natürlich, denn so wahr er Jenkins hieß machte er seine Sachen gründlich. Das dieser Idiot nur einen unachtsamen Moment ausgenutzt hatte und über Board ging war ihm immer noch ein Dorn im Auge.

Der Verantwortliche lebte nicht mehr, er hatte ihn zur Warnung erschossen und gleich hinterher geschmissen. Nicht ohne ihn vorher auszuweiden. Mann konnte nie wissen.

"Jenkins" brüllte er verärgert ins Handy als es nun doch klingelte.

"Aha......ok....wieviel? ....2,5 Millionen, drunter geht nichts..... bis wann?.....wo?.....ich überlege es mir." Er legte auf und grinste böse. Da war wieder einer. Gerade noch rechtzeitig.

 

 

 

Tod?

 

15 Jahre zuvor

Alexandra gab sich alle Mühe. Es waren 5Tage vergangen, das hatte sie daran gemerkt weil sie durch die Luke Tag und Nacht anhand des Lichtwechsels unterscheiden konnte. Der Schlaksige fieberte nun schon seit Tagen, seine Wunde hatte aufgehört zu bluten und schien zu heilen. Wieso sie ihn zurück gebracht hatten konnte sie nicht verstehen.

Ihre Mum war nicht zurück gekommen.

Notdürftig kühlte sie seine Stirn. Heute fand sie diese nicht so heiss wie sonst. Sie erschrak als er sprach. Zu sehr hatte sie sich an die Stille gewöhnt.

"Hey" kam es schwach. Alex stiegen die Tränen in die Augen, es ging ihm endlich besser. "Wie fühlst du dich?" fragte sie ihn.

"Könnte Bäume ausreißen " witzelte er gepresst. Sie musste lachen, was aber mehr als Wimmern raus kam.

"Danke " sagte er und griff nach ihrer Hand. "Och" winkte sie verlegen ab und senkte ihren Kopf.

"Du musst dich tot stellen, egal was sie gerade mit dir machen."

WAS? "Wie meinst du das?" Erschrocken sah sie ihm ins Gesicht, sprach er im Delirium?

"Stell dich tot, und warte auf einen günstigen Moment. Und dann..." er versuchte sich aufzurichten " lauf weg!"

Er verzog sein Gesicht, die Wunde schmerzte höllisch.

Weglaufen? Wohin denn, sie waren auf dem Schiff, auf dem Meer!

Ungläubig schaute sie ihn an. Sie gab ihm zu trinken. Gierig sog er an der letzten Flasche Wasser.

"Warum......warum haben sie dich nicht getötet? " "Weil er noch ein Herz braucht" sagte er eisig und Alex kroch die Gänsehaut den Körper empor.

"Also du oder ich" murmelte sie entsetzt. " Nein, ich denke wir beide" brummte er und ließ sich zurück fallen.

Alex setzte sich an die Wand und zog ihre Knie an. Kraftlos hingen ihre Arme herunter, ihren Kopf legte sie auf den Knien ab und schloss die Augen. Es würde ihr nicht schwer fallen sich tot zu stellen, sie hatte schon lange nichts mehr getrunken und fühlte sich mega schlapp. Das Wasser hatte sie für ihn gebraucht. Und das letzte Brot das sie erhalten hatten schimmelte, so dass sie auch nichts gegessen hatte.

"Wie heißt du eigentlich? " wisperte sie. "Brain" sagte er schwach, aber Alex verstand nur Ryan. Sie döste weg.

Jenkins

Wunderbar, er rieb sich die Hände.

Da hatte es sich doch während der Entnahme der bestellten Niere ergeben das noch ein Herz gebraucht wurde. Da es für einen älteren Herren sein sollte musste er es wohl dem Jungen entnehmen. Also hiess das er musste noch ein Weilchen am Leben erhalten werden.

Die Kleine tat gute Arbeit. Er belohnte sie mit Frischluft. Aber sie wurde schwächer und er hatte nicht vor so wertvolle Ware zu verschwenden. Irgendwer würde sicher eine Niere brauchen, er musste also seine Kontakte mal wieder spielen lassen. Er grinste gehässig, es ergab sich immer was.

Brain

Sie war schwach, er konnte es sehen. Alex tat ihm leid. Wenn er doch nur etwas tun könnte!

Er hatte einiges mitbekommen als sie ihn vor ein paar Tagen zur OP geschleift hatten. Früher als ihm lieb war kam er wieder zu Bewusstsein. Sie hatten ihn auf kaltes Stahl gelegt, um ihn herum waren durchsichtige Folien gespannt gewesen. OP Besteck lag blutverschmiert auf einem Rollcontainer.

Dieser Typ gab seinen Opfern nicht mal eine Vollnarkose, lokal betäubt hatte er ihm eine Niere entfernt. Immer wieder wurde er mit Äther betäubt, gerade mal soviel das er sich nicht wehren konnte. Aber er hatte mit anhören können wie der Typ am Telefon wegen einem Herz verhandelte. Er rechnete schon mit seinem Tod. Aber laut dem Telefonat sollte das Herz erst in einigen Tagen bereit gestellt werden. Ihm blieb das Herz fast stehen. Wie grausam konnte man sein???

Alex

Sie wusste nicht wieviele Stunden oder Tage vergangen waren als sich die Tür quietschend öffnete. "Jetzt!" raunte Ryan ihr zu und sie stellte sich tot.

Ihre anderen Sinne verstärkten sich und sie konnte nur vermuten was dann alles geschah.

Man trug sie raus, ein frischer Wind blies um sie. Sie wurde nach einigen Türen später auf etwas kaltes metallisches gelegt, sie hörte nur Schritte eines Mannes. Der lief ständig um sie rum, ab und zu klapperte etwas. Als wenn er Etwas zurecht legte.

Er rüttelte an ihrer Schulter, doch sie hielt sich an den Tipp von Ryan.

Sie hörte das sich seine Schritte entfernten, traute sich aber nicht ihre Augen zu öffnen. Es dauerte eine Weile bis er zurück kam, er stöhnte ziemlich, als ob er etwas Schweres trug. Das knallte er dann nicht weit weg von ihr auf einen anderen Tisch.

Wieder hörte sie nur Schritte, dann zündete er sich eindeutig eine Zigarette an. Zwischendurch raschelte es neben ihr, sie wusste nicht was das hätte sein können. Aber sie spürte die unerträgliche Nähe des Kerls. "Betäubung kann ich mir ja dann sparen " nuschelte er zu sich selber. Alex wurde schlecht.

Er würde doch nicht...? Was für ein Monster.

Er drehte sie auf ihre rechte Seite.

Kaum ausgedacht wurde ihr etwas in den Leib gestossen, ein irrer Schmerz durchfuhr sie. STELL DICH TOT!

Sie spürte wie eine Klinge durchgezogen wurde, biss sich auf die Lippen. Nur keinen Laut von sich geben!

Der Typ ließ von ihr ab und es raschelte als ob ein Vorhang beiseite gezogen wurde.

 

Sie öffnete ihre Augen nur einen Spalt breit, ihre Lider flatterten nervös. Was sie sah ängstigte sie und lähmte ihren Körper.

Ryan lag, nur durch eine Folie von ihr getrennt auf einer Art Tisch aus Metall, der Mann hielt eine Klinge in der Hand und beugte sich über ihn.

Sie riss die Augen entsetzt auf, gleichzeitig öffnete Ryan seine. Sekundenlang starrten sie sich an, dann ging alles ganz schnell.

Der Schlaksige drehte sich blitzschnell, überraschte den Mann damit und schlug ihn nieder.

"Lauf weg!" hörte sie nur noch und das Adrenalin schoss durch ihren Körper. Sie sprang auf, und rannte los. Sie hörte noch Kampfgeräusche, Schreie, Flüche.

Die Helligkeit blendete Alex kurz als sie das Deck betrat, dann orientierte sie sich fix und rannte um gefühlte 100 Container. WO HERRGOTT WAR DER AUSGANG!

Sie hatte registriert das das Schiff am Hafen ankerte. Runter, sie musste runter vom Schiff!

Verzweifelt suchte sie den Landungssteg, sie musste fast einmal ganz ums Schiff laufen.DA!

Sie stolperte entkräftet den Steg hinunter, schrie um Hilfe und rannte um ihr Leben.

Plötzlich prallte sie gegen eine harte Brust - und dann verlor sie das Bewusstsein.

****

Der Matrose hatte Hilferufe vernommen, worauf er seine Mittagspause unterbrach und suchend am Hafen Ausschau hielt.

Er sah ein Kind einen Steg runter taumeln, es schien panisch verängstigt. Er lief ihm entgegen und fing das entkräftete Kind in letzter Sekunde auf. Schien ein Mädchen zu sein, Blut lief ihren Rücken hinunter. Er rief seinen Kumpels entsetzt zu:"Einen Arzt! Schnell!"

Wenig später traf der Notarzt ein und kümmerte sich um die Kleine. Als der Matrose dann erzählte das sie von diesem Schiff getaumelt war, riefen sie die Polizei.

Alex versuchte sich verständlich zu machen und ihnen zu sagen das noch jemand auf dem Schiff in Gefahr war. "Ryan....Ryan...."

Stammelte sie, dann verlor sie wieder das Bewusstsein.

 

Die Polizisten forderten Verstärkung an und stürmten das Schiff.

Sie fanden Brain zusammen geschlagen und blutüberströmt. Er wurde sofort versorgt und kam getrennt von Alex ins Krankenhaus.

Niemand anderen fanden sie auf diesem Geisterschiff. Keinen Kapitän, keinen Mart, keinen Matrosen.

Die Spurensicherung stellte dann fest das ein Rettungsboot fehlte. Wahrscheinlich hatten sich die Bastarde davon gemacht, dachte Roger. Als er den Bereich entdeckte, wo die Kinder 'behandelt' worden waren, wurde ihm schlecht.

Wie grausam konnten Menschen nur sein?

 

 

Darling

 

@Mimichechelle gewidmet

 

Rex war nicht gerade begeistert als Roger ihn eingeweiht hatte. Wenn beide feststellten das Gwen die gesuchte Zeugin ist, konnte das auch nach hinten losgehen.

Brain hatte nämlich eine eiserne Regel. Fang niemals etwas mit einer Beteiligten an. Und daran hatte er sich gehalten solange Rex zurück denken konnte.

Ausserdem was sollte ER schon machen? Brain beobachtete ihn seit dem Abend sowieso mit Argusaugen. Er beschloss erst mal die Lage zu sondieren um dann zu entscheiden was zu tun wäre.

Seine Uhr zeigte halb Zwei, sie waren eh verabredet heute.

Noch eine Stunde, nun da würde er doch mal schaun was die Rothaarige hinterm Tresen so trieb. Grinsend machte er sich auf den Weg nach unten.

Brain

Nach dem Frühstück ging Gwen in ihre Werkstatt. Er recherchierte an seinem Tablet zu seinem Fall. Rex hatte herausgefunden, das hier im Umkreis von 50 Meilen nur wenige junge Frauen lebten, die in Frage kamen. Eine musste doch solch eine Narbe haben wie er.

Stöhnend suchte er die Telefondaten zu den aufgeführten Frauen heraus. Büroarbeit lag ihm nicht so, weshalb er mehr schleppend agierte als sonst.

Ausserdem spukte da immer wieder Gwen durch seine Gedanken. Er lächelte jedes mal liebevoll wenn er an sie dachte.

 

Ihm kam in den Sinn das er auch nach Singles Ausschau halten sollte die hier in der Gegend wohnten. Ideale Opfer für Jenkins.

Und da das Schiff noch immer vor der Insel kreuzte, musste es wohl bald soweit sein. Es war immer dasselbe Muster.

Ein reicher Kranker benötigte ein Organ, das Schiff tauchte auf,

Jemand verschwand und der Kranke bekam aus heiterem Himmel sein Spenderorgan. Arthur Schneider schien der nächste Organempfänger zu sein, das Containerschiff war mit Sicherheit als OP ausgestattet, nur wer war das nächste Opfer?

Brain kratzte sich hintern linken Ohr und grübelte.

Es war kurz nach halb drei als er laute Stimmen im Haus vernahm.

Lauschend lief er vorsichtig die Treppe hinunter. Der Wortwechsel kam aus der Küche, Gwen stritt sich mit einem Mann.

"Nein! Du hast mich im Stich gelassen, so sieht's aus mein Lieber!" "Komm schon Sugar, das kommt in den besten Familien vor!" "Fass mich nicht an!" " Nur für ein paar Wochen, Gwenny, bitte!" "Lass! Mich! Los!"

Die Küchentür flog unsanft auf. Der Mann versuchte Gwen zu umarmen, was ihr jedoch nicht zu gefallen schien. Erstaunt hielt dieser inne. Brain schritt lässig zu Gwen wo er seinen Arm um ihre Schulter legte und sie demonstrativ auf den Mund küsste.

"Gibt's ein Problem DARLING?" Fragend schaute er von dem Fremden zu ihr und wieder zurück. Dabei zog er sie fest an sich.

Sie entspannte sich augenblicklich in seinen Armen, stellte er erfreut fest.

"Wer ist das denn?" Verärgert schaute der Fremde ihn an. "Dasselbe könnte ich auch fragen" sagte Brain und zog eine Augenbraue nach oben. "Ich bin ihr Freund, Mann!"

"Schatz, hast du mir etwas verschwiegen als wir geheiratet haben?" Gwen stieg darauf ein. " Jeder hat eine Vergangenheit, DARLING, und das ist LEIDER meine." Der Fremde schnaubte.

