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Das Glühwürmchen, das nicht mehr leuchten wollte



Es war einmal ein Glühwürmchen das hieß Watti. Eines Tages beschloss es nicht mehr zu leuchten – jedenfalls nicht immer - und hatte dafür auch gute Gründe. Denn einerseits wollte es die Männchen auf sich aufmerksam machen aber andererseits lief es Gefahr von den Vögeln gefressen zu werden. So oft schon ist es vorgekommen, dass ein Vogel das Glühwürmchen entdeckte und im Sturzflug auf das kleine Ding runterschoss um es mit dem Schnabel aufzuspießen. Nur in allerletzter Sekunde ist es dem kleinen Wurm gelungen sich unter ein Blatt zu flüchten und dort still zu verharren, bis der Vogel weggeflogen war. Das war vielleicht ein Stress. Wie schon erwähnt sollte dies endlich ein Ende haben. Aber das war leichter gesagt als getan, denn all ihren Freundinnen erging es genauso und keiner hatte bisher ein wirksames Mittel gefunden ruhiger zu leben. So machte sich Watti auf zu den Waldzwergen, die dafür bekannt waren für viele Probleme im Wald eine Lösung zu haben. Hier wurde dem Rat der Waldzwerge-Weisen das Problem vorgetragen. Aber so ein schwieriges Problem hatten die Waldzwerge nur selten zu lösen, so dass sie vorerst auch zu keiner Lösung gelangten. Sie waren sich einig die Problemlösung auf den nächsten Tag zu verschieben, da einige die besten Ideen im Bett produzierten andere wiederum auf dem stillen Örtchen. Als man sich am nächsten Tag wieder traf präsentierten die Zwerge ihre Ideen. Einer wollte dem Wurm einen lichtdichten Mantel nähen, was man dem armen Wurm allerdings nicht zumuten wollte. Denn dieser müsste dieses Kleidungsstück die ganze Zeit mit sich herumtragen und was würde geschehen, wenn er nicht schnell genug in den Mantel kam und sich eventuell im Ärmel verhedderte, nicht auszudenken. Ein anderer Zwerg aber schien die beste Idee zu haben: man müsste dem Watti einen Schalter einbauen. Die Idee schien gar nicht so schlecht zu sein, so dass man sie dem Würmchen vorschlug. Das ein Glühwürmchen keine Finger hat, um einen Schalter zu betätigen hätte die Idee fast zum Scheitern verurteilt. Doch nach einer weiteren Nacht des Überlegens hatte man auch hierfür eine Lösung. Der kleine Wurm musste sich so lang machen wie es nur ging, so dass der Stromkreis unterbrochen wurde und folglich auch kein Strom mehr floß, um den kleinen Kerl zum Leuchten zu bringen. Als man sich mit dem Glühwürmchen einig war, wie die technischen Einzelheiten auszusehen hatten ging man an den Einbau des einzigartigen Wunsches, der gut und gerne einen halben Tag dauerte. Und das gute daran war, dass von außen so gut wie nichts zu sehen war. Das verleitete natürlich dazu seine Freunde zu verblüffen, was es anfänglich auch ständig tat. Wichtig jedoch war die Wirkung auf die Vögel zu testen. Und so wartete unser kleines Würmchen zum ersten Mal ganz gespannt auf den ersten Abend um seinen neuen Umbau auszuprobieren. Es war ganz zappelig dabei, dass es gar nicht lange dauerte, bis es von einem Vogel bemerkt wurde. Als nun der Vogel im Sturzflug schon ganz dicht beim Glühwürmchen war, machte dieses sich ganz lang, wobei auch gleich das Licht ausging und der Vogel mit dem Schnabel, nach einer Rolle seitwärts des Wurms, dicht neben ihm im Rasen stecken blieb. Das sah so komisch aus, dass sich das kleine Würmchen fast durch zu lautes Lachen verraten hätte. Die neue Errungenschaft hatte somit den Test bestanden und soviel ich weiß stehen die Glühwürmchen noch heute Schlange bei den Waldzwergen, um sich auf die neue Erfindung umrüsten zu lassen.


