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Ob Charlotte schon gesprungen war, in der Zeit, in der ich im Jahre 1953 herumsaß? Das war die erste Frage, die ich mir stellte, als ich zurück sprang.

Ich hoffe mal nicht, denn wenn ja, dann bedeutete das, dass ich noch heute mit ihr zum Grafen musste und darauf hatte ich überhaupt keine Lust! Ich kannte Charlotte jetzt schon über 12 Jahre und sie ging mir richtig auf den Geist

Ständig erzählte sie mir wie dumm ihre Cousine war, was sie alles für dumme Bücher las und was für Schnulzen sie sich immer ausborgte um sie mit ihrer Freundin Lilly (oder wie die auch hieß) anschaute. Als ob mich das interessieren würde! Aber so wie sie immer über ihre Cousine redete, mochte ich die auch nicht. Ich wollte auf direkten Weg in den Drachensaal gehen und schauen ob Charlotte noch da war wo sie hingehörte, nämlich in der Gegenwart. Auf dem Weg dorthin, dachte ich mal wieder über die Prophezeiungen nach. Ständig wurde in ihnen gesagt, dass ich (also die Nummer elf) und Charlotte (also die Nummer zwölf) uns Lieben oder lieben werden. Na ja, Charlotte mochte mich wirklich, aber ich sie doch nicht! Wirklich, mir wäre ihre alberne Cousine lieber als sie. Ganz in Gedanken versunken, knallte ich an der Ecke beinahe mit Mr. George zusammen. Hinter ihm war ein Mädchen, was definitiv nicht Charlotte war, aber was tat dieses Mädchen denn hier? Und warum starrte sie mich so an, als wäre ich der Teufel persönlich? Ich schaute irritiert zurück. Sie sah gar nicht so schlecht aus, sie hatte schwarzes glattes Haar, saphirblaue Augen und ein Muttermal, was aussah wie ein Halbmond und sie war schlank und ungefähr ein Meter siebzig groß. Nach dieser Diagnose warf ich Mr. George einen fragenden Blick zu und hoffte er würde mir sagen wer das ist und ich könnte sie dann vielleicht mal nach ihrer Telefonnummer fragen, man weiß ja nie. „Gideon, das ist Gwendolyn Shepherd“ sagte Mr George mit einen kleinen Seufzer. „Gwendolyn, das ist Gideon de Villers“ Aha, die Cousine von Charlotte, das erklärte aber nicht warum sie hier war... Und die Sache mit der Telefonnummer hat sich dann wohl auch erledigt... Sie schaute mich immer noch so an und ich hatte das Gefühl, ich müsste auch mal was sagen. Deshalb sagte ich höflich „Hallo“ als sie antwortete, war ihre Stimme heiser. Sie sagte nur „Hallo“ und schon dieses Worte irritierten mich. „Ich denke ihr beide werdet euch noch näher kennenlernen“ Mr. George lachte nervös. „Möglicherweise ist Gwendolyn unsere neue Charlotte.“ „Wie bitte?“ fragte ich und meine Stimme war ein wenig höher als sonst. Mist! Ich hoffte inständig, dass sie das nicht merkte. Ich sah sie noch mal ganz genau an, diesmal aber nur im Gesicht. Sie sah gar nicht so aus wie Charlotte sie immer beschrieben hatte, aber das war jetzt egal. Ich versuchte abzuschätzen, ob sie weniger nervte als Charlotte. Es gelang mir nicht richtig und sie schaute nur einfältig zurück. Ich kam mir vor wie im Zoo. „Es ist eine sehr komplizierte Geschichte. Am besten Sie gehen in den Drachensaal und lassen sich alles von ihrem Onkel erklären“ Ich nickte. „Da wollte ich sowieso gerade hin. Wir sehen uns, Mr. George. Auf Wiedersehen, Wendy“ sagte ich. Ich wusste, dass sie nicht Wendy hieß, aber ich wollte ihr gleich zeigen, dass sie mich nicht interessierte. „Gwendolyn“ hörte ich Mr. George noch sagen. Diese Begegnung ging mir nicht mehr aus dem Kopf und wie Gwendolyn Hallo gesagt hatte, das klang irgendwie süß. Von vorne hörte ich aufgeregte Stimmen, die, wie es schien, aus den Drachensaal kamen. Ich ging in den Saal und sah mich um, der Drachensaal bestand aus dunklen Massiven Holz. Es hätte düster und unheimlich wirken müssen, aber durch die hohen Fenster gegenüber strömte Tageslicht in den Raum und man sah einen blühenden Garten. Hinter den Mauern am Ende des Gartens konnte man die Themse in der Sonne glitzern sehen. Die Wände waren mit vielen Schnitzereien versehen. Seinen Namen hatte der Drachensaal wegen dem rissigen Drachen, der in die Decke geschnitzt worden war. Im Saal befanden sich Lady Arista, Dr. Withe, Glenda ,Charlottes Mutter, Charlotte selber, Onkel Falk und noch eine Frau, die wie ich vermutete, eine Montrose war, denn sie hatte, wie alle Montrose die ich kannte, rote Haare und Blaue Augen. „Hallo ich hab gerade Gwendolyn und Mr. George getroffen und er sagte, das Mädchen ist die neue Charlotte. Könnte mir das mal einer erklären?“ fragte ich und versuchte so verwirrt wie möglich zu schauen. „Die kurz Form oder die lange?“ fragte Charlotte bissig und ich grinste sie an. „ Ich mag es lieber, wenn nicht soviel um den heißen Brei herum gesprochen wird.“

