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Bibliografische Information durch
die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.


ISBN

Copyright (2008) Engelsdorfer Verlag

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
www.engelsdorfer-verlag.de


Ich danke der Höchstadter Malerin
Petra Dürrbeck
für Ihre wunderschönen Bilder,
die dieses Buch besonders wertvoll machen!


„Wer an den Dingen der Stadt
keinen Anteil nimmt,
ist kein stiller.
sondern ein schlechter Bürger.“


Perikles, um 500 – 429 v. Chr.


„…u n d e s w u r d e L i e b e“


Gedichte
zu
Höchstadt


Verse: Dieter Gropp

Gemälde. Petra Dürrbeck


An meinen Leser! Sicherlich mag es eine Überraschung sein, dass sich gerade ein Neubürger von Höchstadt an Gedichte über seine Wahlheimatstadt wagt?!
Das hat verschiede Gründe.
Ich erlebe diese Stadt sehr intensiv. Wer hier geboren ist oder schon lange hier lebt, für den ist vieles Schöne schon selbstverständlich geworden. Er lebt damit, hat sich daran gewöhnt und geht zur Tagesordnung über. Mich überfielen die Eindrücke und weckten meine Neugier. Ich wollte mehr über Höchstadt wissen, als meine Augen täglich sehen.
Die legendäre „Höchstadt-Geschichte“ von Anton Wölker ist dabei mein unentbehrlicher Begleiter.
Ich wandte mich dieser Stadt aufrichtig zu, engagierte mich für sie und wurde vielfach ehrenamtlich tätig.
Mein Leben wuchs fest mit dem Leben in dieser Stadt zusammen
Ich fühle mich heute einbezogen in die kulturellen Belange von Höchstadt und beteilige mich sehr gern daran.
Im Schloss-Gewölbe fand meine Debüt-Lesung statt und ich lese sehr oft und gern in der Stadt und in ihrer Umgebung.

Gedichte, Malerei und Musik, diese „Dreieinigkeit“ der Künste“, bilden für mich den umfassenden Anspruch an unsere Sinne.
In diesem Büchlein habe ich versucht, meine Eindrücke vom Leben in unserer lebendigen Stadt wiederzugeben und hoffe doch hier und da auf Ihre Zustimmung.


Dieter Gropp


Dieter Gropp: Ich wurde im Dezember 1937 am Fuße des Silbernen Erzgebirges, in Chemnitz, geboren. Schon in der Schule liebte ich den Literatur- und Musik- Unterricht. Meine ersten Versuche mit Versen gehen bis in die Zeit als Lehrling zurück und waren dementsprechend miserabel. Trotz aller Meckerei meiner Umwelt: Ich ließ nicht locker, auch wenn die Pausen, in denen mir die Einfälle fehlten, manchmal Jahre dauerten. Meine engsten Freunde lasen die Verse gern. Und dafür, dass ich es mir nicht zu leicht mache, sorgt meine Frau. Sie ist seit jeher mein erster und wichtigster Kritiker.
Ich erlernte den Beruf eines Bautischlers und arbeitete später nach dem Besuch der Fachschule für Clubleiter in Meißen in kulturellen Bereichen.
Seit etwa 2003 ist der Kopf voller Gedanken. Ich habe jetzt mehr Zeit, da ich kurz nach dem Millennium in Altersrente ging. Da dürfte vielleicht doch noch etwas zu erwarten sein… Ich veröffentliche meine Arbeiten im Internet (e- stories, gedichte - garten, lyrik- ecke, autorenplattform, lyrik.at literaturpodium) und freue mich über die Kommentare anderer Lyriker. In zahlreichen Lesungen habe ich bisher meine Verse vorgestellt, so auch als Gast beim Autorenverband Franken.
Ich lese oft in sozialen Einrichtungen und suche die Verbindung zu jungen Autoren z. B. beim „Poetry Slam“ in Forschheim.
In meine Lesungen sind die Bilder von Bea Sokolean- Cherek einbezogen und ich beteilige junge Musiker z.B. der Musikschule an meinen Veranstaltungen. Einige meiner Gedichte sind in der Anthologie des Engelsdorfer Verlages „Spät schlagen Türme Alarm“ veröffentlicht.
Im Juni 2007 erschien mein erstes Buch „Könnte ich auf Wolken sitzen…“(Gedichte zu Gemälden der Malerin Bea Sokolean-Cherek) im Engelsdorfer Verlag. Seit Herbst 2006 bin ich registrierter Autor der Deutschen Nationalbibliothek bei der Brentano- Gesellschaft für zeitgenössische Literatur Frankfurt a.M.


Petra Dürrbeck: 1962 in Etzelskirchen geboren. Seit 1983 setze ich mich mit der Aquarellmalerei auseinander und schenke seit 2000 der Acrylmalerei viel Aufmerksamkeit. Die Basis meiner Bilder erarbeite ich mir in der Natur mit Sehen, Erleben, Zeichnen und farbigen Skizzen. Meine Motive finde ich sowohl in Form konkreter Vorlagen als auch im Erfassen und Verarbeiten einer Empfindung oder eines Eindrucks. Die Umsetzung meiner Bilder in den verschiedenen Techniken erledige ich zu Hause in meinem Atelier. Zu meinen Arbeiten zählen Blumenmotive in klaren Formen und leuchtenden Farben, fantasievolle Stillleben, Menschen in abstrahierter oder figurativer Darstellung sowie Landschaften und Städtedetails aus meiner Heimat, aber auch die sanften Hügel und verwinkelten Häuser des Südens. Dabei bediene ich mich unterschiedlicher Techniken wie Aquarell, Pastellkreide und Acryl mit Collagen aus Papieren, Stoffen und Sand. Entscheidenden Einfluss auf meine Entwicklung im Zeichnen und in der Aquarellmalerei hatten: Ekkehard Hofmann, Leutershausen; Ardian Dika, Erlangen; Oskar Brunner, Kunstakademie Faber-Castell in Nürnberg. In der experimentellen und abstrakten Malerei sowie dem Aktzeichnen waren es Werner Maier und Gerhard Almbauer an der Kunstakademie Bad Reichenhall, sowie Christine Henn, Europäische Kunstakademie Trier.

Weiteren Einblick in unsere Arbeit erhalten sie auf unseren Homepages:
www.lyrikdgr.homepage.t-online.de www.petra-art.de


Liebeserklärung an meine Stadt

Du warst ein unbeschriebenes Blatt
für mich –
mittlerweile schlägt mein Herz für dich!
Du bist wie eine Perle
in unserem Frankenland.
Der Aischgrund umarmt dich;
ein Karpfen ist beinahe dein Wappentier;
Weiher sind Spiegel;
Wälder und Fluren prägen dein Antlitz.
Freundlich bist du.
Manchmal umdunkeln dich auch Sorgen…
Doch:
du bist begnadet.
Die munteren Kinder
sind dein Stolz.
Hier
kann ich m e i n Leben
l e b e n !


