Cover


Alle Rechte liegen bei mir!!!


HalliHallo, verehrte Leser!
Ich hoffe dieses Buch wird euch gefallen, denn es ist meine erstes.
Viel Spaß beim Lesen, golden.wolf!




Hi, ich bin Concetta, kurz Coco und das ist meine Geschichte. Eine Geschichte, in der ich mich in einen Engel verliebe.


Es war ein eisiger Morgen! Ich stieg aus meinem schwarzen Toyota Yaris und schaute mich auf dem Parkplatz der Schule um. Die Schule: Ein dunkelgraues, rundes Gebäude mit einer Glaskuppel drauf.Paolo, mein Freund, lehnte an seinem Porsche Cayman und unterhielt sich mit Timon. Ich schloss meinen Toyota ab und ging zu Paolo. Als er mich sah beendete er sein Gespräch, klopfte Timon auf die Schulter und kam zu mir. Wir küssten uns kurz und Paolo legte einen Arm um meine Taille, die in einen Mantel von Calvin Klein eingewickelt war.
"Ich muss noch zu Roxelane, sie hat mir eine SMS geschrieben. Es ging um Danny und irgendeinen Jungen, dessen Namen sie mir nicht sagen wollte."
Ich wollte gehen, doch Paolo hielt mich fest und sagte entschlossen: "Ich komme mit!" Ich nickte, ein wenig verwundert, denn Paolo sagte immer, dass Danny ihn nicht interessierte. Als Roxelane mich sah lief sie auf mich zu, blieb jedoch schlitternd stehen. Sie rutschte auf dem Eis aus und fiel Timon in die Arme. Timon fiel gegen sein Auto und Roxelane gegen ihn. Timon hatte seine Arme beschützend um Roxelane geschlungen und sie hatte sich an ihn geklammert. Kim, blondhaarig und blauäugig, starrte die beiden an und räusperte sich. "Geh von meinem Freund runter!", fauchte sie. Roxelane liess Timon los und half ihm auf zustehen, doch bevor Timon sie ergreifen konnte schlug Kim Roxelane´s Hand weg und starrte sie wütend an. Ich löste mich von Paolo und ging zu Roxelane. Sie schaute mich an, sie war den Tränen nahe. "Kim, pass auf was du tust!", warnte ich Kim. Timon war inzwischen auf gestanden und sprach mit Roxelane: "Ist alles okay?" Roxelane nickte. Kim schaute mich an, ihr war bewusst, dass sie nichts falsches sagen oder tun durfte. Sie drehte sich um und stapfte über den Schulhof. Ich kannte die Geheimnisse vieler Menschen, ich fand sie heraus, ob sie es wollten oder nicht. Manchmal fand ich die Geheimnisse durch Zufall heraus oder durch Glück. Manchmal erzählten sie es mir oder ich fande sie durch logische Schlussfolgerungen heraus. Ich sah, wenn die Leute Angst hatten und woran diese Angst lag. Was es nun, weil ich ins Schwarze getroffen hatte, nah dran war oder sie einfach nur Angst hatten. Wen ich nichte mochte, der hatte Pech, doch ich liebte auch aufrichtig. Der Schulgong ertönte und alle gingen in ihre Klassen. Überall hingen Plakate, wegen des anstehenden Abiballs. Mein Abiball. "Deutschunterricht!", stöhnte Paolo.
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"Vergesst die Aufsätze nicht!", schrie unser Deutschlehrer, Herr Adolph. Alle nickten oder murmelten zustimmend und stürmten aus dem Unterrichtsraum. Nach zwei Stunden Deutsch hatte niemand mehr Lust, länger zu bleiben, als nötig war. Ich ging zu meinem Auto, das direkt neben Danny´s stand. Ich kurbelte das Fenster runter, denn im Auto war es stickig. Danny und Lucy kamen zu Danny´s Auto. Ich duckte mich und hörte zu, wie Danny redete: "Paolo ist ein Traum! Kein Wunder, dass Coco sich ihn geangelt hat!" Paolo?! Ich konnte nicht glauben, dass ich das gehört hatte. Danny und Lucy stiegen ein und fuhren weg. Paolo, mein Freund, der Junge, mit dem ich mein erstes Mal haben wollte! Letztes Wochenende hätten wir sogar fast miteinander geschlafen, doch seine Mutter hatte uns unterbrochen. Gott sei dank! Ich öffnete wütend die Tür und ging in die Schule. Paolo war in der Bücherrei, so wie jeden Freitag. Als er mich sah hellte sich sein Gesicht. Er beugte sich vor, um mir einen Kuss zu geben. Ich holte aus und schlug ihm in´s Gesicht. Er schaute mich zuerst verwundert und dann wütend an. "Was soll das denn?", zischte er und packte meinen Unterarm. "Danny und du, ihr habt eine Affäre!", flüsterte ich. Er ließ meinen Arm los und stellte das Buch zurück in das Regal aus Ebenholz. "Coco, es tut mir leid! Ich-", begann er, doch ich schnitt ihm das Wort ab. Dann stürmte ich aus der Bücherrei und fuhr nach Hause. Dort rollte ich mich zu einer Kugel und weinte. Weinte bis ich einschlief.

