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Seit Tagen regnet es schon am Krummberg und die Kanalrohre füllen sich immer weiter. Langsam wurde es ganz schön ungemütlich. Richtige kleine Sturmfluten gab es manchmal. Darum bastelten sich alle Ratten vom Krummberg kleine Boote. Manche machten sich aber auch ganz viel Mühe und bauten richtig schöne große Boote. Alle Ratten waren damit beschäftig, ihre Schlafplätze vor dem Wasser zu sichern und Boote zu bauen. Niemand konnte sagen, wie lange es noch so weiter regnen wird und wie hoch das Wasser in der Kanalisation steigen könnte. Den ganzen Tag und die ganze Nacht plätscherte das Regenwasser durch die Gullys.

Das Schönste aber war für alle Rattenkinder mit ihren Eltern und Freunden gemeinsam zu basteln. Jeder war mit großer Begeisterung am Müllsammeln. Diesmal brauchten die Ratten viel Plastikmüll. Rizzo fand kleine Joghurtbecher. Mit denen konnte man schon sehr gut voran kommen. So war jeder hier in der Kanalisation des Krummbergs sehr beschäftigt. Sogar der Rattenkindergarten und die Rattenschule fielen in diesen Tagen aus.

Endlich hatten Rizzo und seine Mama ein Boot aus einer großen Plastikschale fertig. Vergnügt sprang Rizzo hinein. Er musste seinen Schwanz an der Seite aus dem Boot ins Wasser hängen lassen und seine Mama tat das gleiche. Nun paddelten die beiden jeder an seiner Seite mit dem Rattenschwanz im Wasser. Das ging ganz prima. Wenn sie einfach schneller paddelten, konnten sie richtig schnell durch die Kanalrohre sausen. „Das macht einen riesen Spaß Mama! Lass uns Melix abholen.“ bat Rizzo seine Mama.

Auch Melix hatte eine große Plastikschale gefunden und wartete schon auf Rizzo. „Hey lass uns eine Bootsreise machen!“ schlug Melix vor. „Gut Kinder. Ihr könnt mit Melix Boot fahren. Aber Melix pass gut auf Rizzo auf und bring ihn nachher nach Hause.“ bat Rizzos Mama. „Na sicher, das mache ich. Krabbel rüber Kleiner!“ sagte Melix und schob sein Boot ganz dicht an Rizzos.

Dann machten die beiden sich auf eine Schiffsreise. Sie ließen sich die meiste Zeit einfach treiben und kamen immer weiter durch die langen Kanalrohre des ganzen Krummbergs. Sie fanden lauter neue, aufregende Plätze. „Guck mal Rizzo, ich habe dir ein echtes Seeräuberfernglas gebastelt!“ „Wau danke Melix. Das ist ja super geworden!“ Rizzo staunte. Melix hat einfach eine lange Papprolle genommen und nun fühlte sich Rizzo wie ein echter Seeräuber.

„Ich entdecke Land und einen Landbewohner! Melix dort! Wir haben neues bewohntes Land entdeckt! Sie mal hier! Nimm mein Fernglas!“ Melix blickte durch die Papprolle und sah tatsächlich eine Ratte, die ganz allein in einer Ecke des langen dunklen Kanalrohrs saß. „Da fahren wir mal hin! Die besuchen wir einfach mal. Die Ratte ist ja noch ganz klein! Ich kann gar keine Rattenmama sehen! Das ist aber seltsam!“ sagte Melix. Und die beiden näherten sich der kleinen Ratte, die dort ganz allein in der Ecke war.

Die kleine Ratte wunderte sich über das näherkommende Ding aus Plastik mit zwei ihrer Artgenossen drin. Aber sie konnte ja nicht weglaufen. Das Wasser war hier in diesem Kanalrohr schon ganz hoch gestiegen und die Wellen rissen einen kleinen Rattenkörper einfach mit. Das war viel zu gefährlich für kleine Rattenkinder. Also musste die kleine fremde Ratte warten.

Da hatte die kleine fremde Ratte aber großes Glück, dass es nur Rizzo und Melix waren, die da angesaust kamen. Melix warf ein selbstgebautes Anker aus einer alten, rostigen Kette mit einem Stück von einem alten Messer mit großen Zacken. Es hakte irgendwo in dem tiefen Wasser ein und die beiden Rattenkinder krabbelten aus ihrem Plastikboot. Melix hatte noch eine Leine aus einem alten Schnürband gebastelt. Das hatte er durch ein kleines Loch in der Plastikschale gezogen und an einem Eisenhacken an der Wand festgemacht. Immer, wenn ein Gully nach draußen geht, gibt es Eisenhaken, die wie Treppenstufen nach oben gehen. Daran kann man dann hochklettern oder seine Boote sichern.

