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Sie rannte. Sie hastete durch den Wald, zerkratzte sich Arme, die nackten Beine und das Gesicht an den Dornen. Doch es war ihr egal. Sie hatte Angst. Sie rannte der Angst davon. Sie konnte das hecheln und schnauben hören - etwas verfolgte sie. Also stolperte sie weiter, über Baumstämme, die der Wind entwurzelt hatte und kämpfte sich durch dichtes Dornengestrüpp, in der Angst, jeden Moment von hinten angefallen zu werden. Panisch schrie sie auf, als vor ihr ein Rabe aufflatterte. Zitternd lehnte sie sich an einen Baum und verschnaufte. War es weg? - sie lauschte. Ja. Es schien weg zu sein. Doch da vernahm sie - gar nicht einmal so weit weg - ein Knacksen, wie wenn etwas auf einen trockenen Ast getreten währe. Sie fuhr zusammen und rannte weiter, bis sie auf einmal den Wald hinter sich gelassen hatte und auf einer großen Wiese stand. Als sie in deren Mitte angekommen war, stützte sie die Hände auf die Knie und atmete tief ein. Dann streckte sie sich, sodass eine Knochenwirbel in ihrem Rücken knackten und stakste mit wackeligen Beinen auf ein Feld zu, das an die Wiese grenzte und somit auch auf die darauf arbeitende Frau. Wie Chelsea aus der Ferne erkennen konnte, trug die Frau einen roten Rock und Eine Gewöhnliche Baumwollbluse, vielleicht etwas alt, aber dennoch. Anscheinend pflückte sie auf dem Feld etwas oder sammelte etwas, Chelsea konnte es nicht richtig erkennen. Doch als sie näher kam, sah die Frau auf. Als sie in das Gesicht Chelseas blickte, erschrak sie. Ob es an den vielen Piercings hing? Das glaubte Chelsea nicht. Heutzutage hatte fast jeder einen. Die Frau richtete sie langsam auf. Chelsea wagte einen Vorstoß „Guten Tag. Könnten sie mir...weiterhelfen?“ Die Frau zuckte heftig zusammen, lies den Korb fallen und rannte davon. Chelsea bückte sich und sammelte nachdenklich die Früchte auf und wollte ihr hinterher, der Alten den Korb bringen, doch sie wagte es nicht. Was habe ich nur getan? Dachte sie. „ Du bist hier“ hatte sie sich das eingebildet? Etwas hatte „du bist hier! gesagt. Sie schaute sich um, erblickte jedoch nur einen Fuchs, der am Waldrand entlang schlich und sie beobachtete. Ein seltsames Gefühl beschlich sie, deshalb wendete sie die Augen ab und betrachtete das Feld, auf dem die alte Frau gearbeitet hatte.

In der Tat, es schienen Früchte zu sein. Jedoch die seltsamsten, die Chelsea je gesehen hatte. Sie sahen genauso aus wie Erdbeeren, allerdings waren sie dunkelblau mit rosaroten Punkten. Erstaunt pflückte sie eine dieser Früchte und musterte sie. Ihre Großmutter hatte sie oft vor giftigen Früchten und Pilzen gewarnt. In der näheren Umgebung ihrer Heimatstadt waren sowieso die meisten wilden Früchte und Pilze aufgrund der hohen Abgase und des Fabrikschmutzes giftig oder ungenießbar. Erst draußen, viele Kilometer tiefer im Land gab es mächtige Farmen, die viele Sorten von Obst und Gemüse züchteten. Als kleines Kind hatte Chelsea mit ihren Eltern eine solcher Farmen besucht. Sie war überwältigt gewesen von der Menge an Früchten, die dort an einem einzigen Tag geerntet wurden. Allerdings hatte sie dort nie eine solche gesehen, wie sie nun eine in der Hand hielt. Sie überlegte gerade noch, ob sie nun hineinbeißen sollte, oder es lieber lassen sollte, doch da meldete sich knurrend ihr Magen. Sie klopfte mit der Hand darauf und befand die Frucht einfach mal für genießbar. Jedoch zögerte etwas in ihr immer noch, als sie die Hand mit der Frucht zum Mund führte und hineinbeißen wollte. Doch plötzlich sah sie eine Bewegung aus den Augenwinkeln und etwas riss ihr die Frucht aus der Hand. Erschrocken stolperte sie zurück und ein Schrei löste sich aus ihrer Kehle. Vor ihr stand der Fuchs, den sie vorhin bereits gesehen hatte. Anscheinen war er ihr gefolgt. Im ersten Moment dachte sie, er habe Tollwut und wolle sie angreifen, doch er machte keine Anstalten, ihr etwas zu Leide zu tun.

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Tag der Veröffentlichung: 21.11.2009

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