Das Buch

Die Geschichte dieser Stadt,
wie Geschichte aller Städte,
ist wie ein Buch,
das meine Fantasie mir illustriert.
Kein Buch mit sieben Siegeln –
für Jeden liegt es weit geöffnet da,
man braucht nur hin zu schauen
und das Vergangene beginnt zu leben.
Ein Buch, schon über tausend Jahre alt.
Wer recht im Heute leben will,
der sollte auch das Gestern kennen:
Vergangenheit –
in der das Leben wurzelt.
Drum: nehmt das Buch zur Hand
und blättert in vergilbten Seiten,
lest Sagen und bewahrt die Bräuche –
fügt nur das Eure
noch dazu…


Höchstadter Karpfen-Marsch

Der Fridolin, der grüßt uns als Karpfen vor der Stadt.
Der Stadt-Turm steht und träumet Vergangenheit, die er hat.
Und Ritter Spix, der grüßet, hier stand sein Vaterhaus –
Das Stadtgespenst, es geistert am Schlossberg droben sich aus.


Manch Wasser hier in Franken floss durch den Aischgrund schon.
Einst schenkte Witwe G e r t r u d die Stadt in Bambergs Lohn.
Die Schwedenkrieger kamen und mordeten hoch zu Ross.
Und nach Napoleons Feldzug, da wurden wir Bayern- Spross.


Doch sind wir wahre Franken und das mit ganzem Herz.
Mit unserer Geschichte, da treiben wir keinen Scherz.
Heut leben wir in einer begnadeten Region,
wir bauen auch viel Neues und pflegen die Tradition.
Mein Blick

Langsam,
liebkosend beinahe,
streichelt mein Blick von hier oben am „Treibweg“
die Landschaft um meine Stadt,
gleitet hinüber zum wurfnahen Lonnerstadt
und weiter die Ebene entlang.
Aischgrundtal…
Stille Weiher glänzen in der Sonne wie blanke Spiegel;
Wiesen tragen grellgelbe Löwenzahnflecken;
an den Waldrändern leuchten hellgrüne Birken;
Die Dächer der verstreuten Häuser,
in und abseits dörflicher Idylle,
grüssen zufrieden herüber;
Kirchen stehen wie Glucken in deren Mitte,
besorgt um ihre Obhut…
Wenn ich davon ein Bild malen sollte –
Es müsste ein „Quatrichon“ sein:
jeder Jahreszeit ein andersfarbiges Teil vom Ganzen…


Hohenstete

Im Schlossgewölbe
mein erstes Rendezvous.
Die überdimensionierten Mauern
dämpften das Lampenfieber
vor meinem Lesungsdebüt.
Das Schloss Hohenstete,
die hohe Stelle -
allemal für mich:
Ich fühlte mich wie neugeboren:
Prinz
der schönen Sprache,
frisch gekürt,
zur Kenntnis genommen…
Das Schloss
wird mich immer
an meinen Beginn erinnern –
und an das Ende
d e r Zeit,
in welcher das Dichten
nur m e i n e Sache war…
Der Turm der Türme

Ob der Stadtturm der älteste ist weiß ich nicht –
jedenfalls ist es der letzte, der heute noch steht.
Geschichten kann er uns viele erzählen
und ich lausche ihnen gern.
Er hat die Zeiten des Leides überdauert,
sah die Schwedenkrieger morden,
musste sich immer wieder von Gaffern bestaunen lassen,
friedlichen und feindseligen.
Und welche verschiedenen Fahnen hat er schon tragen müssen?
Durch sein Tor klang forscher Marschschritt
und nicht immer war d e r gut!
Heute amüsiert sich der Turm über streitende Autofahrer und muss Hupkonzerte ertragen,
Zu ihm kommt man gern,
zeigt Ausstellungen,
feiert Jubiläen und Hochzeiten.
Er hat heut den Frohsinn gemietet
und beschaulich blickt er die Straße hinab,
auf buntes Markttreiben.
Aischgrundhimmel


Himmel erscheint blauer hier, als anderswo!
Sonne scheint kräftiger, freundlicher.
Mondlicht macht Nächte s o hell,
dass Straßenlaternen kaum nötig sind.
Und launige Wolkenbilder erst –
da haben wohl alle Maler der Stadt
mit ihren Paletten geholfen?
Selbst Regen hat kaum eine Chance.
Das Land ist schön,
Niemand kann uns die Stimmung verderben
Wind allerdings meint es ernst
auf den Höhen,
rings um den Grund.
Er zaust in den Haaren
und heult mir sein Lied im Dachgebälk,
zart manchmal, doch oft auch ungehalten.
Da machen Gedanken Höhenflüge
und werden ganz schnell zum Reim


Der Tag beginnt

Weggewischt
der Dämmerung Schleier
wie von flüchtiger Hand.
Die Berge
wachsen aus dem Nebel
der Täler.
Die Wälder ruhen noch.
Doch bald
wird die Stille belebt
durch zaghaften Gesang
erwachender Vögel.
Morgensonne
haucht,
den blasblauen Farben
ein ganz zartes Rot an.
Langsam
bricht die Stille auf
wie junge Knospen
Die Freundlichkeit
dieses Tages erwacht…
Schwanen-Weiher

Frühlingslüfte,
bringen mir meine weißen Vögel zurück -
Flügelschlag weithin hörbar.
Paarweise kommen sie an ihren Weiher,
d e r,
an dem auch meine Gedanken sprießen,
sich in den Wassern spiegeln.
Seid mir willkommen!
Mein Gruß verhallt schnell:
denn am Gestade tummelt sich schon ein Schwanen-Paar;
Kampf um Erstlingsrechte:
die Erpel schenken sich nichts.
Körper prallen aufeinander –
bis der Sieger stolz sein Gefieder putzt.
Entschieden das Gefecht
für den Stärkeren –
Natur ist Leben:
erbarmungslos…


Sieben Brücken

Weit schwingend und
Himmelszelt umspannend,
ein Regenbogen –
brückengleich.
Sieben Farben
in einander fließend:
majestätisch leuchtender Couleur.
Mythen umrankt,
Mittler zwischen Götterhimmel und Menschenwelt.
I r i s ,
Gold beflügelt,
wandelt zwischen Himmel und Erde:
für u n s e r e Eintracht.
Ein Himmels-Bogen
o h n e Pfeil!
Die sieben Farben
Sind uns sieben Brücken
für unsere Träume,
und Hoffnungen…


Die Aisch überspannend…

Dort,
wo heut rumpeliges Katzenkopfpflaster
von jedem Stockabsatzschuh tunlichst gemieden wird,
war früher nur eine Furt.
Durch die musste man zu Ross,
zu Leiterwagen oder per Pedes,
um über den Fluss zu gelangen.
Undenkbar in heutiger Zeit…
Die alte Brücke,
wohl behütet von St. Nepomuk -
wie hat das Wasser an ihren Pfeilern gewütet,
wenn die Aisch nicht genug bekam
von den Wassern der Berge.
Stand hielt die Brücke in den Jahrhunderten,
Nur heute muss sie sich oft
unflätige Streiche gefallen lassen.
Wird sie s o den kommenden Jahrhunderten
ebenso standhalten können?