Vom Glühwürmchen, das hoch hinaus wollte



Unsere schon gut bekannte Watti hatte es schon lange satt die Welt nur immer aus der Perspektive eines Wurms zu sehen. Da waren ständig Grashalme, Tannennadeln, Blätter oder Rindenstückchen auf dem Weg, die ihr den Blick versperrten. Das hatte auch den Nachteil, dass man herannahende Tiere, die viel größer und damit gefährlicher waren als andere Würmer, Käfer oder Schnecken meist viel zu spät sah. Das waren dann sehr gefährliche Situationen, die ein Glühwürmchen nur mit größter Vorsicht oder schneller Reaktion meistern konnte. Entweder floh das Glühwürmchen rechtzeitig auf einen weichen Boden, in den es dann eventuell getreten einsinken konnte oder es vertraute auf seine Schnelligkeit, um sich meist erst im letzten Moment hinter ein Bäumchen zu flüchten. War es erst einmal in den weichen Boden getreten worden, was natürlich immer unbeabsichtigt geschah, so war es sehr schwierig sich anschließend wieder daraus zu befreien. Ganz abgesehen davon war da auch noch der Schmutz, der wieder irgendwie runter musste, damit ein in der Nähe verweilendes Männchen auch das Leuchten sehen konnte. Die Neugierde unseres Glühwürmchens war so groß, daß es fast alles getan hätte, um zum Beispiel ein Reh auch mal von oben zu sehen und damit keine Angst haben zu müssen getreten zu werden. Und ganz besonders beschäftigte es die Frage, wie groß doch eigentlich die Welt sei. Um sich diesen Traum zu erfüllen, gab es aus der Sicht von Watti nur eine Möglichkeit, sie musste auf einen Baum klettern, in der Hoffnung von dort oben mehr zu sehen. Also machte sie sich auf den Weg an der Rinde hinauf Richtung Baumkrone. Der erste Versuch seine Neugierde zu befriedigen war leider schon bald gescheitert, denn nahezu an der Spitze angekommen merkte das Glühwürmchen, dass es rund herum nur Bäume sehen konnte, denn die benachbarten Bäume rundherum waren viel höher als der bestiegene und versperrten somit die Sicht in die Ferne. Völlig erschöpft hätte unser Freund sein Vorhaben fast aufgegeben, jedoch war die Neugierde zu groß, um sich dieser bequemen Lösung hinzugeben. Also machte es sich wieder auf den Weg abwärts die Rinde hinunter. Unten angekommen merkte das Würmchen erst mal wie schwierig es doch eigentlich ist aus der Perspektive eines Wurms die Höhe eines Baumes abzuschätzen. Dies war eine von Watti schwer unterschätzte Hürde auf seinem Weg nach oben, denn es wollte sich ersparen ein zweites Mal einen Baum vergebens zu erklimmen, um oben festzustellen, dass die umliegenden Bäume die Sicht versperren. So dauerte es eine ganze Weile, bis sich Watti ziemlich sicher war den richtigen Baum gefunden zu haben. Wie man sich gut denken kann war der Aufstieg die Rinde entlang noch viel mühseliger, da der Baum ja größer sein musste, um die anderen zu überragen. Da das Glühwürmchen noch nie auf einem Baum war, kannte es die Gefahren natürlich noch nicht, die auf so einem Baum lauerten. So dauerte es nicht lange bis es einem Eichhörnchen begegnete, das ganz interessiert an ihr herumschnupperte, während Watti Todesängste auszustehen hatte, weil es ja nicht wissen konnte ob Eichhörnchen Glühwürmchen fressen oder nicht. Große Erleichterung machte sich breit, als das rotbraune Tier hinforthüpfte. Entweder es mochte keine Glühwürmchen oder es war schon satt. Auf dem weiteren Weg nach oben gab es aber noch mehr Gefahren, denn es begegnete als nächstes einen Specht, der sich gerade an der Rinde zu schaffen machte. Als Watti diesen Vogel mit seinem fürchterlich spitzen Schnabel sah, wusste sie, dass hier größte Gefahr lauerte. Doch zu spät. Der Specht erblickte das Würmchen und hörte sofort auf zu klopfen, um sich dem Glühwürmchen zu widmen. Unserem Freund war sofort klar, dass wegkriechen völlig zwecklos gewesen wäre. Somit gab es wieder nur eine Möglichkeit sich vorerst zu retten: es ließ sich fallen – vergebens die ganze Mühe beim Heraufklettern auf den Baum – und landete geradewegs auf dem Geweih eines Hirsches, der dort unten nach etwas Essbarem suchte. Klar daß sich der Specht nun nicht mehr an das Würmchen traute, bei so einem mächtigen Tier. Watti atmete erleichtert auf und blieb erst einmal sitzen, denn dieser Platz schien einigermaßen sicher zu sein. Außerdem hatte man von hier aus auch eine bessere Sicht als vom Waldboden aus. So trottete der Hirsch mit dem Glühwürmchen durch den Wald, bis sie zu Waldrand kamen und Watti bis ans Ende der Welt schauen konnte, wie sie glaubte. Denn wie groß die Welt wirklich ist kann kein Glühwürmchen wissen. Als es Abend wurde und sich der Hirsch zum Schlafen legte, kroch Watti müde von der Anstrengung des Tages vom Geweih herunter und musste erst einmal ganz lange schlafen.


