Seine Beine sind kalt, sein Hals auch und er bewegt sich nicht.
Wahrscheinlich ist er tot!
Wenn ich mich auf ihn setze, kann ich ihm vielleicht etwas Wärme schenken.
Ich setze mich und siehe da, es steckt noch etwas Leben in ihm, denn er nimmt meine Wärme an.
Wer weiß wie lange noch?
Er sieht nämlich schon ganz schön alt aus.
Dies verraten mir seine vielen kleinen Blessuren, welche viele Geschichten erzählen können.
Er ist zwar stumm, aber ich kann sie mir zusammenreimen.
Auch er besteht, wie der Mensch, aus mehreren Hautschichten. Nur das er wesentlich mehr hat.
Die schönsten Muster zeigen sich an seiner Oberhaut.
Er glänzt auch. Besonders wenn er jung ist. Dieser hier hat seinen Glanz an den meisten Stellen verloren.
Er ist verschrammt und dort, wo ich sitze, wechseln sich dunkle mit hellen Flächen ab.
Seine Haut wurde geritzt und erzählt von einer kleinen Liebesgeschichte.
Die Beine sind abgeschürft, wohl vom kippeln, wenn sein Partner Langeweile hat.
Von seinen vielen Stürzen, sind mehrere Hautschichten abgesplittert.
Unregelmäßig zeigen sie sich und ergeben die schönsten Muster.
Schicht für Schicht ein Anderes.
Es sind vereinzelte Hochhäuser zu sehen, bis hin zur Großstadt, auch eine Kirche ist erkennbar.
Gebirge nehmen einen großen Teil ein.
Sie erscheinen vereint mal hell, dann wieder dunkler.
Er muss auch unsägliche Qualen ausgestanden haben, denn Schrauben durchdringen seine vielen Häute.
Man hat ihm auch oft auf seinen Füßen herumgetrampelt.
An den Stellen fehlt ihm die Farbe.
Statt braun, glänzt er nun herrlich silbern.
Ich bin noch immer in Gedanken versunken, trete ihm auf seinen Füßen herum und schlinge meine Arme um seinen Hals.
Er kühlt sie.
Tag der Veröffentlichung: 07.09.2017
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