Es war das erste was ich sah.Was ich in meinem ganzen Leben gesehen hatte.So unbeschreiblich weiß und rein.Von einem solchem Glanz,einer solchen Schönheit.Ich merkte gar nicht wie eine Träne über meine Wange rollte..Erst als ich etwas nasses auf meinen Lippen spürte und mit der Zunge darüber strich, bemerkte ich den salzigen Geschmack,merkte das meine Wangen feucht waren.Ich zog das Ende meines Kapuzen Pullis über meine rechte Hand und wischte mir die Tränen von den Wangen.Zurück blieben nur kleine Spuren,dort,wo die Tränen lang gelaufen waren.
Ich war blind.Schon von Geburt an war das einzige was ich sah nur schwarz.Schwarz,schwarz und nochmals schwarz.Ich wusste wann es Tag,Nacht,hell oder dunkel war.
Trotzdem litt ich sehr darunter.Wenn ich auf die Straße ging starten die Leute mich an,warfen mit Mitleidige Blicke zu oder lachten mich aus.Ich wusste es,ich konnte es fühlen.
Es gab nur wenige Menschen in meinem Leben.Unter anderem meine Schwester, Jasmin. Drei Jahre jünger wie ich,fühlte ich mich in ihrer Nähe doch immer wie die jüngere von uns beiden.Jasmin war für ihr alter sehr erwachsen und vernünftig.Und dann war da noch Lijod. Lijod war achtzehn,genau wie ich.Er war mein bester Freund,der einzige der nicht zu meiner Familie gehörte und trotzdem zu mir stand.Er warf mir auch keine Mitleidigen Blicke zu,denn er wusste das ich es hasste wie mich die Leute ansahen.
Und obwohl mir diese beiden Personen so nahe standen,gab es jemanden den ich noch lieber mochte. Angelika,ein Dienstmädchen meines Vaters.Aber dies ist eine andere Geschichte...
Die Geschichte die ich euch jetzt erzähle,muss auf euch bestimmt unglaublich wirken.Doch glaubt mir,es ist alles war.Wer könnte sich so etwas auch schon ausdenken?
Lijod hielt meine behandschuhte Hand fest umklammert.Meinen Blindenstock hatte ich nicht dabei,ich vertraute ihm voll und ganz. „Wir sind da Elena.Kannst du es hören?“
„Wenn du aufhörst so viel von dir und deinem Tag zu erzählen,dann vielleicht schon“ lächelte ich. Lijod hatte ununterbrochen von seinen heutigen Erlebnissen geredet.Doch jetzt war er still.Sein Blick ruhte auf mir,dass konnte ich spüren.Meine Lieder fielen nach unten und ich lauschte auf das rauschen des Sees.Irgendwo quakte eine Ente und ich öffnete meine Augen wieder.Was dann passierte,weiß ich selbst nicht so genau.Es war das erste was ich sah.Was ich in meinem ganzen Leben gesehen hatte.So unbeschreiblich weiß und rein.Von einem solchem Glanz,einer solchen Schönheit.Ich merkte gar nicht wie eine Träne über meine Wange rollte.Erst als ich etwas nasses auf meinen Lippen spürte und mit der Zunge darüber strich, bemerkte ich den salzigen Geschmack,merkte das meine Wangen feucht waren.Ich zog das Ende meines Kapuzen Pullis über meine rechte Hand und wischte mir die Tränen von den Wangen.Zurück blieben nur kleine Spuren,dort,wo die Tränen lang gelaufen waren.
Lijod sah mich verwundert an. „Elena,du weinst ja.“
Ich stand nur still da.Unfähig mich zu bewegen.Eine weitere Träne kullerte über meine Wange.Ihr folgten noch viele mehr. „Es schneit Elena.“,flüsterte Lijod. „Ich weiß.“ sagte ich leise,sehr zu seiner Verwunderung. „Lijod,es ist so schön.So unbeschreiblich schön.Und ich kann es sehen...“
Mein Augenlicht kam mit dem ersten Schnee des Jahres.Mit der Reinheit des Himmels.
Als der letzte Schnee verging,verging auch mein Augenlicht.
Doch jedes Jahr aufs neue kam es wieder,und immer mit dem ersten Schnee.Mit dem ersten Schnee des Jahres...
Texte: Copyright by Leonie.D
Tag der Veröffentlichung: 13.06.2011
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