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als sie noch klein war, wollte sie ein vietnamesisches hängebauchschwein sein. später dann, als sie älter war, wollte sie nur noch eins haben.
das schicksal hatte es gut mit ihr gemeint, sie war die tochter eines bekannten verlegers, der übrigens ein nachfahre eines berühmt-berüchtigen mongolischen kaisers war, und bekam alles, was sie haben wollte. ausserdem sah sie extrem geil aus, sie konnte sich vor verehrern kaum retten. pech nur, dass ihr vater gegen vietnamesische hängebauchschweinborsten allergisch war. er sagte, sie solle sich ein anderes haustier wünschen. da rastete die prinzessin aus, denn sie war es nicht gewohnt, etwas nicht zu bekommen. wutentbrand packte sie ihren pinken versace-koffer und bestellte sich ein taxi. das brachte sie zu ihrem halbbruder, der mit seinem lebensabschnittsgefährten in einem hausboot auf dem rhein lebte. sie war schon immer ein bisschen in ihn verliebt gewesen. als sie ihm ihre liebe gestand, küsste er sie zuerst, dann warf er sie hinaus. auf einem kleinen rettungsboot trieb die prinzessin den rhein hinunter. ihren lieblingslippenstift hatte sie verloren, die wimperntusche war verschmiert. sie weinte. zwei tage und zwei nächte, und ihre tränen ließen den rhein anschwellen und über die ufer treten. ein familienvater kam ums leben. die prinzessin beschloss, das land zu verlassen. sie verkaufte ihren schmuck und schnitt sich ihre wunderschönen locken ab, was sie kurz darauf bitter bereute. sie erstand ein ticket nach laos, und kurz darauf stieg sie in ein großes, mit sonnenblumen bemaltes flugzeug. neben ihr saß ein mann, mittleres alter, den hut hatte er tief über den augen, sie konnte sein gesicht kaum sehen. trotzdem sprach sie ihn an, da sie schrecklich aufgeregt war und sich ein wenig ablenken wollte. sie wollen auch nach laos? eine idiotische frage, da sie doch im gleichen flieger saßen.
wenige wochen später führte er sie zum traualtar, sie waren sehr verliebt. sie bekam von ihrem halbbruder ein wundervolles hochzeitsgeschenk: ein schweinchen, klein und quiekend, mit einem niedlichen kleinen hängebäuchlein. es kam aus vietnam. sie glaubte, ihr leben hätte endlich einen sinn bekommen. am nächsten morgen, sie hatten ein rauschendes fest gefeiert, hatte sie kopfschmerzen. er gab ihr aspirin. dann sagte er, das schweinchen wäre abgeholt worden. vom metzger. weil er doch gegen vietnamesische hängebauchschweinborsten allergisch sei. ob sie das nicht gewusst hätte? sie war sprachlos.
glaubst du, dass die beiden glücklich geworden sind?

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 15.08.2008

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine Freunde

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