"Aber du weißt ich liebe nur DICH und dieser.....Herr wollte gerade gehen, nicht wahr Theo?" Dabei schmiegte sie sich eng an ihn und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.

Theo merkte das er keine Chance hatte, sah Brain wütend an, machte auf dem Absatz kehrt und verließ fluchtartig das Haus.

Als die Haustür zuknallte kicherte Gwen erleichtert und Brain umschlang sie lachend. Er sah ihr zwinkernd in die Augen und meinte: "Krieg ich jetzt 'ne Belohnung?"

Gwen zwinkerte zurück. "Wie könnte ich MEINEM Mann einen Wunsch abschlagen?" Er klatschte ihr mit einer Hand auf ihren Hintern und sagte bestimmt: "Ein Kakao mit Liebe zubereitet wäre angebracht, denke ich."

Gwen

Der Kakao war schnell zubereitet und sie genossen ihn gemeinsam auf der Couch. "Ich sollte Feuer machen, es wird kühl " sagte Gwen mehr zu sich als zu ihm." Sie wollte aufstehen, aber Brain hielt sie zurück. "Ich mach das schon."

Genüsslich schaute sie ihm dabei zu wie er erst kleines Reisig aufeinder türmte, Papier dazwischen stopfte und es dann anzündete. Als kleine Flammen empor schlugen legte Brain etwas größere Holzscheite auf. "Wo hast du das denn gelernt?" fragte Sie neugierig. "Pfadfindercamp, siebte Klasse" grinste er.

Er setzte sich wieder neben sie und spielte Gedankenverloren mit ihrer Hand. "An was denkst du Brain?"

"Wie es wohl wäre wirklich dein Mann zu sein..." er räusperte sich. "Sorry, ich..." "Ist schon gut" flüsterte sie. "Ich weiß nicht besonders viel von dir" fuhr sie fort.

"Was hältst du davon wenn wir morgen mal zu mir fahren? " überlegte Brain laut." Ich hab eh was in der Stadt zu besorgen."

"Warum nicht" lächelte Gwen. "Schön, dann geh ich jetzt zu Rex, und heute abend schauen wir einen gruseligen Film?" Sie nickte und eh sie sich versah küsste er sie wie selbstverständlich , zwinkerte ihr zu und verschwand.

Wie hatte er nur so schnell ihr Herz stehlen können? Sie schüttelte den Kopf. Er hatte nicht mal gefragt wer Theo ist. Entweder war es ihm egal oder aber er fühlte sich schon sehr sicher was sie betraf. Wir werden sehen. Sein Zuhause zu inspizieren war schon mal ein Anfang.

Brain

Verdammt er war schon zu spät. Rex wartete bereits vor seiner Pension, klopfte mit seinem Zeigefinger demonstrativ auf seine Uhr am Handglenk.

" Jaaaaa, sorry, ging nicht schneller." " Ist der Grund deiner Verspätung zufällig dunkelhaarig und hat lange Beine?" grinste er ihn frech an.

Brain schluckte. Fiel es also schon auf das sie ihm wichtiger war als alles Andere. "Nun ja, wir hatten da unliebsamen Besuch." "WIR?" Rex zog die Augenbrauen hoch und riss seine Augen demonstrativ so weit wie möglich auf.

Brain schlug ihm gespielt in den Bauch, worauf Rex seine Hand gespielt ergreifend ans Herz legte und seine Augen verdrehte.

"Alteeeer!"

"Hast du die Personen gecheckt?" lenkte Brain geschickt ab.

"Hm, klar, alle bis auf die hier im Ort." Gedanklich klopfte er sich selbst auf die Schulter, einfach genial. "Und?" hakte Brain nach.

"Keine hat eine Narbe am Körper die drauf hinweisen könnte." "Ok, dann mach ich hier weiter. Wieviele noch?" Er runzelte die Stirn.

" Acht, die anderen sind zu alt. Hier ist die Liste mit den Namen und Adressen."

Rex übergab ihm die Liste und wartete gespannt seine Reaktion ab. Die kam prompt.

" Gwendolyn Miller?" "Ja sie ist auch in dem Alter. Aber da du sie ja sicher schon nackt gesehen hast kannst du sie streichen" schob Rex amüsiert nach.Brain fand das nicht lustig und strafte ihn mit einem entsprechend vernichtenden Blick.

 

 

Ablenkung

 

Gwen hatte heute viel in ihrer Werkstatt geschafft. Der Auftrag würde wieder Geld für ein paar Monate einbringen. Zufrieden verließ sie den Pavillion und schlenderte Richtung Cottage. Es war kalt heute, der Nebel hatte sich nur für kurze Zeit verabschiedet, jetzt kroch er bereits wieder hervor.

Nachdem sie geduscht und sich umgezogen hatte telefonierte sie noch mit Lizzy. Dabei erfuhr sie Neuigkeiten die sie fast nicht glauben konnte. Lizzy und Sam hatten sich verlobt! Sie lächelte, wie schön. Jetzt war Lizzy natürlich mega aufgeregt, plapperte am laufenden Band.Sie konnte sich schon ihren Bruder vorstellen, wie er genervt seine Augen verdrehen würde. Aber sie liebten sich, so unterschiedlich sie auch waren.

Liebe. Automatisch musste sie an Brain denken. Seine blitzenden, braunen Augen, wenn er sie betrachtete. Seine Gesten, wie das Kratzen am Hinterkopf oder wenn er sich durch seine Haare fuhr. Sein Grinsen wenn er ihr seine Höchststrafe androhte. Sein Grübchen, sein männlicher Duft. Sie seufzte. Konnte sie ihm Vertrauen?

Sie beschloss es wenigstens zu versuchen, was sollte schon schief gehen!

Sie bändigte Ihre Lockenpracht in Form eines losen Dutts bevor sie anfing ein warmes Essen vorzubereiten. Es war ideales Wetter für ein Irish Stew. Hoffentlich mochte Brain das. Sie schüttelte den Kopf über ihre Gedankengänge. Er war ein Mann - und Fleisch ging bei denen immer.

Sie war fast fertig als die Haustür ins Schloss fiel und Brain in der Küche erschien. "Hey Gwen, was riecht hier so gut? " Er trat neben sie und linste in den Kochtopf. "Irish Stew! Kannst du Gedanken lesen? " Sie grinste, "wer weiß? "

"Na da muss ich aber aufpassen..... " meinte er und legte seine Hand in ihren Nacken um diesen zu streicheln. Gwens Körper reagierte sofort. HIMMEL HERRGOTT!

"Soll ich schon mal den Tisch decken?" Er wartete ihre Antwort nicht ab, holte Teller und Besteck.

"Wie wars bei Rex?" fragte sie um sich abzulenken.

Brain

Er hielt kurz inne. " Ganz gut, wir sind ein ganzes Stück weiter gekommen." Falldetails durfte er nicht verraten, deshalb blieb er meist bei allgemeinen Aussagen.

"Sag mal..." fing er vorsichtig an " wenn du Zeuge bei einem Verbrechen wärest....würdest du aussagen?" Er beobachtete sie genau. " Generell schon." "Aber?" "Na ja, wenn ich mich oder andere damit in Gefahr bringen würde - eher nicht!" Gwen rührte intensiv das Stew um.

"Aber wenn du damit weiteres Leid verhindern könntest. " Brain ließ nicht locker. "Das käme darauf an..."

Täuschte er sich oder versteifte sie sich mit jeder weiteren Frage?

"Holst du bitte noch Getränke?" "Natürlich " sagte er und verschwand in der Speisekammer. Gwen nahm Gläser aus dem Schrank. Gedankenverloren drehte sie diese in ihren Händen. "Um was geht es denn in deinem Fall? " Er beobachtete jede Regung ihres Gesichts, aber er konnte nichts Verdächtiges finden.

 

"Unschöne Dinge, zerbrich dir nicht deinen hübschen Kopf" wiegelte er ab. Gwen zuckte mit den Schultern. "Essen ist fertig. Hast du Hunger?" "Ich bin hungrig auf so manches" sagte er dicht an ihrem Ohr. Sie grinste und stellte den Topf auf den Tisch.

"Dann guten Appetit! "

Dieses Biest wusste genau was er gemeint hatte, ihre feine Gänsehaut hatte er sofort bemerkt. Grinsend setzte er sich und sie begannen mit dem Essen.

Nach dem ersten Löffel sah er sie erstaunt an. "Das ist ja

fantastisch." Welch andere Talente versteckte Gwen noch?

"Danke sehr."

 

Er wurde einfach nicht schlau aus ihr.

Gestern abend hatten sie noch zusammen einen gruseligen Film angeschaut.Es war wie immer angenehm und zugleich aufregend in ihrer Gesellschaft gewesen. Zwar suchte sie seine Nähe bei irgendwelchen grausamen Szenen, aber wenn er versuchte sie zu berühren, wich sie unmerklich aus. Ab und zu bemerkte er im Augenwinkel das sie ihn von der Seite musterte.

Nach dem Film hatte sie die Couch dann fluchtartig verlassen und ihm im Rausgehen noch eine gute Nacht gewünscht. Auch sowas das er ihr abgewöhnen musste, vor ihm brauchte sie doch nicht flüchten!

Gwen

Es war schon halb Neun als beide zum Frühstück erschienen.

"Morgen" murmelte Gwen. "Guten Morgen!" Sie lächelte, wie konnte Mann nur schon so gut drauf sein?!

"Kommst du nachher mit?" Er schien unsicher ob sie zu ihrem Wort stand. "Natürlich, wenn du mich mitnimmst."

"Schön" strahlte er sie an.

"Sind wir nur bei dir oder geht's auch in die Stadt?" fragte sie.

"Wenn du mal sehen willst wo ich arbeite müssen wir die Wohnung schon verlassen" grinste er.

"Gut bin gleich wieder da." Lag das an ihr oder häuften sich die zweideutigen Bemerkungen? Verwirrt zog Gwen ein schwarzes Strickkleid aus dem Schrank, etwas dickere Strumpfhosen und ihre braunen Stiefel folgten. Sie liebte Strick im Herbst.

Ihre Haare ließ sie offen fallen, sie reichten inzwischen bis zur Taille. Nach einem zufriedenen Blick in den Spiegel ging sie nach unten, wo Brain sie sichtlich angetan betrachtete.

"Wunderschön " raunte er und hielt ihr die Tür auf. Sie musste lächeln. Irgendwie wusste er doch immer was er sagen musste um sie aufzumuntern.

Brain hielt ihr die Autotür auf, sie setzte sich und schnallte sich an.

Er umrundete den BMW und schwang sich hinters Lenkrad.

Nachdem auch er sich angeschnallt hatte startete er den Motor und fuhr los.

Die Fahrt dauerte eine Stunde. Es ging über Land mit unzähligen abgeernteten Feldern und sich bunt färbenden Bäumen in die betonlastige Stadt Wellington. Sie redeten nicht viel während der Fahrt, hörten aktuelle Musik eines Senders.

Er fuhr noch kurz einen Supermarkt an, dann parkte er vor einem mehrstöckigem Glasbau.

Auch hier war er ganz Gentleman und half ihr aus dem Wagen.

Sie war gespannt wie er wohl wohnte. Sie gingen ins Haus und Gwen ahnte Böses. Da das Gebäude mindestens 10 Stockwerke hatte würde es mit Sicherheit einen Fahrstuhl geben.

Nervös griff sie fester um die Henkel ihrer Handtasche, so fest das das Leder knarzte.

Brain grinste sie wohlwollend an, leicht verstört lächelte sie vorm Fahrstuhl zurück und senkte den Kopf.

Er forderte den Aufzug an und mit einem melodischen Klingeln öffneten sich die Türen.

Brain

Sie zögerte den Aufzug zu betreten, ihr Atem schien stossweise zu kommen. Hatte sie etwa Panik?

"Gwen?" er deutete auf den Fahrstuhl. Sie schloss kurz die Augen, atmete tief ein, und schritt dann in den kleinen Raum. Er folgte ihr und drückte die Taste für die 12. Etage.

Sie trippelte mal hierhin, mal dorthin, er konnte ihre Anspannung spüren. Instinktiv nahm er sie in den Arm und zog sie fest an sich.

Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust, sie zitterte.

Ablenkung war sein erster Gedanke, er musste sie ablenken.

Er hob ihr Kinn an und küsste sie einfach. Dabei schielte er nach der Anzeige der Etagennummern.

...4-5-6-7.... Gott für seinen Geschmack hätte das Gebäude endlos in die Höhe gehen können. Im Bewusstsein das bald seine Etage erreicht war legte er nach und seine Zunge kam ins Spiel .Sie ließ es zu! ...9-10-11-12. Bing! Die Tür schob sich auseinander und er hätte erwartet das sie raus stürmen würde.

Nein, sie erwiderte seine Küsse, seinen Angriff auf ihren himmlischen Mund. Bedauernd löste er sich und konnte gerade noch verhindern das der Fahrstuhl sich wieder nach unten begab.

"Wir sind da." Entrückt sah ihn Gwen an, schien ihr wohl zu gefallen was sie gerade erlebt hatte. "Schon?" Murmelte sie.

Sie gingen in den angrenzenden Hausflur zu einer der drei Türen.

Er schloss auf und verlegen betrat Gwen seine Wohnung. 

 

 

Die Richtige

 

 

                                  @Tata1000 gewidmet

 

Es empfing sie ein gepflegtes Loft, es herrschten die Farben Beige und Schwarz vor, unterbrochen von den warmen Holztönen des Bodens. Alles sehr übersichtlich, wie sie es von einem Mann wie Brain auch erwartet hatte.

