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Kater am Morgen

Das erste was sie spürte, war die feuchte Nase in ihrem Gesicht. Sie öffnete die Augen und schob den großen, fetten Kater von ihrem Gesicht. „Was willst du Teddy“, fragte sie genervt, obwohl sie genau wusste was er wollte. Futter. „Du bist schon fett genug“, grummelte sie, stand jedoch auf und ging in die Küche. Bei Teddy hatte es sowieso keinen Zweck. Er würde so lange betteln, bis er bekam was er wollte. Verschlafen füllte sie sein Schüsserl mit Trockenfutter. Enttäuscht sah der Kater sie an. „Nein, es gibt keine Dose. Ich hab vergessen einkaufen zu gehen“, fügte sie mit entschuldigendem Blick hinzu. Sie konnte sehen, dass er unzufrieden war, aber er begann trotzdem das Futter zu fressen. Sie warf einen Blick auf die Uhr. Sie war schon viel zu spät dran.

 

Erst als sie ihre Uniform einpacken wollte, fiel ihr wieder ein, dass sie nicht mehr dort arbeitete. Sie fluchte stumm. Hätte sie früher daran gedacht, hätte sie jetzt zwei Stunden mehr schlafen können. Vorausgesetzt Teddy hätte sie nicht aufgeweckt. Eigentlich hatte sie keine Lust jetzt zu arbeiten, aber sie hatte nichts Besseres zu tun – das dachte sie zumindest, denn kaum hatte sie sich zum Schreibtisch gesetzt, sprang Teddy auch schon auf ihren Schoß. Sie wusste nicht, ob sie genervt sein, oder lächeln sollte. Wie von selbst begann sie ihn zu streicheln und schon wenige Sekunden später schnurrte er wohlig. Gedankenverloren strich sie ihm wieder und wieder über das samtige Fell. Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, bis sie wieder aufstehen wollte, doch Teddy biss sie und krallte sich an ihr fest. Sie seufzte und ließ es bleiben. Sobald sie wieder anfing ihn zu streicheln, beruhigte er sich sofort wieder. „Heute werde ich neues Futter für dich kaufen“, flüsterte sie dem Kater leise zu und dieser gähnte genüsslich. Mit einem Lächeln begann sie ihn hinter den Ohren zu kraulen.

Er drehte sich auf den Rücken, doch sie wusste, dass es tödlich für sie enden würde, wenn sie nur daran dachte ihn am Bauch zu streicheln, also ließ sie es dabei ihm am Kopf zu streicheln.

 

Erst viel zu spät sah sie auf die Uhr und fluchte laut. Erschrocken sprang Teddy davon. Sie folgte ihm kurz darauf und schnappte sich ihre Tasche. Wenn sie sich beeilte, kam sie nur fünf Minuten zu spät. Dabei war sie schon viel früher wach gewesen. Das hatte man nun mal davon, wenn man einen Kater hatte.

Impressum

Bildmaterialien: Anthea Rainel
Tag der Veröffentlichung: 04.01.2022

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