Schreie halten durch die düstere Nacht. Schreie voller Angst. Voller Schmerz. Es waren nur wenige Minuten, in der diese Schreie durch die Nacht hallten, bevor sie verstarben. Jetzt herrschte eine unheimliche Stille in der Nacht. Kein einziges Geräusch war zu vernehmen, bis etwas auf einen Ast trat. Ein paar leuchtende Augen erschienen jetzt in der düsteren Nacht und die Kreatur trat aus der Dunkelheit ins Mondlicht. Trotzdem konnte man die Kreatur nicht genau erkennen. Das einzige, was man deutlich sehen konnte, waren die Augen. Die Iris hatte eine Violette Färbung. Um die Pupille hatte sich die Farbe gänzlich verändert. Dort besaß sie ein sehr helles Blau, welches sich mit den Violetten vermischt hatte. Als die Kreatur ihren Kopf hoch riss und sein Maul öffnete. Konnte man die blutverschmierten Zähne erblicken, welche äußerst spitz wirkten. Als sich die Kreatur dann auf etwas stürzte. Verschwand alles in einer Dunkelheit.
Meine Augen riss ich auf und schnappte nach Luft. Ich hatte wieder so einen Traum gehabt... Fast jedes mal bekam ich diese Träume, wenn ich schlief. Egal ob es Nachts war, oder wenn man mich dazu zwang einzuschlafen. Das machte für diese seltsamen Träume keinen unterschied. Gerade, als ich die Augen wieder schließen wollte, wurde eine Tür geöffnet und jemand betrat die Zelle, in welcher ich gefangen gehalten wurde. Um mich herum befand sich ein Siegel, welches mich daran hintere mich irgendwie zu bewegen. Außerdem lagen magische Ketten um meine Hand- und Fußgelenke. Warum man mich hier festhielt, hatte man mir bisher nicht erzählt. Ihnen war es relativ egal gewesen. Sie wollten etwas von mir, aber auch hier hatte man mir nicht erzählt, was sie von mir wollten.
"Schön geschlafen, Tinúviel?" säuselte eine sinnliche Stimme spöttisch und ich hob meinen Blick nun doch.
Ich wusste schon wer mich hier besucht hatte. Ohne zu antworten, blickte ich zu der Frau, welche mich angesprochen hatte. Sie besaß mittellanges, rötliches Haar und aus ihren Gesicht stachen Grünliche Augen heraus.
"Du willst nicht sprechen? Du bist weiterhin so stur, obwohl du seit Tagen nichts zu essen bekommen hast. Meiste Zeit schläfst du ja ohnehin, also kann das Essen ja auch weiterhin fernbleiben, es sei denn du löst den Knoten in deiner Zunge und sprichst, Elbin!"
Meinen Kopf legte ich leicht schief und verengte meine Augen. Warum auch immer, aber ich kam ganz gut paar Tage ohne essen aus. Das war schon so, seit ich auf dieser Welt wandere. Obwohl mir ein Teil meines Gedächtnisses fehlt.
"Darah, ich werde euch gar nichts berichten, egal um was es sich handelt!" zischte ich eisig und wandte den Blick ab.
Darah griff nach meinen Kinn und hob mein Gesicht wieder hoch, damit ich sie ansehen musste. Knurrend verengte ich meine Augen und zischte kurz etwas auf einer ganz anderen Sprache, bevor Darah mich wieder los ließ.
"Weißt du eigentlich, warum wir dich hier in einen Siegel und magischen Ketten festhalten, Tinúviel? Weil du jemand bist, der andere Gefährlich sein kann. Oder besser gesagt. Du bist eine Gefahr für andere. Egal was du tust. Andere bringst du immer in Gefahr! Deine Existenz alleine reicht da schon aus. Vielleicht kannst du dich wirklich nicht dran erinnern, wer du eigentlich bist. Aber ich tue dies! Du siehst zwar aus wie eine Elbin, mit deinen spitzen Ohren. Aber ich weiß, dass du keine Elbin bist! Deine Augen erinnern einen an sie. Äußerlich ist deine Iris Violett und von der Pupille an besitzen sie ein sehr helles Blau, welche sich mit den Violetten vermischt"
Als Darah zu ende gesprochen hatte, schloss ich die Augen und ließ den Kopf hängen. Alleine aus dem Grund, weil ich mich an dem Traum erinnerte. An diese Augen, welche wie meine aussahen. Was hat das zu bedeuten?
"Das einzige, was dich und sie unterscheidet, ist das Tattoo auf deinem Gesicht. Dies hatte sie nicht"
Jetzt öffnete ich meine Augen wieder und hob meinen Kopf wieder um Darah wieder anzusehen. Mit wenn meinte sie bitte sie?
"Jetzt sag mir endlich, was du von mir willst, Darah!" - "Das Wissen, was du in deinen Träumen erwirbst ist ein Teil von dem, was ich verlange. Das dürfte als Antwort reichen. Mehr werde ich dir nicht erzählen. Es waren schon genug Informationen für eine wie dich!" meinte Darah und wandte sich nun ab.
Sie trat wieder auf die Tür zu, aber blieb kurz davor stehen. Kurz sah sie über ihre Schulter zu mir, bevor ihr Blick zu eine der Wachen glitten.
"Kümmert euch drum, dass sie wieder einschläft, Ich will Resultate sehen!" zischte Darah und verschwand aus der Zelle.
Als die Zellentür zuflog, drehte ich meinen Kopf leicht zur Seite und betrachtete so gut es ging eine der Wachen aus den Augenwinkeln. Ihre Methoden einen zum schlafen zu bringen waren immer die selben. Entweder sie flößten einen etwas ein, oder sie quälten einen so lange, bis diese vor Erschöpfung einschliefen. Bei mir war es bisher immer so gewesen, das sie mir etwas eingeflößt haben. Groß wehren konnte ich mich ja nicht, dank dem Siegel und diese magischen Ketten! Als eine der Wachen näher trat, zischte ich erneut etwas in diese fremde Sprache. Die Wache blieb sofort stehen und sah unschlüssig zu seinen Kollegen. Egal, was das für eine Sprache auch sein mag, die Wachen schienen es zu verstehen. Ich wiederum tat dies nicht, aber warum konnte ich sie dann sprechen?
"Na los! Du hast Darah gehört und nun flöß ihr das Mittel ein! Es ist egal was sie gerade gesagt hat. Sie kann uns nichts tun! Daran wird sie das Siegel und die Ketten dran hintern!" zischte die andere ältere Wache und der andere sah nun wieder zu mir, bevor er nach etwas griff.
Mit einer kleinen Phiole trat er nun auf mich zu und griff nach meinen Kinn. Grob drückte er meinen Kopf nach oben und öffnete die Phiole. Knurrend biss ich die Zähne zusammen und fixierte die Wache nun.
"Dieses ekelige Zeug werde ich nicht freiwillig trinken! Und man wird es mir auch nicht mehr einflößen! Daran werde ich euch dran hintern!" fauchte ich und ballte meine Hände zusammen.
Beide Wachen lachten kurz, bevor der eine die Phiole an meine Lippen setzte.
"Ach, und was bitte willst du tun um dies zu verhindern? Das Siegel unterdrückt deine Kräfte und die Ketten halten dich fest und dazu rauben sie dir die nötige Kraft irgendwas zu unternehmen. Ein Fluchtversuch wäre also mehr als nur sinnlos, Elbin!" - "Das sagst du, aber ich werde hier und jetzt beweisen, dass ich fliehen werde!" zischte ich und spürte kurz ein brennen in mein inneres, welches sich ausbreitete, bis es an mein Tattoo ankam.
Dort wurde das brennen stärker und die Wache ließ mich nun los.
"Ihr Tattoo...es löst sich auf!" zischte die Wache und trat noch etwas zurück, als sein Blick zum Siegel geglitten war. "Das...Siegel... Es verschwindet!"
Kurz glitt mein Blick zu den magischen Ketten, welche sich auflösten, als das Siegel gänzlich verschwand. Langsam stand ich auf. Den Blick weiterhin auf den Boden gerichtet.
"Ihr habt euch die falsche für diesen Schwachsinn aufgesucht!" säuselte ich eisig und hob meinen Blick nun.
Ich fixierte die jüngere Wache und stieß sie mit meiner Teleknietische Kraft an die Wand. Dort sank er benommen zu Boden und so drehte ich mich zu der ältere Wache und fixierte ihn nun. Als er auf mich zu stürmen wollte, fixierte ich einen seiner Beine und trennte ihn qualvoll von seinen Körper. Ein Schmerzerfüllter Schrei drang aus seinen Mund, bevor er zu Boden stürzte und sich dort auf den Rücken drehte. Langsam trat ich näher und musterte ihn Gefühlskalt.
"Was anderes als den Tod habt ihr nicht verdient" säuselte ich und kniete mich neben ihn nieder.
Beobachtete wie meine Kraft ihn langsam entzweite, bevor ich von ihn los, da er ja nun Tod war. Mein Blick glitt zu der andere Wache, welche sich wieder aufgerappelt hat. Mit geweiteten Augen starrte er auf seinen Kollegen.
"D-du...DU MONSTER!" - "Wer sind hier bitte die Monster? Ich denke eher ihr. Seit Tagen habe ich gequälte Schreie in den Gängen gehört. Voller Angst, voller Verzweiflung. Bis diese Schreie verstarben. Freiwillig werden sie wohl kaum hier gewesen sein. Genau so wenig wie ich" zischte ich und trat nun auf die Tür zu. "Und wagt ihr es mich aufzuhalten zu wollen, werdet ihr so enden, wie eurer Kollege!" fauchte ich und funkelte die Wache an, welche auf mich zu trat.