Verstohlen sah sie ihm dabei zu wie er die Einkäufe im Kühlschrank verstaute und den Rest in den dunkelroten Küchenschränken verschwinden ließ. Er hatte es bemerkt. Seine Küsse waren Ablenkungsmanöver gewesen, sie fand das sooo süß von ihm. Sie lächelte versonnen, die Frau die ihn mal bekam konnte sich glücklich schätzen.

Er tippte ihr an die Stirn." Zu gern würde ich jetzt wissen was in deinem hübschen Köpfchen vor sich geht." Sie hatte nicht gemerkt das er bereits wieder vor ihr stand.

Ertappt wurde sie leicht rot. Grinsend half er ihr aus dem Mantel.

"Hübsch hast du es hier" sagte sie und sah sich genauer um.

"Danke. Möchtest du was trinken?" "Was hast du denn?" "Tee, Kaffee,Kakao, Wasser, Whiskey...." zählte er auf.

Sie lachte, " ein Kaffee wäre jetzt nicht schlecht, denke ich."

Geübt füllte er Wasser in den Kaffeeautomat, startete ihn und strich sich nervös durchs Haar.

"Setz dich doch" forderte er sie auf. Sie nahm am Tresen, der den Küchen und Wohnbereich trennte, auf einem Barhocker Platz. Kaum das sie saß stellte er ihr eine Tasse des dampfenden Gebräus hin. Er nahm sich ein Glas Wasser und setzte sich neben sie.

"Warum hast du Angst?" Sie wusste sofort was er meinte.

"Ich...ich hatte mal ein Erlebnis." "Erzählst du mir davon?" bohrte er nach.

Sie schüttelte den Kopf. "Nicht jetzt." Sie tranken jeder einen Schluck. "Hm" brummte er " dann zeig ich dir jetzt den Rest der Wohnung." Zum Loft gehörten noch zwei Schlafzimmer, ein Büro sowie ein riesiges Bad und eine grosse Terrasse.

Er zog sie die ganze Zeit fest an der Hand mit sich. Er hatte nicht vor sie los zu lassen. Gemeinsam betrachteten sie auf der Terrasse die Skyline von Wellington. Er zeigte in westlicher Richtung. "Wenn die Sonne untergeht ist das wie ein Gemälde. " "Das kann ich mir gut vorstellen" sagte sie.

"Heute abend wirst du es sehen. Aber jetzt muss ich kurz ins Büro, willst du mit?" Was meinte er mit 'heute abend wirst du es sehen'? Fuhren sie nicht wieder zurück?

"Äh, ja natürlich " verwundert stiefelte sie hinter ihm her.

"Wenn du Lust hast können wir zum Lunch ins 'Pedro' gehen, ein sehr guter Italiener." "Gerne. Hast du eigentlich eine Freundin, Brain?" Hoppla, was war denn in sie gefahren.

"Hast du Interesse oder warum fragst du?" "Ich.. ähm.... ist nur so eine Frage" stammelte Gwen und nahm sich plötzlich sehr viel Zeit für ihre Fingernägel.

Brain

Ich half ihr in den Mantel, schloss die Tür und forderte den Aufzug an. Angespannt nahm sie meine Hand und ich verschränkte unsere Finger.

Ohne gross Nachzudenken drückte ich sie im Aufzug an die Wand und begann sie wieder zu küssen. Natürlich nur zur Ablenkung. Nebenbei tastete ich auf der Skala nach der 0 für den Ausgang. Eine gute Art den Weg nach unten zu nutzen. Auf halber Höhe hielt der Fahrstuhl und wir fuhren auseinander. Die alte Mrs. Hunt kam durch die Tür und nickte freundlich. "Tag Mrs. Hunt, wie geht's? " "Oh Mr. O'Donell. Lange nicht gesehen.Es geht, danke der Nachfrage. Ihnen scheint 's ja prächtig zu gehen" zwinkerte sie ihm zu. "Das kann man wohl sagen" erwiderte er grinsend. "Darf ich ihnen Miss Miller vorstellen?" Die beiden Frauen gaben sich die Hand. "Sie werden sie jetzt öfters treffen" schmunzelte er. "Ooohh, wie schön. Haben sie endlich die Richtige gefunden!" Er drückte Gwens Hand und sah ihr in die Augen. "Das hab ich, Mrs.Hunt, das hab ich."

Unten angekommen wünschten sie einander noch einen schönen Tag und Brain zog Gwen mit zu seinem Wagen.

Sie blieb stehen und schaute ihn fragend an."Warum sagt sie sowas?" "Weil es die Wahrheit ist. Und weil ich ihr noch nie ein Mädchen vorgestellt habe." "Du spürst es also auch?" "Von Anfang an, Gwen." Sie schlang ihre Arme um seinen Hals küsste ihn.

"Komm, wir müssen los. Mein Chief hasst Unpünktlichkeit." Damit schob er sie ins Auto und sprintete auf den Fahrerplatz.

Nach einer viertel Stunde kamen sie im Hinterhof eines Gebäudekomplexes an und stiegen aus.

Sie betraten ein Büro und Brian wurde überall freundlich gegrüßt.

Er zog sie an einen Schreibtisch und deutete auf den Stuhl. "Warte kurz, ich brauch nicht lang." Mit Papieren, die er aus eine der Schubladen zog, verschwand er in einem zentral gelegenen Glaskasten . Leider waren Jalousien herunter gelassen, so das Gwen nichts erkennen konnte.

Aus Langeweile nahm sie sich einen Bleisift und fing an auf einem Stapel Papier rumzukritzeln. Es entstand eine Comicfigur in Latzhosen. Sie musste grinsen. Sah ihr nicht unähnlich. Sie malte der Figur noch schnell einen fetten Kussmund und schob das Blatt Papier unter einen Stapel Akten.

Keine Sekunde zu früh, denn Brain kam mit einem Kollegen zurück.

Der pfiff durch die Zähne und sah sie grinsend an. "Wenn das keine Zehn ist!"

Brian stieß ihn in die Rippen und blitzte ihn böse an. "Gwen wir können " sagte er genervt und zog sie vom Stuhl.

Sie winkte dem Kollegen entschuldigend zu, und grinste wie ein Honigkuchenpferd als Brain mit ihr den Raum verließ.

Gwen

Er steuerte schweigend den Italiener an, fand aber erst in einer Nebenstraße einen Parkplatz. Irgendetwas hatte seine Laune erheblich gedämpft. Sie schlenderten zum 'Pedro', betraten das Lokal und Brian wurde sofort herzlich begrüßt. Gwen hatte das Gefühl das sie überall gleich als seine Freundin galt. Hatte sie was verpasst? Ein paar Küsse, zugegeben sehr intensive, und schon war man fest zusammen?

"Ooooh, bella Signorina, bouna sera!" Zwinkerte der Mann zu Brain.

Brain.

Verlegen lächelte Gwen den Patrone an. Er führte sie zu einem Tisch, der in einer Nische stand. Brain bestellte den Wein und ihnen wurden die Speisekarten vorgelegt.

Als Gwen die Preise sah, zuckte sie zusammen. "Brain, das ist doch viel zu teuer!" Zischte sie zu ihm hinter vorgehaltener Hand.

Er schmunzelte und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Mach dir mal darüber keinen Kopf, der Patrone und ich sind alte Freunde. "

"Trotzdem, ich mag es nicht wenn du soviel Geld für mich ausgibst!" Der Wein kam und entband ihn von einer Antwort.

"Gwen, genieße einfach den Abend. Du bist heute mein Gast. Wenn du dich dabei wohler fühlst sieh es als Wiedergutmachung an."

Sie schwieg, schaute aber ständig unruhig umher, so als suche sie einen Fluchtweg. "Aben sie gewählte, Signorina?" Ihr Finger zeigte auf ein Gericht auf der Karte."Gutes Wahl, Signorina, gutes Wahl" nickte der Patrone. Brain bestellte ebenfalls.

"Kommst du oft hierher?" fragte sie ihn. "Nicht mehr so oft wie früher" meinte er. "Nur noch zu besonderen Anlässen."

Gwen grinste ihn geschmeichelt an, er liebte dieses Grinsen. Sie stießen mit den Gläsern an und nahmen einen Schluck Wein. Erstaunt blickte sie ihn an. "Der ist gut" , sie nahm noch einen kräftigen Schluck. "Langsam Schätzchen, sonst steigt er dir zu Kopf." "Ich bin sehr charmant, wenn ich betrunken bin" sagte sie schelmisch. "Das glaub ich dir gern" zwinkerte Brian ihr zu.

Der Rotwein entspannte sie ein wenig, ihre Bewegungen wurden geschmeidiger. Amüsiert beobachtete er sie, ihre Zunge lockerte sich ebenfalls.

"Hast du wirklich keine Freundin, Brain?" Die Frage kam für ihn völlig unerwartet. Hatte er heute nicht deutlich genug gemacht das SIE seine Freundin war?! Ok, er hatte sie aber auch nicht gefragt ob es überhaupt möglich war.

"Du hast doch Mrs. Hunt gehört , ich hab die Richtige bereits gefunden, und die sitzt neben mir." Er schaute sie ernst und durchdringend an. "Bist DU denn vergeben, Gwen?"

 

 

 

Achterbahn

 

Gwen schüttelte den Kopf, lächelte ihn an. Erleichtert schaute er in ihre blauen Augen. "Und wer ist dieser Theo?" versuchte er so beiläufig wie möglich zu fragen.

Also doch! Gwen grinste in sich hinein, dieser Schlingel hatte die ganze Zeit nichts gefragt und doch beschäftigte ihn Theo.

"Theo.....wie waren mal ein paar Monate zusammen. Er hat mit mir eine Zeitlang dieselben Kunstkurse besucht. Ging nicht lange gut, er fing an zu Wetten und ist dann dem Spielen verfallen." Brain nickte zufrieden, also von dem würde er keine Konkurrenz zu befürchten haben. Er verbiss sich eine Frage zur Anzahl ihrer bisherigen Liebhaber, aber es hätte ihn schon interessiert.

Sie bestellten noch Dessert und als sie dieses genossen verfolgte er fasziniert jeden Löffel Tiramisu der in ihrem herrlich geschwungenen Mund verschwand.

"Du isst deins nicht mehr?" Irritiert blickte er sie an."Was?" "Dein Tiramisu?" Sie zeigte auf seinen Teller. Er schüttelte den Kopf. "Möchtest du?" Sie grinste verlegen. "Auch auf die Gefahr hin das du mich für verfressen hältst, ich liiiiiebe Tiramisu!"

Brain stach einen Löffel ab und balancierte ihn zu ihrem Mund. Gwen nahm in geniesserisch auf und schloss dabei die Augen.

"Hmmm" sie öffnete wieder die Augenlider und wäre fast vom Stuhl gefallen als sie sein Gesicht direkt vor ihrem wahrnahm. Keine zehn Zentimeter waren zwischen ihnen, sie schluckte hart. "Du machst mich wahnsinnig" brummte er. Gwen kribbelte es im ganzen Körper, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Brain senkte den Blick, diese Lippen waren aber auch sowas von verführerisch. Er nahm sich zusammen und wandte sich wieder dem Dessert zu. Als er erneut einen Löffel von der köstlichen Nascherei an ihren Mund führte dachte er kurz eine leicht enttäuschte Miene bei ihr zu sehen.

Zum Küssen hatten sie noch die ganze Nacht......hoffentlich.

 

In Gwens Körper fuhr alles Achterbahn, dieses Gefühl kannte sie nicht. Am liebsten hätte sie ihn sofort am Kragen geschnappt und geküsst. Die Frage mit wievielen Frauen Brain hier wohl schon solche Spielchen getrieben hatte, schlich sich in ihr Hirn. Das, und nur das, hielt sie zurück.

"Ich denke wir sollten gehen" sagte Brain heiser und sie konnte nur Nicken.

Der Patrone rechnete mit ihm ab, wünschte noch wissend ein "bouna notte" und sie verließen das Lokal. Brain schob sie mit einer Hand am Rücken durch die Tür. Durch die Nachtluft ernüchtert wand sich Gwen aus seinem zutraulichen Griff und lief ein paar Schritte vor.

"Läufst du schon wieder davon?" Spürte sie seinen warmen Atem an ihrem Ohr. Er stand plötzlich dicht an ihrem Rücken, legte seine Hände an ihre Schultern.

Sie drehte sich um und er schaute sie ernst an.

"Gwen....ich hab mich in dich verliebt." Sanft strich er eine ihrer widerspenstigen Locken hinters Ohr und wartete.

Gwen schluckte. Sie suchte nach etwas in seinen herrlich braunen Augen." Ach verdammt , du kannst sicher an jedem Finger zwei Weiber haben. Wieso ausgerechnet ICH?" Aha, daher wehte der Wind, dachte Brain amüsiert.

"Ich will dir nichts vormachen, Gwen. Ich bin kein Unschuldsengel,

was Frauen betrifft." Er atmete schwer ein und aus, das ihm das jetzt zum Verhängnis werden würde hatte er nicht erwartet. "Alles was ich weiss, ist, das ich ohne dich nicht mehr leben möchte."

Ehe er sich versah spürte er ihre weichen warmen Lippen auf seinen. Er zog sie fest an sich.

Gwen

Ach egal wieviele Frauen er schon hatte, sie wollte ihn! Das war ihr schon lange klar gewesen. Gott er konnte gut küssen. Der wusste sicher auch im Bett was er zu tun hatte.

Gwen lächelte glücklich in den Kuss hinein. Stirn an Stirn standen sie danach atemlos da. "Komm" ergriff Brain die Initiative und nahm sie an die Hand. Er ließ sie nicht aus den Augen, führte sie zum Wagen.