Erntezeit

Die Weiher sind abgefischt.
Wo eben noch Wasserfläche war,
sind nur noch Pfützen…
Landmöven kreischen,
Störche bohren Schnäbel in den Morast
und über allem
kreisen majestätisch die Reiher,
auf das Beste bedacht.
Abseits wartend
der schwarze Herbstvogel
mit seinem hungrigen Krächzen.
Erntezeit
im Karpfenland A i s c h g r u n d.


Der Lauf der Dinge

Eigentlich war es ein Tag wie jeder andere. Man schrieb Wochenmitte. Nachmittag war es und die Hitze stand wie eine lästige Mauer herum. Das Afrika-Hoch machte schon seit Wochen die Luft zum Durchatmen sehr rar.
Doch kam Mobilität in meine Lebensgeister. wenn ich daran dachte, dass es in der Kirche eigentlich angenehm kühl sein müsste.
Der Kindergarten „St. Michael“ rief zum
Abschlussgottesdienst des Schuljahres. Für meine Enkeltochter war es natürlich selbstverständlich, dass der Opa an diesem wichtigen Ereignis teilhaben würde.
Als ich die Kirche betrat, flutete mir tatsächlich eine angenehme Kühle entgegen. Die Kirchenbänke waren nur spärlich besetzt. Ich hatte also die Qual der Wahl. Fotografieren für das virtuelle Familien-Album wollte ich, also suchte ich mir den entsprechenden Platz nahe dem Mittelgang dafür aus.
Die Heiligen blickten sehr wichtig zu mir herunter. Ich wollte fast demütig werden, als mir einfiel, dass heute ja eine lustige Kinderschar im Mittelpunkt des katholischen Prunkes stand.
Da lärmte es auch schon im Eingangsbereich. Doch sofort wurde es ruhig, als der Dekan zur Tür ging. Natürlich keineswegs, um mit den lärmenden Kindern zu zedern. Er setzte sich an die Spitze der Kinderschar und schritt würdevoll, hin und wieder freundlich nach rechts und links nickend, durch den Mittelgang auf den Altar zu. Die Kinder folgten ihm auf den Fuß und es war, als wären sie eine riesige Schleppe an seinem Gewand.
Der Blick der anwesenden Muttis und Vatis, Omas und Opas fiel, noch bevor man den Altar bewunderte, auf das Astwerk eines schlichten Holzbaumes.
Nachdem ein den Kindern angemessenes lustiges Liedelein über sie und ihren Gott verklungen war, rückte der Baum in den Mittelpunkt des Geschehens. Besser: ein Kindergarten-Mädchen mit einem modernen Sender-Mikrofon kauerte sich vor dem Astwerk nieder und schlüpfte in die Rolle des Bäumchens.
Sie machte die Bewegungen, die der Baum machen würde entsprechend den Worten der Erzählerin:
Der Baum musste widerwillig die Jahreszeiten über sich ergehen lassen, versinnbildlicht von den Buben und Mädchen mit grünen Tüchern als Blätter und an Holzstielen geführten Bienen.
Sie erfüllten ihre wichtige Aufgabe mit wahrer Hingabe.
Der Baum war mit seinem Jahreszeiten-Los überhaupt nicht einverstanden. Er wollte keine Blätter und schon gar keine Bienen. Und wenn schon die Blätter sein mussten, dann sollten sie im Herbst nicht abfallen. Schon gar nicht wollte er im Winter kahlästig herumstehen und dann auch noch den kalten Schnee tragen müssen…
So schlief der Baum schließlich ein und träumte von herrlich grünen Frühlings-Blättern, von wunderschönen bunten Blüten und von Bienen, die lustig summen und seine Blüten befruchten, von einem Sommerblätterdach, das den Kindern beim Spielen Schatten spendet, von einem wunderbar bunten Herbstgewand und einem Schnee-Kleid, das seine Rinde vor dem Erfrieren schützt.
Der Baum konnte, als er wieder erwachte, überhaupt nicht begreifen, dass er so dumm gewesen war und alles, was ihm so gut zu Gesichte stand, abgelehnt hatte.
Er änderte sein Verhalten gründlich und freute sich nun auf das zarte Grün seines Frühlingskleides, auf die Blütenpracht, die die Bienen anlockte und dazu führte, dass er plötzlich wunderschöne Früchte bekam, die die Kinder gern mochten.
Er spendete dem Kinderspiel kühlen Schatten mit seinem dichten Laub und erfreute sich daran, wenn seine bunten Herbstblätter bestaunt wurden.
Den Schnee wünschte er herbei, damit seine Rinde geschützt ward. Er erfreute sich an der lustigen Schneeballschlacht der munteren Kinderschar.
So geschah das Wunder, dass der Baum sich plötzlich sehr nützlich vorkam und seinen Wert erkannte.
Der Dekan nutzte die Geschichte, um den Kindern zu sagen, dass sie ihr junges Leben sehr ernst nehmen sollten und dass alles, was sie tun, wohl durchdacht sein müsse und zum Nutzen Aller geschehen solle…
Ich ging sehr nachdenklich aus der Kirche und nahm mir eine Scheibe Holz von einem Baum mit, das die Kinder aus dem Kindergarten als Erinnerung an die Geschichte des Baumes reichten und das mich ständig an den Baum erinnern würde und an mein tägliches Tun.
Böllerspektakel

War so der Urknall?
Viermal hundert Leute: Frauen, Männer – dicht gereiht
im fußballfeldgroßem Karrè der Wiesen am Fluss.
Historische Waffen,
bestaunenswert:
Pistolen, Gewehre, große Kaliber, Lafetten, Kanonen, Bodenböller…
Aus allen Himmelsrichtungen gekommen,
auf der „Musketiere“ Geheiß.
Kürassiere, Schergen, Gemeine –
marschierend im Takt ihrer Musikanten.
Im Forum: zum Schusse alles perfekt
und auf Fahnenschwenk donnernde Präsentation.
Rauchschwaden steigen in lichtblauen Himmel, Pulverdämpfe kitzeln die Nasen.
Geballter Salut lässt die Erde erschüttern
und macht die Ohren vorläufig taub.
Die Stille danach ist besonders spürbar.