Da er meine Warnung scheinbar kein Glaube schenke, stieß ich ihn erneut gegen die Wand und entriss ihn nun langsam einen Arm. Dazu brach ich ihn ein Bein und musterte ihn kalt. Desinteressiert wandte ich mich jetzt ab und schleuderte die Tür in den Gang. Ohne auf die Wache zu achten, verließ ich die Zelle und sah mich kurz um. Es gab nur einen Gang, den ich folgen könnte, aber was würde mich dort erwarten? Außerdem spürte ich langsam die Kraft des Siegels, welche noch aktiv gewesen war, als ich meine Kraft nutzen konnte. Kurz fasste ich mir an den Kopf, bevor ich mich zu der Wand umdrehte. Auf weitere Kämpfe konnte ich mich nicht einstellen. Außerdem hatte ich die Nase voll von diesen Ort! Ich sammelte meine restliche Kraft zusammen und stieß sie Kraftvoll gegen die Wand, welche in sich einstürzte und mir so einen Weg in die Freiheit bahnte. Ohne zu zögern trat ich auf das Loch zu, musste aber direkt wieder stehen bleiben. Vor mir ragte der Abgrund, welches ins Meer enden würde. Wobei da so einige Klippen zu sehen waren. Diesen Sprung zu überleben wäre sehr gering.
"Verflucht... Das ist..." - "Das sieht gar nicht gut für dich aus, Tinúviel" säuselte eine sinnliche Stimme und ich wirbelte sofort herum.
Neben der Zellentür stand Darah mit weiteren Wachen, welche ihre Waffen gezogen hatten. Leicht verengte ich meine Augen und trat einen Schritt zurück, bis ich am Rand des Abgrunds stand. Ganz leicht drehte ich mich etwas um und blickte zum Abgrund. Dies wäre meine einzige Möglichkeit zur Flucht noch. Wenn ich springen würde, wäre die Chance dies zu überleben sehr gering, aber diesen Preis würde ich wohl bezahlen müssen, wenn ich aus Darah's Klauen entkommen wollte.
"So Töricht wirst du wohl kaum sein, Tinúviel. Oder ist dir dein Leben wirklich so wenig wert?"
Sofort blickte ich wieder zu Darah und bleckte kurz die Zähne. Spöttisch lächelte ich und legte meinen Kopf nun schief.
"Dann hast du mich falsch eingeschätzt, Darah. Um dir zu entkommen, werde ich diesen Weg nutzen. Du wirst es ja sehen!" zischte ich und stieß Darah und die Wachen etwas zurück, bevor ich mich zügig umdrehte und dann sprang. Ich konnte noch hören, wie Darah laut fluchte, bevor die Dunkelheit mich umfing, als ich ins Wasser eintauchte.
Schritte hallten durch die Dunkelheit und ganz sachte konnte man das flüstern von zwei Wesen vernehmen, welche sich langsam näherten. Eine Kreatur tief in dieser Dunkelheit öffnete sachte ein Auge und seine Pupille zog sich zu einen schmalen Schlitz zusammen.
"Sind wir nicht schon zu nah am Heiligtum? Was, wenn wir die alte Gottheit erwecken? Es würde böse für uns enden! Gehen wir lieber zurück und am Leben bleiben!" zische eine ängstliche Männerstimme und die Schritte verstummten.
Scheinbar waren die beiden Personen stehen geblieben. Neugierig hob die Kreatur langsam ihren Kopf und öffnete nun auch ihr zweites Auge, aber blieb sonst liegen. Bisher hat es sich niemand getraut soweit in die Dunkelheit vorzudringen. Diese beiden Wesen hatten diesen Weg gewählt, wissentlich, dass hier uralte Wesen lebten, welche sich von solchen Person bedroht fühlen würden.
"Sei nicht albern! Diese alten Wesen existieren nicht! Es sind nur alte Märchen um Kinder Angst einzujagen, damit sie nicht in diese Dunkelheit treten! Oder willst du mir wirklich sagen, dass du an diese Märchen glaubst? Dann bist du trotz deines Alters immer noch ein ängstliches Kleinkind!" zischte eine tiefere Männerstimme verächtlich.
Die Kreatur legte ihren Kopf schief und blinzelte kurz, aber unternahm nichts. Diese Wesen sprachen zwar laut, aber sie störten ihn nicht. Warum also etwas unternehmen?
"Komm! Ich habe keine Lust, wegen dir noch länger hier herum zu stehen!"
Jetzt hallten die Schritte wieder durch die Dunkelheit und näherten sich der Kreatur langsam. Das andere Wesen grummelte vor sich her und schien den anderen etwas langsamer zu folgen.
"Wenn du so sehr an die alte Gottheit glaubst, würde es ihr oder ihn doch sicher stören, wenn ich dies tue. Meinst du nicht?" fragte der Mann mit der tieferen Stimme, bevor er einmal kräftig brüllte.
Die Kreatur riss ihren Kopf noch höher und zog ihre Lefzen zurück. Gab wiederum noch kein grollen von sich. Das Brüllen dieses Männliches Wesen war im Gegenzug zu seinen Brüllen ein schwacher Windhauch, mehr nicht. Plötzlich zog der vorderer der beiden eine Waffe und warf sie in die Dunkelheit, genau in die Richtung der Kreatur. Diese riss brüllend ihr Kiefer auf und sprang aus der Höhle, in der sie geschlafen hatte. Beide der Männer sprangen erschrocken zurück und starrten zu der Kreatur hinauf, welche ihren Blick in diesen Moment auf die beiden richtete.
"Wir...hätten umkehren sollen! Jetzt ist es zu spät!" zischte der hintere Mann ängstlich und trat sofort einige Schritte zurück.
Der andere Mann biss seine Zähne zusammen und holte ein weiteres Schwert hervor, welche er auf die Kreatur richtete. Diese bleckte grollend seine Lefzen zurück und entblößte seine Zähne. Der hintere von den beiden rannte weg, aber der andere blieb und stürmte jetzt eher auf die Kreatur zu. Diese stieß erneut ein brüllen aus, aber er ließ sich nicht davon beeindrucken und schlug mit dem Schwert nach einer Klaue aus. Doch es prallte an den Schuppen ab und so taumelte der Mann etwas zurück, bevor er in zwei Hälften geteilt wurde, als sich der Kiefer der Kreatur um seinen Körper schloss.
Etwas kühles konnte ich auf meiner Stirn spüren und öffnete vorsichtig meine Augen. Leicht drehte ich meinen Kopf zur Seite und betrachtete schweigend meine Umgebung, bis mir einfiel, dass ich in den Abgrund gesprungen war. Ruckartig setzte ich mich auf, was scheinbar einen schlechte Idee war, denn die Umgebung fing an sich zu drehen. Stöhnend ließ ich mich wieder zurück sinken und wollte gerade meine Augen schließen, als ich ein Geräusch vernahm.
"Ihr solltet lieber liegen bleiben und etwas essen. Ihr habt einige Tage geschlafen. Es wäre also mehr als unklug, wenn ihr überstürzt aufstehen würdet" säuselte eine angenehm tiefe Männerstimme und ich setzte mich nun deutlich vorsichtiger auf, bevor ich mich umsah.
An einer Säule gelehnt stand ein Jung aussehender Mann mit langen Blauschwarzen Haaren. Bernsteinfarbene Augen und eine Narbe über sein rechtes Auge.
"Wer...bist du?" fragte ich und der Mann stieß sich von der Säule, bevor er hinter dieser verschwand. "Es ist nicht wichtig, wer ich bin, aber ihr könnt mich gerne Avanael nennen. Aber wie ich schon erwähnt habe, solltet ihr nun wirklich etwas essen. Neben euren Bett liegt ein Tablett mit Brot und Wasser. Wir wollen es ja nicht übertreiben und euren Magen nicht strapazieren. Nicht wahr?"
Leicht verengte ich meine Augen und richtete meinen Blick auf einen Nachtisch, wo das besagte Tablett mit dem Essen stand. Über das Brot verzog ich leicht mein Gesicht. Alles andere würde ich jetzt zu gerne essen, aber Brot? Das war mir zu trocken und schmeckte mir nicht wirklich. Wie anderes dies essen konnten, war mir ein Rätsel.
"Und was ist, wenn ich sagen würde, dass ich Brot überhaupt nicht gerne esse? Dafür alles andere wiederum schon?" hackte ich nach und richtete meinen Blick nun wieder auf die Säule. "Dann werde ich euch wohl enttäuschen müssen, den etwas anderes werde ich euch nicht anbieten. Da könnt ihr noch so böse schauen, aber ich bleibe dabei" meinte Avanael und legte seinen Kopf leicht schief, wobei seine Blauschwarzen Haare leicht über seine Schulter fielen.
Grummelt schnappte ich mir das Brot und musterte es skeptisch, bevor ich ein kleines Stück abriss. Das ich jemals Brot essen musste... Damit hatte ich nie gerechnet.
"Dafür werdet ihr etwas bei mir gut haben!" zischte ich eisig und steckte mir das Stückchen in meinen Mund.
Angewidert kniff ich meine Augen zusammen und schüttelte mich kurz. Als Avanael amüsiert lachte, öffnete ich meine Augen wieder und starrte ihn finster an. Trotzdem sagte ich dazu nichts. Es würde eh nicht wirklich etwas an diese Situation ändern.