Die Geschichte vom Glühwürmchen, das sich in einen Regenwurm verliebte


Die Freundin unserer schon bekannten Watti war wieder einmal unterwegs, um sich die Zeit bis zur Dunkelheit zu vertreiben, da die Leuchtkraft tagsüber nicht ausreichte, um auf sich aufmerksam zu machen. Auch heute wieder schien die Zeit bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht zu vergehen.
Doch heute sollte ein Tag werden, an dem die Dunkelheit keine besondere Rolle spielen wird.
Nichtsahnend robbte unser kleines Glühwürmchen durch das Gras, als es plötzlich vor sich etwas aus dem Boden gucken sah, das sich langsam bewegte und immer länger und länger wurde. Dieses Etwas sah einem Glühwürmchen zwar ziemlich ähnlich, war jedoch viel, viel länger, ja schien gar nicht mehr aufzuhören. Und soweit man bei der Helligkeit des Tageslichts sehen konnte leuchtete da auch nichts. Gut, da die Männchen sowieso nicht leuchten konnten, hätte dies ein Männchen sein können. Nur diese schlanken Taillienringe deuteten eher auf ein Weibchen hin. Da dieses Würmchen - und soviel konnte man jetzt sehen - aber viel länger als ein Glühwürmchen war, hatte es auch viel mehr reizvolle Taillienringe, die äußerst attraktiv aussahen.
Watti nahm all ihren Mut zusammen und sprach dieses Tier an. "Hallo, schöner Wurm, wer bist denn du?" fragte Witti, denn so hieß die Freundin von Watti. "Ich bin ein Regenwurm. Aber warum läufst Du am helllichten Tag mit Beleuchtung durch den Wald?" antwortete dieser. "Na weil ich ein Glühwürmchen bin. Außerdem sind die Waldzwerge momentan total überlastet um auch mir einen Schalter einzubauen" rechtfertigte sich Witti. "Ein Glühwürmchen mit Schalter, so einen Quatsch habe ich ja noch nie gehört" empörte sich der Regenwurm.
"Das ist die neueste Erfindung der Waldzwerge" freute sich Witti, "aber jetzt interessiert mich auch einmal warum du ein Regenwurm bist, kannst du etwa Regen machen?" "Nein" sagte dieser "das nicht, aber wenn es regnet können wir das in der Erde hören und wühlen uns sofort an die Oberfläche um zu duschen, denn wir sind sehr saubere Tierchen, die gerne duschen".
So lernte Watti sehr viel über die Regenwürmer und wurde fast zu einem Regenwurm-Spezialisten. Dabei merkten beide nicht wie es so langsam dunkel wurde, zumal Watti mit seinem Licht dafür sorgen konnte, dass sie nicht über herumliegende Tannennadeln zu stolpern brauchten. Dies wiederum war für den Regenwurm ganz praktisch und er fand immer mehr Gefallen an dem Glühwürmchen. Nur als beide so vertraut miteinander waren, dass sie gern ein bisschen miteinander gekuschelt hätten war ihnen die Beleuchtung dabei etwas peinlich. Schließlich könnte ja einer ihrer Artgenossen das sehen und eventuell die Nase darüber rümpfen. Beide waren jedoch von der Idee zu kuscheln so angetan, dass sie beschlossen sofort am nächsten Tag zu den Waldzwergen zu gehen, um Witti einen Schalter einbauen zu lassen - selbst wenn sie dafür den ganzen Tag anstehen müssten.


