Cover


Es klingelt an der Haustür. Ärgerlich sage ich: „Meine Güte,immer
klingelt es bei mir im falschen Moment.“ Brummig steige ich aus der
Wanne und werfe mir den Bademantel über. Am Telefon angekommen,
prüfe ich ob es geklingelt hat. Da Haustür und Telefon gleich klingen.
Das Telefon war es nicht. Falscher Alarm! Nun klingelt es erneut. Die
Kette vor gehängt,vorsichtig öffne ich die Tür. Sage dann: „Ja bitte,
was kann ich für Sie tun?“ Da erklingt eine Stimme die ich unter
hunderten erkennen würde. Er singt: „Hier steht ein Mensch der will zu
Dir...“ Weiter lasse ich Ihn nicht kommen. Es läuft sonst das ganze Haus
zusammen. Kette Ausgehakt, Tür ein Stück aufgezogen. Mit einem Mal
gibt es einen großen Knall. Die Tür ist wieder zugeschlagen. Es herrscht
Durchzug. Von draußen ist ein: „shit!“ zu hören. Au weih`. Schnell
schließe ich das offene Fenster. Nun öffne ich die Tür erneut, diesmal
ganz weit.
Tatsache! Da steht er in voller Lebensgröße. John R. Mc Cay.
Schauspieler und Sänger in den USA. Etwas aus der Fassung geraten
stottere ich: „Kommen Sie bitte rein!“ Nehme ihn am Arm. Bevor er eine
Chance hat etwas zu erwidern,schiebe ich ihn zu einem in der Nähe
stehenden Stuhl. Besorgt sehe ich mir die blutende Nase an, die er sich
eben zugezogen hat.
Nicht weit weg hängt ein Verbandskasten. Den greife ich mir. Sachte
säubere ich sein Gesicht.
Nachdem das Blut weg ist,sieht alles nicht mehr so schlimm aus.
Offensichtlich ist seine Nase nicht gebrochen. Was mich sehr erleichtert.
Nachdem er behandelt ist wird mir sehr kalt.


Ja natürlich, im Moment habe ich auch nur einen Bademantel über:
„Bitte entschuldigen Sie Mr. Mc Cay. Einen Augenblick bitte, ich will mir nur etwas überziehen, das heißt anziehen!“ Schnell laufe ich ins Schlafzimmer. Lasse die Tür auf
und rufe: „Sagen Sie wie komme ich zu der Ehre das Sie zu mir
kommen?“ Er stockte: „Oh, erzählen Sie ruhig, das verstehe ich auch im
Nebenzimmer!“ Schnellen Schrittes ging ich im Zimmer hin und her. Die
Tür ließ ich offen stehen um hören zu können was er sagte. Er erzählte
meine Schwester würde bei ihm arbeiten. Er hätte ein Foto von uns
Beiden gesehen und wäre neugierig geworden. Da ich heute am Abend
sowieso zu seinem Konzert wollte, beschloss er mich abzuholen.
Mittlerweile war es schon sehr spät. Daher zog ich gleich die Sachen an,
die ich zum Konzert tragen wollte. Fertig angezogen ging ich zurück zu
Mr. McCay. Als er mich sah verstummte er,räusperte sich kurz und
sagte dann: „Wir müssen bald gehen. The car.. Das Auto wartet vor der
Haustür.“
„Ach der Wagen wartet auf uns?“ Kurz überlegte er: „Genau das.“ „bin in
10 Minuten fertig, ist das o.k.?“ Er nickte und fragte: Darf ich da mal
sehen?“ Er zeigte auf das Nebenzimmer.
Etwas nervös antwortete ich: „Ja natürlich, bitte sehen Sie sich nur um.“
Doch plötzlich fiel mir ein das dort viele Poster, Bilder und
Autogrammkarten von Ihm an der Wand hingen und vieles mehr. Doch
um jetzt etwas zu sagen war es zu spät. John McCay war bereits im
Zimmer verschwunden. Wie angewurzelt blieb ich stehen.