FEBRUAR
MÄRZ

"In einigen Minuten werden eure neuen Mitschüler eintreffen. Ein Junge und ein Mädchen. Seid bitte freundlich.", kündigte unser Deutschlehrer an. Ich spürte Paolo´s Blick in meinem Rücken und drehte mich um. Als er sah, dass ich herschaute lächelte er mich an. Ich drehte mich wieder um und schaute auf den leeren Platz rechts von mir, dann auf den linken Platz, der ebenfalls leer war. Plötzlich klopfte es an der Tür. Herr Adolph lächelte uns aufmunternd an und öffnete die Tür. Ein Mädchen und ein Junge. Bei schwarzhaarig, beide grünäugig, beide blass. Das Mädchen trug ein anthrazitfarbenes Kleid und der Junge war ganz in Schwarz gekleidet. "Dominik und Polina.", stellte Herr Adolph die Neuen vor. "Dominik, setz dich doch bitte neben Concetta. Polina, setz dich auf die andere Seite. Ist das okay für euch?" Polina und Dominik nickten. "Concetta?" Ich nickte ebenfalls und sah zu, wie Dominik, den alle Mädchen wie gebannt anstarrten, und Polina, die alle Jungen anstarrten, sich setzten. Dominik würdigte mich keines Blickes, doch Polina begann sofort mit mir zu flüstern. Ihr offenes Wesen erinnerte mich an Roxelane, die immer geplappert hatte. Seit einigen Monaten sprachen wir nur noch das Nötigste. Ein kurzes Hallo und ein stilles Nebeneinandersitzen. Als Herr Adolph und ermahnte begann Polina mir Zettelchen zu schreiben. Sie schrieb und schrieb und schrieb.

Hi, ich bin Polina. Supi dich kennen zu lernen! Wollen wir nach der Schule zusammen was essen gehen? Gibt´s bei euch ein Sushi-Restaurant? Ich liiiiebe Sushi. Dominik und ich machen manchmal selbst welche! Ich kriege das nie gut hin aber Dominik ist wirklich spitze im Sushi machen. Er wird uns bestimmt gerne begleiten. Er ist sehr still und manchmal auch muffig aber achte gar nicht drauf. Er sagt immer, er ist so still, weil ich ja sowieso für uns beide rede.

Ich hatte das Gefühl, sie hatte mir einen Brief geschrieben und kein Zettelchen. Ich antwortete ihr nach einer Weile:

Hi, ich heiße Concetta, kurz Coco. Klar! Ich kenne ein Sushi-Restaurant in der Nähe. Ich habe zwar noch nie Sushi gegessen aber ich wollte schon immer welchen probieren.

