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„Still, sie kommt“, zischt Kitty.
Sie beginnt, sich die Pfote zu lecken und damit über ihren weißen Kopf zu streichen, immer abwechselnd. Lecken, streichen, lecken, streichen. Wie es eine reinliche Katzendame so tut. Sie scheint richtig in dieser Beschäftigung aufzugehen und ich bewundere - wie so oft - ihr schauspielerisches Talent.

Ich hingegen schließe nur meine Augen und schnurre meinen tiefen Brummton, so wie es sich für einen stattlichen, zufriedenen Kater gehört.

„Na, meine Süßen, lasst ihr's euch gut gehen?“, flötet Helga, unsere Mitbewohnerin, und krault mich hinter den Ohren. Weil sie es mag, schnurre ich noch ein wenig lauter. Ganz dicht kommt sie mit ihren Eulenaugen hinter der Brille vor mein Gesicht.

„Ja, Captain, das magst du, nicht?“ Sie wuschelt mir noch mal über meinen Kopf und zieht mich sacht am Ohr. Dann watschelt sie endlich weiter Richtung Küche und ich kann aufhören zu brummen.

Ach, eigentlich ist Helga ganz in Ordnung. Morgens und abends stellt sie uns Futter und frisches Wasser hin. Manchmal verwöhnt sie uns auch mit Hackfleisch und Wursthäppchen.

Letztes Jahr hat sie sogar eine Katzenklappe für uns einbauen lassen, damit wir immer rein und raus können, wann es uns beliebt. (Und sie nachts nicht mehr aufstehen muss, weil wir vor der Tür rufen, wenn's regnet.)

Nur manchmal nervt sie. Zum Beispiel, wenn sie mich in ihrem Bett erwischt. Dann macht sie so komische Zischlaute und hektische Armbewegungen, als ob ein einfaches „Runter da!“ nicht auch reichen würde. (Okay, bei mir vielleicht nicht, ich bin recht stur ...)

Ein bisschen peinlich finden wir auch, wenn sie mit dieser übertrieben albernen Stimme zu uns spricht. Von sich selbst in der dritten Person als „Frauchen“.

Aber so weit, so gut. Ich blinzele. Helga werkelt in der Küche herum. Ich kann ihren graugelockten Kopf durch das Rechteck der Durchreiche sehen. Einen Moment komme ich in Versuchung, ebenfalls in die Küche zu laufen. Vielleicht fällt ja was Leckeres ab …

„Komm mit“, raunt Kitty mir da zu. Sie erhebt sich und macht einen eleganten Buckel. Was soll's. Sie hat Recht. Wir sollten erst mal von hier verschwinden. Denn wir haben wichtige Dinge zu besprechen und das geht nicht, wenn Helga in der Nähe ist. Schon sehe ich sie wieder aus der Küche marschieren. Sie schleift dieses schreckliche Ungetüm hinter sich her, das so einen fürchterlichen Krach macht und selbst mutige Kater (wie mich) in die Flucht schlägt: den sogenannten Staubsauger.

Kitty springt geschmeidig vom Sofa und trippelt Richtung Katzenklappe. Ich, der ich etwas mehr Körpervolumen mitbringe (der Tierarzt hat garstigerweise schon mal „übergewichtig“ dazu gesagt), komme nach dem Sprung vom Sessel etwas behäbiger auf dem Teppich auf. Schnell laufe ich hinter meiner Freundin her, denn schon hat unsere Mitbewohnerin das Monstrum angeschmissen … ein schrecklicher Lärm! Ich ziehe den Bauch ein und quetsche mich durch die Klappe nach draußen.

Kitty wartet auf der Terrasse und blickt mich aus ihren jadegrünen Augen an.

Die Sonne strahlt vom Himmel und es weht ein leichtes Lüftchen, das uns die Blütendüfte zuträgt.

„Schön hier draußen“, gurrt sie und wittert. Sie bewegt sich den Gartenweg hinunter. Ich schließe mich ihr an. Bei den duftenden Fliederbüschen, in denen die Bienen summen, machen wir es uns nebeneinander gemütlich. Die Erde ist warm und ich rolle meine Pfoten ein. Auch wenn wir ein ernstes Thema besprechen müssen, die Bequemlichkeit darf bei uns Katzen nicht zu kurz kommen.

Meine Freundin kommt gleich zur Sache. „Hast du was von Quincy gehört?“

Ich schüttele den Kopf. Den betagten Kater, der am Ende der Straße beim Ehepaar Kramer lebt, hat seit drei Tagen keiner mehr zu Gesicht bekommen.

„Wir müssen herausbekommen, wo er steckt. Oder ob er auch …“

Kitty hält inne. Das Thema geht ihr an die Nieren. Mir auch.

„Tabitha geht's wieder besser“, sage ich schnell, um sie ein wenig aufzuheitern. „Ich habe heute Morgen Elfriede, ihre Mitbewohnerin, über sie reden hören. Sie hat der Nachbarin mit den roten Haaren, du weißt schon, diese aufgetakelte ..."

