im geisterschloss war, im wahrsten sinne des wortes, die hölle los. aus einem dämlichen grund. die prinzessin, die eigentlich ein werfolf war, hatte versucht sich aufzuhängen. pech für sie, da sie zu den wenigen unsterblichen geschöpfen auf unserer erde zählt. nun hatte sie halzschmerzen und furchtbar schlechte laune. der blaue klabauter versuchte abhilfe zu schaffen, indem er die weißen kaninchen der tochter des hausherren enthauptete, doch die prinzessin maulte weiter. sie war unbeschreiblich launisch. möglicherweise ist der umstand für ihren selbstmordversuch in der tatsache zu suchen, dass sie schon lange zeit nicht mehr gut gespeist hatte. immer weniger menschen verirrten sie in den teil des landes, wo sich zwischen duftenden heckenrosen und zartrosa blühenden kirschbäumen das geisterschloss, einem mandelkern in einer mandel gleich, in die scheinbar unberühre natur schmiegte. doch noch in der gleichen nacht sollte sich das schicksal der prinzessin, die eigentlich ein werfolf war, schlagartig ändern. zwei couchsurfer hatten auf den anrufbeantworter gesprochen, sie suchten eine bleibe für die nacht. ob sie wohl in diesem hause unterkommen könnten? sie kamen aus budapest, aber das war kein problem, die prinzessin war ein sprachtalent, und zur not könnte man ja im wörterbuch nachschlagen. die prinzessin malte sich schon aus, wie sie mit den beiden jungen männern spielen würde. doppelkopf, schach, oder lieber etwas einfacheres? sie wusste ja nicht, wie es um den intellekt der beiden bestellt sein würde. ist das nicht unglaublich praktisch, wenn man mit seinem essen kartenspielen kann? um den appetit anzuregen? aber die couchsurfer waren hässlich und dumm, deswegen zog die prinzessin es vor, eine ungarische gulaschsuppe aus ihnen zu machen, womit der blaue klabauter auch einverstanden war.
nachdem sie gegessen hatten, langweilte sich die prinzessin und biss dem klabauter, weil sie ein wenig abwechslung suchte, die kniescheibe heraus. im nachhinein betrachtet ärrgerte sie sich über diesen kindischen einfall, denn nun war ihr blauer mitbewohner gehbehindert, und sie würde noch mehr im haushalt machen müssen. gerade als die prinzessin vor wut alle gläser aus der teuren biedermeier-vitrine an die wand geworfen hatte und der klabauter kriechender weise versuchte, die scherben aufzulesen, wobei er sich arg in die kleinen fäuste schnitt, schellte es an der großen schlosstüre. es war der kerkermeister, der fragte ob sie wohl ein bisschen muskat-gewürz für ihn hätte? natürlich hatte sie, denn ihr geschmack war ausgezeichnet. im dunkeln betrachtet sah der kerkermeister recht passabel aus, darum beschloss die prinzessin ihn zu küssen. weil es ihnen beiden spaß machte, heirateten sie noch in der gleichen nacht und zogen nach amsterdam. was aus dem blauen klabauter geworden ist, ist nicht bekannt.
ende.
Tag der Veröffentlichung: 16.08.2008
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Widmung:
Für meine Freunde