Nach der Schule wartete ich auf Polina und Dominik an meinem Wagen. Polina kam auf mich zugehüpft und umarmte mich stürmich. Dominik nickte mir kurz zu. "Ich darf vorne sitzen, okay?", fragte Polina und hüpfte auf und ab. Dominik nickte und setzte sich auf die Rückbank. Polina setzte sich auf den Beifahrersitz und schaute sich in meinem Auto um. "Dein Wagen ist aber langweilig!", stellte sich entäuscht fest. Ich lächelte sie entschuldigend an und zuckte die Schultern. Ich fuhrt los, während Polina am Radio herumdrückte und jede Minute einen anderen Kanal einstellte. "Polina.", warnte Dominik sie und schaute sie wütend an.
"Ist schon okay."
Im Sushirestaurant redete Polina und suchte sich Sushi mit den verschiedensten Namen aus: Maki-Sushi, Nigiri-Sushi und Oshi-Sushi. Für uns alle drei. "Erzähl mal was von dir, Coco.", forderte Polina mich munter auf.
"Es gibt nicht viel zu erzählen...Also als ich drei war sind wir, meine Eltern Edoardo und Teresa und meine Schwester Valentina und ich, nach Deutschland gezogen. Mein Vater hat ein Hotel gegründet und meiner Mutter ein Atelier gekauft. Meine Mutter malt sehr gerne. Polina´s Augen leuchteten auf und sie begann zu prahlen: "Dominik kann auch toll malen und zeichnen. Er tut es zwar nie aber wenn, dann-" Sie verstummte. Dominik schaute sie wütend an. Ich versuchte meinen Faden wieder auf zunehmen: "Also sie malt sehr gerne und verkauft ihre Bilder. Sie ist fast nie zu Hause sondern meistens in ihrem Atelier. Mein Vater bereitet gerade die Eröffnung seines Hotels in Shanghai vor. Ich erziehe mich sozusagen selbst, denn Valentina studiert Medizin undzwar nicht in Köln." Eine Kellnerin brachte unseren Sushi und Polina erklärte: "Also du gibst ein wenig Wasabipaste in die Sojasauce und tunkst den Sushi hinein." Dominik hatte schon angefangen zu essen und Polina machte es mir vor. Wir aßen den Sushi. "Wenn du noch Lust hast, dann können wir heute Abend raus. Aber davor zeige ich dir MEIN Auto. Es ist supertoll.", schwärmte sie. "Und superlahm.", fügte Dominik hinzu. Er hatte eine samtige, dunkle Stimme. Diesmal war es Polina, die Dominik einen bösen Blick zuwarf und nicht umgekehrt. Ich nickte: "Gerne, es gibt tolle Clubs in Köln. Der Cent-Club, billig und zum Vollsaufen. Nachtflug! Das ist ein toller Club!" Polina bettelte Dominik an und er stimmte schließlich zu. Polina und ich tauschten die Nummern und sie versprach, später zu simsen. Am Abend schrieb sie mir schließlich:

HalliHallo Coco,
schnapp dir deine Schminksachen und ein Kleid. Dominik hat gesagt er holt dich gleich ab, damit du nicht später besoffen nach Hause fahren musst.
Hab Dich Lieb, Polina.