Johannisfeuer

Da schickt sich die Sonne an,
diesen längsten Tag des Jahres
für beendet zu erklären –
ihr rotgoldener Feuerball berührt den Horizont,
um erst dahinter zu verschwinden,
wenn ihre Glut u n s e r e Feuer entflammt hat.
Sie sollen brennen in diesen kurzen Nächten,
und unsere Herzen erwärmen,
wenn wir träumend in die Flammen schauen….
Sommersonnenwendfeuer: heilige Feuer zu Johanni.
Wir wollen die bösen Dämonen vertreiben
und erquickliche Geschichten
in unsere Gedanken ranken lassen!
Ein wahrer Sommernachtstraum soll sich uns auftun
und Lebensfreude das Zeichen unserer Feuer sein. Flammenschein und Rauch in unseren Bräuchen…
Jahreszeitwechsel:
Ende und Anfang, Abschied und Begrüßung –
das Alte vergessen und Neues firmen.
Wer will die Mitsommernacht schon versäumen?
Rosentaufe
(Geschrieben anlässlich einer Rosentaufe)

Die Blumenkönigin -
Geweiht mit klangvollem Namen:
Die „Schöne“.
Die „Liebenswerte“.
Die “Prächtige“...
S o ist sie uns Sinnbild für Anmut, Liebe und Würde.
Die R o s e –
Kind des Sommers und Synonym der Ewigkeit –
Sie erfreut uns bis spät in den Herbst.
Extravaganzen: im Duft, in den Farben,
im edlen Wuchs...
Welch ein Fest für die Sinne!
Schon Zeus gab in seinem Götterhimmel
der Rose die klangvollsten Namen.
Venus verlieh ihr Unsterblichkeit
und schenkte sie den Liebenden zum ewigen Erinnern…


Markttreiben

Wer sich nicht aus den Augen verlieren will,
sich nach getaner Tagesarbeit
zum Stadtbummeln treffen mag,
den laden Straßenkaffee und Eisbude
zum Verweilen ein.
Dieser oder Jener
hat im Rathaus gemeinsam Wichtiges zu erledigen
und trifft sich dazu auf dem Marktplatz.
Das ist der Platz der Feste und Märkte.
Der Weihnachtsmarkt lockt alljährlich,
hier wird christlischer Segen gespendet,
Spitzensportler werden geehrt
oder der Stadtkapelle gelauscht –
Forderungen nach Frieden und Gerechtigkeit
hört man hier, von der Bürgerstimme
oder aus prominentem Mund formuliert.
Unser Markt: das Zentrum der Stadt – s o oder s o !
Willst Du Bekannte und Freunde treffen,
dann gehe einfach zum Markt.
Hier wirst du ihnen vielleicht begegnen!
Vom zitternden Glänzen der spielenden Wellen*

Christuskirche,
gekrönt von barocken Klängen.
Fast vergessene Musik - heute lebendig geworden:
drei Musici mit „verstaubten“ historischen Kleidern,
weiße Perücken -
Vergangenes in Szene gesetzt:
wohlfeines Musizieren puppenhafter Wesen,
wie am Hofe, oder in wohlhabender Bürger Haus -
damals vor Jahrhunderten.
Verzaubert der Kirchenraum heute.
Schmeichelnde Klänge, samtweiches Getön:
Spielende Wellen des sonoren A l t,
F l ö t e mit berauschenden Melodien,
darüber der hölzernen O r g e l zitternder Klang.
Welch herrliche Vielfalt der Töne.
Jubilierender, akustischer Glanz erfasst Sinne und Herzen dankbarer Zuhörerschaft.

*Überschrift nach Deutsche Arien, G.F.Händel, HWV 202


Arche Noah

Der G o t t ,
der seine geschaffene Welt verderben und
im Schmutz versinken sah,
ließ eine Sturmflut werden,
alles Schlechte auf seiner Erde weg spülen…
N o a h allein und seine Familie sollten bleiben
und mit ihm e i n P a a r aller Lebewesen.
Überleben auf der A r c h e,
von N o a h gebaut, dem Ahnungslosen, dem Bauern,
der Schiffbau nie erfahren hatte.
Das Wort des Herrschers über Himmel und Erde
war Befehl: N o a h schaffte das Wunder,
bezwang die Sintflut mit den ihm Anvertrauten.
Die ausgesandte Taube fand den Berg Ararat,
von dem Wassermeer verschont f ü r die Arche…
Von dort sah N o a h das Wasser sinken
und die Erde im neuen Glanz erstrahlen,
sah den Regenbogen der Versöhnung,
der uns an diese Legende erinnern soll.


Fest der Farben

(Eine Reflexion zur „Indischen Nacht“ im September 2007)

Farbfacetten wie unter indischem Himmel –
Der Atem der Götterwelt
scheint heut bis zum Aischgrund zu reichen.
Bunte Tänze im Lichterglanz grazil,
erzählend von einer fernen Welt.
Fest der Farbenpracht wie im Morgenland –
ungewohnt, märchenhaft.
Faszination für Augen und Ohren –
Fest für die Sinne allesamt.
Und dann die Erinnerung.
Tsunami-Opfer fern – in Gedanken unter uns.
Eine neue Schule für Colachel
Ihr Dank:
heute dürfen w i r Indiens Gäste sein
in unserer Stadt…


Der zoologische Ritter

S p i x ,
Dr. Baptist und „Ritter von…“
Sein Leben vor etwa zweihundert Jahren -
in Franken, in Bayern,
und im fernen Brasilien –
vom König gesandt, im Dienste der Wissenschaft…
Wer zählt die Lebewesen, die er entdeckte?
Im Aischgrund stand seine Wiege -
Heut singt man ihm hier sein Hohelied:
Höchstadt hat ihm ein Denkmal gesetzt –
aus Bronze gegossen und lebensgroß.
Als stände er leibhaftig dort,
durch die Lupe schauend, in der Linken ein kleines Ei.
(Dreht man daran, ist ein Wunsch jedem frei
und der geht ganz bestimmt in Erfüllung!).
Im Museum geehrt,
der Johann Baptist Ritter von Spix.
So erweist unsere Stadt
i h m gebührende Ehre.


Storchenrathaus


Einst
war hier die „Macht“
am Werke:
prominente Bürgermeister dieser Stadt.
Heute:
zuerst der Blick hinauf zum Turm,
wenn man durchs Stadttor kommt
und nach dem Storchenpaar Ausschau hält.
Es fürchtet selbst die Winter hier nicht.
Per Webcam kann man’s auch gemütlich
von zu Hause aus betrachten.
Doch ist in diesen Mauern auch Geschichte
lebendig zu erleben.
Das Haus am Platze hat
Aufmerksamkeit verdient!


Nachts

Nachts
fliegen durch weitoffene Fenster
schrille Schreie
der Wasservögel
vom wurfnahen Weiher
in meine
Träume.
Beginnen
zu zaubern.
Fantasie
wächst daraus
im erwachenden Tag
wie junge Küken
im Frühling
und
wird zu Versen.

Ich danke der Nacht.