"Ich denke eher, ihr werdet mir etwas schuldig sein. Immerhin halte ich euch versteckt, Tinúvíel. Die Wächterin Darah hat ein hohes Kopfgeld auf euch angesetzt. Ihr wisst bestimmt, was das zu bedeuten hat. Ihr seit die meiste gesuchte Person in ganz Threal. Eigentlich wäre es meine Pflicht euch auszuliefern, aber mein Befehl lautet anders. Also könnt ihr mir eher danken, als euch so aufzuführen, Tinúviel" meinte er kühl und drehte sich um, bevor er wieder hinter der Säule verschwand.
Genervt rollte ich mit den Augen und musterte nun weiter das Brot skeptisch. Das Darah nicht so leicht locker ließ. hatte ich schon erwartet. Aber, dass ich zur meist gesuchte Threals wurde... Das kam schon etwas überraschend. Schweigend aß ich widerwillig das Brot auf und nahm danach einen herzhaften Schluck aus dem Glas, bevor mein Blick dann doch wieder zur Säule glitt. Als er nichts sagte, oder hinter der Säule hervor trat, fing ich an meine Umgebung genau zu mustern. Eine Angewohnheit, die ich nicht mal mehr mit bekam.
"Wir befinden uns in eine Höhle, welche unterhalb der Erde liegt. Hier kann Darah dich erst mal nicht finden, weil ich die Umgebung außerhalb der Höhle mit verschiedenen Schutzzauber gesichert habe. So könnt ihr euch in Ruhe erholen und niemand wird euch belästigen. Niemand außer mir, natürlich"
Kurz zuckte ich mit einen Finger und verbiss mir eine bissige Bemerkung, da ich diesen Kerl erst mal ignorieren würde.
"Ihr sagt nichts dazu? Zu dem, dass ihr alleine mit mir hier in diese Höhle so gesehen gefangen seit" raunte Avanael und aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie er wieder hinter der Säule hervor trat. "Fürs erste" fügte er dann doch noch hinzu.
Jetzt richtete ich meinen Blick wieder auf ihn und schlug die Decke beiseite. Als ich gerade aufstehen wollte, bemerkte ich, dass ich was ganz anderes trug. Ein hauchdünnes Kleid, wo man die Umrisse meines Körpers schon erkennen kann. Sofort spürte ich wie die Hitze in meinen Wangen aufstieg. Nicht aus Scham, sondern aus Wut. Eiskalt richtete ich meinen Blick wieder auf ihn und stand nun auf.
"Ihr seit so ein kleiner, perverser Kerl!" zischte ich und trat auf ihn zu.
Gelangweilt musterte er mich und legte seinen Kopf nun schief. Kurz glitt sein Blick über mein Körper und ein lächeln stahl sich auf seine Lippen.
"Was habt ihr denn? Das Kleid steht euch doch und was hätte ich tun sollen? Euch in euren nassen Klamotten ins Bett stecken sollen, damit ihr eine Erkältung bekommt? Dies ist das letzte, was ihr im Moment gebrauchen könnt. Seit lieber froh, dass ihr etwas trockenes an habt und ihr somit kein Schnupfen bekommt. Oder etwas schlimmeres. Und noch was. Sollte ich etwa Angst vor euch haben? Eure Telekinetische Kräfte wirken bei mir nicht. Dafür seit ihr nicht mächtig genug um mir zu schaden. Euch könnte ich locker etwas zufügen, aber mein Befehl sieht halt anders aus" meinte er und zuckte gelassen mit den Schultern.
Lautstark biss ich meine Zähne zusammen und wandte mich direkt wieder ab. Bei wenn bin ich bloß gelandet? Kurz suchte ich mit meinen Blick nach einen Gang, wo ich aus dieser Höhle entkommen konnte. Keine Sekunde länger würde ich es bei diesen Mann aushalten!
"Es wird keinen Weg aus diese Höhle geben. So lange ich es nicht möchte" wisperte er mit einer leicht verruchten Stimme und ich drehte mich wieder zu ihn um.
Meine Augen hatte ich leicht zusammen gekniffen und musterte ihn misstrauisch. Konnte er etwa Gedankenlesen? Als er kurz lachte, drang ein knurren meiner Kehle auf.
"Ihr sagtet, ich wäre eher euch etwas Schuldig. Und was genau stellt ihr euch darunter vor?" presste ich grollend zwischen den geschlossenen Zähne hervor, wobei ich ihn nicht aus den Augen lasse, als er sich etwas bewegte. "Was ich darunter vorstelle? Bisher noch nichts, aber das wird schon noch kommen. Vielleicht habe ich ja nee Idee, aber will sie einfach nicht rausrücken. Euch im ungewissen lassen" raunte er mir nun sanft in mein Ohr, als er sich plötzlich neben mich befand.
Wie bitte hatte er das geschafft? Erneut drang ein knurren meiner Kehle auf und Avanael trat sofort etwas beiseite. Ohne auf seine Worte einzugehen, wandte ich mich ab und verschränkte meine Arme vor meiner Brust. Es gab immer einen Weg um zu entkommen. Man musste ihn nur finden!
"Gib es einfach auf, Tinúviel. Du bist im Moment nicht gerade wirklich Fit und musst dich erst mal stärken. Erst dann lasse ich den Ausgang erscheinen. Vorher nicht"
Genervt rollte ich mit den Augen und setzte mich jetzt einfach auf den Boden, bevor ich meinen Kopf auf eine Hand abstützte. Meine Augen schloss ich wieder und baute Gedanklich eine Barriere um meine Gedanken. Das er meine Gedanken lesen konnte, das reichte mir völlig.
"Deine Kindheit schien ja nicht gerade gut gewesen zu sein" meinte er und entfernte sich etwas.
Einen Spalt öffnete ich meine Augen nun doch, aber erwiderte darauf nichts. Bei diesen Punkt befand er sich auf sehr dünnes Eis. Nur ungern erinnerte ich mich an meine Kindheit. An diesen Hass, diese Verachtung und diese Misstrauen, von anderen. Avanael war hinter mir getreten. Das konnte ich deutlich spüren.
"Dies konnte ich noch sehen, als ihr die Barriere noch nicht aufgestellt habt, Tinúviel" säuselte mit einer leichten spöttischen Unterton in seiner Stimme.
Gereizt schlug ich meine Fingernägel in meine Handfläche und gab ein viel tieferes Grollen von mir. Auf diese Warnung achtete er dieses mal nicht und legte mir sogar eine Hand auf eine Schulter. Sofort stieß ich ihn mit meiner Telekinetische Kraft von mir und erhob mich wieder, bevor ich mich umdrehte und ihn vernichtend ansah.
"Kleine Warnung! Reizt mich niemals, oder ihr werdet es irgendwann bereuen!" zischte ich unheilvoll und legte meinen Kopf leicht schräg.
Meine Augen hatte ich zu schmale Schlitze verengt und betrachtete jeden seiner kleinsten Bewegungen genau. Ich selbst bewegte mich nicht von der Stelle, dafür drehte ich mich immer mit ihn, wenn er mich umrundete. Einen Fehler hatte er jetzt getan. Mich zu reizen und mich an meine Vergangenheit zu erinnern, welche ich stets in meinen Hinterkopf vergammeln ließ. Als er einen Schritt nach vorne trat, kräuselte ich meine Lippen und stich ein zischen aus, bevor ich mit meiner Telekinetische Kraft zustieß. Er taumelte nur etwas zurück und gerade, als ich erneut zum Angriff ansetzen wollte, verschwamm die Umgebung vor meine Augen und ich sank zu Boden. Das einzige, was ich noch mitbekam, war wie er mich auffing und mich zum Bett trug, bevor mich die Dunkelheit überrollte.
Ein junges Mädchen kam gerade die Treppe herunter, als sich zwei Personen lautstark unterhalten. Schweigend blieb sie auf der letzte Stufe stehen und lauschte dem Gespräch.
"Sie ist halt das, was wir uns nie erträumt haben. Ausgerechnet unsere jüngste Tochter ist...diese...bösartige Kreatur! Wiedergeboren um Rache an diese Welt zu nehmen!" zischte eine Frauenstimme verächtlich und das Mädchen ging von der Treppe nun herunter, bevor sie in den Raum lief, wo dieses Gespräch stattfand.
Als die beiden - bei der Frau stand noch ein Mann - sie bemerkten, verstummten sie schlagartig und starrte das Mädchen an. Jetzt herrschte eine Stille im Raum, bis sie auf die beiden Erwachsenen zutreten wollte.
"In der Küche liegt Geld. Geh raus und kaufe dir davon, was du willst. Aber komme erst zurück, wenn es wirklich dunkel ist und du die Sterne siehst! Vorher wollen wir dich hier nicht stehen!" wisperte die Frau drohend und das junge Wesen trat unbeeindruckt einen Schritt zurück, bevor sie sich umdrehte und wieder den Raum verließ.
Sie holte sich das Geld, zog sich Schuhe an und verließ das Gebäude. An dieses Verhalten war sie schon gewöhnt. Trotzdem schmerzte es immer wieder auf neue, auch wenn sie es äußerlich nicht zeigt. Nur kurz blickte sie über ihre Schulter zurück zum Gebäude und wandte den Blick ab, als sie sich immer weiter davon entfernte. Auf ihren Weg traf sie schon einige Personen. Meistens Kinder in ihren Alter. Ab und zu sogar waren die Eltern der Kinder dabei gewesen. Sie brauchte nicht mal zu ihnen sehen, um zu wissen, wie man sie ansah. Es waren jedes mal die selben Blicke. Angst, Hass und sogar Furcht konnte man in deren Augen erblickte, welche sie ansahen und beobachten. Vor einen Laden im Dorf blieb sie stehen und kaufte sich getrocknetes Fleisch. Andere besorgten sich Brot, oder etwas anderes, aber sie mochte lieber Fleisch. Der Verkäufer musterte sie nur kurz, bevor er ihr das Fleisch reichte und sich dann abwandte. Er war der einzige in diesen Dorf, der sie wenigstens nee Zeit lang erduldete. Alle anderen wollten, dass sie sich schnell entfernte. Immerhin hatten sie es schon oft erwähnt, dass sie bitte gehen soll. Ohne irgend wenn einen Blick zu würdigen, lief sie Richtung Park, wo sie sich auf eine Bank setzte und sich ein Stück Fleisch aus der Verpackung zog. Ein Stück biss sie ab und kaute langsam drauf rum, während sie die Umgebung genau musterte. Bisher war sie alleine im Park, doch wenige Sekunden später, betraten drei Jungs den Park und steuerten genau auf sie zu. Vor ihr blieben sie stehen und musterten sie kalt.