Ich "schnappte" mir meine Schminksachen und ein superkurzes, rotes Kleid von Joop. Dominik war beim Essen so still gewesen...ganz anders als Polina. Und obwohl Polina so fröhlich gewesen war, konnte ihr nicht entgangen sein, wie Dominik und ich uns angestarrt hatten. Ich hatte aus den Augenwinkeln gemerkt, wie er mich beobachtete. Irgendwas an ihm war so...reizvoll! Ich zog einen schwarzen Rock an, den ich hatte schneidern lassen, als ich und Paolo uns entschlossen hatten, unser erstes Mal miteinander zu haben. Dann zog ich ihn wieder aus. "Coco, er ist der Bruder deiner Freundin.", tadelte ich mich. Ich hatte Roxelane schon verloren, ich wollte nicht, dass Polina von mit enttäuscht war. Ich zog also eine Jeans von Tommy Hilfiger an und eine weiße Bluse von Vero Moda. Paolo hot mir die Bluse geschenkt, als er noch nicht wusste, dass ich meine meisten Anziehsachen aus dem Internet bestellte. Ich mochte die Bluse, sie war aus einem schönen Stoff und sie betonte meine Körperkonturen. Dominik klingelte und führte mich zu seinem weißen BMW m3 Coupe. Er stieg ein und sobald ich die Tür geschlossen hatte raste er los.
"Warum bist du so still?", fragte ich in die Stille hinein.
"Polina übernimmt das Sprechen immer für uns beide. Wir sind sonst immer zusammen aber heute wollte sie duschen. Nicht, dass sie das nicht heute morgen schon getan hätte aber sie duscht trotzdem immer, bevor sie rausgeht. Ihr Haar sieht auch so gut aus. Liegt wohl in der Familie.", antwortete er leise. Er lächelte zynisch.
"Aber so arrogant wie du ist sie sicher nicht.", stellte ich fest. Seine Mundwinkel zuckten, er anwortete nicht mehr. Wir fuhren eine ganze Dreiviertelstunde und dann in eine große Garage. Ein freier Platz und ein roter Kia Soul. "Das ist Polina´s Wagen.", erzählte Dominik und stieg aus. Er wartete nicht einmal auf mich! Er ging durch den zweiten Ausgang und war verschwunden. Ich nahm meine Sachen und ging auch aus der Tür. Zuerst war es still, dann hörte ich die Geschwister streiten. Polina flüsterte wütend: "Du kennst sie nicht einmal! Wieso bist du so gemein zu ihr? Sie hat dir nichts getan!"
Dominik schnaubte: "Ich bin nicht gemein zu ihr! Lediglich distanziert. Je mehr sie von uns erzählt, desto mehr sind wir in Gefahr. Was, wenn DIE sich rumhören und herausfinden, dass wir jetzt hier sind. Ich will einfach nur ein menschliches Leben." Polina lachte: "Menschlich! Du wirst niemals ein Mensch sein und ich auch nicht! Wir sind Engel und so wird das auch bleiben!" Engel? Hatte sie im Ernst Engel gesagt? Plötzlich polterte Polina die Treppe herunter. Ich blieb auf der Stufe stehen und schaute sie an. Sie blieb am Treppenabsatz stehen und legte den Kopf schief. Wir starrten uns an. "Hast du etwa gelauscht?", keuchte sie. Ich nickte und sah zu, wie ihr hübsches Gesicht sich verdunkelte. Wenn mir ein Adjektiv zu ihrem Aussehen einfiel, dann war das wohl engelhaft. Sie kam langsam auf mich zu. Dominik stand jetzt hinter ihr und schaute mich eindringlich an. Polina schaute Dominik besorgt an. "Sie wird es bestimmt niemandem erzählen.", flüsterte sie. Dominik schaute sie an und ging an ihr vorbei. Ich blieb immernoch stehen, unfähig mich zu bewegen. Er kam auf mich zu und blieb dicht vor mir stehen. Plötzlich wurde es um mich herum dunkel.