Froschkonzert

Weiß ich,
ob das nächtliche Quakender laichenden Frösche
an den unweiten Weihern
schön sein soll?
Wilde, durchdringende Disharmonien,
vom Abend bis zum Morgen.
Soll ich mich daran erfreuen,
wenn Schlaf mich umweben will?
So umrahmte Nächte aber sind meist sehr mild
und künden vom nahenden Sommer.
Also:
hingehört und die Fantasie auf Reisen schicken!
So wird mein Nachtschlaf nicht unruhiger –
Der unharmonische Chorgesang
kann auch Zufriedenheit bringen
und wenn er plötzlich verstummt,
tut sich eine Lücke auf in meiner Ruhe.
Ich erfreue mich
an dieser einfältigen
Naturmusik…


Hagebutte

Wildrosenfrucht.
Kleines „Männlein“ im Walde.
Lachsfarbener Rosenapfel.
Scharlachrote Heckenrosenfrucht…
Der Volksmund hat ihr viele Namen gegeben.
Überall ist sie zu finden,
in der goldenen Jahreszeit und auch später.
Sogar überwintern können sie,
Als Kinder trieben wir Jux damit.
Ihre feinen Härchen auf unserer Haut
machten den Juckreiz zur Pein
und ihr Pulver ärgerte Nasen
Viele Erinnerungen -
ich könnte beinahe wieder´Kind werden –
Liebevoll streichle ich über die Früchte
und denke:
was es doch für viele Wunder gibt…


Nur ein Gast?

Allabendlicher Storchenbesuch auf der Straßenlaterne vor meinem Haus…
Seltsames Nachtlager!
Verirrung oder Bequemlichkeit?
Nichts von alledem –
morgens,
nach den kurzen Sommernächten,
schmecken die Frösche für ihn besonders köstlich!
Was soll da ein „weiter“ Flug
vom „Alten Rathaus“ zum Weiher, täglich?
Die Gastfreundschaft unserer Stadt
weiß auch der Storch zu schätzen
und in den „Wetterhahn“ auf dem Dach unseres Hauses
scheint er verliebt zu sein?!
Oft sitzt er einträchtig neben ihm auf dem Dach…
Meister Adebar
schätzt wohl unsere milden Winter:
so ist er einfach Dauergast geworden.
Ich glaube,
dem geht’s wie mir!


Der Gärtner

Ich lege mir
ein Beet voll Optimismus
an.
Darauf
lass ich die Träume
wachsen.
Auch all mein Handeln
findet Platz.
Und Frohsinn ist’s,
womit ich düngen
werde
und ernten
will ich
manche neue Tat.


Kerwa

Die „Wiesen“ kennt ein jeder im Land –
ohne Zweifel jedoch jeder Bayer.
Die Franken gehen zu i h r e r Kerwa,
festlich gekleidete Leute,
gut gelaunt, vielstimmig schwatzend –
wie ein Hornissenschwarm.
Sie sitzen beisammen im Festzelt,
nachdem der Bierhahn von prominenter Hand eingeschlagen.
Das edle Getränk ist gut temperiert,
es rinnt wohlig durch durstige Kehlen.
Und Manchem in Höchstadt
erschien bei der Kerwa
auch schon der
„heilige“ Geist…


Bier, Bier, Bier…

„Ein Franke trinkt Wein…“ -
aber lieber noch Bier,
im Durchschnitt mehr als ein Bayer.
Der weiß-blaue Ruhm ist also gebrochen!
Einst hatte der Bauer eigene Kessel stehen,
kochte die Maisch und den Hopfen
und gärte sich so sein Gebräu…
Doch wie sollte die da Obrigkeit leben?
Der Abgabezwang nützte wenig,
da war eben „Schwarzbrauen“ angesagt.
Also: her mit den „Burschen“,
h i e r wird gebraut:
im gemeinsames Brauhaus für die Kommune!
D i e s Bier war beliebt,
zumal bei den Höchstädter Bürgern.
Heute braut man esnoch in der Stadt-Brauerei.
Und das alt-ehrwürdige Kommunbrauhaus?
Da wird auch heute auch noch gebraut:
des Stadtrates Kommunalpolitik,
und die ist würzig und gut...
Heute gehen wir auf den Keller…

Wenn du mit dem Radel gefahren bist,
und die Beine, die werden dir schwer,
dann geh auf den Keller und nimm dir ‚ne Frist,
denn „ein Liter“ und „Brotzeit“ muss her!

Dann ruhst du dich aus und du sammelst dir Kraft
und schaust in die Lande hinaus;
der Wirt hat geschlachtet und Bier ran geschafft,
treibt dir Hunger und Durst ganz schnell aus.

„Obatzter“ gibt’s auch und „drei Würsteln mit Kraut“,
auch die „Brotzeit „ist gut, denkst du schlau.
Die Tische, die sind unterm Baum aufgebaut:
fühl dich wohl, iss und trinke und schau.

Geht der Sommer zu Ende, der Herbst klopft ans Tor
und das Laub an den Bäumen wird bunt,
ist der Keller verwaist, zieh’n die Wirtschaft wir vor,
übers Jahr geht es hier wieder „rund“.


Dass Berge in den Himmel wachsen…

Es kann wohl sein,
dass unsre Berge in der Hoffnungswelt
ganz hoch in unsre Himmel wachsen!
Die Sonne,
die da scheint,
wird denken:
kommt nur her zu mir
und streckt euch himmelwärts,
wie eure Träume!
Wenn man gedankenlos
nur immer Flachland sucht,
dann kann man keinen Höhenflug bekommen
und man bleibt klein
in einer Zwergenwelt.
Doch:
Der Himmel soll uns offen stehen,
uns locken,
vorwärts treiben,
dass unsre Sicht sich allzeit
weitet…
Schutz-Mauer

Eine Stadt schützt sich.
Feinde gab es ringsum
und Wegelagerer, Diebe, Brandstifter –
allerlei Halunken.
Die junge Stadt baute sich den Palisaden-Zaun.
Was ist ein Zaun?
Hier musste eine dicke Mauer her und Wassergräben!
Türme mit schweren Toren und Pechnasen!
Schießscharten gegen den Feind!
Nur so war dem Angriff zu trotzen!
Bis auf d e n der Schweden!
mit reformierter Religion im Gepäck.
Der Tross wollte nicht hungern.
Dem Hunger und Durst hielten die Mauern nicht stand.
Neben dem Pfeifturm, da fielen sie ein,
brandschatzten, mordeten, fraßen plündernd sich voll
und ließen alles in Schutt und Asche…
Ich denke daran,
im Engelsgarten spazierend,
würde gern jeden Mauerstein davon erzählen lassen …


Ritterliche“ Gedanken

S p i x
schenkte uns einst
unzählige
Tierarten –
im brasilianischen Urwald.
Hat er es
dafür getan,
dass sie heute die Regenwälder
abholzen –
einfach vernichten?
Und wem
sollen die Industrie-Giganten
dienen,
wenn alle Existenz
ausgerottet
wird…?


