Christian Bass behauptet, das moralische Recht zu haben, als Autor dieses Geschichten identifiziert zu werden.
Zwei Löwenkinder entdecken das Wunder des Lebens bei einem morgendlichen Abenteuer in der Afrikanischen Savanne. Teddy erlebt ein aufregendes Abenteuer in einem Flugzeug über den Wolken. Auch der kleine Schmetterling will hoch hinaus, allerdings um sich bei dem Wettergott über den ständigen Regen beschweren. Und der kleine Bär muss einen Angriff überstehen, während er auf seinen Bruder aufpasst.
Regentage bringen Einsamkeit mit sich, was keine besser weiß, als unsere kleine Zauberfee. Sie hauste in einer kleinen Truhe, ganz weit hinten in einem Regal des hiesigen Trödelhändlers. Kaum ein Mensch bekam sie jemals zu Gesicht und doch kannte fast jeder sie. Einige hielten sie für einen Geist, andere für eine Legende, die sich der alte Trödelhändler ausgedacht hatte, um neugierige Kinder aus seinem Laden fernzuhalten - ganz zum Leidwesen der kleinen Zauberfee. Manchmal, wenn das Wetter es zuließ, verließ sie das Geschäft und erkundete die Gegend auf der Suche nach kuriosen Abenteuern, um sich ihren Platz im Feenreich zu verdienen. Und genau von diesen Abenteuern möchte ich Euch nun erzählen.
Diese Geschichten sind ein Werk der Fiktion. Namen und Personen sind das Produkt der Phantasie des Autors und jegliche Ähnlichkeit mit realen Personen, lebend oder tot, ist rein zufällig.
Liebe Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel,
ich halte es durchaus für wichtig, dass Kinder schon sehr früh an die Literatur herangeführt werden. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie meine Mutter jeden Abend zu uns Kindern ans Bett kam und uns eine Gute-Nacht-Geschichte vorlas. Ein Ereignis, auf das weder meine Schwestern noch ich hätten verzichten wollen. Daher ist es auch kein Wunder, dass ich mich selbst einmal daran versucht habe, ein Märchen zu schreiben. Ob es mir geglückt ist, dürfen Sie entscheiden, oder noch besser: Es sollte von Ihren Kindern entschieden werden.
Ihr
Christian Bass
In rötlichen Strahlen erwachte die Sonne über der Savanne zum neuen Leben, tauchte die karge Graslandschaft in ein glühendes Licht, welches die Nachtjäger vertrieb und die Tagesbewohner langsam erwachen ließ, so auch Leonie, die kleine Löwin.
Sie lag eng an ihren Zwillingsbruder gekuschelt im Schoß ihrer Mutter. Wie immer, schlug sie ihre Augen als Erste auf, selbst ihre Mutter und ihre Tanten erholten sich noch von der letzten Jagd.
Noch ganz verschlafen schaute sie sich nach ihrem Bruder um; und zu ihrer Überraschung räkelte er sich bereits und würde schon sehr bald seine Augen öffnen, um den neuen Tag zu begrüßen. Das war normalerweise ganz und gar nicht seine Art. Für gewöhnlich konnten sie ihn kaum wach bekommen und selbst wenn er denn dann wach war, gähnte er fast den ganzen Tag und alles schien ihm viel zu anstrengend zu sein, eben ganz so wie ihr Vater.
Ihre Mutter hatte ihr einmal erklärt, dass es daran lag, dass der Papa ja über die Tiere der Savanne herrschen müsse und das sei eine sehr schwierige und anstrengende Aufgabe, die ihr Bruder eines Tages übernehmen muss.
Leonie hatte ihre Mutter zwar nicht wirklich verstanden, doch das störte sie eigentlich auch nicht. Sie wollte toben und jagen, eben alles genauso machen, wie ihre Mutter und ihre Tanten.
Doch an diesem Morgen schien alles anders zu sein. Leonas erwachte schon kurze Zeit nach ihr und während sie noch den neuen Tag bewunderte, sprang er auf und rannte wie von einer Tarantel gestochen ins hohe Gras hinein, nur um gleich darauf noch einmal hervorzukommen.
„Was ist nun, du Schlafkatze, kommst du?“ Seine Augen zeigten keine Spur mehr von Müdigkeit, eher im Gegenteil, frech und munter funkelten sie sie an.
„Was? Wohin denn? Du weißt doch, wir sollen nicht alleine zu weit weg von den Anderen gehen und schon gar nicht ins hohe Gras.“ Leonie gefiel das ganz und gar nicht.
„Dann geh ich eben alleine!“
„Nein, warte! Ich komme ja schon!“ Sie wollte nicht, alles in ihr sträubte sich dagegen, doch noch viel weniger konnte sie es verantworten, dass er alleine ging. Was wenn ihm etwas passierte? Nein, dass konnte sie nicht riskieren; immerhin war er ja der zukünftige König! Außerdem hatte er sie jetzt schon irgendwie neugierig gemacht. Also sprang sie auf und rannte hinter ihm her.