„Hallo ich bin Rizzo und das ist mein Freund Melix. Wer bist du denn?“ wollte Rizzo von dem fremden kleinen Rattenkind wissen. Das fremde Rattenkind überlegte. Er zögerte ein wenig mit seiner Antwort. „Ähm Ibschgukal!“ grinste die fremde kleine Ratte. „Was spricht der denn für eine Sprache?“ wollte Rizzo verwundert von Melix wissen. Aber Melix gucke genauso entgeistert wie Rizzo. „Ich spreche die gleiche Sprache wie ihr! Das ist meine Name! Ibschgukal!“ lachte die kleine fremde Ratte wieder und erklärte: „na ich muss euch wohl einmal erklären, was das heißt. Das heißt ganz einfach ich-bin-schon-groß-und-kann-alleine-leben! Das sind alle Anfangsbuchstaben von allen Wörtern, die darin vorkommen. Ibschgukal!“ freute sich die kleine Ratte und tanzte fröhlich um die beiden Rattenkinder. „So ein Quatsch! So einen Namen gibt es doch gar nicht! Deine Eltern haben dir doch einen Namen gegeben! Also wie heißt du denn nun richtig?“ wollte Melix wissen. Die kleine Ratte gucke nun doch etwas böse. „Hör mal! Ich habe keine Eltern und darum habe ich auch keinen Namen von meinen Eltern bekommen! Ich bin schon groß und lebe alleine!“ empörte sich die kleine Ratte. „Du bist nicht groß und du kannst nicht alleine leben! Du bist ein kleines Rattenkind und brauchst noch Eltern, die auf die aufpassen und dir helfen!“ Melix wurde richtig sauer. Er mochte es gar nicht, wenn man ihn anlog. „Das ist aber nicht so! Ich brauche keine Eltern, die auf mich aufpassen und ich brauche keinen, der mir hilft!“ schimpfte die kleine Ratte. „denn ich bin schon groß und kann alleine leben. Ich brauche keine Eltern die immer schimpfen und alles verbieten, was spaß macht und die einen hauen!“

Nun wunderte sich Melix aber. „Eltern schimpfen, wenn kleine Rattenkinder nicht hören und sie verbieten Dinge, die nicht gut sind für kleine Rattenkinder. Aber Eltern hauen doch keine kleinen Rattenkinder! Sowas dürfen Eltern nicht! Das ist verboten und wenn Eltern etwas machen, was verboten ist, müssen sie ins Rattengefängnis zu unserer Kommissarratte Gustav Gerecht.“ erklärte Melix. „Wollt ihr etwas mit mir essen?“ lenkte die kleine Ratte ab. „Ich habe hier in meiner Vorratsecke einige Leckereien!“ Rizzo freute sich. „Ist da auch was süßes dabei?“ wollte er wissen. „Na lauter süße Sachen! Hier gibt es niemand, der es verbieten könnte! Also greift zu!“ bot die kleine Ratte an. Das ließen sich Rizzo und Melix natürlich nicht zweimal sagen, denn sie hatten schon lange keine Süßigkeiten mehr gegessen. Sie staunten über den großen Berg. Hier gab es alles, was sich kleine Rattenkinder wünschen: Schokolade, Kaugummi, Weingummi, Schaumwaffeln, Lakritze und sogar Chips und Erdnüsse. Alle drei Rattenkinder fraßen sich einmal ganz durch den Berg aus Süßigkeiten. Das hat ihnen einen riesen Spaß gemacht. Alle drei schmatzen wild durcheinander.