Bevor er los fuhr, beugte er sich zu ihr und küsste sie nochmals zärtlich .

Der Motor sprang an und schneller als erlaubt landeten sie vor dem Gebäude in dem er wohnte.Der Aufzug war plötzlich kein Problem mehr für sie, Brain lenkte sie mal wieder geschickt ab. Aufgedreht kamen sie in seiner Etage an und steuerten eng verschlungen seine Wohnung an. Er schloss auf und kaum im Loft wurde wild weiter geknutscht. Ihre Mäntel landeten auf dem Boden, sein Jackett flog hinterher. Er drängte sie an die Wand, seine Küsse wurden heiss und fordernd. HIMMEL WAS FÜR KÜSSE!

Er hob sie hoch, ihre Beine fanden automatisch seine Hüfte. Knutschend trug er sie Richtung Sofa, seine Hände heiss und fest auf ihrem Prachthintern. Sie landete unter ihm, Gwen drängte sich an ihn, sie konnte ihm nicht nah genug sein. Keuchend hielt Brain inne, mit zerzaustes Haar sah er sie an. Gwen atmete ebenso heftig. "Was?"

Er löste sich extrem langsam von ihr und fuhr ihre Beine entlang. Am Schaft ihrer Stiefel nestelte er am Reissverschluss und zog sie aus. Dabei fixierte er sie mit seinem Blick, Gwen leckte sich über ihre Lippen. "Du machst mich verrückt " sagte er rauh.

Gwen richtete sich auf und war ihm so nah, sie konnte sein Herz pochen hören. Sie fuhr mit ihren Fingern in sein Hemd und brachte ihn allein damit zum Stöhnen. Er stieß sie zurück in die Kissen und zerrte ihre Strumpfhose herunter. Sie öffnete die Knopfleiste seines Hemds, wobei er leidenschaftliche Küsse über ihren Hals verteilte und ihre heissen Schenkel hart anpackte.

Drrrrrr- drrrrrr-drrrrrr.....was war das?

Brain

Drrrrr-drrrrrr-drrrrrr......Gwen schaute ihn irritiert an. "Das kommt aus deiner Hose" gluckste sie. Brain fluchte leise, griff in seine Hosentasche und holte sein vibrirendes Handy heraus.

Er checkte das Display, "sorry ich muss da rangehen" und nahm den Anruf an.

"O'DONELL!" Bellte er. "Ja......wo?......wann?.......ok......"

Während er telefonierte fuhr Gwen mit ihren Fingernägeln über seine Brust nach unten zum Sixpack und schaute ihn lustvoll an. "Hmmmm.....vielleicht morgen.....bring den Code mit.....japp......danke dir......" sie zog an einer seiner Brustwarzen und grinste ihn frech an. Er konnte sich kaum auf das Gespräch konzentrieren. NA WARTE! Er zog seine rechte Augenbraue nach oben und blickte sie streng an.

"Ok, danke für die Infos, ich melde mich! Ciao!" Er drückte das Handy aus und lag augenblicklich wieder auf ihr. "Du kleines Luder..." knurrte er. Sie kicherte und sie machten da weiter wo sie zuvor gestört worden waren. 

 

 

Eifersucht

 

Gwen betrachtete eingehend seinen Oberkörper. Dieses Tattoo....Irgendwo hatte sie das schon mal gesehen. Sie fuhr die Symbole mit ihrem Zeigefinger nach.

Brain hatte ihr das Kleid über den Kopf gezogen und war verblüfft den Schmetterlingen erst mit den Augen, später mit seinem Mund gefolgt. Dieses Tattoo war ein Meisterwerk, es zog sich hinten vom Hals über ihre linke Schulter, den Rücken hinunter bis es wieder über ihre Hüfte nach vorne in Richtung Schambereich ging.

Immer wieder hielt er inne und begutachtete jeden Einzelnen. Sie flatterten um etwas herum das wie ein verdorrter Ast aussah. Extrem viele in der Nierengegend, und einer - auf den freute er sich besonders - lugte nur knapp unter ihrem Höschen hervor.

Seine Lippen spürte sie heiss auf ihrer Haut, fast war ihr als würde ihre Haut genau dort verbrennen. Er war gerade bei Nr. 8 angelangt, etwas unterhalb ihres Schulterblatts, als es an der Wohnungstür klingelte. Entnervt liess er seinen Kopf auf sie fallen und stöhnte gequält auf. " Ist ja hier wie auf 'm Bahnhof" knurrte er. Abwartend hielt er inne, genoss den Duft ihrer Haut; als sie sich umdrehte, seinen Kopf anhob und ihn fragend anschaute. "Willst du nicht aufmachen?" Er schüttelte den Kopf." Vielleicht geht derjenige ja wieder..."

Jetzt klingelte es Sturm. Brain stürmte zur Tür und riss sie mit den Worten " wer zum Teufel....?" verärgert auf.

"BRAI-AAAAN, wieso dauert das denn soooo lange?"

Gwen

Hastig warf sie sich Brains Hemd über, auf die Schnelle fand sie ihr Kleid nicht. Neugierig betrachtete sie die Frau der diese schrille Stimme zu gehören schien.

Sie war gross, ziemlich dürr, aber mit einem Mega Busen, blond und hatte blutroten Lippenstift aufgetragen. Sie trug ein rotes Kostüm und High Heels. Gwen verschränkte ihre Arme vor der Brust. Also wenn das da nicht Silikontitten waren, wusste sie auch nicht.

WAS.....?? Warf die sich Brain an den Hals und KNUTSCHTE ihn etwa?? Sie schnaubte und ihre Miene verfinsterte sich. Brain wehrte sich zwar aber Fakt war ja wohl das sie sich näher kannten.

Brain

Catherine, verdammte Scheiße! Ausgerechnet jetzt.

Ich wagte einen schnellen Blick in Richtung Gwen. Hätten Blicke töten können, Catherine wäre auf der Stelle tot umgefallen.

"Was willst du Cat?" fragte ich sie nicht besonders freundlich und befreite mich aus ihrer Umarmung. Vorsichtshalber ging ich noch ein paar Schritte zurück.

"Was ist das denn für eine Begrüßung, Brain, Schätzchen? " schrillte sie, kam mir näher. Vor mir blieb sie stehen und tippte mir mit ihrem rotlackierten Fingernagel auf die Brust. " Ich hatte Sehnsucht nach dir Schätzchen" schnurrte sie.

Ich schaute zu Gwen, sie sah nicht gerade begeistert aus. Sie hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt und blickte böse auf die Szene. Verzweifelt lächelte ich sie an, ihre Augenbrauen wackelten mich an.

Cathrine war meinem Blick gefolgt und schritt nun Richtung Couch. Ich war wie gelähmt, meine einzigste Sorge war was Gwen denn jetzt über mich dachte?!

"Was macht dieses...dieses Flittchen hier?" keifte sie los.

Empört zeigte sie mit dem Finger auf meine Traumfrau. Gwen stand auf, sie sah um Längen besser in meinem Hemd aus als diese blondgefärbte Furie in ihrem Designerkostüm.

 

Barfuß kam Gwen auf mich zu, ich versuchte ein schiefes Lächeln zustande zu bringen. Sie ging lässig locker an Cat vorbei, mass sie mit einem vernichtenden Blick von oben bis unten. Bei mir angekommen schlang sie ihre Arme um meine Hüfte und schaute mir grinsend in die Augen.

"Sag mal DARLING, hast du mir bei unserer Heirat was verschwiegen?" Dabei nickte sie zweimal in Cats Richtung und wischte mir den Lippenstift vom Mund.

Ihre Mundwinkel zuckten verdächtig und ich war heilfroh das sie es so nahm."Nichts Wichtiges Sweetheart" erwiderte ich und küsste sie demonstrativ.

Cat war ausser sich, sie schnappte nach Luft, ballte die Fäuste und rannte wütend an uns vorbei. An der Tür drehte sie sich nochmals um, aber da wir fleißig weiter knutschten zog sie Türknallend ab.

Gwen löste sich von mir. Sie nickte mit dem Kopf , wischte sich ihren Mund ab und meinte dann leise "jetzt sind wir quitt." Sie suchte ihr Kleid und wechselte die Klamotten.

Sie reichte mir mit ausdruckslosen Gesicht mein Hemd, ich hielt sie kurz am Handgelenk fest, aber sie schüttelte mich ab.

"Gwen..." ich wollte etwas sagen, irgendwas!

Stöhnend strich sie sich durch ihre Mähne und setzte sich wieder auf die Couch, zog beide Beine unter sich. "Mir wäre jetzt nach einem Kakao mit Schuss."

Dabei starrte sie vor sich hin. Ich konnte sehen wie die Mauer um sie stetig wuchs.

Ich konzentrierte mich auf die Zubereitung des Kakaos. Ein leichter Schmerz war in meiner Brust, warum zog sie sich so schnell von mir zurück? Sie hatte es vorhin genossen, ich hatte es deutlich gespürt. Wäre Cat nicht dazwischen gekommen......

Aber das Band zwischen uns war wohl noch nicht stark genug.

Sie fragte nichts. Ihre ganze gespielte Selbstsicherheit war wie weg geblasen.

Gwen

Warum nur passierte ihr das immer wieder? Immer wenn sie dachte >Jetzt! Ja!< kam etwas dazwischen und zerstörte ihr mühsam aufgebautes Vertrauen. Er konnte doch nicht Allen Ernstes mal was mit dieser....dieser Puppe gehabt haben?!

 

Brain stellte die Tassen auf den Tisch, holte aus einem Schrank eine Flasche Rum. Er goss jedem einen Schluck in den Kakao, sich ein bisschen mehr als ihr.

Als er ihr die Tasse in die Hand gab, umschloss er ihre Hände dabei länger als nötig.

Gott diese Hände, was hatten sie alles mit ihr angestellt. Wunderschön war es gewesen, ihn zu berühren, seine Hände auf ihrer Haut, seine heissen Lippen auf.......HÖR AUF! Schalt sie sich.

"Gwen, sag doch was" bat sie Brain.

"Guter Kakao" witzelte sie schmunzelnd. Er verzog kurz seinen Mund und nahm einen langen Schluck.

"Weißt du jeder von uns hat seine Vergangenheit " fing sie an.

"Aber ernsthaft, hast du mit..." sie suchte nach Worten " ...dieser Barbie mal was gehabt?"

Brain

Ihm schauderte, "ich kann es mir selber nicht mehr erklären."

Er lehnte sich zurück und fuhr sich durchs Haar. Seine Hände zitterten.

"Es ist schon spät, kann ich heute allein schlafen?" Die Frage traf ihn hart, aber er konnte sie verstehen. " Ich mach dir das Gästezimmer zurecht, wenn du willst. " Sie nickte.

Das hast du prima hingekriegt, Brain, alles im Arsch!

Unsicher stand er auf , verschwand in einem der Schlafzimmer.

Wütend auf sich selbst raufte er sich die Haare, zog neue Bettwäsche auf und ging traurig zurück.

Sie stand da, hatte sein Jackett in der Hand, wollte es gerade aufhängen als ein Zettel heraus segelte.

Entsetzt sah er das es die Liste mit den Namen der Zeugen war. Nein, nein, nein, nein! Nicht das auch noch.

Er sprintete auf sie zu, aber es war zu spät. 

 

 

Verrat

 

Sie starrte auf die Liste. Wieso stand da ihr Name?

Sie schaute ihn fragend an. Brian schien erschrocken.

"Wieso steht da mein Name drauf?" flüsterte sie. Er schlug die Hände vors Gesicht und stöhnte. "Gwen, bitte setz dich."

O-K. Sie nahmen Platz auf der Couch.

Er schien nach Worten zu suchen, nahm ihre Hände mit gesenktem Kopf in seine.

"Schau mich an und sag mir jetzt warum mein Name auf dieser Liste steht." Ihre Nerven waren bis auf 's Äußerste angespannt.

Er schaute sie verstört an. Dann stand er auf und tigerte umher.

"Es....also....es ist so....." stotterte er und suchte nach Worten.

"Hör auf damit" sagte sie gefährlich ruhig.

"Das hast du damals auch zu mir gesagt." Ich runzelte die Stirn, was meinte er nur?

Er atmete tief ein und aus, zog dann sein Hemd aus. WAS SOLLTE DAS JETZT WIEDER?

" Gwen, hast du dir meinen Rücken mal genauer angeschaut?"

Entgeistert starrte ich ihn an. Wann genau hätte ich das tun sollen, bitteschön? "Ich werde dir jetzt Gelegenheit dazu geben. Und dann sagst du mir was du siehst." Er wartete ob sie etwas erwidern wollte, schaute bekümmert in ihr Gesicht.

Ich wedelte mit meiner Hand ungeduldig hin und her. "Nun mach schon!" Er ging vor mir in die Hocke, den Rücken mir zugewandt. Und dann sah ich es.

Erschrocken ließ ich meine zittrigen Finger über seine Narbe gleiten. Sie war schlimmer als meine. Zwar inzwischen verwachsen, aber noch deutlich zu erkennen. Ich hatte sie geschickt getarnt durch meine Tattoos, nur wenige wussten davon.

"Sag es" kam es leise von ihm.

Schlagartig passte alles zusammen. Seine vertrauten Gesten, sein Tattoo, diese Augen hatte sie schon einmal gesehen. Den Umstand das er Jenkins kannte....

Die Erkenntnis traf mich hart. Mir wurde übel.

Ich fing an zu würgen, hielt mir die Hände vor den Mund und rannte los in Richtung Bad.