Diese Worte benutzte ich bewusst, denn als ich ihr einmal klar machen wollte, dass ich nichts von ihr will, viel sie mir mit genau demselben Satz dazwischen und küsste mich. Das hatte ich eigentlich nicht gemeint, aber sie hatte meine Verlegenheit falsch gedeutet. Komischerweise fragte ich mich, ob Gwendolyn auch so gut küssen konnte. Halt! Was machte ich da? Dieses Mädchen war eine Montrose und sie hatte noch dazu keine Ahnung von Politik, da kommt es doch gar nicht in Frage, dass ich mich in sie verknallte! Charlotte ließ sich selbst mit dem Spruch nicht besänftigen sie sprang auf und funkelte mich an. „Ganz einfach meine Tante und die reizende Gwendolyn kamen vor ein paar Minuten und behaupteten das Gwendolyn - ausgerechnet Gwendolyn - schon drei mal in der Zeit gesprungen sei und jetzt ist sie mit Mr. George im Dokumentenraum und sie warteten darauf, dass sie noch einmal springt. Was sie nicht machen wird!!!“ Wow, sie war ja richtig sauer. Was regte sie sich denn so auf, wenn Gwendolyn, ihrer Meinung nach, nicht mehr springen wird? Dann gab es doch kein Problem! Als ich über das nachdachte, kam Mr. George hinein gestürmt und sagte ganz außer Atem: „Sie... ist weg... hat sich vor mir in Luft aufgelöst“ Gwendolyn war gesprungen? Ich hatte Charlotte also nicht mehr am Hals? Das war doch super! Ich war wirklich richtig froh darüber.