Aber dann begann das große Bauchkneifen. Oh je, alle drei lagen nun auf dem Rücken und hielten sich die kleinen Rattenbäuche mit den kleinen Pfoten ganz fest. „Wäre meine Mama hier, würde sie mir jetzt den Bauch streicheln und wärmen!“ jammerte Rizzo. Auch Melix stöhnte: „Wäre überhaupt eine Mama hier, hätten wir gar nicht so viel essen dürfen, dass uns schlecht wird!“ Die kleine Ratte piepste: „Dann hätte nur wieder einer von den Eltern geschimpft und verboten, so viele Süßigkeiten zu essen! Und wenn wir dann doch heimlich mehr gegessen hätten, dann hätten sie ganz doll geschimpft und uns gehauen!“ Die drei jammerten nun um die Wette. Einer stöhne lauter als der andere. Eine ganze halbe Stunde wurde nur gejammert. Aber dann kroch die kleine fremde Ratte noch mal zu ihrem Vorratsberg und kam mit einem riesig großen weißen runden Bonbon zurück. „He ihr zwei! Das ist ein Pfefferminzbonbon. Der schmeckt nicht so lecker und brennt auf der Zunge. Aber wenn man davon ein wenig isst, gehen die Bauchweh auch weg!“ belehrte die kleine Ratte ihre neuen Freunde. „Na dann mal ran an dieses Ding! Schlechter kann es uns ja nicht mehr werden!“ sagte Melix und krabbelte mit Rizzo zu dem großen weißen Bonbon.

Ganz vorsichtig knabberten und leckten auch Rizzo und Melix an dem seltsamen Pfefferminzbonbon. Und schon brannte es auf den kleinen Rattenzungen! „Naja, das ist ja auszuhalten!“ stellte Rizzo fest. „So schlimm schmeckt das ja gar nicht. Es kitzelt irgendwie ein wenig auf der Zunge!“ meinte Melix. Es dauerte nicht mehr lange und es ging den drei Rattenkindern wieder besser. „Bin ich froh, dass es nicht mehr kneift im Bauch! Ich esse nie wieder so viele Süßigkeiten auf einmal!“ stöhnte Rizzo.

„Wollen wir noch etwas spielen? Ich zeige euch mal einen meiner Zaubertricks!“ sprach die kleine fremde Ratte. Sie nahm drei kleine Nussschalen und ein kleines Stück Kaugummi. Das Kaugummi rollte die kleine Ratte mit ihren Pfoten zu einer kleinen Kugel. „Sehr her! Unter einer der drei Nussschalen lege ich die Kaugummikugel und ihr müsst gleich raten, unter welcher sie wohl liegt!“ sprach die kleine Ratte und begann die drei Nussschalen auf dem Boden kreisen zu lassen. Das tat die kleine Ratte so flink, dass Rizzo und Melix gar nicht verfolgen konnten, wo denn nun die Nussschale mit der Kaugummikugel geblieben ist. „Toller Trick!“ staunte Melix. „Na nun ratet mal, unter welcher Nussschale die Kaugummikugel liegt!“ befahl die kleine Ratte. Rizzo und Melix konnten wirklich nur raten. „Also ich nehme die in der Mitte! Darunter liegt die Kaugummikugel!“ sprach Rizzo. „Na gut:“ sagte Melix „Dann sage ich, die Kaugummikugel liegt unter der rechten Nussschale!“ Nun blickten die beiden Rattenfreunde gespannt auf die kleinen Pfoten ihres neuen Freundes. Die kleine Ratte nahm erst die linke Nussschale hoch. Darunter lag die Kaugummikugel nicht. Die Spannung stieg. Wer hatte nun Recht? Rizzo oder Melix? Unter welcher Nussschale steckte wohl die Kaugummikugel? Nun legte die kleine Ratte die Pfote auf die rechte Nussschale. „Oh nun mach es nicht so spannend! Das halte ich ja gar nicht mehr aus!“ beschwerte sich Rizzo. Ganz langsam nahm die kleine Ratte die Nussschale hoch. Auch diese war leer. Da freute sich Rizzo. „Juhu ich habe gewonnen! Ich hatte recht! Die Kaugummikugel liegt unter der Nussschale in der Mitte! Haha!“ freute sich Rizzo. „Meinst du?“ sprach die kleine Ratte und grinste ganz frech. „Dann pass mal gut auf und sieh genau her!“ Nun nahm die kleine Ratte die letzte Nussschale in der Mitte hoch. Rizzo und Melix guckten erstaunt auf den leeren Platz. „Wo hast du den die Kaugummikugel gelassen?“ wollte Rizzo von der kleinen Ratte wissen. „Tja die habe ich einfach weggezaubert!“ lachte die kleine Ratte. Melix kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und untersuchte die drei Nussschalen ganz genau. „Den Trick musst du uns aber mal genau erklären!“ bat er die kleine Ratte. Aber die lachte nur. „Niemals! Das ist eins meiner Geheimnisse!“

