Die Atlanta war ein großer Ausflugsdampfer auf dem über 3. 000 Passagiere Platz hatten. Es war ein Schiff ganz nach dem neuesten Standard. Ein großer Pool auf dem obersten Deck und großzügig ausgestatteten Kabinen. Auch für die Sicherheit war mit zahlreichen Schwimmwesten und Schwimmreifen sowie Rettungsbooten, mit Platz für bis zu 10 Personen pro Boot. Die Jungfernfahrt ging nach Irland. Mit voll ausgebuchten Kabinen lief der Dampfer am 01.01.2001 aus dem Hafen aus.
Die ersten Tage der zwei wöchigen Reise verbrachten die Menschen ausgelassen und fröhlich feiernd. Es wurde sich bestens amüsiert. Doch am Abend des fünften Tages kam es zu einem Zwischenfall. Aufgrund zu starker Windböen, wurden die Passagiere zu ihrer eigenen Sicherheit gebeten in den unteren Decks des Schiffes zu bleiben. Diese Anweisung verursachte vorerst keine nennenswerte Beunruhigung. Erst als der immer stärker werdende Wind sich über die weiteren Stunden zu einem heftigen Sturm entwickelte, kam es zu einzelnen Verunsicherung unter den Gästen, diese wurden allerdings von dem bestens geschulten Personal mit freundlichen und ruhigen Worten im Keim erstickt.
Gegen 23 Uhr abends waren nur noch wenige Gäste an den Bars und in den Aufenthaltsräumen anzutreffen. Auch die Hälfte des Servicepersonals hatte sich bereits hingelegt. Das Sicherheitspersonal, bestehend aus 10 Mitarbeitern, machte, aufgeteilt auf die fünf Decks, jeweils zu zweit, immer abwechselnd, Rundgänge.
Alles verlief wie all die Abende zuvor, bis der Kapitän alle Mitarbeiter zu sich rufen ließ und diese über das drohende Gewitter zu informieren. Er ordnete eine schnelle Evakuierung an, worauf die Angestellten, Kabine für Kabine, alle Gäste über die Lage in Kenntnis setzten. Nur eine Stunde später, waren alle bei den zahlreichen Rettungsboten versammelt. In geordneter Reihenfolge wurden Frauen, Kinder, ältere Menschen und Männer in diese aufgeteilt.
All das passierte keine Sekunde zu früh, denn kaum waren alle Booten ins Wasser gelassen worden, brach unter Gästen und Besatzung Panik aus. Der gesamte Himmel war bedeckt mit schwarzen Wolken und der starke Wind schlug tosende Wellen in das eiskalte Gewässer. Das aufgeschäumte Meer schob sie wie Spielzeugboote hin und her. Blitze erhellten krachend, begleitet von lautem Donner, die stockdunkle Nacht, und man konnte für einen kurzen Augenblick all die verzweifelten Gesichter, der um Hilfe schreienden Menschen erkennen. Eine riesige Welle folgte der nächsten und die Boote wurden begleitet von markerschütternden Schreien von den Wassermassen verschlungen.
Im Morgengrauen, als langsam die Sonne den Horizont erhellte, flogen Hubschrauber über der Atlanta und prüften die umliegende Wasseroberfläche. Zeitgleich suchten mehrere Taucher den Meeresboden ab. Der Funkspruch, welcher sie über die Notlage informiert hatte, war bereits Stunden zuvor bei ihnen angekommen, doch der Sturm erlaubte es ihnen nicht, früher etwas zu unternehmen. Nun blickten sie auf das zerstörte Deck des Schiffes. Überall im Wasser trieben Koffer, Taschen und Kleidungsstücke. Doch von den Rettungsbooten oder den Verunglückten fehlte jede Spur.
Auch die Taucher gaben die Suche nach mehreren Stunden ohne Erfolg auf. Die Überprüfungen der umliegenden kleinen Inseln waren ebenfalls alle samt erfolglos. Tagelang wurde in den Nachrichten im Fernsehen und im Radio über die Tragödie berichtet. Freiwillige und Angehörige der Verschwunden suchten monatelang weiter nach Hinweisen über ihren Verbleib.
Noch heute weiß niemand was mit den vielen Menschen passiert ist. Es existieren nur verschiedenste Geschichten und Vermutungen. Manche glauben an eine Verschwörung der Regierung, wegen eines geheimen Projekts, welches schuld sein soll an dem Unglück, andere haben Angst über die Atlanta zu sprechen, da sie an einen bösen Fluch glauben und davon überzeugt sind, dass man nachts draußen auf dem Meer die Stimmen der Toten immer noch flüstern hören kann. Doch auch nach vielen Jahren wissen die Familien noch nichts von ihren Lieben.
Tag der Veröffentlichung: 22.01.2017
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Widmung:
Ich danke Lisa P. für die kreative Zusammenarbeit im Jahr 2009