Stand gerade im Badezimmer um mich fertig zu machen. Die Badezimmertür ließ ich
weit geöffnet um ja hören zu können, wann er er wieder das Zimmer
verließ.Die Haare waren mit einem Mal eigentlich egal. Das ganze
dauerte im Badezimmer etwa 7 Minuten. Da waren die Haare gestylt.
Badezimmertür geschlossen und im Wohnzimmer nervös wartend.
Einige Minuten später kam Mr. McCay aus dem Nebenraum mit
lachendem Gesicht: „Wir müssen gehen!“ sagte er sogleich. Mit einem
Lächeln erwiderte ich dann: „Ja Sir! Wir können gehen!“ Er hatte
verstanden was ich gesagt hatte. „Noch etwas Mrs.?“ Ohne auf eine
Antwort von mir zu warten griff John R. McCay meinen Arm und zog
mich mit. Ich schnappte mir die Handtasche. Die Schlüssel und der
Mantel waren in der Nähe der Wohnungstür. Wir flogen fast die Treppen
hinunter. Vor der Haustür wartete eine Limousine.
Man ist die groß! Dachte, warum braucht er so ein großes Auto?
Während der Fahrt sprachen wir kein Wort. Ab und zu schielte er zu mir
hinüber.
Mir kam ins Gedächtnis wie alles begonnen hatte. Vor vielen Jahren
hörte ich John McCay zum ersten Mal. Von der Stimme war ich
begeistert. Auch sehr sympathisch war er.Nie gab ich ihn oder seine
Musik auf, egal was über ihn gesagt wurde, immer blieb ich ein sehr
großer Fan. Verteidigte ihn wenn ich konnte. Meine Schwester frotzelte
damals: „Bist Du etwa in den Sänger verknallt? Au wei!! Miri und ältere
Männer!“ Sie lachte frech.


Da war ich so wütend, am liebsten hätte ich meiner Schwester eine geknallt.
Mir war Anfangs noch nicht klar wie Recht sie doch hatte. Es war ein grandioses Gefühl
so neben ihm zu sitzen. Ich fühlte mich einfach toll. Wolke 7 ! ? !
Der Wagen hatte gehalten. Doch ich war sehr tief in den Erinnerungen
versunken. Plötzlich erschrak ich. John R. McCay hatte seine Hand auf
die meine gelegt. Sanft schaute er mich an. Er lächelte. Ich liebte diese
Augen und das Lächeln. Stotternd sagte ich: „Ja! Ja Sir!“
„Nun wir müssen...“ er suchte verzweifelt nach dem Wort aussteigen.
Da sagte ich: „...aussteigen!“ fragend sah ich ihn an. „Ja! Genau! Wie? Aus...!?“
Er bekam das Wort nicht über die Zunge. Wir verließen den Wagen.
Nun standen wir vor dem Hintereingang eines Konzerthauses. Hier
fanden Konzerte aller Art statt. Von Klassik bis Rock. John R. McCay
hielt sich etwas im Hintergrund. Ich hörte wie jemand meinen Namen
rief. Die Stimme kannte ich gut. Mit einem Mal entdeckte ich wie eine
Person auf uns zugelaufen kam. Dann durchzuckte es mich. „Jina!“
Ohne auf etwas zu achten lief ich los. Bei Jina angekommen ließ ich
meine Tasche fallen, umarmte meine Schwester. Wir hatten uns
zweieinhalb Jahre nicht gesehen oder gehört. So in einander
verschlungen, standen wir eine Weile. Mit einem Mal erklang eine
Stimme hinter uns: „Darf ich die Ladys stören?“ Wir sahen uns an.
Dann mussten wir lachen. „Ja!“ sagte Jina: „Ja John Du hast recht.
Komm Miriam, wir müssen rein gehen.“ Ihren Arm auf meine Schulter
gelegt, gingen wir zum Hintereingang. Dort wurden wir sogleich
eingelassen.


Jina verschwand und John R. McCay nahm mich an die Hand. Er zeigte mir alles
hinter den Kulissen. Während er mir alles hinter der Bühne zeigte, kam es mir vor,
als würde er etwas fragen wollen. Nach einiger Zeit nahm ich all meinen Mut zusammen: „Mr. McCay. Wollten Sie etwas fragen? Bitte tun Sie es.“ Etwas nervös hin
und her wippend sagte er: „Wie kommen Sie darauf?“ lächelnd sagte
ich: „Sie sahen aus als möchten Sie etwas fragen. Woher können sie
eigentlich so gut unsere Sprache?“
„1. sagen Sie bitte John.“ Er beugte sich etwas vor: „Sie können das tun.
Wir sind ohne Zuhörer! 2. Die Nachbarn meiner Eltern sind deutsch. So
lernte ich von Kindheit an. Auch wollte ich viel lernen.“
„Sagen Sie bitte Mr...“ Er schaute mich an. Ich musste schmunzeln. Es ließ sich nicht
vermeiden. „O.K.! Tun Sie mir bitte einen Gefallen. Wenn ich John
sagen darf, sagen Sie bitte Miriam.“ „Wie bitte?“ Ganz hatte er wohl
nicht verstanden. „My Name is Miriam, Nickname Miri! You understand?“
Er nickte. „Das klingt...“ Gern hätte ich in diesem Moment mehr gesagt.
Etwas hielt mich davon ab. Das brauchte ich nicht. John R. McCay
beendete den Satz: „Das klingt sehr nett. Wie sagen Sie?“ Er überlegte
einen Augenblick: „schön?“ Zärtlich legte er seine Hände an meine
Wangen. Hob meinen Kopf, den ich leicht gesenkt hatte, an. Er sagte:
„Sch...“ etwas gehetzt sah er auf die Uhr: „Wir haben leider im Moment
keine Zeit. Kann jetzt leider nicht reden. Wir reden nach dem Konzert
O.K.?“ „O.K. John!“ In Gedanken fragte ich mich wie das nur gehen kann.