Kalenderblättern

Dünste steigen aus dem Boden,
die Erde
hängt sich Nebel um.
Wolken schiebt der Wind beiseite,
nun haucht er bald mit Frost herum.
Die Grashalme sind weiß geworden,
vor Schreck und Kälte
zittern sie.
Die Sommernacht
ist alt geworden –
sie möchte lauschig sein,
doch wie?
So zieht aus Mitleid sich die Erde
den Nebel an,
dass keiner friert.
Romantik
warmer Liebesnächte
wird bis zum Sommer konserviert.


Warum ich beginne, den Regen schön zu finden

Wenn schmutziggrauer Himmel sich anschickt,
seine Regenwolken auszupressen,
nimmt gewöhnlich mein Missmut zu;
ich fühle mich zufrieden, wenn ich im Zimmer bin.
Unsere Hündin,
die uns die Gemeinsamkeit bereichert,
mahnt: Raus mit dir!
Ganz gleich, was das Wetter für eine Meinung hat.
T r i x i ist von der Bekanntschaft mit dem Himmelsnass restlos begeistert…
Tiefe Pfützen auf dem Gehweg,
tropfende Büsche, klatschnasse Wiesen,
gurgelndes Wasser im Rinnsteig:
Trixi ist nicht zu halten,
ihre Begeisterung flutet über.
Und ich?
Welch eine Freude über das quitschlebendige Hündchen!
Ist auch sein Wuschelfell unansehnlich nun
und die Pfötchen unsagbar schmutzig –
Ich freue mich auf den nächsten Regentag!
Herbstwiese

Die wunderschöne Sommerzeit, die sich in diesem Jahr ziemlich verausgabt hat, verschenkt nun noch einige sonnenwarme Augenblicke; bevor sie ihrem herbstlichen Bruder das Feld räumt.
Eben komme ich mit meiner Hündin Trixi vom Feld- und Wiesen-Spaziergang in die Wohnung zurück und lächele vor mich hin. Trixi hat auf ihre Weise den Ausflug genossen. Wie jedes Mal bleibt sie am Wiesenrand nach Erledigung ihres „Geschäftes“ erwatungsvoll stehen und schaut mich aus ihren treuen, großen, braunen Hundeaugen fragend an. Dabei ist ihr Blick immer so erwartungsvoll, dass ich ihr in diesem Moment wohl jeden Wunsch erfüllen würde. Heute ist es aber nur e i n Wunsch und d e r aber ist umso intensiver! Sie macht sogar sehr bereitwillig „Sitz“ und weiß genau, dass ihr Anliegen nur mit einem Erfolg für sie enden kann. Jede meiner Regungen quittiert sie mit ihrer Aufmerksamkeit. Als ich mich langsam bücke, beginnt ihr Schwanz wild und lustig zu wedeln. Für sie ist die Sache klar: gleich würde ich sie von ihrer Leine befreien und ihr mein zwanzig Meter langes Seil anlegen. Mit einem Klaps auf das Hinterteil gebe ich ihr dann freien Lauf.
Was dann beginnt, und so ist das immer, wird ein Jagen über die Wiese bis hin zu den Weihern mit lustig fliegenden Ohren und wehendem Fell.
Dabei schlägt sie Haken, bei denen mancher Wildhase vor Neid erblassen würde.
Trixi ist eine Mischlings-Hündin von halbhohem Wuchs und langem schwarzem Fell, das besonders durch weiß-graue Zeichnung und heitere braune Flecken an den Pfoten verziert ist. Insider-Aussagen behaupten, dass ihr Stammbaum unweit von einem Schnauzer, aber auch von einem Terrier gestanden haben muss. Und so verhält sie sich auch!
Nun also geht’s im wilden Lauf quer über die Wiese…..
Ganz plötzlich aber und wie versteinert bleibt sie stehen. Eine lange Pause des Schnüffelns am Boden folgt. Und dann?…..Ein unbändiges Scharren im Boden, dass die Erdklumpen nur so fliegen. Ein Maulwurfs-Hügel ist blitzschnell abgetragen und mit kräftigem Schnaufen in das Loch hinein versucht sie, den Maulwurf zum Hervorkommen zu bewegen. Ans Leben will sie ihm nicht, dazu ist sie viel zu mitfühlend.
Aber ein kleiner Spielgefährte wäre jetzt genau das Richtige für sie…


Die Freude der Kinder


Wenn morgens sich
die Häuser
den Schlaf aus den Augen reiben,
der Blick ihrer Fenster sich weitet,
erwärmt sich die Morgenfrische
an lärmender Freude
der munteren Kinderschar.
Wie bunte Bälle
springt die Freude durch Gassen
und steigt an Häuserfassaden auf
wie schillernde Seifenblasen.
Wer kein Herz hat aus Stein,
wird angesteckt
vom fröhlichen Lachen der Mädchen und Buben -
und geht selbst
mit gutem Gefühl
in den Tag.


Schicke deine Engel…*

Da leuchtet hell ein Stern am Himmel
über unserer Stadt und öffnet Herzen.
Es sind die hellen Kinderstimmen, die da singen
und tief in unsere Sinne klingen.
Von ihren Wünschen, von den Träumen singen sie.
Der Wunsch nach Frieden und nach Wärme,
nach Geborgenheit schwingt sich empor…
Ganz bunte Perlen kindlicher Gedanken
sind zu einer langen Kette aufgereiht,
und die verbindet alle Kinder dieser Erde.
Schick deine Engel, Himmel, lass sie bei uns sein,
dass wir uns nie in Einsamkeit verlieren.
Seid für uns da, wenn wir euch brauchen,
gebt uns Liebe, gebt Vertrauen,
singt und spielt mit uns, seid mit uns froh…
Ich glaube, diese Engel,
das sind w i r für unsere Kinder.
Lasst uns um sie sein,
wann immer sie uns brauchen!


Wenn ich groß bin…

Wenn ich einmal groß werd’ sein,
Mama oder Papa bin,
schlüpf in die Weste ich hinein
und stell’ mich an die Kreuzung hin.
Nehm’ die Kelle dann zur Hand,
lauf zum Zebrastreifen hin,
lenke dort mit viel Verstand
all die Kids zum Schulbeginn.
Frohes „Guten Morgen“ schallt,
Autofahrer grüssen nett –
selbstverständlich angeschnallt –
und ich stehe ganz adrett.
Schulweghelfer will ich sein
und morgens auch für Ordnung sorgen:
dann nehm’ ich in Augenschein
auch die „Radler“ jeden Morgen!
Unser Schulweg, der ist schön,
auch für meine Freunde alle,
später werden mit mir stehn:
Rosi, Susi, Schorsch und Kalle.
Sicher ist mein Schulweg schon
und ich habe meine Freude.
Mutti steht auf Position,
oder gar die Oma heute.
Macht so weiter, so ist’s gut,
lasst die Kinder sicher gehen.
Bin ich groß, dann hab ich Mut,
werde an der Kreuzung stehen.


