Dies sind die Erlebnisse der kleinen Kajsa, die vor ihrem Weltraumflug eine Raumfahrtschule besuchen mußte.
Das ist Kajsa Lyra. Sie ist glücklich, da sie bei einem Weltraumflug mitfliegen darf.
Zuvor muß sie aber noch in die Raumfahrt-Schule, um einiges noch zu lernen.
Das ist Frau Annika Hydra.
Sie ist Lehrerin in der Raumfahrtschule. Da Kajsa das einzige Kind ist, erhält sie Einzelunterricht.
„Hallo! Ich bin Annika Hydra, deine Lehrerin für Raumfahrtgeschichte. Du kannst mich ruhig Annika nennen.“
, begrüßt sie Kajsa .
„Gut!“
, sagt diese und fragt neugierig:
„Wann gab es eigentlich die ersten Raketen, Annika?“
. Frau Lyra überlegt kurz und antwor¬tet.
„Die er¬sten Raketen hat¬ten schon die Chinesen vor etwa 3500 Jahren, aber es waren Feuerwerks- und kleine Kriegsraketen“
. Kajsa staunt nicht schlecht.
„Weißt du, die Menschen hatten schon immer sehr interessante Vorstellungen von der Raumfahrt, so schrieb zum Beispiel der Franzose Jules Verne
1865 eine Geschichte, die er „Von der Erde zum Mond“ nannte.“
„Wie stellte er es sich vor, wie es auf dem Mond aussähe?“
, fragt Kajsa.
„Das hat sein Landsmann George Méliès in seinem 1902 gedrehten Film „Die Reise zum Mond“ gezeigt.“
„Wow! So früh gab es schon
Filme!“
, staunt sie nicht schlecht.
„Hihihi! So lustig sieht doch der Mond nicht aus!“
, lacht Kajsa.
„Wann fängt denn die „richtige“ Raumfahrt an, Annika?“
, fragt sie gespannt. Frau Hydra denkt nach.
„Die Raumfahrt fing eigentlich mit dem Russen Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski an.“
„So früh schon? Hihihi, der sieht aber komisch
aus.“
, bemerkt Kajsa belustigt.
„Im „Westen“ war es der Deutsche Wernher von Braun.“
, ergänzt Annika
„Der hat aber einen komischen Vornamen!“
, bemerkt Kajsa und muß lachen.
„Der Konstantin hat wohl vor lauter Grübelei die Bügel seiner Brille abgebrochen, wie gut das Wernher keine hatte,“
, ergänzt Kajsa lachend.
„Kajsa, bitte jetzt wieder ernster!“
mahnt Frau Hydra.
„Von Braun war es, der die erste hoch- und weitfliegende Rakete 1942 baute. Es war die V2, Die später als Kriegsbeute samt von Braun in die USA transportiert wurde.“
fährt sie fort.
„Wie, die Amis haben ihn als Sklaven mitge¬nommen?“
, bemerkt Kajsa verwundert. „
Sozusagen, aber er sollte nur für sie forschen. Sie wollten sein Wissen für sich haben.“
, erklärt Annika.
„Dann waren wohl die Amis als erste im Weltraum, oder?“
, fragt Kajsa.
„Nein, Ziolkowski hatte das Prinzip der mehrstufigen Rakete ent¬wickelt. Damit schossen die UdssR den ersten Satelliten ins All. Dieser hieß Sputnik und hatte die Aufgabe „piep piep“ zu machen."
„Ah deshalb hieß der „Spuknix“. Wer hat denn schon Angst vor Piepsern!“
, lacht Kajsa.
„Kajsa, bitte nicht so albern!“
, mahnt Annika.
„Das war am 4.10.1957. Für die Amis war das ein „Volkstrauertag“.“
, fährt Annika Hydra fort und Kajsa fragt verwundert: „
Wieso, ist dabei jemand gestorben?“
.