"Wieso können wir sie nicht gehen lassen?", flüsterte Polina."Sie wird denken sie hat geträumt."
"Die Menschen lieben alles Übersinnliche und Mysteriöse! Sie wird uns nicht glauben, dass wir keine Engel sind!", zischte Dominik. Ich schlug die Augen auf und sah ihn an. Ob alle Engel so hübsch waren? Polina stürmte auf mich zu und umarmte mich. "Oh, dir geht es gut.", jauchzte sie. Ich rückte ein wenig von ihr weg. "Engel?", krächzte ich. Polina wollte etwas sagen, doch Dominik kam ihr zuvor: "Eine Entäuschung, was? Keine Vampire oder Werwölfe!" Er wandte sich an Polina: "Sie wird hierbleiben! Und wir beide auch. Keiner von uns beiden wird zu Schule gehen." Polina nickte ergeben.
"Ich darf aber einkaufen gehen oder? Ich meine nicht nur Lebensmittel, die auch aber was ist mit meinen Shopping-Touren?" Dominik nickte im gehen. Polina seufzte erleichtert. Dann stand sie auf und ging ebenfalls. "Polina? Kannst du meine Sachen von zu Hause holen?", fragte ich sie und fischte den Schlüssel aus meiner Jeans. Sie nickte und lächelte aufmunternd, bevor sie aus dem Raum tänzelte. "Wer hätte das gedacht? Jetzt bin ich die Gefangene von Engeln.", sagte ich zu mir selbst. Ich stand auf und beschloss das Haus zu erkunden. Um das Gebäude herum war viel Grün. Überall blühten Blumen. Ich ging den langen Gang entlang und öffnete eine Tür. Der Fitnessraum! Da standen ein Laufband, ein Heimtrainer und eine Menge Hanteln. Höchstwahrscheinlich Dominik´s Hanteln. Ich drehte mich um, um zu gehen und prallte gegen eine warme, feste Brust. Ich schaute auf und erblickte ein Paar grüne, blitzende Augen.

Nochmal Hallo, verehrte Leserschaft!
Hoffe, das Buch gefällt euch bis jetzt. Würde mich über Kritik freuen. Der Rest kommt, sobald ich aus dem Urlaub wieder da bin.
Lg, golden.wolf!