Vom Glühwürmchen, das auch mal blau leuchten wollte


Unser, allen bekanntes, Glühwürmchen Watti hatte es satt, immer nur im langweiligen gelb zu leuchten. Schließlich war Watti etwas besonderes, nicht nur, weil es einen Namen hatte, sondern auch, weil es sich über dies und das Gedanken machen konnte und dies auch mit Vorliebe tat.
So kam es also, dass sich Watti überlegte, wie schön es doch wäre, wenn man nicht nur gelb sondern vielleicht auch blau leuchten könnte.
Auf diese Idee kam es mehr oder weniger zufällig, als es an einer Ampel vorbei kam, denn diese konnte nicht nur gelb sondern auch grün und rot leuchten. Und das Schönste, die Ampel konnte auch mit 2 Farben gleichzeitig leuchten.
Watti saß ganz fasziniert vor der Ampel und beobachtete, wie die Farben ständig wechselten. Irgendwann war die Neugier so groß, dass sich Watti allen Mut zusammennahm und ganz dicht an die Ampel heranging. Voller Faszination fragte es ganz schüchtern, ob die Ampel ihm nicht verraten könne, wie man das macht mit dem Farben wechseln. Die Ampel jedoch blieb stumm, abgesehen von einem leisen Klicken, wenn sich wieder eine neue Farbe zeigte und eine andere dafür ausging. Auch als Watti die Frage wiederholte, kam keine Antwort. Enttäuscht ging Watti seines Weges, nicht jedoch ohne sich des öfteren umzusehen, um vielleicht ein Zeichen zu erkennen, dass auf eine Antwort schließen könnte.
Als er ganz traurig die Straße entlang lief, sah er, daß die vorbeifahrenden Autos auch zwei Farben zum Leuchten bringen konnten und zwar orange und rot. Das war zwar nicht ganz so toll wie die Ampeln es konnten, aber immerhin schon mehr als er selber. Aber ehe Watti auch nur die Frage angefangen hatte, waren die Autos auch schon vorbeigefahren und schienen ihn gar nicht zu bemerken.
Watti schien nichts anderes übrig zu bleiben, als sich selbst Gedanken zu machen, wie man die Farben wechseln könnte.
Was ihm zu Zeit am einfachsten erschien, war sich schwarz zu ärgern, in der Hoffnung die Farbe entsprechend zu ändern. Nur kann man die Farbe schwarz überhaupt zum leuchten bringen? Watti erschien das ziemlich unmöglich und außerdem würde man das kaum erkennen können, höchsten dann, wenn die Nacht noch schwärzer wäre. Somit wurde diese Idee verworfen und eine neue musste her.
Die neue Idee war folgende:
Wen einem etwas ganz peinlich ist, dann wird man ja bekanntlich rot. Doch was ist mir so peinlich, dass ich rot werde, fragte sich Watti selber. Vielleicht, wenn ich beim Lügen erwischt werde, oder wenn mir das Marmeladenbrotes auf mein neues Zeugnis fällt. Das sind aber alles zufällige Sachen, die einem passieren, wenn man an nichts böses denkt. So etwas lässt sich nur sehr schwer herbeiführen. Außerdem wäre es sehr fraglich, ob das auch meine Leuchtfarbe verändern könnte.
Blau ist doch ein Zustand, den man einnimmt, wenn man zu viel Alkohol getrunken hat, stellte Watti erfreut fest. Nur ist es für ein Glühwürmchen ziemlich schwer an Alkohol heranzukommen. Außerdem besteht die Gefahr, dass man dabei vom Ast fällt und gar nicht mehr leuchten kann. Als Ergebnis dieser Überlegungen wurde auch dieser Versuch verworfen.
Watti sah ein, dass es nicht die Aufgabe eines Glühwürmchen ist, in anderer Farbe zu leuchten und begnügte sich damit seine ganze Kraft darauf zu verwenden besonders hell zu leuchten und brachte damit so manchen seiner Artgenossen zum Staunen. Natürlich hatte er volle Unterstützung von seiner Freundin Witte, die zudem auch noch betonte, dass sie nichts widerlicher fände als arrogante Glühwürmchen. leise fügte sie hinzu: Vielleicht gelingt es mir ja heute abend deine Idee mit der roten Farbe auszuprobieren.