„Clementine Breuer“, wirft Kitty ein, die immer alle Namen kennt.

„Also, der hat Elfriede erzählt, dass Tabitha wieder raus ist aus der Tierklinik", fahre ich fort. „Aber sie soll noch sehr schwach sein.“

Kitty seufzt auf. „Wenigstens hat sie überlebt. Ach Captain, vier von uns hat es in den letzten Wochen erwischt: Quincy ist spurlos verschwunden. Roy und Samantha wurden vergiftet. Tabitha hat auch Gift abgekriegt, aber es gerade noch mal geschafft.“ Ihre Schnurrhaare beben vor Empörung und Tränen glitzern in ihren Augen. „Das darf so nicht weiter gehen.“

Ich überlege. Das Dorf, in dem wir leben, liegt recht abgelegen, es verirren sich nur äußerst selten Fremde hierher. Es muss also jemand sein, der hier wohnt, denke ich.

„Einer der netten Vorortnachbarn hier spielt falsch“, murmele ich. „Wir werden sie alle unter die Lupe nehmen und herausfinden, wer es ist. Wir müssen sie oder ihn entlarven, bevor noch mehr von uns dahin gemeuchelt werden!“

Eigentlich sind Kitty und ich ganz verschieden. Ich kann mir bis heute nicht vorstellen, wie man die wunderschöne und kluge Kitty auf die Straße setzen konnte.

Bei mir war das, im Nachhinein, absehbarer: Ich war schon immer ein Draufgänger. Bei meinen früheren Mitbewohnern hatte ich Pflanzen angeknabbert, hing in den Gardinen und kratzte auch gerne mal an den Tapeten. Das ergab so lustige Streifen, mit denen ich als junger Kater gerne spielte. Aber was darauf folgt, merkte ich bald: Man landet im Heim. Diese Lektion habe ich gelernt.

Im Tierheim machte ich Kittys Bekanntschaft. Sie kam etwa ein Jahr nach mir, völlig verstört. Ich nahm mich ihrer an und wir wurden sofort unzertrennlich. Ein Herz und eine Seele, wie die Pfleger so schön sagten. Darum wollte man uns auch nur gemeinsam vermitteln, was anfangs gar nicht gut aussah. Denn alle wollten nur die schneeweiße, zierliche Kitty mit den Smaragdaugen mit nach Hause nehmen, aber nicht mich.

Ich bin immer noch ein wenig empört, muss ich gestehen. Was die Leute da so alles von sich gegeben haben. Zum Beispiel dieses Paar mittleren Alters, dass vor unserem Käfig gestanden hatte:

„Ach, die Weiße da, die ist hübsch. Die hätte ich gerne!“ 

„Kannste vergessen! Hab' schon nachgefragt. Die geben sie uns nur zusammen mit dem fetten Grauen mit dem eingerissenen Ohr.“

„Den will aber nicht. Der sieht doch aus wie ein Straßenkater! Komm, lass uns weitergucken.“

Das war nicht das einzige Mal, dass ich mir solch entwürdigende Kommentare anhören musste.

Kitty hat mir dann immer ganz lieb über die Wange geleckt, aber weh getan hat es trotzdem.

Was kann ich dafür, dass ich früher oft in Straßenkämpfe verwickelt wurde? Und ich bin halt ein Genießer und esse gern, na und? Jedenfalls kam dann eines Tages unsere Helga reingestapft.

„Ich möchte gerne zwei, aber sie müssen sich gut verstehen“, hat sie am Eingang zum Katzenhaus herausposaunt, sodass alle es hören können. Sie war da schon etwas schwerhörig. Die Pflegerin führte sie brav zu uns.

Ich witterte unsere Chance und legte mich mächtig ins Zeug: Schnurrte wie ein Bengalischer Tiger, drehte und wendete mich und ließ sie meinen Bauch kraulen. Helga lachte ihr Alt-Damen-Lachen. Außer „Oh, mein Lieber, dich müssen wir aber ein bisschen auf Diät setzen!“, sagte sie nichts Schlechtes über mich.

„Die beiden nehme ich!“ Das waren die schönsten Worte, die Kitty und ich je gehört hatten. Und so kamen wir nach Schnurfeld. Einem ländlichen, hauptsächlich von älteren Damen bewohnten Vorort, in dem „gute Nachbarschaft noch etwas zählt“, wie sie immer beteuern.

Wir begannen unser Revier zu erkunden und abzustecken. Seitdem sind zwei Jahre vergangen. Es geht uns gut bei unserer Mitbewohnerin und alles könnte so schön sein.