„Dominik!“, keuchte ich. Wir schauten einander an, einen stummen Kampf mit den Augen austragend. Schließlich senkte ich den Blick auf seine Brust. Göttlich hätte zu Dominik wohl eher gepasst, dachte ich, als ich einen Blick auf seine muskulöse und makellose Brust geworfen hatte. „Solltest du nicht in meinem Zimmer sein?“, flüsterte er und nahm mein Gesicht in seine Hände. „Fass mich nicht an!“, zischte ich wütend. „Mein Zimmer ist eine dreiviertel Stunde entfernt!“ Dominik lächelte: „Jetzt ist dein Zimmer hier. Niemand wird merken, dass du fort bist. Dein Vater ist nicht hier und deine Mutter interessiert sich nicht einmal für dich.“ Ich holte aus und schlug ihm ins Gesicht. „Wag es dich, so über meine Mutter zu sprechen!“, fauchte ich. Zornig starrte ich ihn an. Er legte eine Hand auf meine Wange und flüsterte: „Du bist gar nicht so beherrscht, wie ich dachte.“ Er grinste mich an. Hätte ihm der Schlag nicht wehtun sollen? „Lass mich wenigstens meine Sachen holen.“, bat ich und schaute auf den Boden. Dominik seufzte und willigte ein, mich zu fahren. „Also du bist ein Engel. Bist du superschnell und superstark und hast andere übersinnliche Fähigkeiten?“, fragte ich. Er lachte und antwortete: „Ich bin kein Vampir. Aber ja, ich bin schneller als ein Mensch und auch stärker als ein Mensch und ich höre, sehe und rieche besser als ein Mensch.“ Er lächelte. Psychopath! Er glaubte doch tatsächlich, er wäre ein Engel! „Und ich sehe besser aus, als ein Mensch.“ Ich schnaubte. „Deine Arroganz schlägt jeden in die Flucht, Engel.“, konterte ich. „Lebst du schon lange?“ Nun war es an Dominik zu schnauben. „Ich bin im 18. Jahrhundert gestorben und danach war es meine Aufgabe, verlorene Seelen in das Reich der Toten zu führen. Ich bin also geflüchtet. SIE suchen mich, schon sehr lange.“ Sie? Ich wusste schon immer, dass Psychopathen eine lebhafte Fantasie hatten aber, dass er Leute erfand war irre. Als wir vor meinem Zuhause ankamen stürmte ich aus dem Auto, und versuchte die Tür, die ich erstaunlich schnell aufgeschlossen hatte, vor Dominik´s Nase zu zuschlagen. „Ein Versuch war´s wert.“, keuchte ich, nachdem ich es nicht geschafft hatte, mich in Sicherheit zu bringen. Ich hatte es nicht einmal geschafft, einen Irren auszutricksen! Und das, obwohl ich immer in der Lage gewesen war, andere dazu zu bringen, das zu tun was ich wollte! Wieso nicht Dominik? „Ich würde dich finden, auch wenn du flüchtest.“, behauptete Dominik. „Was bist du? Ein kranker Vergewaltiger? Ein landesweit gesuchter Serienmörder?“ „Wie schon gesagt, ich bin ein Engel!“ Ich lachte und ging die Marmortreppen zum zweiten Stockwerk hoch. Dort lagen mein Zimmer, das meiner Eltern und drei Gästezimmer. Eine Etage über uns lebte unsere Haushälterin, die zu meinem Unglück vor einigen Tagen gekündigt hatte. Ich ging in mein Zimmer und zog unter meinem schwarzen Doppelbett, das so hoch war, dass es mir bis zur Hüfte reichte, einen Koffer hervor. Darin lagen zwei weitere Koffer. Ich verstaute meine vielen Klamotten darin und zog schließlich einen dritten Koffer hervor, in den ich meine Schuhe packte. Dazu packte ich alles andere, was ich für nötig hielt: Binden, meine Zahnbürste, Unterwäsche und so viele Bücher, wie rein passten. Jetzt kam der schwierige Teil des Planes, den ich auf dem Weg hierher ausgetüftelt hatte. „Dominik, auf der Kücheninsel liegen Tabletten, sei so lieb und hol sie mir.“, bat ich Dominik. Der verschwand aus meinem Türrahmen und lief die Treppen runter. Ich stürzte auf meinen Laptop und steckte ihn zwischen meine Schuhe. Dann versuchte ich meiner Mutter eine Nachricht zu schreiben, doch Dominik war bereits in meinem Zimmer und reichte mir eine Packung Tabletten. Schlaftabletten, die meine Mutter als Tabletten gegen Diabetes tarnte. Keine Ahnung, wieso sie das tat, doch es war mir urplötzlich eingefallen. „Reicht das nicht?“, zischte Dominik wütend. Ich steckte die Tabletten ein und ging vor, zwei kleine Trolleys hinter mir herschiebend. Dominik brachte die anderen zwei Koffer und wir verstauten sie in seinem Kofferraum. Die Fahrt zu meinem neuen Zuhause verbrachten wir schweigend. Als wir dort angekommen waren hievten wir meine Koffer hoch, wobei ich eher hievte und Dominik die Koffer trug, als wären sie Federn. Als ich in meinem neuen Zimmer ankam war ich verschwitzt und müde. Wer hätte gedacht, dass ich soviel mitgebracht hatte! Ich räumte meine Sachen ein und suchte eine Dusche. Schließlich fand ich eine und schlüpfte erleichtert drunter. Als das warme Wasser auf meiner Haut auftraf wurde mir erst wirklich bewusst, was ich hier tat und das ich hier gefangen gehalten wurde. Ich malte einen Smiley an das beschlagene Glas der Duschkabine und stellte mich vor: „Hi, ich bin Concetta. Mein Leben ist eigentlich ganz normal, abgesehen von der einen Sache. Willst du wissen, was diese Sache ist, lieber Mr.Smiley? Ich werde von einem Psychopathen gefangen gehalten, der denkt, er wäre ein Engel. Ich wette morgen wache ich auf und sehe, dass er Plastikflügel anhat.“ Während ich gesprochen hatte, war das Bild des Smiley verblasst, also malte ich es nach. Er schaute mich an, während ich duschte. Ich redete unablässig auf ihn ein: „Es ist wirklich sehr freundlich von dir, dass du nicht meinen Busen oder andere Stellen anstarrst. Du bist sehr viel freundlicher, als viele andere. Weißt du, ich bin immer noch Jungfrau, also bist du der erste, der mich nackt sieht. Aber du schaust ja nur in mein Gesicht, also hat mich noch niemand nackt gesehen. Also zumindest kein Junge. Mein Kinderarzt hat mich nackt gesehen, als ich fünf war. Aber der zählt wahrscheinlich nicht. Ich wollte mein erstes Mal eigentlich mit Paolo haben aber dann habe ich herausgefunden, dass Paolo mich betrogen hat, mit einem Mädchen das ich nicht ausstehen kann.“ Mr.Smiley verblasste und ich malte ihn auch nicht nach, denn ich war fertig. Ich schlüpfte aus der Kabine und wickelte ein Handtuch um mich herum. Ich zog meinen BH aus Spitze und die passende Unterhose dazu an. Als ich es nicht mehr aushielt, weil es so stickig war, nahm ich meinen grauen Rock und meine rote Bluse und ging aus dem Badezimmer. In dem Zimmer, das ich für leer gehalten hatte saß Dominik mit einem Buch in der Hand. Ich schrie auf vor Schreck und lenkte Dominik´s Aufmerksamkeit auf mich. Er ließ den Blick prüfend an mir hinabgleiten. Plötzlich kam ich mir in meiner Unterwäsche, die leider sehr aufreizend war, sehr nackt vor. „Wenn du willst, dann ziehe ich mich aus, dann hast du freie Sicht!“, zischte ich. Und obwohl mein Satz vor Ironie triefte, schien Dominik es nicht zu merken. „Gerne.“, antwortete er ernst.
"Sollten Engel denn nicht keusch sein und so?"
Dominik zuckte die Achseln und las weiter, während ich in meine Anziehsachen schlüpfte. "Was liest du da?", wollte ich von ihm wissen. Ich liess mich auf sein Bett fallen und krabbelte auf ihn zu.
"Shakespeare." Ich nahm das Buch und schaute mir den Titel an: Hamlet