Vom Glühwürmchen, das auszog um den Weihnachtsmann zu treffen


Unsere schon bekannte Watti hatte mal wieder nicht viel zu tun. Dabei machte sie sich dann Gedanken über Gott und die Welt.
Es war schon ziemlich kalt, denn der Winter stand vor der Tür. Auch wenn der Winter dieses Jahr recht milde ausfiel und bald Weihnachten war, so war es doch schon so kalt, dass das Glühwürmchen daran dachte sich in der Erde zu verpuppen. Bei diesen Gedanken traf es ihren Freund Witti, der gerade etwas aufgeregt schien. Was denn wäre wollte Watti wissen und fragte nach. „Ja weißt du denn nicht, dass bald Weihnachten ist und der Weihnachtsmann unterwegs ist, um den Kindern die Geschenke zu bringen?“ stammelte Witti ganz erregt. „Natürlich weiß ich das“ sagte Watti sehr gelassen, „aber bis dahin sind wir längst in der Erde.“ Witti wurde jetzt noch mehr erregt: „und hast du denn schon mal den Weihnachtsmann gesehen?“ „Natürlich nicht“ erwiderte Watti, „denn , wie schon gesagt, sind wir bis dahin schon in der Erde.“ „Aber wenn wir nun Weihnachten abwarten und anschließend erst in die Erde gehen, dann haben wir die Möglichkeit den Weihnachtsmann zu sehen“ schlug Witti vor.
Die Idee fand nun auch Watti sehr spannend. Es fragte sich nur wie sie den Weihnachtsmann erkennen sollten, wenn doch keiner von beiden ihn je vorher gesehen hatte.
So machten sich beide zusammen auf den Weg, um jeden den sie begegneten zu fragen, ob er der Weihnachtsmann sei.
Dabei trafen sie einen Hirschkäfer, der sie nur verdutzt anschaute, ein Wildschwein, das sie nur angrunzte, ein Kaninchen, das beim Anblick der Würmchen nur die Nase rümpfte, ja selbst eine weggeworfene Konservendose wurde gefragt, nur konnte diese auch keine Antwort geben, sondern rostete nur still vor sich hin.
Doch dann sahen beide einen Mann mit großen schweren Stiefeln durch den Wald stapfen, der nach Meinung beider Glühwürmchen so aussah, oder zumindest wissen musste wo der Weihnachtsmann zu finden ist. Da beide so klein waren und sich bei Tageslicht auch schlecht bemerkbar machen konnten, wären sie fast von dem großen Mann platt getreten worden. Als der sein beinahe geschehenes Missgeschick erkannte, ging er in die Knie und beugte sich so zu den beiden hinunter. Dadurch konnte er auch die beiden verstehen, die nur sehr leise sprechen konnten. Sie stellten ihre uns schon bekannte Frage nach dem Weihnachtsmann. „Ich bin zwar nur der Förster“ sagte der große Mann, „doch ich glaube, dass ich euch weiterhelfen kann. Zuerst müsst ihr wissen, dass der Weihnachtsmann nur Heilig Abend unterwegs ist, um die Geschenke zu verteilen und das ist erst in einer Woche. Aber wenn ihr in einer Woche wieder hier an der gleichen Stelle seid, so will ich euch den Weihnachtsmann zeigen.
Beide waren von nun an so aufgeregt, dass sie es kaum erwarten konnten, bis die Woche vorüber war. Und jedes Glühwürmchen, dem sie begegneten, war so von der Idee entzückt, dass es unbedingt mit zu dem Treffen mit dem Förster wollte. Keines der Würmchen dachte mehr an das verpuppen in der Erde.
Was soll ich Euch sagen, bis zu dem besagten Abend, also Heilig Abend, sind 24 Glühwürmchen zusammengekommen, um sich mit dem Förster zu treffen. Auch der war ganz entzückt und gerührt, als er die vielen Glühwürmchen sah. Dabei kam ihm eine Idee, die er aber erst einmal für sich behielt. So hob er alle Glühwürmchen auf und legte sie erst einmal behutsam in seine Manteltasche, um sie dann nach Hause zu seiner Familie mitzunehmen. Dort wartete schon die Förstersfrau. Die Kinder durften noch nicht ins Wohnzimmer, wo die Frau gerade den Weihnachtsbaum schmückte.
Der Förster hob nun behutsam ein Glühwürmchen nach dem anderen aus seiner Tasche und setzte es auf jeweils ein Ende eines Tannenzweiges und erzählte ihnen, dass sie von dort aus den Weihnachtsmann am besten sehen könnten.
Als der Weihnachtsbaum fertig geschmückt war – die Frau hatte dieses Jahr keine Kerzen am Baum – wurde das Licht ausgemacht und die Glocke für die Kinder geläutet, damit sie ins Wohnzimmer kommen dürfen.
Als die Kinder den Raum betraten, blieb ihnen vor staunen der Mund offen stehen, denn statt der Kerzen leuchteten 24 Glühwürmchen am Baum. So einen schönen Baum hatten die Kinder noch nie gesehen. Und das erste mal an Weihnachten waren die Geschenke gar nicht so wichtig, denn an dem schönen Anblick konnten sich alle immer wieder ergötzen.
Auch für die Glühwürmchen war der bald erschienene Weihnachtsmann nicht mehr so aufregend wie die Tage zuvor, denn durch ihre Wirkung am Weihnachtsbaum und den leuchtenden Augen der Kinder waren die Würmchen so glücklich, dass sie von nun an beschlossen Weihnachten immer mit der Försterfamilie zu feiern.

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Tag der Veröffentlichung: 27.01.2009

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