"Na, hängst du mal wieder alleine im Park ab, du Göre? Dich will doch niemand als Freundin haben! Du bist anders. Alleine das Tattoo in deinem Gesicht! Niemand in unseren Alter besitzt so etwas!" zischte der größerer der drei Jungen.
Desinteressiert wand sie ihren Blick von den drein ab und steckte sich das restliche Fleisch in den Mund, bevor sie sich erhob und an ihnen vorbei trat. Doch einer von ihnen hielt sie an ihren Arm fest und verstärkte seinen Griff um ihren Arm. Sofort fixierte sie den Jungen, der sie festhält und legte langsam ihren Kopf schief. Der Junge ließ sie erschrocken los und trat sofort von ihr weg.
"Ihre...Pupille haben sich veränder! Wie die einer Katze..."
Verwirrt blinzelte sie kurz, bevor sie einfach weiter ging, ohne auf die drei zu achten. Nach wenigen Schritten blieb sie wieder stehen, als sie ein knurren vernahm und drehte sich um. Neben der Bank stand ein großer schwarzer Wolf mit ungewöhnlichen silbernen Augen. Es war deutlich größer als normale Wölfe. Jetzt sah sie auch die drei kleinen Welpen neben ihn und legte leicht ihren Kopf schief. Die drei Jungs waren sofort zurück gewichen, als sich der Wolf in Bewegung setzte. Direkt auf das Mädchen zu.
"Tinúviel! Geh von dieser Kreatur weg!"
Sofort wirbelte das Mädchen herum und blickte ihren Vater entgegen. Zwar benahm er sich die meiste Zeit nicht anders, als ihre Mutter, aber trotzdem machte er sich oft um sie sorgen, wie man es ja gerade sah. Ohne auf ihren Vater zu achten, drehte sie sich wieder um und trat nun auf den Wolf zu. Dieser knurrte sie an, aber rührte sich sonst nicht von der Stelle. Kurz vor dem Wolf blieb sie stehen und streckte eine Hand nach ihn aus, aber hielt etwas vor ihn inne. Die Bestie schnupperte an ihre Hand und drückte seine Schnauze dann gegen ihre Hand, bevor sie zurücktrat und die Welpen nun auch näher traten. Sofort kniete sie sich hin und ließ auch die Welpen an ihre Hand schnuppern.
"Der Wolf und die Welpen werden mir nichts tun, Vater. Sie wissen, das von mir keine Gefahr droht" meinte sie nur und erhob sich nun wieder, bevor sie sich umdrehte und auf ihren Vater zu ging.
Über ihre Schulter sah sie nochmals zu der Familie, welche sich wieder zurück zogen. Als ihr Vater ihr Handgelenk umfasste, blickte sie ihn an, aber sagte nichts. Ihr Vater sah sie nur an, bevor er sie hinter sich her zog.
Langsam öffnete ich meine Augen und starrte an die Decke der Höhle, bevor ich mich aufrichtete und mich umsah. Avanael konnte ich nirgends entdecken und stand vorsichtig auf. Das ich zusammen gebrochen war, wusste ich noch. Scheint so, als hätte ich mich überfordert gehabt und zu wenig Kraft noch gehabt. Leicht schüttelte ich meinen Kopf und lief nachdenklich zu einer der Wänden zu. Mit meine Finger berührte ich das kalte Gestein und strich darüber. Es würde einen Weg aus dieser Höhle geben und ich würde sie finden. Er unterschätzte mich stark.
"Du bist zu dir gekommen" hallte eine Stimme nun durch die Höhle und ich sah über meine Schulter zu Avanael, welcher neben eine der Säulen stand.
Ohne ihn eine Antwort zu geben, sah ich wieder zu der Wand und suchte weiterhin nach einen weg nach draußen. Als er seufzte hielt ich inne und war drauf und dran mich umzudrehen. Doch er war schneller und packte meine Schulter, um mich so umzudrehen. Als ich meinen Mund öffnen wollte, um etwas zu erwidern, legte er mir einfach einen Finger an die Lippen und brachte mich so zum schweigen.
"Ich weiß, dass ihr wieder aus diese Höhle raus wollt. Wir gehen auch bald raus, da mein Herr euch sehen möchte. Bevor ihr dazu etwas sagt. Wenn mein Herr mit euch gesprochen habt, steht es euch frei wieder zu gehen, wohin ihr euch wollt" meinte er und nahm seinen Finger nun von meinen Lippen.
Finster starrte ich ihn an und stieß ihn grob von mir weg. Verärgert verschränkte ich meine Arme vor meiner Brust und musterte ihn kühl. Wenn ich mich weigern würde, so würde ich noch länger in diese Höhle sein. Seufzend schloss ich meine Augen und überlegte kurz, bevor ich dann antwortete: "Einverstanden. Ich werde euch zu euren Herrn folgen und mir anhören, was er zu sagen hat. Danach gehe ich meinen eigenen Weg und daran wird sich nichts ändern!" zischte ich und öffnete meine Augen wieder.
Avanael nickte leicht und trat noch etwas mehr von mir weg. Er nickte in eine Richtung und lief dann dorthin. Es passt mir gar nicht, dass ich diesen Weg gehen musste, aber so käme ich endlich wieder aus dieser Höhle raus. Ich folgte ihn einfach und nahm einen dunklen Umhang in die Hand, welcher er mir entgehen gestreckt hatte.
"Da ihr eine gesuchte seid, Tinúviel. Wäre es besser, wenn ihr eure Gestalt verdeckt haltet. Bis zum Ort meines Herren wird uns zwar kein langer Weg erwarten, aber es ist trotzdem sicherer, wenn ihr diesen Umhang trägt.Sollte es trotzdem nicht helfen, habe ich noch einige Waffen. Mit was kämpft ihr am besten?" - "Mit einen Katana" antwortete ich direkt und nahm nun auch das entgegen, welche ich mir direkt um die Hüfte band und den Umhang dann anzog.
Avanael trat an mir vorbei und packte noch einige Sachen in einen Rucksack, bevor er mir deutete, dass ich ihn wieder folgen sollte. Was ich auch tat. Vor einer Wand blieb er kurz stehen und flüsterte etwas in einer anderen Sprache. Nur Sekunden später erschien wie aus dem Nichts ein Gang ins Dunkle. Diesen betrat er und ich folgte ihn, ohne auch nur kurz zu zögern. Ich hatte keine Angst vor der Dunkelheit, wie viele anderen. Woran das lag, konnte ich mir bisher nie erklären, aber ich schob es auf meine Träume zu, welche immer wieder sehr real wirkten. Schon im Tunnel konnte ich einen frischen Windzug spüren und schloss kurz genüsslich meine Augen, aber öffnete diese schnell wieder, da ich keines Wegs in Avanael rein laufen wollte.
"Wir sind gleich an der Oberfläche" meinte er nach einer kurzen Weile und beschleunigte sein Tempo. Dies tat auch ich und streckte mich, als wir endlich aus dem Tunnel raus waren. Kurz ließ ich meinen Blick umher gleiten und richtete meinen Blick dann auf ihn.
"Könntet ihr so freundlich sein und mir bitte sagen, wo sich eurer Herr befinden?" fragte ich ihn mit einer gelangweilten Stimme.
Jetzt sah er zu mir und verengte kurz seine Augen. Ohne mir eine Antwort zu geben, lief er los und ich folgte ihn widerwillig.
"Mein Herr lebt in der nähe eines Dorfes. Ob man diesen Ort eigentlich als Dorf bezeichnen kann ist Fraglich, da der Ort schon größer ist, als normale Dörfer. Außerdem auch recht gut gesichert"
Misstrauisch verengte ich kurz meine Augen und schüttelte dann meinen Kopf. Mit Sicherheit meinte er ein ganz anderes Dorf. Kurz glitten meine Gedanken zu meinen Traum zurück. Der Traum, der mich an meine Kindheit erinnert hat und das war alleine die Schuld von diesen Kerl! Da er mich dann doch daran erinnert hat, wie sehr ich damals doch gelitten habe! Knurrend verengte ich meine Augen und krallte meine Fingernägel in meine Handfläche.
"Tinúviel"
Sofort hob ich meinen Blick und fixierte Avanael, bevor ich eiskalt an ihn vorbei schritt. Sollte er doch dieses Dorf meinen, dann kannte ich den Weg von selbst und ich hätte meine Ruhe vor ihn! Wenigstens etwas.
"Kann es sein, dass dieses Dorf zufälligerweise in diese Richtung liegt?" fragte ich und zeigte Nordwesten.
Als er nickte, verdrehte ich die Augen und lief dann einfach weiter. Also doch dieses Dorf. Warum? Warum ausgerechnet dort? Jetzt konnte ich nicht mal umdrehen und mich wieder entfernen! Das lief ja gerade echt gut!