Dominik las Hamlet? Das passte überhaupt nicht zu ihm!
"Auf welcher Seite bist du?", fragte ich ihn. Er lächelte mich schüchtern an und murmelte: "Auf der ersten Seite. Ich habe gerade erst angefangen." Ich lächelte und begann ihm vor zulesen. Wir merkten nicht, wie die Zeit verging, bis Polina nach Hause kam und mit Unmengen von Tüten hereinstürzte. "Guckt mal, was ich alles gekauft habe. Das Essen habe ich schon eingeräumt.", trällerte sie. Dann zeigte sie uns ihre neuen Sachen: Drei Paar Schuhe, von denen eines für mich war. Braune Schnürstiefel. "Woher willst du wissen, welche Schuhgröße ich habe?", fragte ich sie. Sie zuckte die Achseln. Als ich die Stiefel anzog merkte ich, dass sie tatsächlich die richtige Größe gekauft hatte! Roxelane war die einzige gewesen, die wusste, welche Schuhgröße ich hatte. "So, und jetzt wird Abendessen gemacht. Dominik, Coco ihr könnt das ja machen.", riss Polina mich aus meinen Gedanken. Ich schaute sie belustigt an. "Ich bin keine gute Köchin.", erklärte sie und hüpfte aus dem Raum. Dominik zuckte die Schultern und stand auf, um in die Küche zu gehen. Ich folgte ihm in meinen neuen Stiefeln, die erstaunlich bequem waren, obwohl sie so hohe Absätze hatten. "Was wollen wir denn machen?", fragte ich mit gespieltem Enthusiasmus. Dominik holte ein Kochbuch aus einem der Regale in der Küche. Die Küche war wirklich groß! Sie wurde von einer Kochinsel in der Mitte ausgefüllt. Wir setzten uns auf die Hocker am Tresen und blätterten durch das Kochbuch.
"Wir könnten Quiche machen.", schlug ich vor. "Ich habe früher oft Quiche gemacht. Ich kenne das Rezept auswendig." Also machten wir Quiche. Dominik war, wie sich herausstellte ein wirklich gutr Koch. "Was können Engel denn noch so?", neckte ich ihn. Er lachte, antwortete mir jedoch nicht. Das wusste er wahrscheinlich selber auch nicht, denn er war ja nur ein Psychopath! "Du glaubst uns immernoch nicht.", stellte Dominik nach einer Weile traurig fest. Ich schüttelte den Kopf und drehte mich um, als ich ein lautes Rascheln hörte. Mitten in der Küche stand Dominik, mit riesigen weißen Flügeln! "Hast du...die etwa drangeklebt?", spottete ich. Dominik kam näher und näher, bis ich eines der Messer aus dem Messerblock zog. "Komm nicht näher!", warnte ich ihn und hielt das Messer auf Höhe seines Herzens. Er blieb stehen und wartete ab. "Stich zu.", forderte er mich auf. "Du traust dich nicht." Er drehte sich um und wollte aus der Küche gehen, doch ich nahm das Messer blitzschnell an der Klinge und schleuderte es. Es traf ihn im Rücken und ich schaute zu, wie er es rauszog und eine Wunde entblößte. Doch statt rotem Blut floss etwas Goldenes heraus! Mein geschocktes Gesicht machte dem eines Schauspielers aus einem Horrorfilm wahrscheinlich sehr Konkurrenz.