Wenn nicht irgendwann vor ein paar Wochen das Morden begonnen hätte  …

Wir entschließen uns, Tabitha zu besuchen. Mal sehen, ob sie kräftig genug ist, uns ein paar Anhaltspunkte zu geben. Wir laufen durch die gestutzten und mit wahren Blumenmeeren bewachsenen Gärten. Kommen an einer Horde Gartenzwerge in Rose Meyers „Kleinem Paradies“ vorbei. (Zumindest sie hält es für ein Paradies, aber wir Katzen gehen wegen des Gestanks nach Unkrautvernichtungsmitteln nur ungern dorthin.)

Im nächsten Garten grüßen wir die alte, fast taube Greta, die sich auf einem dicken Kissen auf dem Gartenstuhl zusammengerollt hat. Aber sie sieht uns nicht. Sie schläft. Das dicke Kissen entpuppt sich auf den zweiten Blick als Bauch ihres Mitbewohners Alfred Gruber. Sieh an, sieh an. Sonst tut der ehemalige Soldat immer so grimmig … Ich muss grinsen.

Jetzt müssen wir vorsichtig sein. Es geht durch Gertrude Warnkes „Verbotene Zone“. Dort lebt auch Casimir, der Dackel. Ein Katzenhasser, wie seine Mitbewohnerin. Macht immer einen Riesenalarm, wenn er einen von uns sieht. Die alte Gertrude hätte mir beinahe schon mal eins mit dem Besen übergezogen. Geschafft.

Über einen Holzzaun müssen wir noch springen – ich packe es nicht ganz und muss mich oben festklammern und rüberziehen. Kitty hingegen scheint hinüber zu fliegen und landet weich in Elfriede Schneiders Rindenmulch. Ich lasse mich neben sie plumpsen. Elfriede ist gerade bei der Gartenarbeit. Ihr dicker Hintern wackelt hin und her, während sie tief gebeugt auch dem letzten Unkraut in ihrem Garten den Gar ausmacht.

Sie mag zwar Katzen, aber jetzt soll sie uns nicht sehen. Wir wollen uns schließlich mit Tabitha unterhalten. (Menschen dürfen uns Katzen nicht reden hören, oberstes Katzengesetz!)

Also schleichen wir hinter der schnaufend Rupfenden vorbei zur Terrassentür. Die steht glücklicherweise offen. Schnell schlüpfen wir hinein, in die Küche. Puh – hier mufft es aber. Nach verkochtem Kohl oder Ähnlichem. Ich sehe Kitty die Nase rümpfen. „Tabitha!“, rufe ich leise. Sie antwortet nicht. 

Doch Kitty hat sie schon erspäht. Unsere Freundin liegt auf einer Decke auf dem Boden. Die Augen in dem dunklen Gesicht sind geschlossen. Ihr Körper hebt und senkt sich langsam, sie atmet schwer. Die Arme! Dünn ist sie geworden. Wir treten näher.

„Tabitha, meine Liebe“, sagt Kitty leise zu ihrer Freundin und die schlägt langsam ihre goldenen Augen auf.

(Wenn nicht Kitty mein Mädchen wäre, würde ich zu der schwarzen Schönheit nicht nein sagen, aber das nur nebenbei.)

„Wie geht es dir?“, fragt Kitty sanft.

Tabitha versucht sich zu strecken, aber sie muss innehalten und verzieht schmerzvoll das Gesicht.

„Habe schon bessere Zeiten gehabt“, antwortet sie mit ihrer Samtstimme.

„Wir wollen dich auch nicht lange stören, du brauchst Ruhe. Aber wir haben gehört, was dir angetan wurde. Eine Schande!“, melde ich mich zu Wort.

Tabitha blickt mich mit ihrem Schlafzimmerblick an. Ich frage schnell weiter, denn sie scheint unter Medikamenten zu stehen, gleich wieder wegzunicken.

„Kannst du dich daran erinnern, wie du das Gift zu dir genommen hast?“

Die Schwarze schließt wieder kurz ihre Goldaugen. „Ich habe darüber nachgedacht. Mir sind nur zwei Situationen eingefallen. Am besagten Tag hat mir der alte Major - wie heißt er noch?“

„Alfred Gruber“, wirft Kitty ein.

„Also, der hat mir ein Stück Wurst von seinem Brot abgegeben, als ich Greta besuchte. Kurz danach, auf dem Weg nach Hause, entdeckte in unserem Vorgarten, hinter dem Feldstein, einen Teller. So 'nen weißen mit rotem Rosenmuster. Darauf lachte mich ein Stück Fleisch an. Ich dachte, Elfriede hätte es mir hingestellt und fraß es auf. Aber nicht lange danach bekam ich diese fürchterlichen Bauchkrämpfe und fiel dauernd um.“

Erschöpft hält Tabitha inne, überwältigt auch von den schrecklichen Erinnerungen. Der letzte Teil hat verdächtig geklungen.

„Nur gut, dass Elfriede mich so schnell gefunden hat, sie ist echt eine Gute. Hat geheult und gejammert und mich jeden Tag in der Klinik besucht.“

Wir sehen, dass Tabitha kaum noch die Augen offen halten kann.