Einmal gesehen und von Anfang an war da ein Großes Vertrauen gegenseitig vorhanden.
Was ist da zwischen uns? Wenn John in der Nähe ist fühle ich mich pudelwohl.
Das ist ein schönes Gefühl. Schon kam Jina angerauscht.In diesem Moment dachte ich
daran das Jina und ich sehr verschieden sind. Jina ist draufgängerisch und fast
ohne Hemmungen.Ich bin sehr zurückhaltend und etwas schüchtern. Wir sind so
verschieden, da frage ich mich oft wie können wir Geschwister sein.
Vielleicht kommt Jina mehr nach unserem Vater. Ich dagegen nach unserer
Mutter. Ich liebe meine Schwester sehr. Bei mir angekommen fing sie
gleich an zu plappern. Sie sprach über Verkaufszahlen der Eintrittskarten, Zuschauerzahlen und so weiter.Etwas teilnahmslos stand ich daneben.
Mit einem Mal spürte ich wie jemand meine Hand nahm.
Das konnte nur John sein. Er hatte so eine riesige Pranke. Außerdem
kribbelte es in diesem Moment in meinem Bauch.Oh das Gesicht von
Jina werde ich bestimmt nicht vergessen. Es wurde weiter gesprochen
als wäre nichts geschehen.Obwohl wir noch etwas Zeit hatten, 10
Minuten, waren alle sehr angespannt und nervös. Jina meinte dann am
Schluss des Gespräches: „Komm Miri wir gehen Backstage!“ Als ich
gehen wollte hielt John meine Hand fest und sah mich an. Er schaute so
sonderbar. Ich sagte zu Jina: „Jina, gehe bitte schon vor, komme gleich
nach.“ Sie sah mich erstaunt an. Ging aber ohne noch etwas zu fragen fort.
Nun nahm ich die zweite Hand von John. „Was? Was hast Du?“
John zog mich zur Seite. Erst wollte John in englischer Sprache reden.
Tat dies dann doch in Deutsch so gut er konnte. „Höre bitte, nobody, NO
one yet knows, bald ich muss ins Krankenhaus. Du begleitest mich?”


Etwas erstaunt war ich. So kurz aufeinander geschah viel.
Er bat mir das Du an, zeigte mir das er mich sehr gut leiden konnte, jetzt
das hier. Er verlor keine Zeit. Er bemerkte meine nachdenkliches
Gesicht. “Yes ich weiss Iri, es geht so schnell!” Wieder schaute er auf die
Uhr. “Komm wir haben noch 10 M? Min...” Er versuchte es nocheinmal:
“...noch 10 Minuten.” Er sprach langsam. Fast zur gleichen Zeit ergriff er
meinen Arm. Er zog mich mit sich. Ohne Ihn hätte ich mich hoffnungslos
verlaufen. Diese vielen Gänge hier.Wir waren an seiner Ankleidekabine angekommen.
Langsam fragte ich mich was ich da tat! Wir gingen in diesen Raum hinein.
Er meinte ich könne mich setzen und bot mir etwas zu Trinken an. Er erzählte
viel über sich. Wo und wann gebohren, Kindheit, Job bis Heute. Dann wollte er
vieles über mich wissen. Er sagte das er zwar schon einiges wüßte, da Jina etwas
erzählt hatte, doch wollte er es gern von mir hören. Ich begann zu erzählen.
Es war mir, als würden wir uns schon lange kennen. Alles war so vertraut. Plötzlich und abrubt erhob er sich. Er versuchte das Thema zu wechseln. Sprach in englischer
Sprache und lief wie ein Tieger im Käfig auf und ab. Da stand ich auf
und stellte mich ihm in den Weg. Ich spürte große Unruhe in ihm.
“John! Du erwähntes vorhin das Krankenhaus. Was hast Du?” Alles hatte er
wohl nicht verstanden. Doch konnte er sich denken was ich sagte.
Er erzählt das er ins Krankenhaus müsse für eine Kontrolluntersuchung.
Er sei sehr krank und müsse regelmäßig dort hin. Doch dieses Mal war es anders.
Der Arzt hatte wieder eine Geschwulst entdeckt.