"Dann lasst es uns einfach hinter sich bringen und ich bin wieder schneller frei!" zischte ich und lief etwas schneller. "Ihr kennt dieses Dorf, nicht wahr? Woher sonst wüsstet ihr, wohin wir müssen"
Nun blieb ich stehen, wirbelte sofort herum und trat sehr langsam auf ihn zu. Meine Bewegungen waren auf äußerste Gespannt und doch wirkten sie sehr anmutig. Meine Augen funkelten eisig.
"Ich kenne dieses Dorf und würde mich am liebsten davon fernhalten und das aus einen bestimmten Grund! Da eurer Herr ausgerechnet in dessen nähe lebt, geht mir mehr als nur ein bisschen auf die Nerven! Am liebsten würde ich einfach umdrehen und gehen, aber da ich diese Sache hinter mich bringen will, bleibt mir wohl keine andere Wahl, als dorthin zu gehen! Wie wäre es, wenn wir uns einfach beeilen, statt Fragen zu stellen, die einen nur auf die Nerven gehen!" grollte ich gereizt, wandte mich wieder ab und lief einfach weiter.
Ließ ihn einfach mit geöffneten Mund stehen und achtete nicht mehr auf ihn. Zwar konnte ich ihn noch murmeln hören, aber darauf achtete ich nicht. Bevor Darah mich gefangen genommen hatte, war es mir gut gelungen mich von anderen soweit fernzuhalten. Nur, wenn es wirklich notwendig war, ging ich in die Städte. Sonst eher mied ich sie. Alleine schon aus dem Grund, weil es bisher in jede Stadt das selbe war.
"Tinúviel, wir können nicht den direkten Weg nehmen. Dafür ist es zu Gefährlich, dass wir entdeckt werden. Siehst du die Krähe im Himmel? Sie ist eine Botin meines Herrn und warnt uns. Wir sollten einen anderen Weg gehen. Einen Weg, der sicherer ist, als diesen" sprach Avanael nun doch und ich blieb stehen, bevor ich meinen Kopf in den Nacken legte und in den Himmel sah.
Mit seiner Aussage hatte er recht. Oben am Himmel kreiste eine Krähe über uns. Zähneknirschend wandte ich mich nun an ihn und wartete darauf, dass er weiter sprach.
"Folgt mir. Wir gehen durch die Wildnis, wobei wir dadurch etwas länger zum Dorf brauchen werden, als auf den direkten Weg. Aber der Weg ist eindeutig sicherer" meinte er und ging in den Wald rein.
Kurz blieb ich noch stehen und blicke in die Richtung, wo meine Heimat lag, bevor ich Avanael folgte. In diesen Fall war ich eigentlich überhaupt nicht froh, dass wir nicht den direkten Weg gingen. So musste ich es noch etwas weiter in seine nähe aushalten, bis ich endlich wieder einen getrennten Weg gehen konnte.
"Wir lange wird uns dieser Weg kosten?" - "Wir könnten schon mit zwei Tage rechnen. Einen anderen sicheren Weg wird es wohl kaum geben, oder kennt ihr da zufälligerweise einen, Tinúviel?"
Leicht legte ich meinen Kopf nun schief. Ob ich einen sicheren Weg kannte? Und ob. Sofort lief ich etwas schneller, bis ich Avanael überholt hatte. Rasch stellte ich mich ihn in den Weg und hob einen Arm.
"Ich kenne einen Weg, der sicher ist und uns schnell zum Dorf bringt. Andere würden diesen Schritt nicht wagen, weil sie sich fürchten. Ich tue dies nicht. Wir könnten durch die Finsternis schreiten und so schneller zum Dorf gelangen, als ihr es geplant habt"
Als Avanael seinen Kopf schüttelte, verengte ich meine Augen und verschränkte meine Arme vor der Brust. Er hatte etwas gegen meinen Weg, aber warum?
"Ihr denkt vielleicht, dass dies sicherer ist, aber da irrt ihr euch, Tinúviel. Er ist keineswegs sicherere, als der direkte. In der Finsternis lauern Wesen, von den ihr nichts ahnt. Die sich nach jemanden wie euch sehnen"
Knurrend kräuselte ich kurz meine Lippen und wandte mich ab, ohne etwas zu erwidern. Als ob ich Angst hätte. Ich kenne die meisten Kreaturen in der Finsternis schon. Schon oft bin ich durch die Finsternis gereist und auch in meinen Träumen.
"Wenn ihr diesen Weg nicht gehen wollt, dann tut dies. Ich werde es tun" zischte ich und öffnete mit diesen Worten ein Portal, welche mich in die Finsternis bringen würde.
Zügig betrat ich das Portal, drehte mich wieder um und sah Avanael kurz an. Dieser hatte seine Hand nach mir ausgestreckt, aber ich wich zurück und die Finsternis verschluckte mich. Es gab auch direkte Wege zum diesen Ort, ohne ein Portal zu öffnen. Aber Avanael hätte mich dann davon abhalten und dies wollte ich nicht. Auf das Portal achtete ich nicht, sondern lief direkt weiter. Unterwegs hörte ich schon ab und zu Geräusche von den Kreaturen, die in dieser Gegend lebten, aber das störte mich nicht. Als ein weißes Licht erschien, blieb ich wieder stehen und musterte es misstrauisch. So schnell konnte ich doch noch gar nicht da sein! Vorsichtig trat ich näher und blieb kurz davor stehen. Als ich mir sicher war, dass keine Gefahr bestand, trat ich in das Licht und befand mich Sekunden später auf einen leeren Spielplatz. Verwirrt sah ich mich um. Scheinbar war mein Zeitgefühl durcheinander geraten, als ich durch diese Dunkelheit gelaufen bin. Den ich befand mich tatsächlich im Dorf. Nachdenklich blickte ich mich um und blickte dann in den Himmel. Es war schon dunkel...
"Die Zeit verging schneller, als gedacht..." murmelte ich leise vor mich her und drehte mich dann um.
Gerade, als ich gehen wollte, bemerkte ich ein junges Mädchen, welches vor einen Baum saß. Ihren Kopf hatte sie auf ihre verschränkte Arme gelegt und ihre Schultern zuckten leicht. Weinte sie etwa? Ohne zu zögern trat ich auf sie zu und kniete mich vor ihr hin.
"Warum weinst du?"
Sofort zuckte die kleine zusammen und hob ihren Kopf. Mit Tränen in den Augen sah sie mich an und schniefte kurz. Trotzdem sagte sie nichts. Hinter mir knackte ein Ast und sofort erhob ich mich wieder. Schweigend drehte ich mich um und verengte die Augen, als ich hinter mir einen Mann bemerkte, welcher in einen schwarzen Umhang gehüllt war. Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen. Plötzlich trat das Mädchen an mir vorbei. Direkt auf den Mann zu.
"Wer seid ihr und was hattet ihr mit Aleena vor?"
Aleena, so hieß dieses Mädchen also. Mein Blick glitt wieder zu den Mann und als er auf mich zu kam, wich ich sofort etwas zurück. Er blieb wiederum sofort stehen und musterte mich einfach nur.
"Der Kleinen wollte ich nichts tun. Ich habe gesehen, dass ihre Schultern zuckten und dachte einfach mal. Ich gehe zu ihr hin und frage nach, was sie hat. Ist das etwa schon ein Verbrechen geworden, wenn man sich um andere sorgt. Egal wie fremd sie einen auch sind!"
Trotzig hob ich mein Kinn und fixierte den Mann. Als er mir in die Augen sah, weiteten sich seine Augen kurz und trat erneut auf mich zu. Ich wich geschickt zur Seite aus und entfernte mich von ihnen, bis mich ein knurren erstarren ließ. Vorsichtig drehte ich mich um und sah zu einen silbernen Wolf mit hellen Augen.
"Vater..."
Über meine Augen sah ich kurz zu Aleena und diesen Mann, bevor ich meine Aufmerksamkeit wieder auf den Wolf richtete. Er kam mir so bekannt vor...aber woher? War es vielleicht einer der Welpen von damals?
"Eine Kreatur der Finsternis... Was macht so ein Wesen an diesen Ort, Vater?"
Ich ignorierte die kleine und trat respektvoll auf den Wolf zu, welcher mich sofort anknurrte und mir seine Zähne zeigte. Vorsichtig kniete ich mich hin und senkte meinen Blick um zu zeigen, dass von mir keine Gefahr droht.
"Vater? Was tut sie da?" - "Ich zolle den Wolf Respekt, wie er es verdient!" säuselte ich nur und hob nun meinen Blick wieder.
Nur eine Sekunde blickte ich in die Augen des Geschöpft und konnte direkt eine Verbindung sehen. Er war wirklich einer der Welpen von damals. Behutsam stand ich wieder auf und lächelte sanft, als der Wolf seine Schnauze gegen meine Hand stieß. Langsam strich ich ihn über seinen Kopf und zog meine Hand wieder zurück, als er zurücktrat.
"Wie könnt ihr mit so ein Wesen umgehen? Niemand kann so etwas, außer man ist selbst ein Wesen der Finsternis!" zischte der Mann eisig und ich drehte mich zu ihn um. "Dieser Wolf hat ein Herz und eine Seele. Er fühlt genau so wie wir, auch wenn er ein Wesen der Finsternis ist. Fügt man ihn Wunden zu, so blutet er. Zeigt man seinen Respekt, so akzeptiert er einen. So einfach ist das"
Meine Arme verschränkte ich vor der Brust und funkelte den Mann eisig an. Er war wie die anderen. Sie verstanden nicht, dass auch diese Kreaturen Lebewesen waren und es verdienten leben zu dürfen.