„Danke, Liebes. Wir werden alles daran setzen, das Scheusal zu finden, das dir das angetan hat.“

Kitty erhebt sich und leckt ihrer Freundin zärtlich über den Kopf. Tabitha ist eingeschlafen. Auch ich stehe auf. Wir nicken uns zu und schleichen zurück auf die Terrasse. Elfriede wendet uns immer noch den Rücken zu. Wie gesagt, sie muss nicht wissen, dass wir hier sind. Jetzt kniet sie auf der Rasenkante und schneidet das überstehende Gras mit einer kleinen Schere. Kitty und ich tauschen einen belustigten Blick – verrückt, diese Menschen!

Wir verstecken uns hinter einer Regentonne.

„Der alte Major war's bestimmt nicht“, stellt Kitty fest. „Er liebt seine Greta. Das haben wir vorhin erst wieder mitbekommen. Somit mag er wohl auch andere Katzen. Auch wenn er's nicht immer zeigt.“

„Und zweitens“, fahre ich fort. „hat er ihr die Wurst von seinem eigenen Brot gegeben. Ich glaube auch nicht, dass er's war.“ Wir blicken uns in die Augen. „Dieser Teller mit dem Rosenmuster. Wenn der Mörder ihn sich noch nicht zurückgeholt hat, müsste er noch hier irgendwo stehen. Er kann uns zum Killer führen!“

Kitty verzieht ihren rosa Mund zu einem Lächeln und zeigt ihre kleinen, spitzen Zähne.

„Captain, wir haben eine Spur!“ Auch ich bin nun aufgeregt. Wir springen auf. Laufen geduckt am Haus entlang, spähen umher, um den Teller zu finden. Dabei sind wir weiter auf der Hut, dass uns Elfriede nicht entdeckt. Wir schleichen am Zaun entlang, suchen unter den Hortensienbüschen.

Mist – auf dem Gehweg, direkt am Zaun, kommt Adele Krummpiepe mit Moritz, dem Spitzmischling, vorbei. Hässliches Biest! Den Hund meine ich ... Schon hat er uns entdeckt und gebärdet sich wie verrückt. Zieht an der Leine und kläfft und kläfft. Kitty und ich bleiben gelassen unter dem Busch sitzen. Schließlich ist ein Zaun zwischen uns und der Köter angeleint. Ich blinzele ihm neckend zu, was Moritz sich noch wilder gebärden lässt. Doch Adele reißt ihn zurück und schleift den geifernden Hund über die Straße. „Nun komm schon, und zieh nicht so!“ Sein Bellen klingt schon ganz heiser, als sie um die Ecke verschwinden.

Ein kurzer Blick verrät uns, dass Elfriede weiterhin konzentriert am Rasen schnippelt. Wir nähern uns dem Feldstein, Tabithas Lieblingsplatz. Kitty trippelt vor und ich halte den Atem an. Aber schon höre ich ihr enttäuschtes Fauchen. Fehlanzeige.

„Wo ist dieser verdammte Teller?“, zischt sie.

„Er wird wahrscheinlich nicht mehr hier sein. Tabithas Vergiftung ist jetzt fünf Tage her. Der Killer hatte genug Zeit, zurückzuschleichen und sich den Teller zu holen“, erwidere ich. Sie zieht eine Schnute. Süß sieht das aus.

„Vielleicht hat ihn auch Elfriede mit hineingenommen“, überlege ich weiter. „Es vergeht doch im Frühling kein Tag, an dem sie nicht im Garten herumwerkelt. Und was würde sie mit einem gefundenen Teller tun? Ihn abwaschen. Lass uns nachsehen!“

Kitty reißt erschrocken ihre Augen auf. (Wie schon erwähnt, bin ich der Draufgänger von uns beiden.)

„Dann steh Schmiere, Herzchen“, beruhige ich sie. „Ich schaff' das auch allein.“ Doch die Terrassentür, durch die wir zuvor in die Küche gelangt waren, ist inzwischen zu, wie ich enttäuscht feststelle.

Aber das Fenster zum Gäste-WC steht offen. Ich nehme Anlauf und springe – und lande auf der schmalen Fensterbank. Mit stolz geschwellter Brust schaue ich hinab zu meiner Liebsten. Doch die nickt nur ungeduldig mit dem Kopf. Ich soll mich beeilen.

Die Glückssträhne hält an. Die Tür zum Gäste-WC ist nur angelehnt. Ich ziehe sie mit der Pfote auf und quetsche mich durch den Spalt. Ab in die Küche. Tabitha schläft immer noch.

Bah - dieser erbärmliche Kohlgestank. Ich versuche, durch den Mund zu atmen. Jetzt muss ich nur noch irgendwie an das Geschirr herankommen. Bingo! Die Klappe des Geschirrspülers ist geöffnet. Wahrscheinlich lässt Elfriede die noch feuchten Teller, Gläser und Tassen auch immer lufttrocknen statt sie zu polieren. Wie unsere Helga.