Brain

Sie ist es.

Erschüttert stellte er fest das es weh tat. Alexandra.

Sie war nicht tot, sie hatte es geschafft. Nun hatte er Gewissheit. Wochenlang hatte er sie gesucht, keiner wollte ihm damals Auskunft geben. Weder die Ärzte noch die Cops. Tränen liefen ihm lautlos die Wangen hinunter, es war als wäre es gestern gewesen.

Langsam erhob er sich, mit hängenden Schultern folgte er ihr ins Bad.

Sie hatte sich erbrochen, starrte in den Spiegel überm Waschbecken. Als sie ihn im Türrahmen erblickte, konnte sie ihre Tränen nicht zurück halten. Ihr ganzer Körper zuckte unkontrolliert.

 

"Alexandra..?" Sie zuckte bei ihrem Namen zusammen. "ALEX!"

Er lief auf sie zu, sie fiel ihm wimmernd an die Brust. Fest umklammerten sie sich, weinten, schluchzten all das heraus was sie die ganzen Jahre lang verdrängt hatten.

Er ließ sich mit ihr auf den Boden gleiten, streichelte sie unentwegt. Die Fliesen waren eiskalt, er spürte es nicht. Sein Herz brannte, Schmerz und Freude gleichzeitig durchfuhren seinen Körper. Es war früher Morgen als sie Beide verstummten.

 

******

 

Brain stand auf, zog sie an ihrer Hand mit nach oben. "Komm" sagte er zärtlich. Gemeinsam schlichen sie in sein Schlafzimmer, er legte sie auf seinem Bett ab. Alex ließ alles wortlos über sich ergehen.

Sowohl ihre als auch seine Welt war ins Wanken geraten. Er legte sich hinter sie und deckte sie liebvoll zu.

"Seit wann weißt du es?" fragte Alex zitternd. "Gestern hat mir Rex diese Liste gegeben. Als ich deinen Namen las konnte ich es nicht glauben. Aber deine Reaktion gerade..... hat mir gezeigt das du Alex bist." Er strich ihr eine Locke aus dem Gesicht. "Meine Alex."

Sie drehte sich zu ihm um, schaute traurig in seine Augen.

"Aber er hieß Ryan. Nicht Brain. Woher weiß ich ob du es wirklich bist."

"Du warst fix und fertig, hast schon fast geschlafen als ich dir meinen Namen nannte." Brain atmete tief durch, er musste es ihr irgendwie beweisen." Du hattest eine Zahnspange, Alex." Sie hob erstaunt den Kopf und er hoffte wieder.

"Aber...." setzte sie an.

Er ließ sie nicht ausreden, hielt seine Hand an ihre Wange. Sie schmiegte sich hinein und er strich ihr sanft mit dem Daumen über ihre Lippen. Sie schloss die Augen.

" Sie haben erst meine Mum geholt - dann den Jungen und dann deine Mum." Sie fing wieder an zu weinen.

"Scht, bitte Alex, es wird immer weh tun, aber es ist vorbei!"

"Und wir haben uns...." flüsterte er. " Wenn du noch willst."

Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust und sagte nichts.

Warum nur sagte sie denn nichts?!

Wenig später schliefen sie erschöpft ein.

****

Brain erwachte und ihn fröstelte es. Das Bett neben ihm war leer.

Er begriff es erst gar nicht, blinzelte im Zimmer umher.

"Alex?" rief er laut.

Keine Reaktion. Hastig stand er auf und rannte durchs Loft. Sie war nicht im Bad, nicht im Wohnbereich, nicht im zweiten Schlafzimmer, nicht in seinem Büro. Sie war nirgends. Fort.

Alex.

Es schnürte ihm die Kehle zu. Panisch griff er zum Telefon und informierte Rex.

Rex

"Was ich dir jetzt erzähle muss unter uns bleiben, bitte versprich mir das." Rex hörte alarmiert zu.

Brain erzählte stockend von den Ereignissen. "Hoffentlich tut sie sich nichts an." Seine Stimme zitterte. Rex versprach alle Hebel in Bewegung zu setzen um Alex zu finden.

Als er das Gespräch beendet hatte, informierte er nacheinander Roger, Sam und die örtliche Polizei.

Rex überlegte nicht lange, schnappte sich seinen Revolver und lief zum Cottage von ihr.

Sam wollte mit Monster den Strand absuchen. Da musste er nicht auch noch hin.

Irgendwie musste sie von Brain weg gekommen sein, überlegte er. Bus, Auto, vielleicht zu Fuß? Er schüttelte den Kopf. Diese Lizzy vielleicht. Er schlug sofort den Weg zu ihrem Haus ein. Er klingelte Sturm, eine schimpfende Lizzy riss die Tür auf.

"Oh, hi Rex." Ohne Umschweife legte er los. "Hat Gwen angerufen?" "Nein, warum?" Er verzog das Gesicht. "Sie ist verschwunden." "Aber war sie nicht bei Brain? " fragte sie ihn irritiert.

"Es ist was vorgefallen zwischen ihnen. Er hat Angst um sie."

Sie grübelte, sagte dann "komm rein" und zog ihn am Arm ins Haus.

"Vielleicht.....vielleicht ist sie im Club." Nachdenklich griff sie zum Handy und wählte eine Nummer.

"Hi Harry, Lizzy hier. Ist Vicki bei dir?" Sie nagte an einem ihrer Fingernägel. Gott er hasste das." Ok, sag mir Bescheid wenn sie kommen sollte. Danke Harry." Zu ihm gewandt zuckte sie mit den Schultern. "Leider nicht. Aber er ruft sofort an, wenn sie auftauchen sollte."

Rex machte sich wieder auf den Weg zum Cottage. Wäre ja auch zu einfach gewesen, verdammt.

Er ließ sich auf Gwens Terrasse nieder und dachte angestrengt nach. Brain tat ihm leid. Da hatte er endlich seine Traumfrau gefunden und dann kam sowas dabei raus.

Niemals würde er zulassen, das er sich verliebte.

 

 

 

 

Tee mit Rum

 

Alex lief. Minuten, gefühlte Stunden lief sie in der Gegend herum.

Sie wusste weder wo sie sich befand noch wie spät es war. Sie wusste gar nichts mehr.

Wieso nur fühlte es sich wie Verrat an? Brain hatte es gewusst, nein, falsch, er hatte es geahnt. Warum hatte er nichts gesagt?

Aber wie hätte er es auch sagen sollen? Es tat weh. Warum tat es weh? Sie war völlig verwirrt.

Einzelne Tropfen landeten auf ihrem Gesicht, sie spürte es nicht. Als wünschte der Regen sich mehr Aufmerksamkeit , fing es an in Strömen zu gießen. Das auch noch!

Sie stellte sich an einer Bus-Station unter und sah in den Himmel. So schnell würde es wohl nicht aufhören, seufzend rief sie schließlich per Handy ein Taxi. Gut das diese Stations immer ein Namensschild hatten. Sie hätte sonst nicht gewusst wohin sie den Taxifahrer bestellen sollte.

Das Taxi kam relativ schnell und Alex nannte ihre Adresse. Grübelnd saß sie im hinteren Bereich des Wagens. Der Taxifahrer wagte nicht sie anzusprechen, musterte sie aber immer wieder im Rückspiegel. Zweimal klingelte ihr Handy lange und durchdringend, aber sie schaute weder wer es war noch nahm sie das Gespräch an.

Sie hatte jetzt keine Lust auf Gequatsche. Alles Lüge, ihr ganzes Leben.

Als Brain nach Jahren wieder ihren richtigen Namen aussprach war das wie eine Erlösung gewesen.

Er hatte wie sie geweint. Es hatte gut getan Alles rauszulassen.

Und es war gut gewesen dabei in seinen Armen zu liegen.

 

Brain

Alex, Alex, wo bist du nur?

Warum war sie einfach abgehauen? Sie bedeutete ihm Alles. Wenn ihr etwas passieren würde - dieses Mal würde er nicht mehr leben wollen.

Nervös lief er auf und ab, wartete auf einen erlösenden Anruf. Er hatte noch nicht mal ihre Nummer! Was für ein gober Fehler.

Rex hatte sich auch noch nicht bei ihm gemeldet. Gott er wurde verrückt, diese Untätigkeit machte ihn fertig.

>Du kannst nur warten < hatte sie ihm damals gesagt. NEIN, er konnte nicht nur warten. Seine Hände ballte er zu Fäusten, so fest das es weh tat. Er würde um sie kämpfen. Dieses Mal gab er nicht auf.

Brain duschte um einen klaren Kopf zu bekommen. Er musste sich von dem Fall zurück ziehen. Es war befangen, in jeder Hinsicht. Sein Chief würde es verstehen. Oder toben. Er zuckte mit den Schultern, es war ihm gleichgültig. Wenn sie nur wieder auftauchen würde.

Alex

Ich bezahlte das Taxi und stieg weit vor meinem Ziel aus. Ich wollte noch ein Stück laufen, die Luft nach dem Regen tat mir gut, durchlüftete meine Gedanken.

Ich wählte die Klippenroute, meine Stiefel wären zwar klatschnass nach dem Marsch durchs Gras, aber das war mir egal.

Ich blieb immer wieder zwischendurch stehen und blickte hinaus auf 's Meer. Verhangen, fast schwarz verhöhnte es mich.

Grollte aufgewühlt wie ich selbst, um dann sanft in Form von Gischt am Strand auszulaufen.

Es fing wieder an zu nieseln, ich sollte mich besser beeilen. Die Wetter hier waren unberechenbar.

Klatschnass kam ich dann auch am Cottage an, das würde eine prima Erkältung geben, super Alex!

Ich wollte gerade aufschließen, als sich von rechts ein Schatten näherte. Erschrocken blickte ich mich um.

"HERGOTT Rex!" Mir war das Herz fast stehen geblieben.

"Kommst du auch mal nach hause?! "herrschte er mich pitschnass an.

Geht's noch?? Mit saurem Gesichtsausdruck schaute er mich fragend an.

"Komm rein" erwiderte ich ruhig und zog ihn mit mir.

Drinnen schüttelten wir uns wie Hunde ihr Fell. "Was tust du hier? Wartest du schon lange?"

Mir keiner Schuld bewusst schälte ich mich aus meinen Stiefeln und schmiss diese in eine Ecke.

Er tat es mir gleich und gemeinsam tappten wir in die Küche.

"Wo zum Teufel warst du?" Sein Ton war bemüht beherrscht.

"Brain hat alle Hebel in Bewegung gesetzt um dich zu finden!"

"Ach ja?" Ich bekam augenblicklich ein schlechtes Gewissen. "Ja, verdammt! Wir haben uns alle Sorgen gemacht." "Alle?" SUPER!

" Rufst du an oder soll ich?" bellte er weiter. Ich wusste genau was er - wen er meinte, aber zuckte nur mit den Schultern.

"Na klasse" brummte er und tippte auf seinem Handy rum.

 

"Sie ist zuhause" sagte er gepresst. Er schaute mich von oben bis unten an und brummte weiter. "Nein, scheint alles ok zu sein." Er hob mir das Handy vor die Nase, aber ich schüttelte abwehrend Kopf und Hände. " Sie will nicht mit dir sprechen." Rex drehte sich um und redete leiser. "Alter das kostet dich was!" Er nickte immer wieder vor sich hin, stöhnte dann genervt auf. "Ist nicht dein Ernst.....du spinnst ja total.....ja,ja,schon gut......mach ich. Jaaaaa, ich mach's Mann!" Er drückte das Handy aus und ließ sich auf einen Stuhl fallen.

Rex

"Willst du auch was Warmes?" fragte Gwen - nein richtigerweise jetzt Alex. Sie hatte Milch aufgesetzt und richtete zwei Tassen. "Was gibt's denn?" "Kakao?" schaute sie mich fragend an. GOTT sowas hatte ich schon seit meiner KINDHEIT nicht mehr getrunken.

"Hm, Tee mit Rum wäre mir jetzt lieber" grummelte ich weiter.

"Ok, Mr. MACHO, kommt sofort." Sie grinste und ich mußte lächeln.

"Gott, Gwe - äh Alex, du solltest deine Familie anrufen." sagte ich und strich mir müde über 's Gesicht. Alex nickte und stellte mir den dampfenden Tee auf den Tisch. Ich stand abbrupt auf und umarmte sie fest. "Soll ich von Brain übermitteln." Sagte ich trocken. "Den Kuss sparen wir uns lieber."

Erschüttert blickte sie mich an. Mit hängenden Schultern tappte sie zum Schrank und holte eine Flasche Rum. Großzügig goss sie erst mir etwas in den Tee, um dann selbst einen Schluck aus der Flasche zu nehmen.

Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute ich sie an. "WAS?"

"Nichts, nichts" wehrte ich mit erhobenen Händen ab. "Schätze mein Kumpel macht gerade dasselbe. Ihr solltet reden."

"Reden" äffte sie mich nach. Schweigend tranken wir unsere wärmenden Getränke, ich wollte eigentlich nichts mehr sagen. Der Abend war eh schon im Arsch.

"Kann ich in Brains Zimmer bleiben?" Sie nickte. Stand auf und deutete mir mitzukommen. Oben im Flur öffnete sie mir im Vorbeigehen die Zimmertür und zog sich ihr nasses Kleid über den Kopf. MANN die hatte Nerven!

 

"Alex" rief ich ihr hinterher und sie sah zurück. "Er liebt dich, weißt du."

Mir war als rann eine Träne über ihre Wange als sie nur in Unterwäsche bekleidet im Bad verschwand. Eine Zehn in schwarzer Spitzenunterwäsche. OH MANN!