"Trotzdem ist es eine Kreatur, die in diesen Ort lebt, wo nur die alten Götter hausen. Der Ort, wo es selten mal Licht gibt. Solche Wesen gelten als verdorben, welche nur Leid über uns bringen werden" meinte der Mann eisig und trat nun wieder auf mich zu.
Leicht verdrehte ich die Augen und nahm die Kapuze nun von meinen Kopf. Der Mann blieb sofort stehen und starrte mich an, als sähe er einen Geist.
"ICH bin oft durch diese Finsternis gereist! Zwar habt ihr mit eure Aussage recht, dass es an diesen Ort selten Licht gibt, aber trotzdem sind es Lebewesen wie wir! Sie verdienen es, dass man ihnen Respekt zollt!" fauchte ich und drehte mich einfach um.
Sanft kraulte ich den Wolf hinter einen Ohr und flüsterte ihn kurz etwas zu, bevor ich mich einfach entfernte.
"Tinúviel, warte"
Sofort blieb ich stehen und drehte mich um. Woher kannte er bitte meinen Namen? Misstrauisch verengte ich meine Augen und musterte ihn skeptisch.
"Woher kennt ihr meinen Namen? Ich hatte ihn nicht erwähnt!" - "Ein Vater vergisst den Namen seines Kindes nicht so leicht, Tinúviel"
Entsetzt trat ich etwas zurück und starrte ihn fassungslos an. Wenn es wirklich stimmte, was er sagte, dann habe ich mit meinen Vater gesprochen, ohne es zu wissen. Zähneknirschend trat ich sofort einige Schritte zurück, wobei ich meinen Vater genau im Blick behielt. Die Kapuze setzte ich wieder auf, wirbelte herum und rannte einfach los.
"Tinúviel!"
Trotz den rufen, blieb ich nicht stehen und rannte einfach weiter. Jahre hatte ich die Erinnerungen an meinen Eltern, an mein zuhause verdrängt und jetzt befand ich mich genau hier. Dazu habe ich meinen Vater auch noch getroffen. Erst in einer dunklen Gasse blieb ich wieder stehen und sah eine Weile über meine Schulter, ob er mir folgte. Aber da niemand auftauchte, seufzte ich erleichtert auf und ging tiefer in die Gasse hinein, bevor ich mich an eine Wand lehnte und kurz die Augen schloss. Hoffentlich würde ich nicht wieder seinen Weg kreuzen... Als ich meine Augen wieder öffnete, stand direkt vor mir ein weiter Mann. Er trug einen dunkelblauen Mantel und ein Hut, welches er tief in seinen Gesicht gezogen hatte. Scheinbar wollte er nicht, dass man sein Gesicht sah. Misstrauisch verengte ich die Augen und stand sofort wieder auf.
"Ihr werdet mit mir kommen" wisperte er nur und streckte eine Hand nach mir aus.
Ich wich sofort zur Seite und trat daraufhin von ihn weg. Als ob ich ihn folgen würde! Das wollte er zwar, aber ich nicht. Er drehte sich zu mir um und trat auf mich zu, doch ich wich weiter zurück, bis ich wieder aus der Gasse heraus trat.
"Tinúviel"
Schlagartig wirbelte ich herum und starrte zu meinen Vater. Das lief ja echt gut! Gerade als ich etwas sagen wollte, umfasste jemand meinen Hals und schleuderte mich dann gegen eine Wand. Kurz kniff ich die Augen zusammen und sank auf den Boden. Die Augen ließ ich geschlossen und spannte mich sichtlich an. So etwas hatte nie jemand gewagt, ohne es zu bereuen! Knurrend erhob ich mich wieder und trat auf die Person zu. Erst jetzt öffnete ich meine Augen wieder und hob langsam meinen Kopf. Den Mann fixierte ich und blieb kurz vor ihn stehen.
"Ihr wollt, dass ich euch folge? Da habt ihr nicht mit meinen Willen gerechnet! Denn ich werde euch nicht folgen und Lebendig werdet ihr jetzt auch nicht entkommen" säuselte ich kalt und hob ihn mit meiner Telekinetischen Kräften hoch.
Er griff zwar an seinen Hals, als wollte er meinen unsichtbaren Griff lockern, aber das würde er so nicht schaffen. Was man nicht berühren konnte, würde man auch nicht lösen können.
"Tinúviel, hör auf!"
Aus den Augenwinkeln blickte ich kurz zu meinen Vater, aber sah direkt wieder zu den Kerl. Dieser blickte mich verachtend an und versuchte weiterhin den Griff zu lösen. Als ich auf ihn zutreten wollte, legte mir jemand eine Hand auf die Schulter. Sofort sah ich zu der Gestalt und knirschte mit den Zähnen.
"Das hat ja lange gedauert, bis du mich gefunden hast, Avanael" meinte ich nur desinteressiert und trat etwas von ihn weg. - "Tinúviel, lass ihn los. Ich lösche seine Erinnerung an diesen Vorfall und das mache ich dann auch direkt mit den beiden anderen dort! Du hast für viel Aufsehen gesorgt, was meinen Herrn nicht gerade gefallen wird"
Leicht verdrehte ich die Augen und drehte mich zu ihn um. Eine Sekunde zeigte ich in die Richtung meines Vaters.
"Seine Erinnerungen wirst du nicht löschen können. Er wird sich trotzdem an mich erinnern! Die der kleinen und dieses Kerls schon, aber nicht seine" Mit diesen Worten schleuderte ich diesen Kerl gegen eine Wand und hielt ihn dort weiterhin fest.
Avanael hielt mich aber davon ab, noch weiter auf diesen Typen zu gehen, da er mich an einen Arm festhielt. Wütend blickte ich ihn direkt an.
"Lass mich los, Avanael! Oder du wirst es bereuen!" zischte ich eisig und versuchte mich aus seinen Griff zu befreien, doch es wollte mir nicht gelingen.
Avanael sah mich einfach nur an und stieß nun einen Finger gegen meine Stirn. Sofort weiteten sich meine Augen und ich sank zu Boden. Meine Kräfte... Er hatte sie versiegelt! Ohne auch nur etwas zu sagen, trat er an mir vorbei. Direkt auf den Mann zu. Da ich ihn nicht mehr festhielt, konnte er sich auch wieder bewegen und hatte sich aufgerappelt. Er wollte gerade ein Schwert ziehen, aber Avanael stand schon vor ihn und tat genau das selbe, wie bei mir gerade. Nur, dass der Kerl bewusstlos zusammen sackte.
"Er wird sich an nichts mehr erinnern, was an diesen Abend passiert ist. Nun zu euch, Tinúviel. Ich habe eure Kräfte fürs erste Versiegelt. Nun lasst uns gehen"
Er hatte also wirklich meine Kräfte versiegelt. Das würde er noch bereuen! Gereizt erhob ich mich und fixierte ihn. Plötzlich stand das Mädchen vor mir und blickte mich einfach an. Verwirrt sah ich zu ihr runter und musterte sie, wie sie es mit mir tat.
"Vater? Wer ist sie?" - "Das, Aleena, ist deine große Schwester Tinúviel. Deine Mutter und ich haben dir nie etwas von ihr erzählt, weil wir dachten, dass du sie nie treffen wirst. Was eine falsche Vermutung war, wie ich nun fest gestellt habe"
Ohne auch nur ein Wort zu sagen, drehte ich mich um und entfernte mich von den drein. Bei diesem Mädchen konnte ich eine Macht spüren, die mir so bekannt vorkam.
"Kann es sein, dass sie mir ähnlich ist? Das sie auch ein Gefäß ist von irgendeinen alten Wesen?" fragte ich und drehte mich nun wieder um.
Avanael beachtete ich erst gar nicht, sondern sah meinen Vater direkt an, welcher mich fassungslos ansah.
"Ja, ich weiß von den Gefäßen Bescheid. Was ihr Zweck ist, aber mehr nicht. Außer, dass auch ich ein Gefäß sein soll. Zurück zu meiner Frage. Ist auch sie ein Gefäß? Ich habe eine Macht in ihr gespürt"
Dass diese Macht mir aber bekannt vorkam, erwähnte ich nicht. Warum sollte ich auch? Mein Vater sagte nichts, aber er nickte kurz mit seinen Kopf, bevor sein Blick zu Aleena glitt. Sie war also auch ein Gefäß... Auch mein Blick glitt nun zu ihr. Hatte sie auch so eine schlechte Kindheit gehabt, wie ich?
"Hatte wenigstens sie eine gute Kindheit, oder habt ihr euch seit damals gar nicht geändert? Wenn dem so wäre, würde es mich nicht wundern, wenn auch sie euch eines Tages verlässt!" zischte ich bitter und fixierte meinen Vater wieder, welcher seine Augen schloss. - "Wir haben uns geändert, Tinúviel. Aleena hat eine gute Kindheit hinter sich. Wir haben Fehler gemacht, welche wir bereuen"
Meine Augen verdrehte ich und wandte mich ab. Als ob ich dies glauben würde. Als ob sich meine Eltern verändert hätten!
"Ich biete euch für heute Nacht ein Unterschlupf an. Ihr bekommt was zu essen und müsst nicht in der Kälte schlafen. Tinúviel, ich kann dir zeigen, dass wir uns verändert haben. Du musst mir nur eine Chance geben. Mehr verlange ich nicht. Zwingen werde ich dich nicht"
Dazu sagte ich nichts, sondern blieb schweigsam. Er würde mich nicht zwingen? Das hat er damals nur sehr selten getan. Meistens dann, wenn er spät abends war und ich nicht nachhause wollte. Aber sonst nie.