Ich inspiziere das Innere der Maschine, sehe allerdings nur rein weißes Geschirr. Nichts mit Rosenmuster. Da höre ich Elfriede heranstapfen. Sie schnauft und stöhnt und steuert direkt auf die Küche zu. Ups. Jetzt aber schnell. Bevor sie den Flur betritt bin ich schon wieder im Gäste-WC, rauf aufs Klo und raus aus dem Fenster. Atemlos lande ich neben Kitty zwischen den Buchsbäumen. Ziemlich uneleganter Auftritt. (Vielleicht sollte ich wirklich ein klein bisschen abspecken.)

„Und, was hast du rausgekriegt?“

„Nichts. Kein Rosengeschirr. Der Mörder hat sich den Teller wohl wirklich zurückgeholt, bevor Elfriede ihn finden konnte. Dumm ist er also nicht.“

Kitty und ich schlendern zurück in unser Revier, zum Fliederbusch. Wie sollen wir jetzt weiter vorgehen? Ich schlage eine Art Bestandsaufnahme der Schnurfelder Nachbarn vor. Kitty ist einverstanden.

„Wir gehen in der Reihenfolge ihrer Häuser vor“, sagt Kitty. „Also, am Anfang der Straße wohnt Clementine Breuer. Sie ist reich und immer mit Schmuck behängt, schminkt sich zu grell und fährt ein teures Auto. Als Einzige hier leistet sie sich einen Gärtner.“

„Das macht sie noch nicht verdächtig“, gebe ich zu Bedenken.

„Aber sie hat kein Haustier, Captain, und scheucht unsereins immer weg, wenn sie uns sieht.“

Kitty hat Recht. Das Argument lässt Clementine zwar nicht als Hauptverdächtigen erscheinen, aber wir sollten sie im Auge behalten.

„Daneben wohnen Kurt und Elsbeth Kramer mit Quincy - wenn er denn wieder auftaucht“, führt Kitty weiter aus. Sie weiß sogar die Namen dieser  Menschen. Die sitzen nun wirklich den ganzen Tag vor ihrem Fernseher, egal, welches Wetter ist. Ihr Grundstück verlottert immer mehr, sehr zum Missfallen der Nachbarn. Alle regen sie sich über diesen Garten auf - nur nicht wir Katzen. Im hohen Gras können wir prima verstecken spielen und Mäuse fangen.

„Nein“, sage ich. „Die beiden sind es nicht. Die sind harmlos. Lass uns nicht nach der Reihenfolge gehen. Sagen wir lieber, wer uns verdächtig erscheint.“

Kitty sieht mich erwartungsvoll an und ich lege los. „Ich habe drei Favoriten: Erstens: Katzenhasserin Gertrude mit dem abscheulichen Dackel Casimir. Zweitens: Hundefreundin und Moritz' Mitbewohnerin Agnes Krummpiepe. Zuletzt würde mir noch die schon erwähnte Clementine Breuer einfallen.“

Kitty tippt mir mit der Pfote auf den Kopf. „Das ist auch meine Reihenfolge! Wir denken wirklich wie eine Katze, Liebling! Wir sollten unser Ermittler-Duo Captain Kitty nennen!“

Ich grinse sie an. Captain Kitty. Das gefällt mir.

„Wir müssen rausfinden, wem der Rosenteller gehört. Dann haben wir den Mörder!“

Kitty und ich teilen uns auf. Obwohl sie Angst hat, allein loszuziehen, überwindet sie sich. Sie sieht ein, dass die Zeit drängt. Der Killer kann jederzeit wieder zuschlagen.

Und was ist mit Quincy? Wird der alte Kater vielleicht gefangen gehalten, gequält? Der Gedanke pikst mir unangenehm in den Magen.

Ich streiche zum Abschied mit meinem Kopf zwei Mal an Kittys Wange entlang. Dann sehe ich ihr nach, wie sie mit hoch erhobener Schwanzspitze in Richtung von Clementine Breuers Haus verschwindet.

Ein bisschen mulmig ist mir auch, als ich mich auf den Weg zur „Verbotenen Zone“ von Gertrude mache, einer unserer Hauptverdächtigen. Habe ich schon erwähnt, dass sie eine Katzenhasserin ist? Und ihr Dackel ein ausgemachter Fiesling? Natürlich habe ich das. Aber ich bin der Captain, mit meiner Süßen zusammen das Team Captain Kitty. Ich werde meinen Auftrag erledigen!

Durch die Büsche schleiche ich geduckt zum Haus von Gertrude Warnke. Weder sie noch Casimir sind zu sehen. Alles ruhig. Wahrscheinlich geht sie noch immer Gassi mit dem Widerling. Mir nur Recht. Ich prüfe, ob ich eine Einstiegsmöglichkeit entdecke, da fällt mir etwas ins Auge. Mein Kiefer klappt herunter.