 

 

Die Brille

 

Nach einer heissen Dusche kuschelte sich Alex in ihr Bett und schlief sofort ein, nicht ohne nochmals an Brain zu denken.

 

Rex sparte sich die Dusche und schlief mit einem Grinsen im Gesicht ein - er hatte noch an schwarze Spitzenunterwäsche und ein Wahnsinnstattoo gedacht.

 

Brain hatte noch Roger informiert das Alex wieder zuhause war und hatte sich dann tatsächlich wie von Rex vermutet mehrere Gläser Whiskey gegönnt. Auch er schlief mit dem letzten Gedanken an Alex ein.

Die nächsten Tage wartete er auf einen Rückruf von Alex. Er meldete sich krank, ließ sich gehen, wechselte keine Klamotten mehr, rasierte sich nicht, aß wenig, trank viel.

Das alles hatte ihm den Boden unter den Füßen weggerissen, die geglaubte verarbeitete Vergangenheit trat unbarmherzig wieder zu tage. Aber am meisten traf ihn das Alex nicht mit ihm reden wollte, geschweige denn ihn sehen.

 

Täglich erkundigte er sich bei Rex wie es ihr ging. Das dieser jetzt bei Alex eingezogen war brachte ihn total auf die Palme. Was zum Teufel könnte alles passieren?! Zwar beteuerte er ständig nur zu ihrer Sicherheit dort zu wohnen, aber Rex war hinter jedem Rock her und dieser Abend als die Beiden so eng miteinander getanzt hatten jagte ihm noch immer die Eifersucht durch die Adern.

 

Nach einer Woche bangen Wartens konnte sich Brian selbst nicht mehr riechen, ein Hauch von Puma schwang durch sein Loft. Er duschte und lüftete durch. So konnte und wollte er nicht weiter machen!

Dann machte er sich auf ins Büro. Wie vermutet war sein Chief nicht besonders angetan das er sich aus persönlichen Gründen von dem Fall zurückziehen wollte.

Dieser wusste aber aus Erfahrung das eine Befangenheit in einem Fall nicht wirklich zur Klärung beitrug. Brain saß schneller wieder am Schreibtisch als ihm lieb wahr.

Die liegengebliebenden Fälle stapelten sich bereits in die Höhe , stöhnend griff er zur ersten Akte.

 

Alex

Alex joggte seit ein paar Tagen wieder. Es half ihr ihren Kopf frei zu bekommen. Sie lief nicht allein, Tom begleitete sie des öfteren.

Wie jeden Tag waren sie auch heute verabredet und Alex wartete bereits eine viertel Stunde auf ihn. Das passte gar nicht zu Tom, immer wieder hielt sie Ausschau nach ihm.

Aus Langeweile fing sie an sich aufzuwärmen. Dehnte und streckte ihren Körper, trippelte ungeduldig auf der Stelle. Heute begleitete sie Monster, Sam war ein paar Tage unterwegs und hatte ihn ihr sozusagen als Schutz bereitgestellt. Alex grinste, wie man das auch immer nennen mochte. Die Wahrheit war, er hatte einen Hundesitter gebraucht.

Sie warf Monster immer wieder Stöckchen den Strand entlang, die er dann willig und schwanzwedelnd zurück brachte. Monster hatte Spaß, er buddelte wie wild im Sand herum. Was er dann jedoch brachte machte Alex mehr als stutzig.

Sie bekam Angst.

Es war Toms Brille. Ohne war er blind wie ein Maulwurf. Was war passiert?

 

Brain

Es war bereits mittags als ich zufrieden meinen abgearbeiteten Stapel Akten an den Chief weiter reichte. Ich drehte mich schon um, um sein Büro zu verlassen, als er mich zurück rief.

"DAS brauche ich nicht O'Donell" sagte er grinsend und reichte mir ein Blatt Papier.

Ich starrte auf die Zeichnung und mein Herz schlug augenblicklich schneller. Alex als Comicfigur warf mir einen imaginären Kuss zu. Gott sie fehlte mir!

 

Rex

"Sag das das nicht wahr ist, Alter!" Rex war ausser sich, als er von Brains Entscheidung erfuhr. Immer diese Weiber!

Er diskutierte noch eine Weile mit Brain, brach dann aber resigniert ab, denn Brains Entschluss stand fest. Seufzend legte er sein Handy auf den Küchentisch. Dann musste er sich einen neuen Partner suchen. Das würde nicht einfach werden. Sie kannten sich in - und auswendig, oft hatte ein Blick genügt. Er schlenderte auf die Terrasse und blickte auf 's Meer. Seltsam, dieses Schiff ankerte schon wieder hier. Er runzelte die Stirn und verschränkte seine Arme vor der Brust.

 

Er hörte sie schon von weitem rufen. Dann sah er sie. Völlig ausser Atem kam Alex samt Hund angerannt als wäre der Teufel persönlich hinter ihr her. Auf ihren Knien stützend kam sie vor ihm zum Stehen und holte heftig Luft. "Tom....weg.....Brille....Strand...." stammelte sie und sah ihn entsetzt an.

Er half ihr hoch und verstand kein Wort.

"Atme erst mal, laaaangsaaam, genau, und jetzt erzähl." Alex teilte ihm mit was sie vermutete und er fragte nur noch ob er ihren Wagen haben könnte. Alex nickte und weg war er. Hoffentlich kamen sie noch rechtzeitig.

***

Erschöpft ließ sich Alex am Küchentisch nieder, ihre Lungen brannten wie Feuer. Tom, bitte, bitte nicht Tom, betete sie inständig.

Mist, Rex hatte sein Handy vergessen, ihr Blick sog sich daran fest. Brain.....sollte sie ihn nicht auch informieren? Intuitiv nahm

Alex sein Handy und drückte die Wahlwiederholung. Ausser mit Brain hatte sie ihn noch nie mit jemanden anders telefonieren hören.

"Rex?" hörte sie die vertraute dunkle Stimme am anderen Ende. Erst brachte sie nichts heraus, als aber Brain erneut nachfragte sagte sie leise: "Hier ist Alex." Ein kurzes Schweigen trat ein. "Gott Alex, endlich!" Sie vernahm Erleichterung in seiner Stimme.

"Brain, Tom ist verschwunden. Ich hab seine Brille am Strand gefunden. Sie haben ihn geholt, ich hab das im Gefühl. " Es sprudelte einfach so aus ihr heraus.

Er schnaubte. " Haben sie dich gesehen?" Seine Sorge galt als erstes ihr. "Nein, aber Brain da waren Kampfspuren im Sand, glaub mir!"

"Ich glaube dir. Ist Rex nicht da?" "Er ist sofort mit dem Pick up los,

Gott Brain was soll ich jetzt machen?" " Bist du allein?" "Ja, nein, Monster ist bei mir."

"Gut, bleib wo du bist und versprich mir dich nicht von der Stelle zu rühren, hörst du!" "Ja" kam es zögerlich. "Versprich es mir." "Ich versprech's" sagte sie mit festerer Stimme.

"Ok, ich komme! Und Alex?" "Ja?" "Ich liebe dich."

"Ich dich auch" hauchte sie. Aber sie war sich nicht sicher ob er es noch gehört hatte, denn in der Leitung knackte es bereits.

 

Brain

Brain fuhr wie ein Irrer, unterwegs telefonierte er mit verschiedenen Kollegen, so erfuhr er das Rex bereits den Zugriff organisiert hatte. Guter Junge.

Als sein BMW in den Hof preschte kam sie ihm bereits entgegen.

Nur einen kurzen Augenschlag lang starrten sie sich unsicher an, fielen dann jedoch einander in die Arme. Brain hielt sie fest, drückte ihren Kopf an seine Brust und küsste sie auf 's Haar.

Alex umschlang seine Hüfte und sog den schmerzlich vermissten männlichen Geruch ein. Er löste sich langsam von ihr und nahm ihr Gesicht in seine Hände. Gott hatte er diese herrlich blauen Augen vermisst! Sein Blick wanderte zu ihren Lippen, Alex tat es ihm gleich und es folgte ein Kuss in dem die Sehnsucht und Verzweiflung der ganzen letzten Tage sich auflöste. 

 

 

Tom

 

Tom lief seit etwa einer Woche mit Alex, er hatte einen für ihn nicht akzeptablen Bauchansatz bekommen. Er musste unbedingt wieder etwas für sein Äußeres tun, diesen Typen den er seit zwei Wochen kannte hatte Interesse durchblicken lassen.

Dies schmeichelte ihm ungemein, zumal es nicht viele Gelegenheiten hier gab homosexuelle Männer kennenzulernen. Sein Name war Henry Chuang, er war Asiate und seit zwei Monaten arbeitete er als Gastarbeiter in diesem Land. Er hatte noch nie etwas mit einem Asiaten gehabt, aber dieser Mann war so höflich und zuvorkommend und er schien aus gutem Hause zu kommen. Hach und wenn er ihn berührte strömten ungeahnte Gefühle durch seinen Körper.

Er hatte Alex noch nichts erzählt, sie wollte immer so viele Details von ihm sobald er mal jemanden kennenlernte. Aber er war ja genauso. Es war schon niedlich was sich so zwischen ihr und diesem Brain innerhalb kürzester Zeit ereignet hatte. Wenn sie es doch nur endlich raffen würden das ihr Glück direkt vor ihrer Nase stand. Er schüttelte den Kopf, da war er schon anders. Nun wie gesagt, es gab nur halb so viele Gelegenheiten.

Henry hatte ihm seine Handynummer gegeben und ihn vielsagend angelächelt. Diese Mandelförmigen Augen hatten es in sich, und dann diese herrliche Idee sein Haar blond zu tragen!

Tom war hin und weg, so dass er nicht lange zögerte und ein Date

mit ihm arrangierte. Henry wollte etwas von der Gegend kennenlernen, und Tom schlug ihm vor, erst den Klippenweg zusammen entlang zu wandern um dann später ein kleines Mittagessen einzunehmen. Der Asiate hatte sofort zugesagt.

 

Auf dem Weg zur Verabredung begegnete ihm ein Sanitäterwagen, er konnte Mr.Schneider und seine persönliche Krankenschwester erkennen. Der arme Mr.Schneider! Manchmal schlug das Schicksal schon besonders hart zu.

Henry war pünktlich und sie begaben sich plaudernd auf den Wanderweg. Das Wetter war heute herrlich, sie lachten viel und es flogen verliebte Blicke zwischen ihnen hin und her. Toms Herz beschleunigte sich als sie auf einer Bank Platz nahmen um eine Pause zu machen. Der Asiate bot ihm an seine verkrampften Schultern zu massieren, was Tom dankbar lächelnd annahm. Henry trat hinter ihn und fing an. Hach das tat gut, er schloss die Augen und genoss die Berührungen.

Dann wurde es plötzlich schwarz um ihn und er sackte in sich zusammen.

 

Jenkins

Der Chinese rief an, es sei soweit. Heute mittag würde er die Ware liefern, Jenkins solle Schneider informieren und das Geld bereit halten.

Jenkins rieb sich die Hände, das klappte ja hervorragend. Beschwingt unterwies er seine Leute. Einer musste die Ware per Boot abholen, er selbst würde den OP herrichten. Wie gut das die Gewebeproben vom Spender und Empfänger doch noch fast übereinstimmten. Fast. Aber ein gewisses Restrisiko musste dieser arrogante Schneider halt eingehen. Das war nicht sein Problem.

 

Der Chinese war bereits am Strand, Jenkins bezahlte und nahm seine Ware in Empfang. Er schleifte den Mann auf sein kleines Motorboot und startete sofort durch. Je schneller alles über die Bühne ging desto besser. Mit diesem Deal wäre er endlich wieder frei. Und dieser Alte hatte genug Geld, der ließ sein Organ kurzfristig sogar mit dem Hubschrauber abholen. Mann stelle sich das vor! Er solle mit der Entnahme warten bis der Hubschrauber an Board sei und der Koffer mit dem Geld übergeben worden sei, hatte ein Mitarbeiter dieses Schneiders am Telefon gesagt. Na gut, um so frischer wäre das Transplantat.

Hauptsache er bekam seine Millionen.

 

Rex

Der Chief hatte ihm einen neuen Partner zugeteilt , einen gewissen Charly Chanings und er sollte ihn gleich am Flughafen treffen.

Rex war so einiges gewöhnt, aber was dann auf ihn zu kam, war selbst für ihn zuviel. Eine FRAU!?

Charly hatte lockige, blonde Haare, endlos lange Beine und sie roch verdammt gut. Sie trug eine Pilotenbrille wie er, so dass er ihre Augen nicht sehen konnte.

Zu seinem Erstaunen war sie sehr professionell und wies ihn kurzerhand in seinen Part ein. Sie stiegen in den Hubschrauber und waren sofort auf einer Längenwelle.

Nach der Landung stieg Charly mit dem Koffer aus und wurde zu Jenkins gebracht. Rex verließ den Hubschrauber etwas später und pirschte den Beiden hinterher. Mit gezogener Waffe späte er von Eck zu Eck, sicherte seine Partnerin ab. Lautlos und angespannt wie ein Tiger auf der Jagd belauschte er das Gespräch, das Charly souverän über die Bühne brachte. Er wartete noch auf seine Kollegen die auch wenig später per Beiboot an das Containerschiff heranschlichen.

Charly hielt Jenkins geschickt hin, das musste er ihr lassen. Als etwas später seine Kollegen den OP Bereich umzingelt hatten, schlugen sie zu. Weder Jenkins noch seine Helfer waren darauf gefasst.