Da müßten noch Tests gemacht werden. Es wäre ein Tumor im Kopf. Er hatte Sorge
nicht mehr all zu viel Zeit zu haben. Deshalb fragte er mich, ob ich Ihn
Begleiten würde. “Sag Iri. Ja oder Nein!” Viel ging mir in diesem Moment durch den Kopf.
Die Arbeit mußte ich kündigen, wir kannten uns eigentlich erst einige Stunden.
Er unterbrach meinen Gedankengang. “Sag, ja oder nein!”
“John wir kennen uns noch nicht lange. Im Arbeitsverhältniss stehe ich
auch noch. Das geht nicht von Heute auf Morgen und...” Er unterbrach
mich.”Willst Du? Das ist mir wichtig, nichts weiter. Der Rest läßt sich
regeln.” Wir sahen einander an. Wieder sah ich das Funkeln in seinen Augen.
In den schweren Stunden die noch kamen wollte er jemanden an seiner Seite wissen,
den er liebte. “Warum Ich?” Wir sahen einander fest an. Da sagte sagte ich:
“Ja, ja ich will es tun. Du mußt auf die Bühne jetzt. Es ist Zeit.” Auch Er
sah jetzt auf die Uhr. Wir gingen Hand in Hand zurück.
Das Konzert begann pünktlich. Alles lief prima. Diesmal stand ich an der
Seite der Bühne und schaute zu. Mit einem Mal war Jina neben mir und
fragte mich: “Was hast Du gemacht? John singt besser denn je!”
Antwoten wollte ich eigentlich nicht. Ein Glücksgefühl durchströmte mich plötzlich. Lachend schaute ich auf die Bühne. Da trafen sich Johns Blick und meiner.
Er schien sehr glücklich zu sein. "John und ich sind glücklich.” sagte ich ihr.


ZWEI MONATE SPÄTER:
Von einem Alptraum gebeutelt wache ich auf. Überall schweiß nass,
kurzatmig und am ganzen Körper zitternd stehe ich auf. Gehe zum Tisch gegenüber.
Dort steht ein Glas Wasser. Mit einem Zug trinke ich es aus.
Man hatte ich einen Durst. Es klopfte laut an die Tür. Da rufe ich nun:
„Ja! Wer ist da?“ Eine besorgte stimme erklingt. „Hey Miri was ist los?
Mach auf! Mach auf!“ Mein Schwesterherz steht vor der Tür. „Warte ich komme Jina!“
Leicht schleppend gehe ich zur Tür. Kaum ist die Tür einen Spalt geöffnet,
schiebt sich eine schmale Gestalt ins Zimmer. Jina,
sie fragt sogleich: „Was ist mit Dir? Hast Du einen schlechten Traum gehandhabt?“
Jina hält mich fest. Nachdem die Zimmertür geschlossen
ist, schiebt sie mich langsam in die Richtung meines Bettes.“Setze Dich bitte Miriam.“
So merkwürdig sagt Jina immer dann Miriam, wenn sie
sehr besorgt ist. Diesmal schien es ernst zu sein. Nun sitze ich auf dem
Bett und Jina hält mir ein Glas mit Wasser entgegen.
Nach einigem Zögern und einem Blickaustausch, nehme ich das Glas Wasser lieber.
Der strenge und zugleich mütterliche Ausdruck in den Augen meiner Schwester
veranlasst mich dazu. Etwas hatte ich mich nun gefangen.
„Sag Jina was ist eigentlich los?“ Als hätte Jina nur auf
einen Startschuss gewartet, sprudelte sie los. Während sich der Schwall
von Worten über mich ergoss, lief Jina wie ein Tiger im Käfig hin und her.
Als sie so herumlief, zog ich mir etwas an. „Halt!“ rief ich: „Wo ist John jetzt?“
Es war eine große Unruhe in mir. Anstatt zu Antworten, schnappte Jina sich meine
Tasche und mich, nun zog sie mich davon.
Gerade konnte ich noch den Zimmerschlüssel greifen bevor wir das Zimmer verließen.