Ich brauche keinen Weg mehr ins Haus zu entdecken. Ich habe die Täterin gefunden - aber es ist nicht Gertrude!

Vorsichtig schleiche ich näher an das Nachbargrundstück heran, tief ducke ich mich auf den Rasen.

Im gepflegten Garten von Rose Meyer haben meine Katzenaugen etwas gesehen, das meinen Herzschlag beschleunigt. Unter ihrem mit Kletterrosen bewachsenen Pavillon steht eine gedeckte Kaffeetafel und dort sitzt die Mörderin. Mit der aufgetakelten Clementine Breuer. Sie schlürfen Kaffee aus weißen Tassen – mit rotem Rosenmuster! Der ganze Tisch steht voll mit Porzellan in diesem Dekor.

Rose Meyer ist es. ROSE der Vorname, ROSEN im Garten und natürlich – ROSEN – auf dem Geschirr. Diese falsche Schlange!

Wir hätten gleich auf sie kommen sollen! Diese Erkenntnis muss ich Kitty mitteilen und flitze los. Ich verschlucke mich fast vor Aufregung, als ich meine Freundin erblicke und rufe: „Komm mit! Ich weiß, wer die Mörderin ist!“

Unterwegs berichte ich ihr, was ich herausgekriegt habe. Einen Moment schweigen wir, fassungslos über diese Entdeckung.

„Rose Meyer wirkt immer so harmlos“, sagt Kitty nachdenklich. „Sie hat mich auch schon mal gestreichelt, als ich in ihrem Garten war. Nie habe ich ein böses Wort über uns Katzen aus ihrem Mund gehört.“

„Vielleicht ist das nur Tarnung. Aber – irgendwie kann ich's auch nicht glauben.“ Kitty stupst mich sachte an und flüstert: „Da sind sie!“

Wir drücken uns in das Gebüsch, so nah wie möglich pirschen wir uns an die tratschenden Frauen heran.

„Ach, meine Liebe, der Kaffee ist alle!“, ruft Rose gerade. „Hätte ich gewusst, dass du heute mit einem Kuchen vorbei kommst, hätte ich keinen gekauft.“

Ein leiser Vorwurf schwingt in Roses Stimme mit. Demnach ist Clementine ganz überraschend vorbei gekommen. Die lächelt und zeigt die Reihe falscher Zähne zwischen ihren grell geschminkten Lippen.

„Ich trinke auch gerne Tee, liebe Rose. Schwarzen, mit einem Schüsschen Milch, wenn möglich.“ Sie ordnet geziert ihr Haar, das wie ein feuerroter Helm auf ihrem Kopf sitzt. Die Ringe an ihrer Hand funkeln. Rose nickt und verschwindet mit der leeren Kaffeekanne im Haus. Ich überlege, ob ich ihr folgen soll. Bisher ist nichts Ungewöhnliches geschehen.

Doch was wir nun beobachten, lässt uns den Atem anhalten: Clementine fasst in ihre goldene Handtasche, ihre Armreifen klimpern, und zieht mit ihren rotlackierten Krallen einen kleinen Teller heraus. Kurz ist das Porzellan zu sehen, dann steht es auf dem Tisch zwischen dem übrigen Geschirr.

Unsere scharfen Katzenaugen haben ihn sofort erkannt: Den Rosenteller! SIE ist es! Dieses gerissene Biest hatte den Teller geklaut, um ihr Gift an die Katze zu bringen. Wäre er entdeckt worden, hätte man die alte Rose verdächtigt, nicht sie.

Wir blicken uns an. Jetzt müssen wir handeln. So lange, wie sich die Mörderin noch von der Meyer Tee servieren lässt, können wir ungestört ihr Revier filzen. Wir müssen jetzt den Beweis finden, mit dem wir sie außer Gefecht setzen können - und zwar schnell!

Clementines Haus erweist sich als wahre Festung. Es kommt uns vor wie eine Ewigkeit, bis wir endlich die gekippte Kellerluke entdecken. Kitty kann sich gerade so hindurch schlängeln, aber ich will nicht steckenbleiben.

Meine Liebste nickt mir zu und verschwindet im Haus. Sie wird einen Weg finden, mich hereinzulassen. (Und wieder denke ich über eine kleine Diät nach.)

Einen Augenblick später bewegt sich die Türklinke der Kellertür, dann geht sie auf. Kitty ist auf die Klinke gesprungen, feines Mädchen!

Gemeinsam huschen wir durch den dämmerigen, kühlen Raum. Aber unsere Katzenaugen können auch hier gut sehen. Liegt es am Keller selbst oder an unserem Wissen über seine Besitzerin? Auf jeden Fall sträubt sich unser Fell, als wir durch die Finsternis wandern. Ich wittere etwas. Es riecht ganz lecker – aber irgendwie auch gefährlich. Seltsam. Kitty schnuppert auch.