Tom lag noch vom Äther benebelt auf dem Metalltisch, er war unversehrt. Die Beamten führten Jenkins ab, kümmerten sich um Tom und Charly flog mit Rex zurück zum Flughafen.

"Gute Arbeit, Kumpel" sagte Charly und haute Rex unsanft auf die Schulter. " Er lachte dunkel und erwiderte das Lob. "Gleichfalls Charly, hast du verdammt gut hingekriegt."

Sie nahm ihre Brille ab und lächelte in warm an. Rex blieb das Herz stehen. WAS FÜR GRÜNE AUGEN!

 

 

 

Drei Frauen im Bett

 

Sie warteten. Die Zeit verging unglaublich zäh, wie immer wenn man auf etwas wartete.

Alex hatte Brain mit ins Haus gezogen und ihm alles erzählt. Sie ließ die ganze Zeit seine Hand nicht los, so froh war sie ihn endlich wieder spüren zu können.

Brain ließ immer wieder seinen Blick über sie wandern, zu lange hatte er sie entbehren müssen. Schließlich entschloss sich Alex das es Zeit für einen Kakao war. Sie richtete Milch, und Brain sagte bevor sie fragen konnte "mir bitte auch einen." Dabei grinste er breit.

"Seit wann trägst du dieses Sauerkraut im Gesicht?" fragte Alex verwundert. "Dachte vielleicht stehst du drauf" erwiderte er amüsiert , strich sich dabei demonstrativ über seinen Bart. Heute hatte er ihn sowieso abrasieren wollen, aber nun reizte ihn etwas anderes. "Kitzelt so schön auf zarter Haut" hauchte er ihr ins Ohr. Unbemerkt hatte er sich hinter sie geschlichen, Alex kribbelte es sofort überall. Sie vergaß vor Aufregung Luft zu holen.

"Atmen, Alex, atmen" brummte Brain und strich mit seinem Bart über ihre Wange. Sein Körper stand fest an ihrem Rücken, seine Hände umfassten ihre Taille.

"Das.....das ist Quälerei"& stammelte sie, lehnte sich aber gleichzeitig an seine Brust. Sie bot ihm ihren Hals und Brain zögerte nicht. Er hauchte einen Kuss in ihre Halsbeuge. "Ich hab dich so vermisst" brummte er tief und wanderte weiter zur Schulter, wobei er ihr Shirt beiseite schob.

Seine Lippen samt Bart lösten in Alex ein Verlangen nach ihm aus das sie verwirrte. Sie drehte sich in seiner Umarmung und küsste ihn. Sie schlang die Arme um seinen Hals und vergrub ihre Finger in seinen Nackenhaaren. Brain zog sie so nah wie möglich an sich. Ihre Herzen schlugen schneller und die Küsse wurden begieriger, heisser.

"Alex" murmelte er heiser. "Mhh?" "Wenn wir nicht auf Nachricht warten müssten würde ich dich gleich hier vernaschen."

Ein Zischen hinter ihnen ließ Alex herum fahren, die Milch kochte über. "Scheiße!"

Brain lachte, Alex grinste kurz, betrachtete dann die Bescherung entgeistert." Weißt du wie laaaange verbrannte Milch stinkt ?!"

***

Nachdem Jenkins in Gewahrsam genommen worden war machte sich Rex auf den Weg zu Alex' Cottage. Wenn sein Dienst-Handy nicht dort war hatte er ein Problem.

Er musste nur einmal kurz klopfen, da wurde die Haustür schon aufgerissen. "Und?" fragte Alex atemlos.

Er hielt den Daumen hoch und sie fiel ihm vor Freude um den Hals. Brain erschien hinter ihr und Rex schlug in seine dargebotene Hand ein.

"Alter, das war 'n Ding." Grinste Rex breit. "Gut gemacht, Rex."

Brain zog Alex von ihm weg und legte den Arm lässig um sie.

Rex verstand, und zwinkerte ihm zu. Wenn der wüsste! Er hatte ein ganz anderes Weib im Kopf.

"Wollt' eigentlich nur mein Handy holen." "Ach, ja, das liegt auf ' m Tisch. Komm rein, lass uns ein bisschen feiern" sagte Alex.

Rex winkte ab, " keine Zeit, hab noch was vor." Er grinste dabei so breit das Alex meinte sein Mund ginge von Ohr zu Ohr.

Sie zog eine Augenbraue nach oben , legte ihren Kopf schief und fragte: "Wie heißt sie?"

Ohne Nachzudenken kam "Charly" herausgeschossen und Alex kicherte wissend. "Alter, is nich' wahr?!" "Hm, ja mal schau'n" sagte Rex ertappt und beendete den Satz gedanklich mit 'was das heiße Geschoss so drauf hat.'

Während Alex das Handy holte, schnupperte Rex in den Flur. "Was stinkt denn hier so?" "Och, Alex hatte vergessen das sie was auf dem Herd hat" grinste Brain verschwörerisch.

Alex hatte es gehört und kniff Brain kräftig in seinen knackigen Hintern. "Pass bloss auf was du sagt!" drohte sie ihm schmunzelnd.Sie reichte Rex sein Handy.

"Danke, und übertreibt's nicht !" Rex verabschiedete sich lachend und die beiden winkten ihm erleichtert nach.

Als die Tür sich wieder schloss sahen sie sich sekundenlang an, fielen dann gleichzeitig übereinander her. "Jetzt bist du fällig " drohte er ihr spielerisch, aber beide wussten das sie sich nicht länger zurückhalten würden können.

" Ich muß...." versuchte sich Alex noch einmal zwischen heissen Küssen Gehör zu verschaffen, "...die Milch..." , "später " brummte Brain atemlos und sie gab auf "mmmhh."

Brain bückte sich blitzschnell und schmiss Alex über seine Schulter, hielt ihre Beine mit dem linken Arm fest und klatschte ihr mit der Rechten mehrmals kräftig auf den Po. "BRAIN!" Sie protestierte, aber er ging stur die Treppe nach oben. Sie umschlang von hinten seinem Bauch, und kicherte vergnügt.

 

Oben ging er schnurstracks in ihr Zimmer, er wollte keinen fremden Männergeruch beim Sex. Denn den wollte er jetzt, und wenn die Welt da draußen untergehen würde.

Sie nahmen sich nicht viel Zeit, rissen sich die Klamotten gegenseitig von den Körpern, ihre Ungeduld war beiderseits. Erkundet hatten sie sich schon genug, ihr Verlangen/Begehren war schon fast schmerzhaft. Als ihre nackten Körper sich berührten brach ein Feuerwerk der Gefühle über sie herein.

Er begrub sie unter sich, drängte ihre Beine auseinander und Alex umschlang ihn bereitwillig. Er verschränkte ihre Finger und legte ihre Arme über ihren Kopf.

Als er in sie eindrang, schauten sie sich in die Augen und er hielt kurz inne ehe er sie rhythmisch in die höchsten Sphären katapultierte.

Sie kamen gleichzeitig, erlöst von schnellem, ungestümen, harten Sex. Sie glühten regelrecht, und fielen ermattet in die Kissen. "Wow!" kam fast gleichzeitig aus ihren Mündern. Sie lächelten sich an und wussten das es sicher nicht das letzte Mal sein würde diese Nacht.

Brain betrachtete versonnen seine Liebe, Alex lag erschöpft, aber mit einem zufriedenem Gesichtsausdruck neben ihm, die Wangen gerötet, die herrlichen Lippen leicht geschwollen. "Gefällt dir was du siehst?" grinste sie vergnügt, ohne die Augen zu öffnen.

"Du bist so wunderschön" ertappt lachte er leise in ihr Haar hinein. "Mh, danke" flüsterte sie, schmiegte sich eng an ihn und sog seinen Duft ein.

"Brain?" "Hmmmm?""&Aber der Sauerkraut muß weg!" Er brummte und sie kicherte leise.

Erschöpft schliefen sie ineinander verschlungen ein.

Brain

Er war vor ihr wach, betrachtete sie mit liebevollem Blick .

Was für eine Frau! Und sie gehörte ihm. Sein Blick wanderte über ihre herrlich festen Brüste, ihren empfindlichen Bauch, der bei jeder seiner Berührungen lustvoll gezuckt hatte. Über das Tattoo, den letzten Schmetterling, der tatsächlich so tief saß, das man ihn nur sehen konnte wenn sie nackt war.

Sie hatten sich noch dreimal geliebt, jedes Mal war es anders gewesen, aber immer intensiver geworden. Er bemerkte eine erneute Erektion, stahl sich aber vorsichtig und leise aus dem Bett. Im Bad grinste ihn ein ganz anderer Mann aus dem Spiegel entgegen als noch vor ein paar Tagen.

Nach dem Toilettengang duschte er und trennte sich endlich von dem Gestrüpp im Gesicht. Zufrieden schlang er sich ein Handtuch um die Hüften und schlich runter in die Küche. Er wollte sie mit einem Frühstück im Bett überraschen. Danach könnte man sich ja noch einen Nachtisch gönnen. ....

Alex

Blinzelnd tastete sie neben sich, Brains Seite war leer. Er wird doch nicht......dachte sie erschrocken. Sie hörte Geräusche von unten und kuschelte sich lächelnd zurück in ihr Kissen. Er war heiss, allein bei dem Gedanken an seine Liebeskünste stieg Hitze in ihr auf.

Nach dem ersten Mal war es entspannter geworden, die erste Gier gestillt. Er hatte tatsächlich jeden ihrer Schmetterlinge quälend langsam mit dem Finger nachgezeichnet und geküsst. Das hatte er absichtlich gemacht, grinste sie glücklich. Diese Mischung aus zärtlichem und wildem Sex gefiel ihr. Gott sie war schon wieder scharf. Sie stöhnte leise auf, er wusste genau wie und wo er sie berühren musste.

Kaffeeduft drang in ihre Nase und sie bemerkte ein Hungergefühl.

Die Tür ging auf und Brian kam nur mit dem Handtuch bekleidet herein. Er balancierte ein Tablett ans Bett und sie setzte sich auf.

"Morgen" grinste sie ihn an, und registrierte sofort das er sich rasiert hatte. Er stellte konzentriert das Tablett auf ihre Schenkel ab und küsste sie zärtlich. "Morgen, Vicki." Entgeistert schaute sie ihn an. Er schlüpfte mit blitzenden Augen neben sie unter die Decke, küsste sie auf die Schulter und sagte erneut : " Morgen, Gwen." Sie begriff langsam und schon kam "ach und einen wunderschönen guten Morgen Alexandra." Er gluckste und reichte ihr eine Tasse. Lachend nahm sie sie entgegen und schaute ihm in die Augen. Diese wundervollen braunen Augen. Und sie gehörten jetzt ihr ganz allein.

 

 

❤❤

Grausam

 

Eine Weile genossen sie ihr Beisammensein, verbrachten jede freie Minute miteinander. Sie pendelten zwischen dem Loft und ihrem Cottage hin und her.

 

Brain hatte lange mit Alex diskutiert ob sie nicht zusammen mit ihm als Zeugin aussagen wolle.

Anfangs hatte sie sich gesträubt, bedeutete dies doch das all die furchtbaren Ereignisse erneut in ihr Bewusstsein drängten.

Sie bekam wieder Alpträume, aber Brain ließ sie keine Nacht mehr allein und er wusste sie abzulenken.

Schließlich stimmte sie zu. Allein die Protokollaufnahme machte sie so fertig, das an diesem Tag nichts mehr mit ihr anzufangen war. Sie starrte nur den Rest des Tages vor sich hin, selbst Brain kam nicht an sie ran. Des öfteren rannte sie ohne Vorwarnung auf die Toilette und übergab sich.In diesen Momenten bedauerte er zutiefst sie in diese Situation gedrängt zu haben.

Alex

Der Prozess rückte näher, und Alex war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Sie konnte fast nichts mehr essen, ständig erbrach sie sich. Es kamen Schwindel und Müdigkeit hinzu und sie fing an sich zu fragen, ob es das wert war. Aber dann dachte sie an ihre Mum, an Brain, an Tom, sie war es Ihnen einfach schuldig. Und vielleicht könnte sie dann endlich mit der Vergangenheit abschließen.

****

"Hab keine Angst" sagte Brain leise und drückte ihre Hand fester. Seit einer Stunde legte der Staatsanwalt dem Richter die Fakten dar, es konnten viele Vermisstenfälle aufgeklärt werden. Listen, medizinische Gutachten und Beweise wurden akribisch aufgeführt. Das Verbrechen Organklau war in jedem Sender DAS Thema.

Rex und Charly wurden vom Richter vernommen, Tom und Brain folgten. Als sie aufgrufen wurde in den Zeugenstand zu treten, rutschte Alex ihr Herz komplett in den Magen. Sie zögerte, stotterte am Anfang des Verhörs, doch nach und nach brach all das Schrecken aus ihr heraus und die Geschworenen hörten ihr entsetzt zu. Sie war damals noch ein Kind gewesen, und unbarmherzig hatten sich diese 25 Tage Gefangenschaft in ihr Innerstes gebrannt. Zweimal unterbrach der Richter die Verhandlung, weil ihr übel wurde und sie Weinkrämpfe bekam.

Brain litt mit ihr, auch ihm liefen still Tränen unter seiner Pilotenbrille hervor.

Jenkins saß nur stumm und scheinbar unbeteiligt in seinen Handschellen auf der Anklagebank, starrte vor sich hin. Sein Verteidiger fuhr sich mehrmals ergriffen übers Gesicht und musterte seinen Klienten angewidert.