Froh konnte ich auch sein das ich fertig war mit dem Ankleiden.Wer lässt sich schon
gern halb nackt auf die Straße ziehen.
Die Tür flog ins Schloss und wir die Treppen hinunter, auf die Straße zum Auto.
Während der Fahrt gingen mir die letzten Monate im Kopf herum.
Zwischen John R. McCay und mir entwickelte sich eine tiefe Freundschaft.
Jetzt arbeitete auch ich für Ihn. Auch hörte er mich ein mal singen.
Seither versuchte er immer wieder mich zu überzeugen, mit Ihm zusammen auf der
Bühne zu singen. Gern singe ich mit Ihm,aber auf der Bühne? Na, ich weiß nicht.
Er hatte sich soweit um alles gekümmert.Viel für mich getan.Alles was man tun muss
wenn man eine Arbeitsstelle aufgibt.
Sollte ich Ihm den Gefallen tun, mit auf die Bühne gehen um mit ihm zusammen zu singen?
Abrupt hielt der Wagen und riss mich aus meinen Gedanken. Der Ruck verursachte einen Schmerz in meinem Rücken. „Au!“ Jina sagte: „Entschuldige, das wollte ich nicht.“
Die Worte waren nur gehaucht und kaum zu verstehen. Wir stiegen aus und standen auf
dem Parkplatz eines Krankenhauses.Soweit mir Jina erzählte, war John im Zimmer einfach umgefallen. Seitdem war er nicht mehr erwacht. „Hier?“ fragte ich. Ein dicker Kloß saß mir im Hals. Jina nickte mir bejahend zu. Nachdem Jina den Wagen abgeschlossen hatte, gingen wir zum Haupteingang des Krankenhauses. Ich ging Jina nach,wir liefen die langen Gänge entlang, bis wir vor einer Tür stehen blieben. Jina wollte die Tür öffnen,
da sagte ich zu Ihr: „Jina warte! Erst möchte ich alles wissen bevor wir da rein gehen.“ Jina holte tief Luft. „John hat einen Tumor im Kopf. Vor einiger Zeit war er zu
einer Untersuchung. Der Tumor war noch zu klein um operativ entfernt zu werden.
Jetzt könnte es sein das John zu lange gewartet hat, das könnte bedeuten...“
Jina stoppte und senkte den Kopf. Sie brauchte nicht weiter zu sprechen.


Mir war klar was sie mir sagen wollte. „Was wollen die Ärzte jetzt tun?“ Die Antwort sollte ich aus Erster Quelle erfahren. Eine Stimme fragte: „Sie sind Miriam Sander?“
Als ich mich umdrehte erschrak ich etwas. Der Mann der vor mir stand, sah fast aus
wie John. In diesem Moment brachte ich kein Wort heraus. Jina sagte: „Ja,das ist sie!“
Da ich nicht reagierte, rammte sie mir ihren Ellenbogen in die Seite und zischte:
„Miri, das ist Johns Bruder.“ Mit dem Schubs den Jina mir verpasste, kam ich auf den Boden der Tatsachen zurück. Ergriff die ausgestreckte Hand, die mir Dr. Jonathan McCarson entgegenstreckte. „Kommen Sie bitte mit, ich möchte mit Ihnen reden.“
„Als Arzt oder als Bruder?“ Im selben Moment erschrak ich über mich selbst.
War das nicht zu frech?Doch unbeeindruckt, mit ruhiger Stimme, sagte er: „Beides!“
Jina ging zu John in das Zimmer und ich folgte dem Doktor. Wir gingen in sein Büro.
Als er hinter seinem Schreibtisch stand zeigte er auf einen Stuhl der vor dem Schreibtisch stand und sagte: „Setzen Sie sich bitte.“ Wie mir geheißen tat ich.
Er räusperte sich: „Sie wollen gern wissen wie es um John steht. Doch würde ich gern wissen wie Sie zu Ihm stehen?“ Unverwandt sah er mich an. Auch er saß jetzt.
Nun schluckte ich. Ein großer Kloß saß mir im Hals. Kaum ein Glück gefunden, schon
hatte ich es fast verloren! „Wir entwickelten eine tiefe Freundschaft die Liebe wurde. Mit der Zeit habe ich das Gefühl, wir wachsen zusammen. Er ist mein Leben.
Wie soll ich nur...“ mit Tränen in den Augen brach ich ab. „Ich will Ihn nicht verlieren. Wir haben uns gerade gefunden.“ Entschlossen ich erhob mich.
„Bitte entschuldigen Sie, ich möchte zu Ihm.“ Mit einem Mal stand der Dr. vor mir.
Dr. J. McCarson sagte:„Bleiben Sie ruhig.Bitte setzen Sie sich.Wir gehen gleich zu John.“