„Nein, aber der Erzfeind hatte den Ruhm, der erste zu sein. Dann ging es Schlag auf Schlag! Im November 1957 startete Sputnik 2 mit dem ersten Kosmonauten an Bord. Dies war Laika, ein Hund, der leider schon kurz nach dem Start starb.“ , erklärt sie.
„Der Arme! Warum denn?“
, fragt Kajsa traurig.
„Sie starb wegen der großen Hitze in der Kapsel. Die Kühlung war ausgefallen. Im März 1958 schos¬sen die Amerikaner ihren ersten Satelliten ins All, der funktionierte immerhin gute 18 Jahre, Sput¬nik nur ein knappes Jahr.“
, erzählt Frau Hydra.
„Klar, Sputnik gleich Kaputtnik! Das war das Anschlußtor!“
, jubelt Kajsa laut und Annika mußt lachen.
„Wir sind doch hier nicht beim Fußball.“
, meint sie noch.
„
Im Oktober 1959 fotografierte die sowjetische Sonde Lunik 3 die ersten Bilder von der Rückseite des Mondes.“
, fährt sie fort.
„Und ? Schossen die Amis zurück?“
, fragt Kajsa neugierig.
„Na klar! Im März 1960 schossen sie den Schimpan¬sen Ham an Bord einer Mercury-Kapsel hoch.“
, erzählt Annika weiter.
„Ach, ist der süß! Hat er’s überlebt? Ich hoffe es!“
, fragt die Schülerin mahnend.
„Ja! Er hat sogar mittels einer sogenannten Bananensteuerung unter anderem den Rettungsmechanismus ausgelöst.“
, erklärt die Lehrerin.
„
Was ist denn das, eine Bananensteue¬ung?“
, fragt Kajsa ganz neugierig. „
Hatte er eine Banane als Steuerknüppel?“
, fährt sie fort
„Ach was, das heißt, das Ham ein Stück Banane bekam, wenn er den richtigen Knopf gedrückt hatte.“
, erklärt Annika.
„Schlaues Kerl¬chen dieser Ham!“
be¬merkt Kajsa.
„Wie ging der Wettkampf weiter?“
Annika holt tief Luft und berichtet weiter
„Im April 1960 kam der nächste Tiefschlag für die Amis. Der Russe Juri Gagarin umkreiste in einer Wostok-Kapsel als erster Mensch die Erde.“
.
„Waren die Amis jetzt k.o.?“
, fragt die aufmerksame Schülerin.
„Nicht ganz, aber sie hin¬ken jetzt ziemlich hin¬terher. Kaum erholt von Gagarin, winkte Walentina Tereschkowa aus einer Wostok-Kapsel.
Sie war die erste Frau im All!“
.
„Die armen Amis, die tun mir richtig leid“,
meint Kajsa mitleidsvoll.
„Ja“
, fährt Frau Hydra fort,
„denn gleich kam der nächste Paukenschlag. Im März 1965 führte Alexeij Leonow den ersten Weltraumspaziergang durch.“
„Cool, der Glückliche!“
sagt Kajsa verträumt. „
Im Februar 1966 landete Luna 6 „weich“ auf dem Mond und funkte Daten zur Kontrollstation.“
, bemerkt die Lehrerin.
„Und die Amis, gaben die jetzt auf?“
, fragt Kajsa. „Die hatten was anderes im Auge. 1968 machten sich die Amis ein besonderes Weihnachtsgeschenk.“
, lenkt Frau Hydra ein.
„Was denn?“
, fragt Fräulein Lyra.
„Da haben sie den Mond umrundet mit der Apollo 8 Kapsel.
Hier ist sie nach der Bergung. Und dann kam ihr großer Konter.“
, erzählt Annika.
„Was, haben sie jetzt aufgeholt?“
, fragt Kajsa interessiert.
„Klar, mit Apollo11“
, spannt Annika Kajsa auf die Folter.
„Was war damit?“
, fragt Kajsa gespannt.