Wir nähern uns der Geruchsquelle und stehen plötzlich vor einem Kellerregal. Der anziehend-abstoßende Duft ist hier ganz stark. Gleichzeitig fällt unser Blick auf eine weiße Plastikbox. Der Deckel liegt nicht richtig auf, und der seltsame Geruch strömt dort heraus.

„Nocurat – Brodifacoum“, liest Kitty langsam vor.

„Das sind Rattenköder!“, rufe ich aus. Auf der Seite habe ich die Abbildung einer Ratte gesehen. Kitty liest weiter: „Warnung: Rattenköder von Kindern und Haustieren fernhalten. Achtung: Zur Verstärkung der Wirksamkeit sind diese Köder mit Ratten-Pheromonen versetzt, sodass sie auch auf Hunde und Katzen anziehend wirken.“

Ha! Deshalb das komische Gefühl, das wir verspüren! Ratten-Duftstoffe! Wir haben den Beweis gefunden.

Clementine Breuer ist die Mörderin, diese feige, hinterhältige Person!

Armer Roy und arme Samantha, die wegen dieser Giftköder jämmerlich zugrunde gegangen sind.

Aber wir werden die miese Mörderin zur Strecke bringen.

Plötzlich hören wir ein Geräusch.

Es klingt wie eine Art Krächzen, heiser und schwach.

„Hallo, ist da jemand?“, rufe ich. Auch Kitty stellt ihre Ohren auf. Da! Wieder dieser Laut. Das leise Stöhnen eines Artgenossen.

„Quincy!“, entfährt es uns gleichzeitig. Er ist irgendwo hier unten.

Rasch schwärmen wir aus und durchsuchen alle Winkel. Im Raum nebenan vernehmen wir ein klägliches Maunzen.

„Quincy, wo bist du?“ Kittys Stimme klingt schrill. Angst steht in ihren Augen. Da! Ich sehe eine graue Schwanzspitze aus der Tür eines Schranks herauslugen. Mit der Pfote schiebe ich die Tür auf.

„Oh, was machst du hier?“ Der alte Kater sieht mitgenommen aus. „Sie hat mich … gepackt, als mir draußen schlecht wurde. Bin entwischt … hab' mich hier …versteckt. Kam nicht … raus.“ Immer wieder fallen dem Greis die Augen zu. Er ist jetzt drei Tage ohne Nahrung und Wasser.

„Halt durch, mein Lieber“, sage ich und tätschele seine Pfote. „Wir holen Hilfe!“

Ich habe eine Idee und wende mich Kitty zu. „Ich mache Helga auf mich aufmerksam und bringe sie dazu, mir hierher zu folgen. Liebling, bleib du hier bei Quincy. Helga wird nur mitkommen, wenn sie annimmt, dass du in Gefahr bist!“ Kitty sieht mich aus angsterfüllten Augen an. Was, wenn Clementine vorher zurückkehrt?, lese ich in ihnen. So weh es tut, ich muss sie zurücklassen. Zärtlich reibe ich meine Wange an ihrer, dann presche ich derart rasch davon, dass mein Bauchfett schwabbelt.

So schnell wie noch nie zuvor in meinem Leben hetze ich zu unserem Haus. Hoffentlich ist Helga da. Und hoffentlich versteht sie, dass sie mir folgen muss. Wir haben nicht mehr viel Zeit! Clementine wird nicht ewig mit Rose Tee trinken. Ich flitze in die Küche, bin total außer Atem. Gott sei Dank. Da sitzt Helga, einen Becher Kaffee und die Zeitung vor sich.

„He, mein Dickerchen, warum so eilig? Du bist ja ganz aus der Puste!“, begrüßt sie mich freundlich.

Ich gebärde mich wie wild, laufe immer wieder zur Tür und zurück zu ihr. Verständnislos blickt sie mich an.

„Was ist denn bloß los mit dir?“ Beunruhigt steht sie auf. „Bist du krank, Captain? Du hast doch kein Bauchzwicken, oder?“ Jetzt sieht sie sehr besorgt aus. Auch sie weiß von den Vergiftungen. Doch sie folgt mir nicht und deshalb muss ich zu härteren Bandagen greifen: Ich schlage meine Krallen fest in ihre Hose und ziehe daran.

„Aua, lass das!“

Dazu miaue ich klagend und fordernd. (Leider darf ich zu ihr nicht sprechen, wie ich schon erwähnte: Oberstes Katzengesetz! Wie ich es in diesem Moment verfluche.) Aber Helga scheint endlich zu verstehen.

„Ist etwas mit Kitty?“ Ihre Stimme klingt jetzt äußerst aufgeregt. Ich nicke mit dem Kopf. (Auch wenn ich das eigentlich auch nicht darf.) Verblüfft schaut sie mich an.

„Miauuu!“, klage ich wieder und laufe zur Tür hinaus. Endlich folgt sie mir. Leider kommt sie nicht so schnell vorwärts, sie ist eine alte Frau. Unruhig tänzele ich herum und passe auf, dass sie mich nicht aus den Augen verliert.