Er nahm mich in den Arm. Leise sagte er: „Es ist alles in Ordnung. John ist bereits
operiert worden. Der Tumor ist raus. Jetzt warten wir ab ob etwas nachwächst. Er wird von uns für 4 Wochen in das künstliche Koma gesetzt. Im Schlaf heilt alles besser.“
Als hätte jemand den Wasserhahn zugedreht, der Tränenfluss stoppte. Dr. Jonathan McCarson strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er lächelte mich an. Genau wie John!
„Kommen Sie Mrs. Sander.“ Er hatte bemerkt das ich sehr unruhig war und lieber zu John wollte. Wir gingen zum Zimmer von John. Mein Herz klopfte bis zum Hals. Offensichtlich bemerkte der Dr. dies: „Aufgeregt?!“ Stumm nickte ich. „Keine Bange, egal was Sie jetzt sehen. Er wird wieder gesund. Auch er will das, glauben Sie mir. Ich kenne meinen Bruder. Ich weiß das er sich in Sie verliebt hat. Sie lieben Ihn sehr, habe ich Recht!“
„Sonst wäre ich bestimmt nicht hier Dr.McCarson.“ Mit diesen Worten öffnete ich die Tür zu Johns Zimmer. Da sagte Dr. McCarson: „Sie sind stark, Sie schaffen es.“ Noch einmal
drehte ich mich um. „Wenn ich das nicht wäre, würde es mich innerlich zerreißen.
Gerade habe ich jemanden gefunden dem ich glauben und vertrauen kann. Jetzt soll ich alles wieder verlieren. Nein, das will ich nicht!“
Ohne ein weiteres Wort betrat ich Johns Zimmer. Vor seinem Bett machte ich halt.
John lag starr im Bett. Einen Schlauch im Bauch einen in der Blase und noch einen
in der Nase. Ergriffen nahm ich seine Hand. „Hey!“ mehr bekam ich nicht raus. Mir
entglitt ein tiefer Seufzer. Auch die Tränen konnte ich nicht zurückhalten.
Dr. Jonathan McCarson stellte sich neben mich. Er legte mir seinen Arm um die Schulter.
„Miriam, es wird alles gut, mach Dir bitte keine Sorgen. Er muss noch schlafen. Bald wird er wieder der Alte sein!“ Sein Blick war jetzt mehr der eines guten Freundes.


Am Anfang war er kalt wie Eis. Auch Jina stand jetzt am Bett. Mit entschlossener Stimme sagte ich: „Jina bitte! Fahre zurück ins Hotel. Ich bleibe bei John, wenn ich darf.“
Der Dr. nickte. „Natürlich kannst Du bei Ihm bleiben. Hier ist noch Platz für ein zweites
Bett. Das ist kein Problem.“ Erneut sah ich Jina an. „Bitte bringe mir morgen bitte frische Sa...“ Weiter kam ich nicht. Jina hielt eine große Tasche in die Höhe.
„Schon da!“ Alles drin was Du brauchst.Sollte etwas fehlen, sag mir morgen Bescheid.“
Ich umarmte Jina und erstaunt fragte ich: „Woher hast Du das gewusst?“
Na ich bin doch Deine Schwester. Es war mir klar das Du hier bleiben würdest.“ Jina kam zu mir. Gab mir einen dicken Kuß auf die Wange. „Bis Morgen Miri, gute Nacht!“ dann drückte sie sachte Johns Hand. „Gute Nacht John. Sei Artig!“ Sie lächelte und ging zur Tür. Der Dr. sagte „Auch ich werde gehen. Wenn Du etwas brauchst, kannst Du klingeln.
Hier ist meine private Telefonnummer falls etwas ist.Also bis morgen Ihr Zwei!“
Er verließ mit Jina zusammen den Raum. Da sagte ich: „Die Beiden sind erstaunlich Cool, als wäre nichts. Was tue ich. Heule mir die Augen aus. Besser ich gehe jetzt ins Bett“
In diesem Moment klopfte es an der Tür und sachte wurde sie geöffnet.Eine Krankenschwester schob ein Bett in das Zimmer. Ich bedankte mich bei ihr und die Krankenschwester verschwand. Das Bett schob ich dicht neben das von John.
Die Bremsen am Bett festgestellt und die Bettwäsche aufgeschüttelt. Die regelmäßigen Geräusche, die den Rhythmus des Herzens wiedergaben, wurden heftiger. Sofort ging ich
zu Johns Bett. Alles normalisierte sich als ich die Hand von John nahm.


„Keine Bange ich bin da. Ich übernachte hier. Einen Einspruch will ich nicht hören.
Mache mich jetzt fertig für die Nacht,dann mache ich das Licht aus. Singe leise unser
Lied und Du versprichst auszuruhen. Bin da wenn Du etwas willst. Jetzt sag nur nicht
wie soll ich das machen.“ Mit einem Lächeln, es war das Erste seit vielen Tagen,
sagte ich: „Du weißt genau wie. Ich liebe Dich!“ Etwas unsicher fügte ich hinzu:
„So mein Freund wir sehen uns morgen Früh. Schlaf gut!“ Jetzt löschte ich das Licht
über seinem Bett. Gab Ihm einen Kuß auf die Stirn und beide Augen. „Morgen gibt es mehr!“
Das sagte ich so locker und flockig das ich selbst über mich erschrocken war.
Jetzt machte ich mich im Bad fertig für die Nacht.