„Na, am 21.7.1969 um 3:56 Uhr in der Früh saß fast die ganze Welt vor der Glotze“
, verzögert Annika die Antwort.
„Nu sag schon, was war denn da los?“
, platzt Kajsa fast vor Neugier.
„
Da betrat ein gewisser Neil Armstrong als erster Mensch den Mond. Nun waren sie leicht in Führung gegangen!“
rückt sie endlich raus. „
Und die Sowjets, haben die gekontert?“
, bohrt die Kleine nach. „
Klar, die haben im August 1969 die Venera 7 Sonde gestartet. Das war die erste Sonde, die auf einem Planeten landete.“
, erzählt sie weiter.
„Auf welchem denn?“
, fragt Kajsa, die vor lauter Aufregung auf den Stuhl hin und her rutscht.
„Auf der Venus“
, ergänzt die Lehrerin.
„Geil, is’ ja irre!“
, ruft Kajsa aus.
„Im November 1970 landete, mit der Kapsel Luna 17, das erste vollautomatische Fahrzeug auf dem Mond“
fährt Frau Hydra fort.
„Und wie hieß es ?“
rutscht Kajsa raus.
„Lunochod“
ist Annikas Antwort.
„Was für’n Schrott?“
, fragt die Schülerin verwundert.
„Nein, hör doch bitte richtig zu! Es heißt: LU-NOCHOD!!“
, sagt Annika streng.
„Weißt du, daß sie im April dann noch mit Bau der ersten Raumstation, der Saljut 1, begannen.“
, geht sie weiter im Text.
„Die sieht ja lustig aus“
bemerkt Kajsa.
„Wie ging der „Weltraumkrieg“ der beiden Länder weiter?“
, fragt sie neugierig.
„Im August 1977 star¬teten die Amerikaner ihre wohl erfolgreichste Mission, die Voyager 2 und etwas später Voyager 1 .“
, fährt Annika fort.
„Warum war die so erfolgreich?“
, fragt Kajsa neugierig.
„Sie sollten Jupiter und Saturn erkunden, besuchten aber auch noch Uranus und Neptun und sendeten viele schöne Bilder zur Erde.“
, erklärt Annika ihr.
„Und im Januar 1986 star¬teten die Sowjets ihr erfolgreichstes Projekt, nämlich das erste Modul der Raumstation Mir.“
, berichtet sie weiter
„Und warum war die so erfolgreich?“
, fragt Kajsa interessiert.
„Naja, sollte 5 Jahre funktionieren und war über 12 Jahre in Betrieb.“
, antwortet die Lehrerin.
„Was passierte dann mit ihr?“
, forscht Kajsa nach.
„Dann wurde sie zum Absturz gebracht. Sie verglühte in der Atmosphäre und war als Leuchterscheinung am Himmel zusehen.
Böse Zungen behaupten, daß das so geschah.“
, witzelt Annika.
„Hihi, das war bestimmt der freche Anders, der macht immer so’n Unfug!“
, kichert Kajsa.
„Wer hat denn den Wettkampf gewonnen?“
, will Kajsa wissen.
„Keiner und beide“
, meint Annika grinsend.
„Hä? Wie meinste das?“
, wundert sich Kajsa.
„Am 21.11.1998 schoß eine russische Proton Rakete das erste Modul der Internationalen Raumstation ISS ins All. Es hatten sich nämlich viele Nationen, nicht nur die zwei Streithähne zusammengetan. Gemeinsam geht’s halt bes¬ser.“
„Hast recht!“
, bemerkt Kajsa
Dann klingelt es und die spannende Stunde ist zu Ende.
Bildquellen:
Jules Verne
George Méliès
http://www.nmspacemuseum.org/halloffame/images.php?image_id=27
http://www.thelivingmoon.com/45russel_hamerly/03files/Werner_von_Braun_Roswell.html
Bundesarchiv
Roskosmos
NASA
Christian Merkle, Sputnik
Tag der Veröffentlichung: 30.07.2009
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