„Warte“, schnauft sie hinter mir. „Wo führst du mich überhaupt hin?“

Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis wir das Ziel erreichen. Ich eile voraus in Clementines Garten.

„Captain! Bleib stehen, was tust du da!“, zischt Helga mir zu. Clementine und sie schätzen einander nicht sonderlich. Deshalb mag Helga natürlich nicht ungefragt deren Garten betreten.

„Miauuu!“ Wieder lasse ich meinen drängenden Ruf erschallen.

Helga murmelt leise einen Fluch, gibt sich einen Ruck und folgt mir durch die Pforte. Hinter mir her zur Kellertür.

„Ist Kitty da drin?“ Erneut nicke ich. (Immerhin spreche ich nicht.) Erneut zögert Helga und ich stöhne innerlich, denn die Zeit drängt! Aber endlich watschelt sie hinter mir her die Kellertreppe hinab. Meine Freundin hat uns längst gehört und miaut.

„Kitty, Schätzchen, Frauchen ist da. Wo steckst du?“ Unsere Mitbewohnerin kann nicht mehr so gut sehen, im Dunkeln schon gar nicht. Sie braucht etwas länger, bis sie in den Kellerraum gelangt, wo Kitty neben dem bewusstlosen Quincy liegt. Der Alte hat sich mit letzter Kraft aus dem Schrank geschleppt.
„Kitty! Was … he, Quincy! Was macht ihr denn hier? Ach, du liebe Güte, du Armer!“ Helga schlägt die Hände an die Wangen. „Was ist denn hier bloß los?“

Ich springe im Nebenraum inzwischen auf das Regal und schiebe die Rattenköder-Box vorwärts. Mit einem lauten Knall scheppert sie auf den Boden, der Deckel rollt zu den Dreien hinüber. Helga kommt angestampft, Kitty trippelt hinter ihr her. Ich streiche um die Box herum. Unsere Mitbewohnerin hebt sie auf und hält sie dicht vor ihre schlechten Augen.

„NOCURT - Rattenköder!“, liest Helga laut. „Clementine hat Rattenköder?“ Endlich fällt bei ihr der Groschen.

Sie studiert den warnenden Aufdruck auf der Box. Dann inspiziert sie das Regal, in dem die Kiste gestanden hat, hält plötzlich einen Zettel in den Händen.

„Ha!", entfährt es ihr so laut, dass Kitty und ich zusammenzucken. Helga hat etwas entdeckt, dass uns entgangen ist. „Unfassbar, dieses Weib! Sie hat eine Liste mit allen Katzen in Schnurfeld angelegt, und die abgehakt, die sie erledigt hat!" Kitty und mir wird kalt. Bestimmt stehen auch wir beide auf dieser Liste. Helgas Miene wird ganz finster. So einen Gesichtsausdruck haben wir bei ihr noch nie gesehen. „Diese böse, alte Hexe!“

Aber Quincy muss jetzt in die Klinik, an den Tropf. Helga greift nach einer Plastiktüte, die im Regal liegt. Sie verschließt die Box und steckt sie in die Tüte. Auch die Todesliste. Gut gemacht, Beweismittel sichern. Sie hängt sich die Tüte über den Arm und bückt sich hinab zu Quincy.

„Komm, alter Junge. Ich bringe dich zur Tierklinik!“

Wie ein rohes Ei hebt sie den greisen Kater in ihre Arme und drückt ihn sanft an sich.

„Kitty! Captain! Abmarsch. Um Clementine kümmere ich mich später.“ 

Voller Ingrimm stapft unsere Mitbewohnerin die Treppe hoch, wie ein in den Kampf ziehender Soldat, und wir folgen ihr.

Helga hat noch schnell mit den Kramers telefoniert. Sie wissen nun auch Bescheid. 

In diesem Moment ist sie mit Quincy unterwegs zur Tierklinik, denn Elsbeth und Kurt haben kein Auto.

Mit quietschenden Reifen ist sie losgebraust. Quincys aufgelöste Mitbewohner wollten gleich nach dem Gespräch mit Helga die Polizei verständigen und Anzeige erstatten.

Kitty liegt neben mir auf dem Sofa. Wir sind erschöpft, aber zufrieden. Mit uns, mit unserer guten Tat. Alles wird sich jetzt fügen, das spüren wir.

Meine Freundin schmiegt sich an mich.

„Wir haben uns geirrt, Captain“, flüstert sie mir ins Ohr. Erstaunt blicke ich sie an. Sie lächelt, ihre Jadeaugen leuchten verschmitzt.

„Helga ist nicht nur ganz in Ordnung, nein, sie ist wunderbar! Mutig und stark. Sie ist das Beste, was uns je passiert ist!“

Ich stupse sie zärtlich mit der Nase an und gebe ihr Recht.

 

Impressum

Bildmaterialien: pixabay / dimitrisvetsikas1969
Tag der Veröffentlichung: 22.05.2012

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