Nach dem Frühstück in der Kantine ging ich zu Johns Zimmer zurück. Er hatte auch Frühstück erhalten. Dies in Form eines Infusionsbeutels. Dieser enthielt alles was
nötig war. Mir erklärte man das diese Nahrung auch Astronauten bekommen würden.
Als ich das Zimmer betrat wollte Schwester Jessica gerade gehen. Im vorbeigehen sagte
sie zu mir: „Er hat Novokain bekommen!“ Schwester Jessica hielt eine leere Spritze in
die Höhe. „Danke Schwester Jessica!“ Kann ich etwas für Sie tun Mrs. Sander?“
"Nein, im Moment nicht.Meine Schwester kommt nachher und bringt mir einige Sachen.
Könnten Sie...“ es klopfte „Darf ich eintreten?“ Mein Schwesterherz war früher gekommen als ich dachte. Schwester Jessica lächelte mich an und verließ das Zimmer. Jina stellte eine Tasche auf meinem Bett ab und ging zu John. „Guten Morgen Boss! Alles klar?“
Jina sah mich an, dann sagte sie: „Konzerte musste ich nicht absagen. Wir hatten keine Termine mehr. Das nächste ist, das heißt wäre in 6 Wochen. Die Konzertveranstalter
haben sich gemeldet und auf unbestimmte Zeit verschoben. Da habe ich die Chance genutzt und den Termin des Konzertes auf das Nächste Jahr verlegt.“


Erstaunt sah ich Jina an.„Verschoben? Wie, Was?“
„Genau ist es noch nicht geklärt. Es gab einen Kabelbrand. Das mach
ich schon. Vielleicht sage ich das Konzert auch ganz ab. Wie geht es Dir?“
„Danke, besser als vorher. Bin in seiner Nähe. Bei Ihm zu sein macht es leichter.“
Jina schaute nachdenklich: „Wie lange willst Du hier bleiben?“ „Solange Er es möchte. Hör` zu, ich liebe diesen Mann. O.K. Er ist 23 Jahre älter. Na und, wenn er mir sagt
das ich Ihm auf die Nerven gehe dann werde ich im Hotel schlafen. Viele haben auf
mich eingeredet. Wie ich das nur tun kann. Alles für Ihn hinschmeißen. Das wäre
verrückt und falsch mich ihm anzuschließen. Alles würde ich für ihn tun. Er ist mein Leben, meine Gefühle. Wen ich liebe ist meine Sache!“ Sehr erregt wandte ich mich ab.“Entschuldige, das habe ich nicht gemeint. Ich weiß die Familie beharkte Dich.
Doch ich bin auf Deiner Seite. Beruhige Dich. Das Du das hier tust will keiner. Immer
schon habe ich gedacht wie Du das alles schaffst. Weißt Du, bin froh das John
jemanden gefunden hat der sich für seine Person und nur für die Person und nicht für
das Geld interessiert.” Als hätte man mich beim Klauen erwischt, so fühlte ich mich. “Ja, habe ich nicht böse gemeint. Verzeih Jina, ich habe diese Bevormundungen satt.
Kann ich nicht lieben wen ich will, leben wie ich es will?” Jina stellte sich neben
mich. Sie legte mir ihren Arm um die Schultern. “Beruhige Dich. Um alles andere werde
ich mich kümmern. Kümmere Dich um John, um nichts weiter. Er braucht Dich.”
“Du meinst ich brauche ihn. Weißt Du Jina, ein Leben ohne ihn kann und will ich mir
nicht vorstellen.” Jina umarmte mich. “Ich liebe Dich Schwester.” Sie lächelte mir zu. Dann wandte sie sich dem Bett zu.


“Bis später Boss!” Forschen Schrittes verließ sie den Raum. Ich rückte den
Stuhl zurech um genau neben dem Kopf von John zu sitzen. Am Morgen hatte ich
Zeitungen gekauft. Die wollte ich jetzt lesen. Laut las ich was in der Zeitung stand.
So verliefen die nächsten zwei Wochen. Jina kam zur Stip Visite. Die Ärzte und Krankenschwestern kamen,ich las ihm entweder etwas aus der Zeitung vor, wenn es
sich lohnte, sont las ich aus einem Buch vor. Oft wird gesagt, ein im Koma liegender
hört nichts. Oh`da bin ich völlig anderer Meinung. Ich war mir sicher, John war sich dessen bewusst das ich da war. Vielleicht verstand er nicht alles. Das lag dann sicher daran das er Amerikaner war und nicht 100%ig Deutsch konnte. Da ging es ihm wie mir.
Ich bin Deutsch und kann auch kein 100%iges Englisch.