„Oh weia Rizzo! Es ist schon so spät! Wir müssen aber schnell nach Hause!“ stellte Melix ganz erschrocken fest. Die drei Rattenkinder hatten vor lauter Spielen die Zeit vergessen. Schnell sprangen beide in ihr Boot und holten die Leine und das Anker rein. „Auf Wiedersehen kleiner Ibschgukal!“ riefen sie ihrem neuem Freund noch zu und paddelten beide mit den kleinen Rattenschwänzen im Wasser so schnell sie konnten. „Kommt mich doch morgen wieder besuchen!“ rief die kleine Ratte den beiden noch nach. Rizzo und Melix sausten so schnell es nur irgendwie ging nach Hause durch die langen Kanalrohre. Die beiden hatten dabei großen Spaß und feuerten sich gegenseitig an „Schneller Melix!“ „Schneller Rizzo!“

Als Rizzo bei seiner Mama ankam, erzählte er ihr gleich ganz aufgeregt von seiner Bootsfahrt und dem neuen Freund Ibschgukal. „Der hat es so gut. Niemand verbietet ihm etwas und er kann machen was er will! Er hat ganz viele Süßigkeiten und wir haben davon ganz viel genascht!“ erzählte Rizzo ganz hastig. Rizzos Mama aber schmunzelte „Na da habt ihr aber sicher ganz schön Bauchweh bekommen!“ Verlegen guckte Rizzo auf den Boden. „Aber ich kann mir nicht vorstellen, das die kleine Ratte da wirklich ganz alleine ohne Eltern lebt. Das kann kein kleines Rattenkind. Das ist viel zu gefährlich!“ sagte Rizzos Mama. „Doch Mama! Frag morgen Melix!“ Rizzos Mama konnte es aber nicht glauben und dachte, Rizzo erzählt nicht ganz die Wahrheit. Sie war davon Überzeugt, dass die Eltern der kleinen Ratte nur eben nicht da waren und sicher einfach erst spät nach Hause kamen. So legten sich Rizzo und seine Mama auf das gemütliche kleine Filzknäuel und schliefen.

Rizzo träumte von einer wilden Bootsfahrt mit seinem Freund Melix. Beide kämpften in ihrem Boot gegen riesengroße Wellen an und strandeten auf einer wunderschönen Insel. Dort gab es nur Rattenkinder und lauter Süßigkeiten. Rizzo piepste vor Freude im Schlaf.

Der nächste Morgen wurde etwas ruhiger. Der Regen hatte aufgehört und das Wasser in den Kanalrohren ging langsam zurück. Aber alle Ratten brauchten noch immer ihre Boote. Da kam auch schon Melix angepaddelt. „Guten Morgen Melix! Stimmt es, dass ihr gestern ein kleines Rattenkind gefunden habt, dass ohne seine Eltern lebt?“ wollte Rizzos Mama wissen. Melix antwortete: „Ja das stimmt. Die kleine Ratte hatte erzählt, dass Eltern nur schimpfen und hauen und darum will er keine haben und alleine leben!“ Rizzos Mama überlegte kurz. „Das klingt, als ob die kleine Ratte einfach von zu Hause weggelaufen ist. Vielleicht haben seine Eltern wirklich zu viel mit ihm geschimpft oder ihn sogar gehauen. Sowas dürfen Eltern nicht. Aber kleine Rattenkinder dürfen auch nicht alleine sein. Das ist viel zu gefährlich.“ sprach sie. „Aber wenn es zu gefährlich ist für die kleine Ratte und sie wirklich so ein schlimmes zu Hause hat, wie können wir ihr dann helfen?“ wollte Rizzo wissen. „Also ich schlage euch vor, dass ihr die kleine Ratte heute wieder besucht. Aber nehmt Kommissarratte Gustav Gerecht mit. Der kann der kleinen Ratte sicher helfen!“ sprach Rizzos Mama. „Gustav Gerecht wird sich darum kümmern, dass die kleine Ratte ein neues zu Hause bekommt, wenn er wirklich so schlimme Eltern hat. Und die Eltern werden natürlich bestraft, wenn sie die kleine Ratte gehauen haben.“

Rizzo und Melix sprangen in das Plastikboot und paddelten zu Kommissarratte Gustav Gerecht. Die dicke knuffige Kommissarratte Gustav Gerecht saß bequem vor einer kleinen Lebendrattenfalle, in der eine böse aussehende Ratte saß. „Guten Tag Herr Kommissarratte Gustav Gerecht! Wir brauche ihre Hilfe!“ sprach Melix und warf sein Anker. Die Kommissarratte nahm die Leine entgegen und band sie an einem Eisenhaken fest. „Wie kann ich euch denn helfen?“ wollte Kommissarratte Gustav Gerecht von den beiden Rattenkindern wissen.