"Gut, ich werde mit kommen und mir ansehen, wie sehr ihr euch verändert habt. Euch, wenn ich es nicht glaube! Dies wurde mir oft genug gezeigt. Egal wie oft man es erwähnt, dass andere sich ändern können. So sehr ich es auch glauben wollte, nie habe ich eine Veränderung gesehen!"
Mein Blick hatte ich auf meinen Vater gerichtet und dieser nickte nur kurz, bevor er sich zu Aleena umdrehte.
"Wenn wir zuhause sind, kannst du deine Mutter bitte fragen, wer deine Schwester sei? Bevor ich ihr erzählen kann, wer unsere Gäste sind. Ich möchte deine Schwester beweisen, dass wir uns geändert haben"
Aleena musterte unseren Vater schweigend, nickte dann und lief los. Schweigend folgte ich meinen Vater, welcher nun auch los ging. Avanael folgte uns zwar, aber er sagte nichts. Das war auch gut so. Es dauerte nicht lange, bis ich vor dem Haus stand, wo meine Eltern wohnten. Nachdenklich betrachtete ich das Gebäude kurz, bevor ich das Haus nun betrat,
"Wir sind wieder da und haben zwei Gäste mit gebracht"
Die Kapuze zog ich noch tiefer ins Gesicht und lauschte gespannt, als jemand die Treppe herunter kam.
"Schön, dass ihr wieder zurück seit, aber wenn habt ihr da mitgebracht und warum?" - "Mutter? Wie ist meine große Schwester Tinúviel?" fragte Aleena direkt und kurz blickte ich zu ihr.
Sie hatte sofort reagiert. Vorsichtig hob ich die Kapuze nun etwas und sah zu meiner Mutter, welche blasser geworden war. Ohne auf Aleena´s Frage zu reagieren, drehte sie sich zu ihren Mann um und funkelte ihn wütend an.
"DU hast ihr von ihrer Schwester erzählt? Wie kannst du es wagen! Du weißt genau, warum wir es ihr verschwiegen haben!" schrie sie aufgebracht und stieß ihren Mann von sich, als er ihr zu nah kam. "Was nützt es, wenn Aleena etwas von ihrer Schwester erfährt, sie aber nie kennen lernen wird? Und das aus nur einem Grund. Weil wir ihr damals nie Liebe gegeben haben, was sie gebraucht hat. Weil ich dazu nie fähig war! Du hast ihr wenigstens ab und zu Aufmerksamkeit geschenkt, aber meinetwegen ist unsere Tochter geflohen! Wenn ich die Zeit zurück drehen könnte... Ich würde all dies ungeschehen machen..."
Kurz bemerkte ich, wie mein Vater zu mir sah, sich dann aber um seine Frau kümmerte. Sie machte sich Vorwürfe? Würde all das geschehene ungeschehen machen, wenn dies möglich wäre? Für einige Momente schloss ich meine Augen und seufzte dann.
"Was würdet ihr machen, wenn eure Tochter wieder bei euch wäre? Wenn auch nur zum Besuch?" - Was ich machen würde? Dies weiß ich selbst nicht..." erwiderte meine Mutter und ich wandte mich ab.
Sollte ich mich zeigen? Ihre Reaktion würde dann für sie sprechen. Gerade, als ich mich wieder umdrehen wollte um die Kapuze vom Kopf zu ziehen, klopfte es an der Tür.
"Kommt zum Hauptplatz! Wächterin Darah ist im Dorf!" rief eine ältere Männliche Stimme und ich konnte hören, wie die Person wieder weg lief.
Was machte Darah im Dorf? Einen kurzen Augenblick sah ich zu Avanael, welcher schweigend aus dem Fenster sah.
"Wir...sollten gehen..."
Sofort sah ich zu meinen Vater, welcher zur Küche zeigte. In der Küche befand sich noch eine Tür, welche in den Garten führte. Von dort aus würden wir unbemerkt verschwinden können, aber was wenn Darah wusste, dass ich hier war. Oder war sie wegen Aleena hier? Immerhin war sie auch ein Gefäß und das bedeutete irgendwann ihren Tod durch die Wächter. Ohne ein Wort zu sagen, verließ mein Vater zusammen mit meiner Mutter und Aleena das Haus.
"Wir sollten von hier verschwinden. Wenn Darah weiß, dass du hier bist..." - "Ich werde nicht gehen, Avanael! Wenn Darah hier ist, dann bestimmt wegen Aleena!" knurrte ich und verließ flüchtend das Gebäude, bevor er mich davon abhalten konnte.
Ohne einen Augenblick zu warten, lief ich in die Richtung, wo sich der Hauptplatz befand. Dort würde Darah sein. Dort würden alle sein! Da es von zuhause her nicht weit war, kam ich auch recht zügig dort an und mischte mich unter das Volk.
"Die Familie mit dem Gefäß soll vortreten. Sollten sie es nicht tun, wird dieses Dorf und ihre Bewohner leiden!"
Wütend verengte ich die Augen. Sie wagte es solch eine Drohung auszusprechen? Typisch Darah!
"Ach, ihr seid doch die Eltern von Tinúviel. So viel Pech habt ihr nicht verdient, aber nicht mein Problem. Bringt mir das Gefäß und ihr alle werdet in Ruhe weiterleben können"
Aufmerksam blickte ich zu meinen Eltern, welche schon vorgetreten waren, aber dies nicht freiwillig. Aleena hielt sich an unsere Mutter fest und diese schüttelte schluchzend ihren Kopf. Hatte sie sich wirklich verändert?
"Sie ist noch ein Kind! Wenn sie zu euch geht... Ihr werdet sie töten!" schrie sie auf und fixierte Darah nun.
Diese blickte sie kühl an und trat nun zu ihr. Ohne was zu sagen, packte sie sich Aleena und zog sie von unsere Mutter weg. Als sich Aleena wehren wollte, holte Darah aus und schlug sie. Durch die Wucht dieses Schlags taumelte meine Schwester etwas zurück, bevor sie zu Boden sank. Ohne nach zu denken, drängelte ich mich zwischen den Dorfbewohnern hindurch und wich den Wachen geschickt aus. Darah hatte ihr Schwert schon gezogen und wollte Aleena niederstechen. Ich war aber schneller, zog mein Katana und wehrte den Schlag ihres Schwertes ab.
"Was soll das? Weg mit dir, oder das Dorf wird für diese Tat bezahlen!" zischte Darah auf und ich lächelte nur bitter.
Auf Darah achtete ich nicht, sondern sah kurz zu Aleena. Diese hatte sich an mein Bein geklammert und ihr Gesicht in mein Mantel vergraben. Ihre Schultern zuckten leicht.
"Aleena, geh zu unseren Eltern und bleibe dicht bei ihnen. Ich erledige die Situation kurz" meinte ich, während ich mein Umhang nun abnahm und ihn Aleena um die Schultern legte.
Meine Schwester sah mich kurz an, bevor sie den Umhang fester an sich zog und dann zügig zu unseren Eltern lief. Ich erhob mich wieder und wandte mich an Darah. Diese musterte mich kurz, bevor sie anfing zu lachen.
"Zwei Fliegen mit einer Klappe. Ein Großzügiges Geschenk. Direkt zwei Gefäße, die ich heute von der Erdoberfläche verschwinden lassen kann" wisperte sie und hielt ihr Schwert in meine Richtung.
Gelangweilt betrachtete ich die Klinge des Katanas und schlug mit einer schnellen Bewegung Darah das Schwert aus der Hand. Lächelnd musterte ich sie, während sie einen Schritt zurücktrat.
"Hier wird heute niemand von uns beiden Gefäße sterben, Darah. Das werde ich nicht zulassen!" zischte ich eisig und behielt die Wächterin genau im Auge, als sie ihr Schwert vom Boden nahm und es kurz betrachtete.
Diese richtete ihren Blick nun auf mich und lächelte kalt, bevor sie ein Zeichen gab. Als ein Schrei hinter mir ertönte, wirbelte ich sofort herum und verengte leicht meine Augen. Alle ihre Männer hatten mich von meiner Familie abgeschottet und einer der Männer trat auf Aleena zu.
"Wie willst du sie retten, wenn du nicht mal zu ihr kommt? Erklär mir dies bitte, Tinúviel"
Mit dieser Tat hätte ich rechnen müssen! Verdammt. Ausgerechnet jetzt konnte ich meine Kräfte nicht benutzen. Avanael, dafür würdest du bezahlen! Als der Mann dann sein Schwert hob und vor Aleena stehen blieb, rannte ich einfach los. Die anderen versuchten mich aufzuhalten, aber ich wich ihnen soweit es ging geschickt aus und warf mich dann einfach vor meiner kleinen Schwester, als der Mann sie mit seinem Schwert durchbohren wollte. Ich spürte, wie sich die Klinge durch meinen Rücken bohrte und kniff die Augen zusammen. Schmerzerfüllt stieß ich kurz ein Schrei aus, bevor ich auf den Boden sank. Der Mann zog die Klinge aus meinen Körper und trat mich einfach in die Seite.
"Du dummes Stück!"
Durch mein Körper lief ein zittern und kurz sah ich zu Aleena. Diese saß vor mir und starrte mich mit großen Augen an. Tränen liefen ihr übers Gesicht, aber kein Geräusch kam über ihre Lippen. Die Zähne biss ich zusammen und versuchte wieder aufzustehen, aber man packte mich an meine Haare und zog mich von meiner Schwester weg, bevor man mir wieder in die Seite trat.
"Dafür...werdet...ihr büßen! Das schwöre...ich!" stieß ich zwischen zusammen gepressten Lippen hervor und versuchte erneut aufzustehen.
Mir fehlte aber die Kraft und ich sank wieder zu Boden. Ich könnte all dies schnell beenden, wenn ich nur in Besitz meiner Kräfte wäre...