4 Wochen Später:

Das Buch das ich gerade las war am Ende, ich sagte: “Das Buch ist zwar am Ende,
doch ich hoffe das mit uns Zweien fängt erst an. Habe mich in Dich verliebt.
Du Brummbär, strenge Dich an gesund zu werden. Wir brauchen Dich!” Sachte nahm ich
seine Hand. Streichelte sie zärtlich.
“Weisst Du was ich gern ein mal mit Dir zusammen tun würde? Einige Tage, nur wir Zwei,auf einer einsamen Insel. Wir tollen im Wasser herum.” Leise, kaum wahrnembar sagte John: “Da nehme ich Dich beim Wort!” Ich rief: “John!” sogleich griff meine Hand nach der
Klingel und ich drückte den Klingelknopf. Kurz danach öffnete Schwester Nicole die Tür. “Ja, was kann ich für Sie tun?” “Holen Sie bitte Dr. McCarson, sein Bruder ist wach!”


Schneller als der Schall lief sie hinaus. Kurze Zeit später kam Dr. J. McCarson in das Zimmer. Er strahlte über das ganze Gesicht.

Diesmal schlief ich am Abend besonders gut.
“Hallo, hörst Du mich! Wache bitte auf!” Als ich die Augen aufschlug, stand Johns Bruder,
Dr. J. Mc Carson vor meinem Bett. Gleich schoss mir John in den Kopf. Ich schaute hinüber zu ihm, schob mich aus dem Bett und ging zu ihm.
"Ja er ist noch da! Es geht ihm besser von Tag zu Tag. Das ist ein Wunder. Das Fieber ist fast verschwunden. Was du getan hast weiß ich zwar nicht, doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Komm mach dich fertig John schläft. Das ist gut, ich warte draußen."
Er verließ das Zimmer und so schnell es ging machte ich mich fertig. Bevor ich ging, streichelte ich Johns Hand und gab ihm einen Kuss. "Bin gleich wieder da!" Er öffnete etwas schwerfällig die Augen und sagte leise: "Ja ok ." "Bis gleich John!"
Als ich an der Tür angekommen war, sagte John: "Vergiss nicht zu frühstücken. Er wird sicher mit Dir in die Kantine gehen." Immer besorgt, dass ich etwas esse.
"Ja Sir wird erledigt! Schlaf noch etwas, du brauchst Kraft." Warf ihm lachend einen Kuss zu und ging aus dem Zimmer.Draußen wartete Doktor Jonathan McCarson auf mich, er fragte.
"Na hungrig?" "Aber sicher Herr Doktor!" "Dann lass uns in die Kantine gehen, habe gerade etwas Pause. Brauche einen Kaffee. Darf ich dich zum Frühstück einladen?" Ohne groß zu zögern, sagte ich mit guter Laune "Gern!" Guter Dinge liefen wir in Richtung Kantine.


Beruhigend sagte ich und rieb dabei meinen Magen. "Ja ja gleich kriegst du was!"
Es dauerte nicht lange, dann kam Doktor Jonathan Mc Carson zurück. Er stellte ein Tablett auf den Tisch. "Den Kaffee bringt man gleich, wird gerade frisch gekocht,er war alle."
Er setzte sich und ca. fünf Minuten später kam der Kaffee.
Die Bedienung stellte Doktor Jonathan Mc Carson eine Tasse Kaffee hin, mir stellte sie ein Kännchen hin. Der Doktor hatte an alles gedacht. Brötchen, Butter, Marmelade und Käse. Bevor ich anfing zu essen, wollte ich erst einen Schluck Kaffee trinken. Auch die Milch für den Kaffee war da. Später sagte ich dann"Das Frühstück war gut. Danke! Ich werde nachher noch einen Kaffee trinken." Als ich mich erheben wollte, sagte Doktor Jonathan Mc Carson zu mir. "Bleib sitzen bitte." Er drehte sich um winkte der Bedienung zu. Sie bemerkte sein Handzeichen und sogleich kam sie mit einer weiteren Ladung Kaffee. Eine Tasse für ihn und ein Kännchen für meine Wenigkeit. So wohl wie in diesem Moment hatte ich mich schon einige Wochen nicht mehr gefühlt. Lag es daran das es John besser ging,an Doktor Carsen oder am Frühstück? Eigentlich war es mir auch egal. “Sagen Sie Dr.” Ich stoppte begann dann erneut. "Jonathan!" Sein Gesicht entspannte sich. "Wie geht das, John hat den Namen Mc Cay und Du Mc Carson." Es fiel mir immer noch nicht leicht, ihn zu duzen.
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Texte: Copyright 2000-2003 Iris S.
Bildmaterialien: Copyright 2000-2003 Iris S.
Tag der Veröffentlichung: 27.06.2011

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