Goldrausch
Sie hatten uns das Haus weggenommen
einfach unterm Arsch weggepfändet
wegen so einer Kreditgeschichte.
Dazu die drei Brände in den letzten fünf Jahren
Der Ort lag genau auf einer Bruchlinie
typische Erdbebenzone.
Es rumpelte oft in der Nacht,
die Gläser klirrten im Wandschrank,
die Scheiben krachten in den Fensterrahmen,
manchmal fiel ein Bild von der Wand.
Und jetzt macht noch das Werk dicht – arbeitslos.
Alles total trostlos, so beschissen,
dass wir das ganze Zeug auf den Hänger laden
und uns des Nachts davon machen.
Nach Norden, 170 km bis Sacramento.
Unterwegs schließen sich uns an:
Verzweifelte, Verrückte, Verbrecher
und sonstige Verdammte.
Hunderte kommen jeden Tag am Fluss an,
stecken ihre Claims ab und beginnen
den harten, lehmfarbenen Boden zu durchwühlen.
Wir suchen alle verzweifelt nach Gold
an den Ufern des Sacramento-River.
Kaum einer erwischt ein Metallkorn,
kein einziger wird reich, etliche kommen im Wasser
oder in den Schächten um oder bekommen in der
Dunkelheit ein Messer rein.
Weltwirtschaftskrise, Goldrausch
Kalifornien, Frühjahr 2009
Tag der Veröffentlichung: 05.04.2010
Alle Rechte vorbehalten