"Dominik!"
Ich stürzte auf ihn zu, blieb einen Meter vor ihm aber stehen. "Wirst du sterben?" Dominik schüttelte den Kopf. Er verlor das Gleichgewicht und wäre gefallen, hätte ich ihn nicht gehalten. Er schaute mich an und lächelte schwach. Ich bettete seinen Kopf in meinen Schoß und streichelte sein Gesicht.
"Soll ich die Wunde versorgen?" Dominik schüttelte den Kopf. "Sie wird von selbst heilen.", antwortete er. "Bring mich in mein Zimmer." Ich half Dominik auf und stützte ihn. Wir waren am Treppenabsatz, als Polina und sah und auf Dominik zustürzte, um ihm zu helfen. Wir brachten ihn in sein Zimmer und legten ihn auf das große Bett. Nach einer Weile ließ Polina uns alleine.
"Es tut mir Leid.", entschuldigte ich mich. "Wirst du mir verzeihen?" Dominik schüttelte den Kopf und lächelte.
"Dazu braucht es mehr.", krächzte er. "Aber ich bin dir nicht so böse, weil du nicht versucht hast zu flüchten." Ich lächelte ihn an und antwortete gespielt dankbar: "Oh ehrenwerter Engel, ich kann Euch gar nicht genug danken, dass Ihr Euch meiner erbarmt."
"Gut gesagt.", lachte Dominik. "Aber eines werde ich noch verlangen." Ich blickte ihn erwartungsvoll an. Ich wusste nicht wieso, doch ich wollte nicht mehr entkommen. Wieso auch immer! "Schlaf mit mir. Ich meine nicht so. Bleib diese und die nächste Nacht bei mir. Mehr erwarte ich nicht. Leg dich zu mir, ins Bett." Wenigstens erwartete er nicht von mir, dass ich ihn küsste! Ich könnte mich ganz einfach an das andere Ende des Bettes verkriechen.
"Einverstanden.", antwortete ich.
"Engel besiegeln ihre Deals mit küssen.", erzählte Dominik mir. "Sonst gilt der Deal nicht." Ich zog eine Augenbraue hoch. Na gut, er wollte Spielchen spielen? Konnte er haben. Ich beugte mich vor und hauchte ihm einen Kuss auf den Mund. Ich wollte zurückweichen, doch Dominik hatte mir eine Hand in den Nacken gelegt und hielt mich gefangen.
"Teufel.", hauchte ich an sein Ohr. Dominik zog mich an seine Brust und ich ließ ihn gewähren, denn seine starke Umarmung erinnerte mich an die meines Vaters.
"Coco, ich..." Oh nein, würde er etwas das sagen, was ich dachte, dass er es sagen würde? Nein, er konnte sich nicht nach so kurzer Zeit in mich verliebt haben! "Ich lasse dir die Wahl: Du kannst gehen, wenn das dein Wunsch ist."

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 21.08.2011

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