„Na dann sollten wir mal wieder runter gehen, damit sie nicht alleine dasteht, wenn sie wieder kommt“ sagte Onkel Falk zu Doktor Withe. Welcher sich gleich in Bewegung setzte, aber Onkel Falk schaute mich an, es sah so aus als ob er über etwas nachdachte, dann sagte er „Vielleicht willst du mitkommen?“ es klang unsicher. Ich nickte, aus irgendeinem dummen Grund wollte ich Gwendolyn wieder sehen. Keine Ahnung warum, aber ich wollte es. Mit einem letzten Blick auf Charlotte ging ich raus. Auf den Weg in den Dokumentenraum überlegte ich, was der Graf mir mal gezeigt hatte. Er hatte mir erklärt, wie man die Gedanken anderer erfassen kann und ich musste zugeben, dass ich das nicht besonders gut konnte. Ich wollte aber nur zu gerne wissen was Gwendolyn dachte, deswegen beschloss ich es einfach mal auszuprobieren. Als wir im Keller ankamen, war er noch immer leer Dr. Withe, Mr. George und Onkel Falk fingen sofort an sich leise zu unterhalten. Da ich keine Lust hatte mitzureden, lehnte ich mich an den Schrank an der Tür und dachte nach. Würde Gwendolyn genauso nervig sein wie Charlotte oder vielleicht sogar noch schlimmer? Wie aus dem nichts stand Gwendolyn plötzlich vor mir. (Na ja, sie kam ja auch aus dem nichts) „Hallo Wendy“ sagte ich. Sie sah mich an „Gwendolyn“ sagte sie, aber ich konzentrierte mich schon gar nicht mehr auf ihre Worte sondern auf ihre Gedanken > nicht.....merken...............auch nicht Gisbert...< Ich verstand zwar nicht alles, aber genug um zu erkennen, dass sie sich über mich ärgerte. Gut so. Die drei Männer fuhren herum und starrten Gwendolyn an. Dr. Withe sah misstrauisch aus, und Mr. George offensichtlich hocherfreut. „Das waren fast fünfzehn Minuten. Ist alles in Ordnung mit dir Gwendolyn? Fühlst du dich gut?“ fragte er. Diese Fragerei hatte ich schon hinter mir. Gwendolyn nickte. „Hat dich jemand gesehen?“ fragte er weiter. „Es war niemand da. Ich hab mich nicht von der Stelle gerührt wie Sie gesagt haben.“ Gwendolyn reichte Mr. George die Taschenlampe und den Siegelring „Wo ist meine Mum?“ fragte sie „Sie ist oben bei den anderen“ sagte Onkel Falk knapp. Er schien sauer zu sein, auch wenn er sich Mühe gab dies zu vertuschen. „Ich will mit ihr sprechen“ Ich sah sie entgeistert an. Sie versuchte wirklich Falk etwas zu sagen? Seit wie vielen Jahren hat keine Frau mehr ihre Wünsche geäußert? Das war definitiv schon lange, lange her. 

„Keine Sorge das kannst du auch. Nachher.“, sagte Mr. George aufgeregt. „Aber zuerst… oh, ich weiß nicht wo ich anfangen soll.“ Bevor er weiter reden konnte, fiel ihm Falk ins Wort. „Meinen Neffen, Gideon kennst du ja bereits“, ich fand das war seit langen der schlechteste Versuch das Thema zu wechseln. „Er hat das, was du jetzt durch machst, bereits seit 2 Jahren hinter sich. Allerdings war er besser vorbereitet als du. Es wird schwer werden, all das nachzuholen, was in den vergangenen Jahren bei dir versäumt wurde.“ Schwer? Ich dachte ich hatte mich verhört. Das würde nicht schwer werden, das war unmöglich! Genau das dachte Dr. White scheinbar auch, denn er sagte: „Schwer? Ich würde sagen, unmöglich.“

„Ich kann das alles viel besser alleine schaffen.“ Falk schaute mich schräg an. “Wir werde sehen“ erwidert er nur. „Ich glaube ihr unterschätzt das Mädchen“ mischte sich Mr. George wieder ein. Jaja nur weil er die Enkeltochter von Lucas Montrose ist, ist sie was Besonderes. Diese Einstellung vertrat er am Anfang auch bei Charlotte. Hoffentlich wurde er nicht wieder bitter enttäuscht.

Er schlug einen feierlichen Ton an. „Gwendolyn Shepherd! Du bist jetzt Teil eines uralten Geheimnisses. Und es wird Zeit, dass du dieses Geheimnis zu verstehen lernst. Zuerst solltest du wissen...“ Ich dachte ich verhöre mich. Es hat Jahre gedauert, bis sich jemand bequemt hatte mir etwas zu sagen. Und Gwendolyn? Die bekommt alles gleich am ersten Tag auf die Nase gebunden! Wieder schien ich nicht der einzige gewesen zu sein, dem das gegen den Strich ging. Mr. George wurde (ein Glück) unterbrochen. Danach folgte eine Diskussion, da Gwendolyn nicht alleine mit Dr. Withe ins Behandlung Zimmer gehen wollte. Ich beteiligte mich nicht weiter an den Gespräch, da es mich nicht wirklich interessierte. Ich musterte Gwendolyn, so dass mir ihre Seitenblicke nicht entgingen, die sie mir von Zeit zu Zeit zuwarf. Ich merkte dass Falk immer ungeduldiger wurde. Auch wenn er versuchte sich das nicht anmerken zu lassen. Irgendwann entschieden sie dann, dass Mr. George mitgehen sollte bis er von der Sekretärin abgelöst wird. Gwendolyn schien mit diesen Kompromiss einverstanden zu sein, denn sie ging aus den Dokumentenraum. Als sie ging, fielen mir die vielen Kratzer an ihren Beinen auf. Was hatte sie denn gemacht, dass sie so viele Kratzer hatte?, fragte mich und nahm mir vor, sie irgendwann mal danach zu fragen.

Nachdem Gwendolyn mit Dr. Withe und Mr. George dem Raum verlassen hatten, schaute Falk mich von der Seite an. „Was?“ fragte ich, nachdem er mich gefühlte Stunden angeschaut hatte. Er schüttelte nur leicht den Kopf und schaute dann weg. “Wir sollten den anderen von diesen Komplikationen berichten, sie warten bestimmt schon.“ ,meinte er während er sich um drehte und losging. Nur mit Mühe konnte ich mir ein genervtes Aufstöhnen verkneifen. Na toll! Jetzt mussten wir auch noch ein paar hysterischen Montrose-Frauen erklären, dass Charlotte offensichtlich ihr ganzes Leben umsonst ausgebildet wurde.

Ich ließ mir auf den Weg zum Drachensaal extra viel Zeit und überlegte, ob ich da überhaupt hingehen oder einfach Nachhause fahren sollte. Die zweite Variante war eindeutig besser. Aber in genau dem Moment, in dem ich mich umdrehte, eilte die Sekretärin an mit vorbei. „Gideon! Wo willst du denn hin? Dein Onkel erwartet dich im Drachensaal!“ meinte sie und ging weiter.

Noch bevor ich den Drachensaal betrat hörte ich schon lauter aufgeregte Stimmen die anscheinend Diskutierten. Auch ohne richtig hinzu hören, wusste ich das es sich nur um Charlottes Mutter, Glenda, handeln musste. Nur sie war so laut. Ich betrat den Raum und sah Glenda mit hochrotem Kopf vor Gwendolyns Mutter. Charlotte saß immer noch auf der Couch und starrte in die Luft. Sie wirkte ziemlich blass und unbeteiligt. „Wie konntest du nur? Charlotte müsste der Rubin sein nicht deine unterentwickelte Tochter! Charlotte wurde dazu geboren.“ Sagte Glenda immer wieder und starrte ihre Schwester hasserfüllt an. Falk beobachtete sie Szene mit einem leichten Lächeln. Was fand er den bitte daran so lustig? Ich ging zu Charlotte und setzte mich neben sie. „Alles in Ordnung Charlotte?“ fragte ich leise. Sie ignorierte die Frage einfach. „Gwendolyn ist nicht der Rubin! Charlotte hat seit Tagen eindeutige Symptome nicht Gwendolyn! sie muss euch irgendwie hintergangen sein. Sie ist nie im Leben Gesprungen!“ jetzt verdüsterte sich das Gesicht von Falk merklich. „Und wie denkst du soll sie das gemacht haben, Glenda?“ fragte er und man hörte die Wut in seiner Stimme. Falk hasste es wenn jemand sagte, dass die Loge irgendetwas falsch gemacht hätte. Nun sah auch Arista ihre Tochter fragend an. Glenda schien keine Idee zu haben. Sie öffnete und schloss ihren Mund ohne etwas zu sagen. Deutlich zufriedener fuhr Falk fort „hier ist definitiv was falsch gelaufen, wofür man aber nicht“ dieses Wort betonte er sehr deutlich. „die Loge verantwortlich machen kann. Sondern nur Grace“ bei diesem Satz schaute er Gwendolyns Mutter böse an. „Charlotte hat offensichtlich Phantomsyndrome ausgelöst von ihrer Hysterischen Mutter“ Bei diesem Satz schnappte Glenda empört nach Luft. Charlotte stand ohne was zu sagen auf und rannte aus dem Raum. Ich starrte ihr einen Moment hinterher. Was sollte das? Ich sah Falk fragend an, er ignorierte aber meinen Blick und diskutierte weiter mit Glenda. Auch Glenda schien nicht der Meinung zu sein, dass ihre Tochter sie jetzt braucht. Ich stand auf und durchquerte den Raum schnell um Charlotte noch einzuholen. Auf dem Gang sah ich sie in Richtung Ausgang eilen „Warte doch mal, Charlotte“ sagte ich und ging auf sie zu. Sie blieb tatsächlich stehen. “Das ist so schrecklich peinlich und demütigend“ sagte sie. Das war klar. Für sie war alles Peinlich. War sie sich eigentlich im Klaren darüber das, das auch viele Vorteile für sie hatte? „Nein, gar nicht. Du kannst ja nichts dafür.“ Sagte ich so freundlich wie möglich. Phantomsyndrome! Ich könnte im Boden versinken. Ich hab wirklich geglaubt, dass es jeden Augenblick passieren würde…“ „Aber das hätte ich an deiner Stelle auch gedacht“ sagte ich aufmunternd. „Deine Tante muss Wahnsinnig sein, dass sie das all die Jahre verschwiegen hat. Und deine Cousine kann einen wirklich leidtun“ das meinte ich ernst, sie würde ab jetzt ständig hier rum hängen müssen und ich hatte sie auch noch am Hals. Hauptsache sie verlangt nicht von mir mit ihr über diesen ganzen Mädchenkram zureden, den dann würde ich mir , Diamant hin oder her, die Kugel in den Kopf jagen.