Gemeinsam tobten und sprangen sie dem neuen Morgen entgegen und entfernten sich dabei immer weiter von ihrem Rudel. Leonas trieb sie an, wenn sie eine kurze Pause einlegen wollte oder rief sie zurück, wenn sie ihm zu weit voraus preschte.
Es machte Leonie langsam wütend. Er war ihr Bruder und benahm sich bereits so, als wäre er ihr König. Sie wusste, dass sie ihm zu dienen hatte; dass hatten ihre Tanten ihr immer wieder erklärt. Es gefiel ihr nicht, aber sie musste sich den Regeln fügen.
Und dann, ganz plötzlich, nahe eines einzelnen Flammenden Baum blieb er stehen, so abrupt, dass die junge Löwin gegen ihn prallte und sie beide noch ein kurzes Stück weiter rollten, bevor sie am Rande des hohen Grases zum Liegen kamen.
„Was …!“
Noch bevor sie richtig protestieren konnte, ermahnte Leonas sie bereits, jetzt ganz still zu sein. Er sprach kein Wort, doch sie glaubte seine Stimme in ihren Gedanken zu hören, was aber auch an dem vorwurfsvollen Blick liegen konnte, den er ihr zuwarf.
Leonas richtete sich auf und schlich dann geduckt näher an den Baum heran. Leonie tat es ihm nach. Die beiden Löwenkinder mussten gar nicht all zu weit schleichen, bis die junge Löwin entdeckte, was ihr Bruder ihr zeigen wollte:
Tief im Schatten des Baumes schlief ein klitzekleines Antilopenbaby, das erst vor kurzem das Licht dieser Welt erblickt hatte. Obwohl seine Geburt noch gar nicht lange zurückliegen konnte, fehlte von der Mutter jede Spur - zumindest konnte Leonie sie nirgendwo entdecken.
Während Leonas im hohen Gras versteckt liegen blieb, um das Neugeborene zu beobachten, entschloss sich die junge Löwin zu dem Antilopenbaby zu schleichen, damit sie aus ganz aus der Nähe betrachten konnte. Etwas derart wundervolles hatte sie nie zuvor gesehen.
Noch bevor ihr Bruder sie aufhalten konnte, stand sie auf und schlich aus dem hohen Gras heraus. Jedoch bevor sie das klitzekleine, süße Antilopenbaby erreichte, wackelte die Erde und ein donnerartiges Geräusch ertönte.
Starr vor Schrecken blieb Leonie stehen, schaute sich um und da sah sie sie. In ihrer Neugierde hatte sie die in der Nähe grasende Herde, die Familie des Babys, übersehen, die sich nun in Bewegung setzte, um ihr neues Mitglied vor der vermeintlichen, heranschleichenden Gefahr zu schützen. Die junge Löwin ahnte die Gefahr, sie wusste, sie sollte besser fliehen, doch noch immer saß ihr der Schrecken in den Knochen und sie konnte sich nicht bewegen. Instinktiv duckte sie sich, schloss ihre Augen und wartete vor Angst zitternd auf das Eintreffen der Antilopen. Doch dann, plötzlich, packte sie etwas am Schwanz und zog sie davon. Es tat weh und dieser Schmerz erlöste sie aus der Starre.
Leonas hatte die Gefahr erkannt, war sofort zu seiner Schwester geeilt und zog sie nun davon. Sobald sie das hohe Gras der Steppe erreichten, welches sie vor den Blicken der heran galoppierenden Antilopenherde verbarg, ließ er seine Leonie los.
„Was sollte das?“, fauchte Leonas wütend.
„Ich wollte es doch nur aus der Nähe betrachten!“, verteidigte sich die junge Löwin. „Wie soll ich auch wissen, dass es so gut behütet wird?“
„Sowas weiß man doch!“, antwortete Leonas nun etwas versöhnlicher, „wir werden doch auch von unserem Rudel behütet.“
„Aber wir sind doch auch die Kinder vom König.“
Ungläubig schüttelte Leonas seinen Kopf, so viel Unwissen hatte er seiner Schwester gar nicht zugetraut. „Ja, aaaber, glaubst du denn, liebstes Schwesterherz, dass dieses Antilopenbaby nicht auch von seiner Familie geliebt wird?“
„Och, daran habe ich gar nicht gedacht.“
„Und nun, los komm! Wir müssen hier weg!“
Aufmerksam hatte Leonas ihre Umgebung beobachtet, wobei ihm auffiel, dass die Herde noch immer nach ihnen suchte. Anscheinend wollten sie sicher gehen, dass wirklich keine Gefahr mehr bestand.
Und noch bevor er seine
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 26.05.2021
ISBN: 978-3-7487-8412-8
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