Nun begann Melix zu erzählen und der dicke, knuffige Kommissar lauschte gespannt. „Wir haben gestern ein kleines Rattenkind gefunden, das ganz alleine lebt. Er hat uns erzählt, dass Eltern nur hauen und böse sind und er keine mehr will.“ sprach Melix. Kommissarratte Gustav Gerecht überlegte kurz. „Das klingt wirklich, als ob die kleine Ratte einfach von zu Hause weggelaufen ist. Das ist sehr gefährlich. Wir müssen sie unbedingt nach Hause zurückbringen. Bringt mich mal zu ihr.“ schlug er den kleinen Rattenfreunden vor. Melix und Rizzo wollten das aber gar nicht. „Er ist doch unser Freund. Und er findet es sicher nicht gut, wenn wir mit einem Erwachsenen kommen, der ihn wieder zu seinen Eltern bringt!“ jammerte Rizzo. „Nun das ihr euren neuen Freund nicht verraten wollt kann ich sehr gut verstehen. Aber was ist wenn euer Freund von anderen, noch viel böseren Ratten gefunden wird?“ ermahnte Kommissarratte Gustav Gerecht die beiden Rattenkinder. Rizzo und Melix bekamen plötzlich Angst um ihren Freund. Nun sahen sie ein, dass es einfach viel zu gefährlich war, ein kleines Rattenkind alleine zu lassen. „Sie müssen einfach das Kanalrohr da drüben durchqueren und dann auf der rechten Seite beim fünfzehnten Gully kurz vor der scharfen Linkskurve.“ sagte Melix dem dicken, knuffigen Kommissar. „Ich will nicht dabei sein. Ich käme mir doch irgendwie wie ein Verräter vor!“ sagte Melix. Kommissarratte Gustav Gerecht verstand das natürlich. „Also gut ihr beiden. Dann paddele ich da mal vorbei und tue so, als ob ich ganz normal auf Streife bin und ihn ganz zufällig finde.“ Damit waren Rizzo und Melix einverstanden. Sie waren sehr beruhigt, dass ihrem neuen Freund nun geholfen wurde.

„Wo wird denn die kleine Ratte hingebracht? Zu den bösen Eltern?“ wollte Rizzo wissen. „Nein.“ versprach Kommissarratte Gustav Gerecht. „Die kleine Ratte kommt erst mal in ein Heim für kleine Rattenkinder. Da findet er sicher viele neue Freunde. Dort kümmern sich nette Rattenkinderaufpasser um die Kleinen. Dann werde ich meinen Kollegen bescheid sagen. Die gucken sich dann die Eltern von eurem kleinen Freund mal ganz genau an. Da sind dann superschlaue Rattenkommissare dabei, denen man nichts vormachen kann. Die prüfen dann ganz genau, ob die Ratteneltern von eurem kleinen Freund bestraft werden müssen. Macht euch keine Sorgen! Alles wird jetzt gut!“ versprach Kommissarratte Gustav Gerecht.

Melix und Rizzo krabbelten zurück in ihr Boot, machten die Leine los und holten das Anker ein. Auch Kommissarratte Gustav Gerecht setzte sich in sein Rattenpolizeiboot und paddelte los. „Auf Wiedersehen ihr zwei und macht euch keine Sorgen!“ rief er und paddelte davon. Rizzo und Melix paddelten in eine andere Richtung. „Hoffentlich wird alles gut für den kleinen Ibschgukal.“ sagte Rizzo. „Ach klar!“ sagte Melix „dem wird es viel besser gehen als bisher! Nun kümmern sich doch andere um ihn! Wir hätten ihm ja nicht alleine helfen können. Was wir gemacht haben, war das Beste! Immer die Polizei fragen, wenn man ein Problem hat und Hilfe braucht. Das ist das Beste!“ stellte Melix fest.

Heute spielten die beiden aber nicht schon wieder Piraten. Heute waren die zwei kleinen Rattenfreunde Rattenkommissare im Einsatz. Sie hielten Ausschau nach kleinen Ausreißern und bösen Rattenräubern! So hatten Rizzo und Melix noch großen Spaß an diesem Tag, bis das ganze Wasser immer weniger wurde in den langen Kanalrohren unter dem Krummberg.

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Tag der Veröffentlichung: 14.12.2008

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