„Findest du?“ fragte sie und sah mich etwas böse an. Was hatte ich denn jetzt gesagt, dass sie so schaute? „Überleg doch mal! Wie soll sie denn klarkommen? Sie hat nicht den leisesten Schimmer…. Wie soll sie bloß das nachholen was wir in den letzten zehn Jahren gelernt haben?“ „Ja arme Gwendolyn“ sagte sie, aber in ihren Augen sah ich etwas aufblitzen. „Aber sie hat durchaus ihre Stärken“ fuhr sie fort. „Mit ihrer Freundin rumkichern, SMS schreiben und die Besetzungslisten von Filmen runterrasseln. Das kann sie wirklich gut.“ Ich verkniff mir meinen Kommentar, denn ich war mir sicher, dass das nichts geholfen hätte. Ich wusste, wenn sie einmal anfing über Gwendolyn herzuziehen, konnte das ewig dauern. Also sagte ich schnell: „Ja. Genau das dachte ich mir auch, als ich sie vorhin zum ersten Mal gesehen habe. Hey, ich werde dich wirklich vermissen – bei unseren Fechtstunden zum Beispiel“ Charlotte seufzte „Wir hatten viel Spaß, oder?“ Nein, dachte ich. „Ja, Aber denk auch mal, was du jetzt für Möglichkeiten hast, Charlotte! Ich beneide dich darum! Du bist jetzt frei und kannst machen, was du willst.“ „Ich wollte nie was anderes als das hier!“ antwortete sie wieder traurig. „Ja, weil du  keine Wahl hattest. Aber jetzt steht dir die ganze Welt offen - du kannst im Ausland studieren und lange reisen unternehmen, während ich mich nicht länger als einen Tag von diesem verda…" nur mit Mühe konnte ich ein Fluch unterdrücken. „Chronographen entfernen darf und meine Nächte im Jahre 1953 verbringe. Glaub mir – Ich würde liebend gerne mit dir tauschen!“ Das letzte war die reinste Wahrheit. Wie gerne würde ich einfach mal eine Weltreise machen? Bevor Charlotte etwas erwidern konnte, kam schon ihre Mutter und Großmutter aus dem Drachensaal. „Das wird denen noch leidtun“ schrie Glenda. „Glenda, bitte! Wir sind doch eine Familie. Wir müssen zusammenhalten“ sagte Arista schon fast verzweifelt. „Sag das besser Grace“ zischte Glenda und schaute ihre Mutter schon fast hasserfüllt an. „Sie war es doch die uns alle in diese unmögliche Situation gebracht hat. BESCHÜTZEN! Ha! Niemand, der seinen Verstand noch beisammen hat, würde ihr auch nur ein Wort glauben! Nicht nach allem, was geschehen ist. Aber das ist ja jetzt nicht mehr unser Problem. Komm Charlotte.“ Ich überlegte kurz. Was hatte Falk denn noch gesagt, dass Glenda hier so schnell weg wollte? „Ich begleite Sie zum Wagen.“ sagte ich höflich. Und ging an Charlottes Seite auf den Ausgang zu. Weil ihre Mutter dabei war, sagte Charlotte nichts mehr, sondern schaute nur noch auf den Boden während Glenda mit hoch erhobenen Kopf vor uns hin stolzierte. Vor dem Tor wartete schon eine unauffällige Limousine. Wobei ich das Wort `unauffällig´, im Zusammenhang mit einer Limousine, ziemlich lächerlich fand. Ohne auf die Touristen zu achten, die sie erstaunt anschauten, setzte sich Glenda in die Limousine. Charlotte blieb davor stehen. Ich nahm ihre Hand und hauchte einen leichten Kuss drauf. „Wir sehen uns, Charlotte“ sagte ich und versuchte zu lächeln. Sie nickte nur und stieg in das Auto. Nach dem sie losgefahren war, stand ich noch kurz dort rum und betrachtete die Gegend. Sie war sehr schön, auch wenn ich dem kaum Beachtung schenkte. Ich hatte einfach keine Lust zurückzugehen und mir die endlosen Diskussionen, die wahrscheinlich gerade stattfanden, weiter anzuhören.  