Im abschließenden Plädoyer des Staatsanwalts wurde eine lebenslange Haftstrafe für Jenkins gefordert, hatte er doch selbst so viele Leben zerstört.

Der Verteidiger legte danach sein Mandat nieder, er könne die grausamen Taten nicht mit seinem Gewissen vereinbaren.

Jenkins wollte keinen neuen Verteidiger und so wurde der Prozess nicht unterbrochen.

Der Richter und die Geschworenen zogen sich zur Beratung zurück, und es dauerte kaum zwei Stunden bis ein Urteil fest stand.

Carl Jenkins wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe unter verschärften Bedingungen verurteilt. Den Zeugen sprach der Richter seine Hochachtung aus, er wisse wie beklemmend und belastend dieser Part wäre.

***

Alex und Brain wurden von der Presse stark bedrängt , als sie das Gericht verließen. Er zog sie eng an sich und führte sie sicher zu seinem Wagen. Bis zu seinem Loft wurden sie von Fotografen und Reportern verfolgt.

"Das ist ja wohl das Letzte!" schimpfte er vor sich hin und hätte einem Reporter fast die Kamera aus der Hand geschlagen. Als der Fahrstuhl sich schloss atmete er tief ein und aus. Er mochte sich nicht vorstellen, wie es in Alex aussah. Gern hätte er ihr das alles erspart.

Besorgt drückte er ihren Kopf an seine Schulter und streichelte ihr immer wieder beruhigend übers Haar.

"Ist schon gut, Brain." Ihre Stimme klang schwach.

Im Loft angekommen legte er sich mit ihr ins Bett und legte beschützend seine Arme um sie. Ein Zittern war ihre Antwort.

"Alex" flüsterte er, " ich habe gerade beschlossen auf ' s Land zu ziehen." Sie drehte ihren Kopf zu ihm und er vernahm ein Glitzern in ihren Augen. "Wirklich?" Er nickte entschlossen.

Sie kuschelte sich wieder an ihn. "Da wird MARGRET sich aber freuen" sagte sie trocken.

 

In einer Nacht- und Nebelaktion ließen sie das Loft und die Stadt hinter sich, Alex entspannte sich zusehends, je näher sie ihrem Cottage kamen.

Nach einer erholsamen Nacht frühstückten sie ausgiebig und Brain erkannte langsam seine geliebte Alex wieder. Sie blühte regelrecht auf und am liebsten hätte er sie wieder ins Bett gezerrt.

Er konnte einfach nie genug von ihr bekommen.

Weil sie sich später wieder erbrach bestand er darauf sie zum Arzt zu bringen. Alex weigerte sich, schob alles auf die Aufregung wegen des Prozesses, machte dann aber doch einen Termin aus.

Alex

Vor der Praxis des alten Dr. House traf Alex auf Mrs. Fletcher. "Kind, wie geht es dir denn?" Natürlich, wieso musste sie immer das Objekt der Neugierde sein, fragte sich Alex widerstrebend.

"Das wird sich gleich herausstellen" murmelte sie nur und wollte an der Neugierigen vorbei huschen.

"Du bist schwanger, nicht wahr?" raunte die Ältere ihr zwinkernd zu. Alex stutzte, darauf war sie ja noch gar nicht gekommen. "Ach wie süüüss, ich hab dafür ja ein Gespür, meine Kleine. Na da wird sich Roger aber freuen!" Sie strich der entsetzt dreinblickenden Alex über die Wange und meinte nur noch " es kommt immer ungelegen, Kind, aber es ist niemals falsch."

 

Alex lief in die Praxis und lehnte sich erst einmal an die Wand. Es stimmte, die alte Fletcher hatte sich in ihren Schwangerschaftsprognosen noch nie geirrt.

Natürlich. Sie hatte alles auf den Stress wegen des Prozesses geschoben. Aber die Übelkeit, diese ständige Müdigkeit und Appetitlosigkeit, auch hatte sie das Gefühl das ihre Brüste empfindlicher geworden waren. Sie schüttelte energisch den Kopf, sie hatte doch ihre Tage gehabt? Da stimmte was nicht.

 

 

Daddy

 

Alex verließ die Praxis mit gemischten Gefühlen. Ein Baby!

Gott was würde Brain sagen. WIE sollte sie es ihm sagen?

Freude und Angst mischten sich und Alex wusste nicht wie sie nach Hause gekommen war.

Sie konnte Brain nirgends finden und machte sich als erstes einen Kakao. Ohne Rum. Das ging jetzt nicht mehr, lächelte sie vor sich hin.

Ein unbeschreibliches Gefühl durchströmte ihren Körper, ein Glücksgefühl gepaart mit dem Bewusstsein das sie nun Verantwortung für ein neues Leben hatte. Und das dieses Baby das sie unter dem Herzen trug ein Kind der Liebe war. Wo Brain nur blieb?

Sie setzte sich an den Küchentisch und ihr Blick fiel auf eine Haftnotiz am Kühlschrank, die da vorher noch nicht gewesen war.

Hastig holte sie den Zettel und las :

'Geliebte Alex, weil du wieder zu schusselig warst :-x und dein Handy hast liegen lassen, konnte ich dich.....'

hier hörte der Text auf und Alex scannte den Kühlschrank erneut nach einer Notiz. Ah, da war noch ein Zettel.

'.... nicht erreichen. Ich muss nochmal nach Wellington,

mein Chief hat angerufen. Komme in drei Tagen wieder,

pass auf dich auf!

❤ you '

Enttäuscht las sie die Zettel immer wieder, bis ihr blitzartig eine Idee kam. Dieser Umstand verschaffte ihr Zeit um Brain die Baby-Nachricht entsprechend zu verpacken. Sie hatte da auch schon etwas im Sinn.

Sie zog ihre Latzhose an und ging zum Pavillion. Sie holte ein Stück Ton hervor und fing an es zu bearbeiten. Als sie alle Luftblasen heraus geschlagen hatte, warf sie die Drehscheibe an und drehte eine größere Tasse. Noch einen Henkel an die Tasse und zufrieden betrachtete sie das Ergebnis.

Mit einem Stift schrieb sie mehrmals zittrig das Wort Daddy auf ein Stück Papier. Als sie sicher genug war und ihr der Stil gefiel, wiederholte sie den Vorgang mit einem entsprechendem Werkzeug direkt auf der Tasse. Behutsam stellte sie die Daddy- Tasse ins Regal.

Perfekt! Nun musste sie noch trocknen, dann gebrannt werden. Die Zeit war knapp, aber es müsste klappen.

Breit grinsend ging Alex ins Haus zurück. Er musste sich einfach freuen, sie konnte sich nichts anderes vorstellen.

****

Am Abend rief Brain an und sie musste sich beherrschen nichts zu verraten. Leider hatte sein Chief keinen Anderen finden können, alle waren krank oder im Urlaub. Brain war genervt. Ein Observationsjob, das hieß stundenlang im Auto sitzen, warten und beobachten. Als er nachhakte wann sie denn endlich zum Arzt gehen würde, umging sie geschickt das Thema. Er gab sich zufrieden und Alex war gottfroh darüber. Sie wünschten sich noch eine gute Nacht und mit einem gegenseitigen &ich liebe dich& endete das Gespräch.

Die Abende allein im Cottage wollten nicht vorbei gehen. Alex kuschelte sich zwar in eine Decke, doch die Wärme von Brain fehlte ihr unsagbar. Das Haus schien ihr leer und still, selbst das knisternde Feuer konnte sie nicht erwärmen.

Brain

Zwar riefen sie sich jeden Abend an, aber Brain wurde schier verrückt ohne ihre Nähe zu spüren. Sie fehlte im Bett neben ihm, sie fehlte beim Frühstück, sie fehlte neben ihm auf dem Sofa, sie fehlte einfach bei jeder Gelegenheit.

Es war das erste Mal das er in Betracht zog sie zu fragen ob sie seine Frau werden wollte. Nie wieder wollte er ohne sie sein. Wenn er Paare auf der Strasse sah, wurde er traurig. Hoffentlich bekam sie keinen Alptraum solange er fort war. Sie erzählte nichts, aber er hatte das Gefühl das sie ihm etwas verschwieg.

Und warum ging sie nicht zum Arzt? Er musste ein ernsthaftes Wörtchen mit ihr wechseln, so ging das nicht weiter.

 

Es war der letzte Tag seines Jobs, als er an einem Juwelierladen vorbei kam und spontan beschloss ihr einen Ring zu kaufen.

Er brauchte nicht lange zu suchen, ein silberner Ring stach ihm besonders ins Auge. Er hatte einen kleinen gefassten Stein in Alex' Augenfarbe. Diese Augen! Sich vor Sehnsucht verzehrend strich er immer wieder versonnen über den Ring. Der Ring war wie für sie gemacht.

Alex

Heute würde er wieder kommen, Alex war aufgeregt wie vor ihrem ersten Date. Sie bezog das Bett frisch, kaufte Blumen und merkte dabei gar nicht das ihre Brechattacken aufgehört hatten.

Sie holte die Tasse und stellte sie in den Schrank. Sie hatte sich einen genauen Plan erdacht und hoffte das er klappen würde.

Sie duschte und steckte ihre Haare hoch. Sie zog ein rotes Strickkleid aus dem Schrank und streifte es über.

Warum nur war sie so aufgeregt?

Brain

Brain kam hupend in den Hof gefahren und wenig später fielen sie sich in die Arme. Gott fühlte sie sich gut an. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände, küsste sie lange und leidenschaftlich.

Hatte sie zugenommen? Das wäre ihm nur recht, diese Kotzerei war nicht mehr schön gewesen. Ihre Augen hatten heute einen besonderen Glanz, ihre Wangen waren gerötet und im fiel auf das sie sich hübsch gemacht hatte.

"Du hast mir gefehlt, Schätzchen" raunte er ihr ins Ohr. Sie zog ihn mit in die Küche." Du mir auch, Brain."

Nervös lief er hin und her, zog sie dann an den Tisch.

"Setz dich bitte, Alex. Wir müssen was besprechen." Gott er hörte sich so ernst an!

Mit grossen Augen sah sie ihn fragend an.

"Also...es ist so....du.....und ich...." er kratzte sich am Kopf, wie er es immer tat, wenn er nervös war, "...wir....ich kann und möchte nicht mehr ohne dich sein.....und da dachte ich mir.....warum frag ich dich nicht einfach." Er räusperte sich, nahm ihre Hände. Seine Finger fuhren nervös über ihre Handrücken. Er schaute ihr direkt in die Augen.

"Willst du meine Frau werden?"

Sie sagte nichts. Schwieg. Er schluckte, warum zum Teufel sagte sie denn nichts?

"Das kommt darauf an, Brain." WAS?

"Worauf?"

"Hol erst mal zwei Tassen, darauf muss ich erst mal was trinken."

Verdattert ging er zum Schrank, schaute über seine Schulter nochmals zu ihr, wobei er die Tür öffnete. Sie grinste so verdächtig, was war hier los?

Er griff nach der ersten Tasse und erstarrte als er die Inschrift las.

Daddy stand da in geschwungener Schrift.

DADDY?

Ungläubig drehte er die Tasse in seinen Händen, es dauerte bis die Nachricht in seine letzten Gehirnwindungen angekommen war.

"Du?......Wir....bekommen ein Baby?" Unsicher nickte Alex.

"Es gibt uns nur zu zweit...." flüsterte sie. Brain stellte die Tasse ab und ging vor ihr auf die Knie. "Dann lass uns gleich morgen heiraten."

Alex fiel ihm um den Hals und hauchte nur ein zartes "Ja!"

Es war laut genug für Brain und er küsste sie vorsichtig. Er drückte sie ein wenig von sich ab und legte seine Hände andächtig auf ihren Bauch.

"Ich hoffe es wird ein Mädchen. Ich hätte zu gern eine kleine Vicki."

**************************❤❤❤*****************************

 

 

Epilog

 

7 Jahre später

Liebevoll blickte Alex den Beiden nach.

Heute spielten die Edgetown Soccers und ihre Jungs; wie sie Brain und Rick immer nannte; schlenderten nebeneinander zum Auto.

Der kleine Rick erzählte und gestikulierte unentwegt und Brain hörte ihm aufmerksam zu. Ab und zu schaute Brain zu ihr zurück und ihre Augen trafen sich liebevoll.

Er war ein toller Vater, wie sie sich ihn selbst gewünscht hätte. Er war ein toller Ehemann. Und sie war es der er gehörte. Niemals hätte Alex sich träumen lassen so glücklich zu werden. Versonnen drehte sie an ihrem Ring.

Sie wusste noch genau wie er ihn ihr gegeben hatte.

Nicht in der Küche als er sie gefragt hatte seine Frau zu werden. Nein, später am Abend. Sie hatten sich geliebt, und als sie ermattet und glücklich in den Kissen lag, hatte er vorsichtig seinen Kopf auf ihren Bauch gelehnt und ihr den Ring um eine ihrer Brustwarzen gelegt.

Dabei hatten seine warmen, braunen Augen schelmisch geblitzt.

Alex strich liebevoll über den Bauch, ihre Latzhose spannte verdächtig.

Sie hatte es ihm noch nicht gesagt, aber vielleicht würde es dieses Mal eine kleine Vicki werden.

 

********************************ENDE **************************

 

 

 

 

Impressum

Texte: © COPYRIGHTS (Urheberrecht) 2015 Alle Rechte sind dem Autor OlalaSuse / Olala Suse (S.Hornschuh) vorbehalten, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form.
Bildmaterialien: www.1zoom.de, www.pixabay.com
Tag der Veröffentlichung: 19.04.2015

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /