Skeptisch blickte Maximilian sich im Hotelzimmer um und überlegte, ob es wirklich das Richtige war, was er hier tat.
Zwar hatte er diese Nacht schon seit langem geplant und es war klar, dass sie genau heute stattfinden sollte, er konnte sich aber immer noch nicht mit dieser merkwürdigen Situation abfinden.
Es war jetzt Wochen her, als er diesen bescheuerten Entschluss, sich von einem Fremden entjungfern zu lassen, getroffen hatte, damit er nicht weiterhin vor seinem besten Freund Moritz so tun musste, als hätte er schon weiß Gott wie viel Erfahrung mit anderen Männern. Ja ja, Max und Moritz, diesen Witz hatte er nun schon abertausend Male gehört, doch mittlerweile interessierte es ihn nicht mehr, dass man sie ständig mit den beiden Jungs aus diesem Märchen verglich. Auch wenn er zugeben musste, dass sie im Kindesalter durchaus genauso viel Mist im Kopf hatten, wie die beiden fiktiven Helden seines Lieblingskinderbuches.
Doch mittlerweile ging es nicht mehr nur um dumme Jungenstreiche. Sie waren erwachsen geworden, und hatten mit ihren zwanzig Jahren andere Interessen wie damals. Interessen, von denen sie bereits früh wussten, doch Moritz lebte diese, ganz im Gegensatz zu Max, auch ungeniert aus. Ihm machte es nie etwas aus, zuzugeben, dass er schwul war. Er lebte damit, vor seinen Freunden, seiner Familie, selbst in der Uni machte er kein großes Geheimnis daraus. Doch Max war da anders, was aber auch an der Tatsache lag, dass er nicht so lockere Eltern hatte wie sein bester Freund. Max wusste genau, dass sie ihn nicht mehr hätten sehen wollen, wenn sie davon erfahren hätten und so behielt er diese Tatsache immer für sich. Es fiel ihm relativ leicht, doch irgendwann fing Moritz an, mit seinen vielen Männergeschichten anzugeben. Urplötzlich hieß es nur noch: „Ich habe den gevögelt und den flachgelegt. Heute hatte ich einen heißen Fick im Hinterhof von unserem Gay-Club.“ Max hörte sich den ganzen Schwachsinn an. Er sagte niemals viel dazu, doch als Moritz immer weiter nervte und wissen wollte, mit wie vielen Typen er es denn schon getrieben hatte, fing
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Danyel Simons
Bildmaterialien: 123rf.com
Cover: Danyel Simons
Satz: Danyel Simons
Tag der Veröffentlichung: 01.10.2017
ISBN: 978-3-7438-3461-3
Alle Rechte vorbehalten