"Große Worte, aber kein Ergebnis. Zu schade, Tinúviel. Packt euch das Mädchen und lasst sie hier sterben. Wir werden gehen"
Nein, das durfte ich nicht zulassen! Erneut stemmte ich meine Hände auf den Boden und versuchte aufzustehen. Es musste mir einfach gelingen Aleena zu beschützen! Plötzlich durchzuckte mich ein stechender Schmerz und das Mal unter meinen linken Auge wieder an zu brennen. Sofort stürzte ich zu Boden und hielt eine Hand über das Mal. Was war das bitte? Das selbe ist im Gefängnis auch passiert. Da hat es sich auch so angefühlt, aber dieses Gefühl ist jetzt verstärkt. Als der Schmerz etwas stärker wurde, stöhnte ich kurz auf und setzte mich langsam auf. Meine Hand nahm ich aber trotzdem nicht vom Mal runter. Auch meine Augen hatte ich zusammen gekniffen.
"Wächterin Darah! Etwas stimmt nicht!"
Ein Auge öffnete ich etwas und sah in die Richtung, wo Darah und die anderen standen. So sehr ich weiter aufstehen wollte. Mein Körper gehorchte mir gerade einfach nicht. Einer der Männer trug Aleena auf seinen Arm, welche sich wehrte, aber keine Chance hatte. Ein andere Mann war zu Darah getreten und sagte zu ihr etwas, bevor sich Darah dann zu mir umdrehte und auf mich zukam. Jetzt öffnete ich mein Auge ganz und versuchte es vergebens mich doch irgendwie zu rühren. In diesen Zustand hätte sie ein leichtes Spiel mich wieder gefangen zunehmen. Mit einen mal überkam mich eine starke Schmerzschwelle und ich warf meinen Kopf in den Nacken, bevor ich einen Schrei ausstieß, der schon eher an ein Brüllen aus einen meiner Träume erinnerte. Auch hörte das Brennen des Mals endlich auf und ich hatte wieder ein Gespür für meinen Körper, wobei ich langsam aufstand. Den Kopf ließ ich langsam nach vorne sinken und dabei verdecken meine Haare teilweise die Sicht auf mein Gesicht und mein Mal.
"Wachen, ergreift sie!"
Eine Hand hob ich und betrachtete diese schweigend. Tief in mir konnte ich spüren, wie meine Macht zunahm. Egal was passiert war, ich konnte auch meine Kräfte scheinbar wieder nutzen.
"Lasst mich bitte dies erledigen, Wächerin Darah. Mit ihr habe ich noch eine Rechnung offen!"
Meinen Kopf hob ich leicht an und blickte zu einen Mann, der eine Armprothese trug. Ach er war es nur gewesen. Eiskalt fing ich an zu lächeln und behielt ihn genau im Blick, als er auf mich zu trat.
"Glaubt ihr wirklich ihr seid mir gewachsen? Erinnert euch schön dran, was mit euren Kollegen passiert ist" säuselte ich mit einer kalten und doch sinnlichen Stimme.
Der Mann ballte seine Hände zusammen und stürzte sich auf mich. Ich blieb wo ich war, aber schleuderte ihn zurück. Mit den Rücken knallte er auf den Boden und rollte sich stöhnend auf den Bauch.
"Jetzt, da ich meine Kräfte zurück habe, werdet ihr es nicht schaffen Aleena etwas anzutun, Darah"
Die Wächterin musterte mich kurz und fing dann an zu lachen. Ohne auch nur was zu sagen, zog sie etwas aus ihren Mantel und hielt es in meine Richtung. Es handelte sich um eine Phiole mit einer schwach leuchtende Flüssigkeit in dessen inneren. Misstrauisch musterte ich die Phiole kurz und streckte meine Arme langsam von mir. Kurz lachte ich auf, bevor ich alle Wächter zurück stieß. Dabei hatte Darah die Phiole fallen gelassen, welche nicht zersprang als es auf den Boden aufkam. In das Glas war also Magie eingewoben worden. Den Blick wandte ich davon ab und trat nun auf Aleena zu, welche neben einen von Darahs Wachhunden auf den Boden lag.
"Aleena"
Sofort richtete meine Schwester ihren Blick auf mich und stand langsam auf. Sie wirkte leicht benommen. Wahrscheinlich wegen meines Angriffs. Plötzlich bohrte sich etwas in meinen Rücken ein und ich stieß erneut diesen Schrei aus, bevor ich herum wirbelte und die Person zurück schleuderte. Ich versuchte nicht mal die Waffe aus meinen Rücken zu ziehen. Konzertierte mich lieber auf die Wache mit der Armprothese. Gerade als ich meine Kraft auf ihn konzentrieren wollte, spürte ich in der nähe eine starke Aura. Sofort hielt ich inne und sah mich aufmerksam um. Fast direkt fiel mir eine Gestalt auf, welche in einen dunklen Mantel eingehüllt war. Die Person schritt gemütlich durch die Menge und hielt erst an, als sie paar Schritte vor mir stand. Erst jetzt hob sie ihren Kopf leicht und ich konnte sehr hellblaue Augen erkennen, welche aber etwas seltsames an sich hatten.
"Ich an eure Stelle würde es jetzt lassen, Wächterin Darah. Wo ihr auftaucht ist das Leid und die Gewalt nie weit. Woher wollt ihr bitte wissen, dass die Gefäße sterben, wenn ihr inneres Wesen erwacht? Ihr habt jedes Gefäß vorher getötet. Unnötig noch dazu. Unter all den Menschen seid ihr ein Abschaum und übertrifft sogar fast den dunklen König" richtete die unbekannte ihr Wort an Darah.
Wer war sie? Über meine Schulter sah ich kurz zu der Wächterin und wollte gerade in die Richtung meiner Familie gehen, als sich die Gestalt zu mir wandte. Sofort blieb ich wieder stehen und musterte sie skeptisch.
"An eurer Stelle würde ich hier und jetzt aufhören, bevor ihr verblutet, Tinúviel. Der Dolch in euren Rücken ist durch Magie verstärkt und dringt mit jeder Bewegung tiefer in euren Körper ein. Durch die erste Wunde habt ihr schon etwas an Blut verloren, aber durch die zweite Wunde, welche stets immer etwas größer wird, ist der Blutverlust gestiegen. Bald dürftet ihr es auch merken, wenn sich das Mal wieder auf eure Haut bildet"
Leicht verengte ich die Augen und versuchte nun doch den Dolch mit meinen Fingern zu ertasten, aber was ich nach wenigen Sekunden spürte, war etwas warmes an meinen Fingern spitzen. Sofort zog ich meine Hand zurück und betrachtete das Blut an meiner Hand. Jetzt spürte ich auch, wie meine Beine langsam taub wurden und ich sank zu Boden, da ich mich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Auch fing die Umgebung sich zu drehen an und ich schloss für eine kurze Sekunde die Augen.
"Wer bist du?" fragte ich mit einer leisen und erschöpften Stimme, bevor ich meine Augen wieder öffnete und zu der Gestalt sah, welche ihre Kapuze nun vom Kopf zog.
Silberne Haare kamen zum Vorschein, welche wie ein Wasserfall aus silber über ihre Schulter fielen. Auf ihren Kopf ragten zwei Fuchs ähnliche Ohren, welche kurz zuckten. Ohne meine Frage zu beantworten, trat sie zu mir und zog mir den Dolch aus meinen Rücken. Ein Schmerz durchzuckte mich kurz, bevor es wieder etwas nachließ.
"Wer bist du?" wiederholte ich meine Frage und blickte zu der Frau hoch.
Diese kniete sich nun hin und blickte mir in meine Augen, aber wieder überkam mich dieses seltsame Gefühl, dass etwas mit ihren Augen nicht stimmte. Lächelnd legte sie ihren Kopf etwas schief.
"Man nennt mich Níniel, die Tränenmaid. So wie die Bedeutung meines Namens nun mal lautet. Wie ihr schon erkennt, bin ich ein Kitsune und stamme aus einen Reich, aus der auch ihr stammt. Weit hinter den Grenzen in der Finsternis. Eure Wunden sollten unverzüglich behandelt werden, bevor ihr noch mehr Blut verliert und es euch umbringt"
Tief in mir überkam mich das Gefühl, dass ich ihr trauen konnte, aber wieso? Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie jemand zu mir trat und wandte meinen Kopf zu der Person. Es handelte sich um den Dorfältesten, der mein Haar zur Seite geschoben hatte um sich die Wunden anzuschauen. Níniel erhob sich wieder und trat an mir vorbei. Bläuliche Flammen tauchten urplötzlich auf und schienen einen Kreis um mich herum zu bilden.
"Warum tut ihr dies, Ältester? Nach allem, was heute passiert ist? Und nachdem ich vor Dreizehn Jahren abgehauen bin..." - "Was damals passiert ist, zählt nicht. Was zählt ist das hier und jetzt, Tinúviel. Auch, wenn du vor Dreizehn Jahren aus diesen Dorf gegangen bist, du darfst nicht vergessen, dass du in diesen Dorf gehörst. Du bist weiterhin ein Teil des Dorfes. Egal wie wir dich damals behandelt haben"
Noch für wenigen Sekunden sah ich den Ältesten an, bevor ich den Blick abwandte und ihn einfach machen ließ. So langsam verschwamm mein Blickfeld und die Müdigkeit konnte ich an mir zerren spüren.
"Wächter! Wir werden uns fürs erste zurückziehen!" konnte ich Darah rufen hören, bevor ich langsam weg dämmerte.
Texte: By Azalea Mérens
Tag der Veröffentlichung: 17.09.2015
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