Der kleine Stern

Wieder einmal war es der katholische Kindergarten „St. Nikolaus“, mit dem mich meine Enkeltochter in die Kirche „St. Georg“ entführte.
Für alle Geschwister, für die Muttis und Vatis, die Oma’s, Opa’s, und natürlich auch für die Tanten, Onkels – kurzum für eine Kirche voller interessierter Gäste spielten die Jüngsten aus dem Kindergarten zum Weihnachtsfest das kleine Spiel von der Geburt Jesus.
Ein schmächtiges Jüngelchen las die Geschichte „Der Kleine Stern“. Die anderen Kindergartenkinder boten dazu in ihren bunten Kostümen ein herzerfrischendes pantomimisches Spiel. Die Geschichte erzählt, wie vier Stern’lein nacheinander vom Himmel herab steigen und versuchen, das Schäfchen, den Hahn, den Stier und den Esel dazu zu bewegen, ihnen an einem unbekannten Ort zu folgen. Bei den ersten drei Tieren schlägt der Versuch fehl, aber dem vierten Stern gelingt es, gemeinsam mit dem Esel die Gefährten mit sich zu nehmen. Die vier Sterne, voran der größte von ihnen, und der Esel geleiten den kleinen Zug ins ferne Bethlehem, denn dort ward um Mitternacht Jesus geboren. Die Sterne zeigten den Weg und die Tiere gelangten so an die Krippe mit dem Kindlein darin, um es auf der Erde zu begrüßen.
Ohne die Sterne hätten die Tiere kaum Kunde von diesem göttlichen Ereignis bekommen und wären bestimmt nicht zur Stelle gewesen…
Eine einfache und bekannte Geschichte – eben die Weihnachtsgeschichte… Und doch musste ich lange darüber nachdenken und verstand den Sinn dieser gespielten Erzählung immer besser:
Der „kleine Stern“ soll allen Kindern, aber auch den Erwachsenen, ein Leitbild sein. Und das braucht jeder Mensch, um seine Vorhaben zu erreichen, seinem Ideal ähnlich zu werden.
Für unsere Kinder und Enkelkinder, die in der Kirche spielten, oder auch nur zuschauten, ist es besonders wichtig, solche Leitbilder zu haben. Der Dekan, der in seiner Predigt vom Spiel in die Wirklichkeit führte, gab den Kleinen mit auf den Weg, so wie die Tiere in der Geschichte, sich einen „Stern“ zu suchen, der sie in i h r e m Leben an die Hand nimmt und führt...
Mutti und Vati, Oma und Opa zum Beispiel könnten solche Leit-Sterne sein und es sei sehr wichtig, ihnen nach zu eifern im weiteren Leben. Auch wir, als früher Geborene, können daraus lernen. Ziellos in den Tag hinein zu leben, ist sinnlos…
Mir war die Geschichte vom „kleinen Stern“ Anlass genug, auch über mich nachzudenken…


Posaunen singen*

Es ist,
als ob da Engel ihre Lieder singen.
Die Herzen der Konzertbesucher
öffnen sich weit…
Christuskirche -
Chor der Posaunen -
Wärme brachte ihr Spiel.
Der Schneesturm draußen
konnte nicht an
gegen d i e s e Musik.
Posaunen- und Trompetenklänge,
weltliche,
geistliche,
von talentierten Lippen geformt,
und von Instrumenten
zum Ohrenschmaus gemacht,
Dem Ruf
als Engels-Posaune
machten sie alle Ehre.

Weihnachtsbäckerei

Magische Kräfte
lenken meine Schritte in die Küche:
tags, abends,
sogar nachts manchmal.
Der Zauberstab, der mich führt, heißt:
Vorweihnachtszeit.
Die ist voller Duft
knusprig gebackener Plätzchen.
der überall aus den gefüllten Schalen
meine Nase kitzelt.
Nun kann es kommen,
das Christkind -
den Knecht Ruprecht
mit seiner drohenden Rute,
den brauche ich nicht,
weil "...ich auch immer artig war!"
Adventszeit daheim -
und die Plätzchen
zaubern mir meine Vorfreude auf die Lichterpracht
ins Gesicht…

Eine Höchstadter Weihnachts-Geschichte:

„Gute Nacht, Bub! Nun machst Du ganz schnell deine Äuglein zu und schläfst!“. Mit diesen liebevollen, fast geflüsterten Worten klappt Mutti das dicke, große Märchen-Buch zu und streichelt ihrem kleinen Jungen Robby zärtlich übers Haar. „Bitte, Mama, zieh mir die Uhr noch auf!“.
Auf dem hölzernen Schreibtisch neben dem Bett steht ein alter, kupferner Wecker mit einem ganz großen Ziffernblatt und verschnörkelten Zeigern. Der Ur-Großvater des Jungen war Uhr-Macher, dieser alte Wecker ist nun eine liebe Erinnerung und wohl gehüteter Familienschatz zugleich.
Der Junge mag das laute und gleichmäßige Ticken der alten Uhr und wird immer ganz unruhig in seinem Schlaf, wenn der gewohnte, monotone Klang einmal fehlt. Ein altes, vergilbtes Foto und eben dieser Wecker mit seinen beiden Klingelglocken obenauf, die fast wie lustige Ohrenschützer ausschauen, sind die einzige Erinnerung an den Ur-Opa. „Ohren-Schützer“ – da fällt mir ein, dass es draußen immer kälter wird, in den Herzen aber wird es von Tag zu Tag wärmer..
Das Weihnachtsfest steht vor der Tür!
Wir sehen schon die Schneeflocken sachte zur Erde fallen und Petrus bastelt fleißig an dem weißen Kleid, das wir uns auf Feldern, Wiesen und in unseren Vorgärten wünschen.
Jeden Abend tönt von Lonnerstadt her der warme, vertraute Glockenklang in die Stuben und etwas später fällt dann der „Sankt Georg“ mit seinem vollen Geläut ein – uns wird dabei ganz feierlich zumute und die Vorfreude auf die Weihnachtstage beginnt sich schon zu regen.
Im Kamin knistert das Birkenholz und der Feuerschein spiegelt sich auf den erhitzten Gesichtern wider, wenn wir spannenden Geschichten, die allerorts erzählt werden, lauschen. Auch der Bub kann sich noch an diese Abenteuergeschichte erinnern, die der Uropa, bei dem er auf dem Schoß hocken durfte, erzählte, bei spärlichem Kerzenschein und knisternden Brat-Äpfeln auf dem Ofen. Der alte Mann verstand es wieder und wieder, sich neue Märchen auszudenken und „seinen Bub“ in Aufregung zu versetzen. Heute noch kommt es vor, dass er von den geheimnisvollen Erlebnissen der Ur-Opa-Helden, von ihren Abenteuern, träumt… Mutti geht leise aus dem Zimmer. Wir aber wollen uns jetzt ganz still neben Robbys Bett setzen und uns mit in seine Träume nehmen lassen…
Der Junge denkt beim Einschlafen noch daran, was ihm heute in der Schulhofpause seine kleine Freundin Babsy erzählt hatte. Mit ihren Eltern war sie am Wochenende in der alten Burg, oben auf dem Schlossberg… Es sei alles sehr baufällig da oben und man dürfe eigentlich überhaupt nicht in die Räume… Aber mit dem Stadt-Historiker gab es da schon mal eine kleine Ausnahme…
Eine Frau und ein Mann (bestimmt waren es Schauspieler) hatten während des Spazierganges durch das Schloss sogar den alten Grafen Hermann von Hohenstete und seine Frau Gertrud in der Kleidung von damals wieder auferstehen lassen. Der „falsche“ Graf hatte, weil s i e die jüngste Teilnehmerin der Schlossführung war, ganz alleine für sie eine sehr schöne Geschichte erzählt….Und als der Bub darüber noch so dahin dachte, kommt das Sandmännchen zu ihm und er schläft ganz sachte ein…
In seinem Traum erscheint das Schloss wieder, aber die Räume sind reich ausgestattet und erstrahlen in hellem Licht. Überall glänzt es von Gold und er selbst trägt ein wunderbares seidenes Bein-Kleid.
Die Kerzen und Fackeln brennen hell im Schloss. Ein großer Weihnachtsbaum steht mitten im Raum und ist festlich geschmückt. Dieser große Saal soll früher einmal der Jagdsaal gewesen sein. Sein Blick wandert zum Fenster hinaus über das weite flache und verschneite Aischtal. Aber: was ist denn das?
Im Wiesengrund am rechten Ufer der Aisch, wo er nur von dem alten Tümpel, der „Altlach“ wusste und von der man sagt, dass diese heute noch die Leute gern meiden, weil sie ohne Frösche, Vögel und andere Tiere wie tot daliegen soll. Angeblich ginge es dort noch immer recht seltsam zu… Da erhebt sich da plötzlich ein wunderbares, glitzerndes Schloss aus weißem Marmor, mit goldenen Zinnen, Fenstern aus Kristall und weit offenen goldenen Toren…
Vom Erzählen weiß der Bub, dass es eine Sage von einem versunkenen Schloss gibt. Aber wo waren heute die sieben hübschen Jungfrauen, die in dieser Geschichte vorkommen?
Auch der alte Bettler mit den zerlumpten Kleidern und dem schlohweißem Haar fehlt, von dem die Sage erzählt, er habe an das Schloss-Tor geklopft und nach einem kleinen Stück Brot gefragt, sei aber verjagt worden. Bald darauf hätten die sieben geizigen Jungfrauen einen starken Wind bemerkt, dann einen wilden und heftigen Sturm. Daraus wurde ein fürchterlicher Orkan und der zerstörte das Schloss und ließ es im Wasser des Regensturmes versinken…
Dieses Schloss sieht der Bub jetzt in kristallenem Lichterglanz in der verschneiten Aisch-Wiese. Eines der goldenen Tore tut sich weit auf und er erblickt den alten Mann aus der Sage mit dem schlohweißen Haar und einem langen weißen Bart. Der trägt einen roten, weiß abgesetzten Mantel und jener pelzbesetzten Mütze, die einzig und allein der Nicolaus trägt. Draußen steht ein wunderschöner Holzschlitten mit sechs prächtigen Rentieren. Sie stampfen ungeduldig mit den Hufen auf den Boden des Märchen-Schlosshofes… Auch die sieben wunderschönen Jungfrauen sieht der Bub: als hübsche Engel verkleidet und fleißig bei der Arbeit. Sie fertigen die letzten Geschenke, die der Nicolaus den Kindern in Höchstadt bringen will und machen daraus noch ganz schnell bunte Pakete. Eine der sieben Jungfrauen ist wohl das Christkind. Der Junge will sich eben eine Jacke überziehen und dem Nicolaus zu Hilfe eilen, als Mamas Stimme von ganz fern an sein Ohr dringt: „Aufstehen! Du musst in die Schule gehen!“ Der Junge streckt und dehnt sich und sein Traum, den er so wunderbar träumte, verblasst augenblicklich…
Wenn der Junge aber seither durch die Aisch-Wiesen läuft und an der „ A l t l a c h „ vorbei kommt, ist er nicht mehr so ängstlich, denn er muss immer an den Nicolaus und seine helfenden Engel und an das Christkind denken …


Heiligabend

Abend ist es, wird bald stille Nacht.
Geschenke sind verteilt, Besinnlichkeit kann beginnen…
Der Heiligabend ist hier besonders nah:
des Mondes Sichel schickt sich an,
ihre Mission nun zu beenden,
und schaut wohlwollend herab;
der „Orion“ steht am hohen Himmel –
die anderen Sterne verblassen fast dagegen.
Vom nahen Lonnerstadt läuten festliche Glocken,
dann dröhnt Geläut her vom St.Georg
und erfüllt die Heilige Nacht.
Aus der Ferne schallen festliche Posaunen;
tönen tief hinein in mein Fühlen.
Ich steh’ ergriffen und schweige!
In dem Moment möchte ich glauben,
dass es den Angebeteten wohl wirklich gibt
und ich verstehe viele Menschen besser…
Mir kommt mein Schutzengel in den Sinn
von dem ich glaube,dass er immer
an meiner Seite ist, wenn ich ihn brauche.

Silvesterfeuerwerk über Höchstadt

Tausende bunte Kugeln künden
vom Anbruch eines neuen Jahres
und verabschieden das alte.
Als Kind waren mir Seifenblasen
ganz viele Wünsche –
meist solche, die ohnehin niemand erfüllen konnte.
An die Seifenblasen muss ich heute denken,
wenn ich vom Balkon schaue
und den schillernden Kugelregen
über meiner Stadt bestaune.
Hoffnungen lösen sie aus,
die sich mir warm ums Herz legen.
Hinter den bunten Kugeln
verbergen sich meine Wünsche.
All diese Wünsche
steigen in den Himmel.
und an jedem hängt ein klein wenig Hoffnung
auf Wahrhaftigkeit!


Ein neues Jahr beginnt

Wie Sonne dem Regen, Winter dem Herbst
und Sommer dem Frühling –
so folgt auf das Gestern das Heute
und ein neues Jahr, frisch und jung,
auf das alte,
Nur Erinnerung bleibt.
So ist alles vergänglich
und aus kahlen Ästen sprießen neue Knospen.
Das Kommende wird begleitet von unseren Wünschen,
die, beim Abschiednehmen vom Gestern laut verkündet
oder leise und heimlich geflüstert wurden…
Ein gutes Jahr soll es werden,
mit schönen Stunden,
strahlend wie Brillianten.
Aus dem Kaleidoskop der Erinnerungen
sollen neue Träume werden,
die auszuleben es sich lohnt.
Sorgen dürfen nie mächtiger sein,
als unsere Freude in diesem neuen Jahr!


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 17.01.2010

Alle Rechte vorbehalten

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