Auf den Weg zum Drachensaal traf ich Mr. George und Dr. White, die sich über Gwendolyn unterhielten. Ich ging langsam hinter ihnen her und versuchte ihr Gespräch zu ignorieren. Kurz vor dem Drachensaal rannte Mrs. Jenkins mit einem Stapel Ordner an mir vorbei und betrat den Saal kurz nach den beiden Männern. Ich schlenderte betont langsam hinterher. Ich wollte auf keinen Fall, dass jemand auf die Idee kommt, mich könnte das alles interessieren. Ich ging in den Raum und spürte ziemlich deutlich die Blicke auf mir. Ich tat so als würde ich das nicht bemerken, lehnte mich an den Schreibtisch und verschränkte meine Arme vor der Brust. „Es ist alles vorbereitet“ sagte Mr. George und zwinkerte Gwendolyn zu. Was sollte das denn? „Die Zeitmaschine ist startklar.“ Falk nickte zufrieden. Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Gwendolyn jemanden winkte und drehte mich verwundert in die Richtung, in die sie Blickte. Aber ich sah nichts, verwirrt runzelte ich die Stirn. „Da sind wir also nun vollständig“ sagte Falk.  „Das heißt: Glenda und Charlotte mussten sich leider verabschieden. Sie lassen aber alle herzlich grüßen.“ Ja klar, so sah Glenda auch aus, dachte ich. „Ja, darauf wette ich“ sagte Dr. White. „Das arme Mädchen! Zwei Tage lang diese Phantomschmerzen, das war sicher kein Vergnügen“ sagte Mr. George mitleidig. Ich war mir sicher, dass er der einzige war dem das Leid tat. In all den Jahren hatte Charlotte sich nicht gerade viele Freunde gemacht. „Und dazu diese Mutter“ murmelte Dr. White,  während er mal wieder ganz vertieft in seine Akten war. „Wirklich gestraft das arme Kind.“

„Mrs. Jenkins, wie weit ist Madame Rossini mit Gwendolyns Garderobe?“ Mrs. Jenkins schaute ungläubig drein. „Sie hat ja gerade erst… Ich werde nachfragen.“ sagte sie und eilte wieder aus dem Raum. Mr. George rieb sich die Hände. „Dann also kann es jetzt losgehen“ sagte er.

Impressum

Texte: Die handelnen Personen gehören nicht mir! Sonder Kristin Gier.
Bildmaterialien: Ich hab keine Ahnung, ich habs aus Google gezogen
Tag der Veröffentlichung: 05.04.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dises Buch allen lieben Lesern die das Buch lesen und fleißig Kommentieren. Außerdem meine wundervollen Bethaleserin, Celina, die obwohl sie bei meiner Rechtschreibung verzweifelt, trotzdem versucht hat es zu korrigieren. :)

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